Überraschung in den Vereinigten Staaten
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Überraschung in den Vereinigten Staaten
REAL ESTATE INVESTMENT MANAGEMENT, LTD. Beratungsdienste für Investoren in US-Immobilien Erstes Quartal 2012, Bd. 21, Nr. 1 Überraschung in den Vereinigten Staaten Zur Überraschung vieler Beobachter in den USA und Europa zeigt die US-Wirtschaft ein wenn auch langsames, so doch anhaltendes Wachstum. Während noch im Sommer viele Wirtschaftsfachleute davon ausgingen, dass die USA sich auf dem Weg in eine weitere Rezession befanden, betrug das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal des Jahres 2 % und stieg somit gegenüber dem zweiten Quartal, als es noch 1,3 % betragen hatte, deutlich an. Diese Verbesserung vollzog sich trotz der Krise, von der die Eurozone betroffen ist, und trotz der in Japan fühlbaren Rezession. Diese Wachstumsrate in den USA ist fast ausschließlich dem privaten Sektor zu verdanken und gleicht die negativen Auswirkungen der Wirtschaft aufgrund der Sparkurse von Bundesstaaten und kommunalen Regierungen aus. Gleichzeitig bleibt das enorme Haushaltsdefizit der US-Regierung bestehen, was zusammen mit der expansiven Geldpolitik der Federal Reserve die US-Wirtschaft beträchtlich ankurbelt. Infolge der verbesserten Wirtschaftslage sank die Arbeitslosenquote im November in so vielen US-Bundesstatten (nämlich 43) wie seit acht Jahren nicht mehr. In den letzten fünf Monaten wurden jeweils mindestens 100.000 neue Stellen geschaffen, so viele wie seit 2006, also vor der jüngsten Rezession, nicht mehr. Und die Anzahl der Amerikaner, die Arbeitslosengeld beantragten, erreichte Mitte Dezember einen so niedrigen Stand wie im Mai 2008, also den niedrigsten seit 3 1/2 Jahren. Die nachhaltige Verbesserung auf dem Beschäftigungsmarkt ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Gesamtwachstum im 4. Quartal höher ausfallen wird als das Wachstum im 3. Quartal in Höhe von 2 %. Der Markt für Gewerbeimmobilien in den USA behauptet sich ebenfalls erstaunlich gut. Der Immobilienmarkt profitiert nicht nur von einer besseren Wirtschaftslage, sondern auch von der zugrunde liegenden Robustheit des Gewerbemarkts selbst. Auf diesem Markt wurde im Gegensatz zum Wohnungsmarkt nicht zu viel gebaut, und es hat keine Flut von Zwangsversteigerungen gegeben, obwohl viele Beobachter dies befürchtet hatten. Daher gibt es in den meisten Immobiliensparten immer weniger leer stehende Flächen, und die Mietpreise steigen allmählich wieder. Büromarkt Die Verbesserung auf dem Büromarkt zeigt sich immer deutlicher. Cushman & Wakefield berichtet, dass die insgesamt leer stehenden Flächen in 30 bedeutenden Bürozentren in den letzten 12 Monaten um 1,1 % abnahmen und Ende September 13,8 % betrugen. Die Nettoabsorption in diesen Märkten ist seit vier Quartalen in Folge positiv und war im dritten Quartal so hoch wie zuletzt im Jahr 2006. Das entspricht dem dritthöchsten Volumen, das seit 2000 in einem einzigen Quartal verzeichnet wurde. Washington DC, Midtown Manhattan, San Francisco, Chicago und Orange County waren die Gebiete mit den höchsten Absorptionsniveaus. Gleichzeitig sind bis jetzt insgesamt fast 23 % mehr Immobilien vermietet als während des gleichen Vorjahreszeitraums und haben eine Gesamtfläche von fast 5 Mio. Quadratmetern erreicht. Die hohe Nachfrage bei Büromieten wirkt sich allmählich auf die Mietpreise aus, wobei Immobilien der Klasse A um 1 % höher liegen als von einem Jahr, während Mieten für Gebäude der Klassen B und C sich nach wie vor nur zögernd erholen und immer noch knapp unter dem Niveau vor einem Jahr liegen. Demgegenüber sind die Mieten in manchen Städten wie San Francisco und New York bereits stark gestiegen — in bester Lage in New York City teilweise auf über 100 US-Dollar pro Quadratfuß. Die Stärke des Markts für Büromieten ist ein klarer Hinweis darauf, dass die Geschäftswelt optimistisch in die Zukunft blickt, und könnte bedeuten, dass das BIP im 4. Quartal für eine positive Überraschung sorgt. Wie wir in unseren früheren Quartalsberichten angedeutet haben, scheinen die Preise auf dem Büromarkt in Städten wie New York, Boston und San Francisco in Erwartung der in ein oder zwei Jahren anziehenden Mietpreise anzusteigen. Immerhin gibt es nach wie vor gute Anlagemöglichkeiten an anderen Orten, darunter Houston, Chicago und Seattle bzw. in den Regionen Northern New Jersey und Orange County, Kalifornien. Industriemarkt Der Industrie- und Logistikmarkt in den USA zeigt sich ebenfalls ziemlich robust. Jones Lang LaSalle berichtet, dass dieser Markt „langsam aber sicher vorwärts segelt“ und inzwischen sechs aufeinanderfolgende Quartale mit Wachstum verzeichnet. An führender Stelle in diesem Sektor stehen Warenlager und Vertriebszentren nach Art einer „Big Box“, die dafür verantwortlich sind, dass der Umfang an leer stehenden Flächen zum Ende des dritten Quartals auf 9,6 % gesunken ist. Dies bedeutet fast 60 Basispunkte weniger als vor einem Jahr. Es ist zu erwarten, dass im Verlauf des neuen Jahres der zur Verfügung stehende Raum noch weniger wird. Die Mieten stabilisieren sich auf dem industriellen Markt zwar nur langsam, die Werte sind im dritten Quartal im Landesdurchschnitt jedoch um ein halbes Prozent auf 1 % gestiegen. Wie beim Büromarkt wird im neuen Jahr mit sehr wenigen spekulativen Bauvorhaben gerechnet. Das wird dazu führen, dass die Mietpreise in diesem Sektor noch mehr unter Druck geraten werden. Die Stärke auf dem Industriemarkt betrifft vor allem jene Märkte, die über große Vertriebszentren verfügen und eine solide Transportinfrastruktur haben. Hierzu gehören Atlanta, Chicago, Dallas, Houston, das Inland Empire im Süden Kaliforniens, Philadelphia und Central New Jersey. Alle diese Gebiete sind weitgehend von internen US-Vertriebshändlern abhängig und profitieren daher von der sich erholenden US-Wirtschaft. Demgegenüber verläuft der Wirtschaftsaufschwung in jenen industriellen Märkten, die sich hauptsächlich auf die Exportmärkte stützen, merklich langsamer. Wohnungen Der Markt für Mietwohnungen ist nach wie vor der bedeutendste Teil des Markts für Gewerbeimmobilien in den USA. Der Umfang an leer stehenden Flächen auf dem Markt nimmt weiterhin ab und ist im dritten Quartal um weitere 30 Basispunkte auf 5,6 % gefallen. Es gibt eine Reihe von grundsätzlichen Trends, die sich zurzeit günstig auf den Wohnungsmarkt auswirken. Hier wäre vor allem der Zusammenbruch des Markts für Eigentumswohnungen und Wohnhäuser zu nennen, der die Zahl der Eigentümer hat deutlich sinken lassen. Daher ist ein hoher Prozentsatz der US-Amerikaner in den Mietmarkt übergewechselt. Dieser Trend wird durch die hohe Arbeitslosenquote noch unterstützt, die ein Grund dafür ist, dass viele Menschen keinen Versuch unternehmen, ein Eigenheim zu erwerben. Da die Menschen in den Vereinigten Staaten heutzutage später heiraten als dies früher der Fall war, ist es inzwischen auch viel üblicher, länger zur Miete zu wohnen, anstatt in der eigenen Wohnung. Für Anleger dürften die guten Konditionen für Mietwohnungen bis weit ins Jahr 2012 anhalten. Die einzige absehbare Änderung wird sein, dass in manchen Regionen neuer Wohnraum geschaffen wird. Der Bau von Apartments – vor allem in Großstadtvororten – vollzieht sich relativ schnell, und wegen des niedrigen Niveaus an leer stehenden Flächen haben manche Bauunternehmer solche Projekte in vielen Teilen des Landes in Angriff genommen. Dabei vertreten wir bei Falcon die Meinung, dass es kaum Wettbewerbsdruck wegen eines Überangebots an Neubauten geben wird. Vielmehr denken wir, dass gut verwaltete Projekte in guter Lage ihre Position auf dem Markt behaupten können und weiterhin eine gute Rendite aufweisen. Längerfristig deutet die NCREIF-Leistungsstatistik darauf hin, dass Apartments die beste Vermögensklasse auf dem Markt für Gewerbeimmobilien in den USA sind und konsequent einen höheren internen Zinsfuß (IRR) aufweisen als jeder andere Sektor des Markts. Daher empfiehlt Falcon, dass jedes gut diversifizierte Portfolio an US-Gewerbeimmobilien Mietwohnungen als Vermögensklasse beinhalten sollte. Wir haben viel Erfahrung mit der Vermittlung von Asset Management bezüglich Wohnungen und verfügen über Verfahren zur effektiven Verwaltung solcher Immobilien. Einzelhandel Das Congressional Budget Office berichtete von einer nach wie vor wachsenden Ungleichheit zwischen der wohlhabenden Bevölkerungsschicht und der restlichen Bevölkerung im Jahr 2011. Diese Ungleichzeit hat in der Presse zu Schlagzeilen geführt, die durch politische Bewegungen wie die „Tea Party“ oder „Occupy Wall Street“ zusätzliche Beachtung erlangten. Diese Ungleichheit macht sich, was den gewerblichen Immobilienmarkt betrifft, natürlich hauptsächlich im Bereich Einzelhandel bemerkbar. Luxus-Einzelhändler profitieren eindeutig von dieser Situation, während andere Segmente des Einzelhandels von einer schwierigeren Marktatmosphäre betroffen sind. Falcon war schon immer eher negativ eingestellt, was die Investition in Immobilien betrifft, die an so genannte „Big Box“ Retailer wie Walmart, Kmart oder Target vermietet sind, weil diese längerfristig unveränderte Mieten haben. In den meisten anderen Segmenten des Einzelhandelmarkts hat die Konkurrenz – vor allem während der letzten Rezession – zugenommen. Darum glauben wir, dass es wichtig ist, bei Investitionen in Einzelhandelsimmobilien wählerisch vorzugehen. Die obere Luxusklasse an Einzelhändler mit Adressen wie Fifth Avenue und Madison Avenue in New York, Michigan Avenue in Chicago und Rodeo Drive in Beverly Hills haben den Vorteil der besten Lage und Mieter mit höchster Bonität. Ab und zu empfiehlt Falcon auch andere Einzelhändler in bedeutenden Großstädten, wenn sie strenge Anlagekriterien erfüllen. Fazit Aufgrund der langsamen, aber nachhaltigen Verbesserung der US-Wirtschaft beobachten wir eine überraschend solide Erholung in den meisten Segmenten des Markts für Gewerbeimmobilien in den USA. Spitzenreiter ist der Markt für Mietwohnungen, gefolgt von dem ebenfalls gut platzierten Büromarkt in bedeutenden Großstädten des Landes. Immerhin war die Mietaktivität in den ersten neun Monaten des Jahres 2011 um 23 % höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zusätzlich gibt es inzwischen nach sechs Quartalen steigender Nachfragen nach Mietobjekten 9,6 % weniger leer stehende Flächen in den Bereichen Industrie und Logistik. Wir sind der Überzeugung, dass diese beiden Faktoren den Geschäftsleuten in den USA einen ziemlich optimistischen Ausblick bescheren. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.falconreal.com oder über Falcon Real Estate: 570 Lexington Avenue, New York, New York 10022 www.falconreal.com