Die Stadt, ihre Natur und ihre Gewässer
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Die Stadt, ihre Natur und ihre Gewässer
N O R D R O U T E Standortnummern gemäß der Fahrradkarte 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 Seebachgrund Dechsendorfer Weiher Laubfroschweiher Moorbachtal Sandgruben Naturerlebnispfad Erlangen-Möhrendorf Wasserwerk Erlangen West Egelanger Wasserkraftwerk Werker Klärwerk Landschaftsschutzgebiet “Eisgrube” Wasserspeicher am Burgberg Burgberggarten Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht Bund Naturschutz Grünanlage Eichenwald 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 Schwabachrenaturierung Schwabachrenaturierung/ Bleiche 96 97 54 Schwabachrenaturierung/ Spielplatz “Bleiche” 98 55 Schwabachrenaturierung/ Bürgermeistersteg 99 56 Aromagarten „Riviera” Meilwald 53 57 58 100 101 102 Die Stadt, ihre Natur und ihre Gewässer DER SEEBACHGRUND N O R D R O U T E 37 Der Seebachgrund - überschwemmt Das Quellgebiet der Seebach liegt westlich der Marktgemeinde Weisendorf. Bei Dechsendorf münden der Moorbach und der Membach, die zahlreiche Fischteiche speisen, in die Seebach. Jährliche Überschwemmungen kennzeichnen seit jeher das Wiesental. Früher verlief die Seebach inmitten des schmalen Wiesenbandes zwischen Dechsendorfer Lohe und Mönau. 1936 wurde durch den Reichsarbeitsdienst die Begradigung und Verlegung der Seebach an den nördlichen Wiesenrand vorgenommen und nach dem Krieg durch Gemeindeangehörige 1948/49 vollendet. Bis zum Bau des Main-DonauKanals 1964-70 mündete die Seebach östlich von Kleinseebach in die Regnitz, heute fließt der Bach in den Kanal. Die Wiesen wurden zwei- bis dreimal im Jahr gemäht und mäßig gedüngt. Dies hat eine reichhaltige Pflanzengemeinschaft entstehen lassen, die auch viele wildlebende Tiere ernährt und nicht nur Kühe, für die das Gras gemäht wird. Heute gibt es in Dechsendorf nur noch einen Vollerwerbslandwirt. Manche Bereiche werden nicht mehr gemäht, andere intensiviert oder sogar zum Acker umgewandelt, was im Überschwemmungsgebiet jedoch sehr nachteilig für die Unterlieger und die Seebach ist. Um die gefährdete Wiesennutzung zu unterstützen gibt es seit 1983 staatliche Bayerische Förderprogramme: das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm und das Kulturlandschaftprogramm. Die Bewirt- schafter der Flächen können über diese Programme staatliche Fördergelder erhalten. So wird die Wiese westlich des talquerenden Radweges seit vielen Jahren nicht gedüngt und jedes Jahr nur eine Hälfte ab 1. Juli gemäht. Der Seebachgrund ist eines der für den Arten- und Biotopschutz bedeutsamsten Wiesentäler in Erlangen. Seltene wiesenbrütende Vogelarten wie die Bekassine und der Wachtelkönig haben hier schon gebrütet. Es gibt selten gewordene Feuchtwiesen und Großseggenriede, in denen gefährdete Heuschrecken leben. Der hohe Stellenwert liegt auch darin, dass andere Täler flurbereinigt, entwässert, intensiviert oder gar bebaut wurden. Der untere Seebachgrund ist ohne begleitende Straße und damit ruhiger als andere Bereiche. Zukünftig gilt es, dieses schöne Wiesental zu erhalten, und das heißt auch, die extensive Mahd weiter zu fördern: es bedarf Menschen, die eine in den feuchten Bereichen schwierige Mahd bewerkstelligen können und es braucht Abnehmer für das Mähgut. Der Seebachgrund Stadt Erlangen Amt für Landwirtschaft (Kulturlandschaftprogramm) St. Georg-Str. 11 a, 91315 Höchstadt a. d. Aisch; Tel. : 0 91 93 / 86 63 81-0, Fax. 0 91 93 / 63 81-20 80 Stadt Erlangen Amt für Umweltschutz und Energiefragen (Bayerisches VertragsNaturschutzprogramm) Schuhstraße 40, 91051 Erlangen Tel. : 0 91 31 / 86 29 36, Fax. 0 91 31 / 86 39 56 E-mail: [email protected] Internet: www.erlangen.de Die Stadt und ihre Gewässer / Teiche in Erlangen DECHSENDORFER WEIHER N O R D R O U T E 38 Der Dechsendorfer Weiher vor etwa 50 Jahren dorfer Weiher lockt nach wie vor im Sommer wie im Winter zum Freizeitvergnügen. Heute Zur Vorgeschichte Es ist über 500 Jahre her, dass sich die Karpfenzüchter des Bamberger Bischofs mit einem eigenen Weiher eine Existenzgrundlage verschafften und mit dem „Großen Bischofsweiher“ (heute: „Dechsendorfer Weiher“ genannt) die größte zusammenhängende Wasserfläche im Erlanger Raum entstand. Seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ist der „Dechsendorfer“ ein beliebter Badeweiher. Als dann in zunehmendem Maße auch noch Wassersportler und Naherholungssuchende das Gewässer eroberten, reagierte die Stadt Erlangen Mitte der 70er Jahre mit verschiedensten Maßnahmen - wie dem Bau von Grillplätzen und Spielanlagen auf die gestiegenen Freizeitbedürfnisse. Befürchtungen, dass mit Fertigstellung der Fränkischen Seenplatte im Jahr 1993, der Dechsendorfer Weiher seine gewohnte Attraktivität im Erlanger Raum einbüßen werde, haben sich nicht erfüllt und das Naherholungsgebiet Dechsen- Nicht weniger als neun Funktionen muss der Große Bischofsweiher inzwischen erfüllen: vom Badesee bis zum Biotop, vom Fischgewässer bis zum Hochwasserrückhaltebecken. Aufgrund seiner Multifunkionalität unterliegt der Dechsendorfer Weiher damit einem starken Nutzungsdruck durch den Menschen. Geblieben ist der im Laufe der Jahrzehnte eingetragene Schlamm, der eine interne Nährstoffquelle darstellt und damit gleichermaßen wie eine Zeitbombe für das Öko-System wirkt. In einer Studie wurde belegt, dass die vor rund 10 Jahren umgesetzten Maßnahmen nicht ausreichen, um auch im Sommer die notwendige Wasserqualität zu gewährleisten. Im Rahmen eines nachhaltigen Sanierungskonzeptes werden dem Weiher nun zigtausende Kubikmeter Schlamm entnommen und entlang des Westufers soll eine Umlaufleitung gebaut werden. Auf die Verschlechterung der Wasserqualität in den 70er Jahren wurde Anfang der 90er Jahre mit dem Ausbau der Kläranlage Röttenbach und dem Bau einer vorgeschalteten Absetzteich- und Pflanzenteichanlage zur Aufbereitung des Zulaufwassers reagiert. Stadt Erlangen Entwässerungsbetrieb (EBE) der Stadt Erlangen Schuhstr. 40, 91052 Erlangen Tel. 0 91 31/86 29 32, Fax. /86 26 61 81 Die Stadt und ihre Natur N O R D R O U T E DER LAUBFROSCHWEIHER 39 Laubfrosch einem ca. 0,3 ha großen, durch Kleinröhricht stark verlandeten Teich ohne geregelten Wasserzufluß einer hochstauden- und großseggenreichen Feuchtwiese einem trockenen, sandigen Brachacker. Das Biotop Laubfroschweiher liegt im Stadtgebiet von Erlangen, nördlich von Dechsendorf, am westlichen Rand der Dornweiherkette. Früher Seit 1997 führt die Natur- und Umwelthilfe e.V. Pflegemaßnahmen durch, um das Gebiet als Lebensraum für typische und gefährdete Tier- und Pflanzenarten der mittelfränkischen, sandigen Weiherlandschaft zu erhalten bzw. zu optimieren. Vor 1994 land- und fischereiwirtschaftliche Nutzung. Der gesamte Biotopkomplex wurde 1994, mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds, von der Natur- und Umwelthilfe e.V. erworben und aus der land- bzw. fischereiwirtschaftlichen Nutzung genommen. Insgesamt konnten bisher über 200 Tier- und Pflanzenarten auf der Biotopfläche nachgewiesen werden, von denen 3 Pflanzen- und 49 Tierarten in Bayern vom Aussterben bedroht sind. Die Schwanenblume, die Zyperngrassegge, oder die Amphibien (Moorfrosch, Laubfrosch und Knoblauchkröte) sind Beispiele für diese gefährdeten Arten. Heute Das Biotop Laubfroschweiher setzt sich aus drei unterschiedlichen Teilbereichen zusammen: 82 Der Laubfroschweiher im Sommer kaum mit Wasser gefüllt Natur- und Umwelthilfe e. V. Schuhstraße 18c, 91052 Erlangen Tel. 0 91 31 / 2 0 97 25 , Fax. / 2 95 87 e-Mail: [email protected] Int ern et: home.t-online.de/home/natur.und.umwelthilfe Die Stadt, ihre Natur und ihre Gewässer DAS MOORBACHTAL N O R D R O U T E 40 Feuerfalter Lämmersalat, gelb blühend Das Moorbachtal liegt westlich von Dechsendorf. Der Charakter unserer Landwirtschaft hat sich in den letzten 50 Jahren stark gewandelt. Die meisten landwirtschaftlichen Flächen werden sehr intensiv (z. B. hoher Düngereinsatz) genutzt, so dass die Lebensräume für selten gewordene Pflanzen- und Tierarten sehr zurückgegangen sind. In der Umgebung von Dechsendorf besteht noch eine Reihe nährstoffarmer, nicht intensiv („extensiv“) genutzter Sandflächen, die erhalten werden sollen. In diesem Zusammenhang werden seit 1990 vom Bund Naturschutz e.V. (BN) auf angepachteten Äckern, Wiesen und Teichen verschiedene Pflegemaßnahmen erprobt. Auf sich selbst überlassenen, sandigen Brachflächen, bei denen der nährstoffreiche Oberboden abgeschoben wurde, haben sich seltene Pflanzen wie das weißbehaarte Filzkraut oder das blaublühende Sandglöckchen angesiedelt. sich typische z. T. blütenreiche Verlandungszonen (z. B. mit Röhricht, Blutweiderich) ausbilden konnten. Sie sind Rückzugsgebiete für röhrichtbrütende Vogelarten, Libellen und andere typische Teichbewohner. Die Wiesen werden nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht und nicht gedüngt, sind dadurch sehr blütenreich und lockerwüchsig. Sie bieten Lebensraum für Insekten wie Schmetterlinge, Heuschrecken oder Wildbienen. Die Sandäcker, Wiesen und Sandbrachen sind Teil des bayernweit größten Naturschutzprojektes „SandAchse Franken“ mit dem Ziel, die für unsere Region typischen aber selten gewordenen Sandlebensräume zu erhalten und zu vernetzen. Drei Teiche der ansonsten intensiv genutzten Teichkette des Moorbachtals werden nicht bewirtschaftet, wodurch Die Sandäcker werden mit Getreide oder Blumensaatmischungen eingesät und nicht gedüngt oder gespritzt, wodurch seltene Acker-Wildkräuter wie z. B. der Lämmersalat wachsen können. Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Erlangen Pfaffweg 4, 91054 Erlangen Tel. u. Fax. 0 91 31 / 2 36 68 e-Mail: [email protected] Internet: www.fen-net.de/bn-erlangen Sandachse Franken: Projektbüro SandAchse Pfaffweg 4, 91054 Erlangen Tel. 0 91 31/ 97 73 58, Fax: 0 91 31 / 97 73 65 Internet: www.sandachse.de e-Mail: [email protected] 83 Die Stadt und ihre Natur N O R D R O U T E SANDGRUBEN 41 Bau des Main-Donau-Kanals in den letzten 60er Jahren Erst durch den Bau des Main-DonauKanals in den Jahren 1964 bis 1970 und den damit verbundenen Ausbau der Staatstraße nach Dechsendorf ist die hier etwas komplizierte Radwegeführung zustande gekommen. Früher waren hier ausgedehnte Sandgruben, die der Kanal durchtrennt hat. Damals war die Verfüllung und Rekultivierung allgemeines Ziel. Die Aufforstung der nun westlich und östlich der Schleuse Möhrendorf befindlichen Sandgruben ist zwischenzeitlich fast abgeschlossen. Heute hat man erkannt, dass offene Sandsteilwände und Sandabbaustellen insgesamt wichtige sogenannte Sekundärlebensräume darstellen. Das heißt, dass diese erst durch den Rohstoffabbau entstandene Räume den Arten Ersatzlebensraum geben, denen der ursprüngliche Lebensraum, wie z. B. Uferanrisse und Sandanlandungen nach Überschwemmungen weggenommen wurde. Diese Pionierarten, die offenen Sandboden als erstes besiedeln können, wie zum Beispiel das Silbergras, die Sandgrasnelke oder die blauflügelige Ödlandschrecke, sind heute in einer Zeit, in der vieles befestigt ist und die Bäche sowie Flüsse nur in festgelegten Bahnen fließen dürfen, sehr selten geworden. Dabei wären sie für das von sandigen Böden geprägte Erlanger Gebiet sehr typisch. Der starke Rückgang der Sandmagerrasen und anderer für den hiesigen Raum typischen - bayernweit betrachtet aber sehr seltenen Biotope - war Anlass für das Zustandekommen des größten bayerischen Naturschutzprojekts, der SandAchse Franken: Von Weißenburg bis Bamberg sollen entlang der Rednitz, Pegnitz und Regnitz die Sandlebensräume geschützt, verbessert und miteinander vernetzt werden und somit ein grosses Biotopverbundnetz aufgebaut werden. Zukünftig wird verstärkt auf den Erhalt der letzten wertvollen Sandlebensräume geachtet werden und es werden sandige Flächen gesucht, die den gefährdeten Arten wieder Ausbreitungsmöglichkeiten bieten, damit auch die Sandgrasnelke und das Sandglöckchen eine Zukunft haben. Typische Sandgrubenböschung 84 Stadt Erlangen Amt für Umweltschutz und Energiefragen Schuhstr. 40, 91051 Erlangen Tel. 0 91 31 / 86 29 36, Fax. 0 91 31 / 86 29 56 e-Mail: [email protected] Internet: www.erlangen.de; SandAchse Franken Pfaffweg 4, 91054 Erlangen Tel. 0 91 31/ 97 73 58, Fax: 0 91 31 / 97 73 65 Internet: www.sandachse.de Die Stadt und ihre Natur N O R D R O U T E 42 renaturierter Erlegraben mit Wässerwiesen Entwurf welt- und Naturschützern sowie Wissenschaftlern und Pädagogen wurde das Konzept für den Erlebnispfad erarbeitet. Zu den naturräumlichen Besonderheiten An 2 Rundwegen von je etwa 4 km Länge lassen sich die Vielfalt typischer Trocken- und Feucht-, Terrassen- und Talauenstandorte mit teils wertvollen Biotopen erkunden. Auch umweltverträgliche Nutzungen der Land- und Forstwirtschaft im Bereich der Wassergewinnung für die Trinkwasserversorgung unserer Stadt stellen sich dar. Seit vielen Jahren wird das Gebiet zwischen Alterlangen und Möhrendorf durch aktiven Grundwasser- und Naturschutz sowie umweltverträgliche Landund Forstwirtschaft geprägt. Die vielfältigen und wertvollen naturräumlichen Besonderheiten dieses stadtnah gelegenen Areals können ab 2002 auf dem Naturerlebnispfad erforschet werden. In Zusammenarbeit mit der Wasser-, Land-, und Forstwirtschaft, engagierten Um- Naturräumliche Vielfalt in unmittelbarer Nachbarschaft, fußläufig erreichbar und erlebbar, zeichnet das Wasserschutzgebiet zwischen Erlangen und Möhrendorf aus. Die sich über die Talaue erhebende Terrasse wird von Sandäckern, Sand-Kiefernwäldern und Sandmagerrasen geprägt. Sandmagerflächen gehören zu den besonders schützenswerten Landschaftsbestandteilen Nord-Bayerns. Silbergras, Sandglöckchen und Wildbienen haben hier ihre Lebensräume. dern an Altwässern und Altarmen der Regnitz lassen sich hier finden. Schilfgürtel auf moorigen Flächen am Terrassenfuß sind „Kinderstube“ vieler Tiere. Heckengehölze bieten als Nist-, Brut- und Lebensraum selbst der Nachtigall noch ein Revier. Im Bereich der Talaue prägen Nassund Wässerwiesen das Bild. Aber auch Restbestände von ehemaligen Auwäl- Kiefern-/Mischwald (oben) Sandmagerflächen (links) Wiedergewinnung von Filterrückspülwässern Naturschutzprojekte Naturerlebnispfad Substitution chemischer Entsäuerung durch physikalische Verfahren Äußere Brucker Straße 33, 91052 Erlangen Wasserbereitstellung Tel. 09131 / 82 34 518, Fax. 0 91 31 / 82 34 746 E-Mail: [email protected] Internet: www.estw.de 85 Trinkwasser für Erlangen N O R D R O U T E WASSERWERK ERLANGEN WEST 43 TrinkwasserAufbereitungsanlage Baujahr 1970 Zur Geschichte Trinkwasser für Erlangen, diese drängende Bitte der Bevölkerung veranlasste den Magistrat, Quellen nördlich von St. Johann für die erste öffentliche Trinkwasserversorgung der Stadt zu erschließen. So wurde mit dem Wasserwerk West I der Grundstein zur heutigen zentralen Wasserversorgung gelegt. Heute fördert das Wasserwerk bis zu 3 12.000 m Trinkwasser pro Tag. 1970, eine neue Filteranlage zur Trinkwasseraufbereitung ist gebaut worden. Unerwünschte Wasserinhaltsstoffe, die von Natur her im Grundwasser vorhanden sind, lassen sich in dieser Anlage zurückhalten. So werden hier dem Rohwasser teils Eisen, Mangan sowie freie Kohlensäure entzogen, auf natürliche Art und Weise durch Belüftung und Filtration. Heute 2000, weitere Kooperationen im Grundwasser- und Naturschutz helfen, die Trinkwasserqualität zu sichern. Die gute Zusammenarbeit mit der Land- und Forstwirtschaft, Umweltbehörden und -verbänden sowie der heimischen Universität hat sich bereits bewährt. Sie wird durch partnerschaftliche Projekte mit dem Landschaftspflegeverband zusätzlich ergänzt. Heute sind Eigentumsflächen der Erlanger Stadtwerke Bestandteil im Wasser- und Naturschutz. 1891, aus Brunnen im Regnitztal fördert das Dampfpumpwerk des Wasserwerkes Erlangen-West bis zu 34 Liter Trinkwasser in der Sekunde zum Hochreservoir am Burgberg. Im Jahr1922 folgte die Elektrifizierung des Werkes. Eine erste „Reinigungsanlage“ zur Aufbereitung des Trinkwassers ist hier 1933 entstanden. Bis 1944 konnte dann die Wassergewinnung auf eine Leistung von 110 Liter in der Sekunde gesteigert werden. Gewässer - und Naturschutz Wassergewinnungsgebiet Erlangen West Wiedergewinnung von Filterrückspülwässern Naturschutzprojekte Naturerlebnispfad 86 Äußere Brucker Straße 33, 91052 Erlangen Wasserbereitstellung Tel. 09131 / 82 34 518, Fax. 0 91 31 / 82 34 746 E-Mail: [email protected] Internet: www.estw.de Substitution chemischer Entsäuerung durch physikalische Verfahren Die Stadt und ihre Natur EGELANGER N O R D R O U T E 44 Blick vom „Fischhäusla auf den Regnitzgrund, 1896” Quartier. Das "Fischhäusla" am Zugang zum Egelanger war früher eine Gastwirtschaft, in der Mainfische zubereitet wurden. Der Egelanger ist eine Insel in der Regnitz, die sich an der Mündungsstelle der Schwabach in die Regnitz befindet. Im Hochwassergebiet wird der Egelanger regelmäßig überschwemmt. Inseln und Flussmündungen sind ökologisch äußerst wertvolle Bereiche. Der Egelanger bietet mit seinen naturnahen Ufern Lebensraum für vielfältige Pflanzen- und Tierarten aus verschiedenen Auenlebensgemeinschaften. Heute Seit 1981 wird die schon sehr lange bestehende Hütte im Nordteil der Insel vom Fischereiverein genutzt, dazu gesellten sich ein Trachten- und ein Schäfereiverein, so dass die Insel heute vielfältigen Vereinsaktivitäten dient. 1999 wurde die Zufahrtsbrücke erneuert. Im Herbst 1990 wurde der Altarm südlich des Egelangers vom staatlichen Wasserwirtschaftsamt ökologisch aufgewertet. Am teils zugeschütteten Altarm wurde wieder eine Verbindung zur Regnitz geschaffen, so dass auch dieser südliche Teil wieder eine Insel ist. Früher Nachdem sich die Insel in der Nähe der Altstadt befindet, wurde sie schon früh von Menschen genutzt. Anfangs diente sie - wie der Namen vermuten lässt - nur zum Sammeln von Blutegeln, die lange Zeit eine große Bedeutung in der medizinischen Behandlung hatten. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich auf dem Egelanger ein Flussbad, später hatte der Ruderverein dort sein Hochwasserabfluss bei der Zufahrt zum Egelanger Stadt Erlangen Stadt Erlangen Amt für Umweltschutz und Energiefragen Schuhstr. 40, 91051 Erlangen Tel. 0 91 31 / 86 29 36, Fax. 0 91 31 / 86 29 56 e-Mail: [email protected] Internet: www.erlangen.de 87 Die Stadt und ihre Energieversorgung N O R D R O U T E WASSERKRAFTWERK WERKER 45 Die Werker um die Jahrhundertwende am Zusammenfluss von Schwabach und Regnitz Zur Geschichte Das Wasserkraftwerk Werker liegt an der Regnitz kurz vor der nördlichen Stadtgrenze. Im 18. und 19. Jahrhundert befand sich hier ein größeres Mühlviertel, so wurde u. a. eine Papiermühle und ein Folienhammer für eine Spiegelfabrik betrieben. Das Kraftwerk Werker ist aus einer ehemaligen Kunstmühle Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Die Mühle wurde im Rahmen einer „Handwerker“-Siedlung (daher der Name Werker) zum Zeitpunkt der Industrialisierung errichtet. 1919 ging die Wasserkraftanlage in den Besitz der Erlanger Stadtwerke über und wurde bis 1922 ausgebaut.1960-1962 wurden die noch heute betriebenen Turbinen mit einer Leistung von jeweils 160 kW installiert. Heute Insgesamt drei Turbinen mit drei Generatoren erzeugen über eine Fallhöhe von ca. 2,30 m jährlich emissionsfrei 3.000.000 kWh (entspr. dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rd. 1.000 Erlanger Haushalten). Die Erzeugung von elektrischer Energie durch Wasserkraft hat viele Vorteile: Ressourcenschonung (Ersatz z. B. von jährl. 375.000 l Heizöl) und Vermeidung klimaschädlicher Emissionen Säuberung des Flussverlaufs, so wurden z. B. 1999 ca. 30 Tonnen Rechengut entfernt Verbesserung der Wasserqualität über die Anreicherung des Flusswassers mit Sauerstoff Wasserkraftwerk Werker 88 Für interessierte Gruppen bieten die Erlanger Stadtwerke AG unter der Telefonnummer 0 91 31 / 823 42 80 Führungen durch das Wasserkraftwerk Werker an Naturschutz: Die Flussfauna kann über die 1981 eingerichtete Fischtreppe sowohl flussauf als auch flussabwärts wandern und sich ihre Lebensräume bis hin zu den Laichplätzen erschließen. Die Stadt und ihre Gewässer N O R D R O U T E 46 Klärwerk 1970 Das Klärwerk der Stadt Erlangen liegt direkt am nördlichen Stadtrand an der Regnitz. umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Reinigungsleistung des Klärwerkes aus. Heute Zur Geschichte Das Königliche Kreis- und StadtgerichtsPhysikat Erlangen berichtete im Jahr 1856 dem Magistrat der Königlichen Universitätsstadt Erlangen von „großen Übelständen bezüglich der Wasserläufe in den Straßenrinnen“. Bald darauf durchzogen die ersten Kanäle die Hugenottenstadt. Die Gewässergüte der Regnitz hat sich in den letzten drei Jahrzehnten erheblich verbessert. Von der Gewässergüte “ III - IV “ („sehr stark verschmutzt“) im Jahr 1973 auf „ II - III “ im Jahr 2000. Fischsterben und Schaumberge gehören seither der Vergangenheit an. Ein Jahrhundert später entschloss sich Erlangen zum Bau einer modernen Kläranlage. Eine der modernsten Kläranlagen Bayerns für 105.000 Einwohner wurde 1957 in Betrieb genommen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums und der industriellen Entwicklung musste sie bereits Anfang der sechziger Jahre erweitert werden. 1969 schließlich erhielt die Kläranlage eine zweite biologische Stufe. Eingemeindungen und die Übernahme der Abwässer aus Randgemeinden sowie dem Umland ließen in den folgenden Jahren den Abwasseranfall und die Schmutzfrachten ansteigen. Überlagert von einer ständigen Verschärfung der Einleitungsbedingungen löste dies in den letzten Jahrzehnten Die gesammelten Abwässer der Stadt Erlangen, angeschlossener Randgemeinden und Verbände werden im Klärwerk, mit einer aktuellen Ausbaugröße von 270.000 Einwohnerwerten, mechanischvollbiologisch und mit nachgeschalteter 3. Reinigungsstufe für die weitergehende Abwasserreinigung nach dem Stand der Technik behandelt. Wegen weiterer Verbesserung der Gewässergüte werden Baumaßnahmen auch in den nächsten Jahren zum Bild des Klärwerkes gehören. Damit leistet das Klärwerk einen der maßgeblichsten Beiträge für den Umweltschutz im Stadtgebiet und darüber hinaus auch in weiten Teilen des benachbarten Landkreisgebietes. Stadt Erlangen Entwässerungsbetrieb (EBE) der Stadt Erlangen Schuhstr. 40, 91052 Erlangen Tel. 0 91 31/86 23 46; Fax. /86 26 61 89 Die Stadt und ihre Natur N O R D R O U T E LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET “EISGRUBE” 47 Burgbergtunnel um 1850 mit Blick auf den Burgberg, am Südhang sind noch Steinbrüche Das Landschaftsschutzgebiet „Eisgrube" an der Nord- und Westseite des Burgbergs ist das kleinste Landschaftsschutzgebiet in Erlangen und beherbergt doch eine Vielzahl von Besonderheiten. Zur Geschichte Die Entstehung des ehemaligen Körperschaftwaldes „Eisgrube“ und Meilwald geht in ihren Anfängen zurück auf die Vermarkung Erlangens im Juli 1002, wie es in der Königsurkunde niedergelegt ist. Der Name „Eisgrube“ weist daraufhin, dass ein Brauereikeller auch eine Öffnung nach Norden hatte, um das Natureis aus den ehemalig zahlreichen Weihern nördlich der Rudelsweiherstrasse zur Kühlung des Erlanger Biers zu nutzen. Das Kanaldenkmal am Westrand des Landschaftsschutzgebietes, direkt an der Bundesstraße, entworfen von Leo von Klenze wurde von Ludwig Schwanthaler errichtet. Es wurde am 5. Mai 1843 fertiggestellt, und erinnert an den alten Ludwig-Donau-Main-Kanal, der von 1836 bis in die 60er Jahre auf der Trasse der jetzigen Autobahn A 73 verlief. Heute Der Laubmischwald des Landschaftsschutzgebietes „Eisgrube“ zeichnet sich durch seine üppige Frühlingsflora aus und ist auch wegen des Vogelartenreichtums von hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz sowie die Naherholung. In der Biotopkartierung sind 47 Vogelarten nachgewiesen wie z. B. die seltene Dorngrasmücke, der Pirol oder verschiedene Spechtarten. Das ungewöhnlich buckelige Bodenrelief rührt von der früheren Nutzung als Sandsteinbruch her. An der Böttigerpromenade befindet sich das „Schneckenbergla“ mit einem Gedicht von Friedrich Rückert am Gipfel. Durch den Autobahnlärm ist die Stelle aber nicht mehr so romantisch wie zu Rückerts Zeiten. Der Bahntunnel unterquert den Berg im Westteil auf einer Länge von ca. 300 m und wurde als erster Bahntunnel Bayerns gebaut. Der Aushub ist noch heute in der Landschaft sichtbar: die Dreiecksfläche am Westende der Rudelsweiherstraße hätte ohne das Aushubmaterial keine derart steilen Böschungen nach Westen und Norden. Der jüdische Friedhof besteht seit September 1891 auf der Burgbergnordseite. Im Platenhäuschen, im Osten des Gebiets verbrachte der Dichter August von Platen (1796-1835) mehrere Sommer. Die nach ihm benannte Platenstraße ist per Rad über die Burgbergstraße zu erreichen, - für diejenigen, die es nicht die Treppen des Umhauser Weges hochhieven möchten. Laubmischwald oberhalb des Burgbergtunnels Stadt Erlangen 90 Stadt Erlangen Amt für Umweltschutz und Energiefragen Schuhstr. 40, 91051 Erlangen Tel. 0 91 31 / 86 29 36, Fax. 0 91 31 / 86 29 56 e-Mail: [email protected] Internet: www.erlangen.de Trinkwasser für Erlangen N O R D R O U T E WASSERSPEICHER AM BURGBERG 48 Wasserturm auf dem Burgberg Höhe 35 m Am Erlanger Burgberg befinden sich die für den Wasserdruck im Stadtgebiet zuständigen Wasserspeicher. Sie können bis zu 8.000 m3 Trinkwasser bevorraten und je nach Bedarf für die Wasserversorgung zur Verfügung stellen. Zur Geschichte 1891, mit dem „Hochreservoir“ ist der erste Erlanger Trinkwasserspeicher in Betrieb genommen worden. 600 m3 Wasser konnten in den WasserkammerGewölben aus Stampfbeton gespeichert werden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden durch mehrmalige Erweiterun3 gen letztlich 3000 m Speichervolumen geschaffen. Das alte Portal ist im Jahre 2001 in einen Neubau integriert worden. speicher, auch Hochbehälter genannt, bestimmen zudem den Wasserdruck im Versorgungsgebiet. 1905, mit dem Wasserturm wird das markanteste Bauwerk auf dem Burgberg errichtet. Der Turmbehälter wurde notwendig, um die Bebauung des „oberen Stadtteils“ mit Wasser versorgen zu können. Da nach Meinung des Magistrates besonderes Augenmerk auf die äußere Gestaltung zu richten war, ist im wilhelminischen Zeitgeist die Form eines Wachturmes gewählt worden. Wasserspeicher gleichen die Tag-/ Nacht-Schwankungen beim Wasserbedarf aus und ermöglichen damit einen relativ kontinuierlichen Betrieb der Wasserwerke. Hoch gelegene Wasser- 1956, neben dem Wasserturm ist zur Versorgung des weiteren Stadtgebietes ein Hochbehälter mit 4.000 m3 Speichervolumen gebaut worden. Heute 2001, zur Wasserversorgung der Altstadt wird das historische „Hochreservoir“ durch einen neuen TrinkwasserSpeicher ersetzt. In den beiden unterirdischen Wasserkammern können hier insgesamt 4.000 m3 Trinkwasser gespeichert werden. Das neue Bauwerk fügt sich unter Rücksichtnahme auf den Baumbestand und das alte Portal harmonisch in die Umgebung ein. Hochbehälter Niederdruckzone 4.000 m3 moderner Speicher mit historischem Portal Wiedergewinnung von Filterrückspülwässern Naturschutzprojekte Naturerlebnispfad Substitution chemischer Entsäuerung durch physikalische Verfahren Äußere Brucker Straße 33, 91052 Erlangen Wasserbereitstellung Tel. 09131 / 82 34 518, Fax. 0 91 31 / 82 34 746 E-Mail: [email protected] Internet: www.estw.de 91 Die Stadt und ihre Gärten N O R D R O U T E BURGBERGGARTEN 49 Blick auf den Burgberg vor etwa 100 Jahren Er befindet sich im Norden Erlangens mit seiner in großen Teilen noch bewaldeten Fläche und seiner stadtprägenden Silhouette. Der Erlanger Burgberg gilt als Vorbild für langfristige Planungen, um Grünstrukturen der Stadt zu erhalten und zu verbessern. Der aus der Zusammenlegung einer 1975 abgebrochenen Villa und eines ehemaligen Obstgartens entstandene Burgberggarten erstreckt sich vom Kellergelände bis zur Burgbergstraße hinauf. Die Mulden, Stufen und natürlichen Terrassen, der im mittleren Teil gelegene Rest eines Steinbruchs sowie die mit alten Obstbäumen bestandenen Wiesen belegen die jahrhundertlangen vielfältigen und intensiven Nutzungen. Zeuge der einstigen Gartenkultur ist auch noch ein in der Nachbarschaft stehendes Gartenhäuschen das um 1890 errichtet wurde. Früher 19. Jahrhundert: Der Burgberg wurde für die Erlanger Bevölkerung als Erholungsgebiet erschlossen. 20. Jahrhundert: 1972 wollte ein Bauträger den grünen Hangfuß mit einer Terrassenwohnanlage zubauen. Die Stadt lehnte ab und kaufte die 9.000 m2 zunächst, um sie selbst zu bebauen. 1974 übergibt die Fa. SIEMENS den herrlichen Garten am Hang für 60 Jahre der Öffentlichkeit. 1976 eröffnet die Stadt den Burgberggarten, erweitert um ein Grundstück der Erlanger Stadtwerke, in seiner heutigen Größe von über 20.000 m 2. 1982 kam die Skulpturensammlung (17 aus Bronze gegossene Großplastiken) des Erlanger Bildhauers Heinrich Kirchner hinzu. Heute Unverzichtbares stadtnahes Erholungsgebiet mit regelmäßigen Veranstaltungen. Als Garten ist die Anlage ein lebendiges Denkmal, das wächst und sich ständig verändert. Burgberggarten 92 Stadt Erlangen Abteilung Stadtgrün Tel. 0 91 31 / 86 20 59 e-Mail: [email protected] Bienenzucht in Erlangen N O R D R O U T E BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜ R BIENENZUCHT 50 Frühere „Wintz-Villa“ Die Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht ist dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten unterstellt. Zur Geschichte Herausragendes Beispiel einer Erlanger Professorenvilla aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert ist das stattliche Anwe- des Zoologischen Instituts der Universität gegründet und ist das älteste Institut dieser Art in der Bundesrepublik. Seit 1957 ist sie in der Villa mitsamt Nebengebäuden und Gartenanlage untergebracht. Heute Die Landesanstalt betreut etwa 30.000 Imker mit rd. 350.000 Bienenvölkern in Bayern. Zu Forschungs- und Prüfungszwecken hält sie etwa 600 Bienenvölker in Erlangen und auf drei Außenstationen. Bienen sind wichtig! Sie sorgen nicht nur für süßen und gesunden Honig, sie bestäuben vor allem auch die blühenden Nutzpflanzen, damit Früchte und Samen reifen können. Die wichtigsten Aufgaben der Landesanstalt: Forschung in den Bereichen Bienenhaltung, Bienenzucht, Bienengesundheit und Bienenprodukte Berufsausbildung, Lehrgänge und Beratung für Imker Leistungsprüfung bei Bienen Gutachterliche Tätigkeit, Veröffentlichungen und Öffentlichkeitsarbeit. sen, das sich Professor Hermann Wintz 2 1934 auf dem 16.000 m großen Gelände Burgbergstraße 70 erbauen ließ, die „Wintz-Villa“. Die Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht wurde 1907 auf Betreiben der mittelfränkischen Imker als Einrichtung Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht Burgbergstraße 70, 91054 Erlangen Tel. 0 91 31 / 7 87 30 e-Mail: [email protected] Internet: www.lbi.bayern.de 93 Die Stadt und ihre Umweltorganisationen BUND NATURSCHUTZ N O R D R O U T E 51 Früheres Burgbergcafe Die am 22.06.1971 gegründete Kreisgruppe Erlangen des BN ist eine von 77 Kreisgruppen des mit rd. 170.000 Mitgliedern größten Umwelt- und Naturschutzverbandes in Bayern. 1971 waren es 100 Mitglieder, heute ist die Anzahl auf etwa 2.000 angestiegen. Das Natur- und Umweltschutzzentrum des Bund Naturschutz (BN) liegt am Südhang des Burgbergs, direkt oberhalb des Bergkirchweihgeländes. Früher Die aktuellen Themen der Kreisgruppe Erlangen des Bundes Naturschutz sind : Arten- und Biotopschutz, sparsame Flächenpolitik Neue Energien (z.B. Solarenergie); Verkehrspolitik, insbes. Stadt-UmlandBahn Ernährung, Gesundheit und Verbraucherschutz, regionale Kreislaufwirtschaft Umwelterziehung und Naturschutz mit Kindern. Bis in die letzten 60er Jahre war dort das Burgbergcafe, welches in den Nachkriegsjahren ein beliebtes Ausflugsziel war. Heute Ab 1976 wurde das ehemalige Cafe zum Natur- und Umweltschutz-Zentrum umgebaut. Darin befindet sich heute die Geschäftsstelle des Bundes Naturschutz und seit Juli 2000 auch das Projektbüro „SandAchse Franken“. Garten 94 Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Erlangen Pfaffweg 4, 91054 Erlangen Tel. u. Fax. 0 91 31 / 2 36 68 e-Mail: [email protected] Internet: www.fen-net.de/bn-erlangen Die Stadt, ihre Gärten und Plätze N O R D R O U T E 52 Parasol im Eichenwald, Anfang des 20. Jahrhunderts 17. Jahrhundert: Die Altstädter Bürger beschweren sich 1694 bei ihrem Markgrafen über die massiven Rodungsarbeiten der Hugenotten im Eichenwald. Die Grünanlage Eichenwald befindet sich im Stadtnorden, südöstlich des Burgberges. 20. Jahrhundert: Ein beliebtes Ausflugsziel für die vornehme Gesellschaft war Anfang des 20. Jahrhunderts unter anderem das Eichenwäldchen. Ein Gedenkstein erinnert seit 1910 an die 100-jährige Zugehörigkeit der Stadt zu Bayern. Diese kaufte 1928 das Waldgelände von der Altstädter Kommune auf. Heute Nutzung als Naherholungsfläche mit Kinderspielplatz für die Erlanger Bürger und die Bewohner des angrenzenden Altenwohnstiftes Marienhospital. Früher Das Jahr der Entstehung ist nicht genau bekannt. Die Eichenanpflanzungen dienten zur Eichelmast für Schweine. Eine damalige Verordnung besagte, dass jeder Neubürger drei junge Eichen pflanzen und pflegen müsse, bis diese „erstarket“ sind. Stadt Erlangen Abteilung Stadtgrün Tel. 0 91 31 / 86 20 59 e-Mail: [email protected] 95 Die Stadt und ihre Flüsse/Gewässer N O R D R O U T E SCHWABACHRENATURIERUNG Ludwigbrücke, Anfang 20. Jahrhundert In der Nähe der Einmündung der Schwabach in die Regnitz entstand vor 1000 Jahren eine Ansiedlung, aus der sich später Erlangen entwickelte. Die Schwabach ist ein prägender Landschaftsbestandteil von Erlangen. Im zentrumsnahen Bereich liegen parkähnliche Erholungsräume am Fluss, im Osten der Stadt grenzen Acker- und Wiesenflächen an. samkeit des Gewässers zu erhalten und zu fördern, führte das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg in den Jahren 2001/ 2002 Renaturierungsmaßnahmen durch. Um die Ufer der Schwabach naturnah zu gestalten und die biologische Wirk- Eine vorbereitende Studie zur naturnahen Umgestaltung ergab, dass die Schwabach an weiten Strecken ein 96 Wasserwirtschaftsamt Nürnberg Blumenstr. 3, 90402 Nürnberg Tel. 09 11/2 36 09-190 e-mail: [email protected] symmetrisches Kastenprofil mit steilen und teilweise hohen Uferböschungen besitzt, was für die Entwicklung natürlicher Lebensräume ungünstig ist. Da sandige, leicht erodierbare Sedimente vorherrschen, tiefte sich der Fluss stetig ein. Die Stadt und ihre Flüsse/Gewässer N O R D R O U T E SCHWABACHRENATURIERUNG 53 BLEICHE Wehr an der Bleiche früher .. . Hochwasserfreie Verlegung von Gehund Radwegen Entfernen von naturfernen Uferverbauungen, Ergänzung der Ufervegetation Auf der Grundlage eines Gewässerpflegeplans führte das Wasserwirtschaftsamt deshalb folgende Maßnahmen durch: Verhindern des weiteren Eintiefens durch sog. „Sohlschwellen“ Verschieben von HochwasserDämmen, Abflachen von Böschungen zur Vergrößerung des Hochwasserrückhalteraumes Anlegen eines „Erlebnisbereichs Wasser“ am Spielplatz „Bleiche“. Bei der Planung der Maßnahmen wurde berücksichtigt, dass sich der Fluss an einigen Gewässerabschnitten im Stadtgebiet Erlangen in einem gutem Zustand befindet und an diesen Stellen kein Handlungsbedarf besteht. Deshalb waren z.B. für den Abschnitt zwischen Sieglitzhofer Straße und Schleifmühle keine Eingriffe vorgesehen. Anlage von Mulden und wechselfeuchten Bereichen zur Erhöhung der Artenvielfalt Entfernen von hochwasserbedingten Sandablagerungen ... und heute Wasserwirtschaftsamt Nürnberg Blumenstr. 3, 90402 Nürnberg Tel. 09 11/2 36 09-190 e-mail: [email protected] 97 Die Stadt und ihre Flüsse/Gewässer SCHWABACHRENATURIERUNG N O R D R O U T E 54 SPIELPLATZ “BLEICHE” Zwischen Bürgermeistersteg und Bayreuther Straße liegen Freizeitflächen wie Grünanlagen, Spielplätze, Kleingärten und Tennisplätze in der Aue und am Fluss. Durch den Spielplatz an der Bleiche wurde ein künstlicher Bach gelegt. Zum Teil sind diese Flächen durch niedrige Erdwälle vor kleineren Hochwasserereignissen geschützt.. Die Uferhöhen liegen zwischen 1,5 und 3 m. An der Bleiche beschreibt die Schwabach einen engen Bogen, in dem ein Spielplatz liegt. Um das Element Wasser für die Kinder erlebbar zu machen, wurde neben der Wehranlage ein Wasserspielplatz angelegt. Dazu legte das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg einen „künstlichen Bach“ durch das Spielgelände, der durch ein Ausleitungsbauwerk und ein Ablaufgerinne mit der Schwabach verbunden ist. Weitere Maßnahmen im Abschnitt westlich des Spielplatzes: Einbringen von Totholz zur Auflockerung der Flusssohle Kleinflächiger Vorlandabtrag; die betroffene Fläche wird der natürlichen Sukzession überlassen Errichten von Sohlschwellen Abflachen von Uferböschungen. 98 Wasserwirtschaftsamt Nürnberg Blumenstr. 3, 90402 Nürnberg Tel. 09 11/2 36 09-190 e-mail: [email protected] Die Stadt und ihre Flüsse/Gewässer N O R D R O U T E SCHWABACHRENATURIERUNG 55 Ufer vor der Umgestaltung Um dem Fluss wieder mehr Raum zu geben, flachte das Wasserwirtschaftsamt östlich des Bürgermeisterstegs das Nordufer der Schwabach ab und legte eine Hochwassermulde an. Der Fußund Fahrradweg wurde dabei vom Ufer abgerückt. Am Südufer wurde neben dem Steg die Holzverbauung entfernt, um den Uferbereich in eine natürliche Form zurückzuführen. Westlich des Stegs versetzte das Wasserwirtschaftsamt den Damm am Nordufer zurück. Zur Freude aller Fahrradfahrer wurde der Martiusweg am Südufer der Schwabach zwischen Palmsanlage und Bürgermeistersteg hochwasserfrei gelegt. Von der Schleifmühle bis zum Bürgermeistersteg - einem der ältesten Fusswege aus der Innenstadt in den Stadtwesten - ist der Fluss sehr stark eingetieft. Unmittelbar am Nordufer verläuft ein Fahrrad- und Fussweg; angrenzend liegen Ackerflächen im Überflutungsgebiet. Im Süden grenzen Privatgärten und ein ehemaliges Baumschulquartier an. Der Überflutungsraum war hier durch niedrige Erdwälle, die unmittelbar am Ufer verlaufen, eingeengt. Abgeflachte Uferbereiche direkt nach der Umgestaltung Wasserwirtschaftsamt Nürnberg Blumenstr. 3, 90402 Nürnberg Tel. 09 11/2 36 09-190 e-mail: [email protected] 99 Die Stadt und ihre Gärten N O R D R O U T E DER AROMAGARTEN 56 Neue Technologien eröffnen interessante Perspektiven bei der zukünftigen Nutzung von Aromapflanzen.. Der Aromagarten liegt stadtnah direkt an der Palmsanlage. Durch Professor Dr. Karl Knobloch konzipiert und aufgebaut dient er als Schaugarten sowie als wissenschaftliches Experimentierfeld. Kulturgeschichte ätherischer Öle, Arznei- und Gewürzpflanzen in früheren Kulturen Aromapflanzen und systematische Einordnung Biologisch-chemische Wirkung ätherischer Öle, ätherische Öle als Arznei, Gewürz und Kosmetikum. Die große und prächtige Anlage wurde 1981 als weltweit erster Garten dieser Art eröffnet. Der Aromagarten in Erlangen beherbergt auf idealen natürlichen Standorten über 100 Aromapflanzen, die mit ihren wirksamen ätherischen Ölen alte Kulturgüter der Menschen darstellen und schon immer als Arznei, Gewürz oder Kosmetikum genutzt wurden. 100 Nutz- und Arzneipflanzen im Aromagarten Institut für Botanik und Pharmazeutische Biologie der FAU Staudstraße 5, 91058 Erlangen Tel. 0 91 31 / 85 2 82 01, Fax.: 0 91 31 / 85- 2 87 51 Internet: www.erlangen.de/Umwelt Die Anlage ist vom April - Oktober in der Zeit von 8 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Die Stadt und ihre Natur ”RIVIERA” N O R D R O U T E 57 Die „Riviera“ liegt zwischen südlicher Meilwaldgrenze und Schwabachtal. Früher Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts wird dieser Bereich im Erlanger Volksmund „Riviera“ genannt, weil das stadtnahe Erholungsgebiet schon damals als Kleinod für Spaziergänge geschätzt wurde. Sandgrasnelke, den Sandrapunzel und das Silbergras sowie die Zauneidechse, die Blauflügelige Ödlandschrecke und die Seidenbiene. 1992 wurde der Sandmagerrasen südlich der einzelnen Eichen im Rahmen des Bayerischen Arten- und Biotopschutzprogramms als überregional bedeutsam eingestuft. Eine Vergrößerung des wertvollen Areals war jedoch nötig und möglich: die ehemalige Ackerfläche südlich der Ebrardstraße wird seit 1997 zum Sandmagerrasen hin entwickelt. Die Stadt Erlangen hat Anfang 2000 das Gebiet zum „Geschützten Landschaftsbestandteil“ ernannt mit dem Ziel, das Areal nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Spaziergänger sollen dadurch nicht eingeschränkt werden, verboten sind aber z. B. Verunreinigungen, Abfallablagerungen oder Zurücklassen von Hundekot. Seit Herbst 2001 ist dieser Bereich auch Teil des überregionalen Projektes SandAchse Franken. Durch die gut besonnte Waldrandlage und die Nähe zum Schwabachufer lag ein Vergleich mit der italienischen Küste nahe. Noch in den letzten 70er Jahren wurden allerdings Forderungen diskutiert, dort Sportanlagen zuzulassen. Heute Die mageren und sandigen Böden sowie die Aufgabe der Nutzung haben im Laufe der Zeit dazu geführt, dass sich seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt haben. Man findet hier noch die Stadt Erlangen Amt für Umweltschutz und Energiefragen Schuhstr. 40, 91051 Erlangen Tel. 0 91 31 / 86 25 18, Fax. 0 91 31 / 86 29 56 e-Mail: [email protected] Internet: www.erlangen.de Sandachse Franken: Projektbüro SandAchse Pfaffweg 4, 91054 Erlangen Tel. 0 91 31/ 97 73 58; Fax: 0 91 31 / 97 73 65 Internet: www.sandachse.de 101 Die Stadt und ihre Wälder N O R D R O U T E DER MEILWALD 58 1774 wurde das „Hutrecht“ der Stadt aufgehoben, um den stark durch Rodungen in Mitleidenschaft gezogenen Meilwald Gelegenheit zur Erholung zu geben. Erholungswald im Norden Erlangens, nördlich des Schwabachtales. Zur Geschichte Die Entstehung des ehemaligen Körperschaftswaldes Meilwald der Altstadt Erlangen, geht in ihren Anfängen zurück auf die Vermarkung Erlangen im Juli des Jahres 1002. Er kam im Jahre 1017 beim Wechsel der Landes- und Grundherrschaft mit Erlangen an das Hochstift Bamberg, wo er bis zur Teilung 1565 zwischen Erlangen und Bamberg uneingeschränkt im Besitz des Bischofs von Bamberg blieb. Als am 12. Dezember 1823 eine Trennung der Grundvermögen beider Städte „Altstadt Erlangen“ und „Christian Erlang“ vollzogen wurde, kam der Wald in den Besitz der Altstädter Kommune. Noch 1835 wurde ein Teil der 80 Gulden, die ein Bürger für seine Aufnahme in der Stadt zahlen musste, für Baumpflanzungen verwendet. Am 1. April 1928 kam der Altstädter Körperschaftswald in den Besitz der Stadt Erlangen. “Saubrunnen” im Meilwald Stadt Erlangen 102 Stadtförsterei der Stadt Erlangen Schronfeld 67, 91054 Erlangen Tel. 01 75 / 2 97 73 74 (Forstrevierleiter) Tel.: 01 70 / 5 61 45 34 (Holzverkauf) e-Mail: [email protected] Heute Nach der Verhinderung von weiteren Baulandausweisungen über die Spardorfer Straße nach Norden in den Wald hinein ist der Meilwald ein Naherholungsgebiet mit zahlreichen Spazierwegen und der 1998 erstellten „Schweißtropfenbahn“: ein Jogging-Rundkurs auf Naturboden mit 3,6 km Länge. Betreut wird der Wald von der Stadtförsterei der Stadt Erlangen. Ihre Hauptaufgabe heutzutage ist es, die Notwendigkeiten und Anliegen von Naherholung, Naturschutz, Verkehrssicherheit und Holzproduktion so miteinander zu verknüpfen, dass ein optimaler Interessenausgleich erfolgt (= “Ganzheitliches Ökosystemmanagement“).