Neuere Deutsche Literaturwissenschaft

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Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Inhaltsverzeichnis
Erzählliteratur 1800-1914 ....................................................................................................................... 2
Einführung in den englischen Roman des 19. Jahrhunderts ............................................................... 2
Die Aktualität viktorianischer Romane ............................................................................................ 2
Periodisierung, Genres und Entwicklungstendenzen...................................................................... 2
The Victorian Frame of Mind: Mentalitätsgeschichtliche Rahmenbedingungen ............................ 3
Soziale und literarische Rahmenbedingungen ................................................................................ 5
Realismusdebatte und literarische Tabus ....................................................................................... 5
Merkmale und Bauformen des realistischen Erzählens .................................................................. 5
Der Roman im Zeitalter der Romantik (1800-1830)............................................................................ 7
Der Schauerroman: Charles Maturin und Mary Shelley ................................................................. 7
Der Siegeszug des historischen Romans: Sir Walter Scott .............................................................. 8
Weibliche Sitten- und Erziehungsromane: Jane Austen, Mary Brunton und Susan Ferrier ........... 8
Der prä- und frühviktorianische Roman (1830-1858) ......................................................................... 9
Sozialromane ................................................................................................................................. 10
Komik, Sentimentalität und Sozialkritik: Charles Dicken’s Frühwerk und seine mittlere
Schaffensphase.............................................................................................................................. 10
Der parodistische Gesellschaftsroman: William Makepiece Thackeray ....................................... 12
Der hochviktorianische Roman (1859-1880)..................................................................................... 12
Historische Romane und Romanzen ............................................................................................. 12
Realistische Gesellschaftsromane: Anthony Trollope ................................................................... 12
Sozialkritik im Roman: Charles Dickens’ Spätwerk ........................................................................ 13
Sensation novels ............................................................................................................................ 13
Psychologischer Realismus und Multiperspektivität: George Eliot ............................................... 14
Der englische Roman zwischen Viktorianismus und Moderne (1880-1900) .................................... 14
Religiöser Skeptizismus und fiktionale Autobiographie ................................................................ 14
Negative Bildungsromane und Regionalromane........................................................................... 15
Naturalismus ................................................................................................................................. 15
Die New Woman Fiction: Sarah Grand und George Egerton ........................................................ 15
Populäre Romanzen und ein Wiederaufleben der Gothic Novel: Marie Corelli und Bram Stoker 16
Viktorianische Utopien: Edward Bulwer-Lytton, William Morris, Samuel Butler, H.G. Wells....... 16
Vom viktorianischen Roman zu Fiction of Empire ......................................................................... 17
Die Erprobung neuer Erzählformen im Ästhetizismus: Walter Pager und Oscar Wilde ............... 17
Ausblick: Das Erbe der viktorianischen Erzähltradition im Roman des 20. Jahrhunderts............. 18
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Erzählliteratur 1800-1914
Quelle: Vera Nünning, Der englische Roman des 19. Jahrhunderts
Einführung in den englischen Roman des 19. Jahrhunderts
Die Aktualität viktorianischer Romane
Ehemals als repressiv und reaktionär verschriehene Viktorianer
Werte: Unternehmungsgeist, Selbständigkeit, öffentliche Ordnung, Familiengeist, strikte
Sexualmoral (Erlebten und Margaret Thatcher eine Renaissance)
Romane galten als seichte Unterhaltungsform
Romane bedienten (wie heute das Fernsehen) breitgefächerten Publikumsgeschmack
Neben populären Romanzen erfreuten sich Werke, die zu aktuellen Themen Stellung
bezogen, großer Beliebtheit.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Bürgertum durch die in den Romanen präsentierten,
unkonventionellen Lebensentwürfe provoziert.
Rasanter soziokultureller Wandel
Während zu Beginn des 19. Jhd. noch Kutschen und Segelschiffe favorisierte Transportmittel
waren, so gab es gegen Ende des Jahrhunderts schon die Eisenbahn. Ebenso: Entwicklung des
Telegraphen, die Photographie verbreitete sich, Tennis spielen und Fahrrad fahren wurden
beliebte Beschäftigungen.
Erste Grammophone und Filme
Gas- und elektrische Beleuchtung
Immer hektischer werdende Welt
Periodisierung, Genres und Entwicklungstendenzen
Königin Viktoria regierte von 1837 bis 1901
Chronologische Einteilung des 19. Jhd:
Anfang 1830er Jahre als Epochengrenze aufgrund einschneidender politischer Reformen.
Ende 1850er: Wandel von der früh- zur mittviktorianischen Einstellung
o Charles Darwin: The Origin of Species
o Stuart Mills: On Liberty
1870er, 1880er: Neue, den viktorianischen Horizont überschreitende Denk- und Lebensweise
1890er: Naughty Nineties: Blüte des Ästhetizismus und entgegengesetzte naturalistische
Tendenzen: typischer Ausdruck der fin de siècle-Stimmung
Wirklichkeitsbezug der Romane
Viele Künstler lehnten im Zuge der Dekadenz Realismus ab, wollten ihre Werke nicht in den
Dienst des moralischen Zwecks stellen.
Dennoch bildete sich starker Wirklichkeitsbezug in vielen englischen Romanen des 19. Jhd.
aus
o Komplexes Wechselverhältnis zwischen Realität und Romanen (Als Antwortprinzip zu
verstehen)
o Viele Romane behandeln nur einen spezifischen Ausschnitt der Realität
Neue Synthesen
Literatur als „reintegrierender Interdiskurs“
Viele Romane entziehen sich einer eindeutigen Gattungszuordnung
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
The Victorian Frame of Mind: Mentalitätsgeschichtliche Rahmenbedingungen
Das viktorianische Weltbild
Dogmatismus und Rigidität
o Engstirnigkeit (Als Reaktion auf raschen gesellschaftlichen Wandel  Unsicherheit)
o Annahme, die Menschen seien in der Lage die Wirklichkeit zu durchschauen
Heroes and hero-worship
o Popularität von Priestern, die Werte nahebrachten und „vorlebten“ (Im Idealfall)
o Bewunderung von Helden  Vorbildfunktion
o Antike stand hoch im Kurs, in der Schule Essays über Ehre, Ruhm, Heldentum
Ernsthaftigkeit
o Seriousness und ernestness wurden zu Schlüsselbegriffen
o Religiöse Wurzeln, denn Aufrichtigkeit, Gewissenhaftigkeit, Wachsamkeit galten als
unerläßliche christliche Werte.
o Ausgeprägte Neigung zur Heuchelei, die jedoch wiederum angeprangert wurde.
Übersicht
Emotional Attitudes
o Optimism
o Anxiety
Intellectual Attitudes
o The Critical Spirit – And the Will to Believe
o Anti-Intellectualism
o Dogmatism
o Rigidity
Moral Attitudes
o The Commercial Spirit
o The Worship of Force
o Earnestness
o Enthusisasm
o Hero-Worship
 Es gibt jedoch kein „einheitliches“ Viktorianisches Bewußtsein! (Gesellschaftliche / Regionale
Unterschiede)
Bedeutung der Religion
Trennung zwischen Church (Anglikanische Staatskirche) und Chapel (protestantische
Nonkonformisten)
Religion spielt große Rolle!
Das Janusgesicht des Viktorianismus
Das Ideal der self-help
o Selbstbildung, mit Mitteln haushalten, alleine zurechtkommen.
o Anprangerung von Faulheit
o Annahme: Eine Zivilisation kann sich nur dann weiterentwickeln, wenn jeder seinen
Teil dazu beiträgt.
Age of Reform
o Zeit zwischen 1820 und 1880 wird von Historikern so bezeichnet
o Wahlreformen, neue Gesetze, Installation von Verwaltungsapparaten in Städten
o Beschränkung der Arbeitszeit von Frauen und Kindern
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
o Reorganisation der Armenfürsorge
o Einführung der allgemeinen Schulpflicht
Fortschrittsglaube
Verherrlichung des Mittelalters
o Kritik an Zuständen in Fabriken, Anonymität
Kontroverse Diskussion von Kulturthemen
o Self-renunciation: Unterdrückung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Selfsacrifice, self-discipline, Genuss und Vergnügen galten als suspekt.
o Altruismus (=sich Einsetzen für das Gemeinwohl): Unterdrückung egoistischer
Gefühle (v.a. bei Mädchen)
o Familienkult: Familie als Hort der Gefühle und der Moral, Aufwertung der
Häuslichkeit durch Trennung von Zuhause / Arbeit, Betonung persönlicher
Bindungen, Liebe als Basis guter Ehe
o The Angel in the House: Idealisierung der Ehefrau und Mutter. Zuhause sollten
Frauen ihren Sanftmut und ihre Ruhe und Tugendhaftigkeit aufrecht erhalten
können. Problem: Frauen bekamen verantwortungsvolle Aufgaben übertragen, sie
blieben aber ihren Männern untergeordnet.
o Wandel des familiären Zusammenlebens: Die Clubs kamen in der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts in Mode  Nur für Männer
o Stellung der Frau: Relativ große häusliche Macht, doch keine juristische.
Demographisch bedingter Frauenüberschuss.  Oft Ausweg nur in Prostitution, die
im 19. Jhd. zum gesellschaftlichen Problem wurde.
o Macht der gesellschaftlichen Normen: Öffentlicher Druck hatte große Macht 
hoher Grad an Konformität vonnöten, um soziale Sanktionen zu vermeiden. In den
Romanen häufig als Gefängnismetaphorik verarbeitetes engmaschiges Netz aus
Normen.
Viktorianische Leitbegriffe
Allgemeinmenschliche
Werte
Normen für Männer
Frauenbilder
Kollektive
Selbstbilder
Self-renunciation
Self-improvement
Duty: Herstellung von Pflichtbewusstsein
Paternalism: Pflicht des Mannes, sich um Schutzbefohlene zu
kümmern und im Gegenzug Gehorsam zu verlangen
Gentlemanliness: auf Reichtum basierend, moralische Stärke mit
zuvorkommenden Umgangsformen verbinden
Chivalry: Ritterlichkeit, besonders im Umgang mit Frauen
Muscular Christianity: männliche Christlichkeit mit Stärke und
Tatendrang, große Bedeutung von Krieg und Kampf,
Zurückdrängung von Gefühlen.
Angel in the House:
Fallen Woman: Prostituierte oder Frau mit unehelichem Kind
New Woman: seit 1880 Bezeichnung für Frauen, die Zugang zu
Bildung forderten, Sport trieben, sich im Beruf bewährten und sich
durch Selbständigkeit auszeichneten.
Liberty: als politisches Ideal der eigenen Nation angesehen
Empire: bis 1870 verpönt, dann Bestandteil britischen
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Selbstverständnisses
The White Man’s Burden: Glaube, andere Ethnien „zilisieren“ zu
müssen
Soziale und literarische Rahmenbedingungen
Evangelicalism und der Kampf gegen die Unterhaltung
Mittlere Schichten wollten gesitteten, strikten Lebenswandel durchsetzen
Reformation-of-manners Bewegung im Zusammenhang mit religiöser Erneuerung
o Befreiung von Sklaven, Verbesserung der Situationen in den Gefängnissen
Unterhaltung und Vergnügen als Zeitverschwendung
Puritanismus und Dissent
Protestanten, die nicht der anglikanischen Staatskirche angehören. Befürwortung eines asketischen,
sinnenfeindlichen Lebenswandels  Puritaner. Diese Bezeichnung wir heute abgelehnt, da es eine
Bezeichnung für protestantische Nonkonformisten des 17. Jhds ist und diese sollen mit den
Dissentern nicht über einen Kamm geschoren werden.
Die Hegemonie der mittleren Schichten
Bemühen, Werte von Respektabilität, Pflichtbewusstsein, Selbsthilfe, Disziplin unteren
Schichten nahezubringen  Erfolgreich
Lesepublikum
Schulpflicht wurde erst 1880 eingeführt!
Zu Beginn des Jahrhunderts hatten nur die mittleren und oberen Schichten Zeit und Geld für
die Lektüre von Romanen
Zunächst kamen threedecker auf den Markt, billigere einbändige Ausgaben erst später
Leihbibliotheken
Romane als Fortsetzungen in Zeitungen
o Indirekte Zensur, da bei Missfallen Leserbriefe an die Zeitungen geschickt wurden
Öffentliche Zensur war nahezu wirkungslos, die private Zensur viel effektiver. (Kommerzielle
Interessen)
Realismusdebatte und literarische Tabus
Prodesse aut delectare stand im Mittelpunkt der Anforderungen, doch viele Leser erwarteten
Anderes. Charles Darwin etwa erwartete angenehmen Zeitvertreib.
Viele Autoren wehren sich gegen diesen belehrenden Anspruch von Literatur.
Problem: Unterschiedliche Auffassungen, was „Realismus“ ist
o Forderung um die Ausweitung des Stoffes um Inhalte, die nicht nur für die englische
Mittelschicht „alltäglich“ und somit realistisch sind.
o Einteilung von Stoffen in die realistische novel und die antirealistische romance.
o  Diese Unterscheidung darf nicht überbetont werden, da auch Charles Dickens der
Ideal or Romantic School zuzuordnen ist. Der Übergang ist eher fließend.
Furcht vor der Korrumpierung des Lesers
Tabuisierung von Themen
Merkmale und Bauformen des realistischen Erzählens
Grundprinzip
Handlungsverlauf
Stark ausgeprägter Wirklichkeitsbezug, große Lebensnähe, Mimesis
Ereignisreicher, kausallogisch verknüpfter Plot; die einzelnen Episoden gehen
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Figuren
Raumdarstellung
Ebene der
Vermittlung
Verschleierung
der Fiktionalität
folgerichtig auseinander hervor.
Lebensecht, nach damaligen psychologischen Kenntnissen glaubwürdig
Viele Realitätsreferenzen auf die zeitgenössische Wirklichkeit und Details über
die Einrichtung von Häusern, technische Errungenschaften, modische Kleidung
etc. die auf eine romanexterne Wirklichkeit verweisen
(„Heteroreferentialität“)
Transparenz und Unauffälligkeit der erzählerischen Vermittlung; Sprache und
Stil erscheinen wie ein durchsichtiges Medium, durch das das Geschehen wie
durch eine Fensterscheibe betrachtet werden kann.
Erwecken des Eindrucks, als hätten sich die Ereignisse tatsächlich so
zugetragen – oder hätten sich zumindest so zutragen können.
Mehrsträngige Handlungsführung
Zeitdarstellung: Hauptsächlich chronologisch (Nur punktuell für Rückblenden durchbrochen)
| In sensation novels (Enthüllen von Verbrechen und Geheimnissen) analytisches Erzählen)
Illusionistische Raumdarstellung mit häufig symbolischer Bedeutung
Funktionen der Raumdarstellung: Häufig zur Figurencharakterisierung
Tendenz zur Individualisierung von Figuren (v.a. die persönlichen Anlagen von Figuren treten
in den Mittelpunkt). Manchmal jedoch Typisierung, Idealisierung. Bei Individualisierung
musste auch die Sprache dem Charakter der Figur angepasst werden. Sprache als class
marker.
Figuren als Normrepräsentanten(stellen oft Ausbund an Tugend dar)  Übernehmen oft
Mentorfunktion
Große Bedeutung von Kleidung und Körpersprache
Annahme, der Leser müsse sich in die Figuren hineinversetzen können, sich mit den Figuren
identifizieren können, damit der Roman wertvoll ist. „Doktrin der gerechten
Symathieverteilung“  Gute Figuren positiv, schlechte Figuren negativ, abstoßend.
Poetische Gerechtigkeit: Gute Figuren müssten belohnt, schlechte bestraft werden.
Form und Inhalt: Fortschrittsglaube spiegelte sich in teleologischer Handlungsführung
wieder. Kontrastierung von selbstlosen und egoistischen Figuren. Love-and-marriage-Plots
spiegeln die Bedeutung der Familie wieder.
Dominante Erzählmodelle: Erst Ende des 19. Jhd. fanden Experimente mit der personalen
Erzählsituation statt, bis dahin herrschten zwei Dominante Modelle vor: fiktionale
Autobiographie, auktorialer Erzähler.
Teilweise Infragestellung des Wahrheitsanspruchs (Brontë: Wuthering Heights): Mehrere IchErzähler, die nicht in der Lage sind, eine „wahrheitsgetreue“ Darstellung der von ihnen
beobachteten Ereignisse zu liefern.
Merkmale der auktorialen Erzählsituation
Erzähler steht außerhalb der erzählten Welt, ist nicht am Geschehen auf der Ebene der
Figuren beteiligt
Außenperspektive auf die Figuren herrscht vor
Erzählerbericht und Kommentar als vorherrschende Erzählweisen
Erzähler ist „explizit“, d.h. wird als individualisierter Sprecher und als (fiktive) Person fassbar.
Erzähler erfüllt eine Reihe von erzähltechnischen Funktionen
o Beschreibt den Schauplatz (Beschreibung)
o Ordnet das Geschehen zeitlich ein
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
o Führt die Figuren und charakterisiert sie
o Schildert die Ereignisse (Bericht)
Erzähler setzt sich mit den Figuren und ihren Handlungen auseinander
o Gibt Erklärungen für ihr Verhalten
o Bewertet die Figuren und ihre Handlungen
o Macht kritische, humoristische und ironische Kommentare
Erzähler verfügt über übermenschliche Fähigkeiten und ist in verschiedener Hinsicht
privilegiert
o Hat Einblick in das Bewusstsein aller Figuren
o Hat Überblick über den gesamten vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen
Handlungsverlauf (Rückblicke und Vorausdeutungen)
o Kann gleichzeitig an mehreren Schauplätzen sein bzw. weiß über das Geschehene an
verschiedenen Orten Bescheid (fiktive Allgegenwart)
Erzähler reflektiert über die Ebene der erzählerischen Vermittlung
o Spricht über sich und gibt seine Einstellung preis
o Spricht den fiktiven Leser direkt an (Leseranreden)
o Thematisiert den Erzählvorgang und reflektiert über das Erzählen
Erzähler verallgemeinert und belehrt die Leser durch Sentenzen
 Im 19. Jhd. oft übergeordnete verbindliche Deutungs- und Ordnungsinstanz
 Erkenntnistheoretischer Skeptizismus ist ein Grund dafür, weshalb sich gegen Ende des Jhd.
immer weniger auktoriale Erzähler finden.
Der Roman im Zeitalter der Romantik (1800-1830)
Verbreitetes Bild der Romantik ist v.a. durch die Lyrik geprägt, intensive Natur- und
Landschaftsbeschreibung, philosophische Dichtung Shelleys. Es wurden aber auch Romane
geschrieben!
Peacock: eigenwillige satirische Romane
Der Schauerroman: Charles Maturin und Mary Shelley
Schauerroman als dominant wirkungsästhetisches Genre
School of Terror und School of Horror: Durch eindringliche Schilderung von Ängsten und
Nöten des Opfers Angstzustände beim Leser hervorrufen
School of Horror
Raum
Zeit
Figurendarstellung
Figurenkonstellation
Handlung
Themen
Entlegen, einsam, alt, verwahrlost, düster, mit unterirdischen Gewölben
und labyrinthischen Gängen; oftmals in Italien oder Spanien, beliebt waren
auch Folterkammern der Inquisition.
Gegenwart oder nahe Vergangenheit
Nuancierte, ambivalente Charakterisierung der Hauptfiguren, keine
Typisierung oder Schwarz-Weiß-Zeichnung, psychologische
Bewusstseinsdarstellung.
Enge Wechselbeziehung zwischen Peiniger und Opfer, streckenweise fügt
auf das Opfer dem Schurken Leid zu
Häufung von mysteriösen, übernatürlichen Ereignissen; kalkulierter
Spannungsaufbau mit vielen Spannungsbögen
Exploration von tiefen, bedingungslos ausgelebten Gefühlen wie Rache,
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Gier, Sexualität und Stolz
Missachtung der Regeln der poetic justice
Das Böse erscheint oft als Ausdruck der verdrängten inneren Triebe des Schurken, ist also im
Menschen selbst angelegt.
o Innere wie äußere Wirklichkeit vermitteln den Eindruck des Chaotischen,
Abgründigen
Mary Shelley: Frankenstein
Ambivalente Beurteilung des Geschehens
Es gibt keinen übergeordneten Erzähler, die Beteiligten (inklusive das Monster) erzählen
selbst.
Die Schaffung des Monsters aus Leichenteilen spiegelt das Motiv der mysteriösen Geburt
wider
Tiefgreifende Wissenschaftskritik
Das nicht zufällig namenlose Monster wird zum Doppelgänger seines Schöpfers. (Auch
psychisch!)
Charles Maturin: Melmoth the Wanderer
Pakt mit dem Teufel, Angst- und Schreckenserregende Szenen, sehr anziehend aber dennoch
diaboligscher Melmoth
Der Siegeszug des historischen Romans: Sir Walter Scott
Definition: Abstand von mindestens 2 Generationen (60 Jahre) zum Zeitpunkt des Erzählens
Einbeziehung eines historisch verbürgten Sachverhalts
Problem einer präzisen Definition, somit wird das als historischer Roman bezeichnet, was mit
den Mitteln der Fiktion etwas beschreibt, das dem Bereich der Geschichte zugeordnet ist.
Waverly als erster historischer Roman
o Mittlerer Held
Scott wies politischen Gegebenheiten eine untergeordnete Bedeutung zu, er konzentrierte
sich auf private!
Weibliche Sitten- und Erziehungsromane: Jane Austen, Mary Brunton und Susan
Ferrier
Geringes Ansehen des Romans zu jener Zeit, deshalb „erziehendes Moment“ als
Entschuldigung
Viele weibliche Entwicklungsromane tragen schwer an dieser Last der moralischen Belehrung
Jane Austen
o Ironischer Ton, Ambivalenz
o Eng begrenzter Wirklichkeitsausschnitt
o Handlung im ländlichen Süden Englands situiert
o Realistische Romane, zurücktretender Auktorialer Erzähler
o Geschehen wird häufig aus Sicht der Figuren wiedergegeben (Leser lernt zunächst
[Fehl]einschätzungen der Figuren kennen
o Erzählte Welt wird gleichzeitig von außen und von innen geschildert (Vereinigung Stil
FIELDING & RICHARDSON )
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
o
o
o
o
Häufiger Gebrauch der „erlebten Rede“ (freie indirekte Gedankenwiedergabe), bei
der der Erzähler Bewusstseinsprozessen einer Figur in deren Sprache Ausdruck
verleiht.
Themen: Partnerwahl und Eheschließung
 Voraussetzungen: gegenseitiger Respekt, zueinander passender Charakter,
ausreichendes Vermögen
Decorum, die Macht der gesellschaftlichen Konventionen  entscheidet, was man
tut, wie man über andere denkt.
 Die verbale Kommunikation erfolgt nach den strikten Regeln der sozialen
Hierarchie, auch und insbesondere in der Familie, und des
Schichtenspezifischen Kodex.
Fragestellung: Fortschrittlich oder Konservativ?  Ambivalent.
 Fortschrittlich
Durchgängig weibliche Erzählperspektive
„unfeminine“ Intelligenz und Scharfzüngigkeit
Bloßstellung eitel-tyrannischer Patriarchen
 Traditionalistisch
Happy Endings
Passiv-geduldige Protagonistinnen
Dominanz des sozialen decorum gegenüber individualistischen
Bestrebungen.
Weibliche Erziehungsromane
Nicht Selbstentfaltung der Heldinnen im Zentrum, sondern Anerkennung sozialer und
ethischer Grundwerte
Gynozentrische Texte, die eine vorwiegend moraldidaktische Intention haben
Erziehung zu Rationalität und Selbstdisziplin
Der prä- und frühviktorianische Roman (1830-1858)
Mitte 19. Jhd. langsame Ausweitung der Leserschaft
Silver-fork-novels: detaillierte Beschreibung des Lebensstils der Oberschicht, oberflächlich
und stark typisierte Figuren. Stock figure:
o Kaltherzige Schönheit
o Leidenschaftlicher Liebhaber
o Modebewusster Dandy
o  Sucht nach exquisitem Vergnügen und Luxus
Newgate-novels: Romane über Verbrechen
o Romantisierend, Verbrecher als Gentleman
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Sozialromane
Raumdarstellung
Zeit
Handlungsverlauf
Figurendarstellung
Explorer-Figuren
Konversionen
Sympathielenkung
Propagandistische
Wirkungsintention
Viele Wirklichkeitsbezüge und minuziöse Schilderung der Zustände in
Arbeitervierteln weisen auf den Naturalismus voraus
Dominanter Gegenwartsbezug und zumeist chronologische Darstellung
Liebesgeschichte verquickt mit sozialer Problematik
Individualisierende Darstellung von Figuren aus unteren Schichten
Figuren aus mittleren Schichten lernen durch Erkundungen der „anderen
Nation“ das Leid der Unterschichten erstmals kennen
Figuren aus mittleren Schichten erkennen die Dringlichkeit der Hilfe;
Gewerkschaftler und Chartisten schwären der Gewalt ab und erkennen die
Notwendigkeit verständnisvoller Zusammenarbeit mit den oberen Schichten
Verständnis für „gute“, unverschuldet in Not geratene Arme; Tendenz zu
Sentimentalität und Melodramatik.
Einstellungswandel der mittleren und oberen Schichten zur sozialen
Problematik; Aufruf zu Pflichtbewusstsein und tatkräftigem Christentum.
Komik, Sentimentalität und Sozialkritik: Charles Dicken’s Frühwerk und seine
mittlere Schaffensphase
Familiäre Gefühle und Häuslichkeit
Fast ausschließlich auf ihn zurückzuführende Reetablierung des Weihnachtsfestes
Dickens gals als thoroughly English (u.a. Antikatholozismus)
Strikte Einhaltung viktorianischer Tabus
Schaffensphasen
o Frühwerk: Elemente der Komödie, des Melodramas und des Märchens. Episodisch
strukturierte Handlung. Klare Unterteilung in gute Helden und abgrundtief böse
Schurken.
o Mittlere Schaffensphase: Komik und albtraumhaftes tritt zurück, das Groteske unter
gesellschaftskritischen und psychologischen Vorzeichen erscheint. Stärkere
Historisierung der Erzählwelt, größerer Realismus der Darstellung.
o Späte Phase: Zunehmend düsterer Ton, atmosphärische Dichte, Reichtum an
Symbolen und Metaphern, satirischer Darstellungsmodus trotz Metaphern.
Gemeinsamkeiten in Dickens Romanen
Eindeutige Charakterisierung der Figuren durch Sprachduktus, Redewendungen, auffallende
körperliche Merkmale, Gestik, Gewohnheiten, sinntragende Namen.  unabhängig von
sozialer Herkunft!
Anschauliche, oft subjektiv gefärbte Raumdarstellung
Fast alle Romane erzählen entweder vom Versuch eines Kindes, einen Platz in der Welt zu
finden, oder von den Anstrengungen von Erwachsenen, eine gesellschaftliche Position zu
erringen und zu bewahren. Beinahe alle Werke gehen davon aus, dass die materiellen
Bedingungen und die materialistische Einstellung der Menschen dem individuellen
Glücksverlangen im Weg stehen.
Talent Dickens’, Figuren zu schaffe, die zwar grotesk überzeichnet, aber dennoch
glaubwürdig sind.
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Illustrationen
Hoher Stellenwert von Illustrationen
Veranschaulichung und Deutung des Romangeschehens!
The Pickwick Papers
Geringer Preis
Große Leserschaft
Schnelles Eingehen auf Publikumswünsche
Oliver Twist
Tradition der Newgate novel, vermischt mit Schaueroman und Märchen
Satire auf die zeitgenössische Sozialgesetzgebung
Sentiment und Wirkungsintention
Sterbeszenen als beliebte Elemente puritanischer Kinderbuchliteratur
Culture of affect als willkommenes Gegengewicht zur utilitaristisch-rationalistischen
Stimmung
Annahne: Durch Rührung kann tatkräftige Nächstenliebe provoziert werden
Merkmale des Bildungsromans (Dickens: David Copperfield)
Hauptfigur
Verhältnis
Protagonist 
Fiktive
Wirklichkeit
Suche (quest)
Erzählsituation
Ort
Zeit
Plot
Leitidee der
Humanität
Held oder Heldin sind entwicklungsfähig und sensibel gegenüber ihrer
psychischen und emotionalen Entwicklung; sie verfügen über die Fähigkeiten der
Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis und Selbstkritik
Held bzw. Heldin befindet sich anfangs in einem Konflikt mit den Normen der
Gesellschaft
Die aktive Suche der zentralen Figur unterscheidet den Bildung- vom
Erziehungsroman; Ziel der Suche ist die eigene (psychische) Identität
Häufig Ich-Erzählung oder personale Erzählsituation
Oftmals Reise- bzw. Schauplatzwechsel als Illustration der Weiterentwicklung der
Figur
Umfasst nicht nur den Prozess der Sozialisation (wie im Adoleszenzroman),
sonder Kindheit, Jugend und das – wenn auch teils nur frühe – Erwachsenenalter
des Helden oder der Heldin
Die Lebensgeschichte der zentralen Figur wird linear, meist chronologisch,
dargestellt; im Vordergrund stehen Konflikte, die zur Identitätsbildung beitragen.
Keine unproblematische Aussöhnung zwischen Individualität und
gesellschaftlichen Normen; Selbstverwirklichung im Rahmen gesellschaftlicher
Anforderungen als Ziel; die Leitidee der Humanität stellt den entscheidenden
Unterschied zum rein prozessuralen Entwicklungsroman dar
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Der parodistische Gesellschaftsroman: William Makepiece Thackeray
„Ein Roman dient der nüchternen Wiedergabe der Wirklichkeit“
„Man kann nur das darstellen, was man aus eigener Anschauung kennt“  römische
Poetologie
Vanity Fair: Ein Roman ohne Helden
o Keine poetische Gerechtigkeit, es ist möglich sich eine respektable gesellschaftliche
Position zu erschwindeln
o Illusionsbrechung: Im Vorwort werden die Protagonisten als Marionetten
beschrieben
o Auktorialer Erzähler mit satirischen Kommentaren
Typisch: Kontrast zwischen guten und schlechten Frauenfiguren
Wandte sich gegen happy endings
Unterminierung der viktorianischen Normen- und Geschlechterbeziehung
Bemühen, Illusionen aller Art aufzudecken.
Die einzige Bastion, die ihm standhielt, war das Frauenbild seiner Zeit.
Der hochviktorianische Roman (1859-1880)
Charles Darwin, On the Origin of Species
Verwendet zur Rechtfertigung von Individualismus, Sozialismus, Religion, Skeptizismus
Sozialdarwinismus (Herbert Spencer: survival of the fittest)
o Viktorianischer Wert des self-help geht einher mit Darwinismus!
Idee der Eugenik (Rassenhygiene)
Veränderung der Stellung der Frau
Beginn zaghafter Reformen
Diskussion um politische Rechte der Frau
o Es wurde Frauen erleichtert, die Scheidung zu erwirken (war jedoch nur dann
möglich, wenn dem Mann neben Ehebruch noch andere Delikte wie extreme
Grausamkeit oder Inzest vorgeworfen werden konnten)
o Einrichtung von women’s colleges
Kinder als wichtige Adressaten von Romanen
Lewis Carroll: Alice’s Adventures in Wonderland (Dieser Roman befreite Kinderbücher von
der Bürde der Moral)
o Primäre Ausrichtung: Kinder durch komische Subversion unterhalten.
Historische Romane und Romanzen
History as a drama of violent conflicts
Darstellung privater Erlebnisse durchschnittlicher Figuren
Realistische Gesellschaftsromane: Anthony Trollope
Eintreten für realistische Darstellungskonventionen
Heteroreferentialität, kausalfinaler Plot
Unheroische Figuren.
Kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen
Bestimmung von Gentlemanliness im Zentrum von Trollopes Werk
Illustration des Kontrasts zwischen alten und neuen Werten
o Traditionelle, zunehmend als altmodisch geltenden Werte
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
o
 Ehrlichkeit
 Interesselosigkeit
 Integrität
 Einfachheit
 Güte
 Altruismus
 Patronage
Neue Werte (Erweisen sich in Trollopes Romanen als unterlegen)
 Materialismus
 Egoismus
 Kommerzielle Werte
Sozialkritik im Roman: Charles Dickens’ Spätwerk
Kennzeichen von Dickens’ Spätwerk
Konkrete Missstände als Anzeichen des Gesamtzustandes der englischen Gesellschaft (Mit
Isolation, Repression, Entfremdung an der Tagesordnung)
Komische und märchenhafte Motive verschwinden zwar nicht vollständig, bekommen aber
eine andere Funktion
Figuren gewinnen an Komplexität was die Einteilung in Gut und Böse anbelangt
Dickens trug dem Wunsch nach weniger Sentimentalität Rechnung, Einführung von Personen
mit stiff upper lip, komplexe Plotstrukturen
Psychologisierung
Skepsis gegenüber sozialem Aufstieg
Enge Kontrastrelationen zwischen Figuren
Problematisierung von Identitäten, Selbstfindungsprozessen
Umsetzung von Gefühlen und Leidenschaften in Handlung, symbolische Szenen oder
Projektionen auf Doppelgänger und andere Gestalten.
Great Expectations: Komplexer Bildungsroman
Ambivalente Darstellung des sozialen Aufstiegs
Einschätzung Dickens’
Zeitgenossen schätzten [Frühwerk]
o Komik
o Überschäumende Fabulierkunst
o Darstellung von Gefühlen, Idealisierung von Häuslichkeit
Heute wird geschätzt [Spätwerk]
o Sozialkritik
o Satire
o Psychologische Tiefe
o Symbolik
Sensation novels
Newgate novels, gothic novels als wichtige Vorläufer
Darstellung der häuslichen Welt mittlerer Schichten
Konzentration auf Verbrechen
Evozierung einer mysteriösen Atmosphäre, Darstellung extremer Leidenschaften und
Handlungen mit alltäglichen Schauplätzen und Figuren des realistischen Romans verbunden
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Themen
o Intrigen und soziale Auswirkungen auf Ehen, Erbschaften, sozialen Status
o Identität von Figuren als Problem
o Ärzte und Rechtsanwälte spielen bei der Aufdeckung der Geheimnisse eine große
Rolle
o Identität wird als soziales Konstrukt erkennbar.
o Ambivalenz der Moral
o Oft Neudefinierung der „Reinheit“ von Frauen
o Große Bedeutung juristischer Fiktionen
The Moonstone (Wilkie Collins)
o Erste Elemente der Detektivgeschichte
Psychologischer Realismus und Multiperspektivität: George Eliot
Mary Ann Evans schrieb unter dem Pseudonym George Eliot
Prodesse aut delectare, doch Künstler in erster Linie in ästhetischer Funktinon.
Realismusverständnis: Aufwertung des Alltäglichen
Extensiver Gebrauch der erlebten Rede
Subtile Analyse der Motive und Desillusionierungsprozesse der dargestellten Charaktere
Darstellung von Sexualität durch Andeutung und Aussparung
Woman Question
o Abschaffung der Diskriminierung von Frauen
o Schilderung der psychischen Verformungen, die Frauen durch gesellschaftliche
Zwänge und mangelnde Bildung erleiden.
Der englische Roman zwischen Viktorianismus und Moderne (18801900)
Der durch Darwins Forschung mit angeregte Fortschrittsglaube wurde in den 1880er Jahren
durch die Idee des Verfalls ergänzt
Befürchtung der drohenden Degeneration Großbritanniens
Auffassung, dass Entwicklung nicht immer mit Fortschritt gleichzusetzen ist!
Angebliche Verweichlichung der Männer zu Stubenhockern
Angebliche Dekadenz der Oberschichten
Überall wurde Zeichen der Degeneration gewittert
Neues Selbstbewusstsein der Romanciers
Erbittert geführte Realismusdebatte
Ästhetizisten nahmen eine ablehnende Haltung zu allen etablierten Kunstauffassungen ein
Abkehr von viktorianischen Normen, bewusstes Durchbrechen von Tabus
Religiöser Skeptizismus und fiktionale Autobiographie
Nach Darwin: Skepsis an Genesis
Fortschritte der Bibelkritik, die Glauben an buchstäbliche Wahrheit erschütterte
novels of doubt
Skeptizistische Romane bestehen idR. aus 3 Teilen
Religiöse Zweifel, Schilderung der Auseinandersetzung Protagonist  Gemeinde
Begründung der „Konversion“ zum Zweifel, werben um Verständnis
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Protagonist findet Halt in neuer Weltanschauung
Negative Bildungsromane und Regionalromane
Negativer Bildungsroman
Zunehmende Kritik an etablierten Werten (Christliche Werte, Ehe, Familie)
Keine Einigkeit über Bildungsideale mehr
Negation der Gesellschaft (Protagonisten werden nicht in Gesellschaft integriert)
„Negative Romane“: Ihnen fehlt eine Alternative zum viktorianischen Gesellschafts- und
Normenentwurf.
Regionalroman
Grenzen Regionalroman  Dialektroman fließend
Meist steht ländliche Gegend und deren Problem mit Modernisierung im Focus
Betonung der Entfremdung von Individuen
Thomas Hardys Werke beinhalten fremde Sichtweisen auf vermeintlich Bekanntes, wobei der
Prozess des Beobachtens eine dominante Rolle einnimmt.
Naturalismus
Sprengung viktorianischer Tabus, Beschreibung von unwürdigen Lebensumständen in Slums,
Körperlichkeit, Sexualität
Photographie als Modell für die Darstellung
Ideal der Objektivität
Zurücktreten des Erzählers, Geschehen wird oft aus der Perspektive von Figuren
Erzählsituation
geschildert
Sprache
Figuren- und situationsadäquate Sprache, kaum Wertungen oder Sprachbilder
des Erzählers
Plot des Verfalls
Soziale und biologische Gegebenheiten determinieren den Handlungsverlauf
Schlussgebung
Verzicht auf das happy ending
Figuren
Dominanz von Figuren aus den unteren Schichten bzw. von gesellschaftlichen
Außenseitern
Themen
Alltag insbesondere der unteren Schichten, kompromisslose Darstellung von
sozialen Missständen und Durchbrechung von Tabus
Zeit
Dominanter Gegenwartsbezug, chronologische Erzählweise
Raum
Präzise Raumdarstellung von meist englischen Schauplätzen (Großstadtmilieu
und Slums)
Degeneration als erblicher Defekt
Sozialkritisches Engagement
Publikumsreaktionen: Die Autoren haben ihr Ziel, die Menschen aufzurütteln, erreicht.
Gissing bestritt die Möglichkeit, die Wahrheit objektiv darstellen zu können.
Die New Woman Fiction: Sarah Grand und George Egerton
Veränderung der rechtlichen und sozialen Position von Frauen
Neue Berufsmöglichkeiten (Sekretärin)
Neues Selbstbewusstsein vieler junger Frauen
Forderung der Gleichstellung der Geschlechter
Forderung des Rechts auf Selbstverwirklichung
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Eintreten für Wahlrecht für Frauen
Bewährung in traditionell männlichen Bereichen (Wissenschaft, Sport, Beruf)
Tragen von rational dresses
Zeigen Neuer Bewegungsfreiheit (Fahrradfahren, Tennis spielen)
 Kritik!
Forderung nach Gleichheit in sexuellen Beziehungen, Kritik am double standard
Wirkung der New Woman novels
Bereicherung der englischen Literatur um innovative Figuren und Themen
Neue Wirklichkeitsentwürfe und Lebensformen werden zur Diskussion gestellt, die in der
Literatur des 20. Jahrhunderts einen wichtigen Platz einnehmen
Populäre Romanzen und ein Wiederaufleben der Gothic Novel: Marie Corelli und
Bram Stoker
Dracula hat einige beunruhigende Gemeinsamkeiten mit dem ihn bekämpfenden guten
Engländer
Viele Interpretationen Draculas haben psychoanalytischen Ausgangspunkt (Aktivierung tiefer,
unbewusster Ängste)
Anderer Interpretationsansatz: Dracula im Kontext der Angst des Zerfalls des Britischen Empire
durch rohe, primitive Gewalten denen die rationalisierten, kultivierten Briten fast wehrlos
gegenüberstanden
Viktorianische Utopien: Edward Bulwer-Lytton, William Morris, Samuel Butler,
H.G. Wells
Genrekonventionen
Erzählsituation
Handlungsstruktur
Struktur des Reise- und Abenteuerromans, Integration von Elementen
des Schauerromans und von fantasies
Ich-Erzähler berichtet über die eigenen Erlebnisse in einer fremden
Welt, die er häufig allein kennen gelernt hat.
Dreischritt:
Reise zur und Ankunft in der utopischen Welt
Erkundigung von deren Besonderheiten
Abreise bzw. Flucht
Wirklichkeitsbezug
Figurenkonstellation
Stock charakters
Dialoge
Zeit
Raum
Zeitkritik
Bedeutende Themen
Viele heteroreferentielle Bezüge; präzise Beschreibungen von Raum,
Sitten, Figuren
Spannung zwischen Außenseiter (Ich-Erzähler) und konformistischer
Umwelt; dominant „flat characters“
Utopischer Reisender, utopische Geliebte, utopischer Führer
Ich-Erzähler fungiert als prosaische Figur; große Bedeutung von
aufklärenden Gesprächen über die utopische Welt
Darwinistische Kriterien zufolge fortgeschrittene Entwicklungsstufe der
Figuren, häufig Zukunft
Räumliche (meist auch zeitliche) Isolation der utopischen Welt
Implizite Kritik an viktorianischen Zuständen durch den Gegensatz
zwischen 19. Jhd. und einer alternativen Welt
Soziale und geschlechtsspezifische Ungleichheit, der Wert von
Maschinen und die Gefahr der völligen Abhängigkeit von immer
unverständlicherer Technologie
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Didaktische
Ausrichtung
Entwurf einer alternativen soziopolitischen Welt als Modell, Satire oder
Warnung.
H. G. Wells: The Time Machine
Degeneration als Effekt übertriebener Kultiviertheit
Verlust von Intellekt und physischer Stärke in der Zukunft
H.G. Wells: The War of the Worlds
Marsmenschen wollen in England ein grausames, tyrannisches Regime errichten
Marsmenschen haben hochtechnisierte, effiziente Waffen, weisen aber auffallende
Ähnlichkeiten mit den vermeintlich primitiven „Wilden“ auf, die von zivilisierten Briten oft
gewaltsam unterworfen und in das Empire integriert wurden
Aussage: Angesichts der ruthless and utter destruction indigener Völker könnten sich die
Engländer nicht beschweren, if the Martians warred in the same spirit.
Illustration, dass der grausame Prozess der Kolonialisierung/Ausbeutung umgekehrt und auf
brutale Weise gerächt werden könnte.
Vom viktorianischen Roman zu Fiction of Empire
Da vielfach der Verlust von Männlichkeit etc. in England befürchtet wurde, kehrte man Romanen
den Rücken, die häusliche Themen, Umgangsformen und Gefühle behandelten und stattdessen
konzentrierte man sich auf britische Helden, die sich in fernen Ländern und unter „primitiven“
Umständen verloren geglaubte „männliche“ Tugenden zurückerobern.
Preisung von spannenden Abenteuergeschichten, um Angst vor Verweichlichung
entgegenzuwirken.  Romanzen (Ritter etc.) erlangten Wieder Popularität.
Die male quest romance (Meist „allegorized jouneys into the self“)
Anti-intellektuelle Protagonisten, Akzentuierung von Tugenden wie Ehre, Freundschaft,
praktische Erfindungsgabe, Mut, physische Stärke.
Neuer Imperialismus und Rassismus
Organisationen wie die Boy Scouts sollten junge Engländer vor Verweichlichung bewahren und
auf zentrale männliche Werte einschwören.
Viktorianische Angst vor der Macht von Frauen
Robert Louis Stevenson: The Strange Case of Dr Jekill and Mr Hyde
Interesse am Unbewussten
Doppelte Identität verbunden mit Degerationsängsten
Stevensons Geschichten sind oft vielfältiger als zunächst offensichtlich
Joseph Conrad: Heart of Darkness
Thematisierung der Angst der Engländer, ihre Zivilisierung abstreifen und selbst zu Wilden
werden zu können
The conquest of earth, which mostly means the taking it away from those who have a different
complexion or slightly flatter noses than ourselves, is not a pretty thing when you look into it too
much.
Die Erprobung neuer Erzählformen im Ästhetizismus: Walter Pager und Oscar
Wilde
Vertreten einer amoralischen, autonomen Kunstauffassung
Form hat große Bedeutung
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Ästhetizismus und Dekadenz beschreiben das selbe Phänomen aus zwei unterschiedlichen
Blickwinkeln.
Hochschätzung des Ästhetizismus geht mit Ablehnung viktorianischer Werte einher
Abstand zur bürgerlichen Wirklichkeit, Brechung von Tabus, Faszination an Randzonen der
Gesellschaft.
Transformation des Lebens in Kunst: Dandies
Kultivierte, meist passiv-rezeptive Ästheten versuchten, ihr Leben in ein Kunstwerk zu
verwandeln
Ästhetizismus stellt zentrale Grundsätze der viktorianischen Kunstauffassung auf den Kopf
Annahme: Grundsätzliche Trennung von Kunst und gesellschaftlichen
Verwertungszusammenhängen
Kunst hat mit Moral nichts zu tun
Form hat größere Bedeutung als Inhalt
Kunst soll im Betrachter ein Gefühl für das Schöne anregen, sonst nichts.
Das Kunstwerk ist keine mimetische Nachahmung, sondern eine Leinwand, auf die die Leser
ihre eigenen Auffassungen projizieren.
Wilde und Pater schätzten Romanzen höher als realistische Romane
Kulturthema Homosexualität
Reine Männergesellschaften in clubs und public schools
Bewunderung männlicher Physis, Männlichkeitskult
Aufwertung der griechischen Antike
Zentrale Themen in Wildes Werk
Doppelgängermotiv (Picture of Dorian Gray)
Kunst/Leben
Ästhetik/Ethik
Individuum/Gesellschaft
Narzissmus, Homosexualität, Kult des Ichs und Identitätsverlust.
Dichtes Metaphernnetz
Dorian Gray: Extensiver Gebrauch erlebter Rede
Ambivalenz und Amoralität
Sympathielenkung zugunsten Dorians, aber:
Portrait illustriert moralischen Verfall deutlich
Schlussgebung mit poetischer Gerechtigkeit (Dorian wird bestraft)
Widersprüchliche Kommentare: Zurückführung des Verhaltens Dorians auf allgemein
menschliche Bedürfnissen, aber: auch scharfe Verurteilung.
 Das Werk entzieht sich eindeutigen moralischen Wertungen und überlässt es dem Leser,
seine eigenen Interpretationen auf das Werk zu projizieren.
Ausblick: Das Erbe der viktorianischen Erzähltradition im Roman des 20.
Jahrhunderts
Merkmale von Romanen der Moderne
Zurücktreten der
Erzählinstanz
Bevorzugung der personalen
Weniger Kommentare, geringer ausgeprägte Wahrnehmung
auktorialer Funktionen
Figuren als interne Fokalisierungsinstanzen, häufigere
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman des 18. Jahrhunderts
Erzählsituation
Annäherung von Subjekt und
Objekt
Bedeutung der Form
Verwendung von erlebter Rede, impressionistische Passagen
Durchdringung von subjektiven Bewusstseinszuständen und von
außen kommenden Eindrücken der Objekte
Größere Bedeutung von Stil und Struktur, Metaphern und
Leitmotive als kohärenzstiftende Mittel
Verschachtelung von Erzählungen, intradiegetische Erzählungen,
Komplexität der Vermittlung
Verwendung von unglaubwürdigen Erzählern und „trüben
Reflektoren“
Durchbrechung der Chronologie, Fragmentarisierung der
Abkehr vom linearen Plot
Handlung
Das happy ending wird seltener, weitgehender Verzicht auf
Offenes Ende
poetic justice
Akzentuierung sexueller Gefühle, naturalistische Darstellung von
Durchbrechung von Tabus
Animalischem und von gesellschaftlichen Randzonen
Geringere Ausprägung heteroreferentieller Bezüge, weniger
Anti-mimetische Konzeption
detaillierte Raum- und Milieudarstellung
Abkehr von sozialreformerischen Anliegen und moralischer
Amoralische Konzeption
Belehrung
Keine klare Zäsur zwischen Viktorianismus und Moderne
Richard Leinstein