Morgendlicher Kraftakt am Bahnsteig

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SONNTAG, 25. AUGUST 2013
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Lokales
Morgendlicher Kraftakt am Bahnsteig
Schwergängige Türen sind eine Herausforderung /Fahrgäste im Zug „eingesperrt“ / Deutscher Bahn sind Fälle bekannt / Ab Dezember 2014 barrierefreie Wagen
KREIS PINNEBERG 7 Uhr
morgens am Pinneberger
Bahnhof auf Gleis 4. Der Regionalzug fährt ein, es
herrscht emsiges Treiben,
keineswegs stressfrei. Wer
vorne an der Bahntür steht,
die Menschenmassen im Rücken, kämpft mit dem Öffnungsmechanismus der Türen. „Es ist die Pest“, berichtet ein empörter weiblicher
Fahrgast. „Wenn man Fahrrad und Gepäck dabei hat,
kommt man fast nicht raus.“
Die Nutzer der Züge der
Deutschen Bahn müssen
nach der Ankunft am Gleis einige Sekunden warten, bevor
sie den Hebel drehen und die
Tür mit großem Kraftaufwand überhaupt erst öffnen
können. „Ich habe sogar erlebt, dass ich nicht mehr reingekommen bin“, ereifert sich
die Frau auf dem Bahnsteig.
Auch der 17-jährige Joshua
Zimmermann aus Tornesch
ist regelmäßig mit der Regionalbahn unterwegs. „Die Türen gehen wirklich schwer
auf. Ich habe damit kein
Problem, aber ich habe eine
alte Dame beobachtet, die es
nicht geschafft hat, die Türen
zu öffnen. Der Zug ist dann
einfach weiter gefahren.“
Wenn keine Hilfe in Sicht ist,
kann das frustrierend ausgehen. Das ständige Abmühen
kennt auch Katrin Heiden,
die hauptsächlich zwischen
Pinneberg und Tornesch unterwegs ist: „Die Türen sind
ein Störfaktor, wenn ich einen Kinderwagen dabei habe,
bin ich auf Hilfe angewiesen,
das ist nervig.“
Eine weitere Hürde sind die
Stufen zu den Abteilen und
das Geländer zwischen den
Flügeltüren. Katrin Heiden
muss beim Einsteigen mit
dem Kinderwagen jedes Mal
einen Waggon ohne Geländer suchen. Das Gleiche gilt
für Rollstuhlfahrer, ältere
Menschen mit Rollator oder
Reisende mit viel Gepäck.
„Wenn ich meine Familie besuchen komme, habe ich Musikinstrument und Koffer dabei. Das Aussteigen ist sehr
unangenehm“,
beschwert
sich Cordula Wiarda, die häufig nach Pinneberg reist. Unannehmlichkeiten dieser Art
sind der Deutschen Bahn
nicht fremd: „Sie treten bedauerlicherweise immer wieder mal auf“, sagt Sabine
Brunkhorst, Sprecherin der
Cordula Wiarda ist genervt von
den schwergängigen Türen:„Mit
viel Gepäck ist das Aussteigen
sehr unangenehm.“
Katrin Heiden nutzt die Bahn
Richtung Tornesch: „Mit Kinderwagen muss ich immer jemanden suchen, der mir hilft.“
Deutschen Bahn. Auch unterwegs würden Mängel von
Zugtechnikern behoben werden. „Gern helfen im Bedarfsfall auch unsere Zugbegleiter“, so Brunkhorst. Das
Ärgernis bleibt den Fahrgäs-
ten noch bis Dezember 2014
erhalten: Dann werden auf
der Strecke barrierefreie Züge eingesetzt (siehe Infokasten).
Sina Jurkowlaniec
& Denise Walke
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■ NEUE ZÜGE: AB DEZEMBER 2014 BARRIEREFREI
Die Regionalzüge der Deutschen Bahn sind seit den 1960er Jahren auf der
Strecke durch den Kreis Pinneberg unterwegs. Nach vielfachen Modernisierungen werden die sogenannten BN-Wagen ausrangiert, wenige Exemplare werden als eventueller Ersatz behalten. Die neuen barrierefreien Doppelstocktriebwagen werden ab Dezember 2014 eingesetzt. Die Deutsche
Bahn übernimmt die Strecke zwischen Kiel und Hamburg. Die Nordbahn
setzt Stadtexpresszüge ein, die auf die Bedüfnisse von Pendlern zugeschnitten werden sollen. Grundlage für diese Entwicklung ist der„Verkehrsvertrag Netz Mitte“, der zwischen Deutscher Bahn und Nordbahn mit dem
Land Schleswig-Holstein unterzeichnet wurde.
ehn
Frustrierte Fahrgäste: Die Türen müssen beidhändig, wenn nicht
sogar zu zweit, geöffnet werden.
WALKE (3)
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