Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester in Odense, Dänemark

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Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester in Odense, Dänemark
Erfahrungsbericht über ein
Auslandssemester in
Odense, Dänemark
Name: David Klefenz
Studiengang: Maschinenbau
Heimhochschule: Hochschule Karlsruhe – University of Applied Sciences
Gasthochschule: University of Southern Denmark in Odense
Zeitraum: 29.01.2012 bis 29.06.2012
Inhalt:
0. Einleitung
1. Odense
2. Universität
3. Fortbewegung/Reisen
4. Wohnen und Leben
5. Studentenleben und Ausgehen
Erfahrungsbericht David Klefenz
0. Einleitung
Bevor ich meine Reise nach Dänemark antrat, hatte ich viele verschiedene
Erwartungen, welche sich während des Aufenthalts wirklich alle erfüllten.
Beispielsweise konnten Kontakte in viele Länder Europas geknüpft werden, ich
konnte mein Englisch verbessern, auch bezüglich meines Studiengangs und ich
durfte eine neue Kultur kennen lernen.
Zur Mentalität der Dänen kann ich sagen, dass man ihnen anmerkt, dass sie zu den
Skandinaviern gehören, da sie etwas kühler und weniger offen als Deutsche oder
Südeuropäer. Jedoch begegnen sie jedem Fremden sehr freundlich und mit
perfektem Englisch. Einige der älteren Dänen (40+) sprechen sogar sehr gutes
Deutsch.
Zusammenfassend kann ich wirklich jedem einen Auslandsaufenthalt empfehlen,
welcher auch in anderen Ländern sicherlich durchgehend positive Erfahrungen mit
sich bringt.
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1. Odense
Odense ist mit knapp 170.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Dänemarks und liegt
auf Fünen. Sie bietet ein sehr schönes, überschaubares Stadtzentrum, einen Hafen,
mehrere Parks sowie einen Standort der University of Southern Denmark.
Berühmteste Figur der Stadt ist definitiv der Dichter und Märchenautor Hans
Christian Andersen, welchem man im Zentrum überall begegnet. Sein Geburtshaus
sowie das Hans Christian Andersen Museum zählen zu den wichtigsten
Sehenswürdigkeiten der Stadt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der von einem
modernen Stadtviertel umgebene Binnenhafen, die mächtige Odense Domkirke, die
Skt. Hans Kirke, der Munkemose Park und das Fynske Landsby. Das Fynske
Landsby ist ein Freilichtmuseum in Form eines fünischen Dorfes, welches sich ca. 4
km vom Zentrum entfernt und aus ca. 25 Gebäuden besteht, welche 100 – 150 Jahre
alt sind und von verschiedenen Plätzen in Fünen stammen. Im Frühling und Sommer
sind die Gebäude mit entsprechend verkleideten Leuten besetzt, welche dort
altertümliches Handwerk betreiben, wie z. B. Ziegel brennen, schmieden etc.
Ebenfalls sehenswert ist die Brandt’s Passage, ein sehr großer Gebäudekomplex,
welcher ehemals eine Kleiderfabrik war und heute mit Restaurants, Geschäften,
Café, einem Kino und der Kulturinstitution Brandts bestückt ist.
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2. Universität
Die Universität Süddänemark hat mehrere Standorte: Esbjerg, Kolding, Slagelse,
Sønderborg, Kopenhagen und Odense, an welchem ich mein Semester verbrachte.
Innerhalb Odense ist die Universität noch einmal aufgeteilt: Am Teknikum, ein ca. 80100 Jahre alter, nicht besonders attraktiver Gebäudekomplex sind alle
Ingenieurwissenschafts-Studierenden untergebracht. Der Hauptcampus befindet sich
ca. 3 km vom Teknikum entfernt und ist ein sehr modernes, relativ neues Gebäude
im Industrial Style mit sehr viel rostigem Stahl und Beton, was nun etwas
abschreckend klingen mag, aber wirklich richtig schön gemacht ist.
In Dänemark bzw. allgemein in Skandinavien herrscht ein recht lockeres Verhältnis
zwischen Professoren und Studenten, d.h. man spricht sich prinzipiell mit dem
Vornamen an. Auch am Kleidungsstil kann man das legere Klima erkennen, da mir in
den kompletten vier Monaten nie ein Dozent im Anzug begegnet ist – Jeans und
Hemd sind hier das höchste der Gefühle.
Auf was die Dänen auch an der Universität Wert legen ist Pünktlichkeit, worauf wir
gleich in den Einführungstagen hingewiesen wurden: „Wenn in Dänemark eine
Lehrveranstaltung auf 8:00 Uhr angesetzt ist, beginnt sie auch um diese Zeit und
nicht um 8:10 oder 8:15 Uhr. Das ist nicht wie in Spanien oder Italien, wo man
prinzipiell 15 Minuten zu spät kommt.“
Die Vorlesungen unterscheiden sich von den Deutschen durch eine interaktivere
Gestaltung, die Studenten werden durchgehend mit einbezogen und bekommen
Fragen gestellt. Zudem werden während den Vorlesungen, welche dreieinhalb
Stunden dauern, Gruppenarbeiten durchgeführt. Hierbei arbeiteten wir meist in den
gleichen Gruppen, bei welchen auch darauf geachtet wurde, dass möglichst viele
Studierende aus unterschiedlichen Nationen zusammenarbeiten, um möglichst nicht
in der Muttersprache kommunizieren zu müssen, was man als positiv betrachten
kann.
Die Prüfungen werden meist mündlich abgehalten (ich wurde in 4 von 4 Fächern
mündlich geprüft), was mir aus Deutschland überhaupt nicht geläufig war. Jedoch
kann man sagen, dass die Prüfungsatmosphäre während der Prüfung recht locker ist
– die Dozenten sind überaus freundlich.
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Etwas verwirrend ist das dänische Notensystem mit folgender Abstufung: 12 (beste
Note, entspricht 1,0), 10, 7, 4, 2, 0, -3. Ab einer 0 besteht man die Prüfung nicht
mehr. Prinzipiell würde ich das Niveau als niedriger einstufen als in Deutschland. Für
jede Prüfung hatten wir eine Woche Zeit, was an der Hochschule zu Hause nie der
Fall ist.
Bei der Bearbeitung eines Semesterprojektes steht der Projektgruppe ein eigener
Arbeitsraum mit Tafel, Pinnwand und Regalen zur Verfügung. Während des
gesamten Semesters hat ausschließlich nur die Projektgruppe Zugriff zu diesem
Raum.
Die Projektarbeiten selbst werden in Kooperationen mit reellen Firmen bearbeitet,
d.h. die Unternehmen stellen die Aufgabe, die Studierenden nehmen Kontakt mit den
zuständigen Mitarbeitern auf und arbeiten das komplette Semester an dem Projekt.
Universitätsseitig wird das Projekt von einem Dozenten betreuet, welcher zeitweise
leider etwas überfordert wirkte.
Für Austauschstudenten wird kostenlos das erste Level in der Laerdansk
Sprachschule angeboten, was letztendlich mit einer kurzen mündlichen Prüfung
endet. Auch diesen Kurs kann ich nur weiterempfehlen, da es als Deutscher recht
leicht fällt die dänische Sprache zuerlernen und das Ganze eine sehr spaßige
Angelegenheit ist.
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3. Fortbewegung/Reisen
Odense gilt als die Fahrradstadt Dänemarks, was sich auch sobald man die ersten
Schritte durch die Stadt macht bestätigt. Diese ist hervorragend mit Fahrradwegen
ausgestattet.
Prinzipiell kann ich empfehlen sich von Anfang an ein Fahrrad anzuschaffen, da Bus
fahren sehr teuer ist (3 € für eine Fahrt). Fahrräder bekommt man als Student recht
günstig von anderen Studenten wenn man Augen und Ohren offen hält. Kauft man
ein Fahrrad für 30-40 € kann man damit rechnen, dass hin und wieder mal kleine
Reparaturen anfallen oder das sogar – wie in meinem Fall der Rahmen komplett
bricht. Für 100 € bekommt man schon ein Fahrrad in hervorragendem Zustand und
dies kann ja bei der Abreise problemlos weiterverkauft.
Weitere Strecken können je nach Entfernung und Ziel dann mit dem Bus oder der
Bahn zurückgelegt werden. So kann z. B. Kerteminde, ein Ort an der Ostküste
Fünens mit schönem Strand mit dem Bus für 6 € bereist werden.
Studenten können sich für einen recht günstigen Preis eine Wildcard (vgl.:
BahnCard) zulegen, welche sich schon mit einer Fahrt nach Kopenhagen wieder
auszahlt. Mit der Wildcard bekommt man auf Bahntickets freitags und sonntags 25 %
Rabatt und 50 % an allen anderen Wochentagen. Beispielsweise kann man relativ
günstig (40,- € für zwei Wege) Kopenhagen oder Åarhus besuchen, welche beide ca.
90 Zugminuten entfernt liegen.
Zu Bahnfahrten über Dänemark hinaus, wie z. B. nach Schweden kann ich keine
Auskunft geben, da Kopenhagen und Åarhus die weitesten Entfernungen waren, die
ich mit der Bahn zurückgelegt habe. Ich habe jedoch einen Trip nach Schweden und
Norwegen mit einem gemieteten Auto gemacht, zusammen mit 4 weiteren Leuten
war dies preislich auf jeden Fall sehr günstig, wenn man sich Sprit- und Mietkosten
teilt.
Während des kompletten Semesters wurden verschiedene Ausflüge vom Erasmus
Student Network angeboten. Diese waren beispielsweise ein Trip ins Legoland, nach
Berlin, das Seabattle (Schifffahrt über mehrere Nächte von Stockholm nach Tallin
und wieder zurück) oder ein Wochenende nach Kopenhagen. Da ich selbst an
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keinem der Trips teilgenommen habe, kann ich dazu nichts Weiteres berichten,
jedoch bekam ich von Teilnehmenden meist gute Resonanz zu hören.
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4. Wohnen und Leben
Austauschstudenten bekommen an der University of Southern Denmark ein Zimmer
vom Accomodation Office der Universität zugeteilt, was sich als relativ stressfrei
erwiesen hat. Bei der Bewerbung wird mit angegeben, ob man ein Zimmer braucht
und man bekommt eines. Ich hatte dabei Glück und durfte mir mit 8 anderen
Studierenden ein komplettes Wohnheim teilen, welches – abgesehen von der
vierspurigen Hauptverkehrsstraße die daran vorbei führte – eine optimale Lage hatte:
Fünf Minuten mit dem Fahrrad zu technischen Fakultät sowie fünf Minuten ins
Stadtzentrum. Das Haus war bereits etwas älter, jedoch aber mit drei Küchen und
drei Badezimmern ausgestattet, sowie mit einem Wäschekeller welcher
Waschmaschine und Trockner sowie viele Wäscheleinen enthielt. Für 15 DKK (ca.
2,- €) konnte man die Waschmaschine 6-7 Stunden benutzen, was verglichen mit
anderen Austauschstudenten sehr günstig war.
Hatte man weniger Glück mit dem Zimmer, war man in einem Wohnheim
untergebracht und musste das Badezimmer bzw. die Küche mit 10-12 Leuten teile,
hierbei legten nicht viele Leute Wert auf Hygiene. Der Mietpreis pro Monat belief sich
auf umgerechnet 375,- €. Dies ist ein durchaus gängiger Mietpreis in Dänemark für
ein Zimmer, er kann natürlich auch noch 30-50 € darüber oder darunter liegen. Mein
Zimmer hatte knapp 18 m².
Negativ bewerten muss ich die Regelung der Zimmerübergabe. Vor der Anreise nach
Dänemark wurde mir bekannt gegeben, mein Zimmer sei erst ab 15.02. verfügbar.
Angereist war ich bereits am 29.01. Nach drei Nächten im Hotel bin ich zu einem
Freund, welcher ein Zimmer im selben Haus hatte mit eingezogen, um die Zeit bis
15.02. zu überbrücken. Von Studenten, die schon länger in dem Haus wohnten,
wusste ich, dass der Vorgänger, der in meinem Zimmer wohnte schon zwei Wochen
zuvor ausgezogen sei und das Zimmer seit dem leer steht. Theoretisch hätte ich also
schon einige Tage zuvor in das Zimmer einziehen können, da an dem Zimmer nichts
mehr verändert oder gearbeitet wurde Nach Kontaktaufnahme mit dem
Accomodation Office und dem Vermieter selbst, ob denn ein früheres Einziehen
möglich wäre, erhielt ich immer nur die Antwort, dass dies nicht möglich sei, ohne
Angabe eines Grundes.
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Scheinbar ist es in Dänemark üblich, dass man die Miete für zwei Wochen nach dem
Auszug mitbezahlt, d.h. ich bin am 29.06. wieder ausgezogen und musste noch die
Miete bis 15.07. zahlen.
Lebensmittel sind prinzipiell teurer als in Deutschland. Anstatt der monatlichen 100,€ kann man in Dänemark locker mit 150,- € rechnen und das obwohl man schon
spart und meist die günstigsten Lebensmittel kauft. Fleisch ist minimal teurer als in
Deutschland, was man z. B. von Käse nicht behaupten kann. Seit einigen Monaten
gibt es in Dänemark eine Art „Fettsteuer“, die alle Lebensmittel, welche viel Fett und
Zucker enthalten recht teuer macht. So zahlt man für ein Stück Goudakäse von 600 g
rund 7 €. Ein anderer guter Vergleich wäre Original Coca-Cola: Hier ist man mit 3 €
für eineinhalb Liter dabei.
Der reguläre Bierpreis ist auch ziemlich hoch, zumindest wenn man nicht nur
Billigbier trinken möchte. Der Preis für einen Sixpack Tuborg oder Carlsberg liegt, je
nach Geschäft,zwischen 5-7 €. Jedoch sollte man die Augen nach Angeboten offen
halten, welche es fast permanent gibt. Hier bekommt man dann einen 24er
Dosenpack für 100 DKK, was umgerechnet ca. 12-13 € sind. Dies käme dann schon
an die deutschen Preise ran.
Um günstig ins Ausland oder auch innerhalb Dänemarks zu telefonieren, kann ich
eine Prepaidkarte von Lebara empfehlen, welche zusammen mit der ErasmusStudent-Network-Karte an der Universität erhältlich war. Selbstverständlich gibt es
die Karte auch im herkömmlichen Handel zu kaufen.
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5. Studentenleben/Ausgehen
Ausgehen kann in Dänemark recht teuer sein, muss es aber nicht. Es kommt
natürlich auf die Ansprüche der Studentin oder des Studenten an. In Odense gibt es
einige schöne Kneipen in denen man sehr gut feiern kann und in denen man auch
viel „arbeitendes Volk“ bzw. Nicht-Studenten trifft. Hier liegt der Preis für 0,5 l Bier
zwischen 30 und 40 DKK, also zwischen 4 und 5,50 €. Aber auch hier gibt es wieder
Angebote, wie z. B. das Bier des Monats in Ryan’s Irish Pub für 25 DKK oder auch
Freibier in der Australian Bar oder der L.A. Tequila Bar. In diesen beiden Bars
bekommt man für 20 DKK Eintritt eine Stunde lang Freibier, jedoch nur donnerstags
(A, LA), freitags und samstags (LA). Zu dem kann man sagen, dass donnerstags in
der A-Bar der Tag der internationalen Studenten ist, da sich dort alle versammeln
und zusammen feiern.
Wer auf Clubs steht kann den Retro Club besuchen, welcher auch im Stadtzentrum
liegt. Dort wird überwiegend Chart,- Club-, oder Electromusik gespielt wird. Hier
liegen die Getränkepreise allerdings auch recht hoch.
Als günstigste Alternative bieten sich einige Studentenbars an wie z.B. die
Fredagsbar, welche an der technischen Fakultät jeden Freitag geöffnet hat und meist
recht gut besucht ist. Weitere Studentenbars gibt es in den Wohnheimen Rasmus
Rask sowie Teknisk Dormitory, in welchen die ein oder andere größere Party
stattfindet.
Zudem fanden in meinem Semester auch unzählige Hauspartys statt, welche auch
immer sehr spaßig waren.
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