Große Mehrheit für Fusion mit WASG Tag der Demokraten am 18
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Große Mehrheit für Fusion mit WASG Tag der Demokraten am 18
Brandenburger . Zeitung der Linkspartei.PDS Brandenburg über sich und andere 9 November 2006 4 Themen-Seiten Leitbild für Brandenburg K o m m e n t a r „Unsere Heimat … Dialog für ein Brandenburg der Regionen Tag der Demokraten am 18. 11. 2006 Der Landesvorstand der Linkspartei.PDS Brandenburg beteiligt sich am Aufruf zur Teilnahme am „Tag der Demokraten“ in Halbe. Bieten wir gemeinsam mit vielen anderen den Ewiggestrigen, die glauben jetzt Oberwasser zu erhalten, die Stirn. Infos zum Ablauf und Anreisemöglichkeiten unter www.tag-der-demokraten.de. Gemeinsam mit der WASG hat der Linkspartei-Vorstand Mitglieder und Sympathisannten zur Teilnahme aufgerufen. Am 25. Oktober 2006 hatte der Landtag mit großer Mehrheit ein Gesetz gegen Neonazi-Aufmärsche am Soldatenfriedhof in Halbe (Dahme-Spreewald) verabschiedet. Zugleich riefen auch die Parlamentarier zum „Tag der Demokraten“ am 18. November auf. Mit den Stimmen von SPD, CDU und PDS wurde das Versammlungsgesetz geändert. Demzufolge sind rechtsextreme Demonstrationen und Kundgebungen zur Verherrlichung der Wehrmacht und anderer NS-Organisationen an und auf Gräberstätten in Brandenburg künftig verboten. Für andere Versammlungen sind Ausnahmen von dem Verbot möglich. Die Gesetzesänderung soll am 31. Oktober in Kraft treten. Am 18. November, dem Vortag des Volkstrauertages, wollen Neonazis erneut zu einem „Heldengedenken“ an Deutschlands größtem Soldatenfriedhof in Halbe aufmarschieren. Leitbildkampagne gestartet Große Mehrheit für Fusion mit WASG M it großer Mehrheit haben sich die Delegierten der Brandenburger Linkspartei.PDS auf ihrem Landesparteitag Ende Oktober in Cottbus für den Start der LeitbildKampagne „Unsere Heimat … Dialog für ein Brandenburg der Regionen“ ausgesprochen. Die Sozialisten wollen ihr auf 47 Seiten niedergeschriebenes Leitbild ein Jahr auf den Prüfstand stellen. Dies soll in Diskussionen mit den Brandenburgerinnen und Brandenburger über die Entwicklung des Landes geschehen. Die Delegierten riefen die Brandenburger Bürger, Institutionen, Vereine und Verbände zur Beteiligung an der Debatte auf. Statt eine „Schreibtisch-Politik“ zu betreiben, will die Partei das Gespräch suchen, beispielsweise mit Gewerkschaftlern, Lehrern, Ärzten, Unternehmern und Verwaltungswissenschaftlern. Diese sollten ihre Vorstellungen einbringen, um auch die Probleme in strukturschwachen Regionen anzupacken. Mit dem Parteitag steht nun auch der Fahrplan für die Fusion mit der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) fest. Er sieht unter anderem vor, eine Kommission für die gemeinsame Erarbeitung einer Satzung zu bilden sowie die Zusammenarbeit der Orts- und Kreisverbände der Parteien zu verstärken. Darüber hinaus sollten die programmatischen Eckpunkte, die Finanz- und Schiedsordnung sowie Übergangsregelungen in den „Mitglieder-TÜV“, sagte Linkspartei-Landesvorsitzender, Thomas Nord. Die Parteigründung könne im Herbst 2007 stattfinden. Der erste Landesparteitag der „Neuen Linken“ zum Beschluss über ein Leitbild für Brandenburg ist für November oder Dezember geplant. (Mehr Infos unter www.linkspartei-pds-brandenburg.de) Die PDS hat zu Beginn der Debatte 2005 über ein eigenes Leitbild nachgedacht und Vorarbeiten veröffentlicht. Zunächst haben wir darauf gedrungen und gehofft, dass das Leitbild der Regierung öffentlich und mit allen Bürgerinnen und Bürgern diskutiert wird. Erst die Weigerung der Landesregierung diesen Weg der Mitgestaltung und Diskussion z.B. im Landtag zu gehen, hat deutlich gemacht, dass ein eigenes Leitbild unserer Fraktion notwendig ist. Wir haben an unserem Leitbild schon gearbeitet, bevor wir erfuhren, dass der Generalsekretär der CDU Sven Petke die zeitraubende Angewohnheit hatte, alle Mails in der CDU-Geschäftsstelle mitzulesen. Und so liest sich das Leitbild unsere Fraktion weder so wie das der Regierung und wendet sich auch nicht zuerst an diese. Unser Leitbild ist weder von seiner Entstehung noch von seinem Anliegen her ein Koalitionsangebot, an wen auch immer, was nicht heißt, das es keine Übereinstimmungen gäbe. Es ist aber ganz im Gegensatz zum Vorgehen der Landesregierung ein Angebot an die Gesellschaft. An die Bürgerinnen und Bürger, die genauso wie wir und mit uns darüber nachdenken wollen, wie wir Brandenburg unter schwieriger werdenden Bedingungen eine positive Entwicklungsperspektive sichern können. Unser Leitbild soll ihnen und uns als gemeinsames Navigationssystem dienen, um den besten Entwicklungsweg für die hier lebenden Menschen zu finden und in bewegten Zeiten einen guten Kurs zu halten. Und deshalb bieten wir die Diskussion darüber an. Überall in Brandenburg und für die Entwicklung unserer gemeinsamen Heimat – für alle Regionen im Land. Thomas Nord Landesvorsitzender der Linkspartei.PDS Mehr zum Leitbild der Linkssozialisten unter: www.linksparteipds-brandenburg.de und auf den Seiten 3-6 dieser Ausgabe 2 Z i t a t e Die aktuelle Seite a u s Dagmar Enkelmann zur mündlichen Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts zur Klage von neun Bundestagsabgeordneten gegen die Offenlegung ihrer Nebentätigkeiten Lothar Bisky zur Einigung der Ministerpräsidenten auf die Einführung einer PC-Gebühr von 5,52 Euro Diana Golze zur aktuellen Debatte um Armut und Kindesvernachlässigung Kirsten Tackmann zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke. zum Gentechnik-Standortregister Wolfgang Neskovic zur von der Bundesregierung geplanten Einrichtung eines Bundesamtes für Justiz d e m B u n d e s t a g „Die Wählerinnen und Wähler haben einen eindeutigen Anspruch darauf zu wissen, wie viel Zeit ihr Abgeordneter für sein Mandat aufwendet und ob es Interessenkollisionen mit Tätigkeiten in Aufsichts- oder Verwaltungsräten, in Vereinen und Organisationen oder ähnlichem gibt. Nicht erst die jüngsten Konflikte um die geplante Berufung des Parlamentarischen Geschäftsführers der CDU/CSU-Fraktion, Norbert Röttgen, in die Spitze eines Industrieverbandes haben die Notwendigkeit einer öffentlichen Kontrolle nachdrücklich aufgezeigt.“ „Die Ministerpräsidenten sind den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Wer ein „Weiter so“ in der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks will, gefährdet dessen Zukunft. Die Ministerpräsidenten haben die Aufgabe gescheut, durch ein Moratorium Spielraum dafür zu gewinnen, die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf eine trag- und zukunftsfähige Grundlage zu stellen. DIE LINKE. im Bundestag lehnt die Erhebung einer PC-Gebühr ab.“ „Zynisches Gerede ersetzt keine wirkungsvolle Kinder- und Jugendpolitik. Wir gehen davon aus, dass mindestens 100 Millionen Euro jährlich benötigt werden, um allein die seit dem Jahr 2000 vorgenommenen Kürzungen in der Kinderund Jugendarbeit, bei Jugendverbänden und freien Trägern rückgängig zu machen. Die Koalition wärmt bisher nur alte Hüte der Armutsbekämpfung auf.“ „Die Linke. sieht es als ein Grundrecht an, dass sich Landwirte in der Internet-Datenbank zum Gentechnik-Register informieren können, auf welchen Feldern transgene Pflanzen angebaut werden. Die Bundesregierung plant allerdings im kommenden Jahr auf Grund von so genanntem „Informationsmissbrauch“ durch „Gentechnikgegner“ eine kritische Überprüfung und ggf. Veränderungen durch „Gegenmaßnahmen“. Das wäre eine Einschränkung von Informationsrechten aufgrund möglicher oder theoretischer Straftaten. Das ist nicht hinnehmbar. “ „Sinn und Zweck des neuen Bundesamtes für Justiz ist die Zentralisierung von bisher verstreut wahrgenommenen Justizaufgaben. Die Einrichtung eines solchen Amtes ist daher als ein längst überfälliger Schritt in der Sache zu begrüßen. Doch leider geht dieser Schritt nicht in die richtige Himmelsrichtung. Hatte Schwarz-Rot im Koalitionsvertrag noch großspurig unter der Überschrift „Aufbau Ost voranbringen“ angekündigt: „Neue Bundeseinrichtungen sollen in den neuen Ländern angesiedelt werden“, gibt die Bundesregierung nun kleinmütig Bonn den Zuschlag. Es bleibt also dabei: Die Bundesregierung macht auch das Richtige falsch. Allerdings kommt man nicht umhin, ihr wenigstens darin eine gewisse Konsequenz zuzubilligen. Reiht sich diese Entscheidung doch nahtlos in die lange Liste von Diskriminierungen ein, die auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung den Abbau Ost vorantreiben: So gibt es nach 16 Jahren unter den 16 Bundesverfassungsrichtern noch immer keinen Richter mit einer ostdeutschen Biographie. So verdienen Staatsbedienstete mit einem Arbeitsplatz im Osten immer noch weniger als im Westen, erhalten ostdeutsche Verbrechensopfer nur eine geminderte Opferentschädigung und den sie behandelnden Ärzten geht es dank geringerer Erstattungen durch die Krankenkassen auch nicht besser.“ Brandenburger Seiten 9 NOVEMBER 2006 Wahlkampf kann auch zum Auftakt für gute Zusammenarbeit werden 12. November: Stichwahl zur Bürgermeisterwahl in Senftenberg D ie Linkspartei ist zufrieden mit dem Ergebnis der ersten Runde der Bürgermeisterwahl in Senftenberg, bei dem es ihre Kandidatin, die Landschaftsarchitektin und 2. Beigeordnete Elke Löwe, in die Stichwahl schaffte. Sie tritt am 12. November 2006 gegen den 1. Beigeordneten Andreas Fredrich (SPD) an, der nur knapp die absolute Mehrheit verfehlte. Natürlich hätten wir uns ein noch besseres Ergebnis für unsere Kandidatingewünscht“, so Rainer Vogel, Vorsitzender der Kreistagsfraktion und Wahlkampfleiter der Linkspartei. „Aber wir haben ein erstes Ziel erreicht: Wir sind mit Elke Löwe in der Stichwahl. Elke Löwe hat gemein- sam mit uns einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass wichtige Themen für die Stadt Senftenberg wieder einmal stärker und vor allem in einer sehr sachlichen Form öffentlich diskutiert wurden.“ Elke Löwe sagte: „Ich freue mich über das Wahlergebnis. Und ich freue mich auf den jetzt folgenden Wahlkampf, bei dem es natürlich auch um inhaltliche Unterschiede und Konzepte geht. Aber es wird auch darum gehen, wie einer denanderen ergänzen kann in der dann folgenden gemeinsamen Arbeit. Stichwahlen haben manchmal eine eigentümliche Logik. Ich gehe optimistisch in die zweite Runde.“ Abschied vom solidarischen Föderalismus A m 19. Oktober 2006 Tag hat das Bundesverfassungsgericht die Klage des Landes Berlin auf Bundeshilfen zur Überwindung einer Haushaltsnotlage abgewiesen. 60 Milliarden Euro Schulden würden ja nur auf eine angespannte Haushaltslage hinweisen. Im Übrigen sei zu wenig gespart worden, so die merkwürdige Begründung der Bundesrichter. Man möchte Wolfgang Thierse glauben, der nach dem Urteil feststellte, diese Richter haben keine Ahnung. Vor allem nicht von der sozialen und ökonomischen Realität Berlins. Die Botschaft des obersten Gerichts ist angekommen: Hilf Dir selbst, denn geholfen wird dir nicht mehr oder zumindest immer weniger. Diese Botschaft gilt auch für Brandenburg. Sie läutet das Ende des kooperativen – also solidarischen – Föderalismus zugunsten eines neuen so genannten „Wettbewerbsföderalismus“ ein. Das Urteil hat tief greifende, negative Auswirkungen auf die Bedingungen unter denen in den kommenden Jahrzehnten Politik in der Region Berlin-Brandenburg gestaltet werden wird. So empfehlen die Richter ganz im Zeitgeist, bei Haushaltsnotlagen doch einfach mal die noch nicht verscherbelten kommunalen Wohnungsbestände nun endlich zu privatisieren. Öffentliches Eigentum für die Daseinsvorsorge erhalten? Fehlanzeige! Noch klarer als bisher ist deutlich geworden: Ohne ein finanzpolitisches Umsteuern auf Bun- desebene ist eine wirkliche Verbesserung der Lage für die Länder und Kommunen nicht zu erwarten. Wenn Notlagen, wie sie für Berlin bestehen, nicht durch Beihilfen bewältigt werden können, dann muss Schluss sein mit einer Steuerpolitik, die die Taschen einiger großer Unternehmen immer weiter füllt, die öffentlichen Kassen auch in Brandenburg immer weiter plündert und sie damit zunehmend handlungsunfähig macht. Zurzeit wird im Bund erneut über eine Unternehmenssteuerreform diskutiert. So, wie sie jetzt geplant ist, würde sie Brandenburg 80 Millionen Euro und Berlin erneut 100 Millionen Euro Einnahmeverluste bringen. Gerade nach dem Urteil des BVG kann es keine Zustimmung der brandenburgischen Landesregierung zu einer Reform geben, die die finanzpolitische Handlungsfähigkeit beider Bundesländer erneut schwächen wird. Ob mit oder ohne Fusion, es ist festzuhalten: Eine finanziell bankrotte Bundeshauptstadt schadet der ganzen Bundesrepublik, zuerst aber Brandenburg. Bundesgesetze, die die Finanzlage der Länder weiter verschärfen, dürfen keine Unterstützung erhalten. Solche Geschenke des Landes an eine verfehlte Politik des Bundes müssen endlich aufhören! Thomas Nord, Landesvorsitzender der Linkspartei.PDS Brandenburg Landesregierung dreht weiter an der Abwärtsspirale im Nahverkehr D ie Landesregierung will die Landkreise und kreisfreien Städte bei der ÖPNV-Finanzierung weiter belasten und gefährdet dadurch nötige Mobilitätsangebote für die Bevölkerung v.a. im ländlichen Raum. Die Linkspartei.PDS-Fraktion lehnt den entsprechenden Koalitions-Gesetzentwurf entschieden ab, da er eine Mogelpackung ist und ausschließlich Verschlechterungen für den öffentlichen Nahverkehr und seine Fahrgäste vorsieht. Nachdem das Land den Kürzungen der Regionalisierungsmittel im Bundesrat zugestimmt und in Folge Bahnverkehre abbestellt hat, folgt nun die Kürzung der ÖPNV-Mittel für die Landkreise und kreisfreien Städte, die ausschließlich mit Regionalisierungsmitteln gespeist werden. Die Landesregierung wälzt die Lasten auf die Landkreise und kreisfreien Städte ab und lässt sie mit den Folgen im Regen stehen. Alle von uns genannten Kritikpunkte und aufgezeigten Risiken mit dem neuen ÖPNV-Gesetz 2004 haben sich leider bewahrheite! Der eingeleitete Paradigmenwechsel- ÖPNV als freiwillige Selbstverwaltungsaufgabe – führt dazu, dass sich das Land immer weiter aus der Verantwortung für einen sicheren, zuverlässigen und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr heraus stiehlt. Wir fordern die Landesregierung auf, ihrer Verantwortung für die Sicherung der sozialen Daseinsvorsorge in allen Teilen des Landes Rechnung zu tragen! Anita Tack Mehr Infos: www.brandenburg.de/pds-fraktion Brandenburger Seiten 9 NOVEMBER 2006 3 Thema: Leitbild für Brandenburg Themen-Seiten Nicht nur Stärken stärken, sondern das Land in seiner Gesamtheit entwickeln W ort gehalten! Jetzt steht zur Diskussion, wie sich die Linksfraktion im Landtag ein zukunftsfähiges und solidarisches Brandenburg, ein Brandenburg der Regionen vorstellt – und wie man das erreichen kann. Unser Leitbild setzt auf Gestaltung und Teilhabe, auf Solidarität und Nachhaltigkeit. Es ist ein Leitbild für das ganze Land und alle seine Regionen; es sieht Brandenburg in Beziehung zu allen seinen Nachbarn und auch als Teil der Einen Welt. So unterscheidet es sich vom Leitbild der Landesregierung mit seiner Berlin-Zentriertheit. Wir unterscheiden uns aber auch noch in anderer Hinsicht. Unser Leitbild ist ein Arbeitsmaterial, mit dem wir das Land zum Besseren gestalten wollen – seine guten Ansätze enden nicht zwischen den Pappdeckeln einer Glamour-Broschüre und als Nebelvorhang vor dem Abbau sozialer Standards und dem Abhängen ganzer Regionen. Bei der Bestimmung der strategischen Handlungsfelder erheben wir Wissen und Bildung tatsächlich zur politischen Priorität – einen Haushaltsvorbehalt lassen wir hier nicht zu. In der Wirtschaftsförderung wollen wir die Instrumente den sektoralen und regionalen Bedingungen anpassen – und nicht umgekehrt. Es reicht nicht, bestehende Strukturen als Zukunftsbranchen fortzuschreiben. Je besser die Konzentration auf wenige Branchen gelingt, desto effektiver kann die knapp bemessene Förderung funktionieren. Wir wollen die Städte stärken und so den Rückzug öffentlicher Institutionen aus ganzen Teilen des Landes verhindern. Ein landesweites Netz von starken Zentren, die ihren Regionen als wirtschaftliche Lokomotiven, Arbeitsplatzzentren, öffentliche Dienstleister, kulturelle Mittelpunkte und soziale Versorger dienen, ist unverzichtbar. Für all das suchen wir den Dialog: Mit ihrem Leitbild wollte die Landesregierung die Diskussion beenden – mit unserem Leitbild kann und wird nun die dringend notwendige Zukunftsdebatte für unser Land beginnen! Wir wenden uns an alle, die die eine soziale und solidarische Gesellschaft wollen. Gemeinsam können wir Brandenburg zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger verändern! Von Kerstin Kaiser Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag Brandenburg 4 Thema: Leitbild für Brandenburg Brandenburger Seiten 9 NOVEMBER 2006 Mit Existenz sichernden Arbeitsplätzen und mehr Ausbildung die Armutsfalle überwinden Von Christian Görke arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Landtag Brandenburg A rbeitslosigkeit ist auch in Brandenburg ein Massenphänomen. So müssen 336 400 Brandenburgerinnen und Brandenburger verschiedener Generationen von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld leben – darunter 66 000 Kinder. Vor eineinhalb Jahren – bei Einführung von Hartz IV – waren es übrigens noch 20 000 weniger. 19 000 Langzeitarbeitslose können ihr ALG II kurzzeitig durch einen so genannten EinEuro-Job ein wenig aufbessern. Gleichzeitig gibt es in Brandenburg 70 000 Arbeitslosengeld-I-Empfänger, über 115 000 MiniJober, 30 000 Midi-Jobs, 29 000 Praktikanten mit abgeschlossener Fach- bzw. Hochschulausbildung in teilweise unentgeltlichen Beschäftigungen sowie über 50 000 Arbeitnehmer in so genannten Leiharbeitsfirmen, die nach Angaben des DGB-Vorsitzenden in Berlin und Brandenburg, Dieter Scholz, weit unter Tarif bezahlt werden. Prekäre Arbeitsverhältnisse überall in Land, egal wo man hinschaut. Selbst in der vermeintlichen Boom-Region Landeshauptstadt sind sie ein Massenphänomen, wie z.B. im Potsdamer Sterncenter, wo sozialversicherungspflichtige Vollund Teilzeitarbeitsplätze nur noch die Ausnahme sind. Das ist die gegenwärtige Situation in Brandenburg. Ausgehend von diesen Bedingungen haben wir unser Brandenburger Leitbild formuliert. Unser Ziel ist Arbeit, die ein Leben in Würde gewährleistet. Und dazu gehört die Forderung nach einer Existenz sichernden Entlohnung. Hier ein Beispiel: So bekommt eine Arbeiterin im Gartenbau in Brandenburg derzeit lediglich 857 Euro brutto, das sind 4,71 Euro pro Stunde. Daher lautet unsere Forderung: Wer Vollzeit arbeitet, muss sich und seine Familie davon ernähren können. Ein gesetzlicher Mindestlohn ist auch in Brandenburg längst überfällig. Unter den gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen steuern wir auf eine absurde Situation zu. Wie eine Fachkräftestudie aufzeigt, wird es bis zum Jahr 2010 in Folge der demographischen Entwicklung in Brandenburg einen Mangel an 100 000 qualifizierten Fachkräften in Brandenburg geben, wenn Wirtschaft und Politik nicht umgehend handeln. Auf der anderen Seite haben wir eine große Anzahl von Arbeitslosen – darunter zahlreiche Jugendliche. Man fragt sich: Wie passt das zusammen? Ganz einfach, wer die Ausgaben für die Qualifizierung von Arbeitslosen binnen zwei Jahren nahezu halbiert – wie in Brandenburg geschehen – braucht sich über diese Verwerfungen nicht zu wundern. Und genau deshalb haben wir in unser Leitbild formuliert: „Eine nachhaltige Arbeitsmarktpolitik in Brandenburg braucht langfristige verlässliche Rahmenbedingungen für Fortbildung und Qualifizierung. Sowohl für Menschen mit als auch für Menschen ohne Arbeit.“ Im Leitbild heißt es weiter „Teilhabe bedeutet zunächst ganz einfach, dabei zu sein, also im Erwerbsleben fest integriert zu sein.“ Für uns gehört dazu auch, das Recht auf eine berufliche Erstausbildung beim Start ins Berufleben. Tausenden Jugendlichen in Brandenburg ist dieses Recht in den letzten Jahren verwehrt worden. Nach der Statistik der BA waren zu Beginn dieses Ausbildungsjahres in Land 3960 junge Menschen ohne Aussicht auf eine Lehrstelle. Das ist die größte Ausbildungsplatzlücke in der Geschichte des Landes Brandenburg. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist aber auch deshalb so prekär, weil inzwischen nur noch ein Drittel der Lehrstellen-Bewerberinnen und Bewerbern einen betrieblichen Ausbildungsplatz erhält. Viele Jugendliche müssen mit überbetrieblichen Ersatzangeboten Vorlieb nehmen oder finden sich in Warteschleifen wieder. Dies ist kein Wunder, wenn die Deutsche Bahn als größter Arbeitgeber Brandenburgs lediglich eine Ausbildungsquote von zwei Prozent erreicht. Auch der Rewe-Konzern (4,4 Prozent), EKO (5,3 Prozent), Metro-Gruppe (6 Prozent) und E.ON-Edis (6,5 Prozent) bleiben unter der von Politik und Wirtschaft angestrebte Sieben-Prozent-Marke. Selbst die Landesverwaltung bleibt deutlich unter dieser Ausbildungsquote. Sie reduzierte gar ihre Ausbildungsplatzquote von 3,65 Prozent im Ausbildungsjahr 2004/2005 auf 3,3 im Jahr 2005/2006. Deshalb unterstützt die Linkspartei.PDS die Forderung der Gewerkschaften nach einer Ausbildungsplatzumlage. Dieses Modell sorgt für einen Lastenausgleich. Betriebe, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ausbilden, werden über eine Ausbildungsplatzabgabe unterstützt. Unternehmen, die sich aus der betrieblichen Ausbildung ungerechtfertigt zurückziehen, müssen einen finanziellen Beitrag für die Schaffung überbetrieblicher Ausbildungsplätze leisten. Dadurch wird auch der Landeshaushalt in beachtlichem Maße entlastet. Aber auch steuerliche Anreize für Unternehmen, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, sollten wir als weitere Möglichkeit für ein Mehr an Ausbildung in Betracht ziehen. Zur Untersetzung unseres Leitbilds wird derzeit ein Beschäftigungsprogramm mit dem Schwerpunkt Öffentlich geförderter Beschäftigungssektor erarbeitet. Im Kern steckt folgende Idee dahinter: Durch die Zusammenführung von Mitteln der passiven Arbeitsmarktpolitik (Regelleistungen, Kosten der Unterkunft, Sozialversicherungsbeiträge) mit Mitteln der aktiven Arbeitsmarktpolitik (u.a. EinEuro-Jobs) können zusätzliche sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse finanziert werden. Folgendes Beispiel eines alleinstehenden Arbeitslosengeld-II-Empfängers zur Verdeutlichung: ALG II inklusive Unterkunftskosten – 695 Euro plus SV-Beträge für ALG II – 208 Euro plus Trägerpauschale – 353 Euro plus Entschädigung für Mehraufwandstätigkeit (Ein-Euro-Job – 163 Euro) ergeben einen Bruttolohn in Höhe von 1419 Euro. Wir haben mit dem Leitbild ein anspruchvolles Ziel formuliert. Jetzt kommt es darauf an, es einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und es im gesellschaftlichen Diskurs zu qualifizieren. Brandenburger Seiten 9 NOVEMBER 2006 5 Thema: Leitbild für Brandenburg Bildung hat oberste politische Priorität U mfassende Bildung aller Menschen ist das wichtigste Fundament einer demokratischen, solidarisch handelnden Gesellschaft und die Voraussetzung für die Selbstverwirklichung jedes Einzelnen. Bildung ist ein Menschenrecht, das durch den freien Zugang zu den Bildungseinrichtungen unabhängig vom sozialen Status zu gewährleisten ist. Diesen Anforderungen entspricht das gegenwärtige Brandenburger Bildungssystem nicht. Seit Jahren wird die schulische Infrastruktur in Brandenburg abgebaut. Statt mehr Chancengleichheit, der Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg sowie stärkerer individueller Förderung setzt sich die von der CDU favorisierte vormundschaftliche autoritäre Schule mit immer mehr Reglementierungen, früherer und stärkerer sozialer Auslese, verschärfteren Zugangsbedingungen zu höherer Bildung zunehmend durch. Die gegenwärtige soziale Schieflage im Bereich Bildung, die Kinder aus sozial schwachen Elternhäusern gravierend benachteiligt, muß dringend überwunden werden. Daher plädiert die Linkspartei.PDS in ihrem Leitbild für eine gravierende Reform des Bildungswesens für eine grundlegende Reform des Bildungswesens, die die sozialen ethnischen und geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in der Wahrnehmung der Bildungsmöglichkeiten abbaut. Kinder dürfen nicht länger aussortiert, ausgegrenzt und abgeschoben werden. Alle müssen bestmöglich individuell gefördert werden – von der Kita bis zur Hochschule. Es müssen die Rahmenbedingungen für lebensbegleitendes Lernen geschaffen werden. Die Verschiedenheit von Kindern muß als Bereicherung und nicht als Hindernis für Lernprozesse verstanden werden. Erfolgreiche PISA-Länder wie Finnland haben bewiesen, dass eine gemeinsame Schule bessere Lernergebnisse in der Neue Ideen für Hochschulentwicklung W enn in der Linken heute über Hochschulpolitik diskutiert wird, steht meist die Verhinderung von Studiengebühren im Vordergrund. Dabei wird häufig übersehen, dass dies nur ein Aspekt einer gesunden Hochschulentwicklung ist. In Brandenburg beginnen viel zu wenig AbiturientInnen ein Studium. Um dies zu ändern und dem Fachkräftemangel vorzubeugen sind neben dem Verzicht auf Studiengebühren gezielte Beratungs- und Förderangebote erforderlich. Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Schulen, die Heranführung gerade der an Hochschulen unterrepräsentierten sozialen Gruppen sollte mit einem Sonderprogramm des Landes gefördert werden. Attraktivität und Erfolg der Hochschulen messen sich aber auch und vor allem an der Qualität der Lehre. Hierfür schlägt das Konzept ein Bündel von Maßnahmen vor. Zum ersten ist aufgrund der sehr schlechten Betreuungsquote (Verhältnis von Studierenden zu Lehrpersonal) dringend ein Zuwachs wissenschaftlicher MitarbeiterInnen erforderlich. In Abwägung von Bedarf und realen Möglichkeiten schlagen wir die schnellstmögliche Schaffung von etwa 200 neuen Stellen vor. Darüber hinaus gilt es, die didaktischen Fähigkeiten der Lehrenden zu erhalten und zu verbessern. Dafür wollen wir die Verbindlichkeit kontinuierlicher Weiterbildungsmaßnahmen für das Lehrpersonal der Brandenburger Hochschulen festlegen lassen. Diese Maßnahmen könnten in einem Landesdidaktikzentrum zusammengeführt werden. Letztlich erfassen lässt sich der Sinn solcher Maßnahmen aber nur über die Rückkopplung der Studierenden. Deswegen müssen regelmäßige Befragungen der Studierenden in ein umfassendes Qualitätsmanagement integriert werden. Hochschulen sind Wachstumskerne und es gilt, ihre Potenziale konsequent zu nutzen. Das muss nicht immer Geld kosten. In einem Hochschulnetzwerk, das ggf. auch die Berliner Unis einbeziehen könnte, würden eine Vielzahl von Synergieeffekten geschaffen: die freie Verfügbarkeit aller Lehrangebote für alle Studierenden, der Austausch von Lehrpersonal, eine bessere Vergleichbarkeit der Angebote durch einheitliche Qualitätskriterien und vieles mehr. Peer Jürgens, hochschulpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Landtag Brandenburg. Weitere Informationen auch unter www.peer-juergens.de Leserbrief Wildau setzt auf breites Freizeit- und Sportangebot W ildau baut seine Sport- und Schwimmhalle gegenwärtig zu einem anspruchsvollen Freizeitzentrum um. Für eine Kommune empfinde ich es angesichts knapper öffentlicher Kassen verdammt mutig, viel Geld in den Sport- und Freizeitbereich zu investieren. Ich halte diese Entscheidung für richtig, weil für die Menschen neben Wirtschaft und Technologie auch die Wohlfühlfaktoren immer wichtiger werden. Deshalb ist mein wichtiger Grundsatz, dass künftig jeder große und kleine Besucher unser Haus als sein zweites Zuhause empfinden soll. So haben wir neben der Sporthalle eine Schwimmhalle mit Nichtschwimmerbecken und Hubboden, Saunen sowie einen sport- und freizeitbetonten Außenbereich mit Sauna- und Entspannungsgarten, Beachvolleyball sowie einer an den Bedürfnissen von Sportlern orientierte Gastronomie. Um künftig auch wirtschaftlich arbeiten zu können, werden wir neue Wege gehen. Wichtig ist dabei zum einen der Gesundheitssport, der teilweise von den Krankenkassen gefördert wird. In diesem Zusammenhang wollen wir auch einen Verein für Gesundheitstraining und Sporttherapie gründen. Hier werden dann beispielsweise Aquajogging oder Rückenschule auch für Menschen mit Behinderungen angeboten. Außerdem ist eine individuelle Betreuung bis hin zum Leistungssport möglich. Und bei allem wird der Besuch der Einrichtung bezahlbar sein. Die Gemeinde als Gesellschafter bekennt sich hier ausdrücklich zu ihrer sozialen Verantwortung. Dazu gehört auch, dass mit der Eröffnung der neuen Anlage, die für Juni 2007 geplant ist mit Ausnahme von Heiligabend täglich bis 22 Uhr geöffnet sein wird, damit auch abendliche Entspannung möglich wird. Steffen Schlesinger, Geschäftsführer der Wildauer Sportbetriebsgesellschaft Leistungsspitze wie auch in der Breite bei den jungen Menschen erzielt, als eine Schule, die frühzeitig selektiert. Schule hat die wichtige Funktion, bestehende soziale Unterschiede nicht zu verschärfen, sondern weitestgehend auszugleichen, um damit auch die Bildungschancen und den Bildungserfolg junger Menschen und ihrer späteren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nicht von ihrer sozialen Herkunft abhängig zu machen. Diese Funktion kann sie am besten erfüllen, wenn alle Kinder und Jugendlichen möglichst lange gemeinsam lernen. Die Brandenburger Schule der Zukunft kann nach Ansicht der Linkspartei.PDS nur die Gemeinschaftsschule mit einem einheitlichen Bildungsgang sein. Die sechsjährige Grundschule könnte als Einstieg zu einer längeren gemeinsamen Lernzeit aller Kinder und Jugendlichen genutzt und systematisch und schrittweise weiter entwickelt werden. Von Gerrit Große Bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag Brandenburg Seitenblick Bildung neu erfinden? Neulich habe ich mich mit meinen kleinen Freund Xiaoxiao unterhalten. Er ist der 4 1/2 -jährige Sohn von chinesischen Freunden, die berufsbedingt zeitweise in China und Deutschland leben. Entsprechend besucht er Kindergärten in Deutschland und China, wo er jeweils seine Freunde hat und beide Kindergärten gerne besucht. So verwundert es nicht, dass er sich gut in Chinesisch und Deutsch verständigen kann. Ich war jedoch überrascht, dass er in seinem Alter bereits die Grundrechenarten bis zur Zahl 20 beherrscht, mir in Chinesisch aus seinen Kinderbüchern vorliest und bereits sehr gute Fortschritte im Klavierunterricht gemacht hat. Als ich Xiaoxiao fragte, ob ihm es im Kindergarten in Deutschland oder China besser gefalle, war seine Antwort eindeutig: „Im deutschen Kindergarten, da spielen wir den ganzen Tag und haben keinen Unterricht.“ Diese Antwort beantwortet zugleich die Frage, warum in Deutschland die Kinder bei „Pisa“ so schlecht abschneiden, auf den Schuleintritt häufig schlecht vorbereitet sind und selbst nach dem Schulabschluss zu einen ganz erheblichen Teil nicht ausbildungsfähig, bzw. nicht ausbildungsbereit sind. Das ist das Ergebnis der Bildungspolitik von SPD und CDU. Wir müssen die altersgerechte und frühkindliche Bildung nicht neu erfinden, sondern können auf gute Erfahrungen aus DDR-Zeiten, aus Finnland, der Schweiz, Südkorea oder auch China zurückgreifen. Dies erfordert aber zugleich, dass sich in der Politik eine Mehrheit auf Landesebene findet, die unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern und unabhängig von der jeweiligen Leistungsfähigkeit des einzelnen Kindes die Möglichkeit schafft, dass jedes Kind ein Recht auf einen Kindergartenplatz hat und die Kindereinrichtungen materiell, finanziell und personell so ausgestattet sind, dass die individuelle Förderung eines jeden Kindes möglich ist. Ein bloßes Betreuen während der Arbeitszeit der Eltern reicht nicht aus. Darüber hinaus muss die Politik, Kindern ab der 1. Klasse eine intensive individuelle Förderung im Rahmen der jeweiligen Leistungsfähigkeit zukommen zu lassen. Dies bedeutet aber zugleich, dass kleine Klassen von höchstens 15 Schülern, genügend Lehrer ohne eine Stunde Unterrichtsausfall zur Verfügung gestellt werden und die Schulen entsprechend den neuesten internationalen Fortschritten auf dem Bereich der Bildung und Erziehung ausgestattet sind. Wenn der regierenden Landespolitik die Kinder und deren Ausbildung und Erziehung wirklich am Herzen liegt, dann ist schnellstmöglich ein entsprechendes Umdenken erforderlich, dass wir wieder ein Niveau nach Abschluss der 10., 12. oder 13. Klasse erreichen, welches allen Kindern am Maßstab der globalisierten Welt gute Ausbildungs- und Berufschancen bietet und damit auch die armen Kinder die Möglichkeit haben, der Unterschicht zu entkommen. Gerd Klier, Rechtsanwalt und Unternehmensberater Mitglied der StVV Neuruppin und des Stadtvorstandes der Linken.PDS 6 Thema: Leitbild für Brandenburg Brandenburger Seiten 9 NOVEMBER 2006 Gleichwertige Lebensverhältnisse in vielfältigen Regionen W Von Anita Tack verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag Brandenburg ir wählen mit unserem Leitbild einen anderen Ansatz als die Landesregierung, die von einer Berlin Zentriertheit – Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg – ausgeht, Stärken stärken will, und das vor allem in den von ihr relativ willkürlich ausgewählten 16 Regionalen Wachstumskernen, und die ländlichen Räume weitestgehend sich selbst überlassen will. Für uns ist Ziel der Landesentwicklung, gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen des Landes zu sichern, so wie es im Artikel 44 der Landesverfassung verankert ist. Das bedeutet eben nicht Gleichmacherei, wie uns mancher vorwerfen will, sondern sie sollen nach den Grundsätzen unseres Leitbildes – Gestaltung und Teilhabe und Solidarität und Nachhaltigkeit- erreicht werden. Das ist eine große Herausforderung, denn diese Zielsetzung ist sehr komplex und betrifft alle Bereiche der Arbeits- und Lebenswelt der Menschen in Brandenburg. Wir gehen davon aus, dass alle Brandenburgerinnen und Brandenburger ein Recht auf öffentliche Leistungen der Daseinsvorsorge, die eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse überall im Land herstellen, haben. Unser Hauptkriterium für die öffentliche Daseinsvorsorge ist der gleichberechtigte und kostengünstige Zugang zu den lebenswichtigen Dienstleistungen, die in hoher Qualität flächendeckend, verlässlich und dauerhaft vorzuhalten sind. Für die Entwicklung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist die regionale Vielfalt mit dem Verflechtungsraum mit Berlin, den zahlreichen großen und kleinen Städten und den ländlichen Entwicklungsräumen eine wahre Herausforderung und eine große Chance zugleich – um die starken strukturellen Unterschiede und gravierenden Bevölkerungsunterschiede zukunftsfähig zu gestalten. Wir sagen, dass das landesweite Netz von starken Zentren, die als wirtschaftliche Lokomotiven, Arbeitsplatzzentren, öffentliche Dienstleister, kulturelle Mittelpunkte und soziale Versorger dienen, mit seinen Entwicklungspotenzialen weiter zu stärken und zu entwickeln ist. Daher halten wir die landesplanerische Grundidee, regionale Zentren zu fördern, weiterhin für Ziel führend. „Städte stärken“ ist ein sinnvoller Weg. Denn die Städte übernehmen wachsende Aufgaben. Angesichts der demographischen Entwicklung und der damit verbundenen Ausdünnung der öffentlichen Daseinsvorsorge durch den Staat im ländlichen Raum werden die Städte als zentrale Orte mit ihrer sozialen Infrastruktur für die Aufrechterhaltung gleichwertiger Lebensverhältnisse immer wichtiger. Wir sagen: Brandenburg bleibt lebenswert, wenn alle seine Städte, auch die kleinen Landstädte, eine faire Zukunftschance erhalten. Mehr Kompetenzen und mehr Autonomie schaffen neue Anreize für selbständiges Handeln lokaler Akteure und zur Mobilisierung lokaler Ressourcen. Diese können genutzt werden, um die Städte lebenswerter, sozialer und minderheitenfreundlicher zu gestalten. Dazu kann die Einführung eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors wesentlich beitragen. Dieser schafft Arbeitsplätze vor allem im sozio-kulturellen Bereich. Damit wenden wir uns gegen den Entwurf der Landesregierung zum Zentralen Orte-System (ZOS), künftig nur noch die Metropole Berlin, Potsdam, Cottbus, Frankfurt/Oder und Brandenburg/Havel als Oberzentren und 46 Mittel- zentren vorsieht. Das System halten wir für falsch, weil es benachteiligt und ausgrenzt. Die dramatisch Situation in den großen ländlich geprägten und immer dünner besiedelten Regionen wie Uckermark, Prignitz, Westhavelland, Oderregion oder Lausitz- verlangt im Sinne von gleichwertigen Lebensverhältnissen nach einem Interessensausgleich. Eine Lösung sehen wir in der räumlichen Bündelung von sozialer Infrastruktur-Versorgung und Dienstleistungen an gut erreichbaren zentralen Orten. Voraussetzung dafür ist ein öffentliches Verkehrssystem, dass allen Nutzern den Zugang zu den zentralisierten Leistungen in einem vertretbaren Zeitaufwand ermöglicht. Für die Landesentwicklungsplanung bedeutet dies, zentrale Orte vorrangig zu stärken. Das ZOS der Landesregierung halten wir auch hier für ungeeignet, weil es die Erreichbarkeit der Mittelzentren mit dem PKW und nicht mit dem öffentlichen Verkehr zu Grunde legt. Das grenzt aus und ist unsozial! Der Staat zieht sich immer weiter aus seiner Verantwortung zurück! Ländliche Räume bleiben lebenswert, in dem neue wirtschaftliche Perspektiven für ländliche Räume erschlossen werden, regionale Produktionsprozesse entwickelt werden, die neue Wirtschafts- und Lebensweisen gewährleisten. Die soziale Reorganisation der ländlichen Gesellschaft muss auf einer neuen Grundlage erfolgen. Gleichwertige Lebensverhältnisse sind unter den Bedingungen des Einwohnerrückgangs und der alternden Gesellschaft zu gestalten. Dabei erweist sich der damit einhergehende soziale Wandel mit seinen weitreichenden Konsequenzen für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft als Problem, was erhebliche Anforderungen an die Politik stellt. Die ökologische Herausforderung als Chance Von Kornelia Wehlan Sprecherin der Linksfraktion im Landtag Brandenburg für Agrarpolitik und ländliche Entwicklung D ie Ökologie ist die Lehre von den Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und der unbelebten Umwelt wie Klima, Boden, Wasser und Luft. In diesem Sinne kommt den ländlichen Räumen mit der Agrarwirtschaft bei der sozialen und ökologischen Umgestaltung der Gesellschaft eine herausragende Bedeutung zu. In ihnen wird nicht nur der entscheidende Beitrag zur Sicherung der Ernährung geleistet, sondern nahezu ausschließlich werden hier auch die lebensnotwendigen Naturressourcen sowie die Kulturlandschaft geschützt und reproduziert und nachwachsende Rohstoffe erzeugt. Es geht also im ländlichen Raum darum, regionale Produktionsprozesse zu entwickeln, die neue Wirtschafts- und Lebensweisen gewährleisten. Die hochproduktiven Agrarbetriebe in Brandenburg haben dabei ihren festen Platz in unserem Leitbild und können als Motor der regionalen Entwicklung mit dem Aufbau einer regenerativen Energie- und Rohstoffwirtschaft in diesen Räumen verbunden werden. In Zeiten offensichtlich unaufhaltsamer Verlagerung industrieller Arbeitsplätze ins Ausland sind die Agrarbetriebe mit ihrer Bindung zum Produktionsmittel Boden ein wichtiger Stabilitätsfaktor in Bran- denburg, vor allem in den peripheren strukturschwachen Regionen wie Elbe-Elster, Uckermark, Prignitz und Ostprignitz-Ruppin, wo der Anteil der Erwerbsfähigen in der Agrarwirtschaft überdurchschnittlich hoch ist. Die Reorganisation der ländlichen Gesellschaft muss jedoch auf einer neuen Grundlage erfolgen; eine Rückkehr zur bäuerlichen Idylle wird es dabei nicht geben. Entscheidend ist für Verbraucher und die Umwelt, wie auf den Äckern und Wiesen und in der Tierhaltung produziert wird. Da in Brandenburg ca. 90 Prozent der Agrarfläche konventionell bewirtschaftet wird, liegt es auf der Hand, dass das schrittweise Durchsetzen höherer Umwelt- und Qualitätsstandards in diesen Betrieben den Verbrauchern wie den Landwirten den größten Nutzen bringt. Zugleich kommt es darauf an, die Fördermöglichkeiten zur Entwicklung des ökologischen Landbaus sowie zur Verarbeitung und Vermarktung der Bio-Produkte zu nutzen – kombiniert mit touristischen und Freizeit-Angeboten sowie ländlicher Traditions- und Kulturpflege. Dazu muss in Zukunft wieder gelten, dass in der Region sowohl der vor- als auch der nachgelagerte Bereich der Agrarwirtschaft angesiedelt wird. Es geht um die Wiedererlangung regionaler Netzwerke der Nahrungsmittelproduktion, der Veredlungswirtschaft, es geht um die Versorgung von Berlin und zwar nicht aus Bayern und Niedersachsen, sondern mit Produkten aus Brandenburg. Gerade für die alternative Energie- und Ressourcengewinnung und –nutzung, die immer mehr zu einer Überlebensfrage der Menschheit wird, muss die Land- und Forstwirtschaft mit dem Anbau von Energiepflanzen, der Biogasproduktion, der Holznutzung und nachwachsenden Rohstoffen einen wesentlichen Anteil leisten. Damit können Beschäftigungsstrukturen stabiler gestaltet und weitere Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten im ländlichen Raum erschlossen werden. Im Unterschied zur Landesregierung, die das Cluster Holz erst sehr spät entdeckt hat, fordert die Linkspartei seit Jahren die Mobilisierung der Holzreserven. Inzwischen kommt es in Folge der gestiegenen Energiepreise zu einer Steigerung des Holzabsatzes, der den Landeswald an die Grenze der Nachhaltigkeit geführt hat. Jetzt rächt sich, dass die Überwindung der nachteiligen Strukturen des Kleinprivatwaldes vernachlässigt wurde. Brandenburger Seiten 9 Unsere Seite NOVEMBER 2006 7 Neue Partei soll DIE LINKE. heißen A m 22. Oktober 2006 wurden von den Parteivorständen der Linkspartei.PDS und der WASG die Entwürfe der Gründungsdokumente für eine neue gesamtdeutsche linkePartei verabschiedet. Zu den Gründungsdokumenten gehören programmatische Eckpunkte, die Satzung und die Bundesfinanzordnung. Der Name der neuen Partei soll „DIE LINKE.“ sein. Die Stadt Erfurt wurde bewusst als Ort für die Verabschiedung der Gründungsdokumente gewählt. Hier wurde vor knapp zehn Jahren die Erfurter Erklärung verabschiedet, in der sich Gewerkschafter, Kulturleute und Wissenschaftler zu einer anderen Politik und einer breiten sozialen Bewegung für eine soziale Demokratie bekannten. Daran will DIE LINKE. anknüpfen. In der Präambel der neuen Bundessatzung heißt es: „Wir sind uns der durch die Teilung gewachsenen, kulturellen Unterschiede zwischen Ost und West bewusst und wollen sie gemeinsam für die Zukunft unseres Landes produktiv machen ... Gemeinsam wollen wir eine Partei sein, wie es sie in Deutschland noch nicht gibt: Linke einigend, demokratisch und sozial, feministisch und antipatriarchal, offen und plural, streitbar und tolerant,antirassistisch und antifaschistisch, eine konsequente Friedenspolitik verfolgend.“ DIE LINKE. erhebt einen politischen Richtungswechsel zu ihrem strategischen Ziel und versteht sich als Anlaufpunkt für alle, die sich um eine sozial- und wohlfahrtsstaatliche Eindämmung desKapitalismus bemühen. „Wir haben von Anfang an gesagt: Wir wollen uns verändern, ohne unsere Herkunft zu verleugnen. Wir erweitern unsere Identität, ohne gesellschaftliche Visionen und den demokratischen Sozialismus aus den Augen zu verlieren. Wir stehen in Opposition zu den herrschendengesellschaftlichen Verhältnissen, ohne auf einen Gestaltungsanspruch zu verzichten. Dem werden die heute verabschiedeten Gründungsdokumente gerecht. Wir wollen DIE LINKE. zu einer verlässlichen Adresse für politische Veränderung und sozialen Protest machen“, so der Parteivorsitzende der Linkspartei.PDS Lothar Bisky auf der anschließenden Pressekonferenz. Der geschäftsführende Bundesvorstand der WASG Klaus Ernst sagte: „Gestern haben wir ge- meinsam mit den Gewerkschaften gegen Sozialraub und wachsende Armut protestiert. Heute haben wir DIE LINKE. durch konkrete Beschlüsse vorangebracht. Wir sind uns bewusst, dass wir verschiedene politische und soziale Wurzeln haben. Wir wollen vor allem auch sozial engagierte Parteilose und Leute aus dem sozialdemokratischen, gewerkschaftlichen und grünen Spektrum ansprechen. Wir kriegen die Zukunft nur gemeistert, wenn wir das Ganze mit Optimismus und nicht mit Zaudern angehen.“ In den nächsten Wochen werden die Entwürfe der Gründungsdokumente an der Basis diskutiert. In allen Ländern finden Regionalkonferenzen statt. Auf der gemeinsamen Parteivorstandssitzung am 10. Dezember werden dann Änderungsanträge beraten und die Gründungsdokumente als Leitanträge für die parallel tagenden Bundesparteitage am 24./25. März in Dortmund eingebracht. Auf diesen Parteitagen erfolgt dann die endgültige Beschlussfassung der Gründungsdokumente. Danach werden in beiden Parteien Urabstimmungen durchgeführt. Parteibildungsprozess Basiskonferenz am 25. November 2006 D ie heiße Phase des Parteineubildungsprozesses hat begonnen. Nicht mal mehr ein Jahr bleiben Linkspartei.PDS und WASG noch, um gemeinsam die neue Linke Partei in der Bundesrepublik auf den Weg zu bringen. Bisher musste die Vorbereitung dieses Prozesses vor allem Spezialistinnen und Spezialisten vorbehalten bleiben. Die Parteivorstände haben der Mitgliedschaft Gründungsdokumente vorschlagen. Dabei handelt es sich um programmatische Eckpunkte, den Vorschlag für einen Namen, einen Satzungsentwurf und den Entwurf einer Finanzordnung. Nun ist es an der Zeit, dass sich die Mitglieder beider Parteien in den Prozess und die Diskussion der vorliegenden Dokumente aktiv ein- bringen. Denn eines ist klar: Die Bildung der neuen Partei gelingt nur dann, wenn sie von der Mitgliedschaft getragen und gestaltet wird. Deshalb veranstalten die Landesverbände Berlin-Brandenburg der Linkspartei. PDS am 25. November 2006, ab 14 Uhr im Inselhotel Herrmannswerder bei Potsdam eine Basiskonferenz, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Mit dabei sein werden u. a. die Landesvorsitzenden der Linkspartei.PDS Berlin und Brandenburg, Klaus Lederer und Thomas Nord und der Fraktionsvorsitzende der Fraktion Die Linke. im Bundestag, Oskar Lafontaine. Auch der Landesvorsitzende Brandenburg der WASG, Steffen Hultsch, wird zu den Teilnehmern sprechen. Name, Programmatik, Statut und Finanzordnung werden nach der Basisdiskussion als Leitanträge auf den parallel stattfindenden Bundesparteitagen behandelt werden. Am Ende des Prozesses werden die Mitglieder beider Parteien in einer Urabstimmung über die Neubildung entscheiden. Die neue Linkspartei wird dann nicht nur einen neuen Namen haben, sondern, und dies ist besonders wichtig, eine gesamtdeutsche Ausstrahlung. Am Vormittag des 25.11.06 besteht die Möglichkeit ab 10 Uhr am selben Ort das vierte Brandenburger Treffen der Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker des kommunalpolitischen forums Land Brandenburg zu besuchen. Ausführliche Infos dazu unter www.kf-land-brandenburg.de Zivilcourage vereint Jugendwettbewerb gegen Neofaschismus und Fremdenfeindlichkeit Z ivilcourage vereint“ lautet der Slogan des Wettbewerbs, ausgeschrieben von dem gleichnamigen Verein und Gesine Lötzsch (MdB). Zu den aktiven Unterstützerinnen gehören die Brandenburgischen LinksfraktionsBundestagabgeordneten, Dagmar Enkelmann, Diana Golze und Kirsten Tackmann. Im Mittelpunkt steht das Engagement von Jugendlichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus, gegen Neofaschismus und Fremdenfeindlichkeit. Dabei ist die Art des Teilnehmerbeitrages überaus offen und reicht von der Präsentation bereits laufender antifaschistischer Projekte bis zur kreativen Neubearbeitung des Themas z.B. in Essays, Artikeln, Theaterstücken, Hörspielen, Songs, Internetseiten, Kampagnen usw. „Es geht unserem Verein um ein Lernen aus der Vergangenheit für das heutige Engagement gegen den wieder erstar- kenden Rechtsradikalismus. Wir wollen den Antifaschismus stärken, Mut machen und zeigen, dass überall in der Bundesrepublik junge Menschen dem Unrecht die Stirn bieten“ so der Verein „Zivilcourage vereint e.V.“ über die Motivation, diesen Wettbewerb bereits zum 4. Mal auszuschreiben. Die Gewinner werden im April des nächsten Jahres eine Fahrt nach Spanien antreten und dort die Bewegung kennen lernen, die gegen den Franco-Faschismus ankämpfte. Neben dem Besuch von Orten des antifaschistischen Widerstands stehen für die Gewinner auch Zeitzeugengespräche auf dem Programm. Deren „Zivilcourage soll uns Vorbild sein für ein engagiertes, kraftvolles und vereintes Auftreten gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.“ appelliert der Verein auf seiner Internetseite. Teilnehmer sollten mindestens 16 und höchstens 26 Jahre alt sein und ihren Wettbewerbsbeitrag bis zum 16. Februar 2007 an die genannten Abgeordneten des Bundestages senden. Mehr Infos: www.zivilcourage-vereint.de 8 Brandenburger Seiten Podiumsdiskussion „Bühne der Hoffnung – Zur Zukunft von Arbeit und Kultur“ von links nach rechts: 9 NOVEMBER 2006 „Glück Auf! Kultur“ Kulturforum der Linkspartei tagte erfolgreich in Senftenberg Sewan Latchinian (Intendant), Karin Baumert (Stadtsoziologin), Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (MdL), Lukrezia Jochimsen (MdB), Dr. Wolfgang Lenk (Soziologe, Bielefeld), RAINER VOGEL Prof. Dr. Dietrich Mühlberg (Kulturwissenschaftler, Berlin) „ Kultur ist nicht das Salz in der Suppe. Kultur ist die gut gesalzene Suppe selbst und umfasst auch die Verhältnisse, die darüber entscheiden, ob und welche Suppe wem geboten wird und ob der Wein für alle reicht. “ Herausgeber Landesvorstand der Linkspartei.PDS Brandenburg Alleestraße 3 14469 Potsdam fon 0331 20009-0 V.i.S.d.P. Thomas Nord Verantwortliche Redakteurin Gerlinde Krahnert [email protected] fon 0170 7320779 Illustrationen Amelie Glienke (S. 3) Satz & Layout Michael Pickardt Druck Druckhaus Schöneweide Redaktionsschluss 31. Oktober 2006 A m 21. und 22. Oktober 2006 führte die Linkspartei.PDS eine Kulturkonferenz in Großräschen und in Senftenberg unter dem Titel „Bühne der Hoffnung – Zur Zukunft von Kultur und Arbeit“ durch. Über 60 Teilnehmer waren aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, um ausführlich an zwei Tagen auf der zurzeit größten Landschaftsbaustelle, der Internationalen Bauausstellung (IBA) „Fürst-Pückler-Land“ in Großräschen, und im Theater NEUE BÜHNE in Senftenberg die Veränderungen in der Arbeitswelt und im Kulturbereich zu thematisieren. Neben Fachleuten aus Kulturwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Architektur waren auch die Bundestagsabgeordnete und kulturpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE Lukrezia Jochimsen sowie die kulturpolitischen Sprecherinnen und Sprecher aller Fraktionen der Linkspartei in den Landtagen anwesend. Unsere Region ist dabei als eine Region der Umbrüche bewusst zum Veranstaltungsort gewählt worden, ging es doch um die Gestaltung einer „Zwischenwelt“ – zwischen dem Ende des Bergbaus und der Gestaltung einer neuen Kultur durch Strukturwandel. Dass dieser Bereich Arbeit UND Kultur ist, zeigten nicht nur die Vorträge von Prof. Rolf Kuhn (Geschäftsführer der IBA), Sewan Latchinian (Intendant der NEUEN BÜHNE) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (MdL), vielmehr wurde dies auch sinnlich auf der Bustour durchs Revier erfahrbar: Elke Löwe (Landschaftsarchitektin, 2. Beigeordnete der Stadt Senftenberg und Bürgermeisterkandidatin) erzählte, wie sie den Strukturwandel erlebt und mitgestaltet hat – dass die „Abraumförderbrücke F60“ damals nicht verschrottet, sondern als Besucherbergwerk am entstehenden Bergheider See umfunktioniert wurde, war ihre Idee. Die „F60“ ist mittlerweile bundesweit bekannt, als Anziehungspunkt hat sie nachhaltig Arbeitsplätze geschaffen. Der Besuch der IBA-Terrassen in Großräschen und des „Glück-Auf Fests“ in der NEUEN BÜHNE waren nicht nur kulturelles Rahmenprogramm, sondern integraler Bestandteil der Konferenz. Auf dem Programm standen des weiteren Referate und Diskussionen, die von einem weiten Kulturbegriff ausgingen, bei dem Kultur nicht das ist, was erst nach der Arbeit kommt. Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann: „Kultur ist nicht das Salz in der Suppe. Kultur ist die gut gesalzene Suppe selbst und umfasst auch die Verhältnisse, die darüber entscheiden, ob und welche Suppe wem geboten wird und ob der Wein für alle reicht.“ Zum Abschluss fand im Rangfoyer der NEUEN BÜHNE eine Podiumsdiskussion mit allen Referentinnen und Referenten unter der Moderation von Lukrezia Jochimsen (MdB, ehemalige Chefredakteurin des Hessischen Rundfunks) statt, die die Diskussionen des Kulturforums noch einmal aufnahm und zu dem Fazit kam, dass an Kultur nichts zu sparen ist: „Kultur kostet, aber Unkultur kostet noch mehr“ – so Sewan Latchinian. Gerd-Rüdiger Hoffmann, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Landtag Brandenburg Praktikanten gesucht! D ie Linkspartei.PDS Brandenburg sucht Praktikanten für zwei Projekte der kommenden Zeit: Die AG Geschichte sucht für ein Projekt zur Geschichte der PDS Helfer, die bereit sind, eigenständig Archivarbeiten zu übernehmen. Damit sollen Grundlagen geschaffen werden, um im kommenden Jahr eine Publikation zu dem Thema veröffentlichen zu können. Für die Umstellung der Homepage des Landesvorstandes auf ein neues Redaktionssystem werden Helfer gesucht, die mit eigenständigem Arbeiten und Spaß am Computer dieses Vorhaben unterstützen. Die unbezahlten Praktika sollen ab Mitte November beginnen und jeweils vier bis sechs Wochen dauern. Die Praktikanten erwartet ein nettes Team und eine freundliche Arbeitsatmosphäre und ein guter Einblick in die organisatorischen und politischen Abläufe in der Landesgeschäftstelle. Für Bewerber sollte der Umgang mit dem Internet sowie MS Office selbstverständlich sein. Für das Homepage-Praktikum wäre Erfahrung mit Content Management Systemen von Vorteil, ist aber nicht Bedingung. Wir erwarten in jedem Fall ein hohes Verantwortungsbewusstsein, große Zuverlässigkeit und ein teamorientiertes sowie selbständiges Arbeiten.Interessenten melden sich bitte telefonisch bei Maria Strauß unter 0331-200090 oder per Email unter [email protected] B i t t e v o r m e r k e n 9. November 2006 ■ 15 Uhr: „Kulturland Brandenburg – Wie viel Kultur können wir uns angesichts knapper Kassen noch leisten? Und: Ist das überhaupt die richtige Frage?“ mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (MdL) Senftenberg, Bahnhofstr. 28, im LISA-Café – Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 12. November 2006 ■ 10 Uhr: Wie realistisch ist die Schaffung einer neuen Linkspartei bis 2007? Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Lothar Bisky Hennigsdorf, Edisonstr., Gaststätte „Fair Play“ – Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 17. November 2006 ■ Gründungstreffen AG Lisa, Alleestraße 3, 14469 Potsdam 18. November 2006 ■ Tag der Demokraten in Halbe (Landkreis Dahme-Spreewald) 23. November 2006 ■ 18 Uhr: Diskussionsreihe „Die Welt, in der wir leben“ Zu Fragen der Demokratie heute. Grundsätze sozialistischer Politik und Programmatik, Podiumsdiskussion mit Dietmar Bartsch (MdB, Bundesgeschäftsführer der Linkspartei.PDS, Berlin), Potsdam, Altes Rathaus – Potsdam-Forum – Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 25. November 2006 ■ ab 10 Uhr 4. Landestreffen linker Kommunalpolitiker des kf (Inselhotel Potsdam Hermannswerder) ab 14 Uhr Basiskonferenz zur Parteigründung 26. November 2006 ■ außerordentliche Tagung des Bundesparteitages der Linkspartei in Berlin, MARITIM proArte Hotel Berlin, Friedrichstraße 151, 10117 Berlin.