ROTWEISSROT Ausgabe II/2011 - Auslandsösterreicher
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ROTWEISSROT Ausgabe II/2011 - Auslandsösterreicher
Rotweissrot Auslandsösterreicher Journal 2/2011 € 3,– Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P AÖWB AKTUELL Präsidentenkonferenz AÖWB Vorschau Weltbund-Tagung SCHMANKERLECKE KräuterGnocchi Gesundheit & Wellness Das österreichische Gesundheitssystem CPG ROTWE ISSROT dsöste rr e ic h e r 6826 P Auslan J o u rn a snummer GZ 06 Z03 PRÄSID l 2/2 01 1 € 3,– AÖWB AKTUEL L ENTENK ONFER ENZ n, P.b.b., Zulassung AÖWB VORSC HAU WELTBU ND-TAG UNG ngsort Wie n, Verlag spostamt A-1010 Wie SCHMA NKERLE CKE KRÄUTE RGNOC CHI Erscheinu Gesund heit & W ellness hische Gesund he Das öste rreic itssyste RWR_022 011_cs4_ gf.indd m 1 04.05.2011 14:35:26 NEUE IDEEN FÜR HARTE ZEITEN Ihr Outsourcing-Partner: Die CPG verleiht Ihrem Umsatz mit maßgeschneiderter Kommunikation Flügel. Mit Magazinen, Magalogen, Zeitschriften und Broschüren, die Mitarbeiter motivieren, Endverbraucher informieren und Geschäftspartner von Ihnen und Ihren Produkten überzeugen. 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Bundesland 48 Schmankerlecke Rezept von Johann Lafer 49 Buchbesprechungen Neuerscheinungen und Lesenswertes 50 Impressum ROTWEISSROT „Klinge, kleines Frühlingslied, kling hinaus ins Weite“ heißt es bei Heinrich Heine. Ins Weite will auch unser ROTWEISSROT klingen. Damit der Klang unseres Journals auch seinen Reiz behält, variieren wir das eine oder andere Mal behutsam, aber erkennbar den melodischen Rahmen. Sie werden die leichten Änderungen des Layouts erkennen, sie sind dem zeitgemäßen grafischen Design geschuldet. Österreichische Grafik und österreichisches Design haben Geltung, davon machen wir Gebrauch. Mit der vorliegenden Frühlingsnummer erscheint ROTWEISSROT im frischen Kleid. Schon mit dieser Ausgabe wollen wir Sie auf die Weltbund-Tagung 2011 in Wien und auf Ihren Besuch in der Bundeshauptstadt selbst einstimmen: Die Einladung ist ausgesprochen, das Programm liegt vor. Die beiden Tagungsorte, das Palais Ferstel und das Wiener Rathaus, sind Architekturjuwele aus dem „Letzten Glanz der Märchenstadt“, wie ihn Otto Friedländer einfühlsam beschrieb. Das Umschlagbild unseres Journals zeigt den Blick an den Rossen der von der Siegesgöttin Nike gelenkten östlichen Quadriga des Parlaments vorbei gegen Heldenplatz und Hofburg. Der Reiz Wiens ist unbe streitbar. Am 30. April fand die Präsidentenkonferenz in Wien im Palais Auersperg statt, wir berichten. Berichtet wird auch, dass der AUSLANDS ÖSTERREICHER-WELTBUND Stipendien an junge Auslands österreicher vergibt, die ihre Studien in Österreich vertiefen wollen. Der aus Argentinien stammende David de Gans studiert in Wien Dirigieren, er schreibt darüber. Die Beiträge des Bundesministeriums für europäische und interna tionale Angelegenheiten widmen sich in des Wortes wahrer Bedeutung brandaktuellen Themen. Die tragischen Ereignisse in der arabischen Welt, aber auch in Japan zeigen sehr deutlich, wie wichtig es für Österreicherinnen und Österreicher ist, sich bei den jeweils zuständigen diplomatischen Vertretungen registrieren zu lassen. Nur dann kann, wenn es nötig ist, zeitgerecht und wirkungsvoll geholfen werden. Bitte denken Sie daran. „Gesundheit und Wellness, das österreichische Gesundheitssystem“ ist das Schwerpunktthema dieser Frühlingsnummer. Walter Dorner, der Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer, aber auch in diesem für die Gesellschaft so existenziell wichtigen Bereich kundige Journalistinnen und Journalisten kommen zu Wort. Auch für das uns alle betreffende Gesundheitssystem gilt für Österreich das Wort Grillparzers: „Es ist ein gutes Land.“ Günter Düriegl, Chefredakteur www.weltbund.at 3 AÖWB intern Präsidenten-Treffen 2011 Am 30. April 2011 fand die diesjährige internationale Präsidentenkonferenz des AÖWB statt. Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts werden angenommen. Günter Düriegl W Das Außenministerium und der AÖWB Als Vertreter der Bundesländer begrüßte der Präsident Dr. Renate Metlar vom Büro für AuslandssteirerInnen und Auslands österreicherInnen vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung und Peter De Martin von der Geschäftsstelle für AuslandsniederösterreicherInnen des Amtes der Landesregierung NÖ. Gesandter Mag. Bernhard Faustenhammer legte in Vertretung der Gesandten Dr. Brigitta Blaha den Bericht des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten vor: Eingangs wies er darauf hin, dass durch die tiefgreifenden Veränderungen in der Österreichischen Volkspartei (vgl. auch Seite 11) Außenminister Dr. Michael Spindelegger nun auch das Amt des Vizekanzlers übernom- 4 V. l.: Vizepräsident Werner Götz, Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil, Vizepräsident Dr. Jürgen Em, Gesandter Mag. Bernhard Faustenhammer. men hat und ihm Dr. Wolfgang Waldner als Staatssekretär zur Seite gestellt wurde. Wolfgang Waldner, der von 1999 bis zu seiner jüngst erfolgten politischen Bestellung Geschäftsführer des Museums Quartiers war, hatte 1983 bis 1987 die Funktion des Kulturattachés an der österreichischen Botschaft in Washington inne und war von 1988 bis 1999 Leiter des Austrian Cultural Forum in NYC. Durch die beiden zuletzt genannten Funktionen ist Staatssekretär Waldner ein unbestrittener Kenner auslandsösterreichischer Anliegen und führte in seiner Antrittsrede im Nationalrat auch aus, dass das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten auch weiterhin die Auslandsösterreicherinnen und Auslands österreicher bestmöglich betreuen wird. Zu den ins Auge gefassten Änderungen der Briefwahl: SPÖ und ÖVP haben da rüber Einigung erzielt, dass Wahlkarten am Wahltag spätestens um 17.00 Uhr bei der zuständigen Wahlbehörde eingelangt sein müssen. Nicht zuletzt auf Intervention des AÖWB wird dafür aber die Frist für die Abgabe der Briefwahlstimmen nach vorne um eine Woche verlängert werden, sodass für die Auslandsösterreicher prak- www.weltbund.at tisch keine Verschlechterung entsteht. Wesentlich waren auch die Ausführungen von Magister Faustenhammer über den erleichterten Weg zum neuen Reisepass (vgl. auch Seite 13). Die aktuellste Erleichterung betrifft die Tatsache, dass bei schwerer gesundheitlicher oder körperlicher Behinderung der Passwerber unter Verweis auf ein ärztliches Gutachten und eine notarielle oder von einer gleichwer tigen offiziellen Stelle erteilten Beglau bigung seiner Nämlichkeit zur Abgabe seiner biometrischen Daten nicht mehr persönlich erscheinen muss. Unter Hinweis auf zuletzt erfolgte bedeutsame Reisen des Bundesministers Spindelegger in den Nahen Osten und in die Volksrepublik China zeigt sich die österreichische Außenpolitik unverändert in ihren Prinzipien aktiv, kontinuierlich und verlässlich. Gesandter Faustenhammer räumte ein, dass es schmerzlich ist, wenn die österreichischen Botschaften in Harare und Bogota und die Generalkonsulate in Chicago, Zürich und Krakau geschlossen werden müssen, aber die Sicherung der Währungsstabilität erfordert Einschnitte der österreichischen Budgetpolitik. Er führte ROTWEISSROT © Roland Pirker ieder hatte der AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND zur Teilnahme an der jährlich stattfindenden internationalen Präsidentenkonferenz nach Wien ins Palais Auersperg eingeladen, und wieder waren Präsidentinnen und Präsidenten aus aller Welt gekommen. Sie kamen aus Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, dem Fürstentum Liechtenstein, Großbritannien, Italien, Kanada, Kroatien, den Niederlanden, der Schweiz, Ungarn und den USA. Auch an diesem 30. April erwartete die Teilnehmer ein dichtes, wohldurchdachtes und herausforderndes Programm, eine Arbeitstagung stand bevor, zu der Dkfm. Ing. Gustav Chlestil, der Präsident des AÖWB, die Angereisten willkommen hieß. Er stellte die neuen Mitglieder des Vorstandes, Vizepräsident Werner Götz aus Berlin, Thomas Payer aus Hannover und Jürgen Bischof aus London, vor. Mit den beiden zuletzt Genannten, so führte Chlestil aus, hat die nächste, die jüngere Generation Verantwortung für die Arbeit des AÖWB mit übernommen. AÖWB intern aber aus, dass unbeschadet aller leider auch mit personellen Reduktionen verbundenen notwendigen Strukturmaßnahmen, die wegen der wirtschaftlichen und budgetären Zwänge und der verbindlich festgelegten Sparziele nun einmal erfolgen müssen, die finanzielle Zuwendung des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten an den AÖWB in vollem Umfang unverändert beibehalten wird. Präsident Chlestil sprach dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten für die ungebrochen weitere Unterstützung der Anliegen der Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher und des AÖWB den Dank aus, den Gesandter Faustenhammer gerne entgegennahm. Hofrat Dr. Walter Dujmovits, der Präsident der „Burgenländischen Gemeinschaft“, sprach von den ernsten Veränderungen, die die Vereine und Vereinigungen durch die Altersstruktur einerseits und den immer geringer werdenden Zuzug neuer Mitglieder andererseits erfahren. Die Generation, die zur Gründung der „Burgenländischen Gemeinschaft“ führte, hat ein hohes Alter erreicht, Auswanderung, wie sie damals erfolgte, findet nicht mehr statt. Und dennoch lebt die „Burgenländische Gemeinschaft“ in ihrer sehr erfolgreichen Spielart des „Burgenland Bunch“ weiter. Als Verein organisiert, trifft sich die zweite und dritte Generation, zum überwiegenden Teil nun „Native Americans“, aber mit bewusst gepflegten burgenländischen Wurzeln, auf Plattformen, Foren und Portalen des Internet. Das wohl größte per- Ass. Prof. Dr. Klaus Poier hielt einen Vortrag über die Vertretung der AÖ im Parlament. ROTWEISSROT sönliche Treffen in Österreich findet 2011 am 3. Juli beim „Picnic“ der Auslandsburgenländer in Moschendorf/Güssing statt. Der Vorstand plant In den Mittelpunkt seines Berichtes stellte Präsident Chlestil die Ziele des Vorstands für die kommende Funktionsperiode: » Vertretung der Auslandsösterreicher Im Nationalrat » Staatsbürgerschaftsrecht: Weitere Erleichterung der Wiedererlangung/ Standards für die Beibehaltung » Intensive Werbung für die Online- Plattform » Kampagne zur Erhöhung der Wahl beteiligung » Weiterführung der Meinungs-Panels » Prüfung der möglichen Nutzung der Bürgerkarte für Auslandsösterreicher » Regelmäßige Presseaussendungen » Erweiterung der Serviceangebote » Weiterer Ausbau der Leistungen der Weltbundvorteilskarte » Initiative zur Einführung von E-Voting » Abschluss des Österreich-Quiz » Einsatz der AÖWB-Ausstellung im In- und Ausland » Neuauflage des Buches „Weltweit Freunde“ Gerne ehrte Gustav Chlestil den Öster reicher Verein Basel anlässlich seines 60-jährigen Bestehens mit der Überreichung des „Silbernen Tellers“ an den Präsidenten Hansruedi Hartmann und den Altpräsidenten Ing. Gerhard Winkler. Im 21. Jahrhundert daheim Aufhorchen ließ der Vortrag von Ass. Prof. Dr. Klaus Poier von der Karl-FranzensUniversität Graz zum Thema „Vertretung der Auslandsösterreicher im Parlament“. Der Vortrag war die Zusammenfassung einer Studie, die der AÖWB zu dieser Frage in Auftrag gegeben hatte. In bestechend kurz gefassten und auf den Punkt gebrachten Übersichten über parlamentarische Vertretungen von Auslandsbürgern in Staaten wie Frankreich, Italien, Kroatien und Portugal stimmte Ass. Prof. Dr. Poier auf grundsätzliche Fragen ein. Er zog den Schluss, dass es auch für Österreich möglich wäre, dieses Anliegen der Auslands www.weltbund.at österreicherinnen und Auslandsösterreicher in die Tat umzusetzen. In jedem Fall müsste der Artikel 26 des Bundesverfassungsgesetzes geändert werden. Verfassungsänderungen bedürfen der Zweidrittelmehrheit im Nationalrat. Eine mögliche Lösung für die Forderung des AÖWB sieht Prof. Poier in einem zusätzlichen Wahlkreis, der in zwei Regionalwahlkreise unterteilt ist. Die Verteilung der Mandate sollte sich nach der Zahl der in der Wählerevidenz Eingetragenen richten. Unabdingbare Voraussetzung für das Eintreten in Verhandlungen mit der Politik und der Administration ist aber eine entsprechend hohe Wahlbeteiligung der Auslandsösterreicherinnen und Auslands österreicher. Sie ist derzeit ziemlich niedrig (siehe dazu auch die genannten Ziele des AÖWB-Vorstands). Der AÖWB gab die Errichtung einer Internet-Plattform in Auftrag, die den Auslands österreicherinnen und Auslandsösterreichern die Möglichkeit eröffnet, auf dieser Plattform in Form von „Community-Bildung“ zusammenzukommen, sich auszutauschen und gemeinsam zu kommunizieren. Im Lauf der Entwicklung dieses größten, ambitioniertesten und wohl auch zukunftsweisendsten Projektes, das der AÖWB jemals angegangen ist, setzte sich die Überzeugung durch, auch die „Inlands österreicher“ für die Teilnahme zu gewinnen. Die Präsentation der nun im Erprobungsstadium befindlichen Plattform durch die Herren Dipl.-Ing. Jürgen Schmidt und Dipl.-Ing. Thomas Iacopino von der durch Ausschreibung ermittelten Firma strg.at.gmbh. wurde zum unbestrittenen Höhepunkt der Konferenz. Die Plattform übersteigt alles, was man von Plattformen wie Facebook und all den anderen kennt, so sehr, dass man staunend insbesondere die interaktiven Möglichkeiten, die sich auftun, sieht und erlebt. Dabei muss nicht betont werden, dass die Beachtung des Datenschutzes eine conditio sine qua non ist. Mit unserer Plattform setzen wir den Schritt von Web 2.0 zu Web 3.0. Es wird schwer sein, anderswo Vergleichbares zu finden. Dieses Projekt ist wohl das überzeugendste Bekenntnis des AÖWB, sich den faszinierendsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu stellen. ❍ 5 AÖWB intern Weltbund-Tagung 2011 Jedes Jahr ist der Tagungsort in einem anderen Bundesland. Heuer findet die Konferenz und die Generalversammlung vom 1. bis 4. September in Wien statt. Kontakt: Dr. Irmgard Helperstorfer Einladung zur Generalversammlung des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES Konferenzort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien Donnerstag, 1. September 2011 9.00–18.00 Uhr Registrierung: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien 14.00–16.00 Uhr Stadtrundgänge: Verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich! Altstadt: „Entdecken Sie das alte Wien!“ Versteckte Hinterhöfe, alte Paläste, Spione und Schmuggler, mit B eethoven und Goethe gespickt usw. Treffpunkt: Freyung/Schottenkirche Freitag, 2. Sept. 2011, Beginn 14.00 Uhr Erster Teil: Begrüßung und Eröffnung der Generalversammlung „Geheimnisse der Altstadt“ Mit dem Blutgassenviertel, vorbei an der Synagoge, an ehemaligen Mozart-Wohnstätten usw. Treffpunkt: Freyung/Schottenkirche Aktuelle Themen des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten Aktuelle Themen der Burgenländischen Gemeinschaft Genehmigung des Protokolls der Generalversammlung 2010 in Eisenstadt 19.00 Uhr Aktuelle Themen des Weltbundes, Finanzbericht 2010 und Information über die Arbeit des Vorstandes Freitag, 2. September 2011 Kaffeepause Bericht der Generalsekretärin Abend im Schweizerhaus, Wiener Prater, Prater 116, 1020 Wien Verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich! 9.00–17.00 Uhr Registrierung: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien 9.00–10.00 Uhr Führung durch die Staatsoper Ort: Staatsoper, Opernring 2, 1010 Wien Verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich! 9.00–11.00 Uhr Stadtrundgänge: Verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich! Kunst & Architektur: „Architekturspaziergang: Von der Romanik bis zum Jugendstil“ Kostbarkeiten, Ein- und Ausblicke und spannende Besonderheiten … Treffpunkt: Stephansplatz (Ecke Jasomirgottstraße) Bericht der Rechnungsprüfer Entlastung des Vorstandes Ehrungen „Jugendstil und Jhdt.-Wende: Vom Looshaus zur Postsparkasse Otto Wagners“ Architektur und Interieur-Design. Mit Innenbesichtigungen. Treffpunkt: Albertinaplatz (bei Hrdlicka-Denkmal) Verlesung und Behandlung von Anträgen Samstag, 3. Sept. 2011, Beginn 14.30 Uhr „Der Dritte Mann: Wien auf den Spuren eines Filmklassikers“ Erleben Sie die Altstadt von Drehort zu Drehort: unkonventionell, lebendig und spannend! Treffpunkt: U4 Stadtpark vis-à-vis Hotel Intercontinental Zweiter Teil: Begrüßung und Eröffnung der Generalversammlung Vortrag über ein aktuelles Thema Präsentation der AÖWB-Online-Plattform: www.austriansabroad.org Anregungen der Delegierten für den Weltbund Allfälliges Änderungen vorbehalten 14.00–18.00 Uhr Generalversammlung 1. Teil, Ort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien 19.30–23.00 Uhr Wien-Abend auf Einladung des Bürgermeisters und Landeshauptmannes Dr. Michael Häupl beim Heurigen Wolff, Rathstraße 50, 1190 Wien Samstag, 3. September 2011 10.00–12.00 Uhr Festakt mit Auszeichnung des „Auslandsösterreichers des Jahres 2011“ Ort: Rathaus, Großer Festsaal, Eingang Lichtenfelsgasse, Aufgang Feststiege, 1080 Wien 12.15 Uhr Festessen auf Einladung des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger Ort: Rathauskeller, Rathaus, 1080 Wien, Eingang Rathausplatz 1 14.30–17.30 Uhr Generalversammlung 2. Teil, Ort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien 20.30 Uhr Abschlussball des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES Ort: Rathaus, Großer Festsaal, Eingang Lichtenfelsgasse, Aufgang Feststiege, 1080 Wien 9.30 Uhr Katholischer Gottesdienst im Stephansdom, Stephansplatz 1, 1010 Wien 10.00 Uhr Evangelischer Gottesdienst in der Evangelischen Kirche, Dorotheergasse 18, 1010 Wien 12.00 Uhr Abschlussmittagessen, Ort: Brandauers Schlossbräu, Hietzing, Am Platz 5, 1130 Wien, Essen € 20,– auf eigene Rechnung; Getränke auf Rechnung des AÖWB. Verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich! Änderungen vorbehalten 6 www.weltbund.at ROTWEISSROT © Wien Tourismus / F3 Sonntag, 4. September 2011 AÖWB Info Palais Ferstel Der Ort der Weltbund-Tagung 2011 – ein Architekturjuwel des Historismus, errichtet von Heinrich von Ferstel, einem der erfolgreichsten Wiener Baukünstler. Günter Düriegl D © Palais Ferstel, Wien as ehemalige Bank- und Börsengebäude (Wien 1, Freyung 2 – Strauchgasse 4 – Herrengasse 14), nun eine der Adressen der „Palais Events“, wurde 1855–1860 nach Plänen des Architekten Heinrich von Ferstel (1828–1883) erbaut. Bauherren waren die „k. k. privilegierte Nationalbank“ und die „Wiener Börsekammer“, die infolge der fortschreitenden Industrialisierung und der damit verbundenen wirtschaftlichen Expansion, die eine rasche Entwicklung des Geldverkehrs und des Bank- und Börsewesen mit sich brachte, erheblich gesteigerten Raumbedarf hatten. Den Teilnehmern an der beschränkten Konkurrenz gab der Gouverneur der Na tionalbank vor: Das Gebäude sollte „bei strenger Beachtung von Ökonomie und bei Vermeidung eines wertlosen Luxus mit jener Solidität und künstlerischer sowie technischer Vollkommenheit ausgeführt werden, welche sowohl dem Zwecke des Gebäudes als auch namentlich der Würde eines so reichen Nationalinstitutes entspricht“. Gefordert – gelöst Die Herausforderung für Ferstel, dessen Entwurf sich gegen Arbeiten von van der Nüll, Siccardsburg, Förster, Hansen, Romano und anderen durchgesetzt hatte, war groß, eine für Wien einmalige Aufgabe war zu erfüllen: Das Programm war mehrteilig: Neben Bank und Börse waren auch Geschäftslokale und ein Kaffeehaus einzubinden. Überdies war der Bauplatz bemerkenswert unregelmäßig, schmal gegen die Freyung, breit gegen die Herrengasse, in der Strauchgasse stand nur ein Teil des Areals zur Verfügung, außerdem steigt das Gelände von der Freyung an. Bestechend ist Ferstels Raumkonzept. Die Bank erhielt den Trakt gegen die Herrengasse, von wo aus auch das ihr zugeordnete Stiegenhaus ausging. Der Börse, mit einem notwendigerweise größeren ROTWEISSROT Raumbedarf, wurde der Trakt an der Strauchgasse zugeteilt. Das repräsentativ gestaltete Stiegenhaus führt von der Strauchgasse über einen glasgedeckten Hof zum großen Börsesaal im ersten Stock. An der Innenkante des Gebäudes erstreckt sich die mit Glas überdachte G alerie mit den Geschäftslokalen, der Basar. Zentrum des Kommunikationssystems ist der sechseckige, ebenfalls mit Glas überdachte Hof. Die Eingangshalle des Basars an der Freyung ist nach Art der „Loggia dei Lanzi“ in Florenz gestaltet. Auch bei den beiden anderen Fassaden griff Ferstel Vorbilder der italienischen Abendliche Außenaufnahme des Palais Ferstel. Trecento-Architektur auf. Höhepunkt der Fassadengestaltung ist die abgeschrägte Ecke gegen die Herrengasse mit den jeweils drei aneinandergestellten Bogenfenstern und den zwölf von Hans Gasser geschaffenen, die Völker der Monarchie symbolisierenden figürlichen Plastiken. Als Verfechter des „Materialbaus“ verwendete Ferstel teuerste Baustoffe. Sockel, Pfeiler und Stiegen wurden aus Wöllers- www.weltbund.at dorfer Stein gearbeitet, Fassadenteile wie Balkone, Gesimse, Gliederungen sowie die steinernen Stiegengeländer aus dem harten weißen Kaiserstein von Kaisersteinbruch, während die Wandflächen aus St. Margarethener Kalksandstein hergestellt wurden. Auch die Ausstattung der Innenräume mit Holzvertäfelung, Ledertapeten, Stuccolustro und reicher ornamentaler Bemalung war aufwendig. Das Café Central Der von Anton Dominik Fernkorn in Bronze und Marmor ausgeführte „Donauweibchenbrunnen“ bestimmt den sechseckigen Hof. Unter dem beherrschenden Donauweibchen verweisen der Kaufherr mit dem Folianten, der Schiffbauer mit L ederschurz und Winkelmaß und der Fischer mit Netz und Ruder auf die Wirtschaftskraft des Flusses. Die Nixen sind Botinnen der gefahrvollen Schönheit der Donau, die im Donauweibchen sagen hafte Gestalt annimmt. 1868 wurde das Café Central (Eingang Herrengasse 14) eröffnet, das sich nach der Schließung des nahe gelegenen Café Griensteidl um 1900 durch den Zustrom von Intellektuellen, Literaten und Künstlern zu einem der geistigen Zentren des Fin de siècle entwickelte. Wohl zu den bekanntesten Stammgästen zählten Peter Altenberg, Alfred Adler, Egon Friedell, Hugo von Hofmannsthal, Anton Kuh, Adolf Loos, Leo Perutz und Alfred Polgar. Auch Leo Trotzki (Lew Dawidowitsch Bronstein), der spätere Gründer der Roten Armee, war wiederholt Schach spielender Gast im Café Central. Auf eine mögliche Revolu tion in Russland angesprochen, soll der spätere k. k. Ministerpräsident Graf Clam Martinic erwidert haben: „Wer soll denn schon Revolution machen? Vielleicht der Herr Bronstein aus dem Café Central?“ Ö sterreichische Politiker waren nicht immer weitsichtig. ❍ 7 AÖWB intern Das Rathaus in Wien N achdem ursprünglich das sogenannte „Kommunalloch“ (Parkring gegenüber dem Stadtpark) als Platz für das neu zu errichtende Rathaus vorgesehen war, erreichte Bürgermeister Cajetan Felder bei Kaiser Franz Joseph die Freigabe des Paradeplatz-Areals auf dem ehemaligen Josefstädter Glacis als Baugrund. Der in Württemberg geborene Architekt Friedrich von Schmidt (1825–1891), Dombaumeister zu St. Stephan und k. k. Oberbaurat, wurde mit der Ausführung betraut. Der Bau begann am 25. Mai 1872, am 14. Juni 1873 fand in Anwesenheit des Kaisers die feierliche Grundsteinlegung statt. Am 12. September 1883 wurde der Schlussstein zum gleichen Zeitpunkt gelegt, da auch die zweite Säkularfeier des Sieges über die Türken 1683 stattfand. Der Geist der Zeit Die klar zutage tretenden idealtypisch a ufgefassten Formen profaner Gotik – Hinweise auf flämische Architektur sind unverkennbar – und der Renaissance h aben das Rathaus in Verkennung der Komplexität des scheinbar einfachen Sachverhalts ( barocke Grundrissglie derung) schlechthin zum Wiener Para digma der Erläuterung des Historismus, nämlich als eine Wiederholung historischer Stilformen, werden lassen. Dieser Auffassung trat schon Friedrich von Schmidt entgegen: „Wenn an mich die Frage gerichtet wird, in welchem Style das Rathaus gebaut sei, ob gothisch? – Ich muss offen bekennen, dass ich es nicht weiß! Wenn man mich früge, ob es im Style der Renaissance gebaut sei, so muss ich antworten, dass ich es nicht glaube: Wenn aber irgend etwas charakteristisch für den Styl des Baues ist, so mag es der Geist der Neuzeit im eigentlichen Sinne des Wortes sein, der sich voll in ihm ausspricht. Ich kann nur sagen, was ich angestrebt habe.“ 8 Im Rathaus Wien findet der Festakt der Weltbund-Tagung 2011 statt. Damit aber folgte Friedrich von Schmidt den schon von Vitruv erhobenen Forderungen nach utilitas, firmitas und venustas eines Bauwerks, und er bekannte sich fraglos zu Vielfalt und Widerspruch in der Architektur. Es sollte uns nicht schwer fallen, dieses Bekenntnis zu verstehen, da wir, der Moderne entwachsen, auch die Postmoderne zu überschauen beginnen. Repräsentation und Denkmal Schmidts Hauptanliegen, klare Präzision und eine verhaltene Festigkeit der Form in seiner Architektur zu gestalten, ist im Rathaus verwirklicht. Das Rathaus als städtisches Zentrum findet gleichsam seine e igene Überhöhung, sein Symbol alter munizipaler Würde in dem auf drei Seiten www.weltbund.at frei stehenden Hauptturm. Die Zweckbestimmung des Bauwerks ist durch die Sphäre der Denkmalhaftigkeit, die ihrerseits die Repräsentation überlagert, überhöht. Diese romantische Interpretation des Gebäudes findet sich schon in seinem Fundament, dem teilweise mit Stufen versehenen Sockel. Diese mit Mitteln der Architektur Gestalt gewordene Vereinigung von Repräsen tation und Denkmal findet sich überzeugend im Festsaal. 71 Meter lang, 20 Meter breit und 18,5 Meter hoch erfährt dieser Saal eine Steigerung seiner Wirkung durch die scheinbare Unübersehbarkeit der Anzahl der Joche. Unter Baldachinen stehen zehn Statuen von historischen Wiener Persönlichkeiten: Die Bürgermeister Konrad Vorlauf (1335– 1408) und Wolfgang Treu (1488–1540) wurden von Johannes Benk geschaffen. Werner David schuf den Bürgermeister Johann Georg Hörl (1722–1806) und den Begründer der Hygiene als eigene Wissenschaft, Johann Peter Frank (1745– 1821). Die Verteidiger Wiens gegen die Türken Niklas Graf Salm (1459–1530) und Ernst Rüdiger Graf Starhemberg (1638– 1701) wurden von Franz Erler geschaffen. Victor Tilgner schuf den Begründer der Kunstsammlung der Albertina, Herzog Albert von Sachsen Teschen (1738–1822) und den Bürgermeister Stephan von Wohlleben (1751–1823). Der Bürgermeister Johann von Liebenberg (1627–1683) und der Chemiker, Münzfachmann und Mäzen Johann Freiherr von Chaos (1604– 1663) wurden von Anton Paul Wagner geschaffen. Diese Anmerkungen belegen, wie viel an Interpretation dieses Bauwerk zulässt, und doch gilt, was Theophil Hansen zusammenfasste, als er 1869 den von Friedrich von Schmidt eingereichten Entwurf beurteilte: „Im Ganzen kann man nicht zweifeln, dass es ein Rathaus ist.“ ❍ ROTWEISSROT © PID der Stadt Wien Herausragender Ort für den Festakt der Weltbund-Tagung 2011. Anmerkungen zum genialen architektonischen Entwurf des „gotischen Rationalisten“ Friedrich von Schmidt. Günter Düriegl In diesem Moment liest jemand zwischen alten Meistern die neuesten Schlagzeilen. Wo lesen Sie gerade Ihre Zeitung? www.wien.info Café-Restaurant im Kuppelsaal des Kunsthistorischen Museums AÖWB Thema Jahresstipendien an Universitäten Die Kommission des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES hat sich in diesem Jahr für den aus Argentinien stammenden Musikstudenten David de Gans entschieden. iesmal bin ich dran, etwas über mich zu schreiben, und das ist nicht immer so leicht … Ich bin Mitglied des AUS LANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES in einem Land, das genau 11.600 Kilo meter von Wien entfernt ist. Ich habe das Glück gehabt, ein Stipendium zu bekommen, das es mir ermöglicht, eine professio nelle Weiterbildung zu erhalten in einem Bereich, der nicht so „gewöhnlich“, aber eigenartig ist: die Kunst des Orchesterdirigierens. Und das im „Mekka der Musik“, in Wien! Dafür bin ich außerordentlich dankbar. Ich wollte mich auch sehr herzlich bei Frau Dr. Helperstorfer, Generalsekretärin des AÖWB in Österreich, bedanken und bei Herrn Jorge Porak, dem Präsidenten der Argentinisch-Österreichischen Gesellschaft, denn durch sie konnte ich das alles schaffen und darf schon seit sieben Monaten in dieser schönen Stadt sein! Studium Also, dank des AÖWB mache ich ein Postgradualstudium an der Universität für M usik und Darstellende Kunst, wo ich auch andere Fächer wie zum Beispiel Operndirigieren, Korrepetition, zeitgenössische Musik (was nicht nur Analyse, sondern auch Ensembledirigieren beinhaltet) und Instrumentenkunde neben den Zen tralfächern auswählen konnte (Klavier und Bratsche), was mir eine bessere und komplettere Weiterbildung ermöglicht. Das Studium ist reich und komplett, wir bekommen ein interessantes Repertoire von Bach bis Grisey und dürfen mit dem Universitätsorchester proben. Proben mit dem Orchester ist das Wichtigste, und es ist wirklich die Arbeit, die ein Dirigent sein ganzes Leben lang macht, denn da muss man alle seine Kenntnisse zeigen, um eine gute und neue Version, im Stil, gestimmt, balanciert, mit der richtigen Dynamik und Artikulation und so weiter zu 10 schaffen. Denn das Konzert ist nur ein Resultat dieser harten Arbeit, die dem Zuhörer durch den Musiker die Idee des Dirigenten über den Komponisten und das bestimmte musikalische Stück zeigt. Argentinien Ich bin in Buenos Aires geboren. Dort habe ich schon als Kind Musikunterricht bekommen und Geige und Klavier studiert, aber ich wollte immer Dirigent werden: Meine Mutter hat mich einmal, als ich zwei Jahre alt war, mit einem chinesischen Ess-Stäbchen beim „Dirigieren“ erwischt, als ich von nebenan Klavierspiel hörte – obwohl ich niemals ein Orchester gesehen hatte! Ich habe viel Klavier gespielt und auch Kammermusik gemacht, bis ich die Gelegenheit hatte, ein Orchester zu dirigieren. Und dann wollte ich nichts anderes tun, denn das Gefühl, dass die Musik durch die Hände rauskommt und die Energie sich durch die Musiker verteilt, um einen gemeinsamen „Ton“ zu bauen, ist etwas, das ich nicht mit Worten beschreiben kann, das muss man selber erleben! Mein Hauptstudium habe ich an der UCA – Katholische Universität Argentiniens – absolviert. Mit dem Orchesterdienst habe ich als Assistent in verschiedenen Orchestern angefangen und auch als Gast dirigiert. Dann habe ich mich entschieden, ein eigenes Projekt aufzubauen. Nach viel Arbeit ist ein aktives Jugendorchester mit 30 Studenten entstanden, die mit voller Energie sehr schön und gemeinsam ge arbeitet haben. Von einem Jahr zum a nderen gab es einen großen Niveau unterschied, der uns alle sehr gefreut hat. Leider muss ich das Jugendorchester momentan in der Ferne lassen, aber zum Glück existiert es noch und gibt weitere Konzerte. Ich habe auch in Argentinien mit Sängern gearbeitet, und mit einem Universitätsfreund haben wir eine Opernkompanie www.weltbund.at David de Gans studiert Orchesterdirigieren. organisiert. Mein Professor dort ist der bekannteste Operndirigent und ich habe viel bei ihm gelernt. Dank ihm habe ich die Oper gemocht, etwas, das leider nicht alle tun, obwohl es eine sehr komplette und reiche Kunst ist. Wien, Wien, nur du allein ... Als ich Mitte September 2010 nach Wien kam, war schon Herbst und dann gleich Winter, und ich kam von einem kalten Winter in Argentinien! Das ist leider nicht so gesund, und am Anfang war es nicht so leicht. Jetzt, mit der Wärme nach einem ganzen Winterjahr, ist es ganz anders, und man hat viel Lust und Energie! Ich bedanke mich nochmals herzlich beim AÖWB und wünsche dem Nächsten, der dieses Stipendium bekommt, dass er sich so gut fühlen kann wie ich! ❍ ROTWEISSROT © privat D Politik aktuell AM Spindelegger ist Vizekanzler Eine schwere Erkrankung von Vizekanzler DI Josef Pröll erforderte eine kurzfristige Umbildung der ÖVP-Regierungsmannschaft. Michael Mössmer © BKA/HBF/Dragan Tatic A m 13. April gab Vizekanzler und Finanzminister DI Josef Pröll bekannt, dass er aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung alle politischen Funk tionen zurücklegen muss. Pröll war am 18. März mit einer Lungenembolie in eine Innsbrucker Klinik eingeliefert worden. Seine Ärzte hätten ihn auf das immense Risiko hingewiesen, das er einginge, würde er sich nicht zurücknehmen. Er sei zu der Überzeugung gelangt, dass es ihm nicht mehr möglich sei, jenen Einsatz, den seine Verantwortung verlange, voll leisten zu können. Bereits tags darauf stellte er seinen Nachfolger als Bundesparteiobmann vor: Er heißt Dr. Michael Spindel egger und wird am ÖVP-Parteitag am 20. Mai als solcher bestätigt werden. Das neue Regierungsteam ist am Vormittag des 21. April von Bundespraesident Heinz Fischer angelobt und am 28. April dem Hohen Haus vorgestellt worden. In der Sitzung des Nationalrates erklärte Bundeskanzler Dr. Werner Faymann (SPÖ), das neue Regierungsteam werde mit vollem Einsatz arbeiten und das Gemeinsame vor das Trennende stellen. „Wir können auf die aktuelle Situation in Österreich stolz sein. Wir haben die geringste Arbeitslosigkeit in Europa und ein doppelt so hohes Wirtschaftswachstum, als im Vorjahr prognostiziert. Dies zeigt, wie rasch wir in der Lage waren, den wirtschaftlichen Aufschwung zu nutzen.“ Österreich gehöre zu den wenigen Ländern in der Europäischen Union, die mit der Rating-Bestnote Triple A bewertet werden. Der Wohlstand Österreichs sei am dritthöchsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der EU abzulesen. Spindelegger selbst wird sich als Außenminister dafür einsetzen, die geplanten Vorhaben umzusetzen. So ist Österreich Kandidat für den Menschenrechtsrat, Schwerpunkte sind Religion und Freiheit der Medien. Als Vizekanzler wird er sich gemeinsam ROTWEISSROT V. l.: StS im BM für Inneres Sebastian Kurz, BM für Wissenschaft und Forschung o. Univ.-Prof. Karlheinz Töchterle, für Inneres Mag.ª Johanna Mikl-Leitner, BK Dr. Werner Faymann, BP Dr. Heinz Fischer, Vizekanzler und BM für europ. und intern. Angelegenheiten Dr. Michael Spindel egger, BM für Finanzen Dr. Maria Fekter, BM für Justiz Mag.ª Dr. Beatrix Karl und StS im BM für europ. und intern. Angelegenheiten Dr. Wolfgang Waldner. mit Reinhold Mitterlehner besonders um den Bereich Familie kümmern, denn dieser ist eine „Herzensangelegenheit“. „Wir stehen in der Mitte, wir werden in der Mitte bleiben und gute Regierungsarbeit machen. Das Motto ist: Nicht kuscheln, nicht streiten, sondern konstruktiv im Interesse Österreichs zu arbeiten“, ersuchte Spindel egger auch die Opposition, ihn und sein Team auf diesem Weg zu unterstützen. Aus der Opposition war nicht viel Gutes über die „Neuen“ zu hören. Das lässt sich darauf reduzieren, dass die Regierung erst dann akzeptabel wäre, würde sie ihren bisherigen Kurs verlassen und nur noch jenen von FPÖ, BZÖ und Grünen geforderten verfolgen. ❍ Die Verteilung der Ressorts Dr. Michael Spindelegger Vizekanzler und Außenminister Dr. Maria Fekter bisher Innenministerin, nunmehr Finanz ministerin Mag.ª Johanna Mikl-Leitner bisher Landesrätin in Niederösterreich, nunmehr Innenministerin Dr. Reinhold Mitterlehner bleibt Wirtschaftsminister DI Nikolaus Berlakovich bleibt Landwirtschaftsminister www.weltbund.at o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle bisher Rektor der Universität Innsbruck, nunmehr Wissenschaftsminister Mag.ª Dr. Beatrix Karl bisher Wissenschaftsministerin, nunmehr Justizministerin Dr. Wolfgang Waldner bisher Geschäftsführer des Wiener MQ, nunmehr Staatssekretär im Außenministerium Sebastian Kurz bisher Bundesobmann der Jungen ÖVP, nunmehr Staatssekretär für Integration 11 BMeiA Krisenmanagement – ein Pfeiler im Außenministerium G lücklicherweise sind während dieser Ereignisse keine ÖsterreicherInnen physisch zu Schaden gekommen. Zahlreiche BürgerInnen im Ausland waren jedoch für Schutz und Unterstützung durch das Außenministerium dankbar. Für eine solche Unterstützung kann Österreich glücklicherweise auf Strukturen zurückgreifen, die eine rasche und effektive Hilfe ermöglichen. Zum einen zeigte sich die Nützlichkeit des bewährten Netzes der österreichischen Vertretungsbehörden und ihrer MitarbeiterInnen. An den Botschaften wurden vorbereitete Krisenpläne genutzt. In Nordafrika wurden in allen drei Krisensituationen innerhalb von Stunden vom Außenministerium geleitete, gemischte Unterstützungs teams, bestehend aus MitarbeiterInnen des Außen-, des Innen- und des Verteidigungsministeriums, in die Krisenregion entsandt, um die Botschaften konsularisch, telekommunikationstechnisch und in Belangen der Sicherheit zu unterstützen. Solche Teams arbeiteten erfolgreich in Tunis, in Kairo, an den Touristendestinationen und in Tripolis. Sowohl bei den Krisen in Nordafrika als auch in Japan wurden darüber hinaus die österreichischen Vertretungsbehörden in den um liegenden Ländern in Alarmbereitschaft versetzt. Effektive Kommunikationsmittel wie Webseiten, Satellitentelefone und unterschied liche Mobiltelefonsysteme, die Möglichkeit der Zusammenarbeit innerhalb der EU und mit befreundeten Ländern sowie der Informationsaustausch über Webplattformen und Telefonkonferenzen sind dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Auf dieser Grundlage konnte – generalstabsmäßig in der Zentrale des Bundesmi nisteriums für europäische und inter 12 Ein rot-weiß-rotes Krisenteam im Einsatz. nationale Angelegenheiten koordiniert – zahlreichen ÖsterreicherInnen auch im Zusammenspiel mit Familienangehörigen, inländischen Behörden, Unternehmen und Reiseveranstaltern geholfen werden, schwierige und außergewöhnliche Situationen zu meistern. Dies geschah im direkten telefonischen Gespräch, durch Informationsvermittlung, bei der operativen Hilfestellung für Einzelpersonen in Not, an den Flughäfen, bei der Ausstellung von Reisedokumenten und bei der Organisation von Evakuierungen aus dem Land. In Japan wurden auch KaliumJod-Tabletten verteilt. Einmal mehr zeigte sich, dass die Registrierung an den Botschaften eine Grundvoraussetzung für eine effektive Unterstützung war. Am sichtbarsten waren wohl die ständig aktualisierten Reiseund Sicherheitshinweise auf den Web seiten. Oft stellte sich die Frage nach e iner formellen Reisewarnung. Österreich war wiederholt der erste EU-Staat, der zum Schutz seiner Auslandsbürge rInnen eine erhöhte Warnstufe vorgab, andere EU-Staaten folgten dann zumeist sehr rasch – so etwa im Fall von Tunesien und Ägypten. In allen Fällen war die Sicherheit der ÖsterreicherInnen oberste www.weltbund.at Devise. In Tunesien betraf die Unterstützung 250 Touristen und 100 Auslands österreicherInnen. In Ägypten zahlenmä ßig die größte Herausforderung – befanden sich zu Beginn der Ereignisse knapp 5.000 ÖsterreicherInnen (3.500 Touristen sowie 1.500 AuslandsösterreicherInnen und Expats). In Libyen hingegen befanden sich zu Beginn der Krise nur zirka 180 AuslandsösterreicherInnen, zum Teil an diversen Wüstenlokalitäten verstreut. Hier erwies sich der Einsatz als vergleichsweise kompliziert und heikel. In Japan wiederum waren etwa 500 BürgerInnen vor Ort und viele Angehörige und besorgte BürgerInnen im Inland, die sich mit den Auswirkungen der Katastrophe auseinandersetzen mussten. Für jene, die das jeweilige Land während der Krise nicht mit eigenen oder kom merziell verfügbaren Verkehrsmitteln wunschgemäß verlassen konnten, wurden Evakuierungsflüge und Konvois organisiert. Insgesamt hat Österreich mit eigenen Mitteln 350 Personen aus Nordafrika direkt evakuiert; bei Weitem die meisten von ihnen ÖsterreicherInnen, aber auch BürgerInnen aus mindestens 15 weiteren Staaten. Umgekehrt wurden zirka 17 Landsleute unter teils sehr heiklen Bedingungen durch befreundete EU-Mitgliedsstaaten aus Libyen geholt. Hier hat die europäische Solidarität gut funktioniert. Das Ergebnis war in Summe für unsere BürgerInnen positiv: Alle Ausreisewilligen konnten die Krisenländer verlassen. Auch wurde der zur Verfügung stehende Apparat zur Unterstützung von Österreiche rInnen im Ausland verstärkt. Beredtes Zeugnis dieses Erfolgs sind die zahlreichen an die Unterstützungsteams gesandten Dankesschreiben. ❍ ROTWEISSROT © Österreichische Botschaft Tripolis Die jüngsten Krisen in Nordafrika und Japan haben gezeigt, dass sich die Lage auch in stabil geglaubten Ländern unvorhersehbar rasch ändern kann. BMeiA OSZE im Interesse aller aktiver nutzen Österreichs Beitrag zur Modernisierung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). A m 1. und 2. Dezember 2010 fand in Astana der 7. OSZE-Gipfel seit 1975, zugleich der erste in Zentralasien, statt, Bundespräsident Heinz Fischer äußerte sich erfreut über die Astana-Erklärung, die den Auftrag zur Modernisierung sowie zum schrittweisen Umbau der OSZE in eine moderne Sicherheitsgemeinschaft erteilte. Eine OSZE, die „fit für das 21. Jahrhundert“ ist, soll einen klaren Mehrwert für die Sicherheit aller ihrer Bürger und Bürgerinnen im Raum von Wladiwostok bis Vancouver schaffen. Dazu ist es notwendig, das zeitlose, umfassende Sicherheitskonzept der OSZE – basierend auf den drei Pfeilern politisch-militärisch, ökonomisch-ökologisch und Menschenrechte und Grundfreiheiten inklusive demokratischer Wahlen – an die neuen „Die Sicherheit eines jeden von uns ist untrennbar mit der Sicherheit eines jeden anderen verbunden.“ Ursula Plassnik Sicherheitsbedrohungen anzupassen. Dazu zählen der internationale Terrorismus, die organisierte Kriminalität, der Drogen- und Menschenhandel, Gefahren der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen wie auch die Sicherstellung der gefahrlosen und freien Nutzung des Internets. Darüber hinaus sind die 56 teilnehmenden Staaten der OSZE aber auch gefordert, ihre Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechte und Grundfreiheiten, insbesondere der Medien- und Versammlungsfreiheit gründlicher umzusetzen. Vermehrte vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen und eine Lösung der offenen Konflikte im OSZE-Raum (Georgien, ROTWEISSROT Moldau/Transnistrien, Berg-Karabach), die nach wie vor Opfer fordern, sind Etappen zum Aufbau einer modernen Sicherheitsgemeinschaft, in der die BürgerInnen ein gleich hohes Maß an Sicherheit und Entfaltungsmöglichkeiten genießen. Der bevorstehende OSZE-Ministerrat am 6. und 7. Dezember 2011 in Wilna soll erste wichtige Weichenstellungen vornehmen. Österreichs Beitrag zur Modernisierung der OSZE Österreich als Sitzstaat des OSZE-Sekretariats hat traditionell großes Interesse an einer aktiven und starken Organisation: Deshalb beteiligt sich Österreich finanziell und personell an der Umsetzung von OSZE-Aufgaben. Mit Werner Almhofer stellt Österreich den Leiter der größten OSZEFeldpräsenz (im Kosovo). Für die 2011 anstehende Bestellung eines/einer neuen OSZE-Generalsekretärs bzw. -sekretärin hat die österreichische Bundesregierung beschlossen, die ehemalige Außenminis terin und Parlam entsa bgeordnete Dr. Plassnik ins Rennen zu schicken. Sie ist nicht zuletzt infolge ihrer umfangreichen politischen Erfahrung jene Kandidatin, die der OSZE ein stärkeres politisches und öffentlichkeitswirksameres Profil verleihen könnte. Dr. Plassnik hat sich dafür ausgesprochen, den Mehrwert, den die OSZE aus ihrer einzigartigen Zusammensetzung und ihren über viele Jahre entwickelten politisch verbindlichen Verhaltensregeln schöpft, noch aktiver zu nutzen, etwa beim Aufbau funktionierender parlamentarischer Systeme und der Stärkung der Zivilgesellschaft. „Das Grundkonzept der OSZE, dass die Sicherheit eines jeden von uns untrennbar mit der Sicherheit eines jeden anderen verbunden ist, gehört keineswegs in die Alteisensammlung“, so Dr. Plassnik. ❍ www.weltbund.at Aktuelles aus Österreich Gesandte Dr. Brigitta Blaha, Leiterin der Auslands österreicherInnenAbteilung im BMeiA. Der leichtere Weg zum neuen Reisepass Wie an dieser Stelle bereits früher angekündigt, ist die Möglichkeit der Beantragung von Reisepässen und Personalausweisen an ausgewählten österreichischen Honorarkonsulaten nun Realität. An bislang zwanzig Standorten, welche für die AuslandsösterreicherInnen von besonderer Bedeutung sind, können bereits die Fingerabdrücke für die biometrischen Sicherheitspässe abgenommen werden. Dadurch ergeben sich für viele AntragstellerInnen erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse. Solche Antragsstellen befinden sich schwerpunktmäßig in Weltgegenden, in denen zahlreiche Auslandsösterrei cherInnen ständig leben oder die von der nächsten Berufsvertretungsbehörde weit entfernt liegen. Als Beispiele seien die Honorar(general)konsulate in Stuttgart, Nürnberg, Genf, Barcelona, Vancouver, Sydney und Perth angeführt. Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der AuslandsösterreicherInnen wird am Ausbau dieses Netzes gearbeitet. Auf der Homepage des Außenministeriums kann auch jederzeit und für jedes Land der Erde eingesehen werden, welche Passantrags stellen zur Verfügung stehen. Weiterhin möglich bleibt für AuslandsösterreicherInnen die Antragstellung bei jeder inländischen Passbehörde anlässlich eines Aufenthaltes in Österreich oder bei einer dem Wohnsitz geografisch näheren österreichischen Berufsvertretungsbehörde außerhalb der Europäischen Union. Auslands österreicherInnen mit Wohnsitz in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union können ihre Anträge für einen neuen Reisepass oder Personalausweis bei jeder österreichischen Berufsvertretungsbehörde innerhalb der Europäischen Union einreichen. 13 Porträt – Nachruf Peter Alexander 1926–2011 E s war ein langer Volksschulweg, und so gab es immer wieder kleine und größere Erlebnisse, wie sie halt nur in der Kindheit passieren – und sich bis heute in besonderer Erinnerung halten. In dieser Besonderheit vergangener Tage liegt meine wiederholte Begegnung mit Peter Alexander. Wer diese stets freundliche Person in der Sechsschimmelgasse im 9. Wiener Gemeindebezirk wirklich war, wusste ich lange nicht. Erst meine Mutter sprach später von einer „Berühmtheit“. Peter Alexander Neumeyer wurde am 30. Juni 1926 als Sohn eines Bankbeamten und seiner aus Pilsen stammenden Mutter in Wien geboren und verbrachte seine Gymnasialzeit in der Stadt Znaim. Schon dort sorgte der begnadete Bub mit köstlichem Humor und Lehrerparodien für beste Unterhaltung und heimste viel Beifall ein. Als junger Kriegsgefangener in Ostfriesland hatte er dann vor seinen Leidensgenossen die ersten Auftritte in „Jederman“. Bühne statt Medizinerlaufbahn 1948 begann Peter Alexander ein Medizinstudium, entschied sich jedoch alsbald für das erträumte Schauspielstudium am Reinhardt Seminar. Nach dessen Abschluss trat er in Operetten, Lustspielen und Komödien auf (Wiener Bürgertheater, Marietta Bar usw.), wo er sein großes Talent im allerfeinsten Erzählen von Paro dien, Anekdoten und Geschichten über alle möglichen Zeitgenossen unter Beweis stellte. Die Ähnlichkeit mit den von ihm derart Nachgezeichneten war dermaßen überzeugend, dass der Wiener Radiosender „Rot Weiß Rot“ auf ihn aufmerksam wurde: Alexander verkörperte den Inbegriff der guten Laune. Man brachte immer mehr Ausschnitte seiner stets zahlreicher werdenden Aufritte, und so gewann er immer mehr an Beliebtheit, denn er verbreitete eine neue Lebensfreude und er- 14 Zu seinem 70er lud Peter Alexander im ORFFernsehen zu einer Zeitreise. laubte in jener Nachkriegszeit der Not, Verlassenheit und Hoffnungslosigkeit wieder Trost, Heimatliebe und Zuversicht mit seinem ungekünstelten, mehrdeutigen und dennoch feinen Humor, der zugleich die Einladung war, das Leben wieder leichter zu nehmen. 1951 versuchte er sein Glück als Schlagersänger und produzierte – mit vollem Erfolg – seine erste Schallplatte „Das machen nur die Beine von Dolores“ im Keller des Musikvereins. Weitere erfolgreiche Schlager, die immer wieder die Hitparaden anführten, waren „Das kleine Beisl“, „Steck dir deine Sorgen an den Hut“, „Unser täglich Brot ist die Liebe“, „Der letzte Walzer“, „Delilah“ und viele andere. Symbiose für 52 gute Jahre 1952 heiratete Peter Alexander die Schauspielerin Hilde Hagen, die ihre Karriere aufgab und nicht nur für 52 Jahre seine Ehefrau, sondern auch seine langjährige treue Managerin wurde. Die beiden Kinder Susanne und Michael sah er als Geschenk des Himmels, die Familie bedeutete ihm, der so zurückhaltend und weitab von in die- www.weltbund.at sen Kreisen sonst üblichen Skandalen war, alles. Seine Familie war sein Rückhalt und sein Glück, sein Erfolg und seine Liebe. Der bekannte österreichische Regisseur Franz Antel holte ihn 1954 wegen seines Wiener Charmes, seines „Wiener Schmähs“ und seinem offenherzigen, spitzbübischen Lächeln zum Film. Bald bezauberte der bescheidene, sympathische Peter Alexander das Publikum in Hauptrollen in Filmen wie „Verliebte Leute“, danach „Bonjour Kathrin“ mit Caterina Valente (die ihm eine lebenslange Freundin blieb und mit der er noch kurz vor seinem Ableben telefonierte), „Kriminaltango“ mit Viviane Bach, „Im Weißen Rössl“ mit Waltraut Haas, „Graf Bobby, der Schreck des Wilden Westens“ mit Gunther Philipp, sowie in Operettenaufführungen wie „Die lustige Witwe“, „Die Fledermaus“ und „Hochzeitsnacht im Paradies“. Peter Alexander bewies sich als ein wahrhafter Entertainer. Er war ein Genie in seiner großartigen Vielseitigkeit. Er blödelte auf hohem Niveau, und seine humorvolle menschliche Art und Weise tat so mancher Seele immer wieder aufs Neue gut, denn er gab den Menschen oft neuen Mut, mit den Erinnerungen an die Kriegszeit besser fertig zu werden. Am 9. März 1969 startete Peter Alexander die „Die Peter Alexander Show“, die Jahrzehnte hindurch die Fernsehunterhaltung prägte. Seine Shows waren eine Mischung aus Gesang, Unterhaltung, Gesprächen und Parodien, die aus ihm eine unerreichbare Fernsehgröße machten. Seine Gäste waren unter anderen Marika Rökk, Anneliese Rothenberger, Paul Hörbiger, Gilbert Becaud, Placido Domingo, Johannes Heesters, Caterina Valente, Roy Black, Milva, Johnny Cash, Montserrat Caballé, Udo Jürgens, um nur einige anzuführen. Seine ganz besondere Begabung und Ausstrahlung lag in seiner großartigen und ROTWEISSROT © ORF / Ali Schafler „Sag zum Abschied leise Servus“: So sehr er im Licht der Öffentlichkeit stand, so still war es dann um den einst so fröhlichen Wiener geworden. Waltraut Kindler Goertzen und Michael Mössmer Porträt – Nachruf © ORF / Kirch Media, Zitat-Quelle: Claudio Honsal: „P. A. Das Leben ist lebenswert“, Amalthea Verlag 2006 herzbewegenden Musikalität und wie er Melodien singend und tanzend verkörpern konnte. Trotz seiner großen Er folge bewies Peter Alexander stets Bescheidenheit. 1973 erreichte er mit „Peter Alexanders Wunschkonzert“ einen Marktanteil von fast 80 Prozent – ein Wert, von dem Sender noch heute träumen. Danach folgten „Wir gratulieren“ und Abende mit bunter Musikmischung und nationalen und internationalen Gästen. Rückzug vom Quotenwahn Nach dem Zerwürfnis mit dem ZDF produzierte der ORF 1991 fünf „Peter Alexander Shows“ mit internationalen Stars wie Tom Jones, Richard Chamberlain, Agnes Baltsa, Larry Hagman, Liza Minelli und vielen anderen. Unvergesslich sind wohl seine Parodien des „Musikantenstadl“, von „Moik“ und „Falco“ sowie vom „Mundl“ und aus dem „britischen Königshaus“! Peter Alexanders 30-jährige Karriere hatte viele große Höhepunkte. Einer davon war wohl der Auftritt des 89-jährigen Heinz Rühmann mit dem Lied „Ich brech die Herzen der stolzesten Frauen“. 1993 wollte Peter Alexander seine Auf tritte beenden. Er habe sich von seinem Wesen und seiner Mentalität stets zur „heilen Welt“ mehr hingezogen gefühlt und sei von dem „Quotenwahn“ und dem geschmacklosen, niedrigen Niveau des Fernsehens enttäuscht gewesen. So ging 1995 die allerletzte „Peter Alexander Show“ über die Bühne. 1996 produzierte der ORF zum 70. Geburtstag des Entertainers das „Peter Alexander Geburtstagsspecial“. Das Publikum feierte ihn begeistert als Vertreter der aussterbenden Kunst, die Gefühle der Menschen so gut reflektieren zu können. Seine beispiellosen Erfolge bewiesen sich in 51 Spielfilmen, diversen Theaterrollen, 40 eigenen Fernsehshows, 600 Gastauftritten, rund 150 Singles und 120 Langspielplatten, die sich millionenfach verkauften. Im Jahr 2001 zog Peter Alexander einen Schlussstrich und beendete damit sein öffentliches Auftreten: Das Fernsehen sei so brutal, ordinär und billig geworden, beklagte er, und fast alle Tabus würden ROTWEISSROT V. l.: Adrian Hoven, Waltraut Haas und Peter Alexander „Im Weißen Rössl“. fallen. Der gute Geschmack sei auf der Strecke geblieben. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2003, mit der ihn für einen Großteil seines Lebens ein harmonisches Herzensbündnis einte, war sein Leben zutiefst erschüttert. Er zündete jeden Nachmittag zur Todesstunde seiner geliebten Hilde im Wohnzimmer seiner efeubewachsenen Grinzinger Villa eine Kerze an. Hier lebte er mit seinen allerliebsten Erinnerungen, zog „Ich habe meinen Beruf über 50 Jahre sehr ernst genommen, jetzt nehme ich meine Pension sehr ernst.“ Peter Alexander sich immer mehr zurück, verbrachte seine Zeit mit Schwimmen im Pool in seinem Feriensitz am Wörthersee oder am Luganersee, wo er ebenfalls eine friedvolle Liegenschaft besaß. Völlige Abgeschiedenheit Eine große Leidenschaft Peter Alexanders war auch das Angeln, hier begeisterte ihn vor allem das Fliegenfischen ganz tief in den kühlen, ruhigen Donauauen, wo er schon 10 bis 15 Kilometer am Tag zurücklegen konnte. Dieser Sport verband ihn übrigens 35 Jahre lang mit dem Autorennfahrer Dieter Quester, den er Ende der 70er Jahre beim Kauf eines Weihnachtsbaums kennenlernte. Auch Reisen und Abenteuer gehörten zu Peter Alexanders schönsten Erinnerungen. Von einer er- www.weltbund.at zählte er immer wieder, als 1981 sein Wohnwagen in Kanada von drei Schwarzbären schwerst beschädigt wurde. 2009 traf Peter Alexander ein neuerlicher Schicksalsschlag: Seine Tochter Susanne Neumeyer-Haidinger kam in Koh Samui in Thailand bei einem Autounfall ums Leben. Er verfiel in große Trauer und verlor vollends seinen Lebensmut, lebte allein und zurückgezogen und träumte wohl von der Liebe seines Lebens. Wenig Ablenkung war ihm noch verblieben, so interessierte er sich für den Fußballverein Bayern München und seine Modelleisenbahn. Zwei Tage bevor sich der Vorhang vor der Bühne seines Lebens für immer schloss, sprach er noch mit seiner Filmtraumpartnerin Caterina Valente und seinen Freunden und Grinzinger Nachbarn, dem Ehepaar Agnes und Rudolf Buchbinder. Sie kamen noch einmal auf Besuch. Wie so oft spielte Peter Alexander mit Rudolf Buchbinder vierhändig am Klavier ... es war eine ganz außergewöhnliche Seelenfreundschaft, gekrönt von Musik. Am 18. Februar 2011 ging das edle Leben des wahren Botschafters der guten Laune, der, trotz Ruhm und Erfolg, die Grund festen seines Menschseins und seines Charakters nie wanken ließ und der einen schöneren Weg für uns beispielhaft mit Heiterkeit, Frohsinn und Humor bekränzte, zu Ende. In wehmutsvollem Schweigen und im Glanz unvergesslicher Erinnerungen flüstern wir „Danke schön, es war bezaubernd, danke schön …“ ❍ 15 Schwerpunkt-Thema Für eine solidarische Finanzierung Über die Vorteile des österreichischen Gesundheitssystems und wie der hohe Standard in der medizinischen Versorgung auch in Zukunft gehalten werden kann. Walter Dorner D ie solidarische Finanzierung des ö sterreichischen Gesundheitssystems gewährleistet Patienten und Patientinnen unabhängig von ihrem Einkommen, Alter, Herkunft oder Geschlecht, einen gerechten Zugang zu Gesundheitsleistungen.“ So heißt es in einer Broschüre, die das Gesundheitsministerium vor Kurzem herausgegeben hat. Gerade diese solidarische Finanzierung ist es, die unser Gesundheitssystem von vielen anderen vergleichbarer OECD-Staaten abhebt. Und das Bemerkenswerte daran ist: Unser G esundheitssystem gehört nicht einmal zu den teuersten. In Österreich werden derzeit 7,9 Prozent des Bruttoinlandspro- 16 duktes (BIP) für Gesundheit ausgegeben. Rechnet man die privaten Leistungen hinzu, kommt Österreich auf 10,3 Prozent, gemessen am BIP. Damit spielt Österreich in einer ähnlichen „Liga“ wie beispielsweise die Niederlande, Kanada, Belgien, Deutschland oder Frankreich, die zwischen 7,1 und 8,7 (öffentliche Ausgaben) beziehungsweise 1,8 und 3,0 (private Ausgaben) für ihre Gesundheitssysteme aufwenden. Zum Vergleich: Die USA wenden derzeit etwa 16 Prozent des BIP für Gesundheitsleistungen auf, und das, obwohl Millionen von US-Amerikanern nicht oder nur gering krankenversichert sind. In Österreich hin- www.weltbund.at gegen sind nahezu 100 Prozent der Bevölkerung krankenversichert und haben daher kostenlosen Zugang zu allen Gesundheitsdienstleistungen. Der größte Teil der Gesundheitsausgaben fließt jährlich in die stationäre Versorgung (33,5 Prozent), gefolgt vom ambulanten Bereich (18,2 Prozent). Der Anteil der Arzneimittel und medizinischen Ge- und Verbrauchsgüter beträgt 17,1 Prozent. Für die Langzeitpflege, die Ausgaben für statio näre Langzeitpflege sowie Tages- und Heimpflege beinhaltet, werden 12,4 Prozent ausgegeben. Fünf Prozent entfallen auf die zahnärztliche Versorgung. Die Verwaltung der Gesundheitsversorgung ROTWEISSROT © AKH-Informationszentrum Das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) ist das „Flaggschiff“ unter Österreichs Spitälern. Schwerpunkt-Thema schlägt mit 3,5 Prozent zu Buche und ist damit auch international gesehen relativ günstig. Allerdings relativiert sich dies gleich wieder, wenn man bedenkt, dass in Österreich lediglich 1,9 Prozent für Prävention und den öffentlichen Gesundheitsdienst aufgewendet werden. Damit ist und bleibt die Prävention in Österreich nach wie vor das Stiefkind der Gesundheitsversorgung. „Auf unser Gesundheitssystem können alle Auslandsösterreicher zu Recht stolz sein.“ Walter Dorner Wichtigster Financier des österreichischen Gesundheitssystems ist die soziale Krankenversicherung (KV), die 2009 mit etwas mehr als 14 Milliarden Euro an nähernd die Hälfte aller Gesundheitsausgaben bestritten hat. Steigende Gesundheitsausgaben Wie die meisten industrialisierten Länder ist auch Österreich mit steigenden Gesundheitsausgaben konfrontiert. Allerdings darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass der Anteil der Gesundheitsausgaben gemessen am BIP in den letzten Jahren und Jahrzehnten in etwa gleich geblieben ist. Das heißt: Österreich gibt nominal mehr aus, was aber mehr mit der Inflation zusammenhängt und weniger einer tatsächlichen Kostenexplosion entspricht. Trotzdem hat vor allem in den letzten Jahren die Kostenfrage immer stärker die Diskussion rund um notwendige Reformen im Gesundheitsbereich geprägt. Gesundheitsökonomen wollen Spitäler zusperren, um Kosten zu sparen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte werden mit chefarztpflichtiger und ökonomischer Verschreibweise dazu verpflichtet, weniger Medikamente zu verordnen, und die Patienten sollen mit zusätzlichen Selbstbehalten belastet werden. Es dreht sich alles um eine entscheidende Frage: Was darf die Behandlung eines Patienten kosten? Natürlich betonen auch in Österreich jeder Politiker und jede politische Partei, dass ROTWEISSROT Insgesamt 8.427 Kassenärzte sorgen für eine flächendeckende und von der Solidar gemeinschaft getragene extramurale Versorgung. medizinische Leistungen nicht nach ökonomischen Gesichtspunkten bewertet werden dürften, doch die Realität sieht auch in Österreich mittlerweile etwas anders aus. Zwar sind uns Diskussionen und Maßnahmen wie etwa in Großbritannien, wo beispielsweise ab 70 Jahren keine Hüftoperationen mehr durchgeführt werden, es sei denn, man zahlt sie privat, bislang erspart geblieben. Doch auch in Österreich sind Ärztinnen und Ärzte Tag für Tag mit den immer häufiger auftretenden Zwängen durch Ökonomie, Politik und Pharmaindustrie konfrontiert. Die österreichische Ärzteschaft ist sich dieser Problematik durchaus bewusst und hat auf Grundlage eines Expertenpapiers ein Gesundheitskonzept erarbeitet, das bereits der Öffentlichkeit präsentiert wurde und auch auf der Homepage der Österreichischen Ärztekammer nachzulesen ist (www.aerztekammer.at). Ziel einer nachhaltigen Reform des österreichischen Gesundheitswesens muss es demnach sein, auch in Zukunft allen Versicherten den gleichen Zugang zu einer medizinischen www.weltbund.at Daten & Fakten Beschäftigte im österreichischen Gesundheitswesen In Österreich arbeiten etwa 200.000 Menschen im Gesundheits- und Sozialwesen, darunter zwei Drittel Frauen. Knapp mehr als 20 Prozent dieser Beschäftigten sind Ärztinnen und Ärzte, inklusive jener in Ausbildung (40.131). In Österreichs Spitälern arbeiten neben dem ärztlichen Personal (ungefähr 19.000 Ärztinnen und Ärzte; Vollzeitäquivalente) etwa 53.000 Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, 13.800 Personen der Sanitätshilfsdienste und der Pflegehilfe, 13.300 Beschäftigte in medizinisch-technischen Diensten wie Röntgen, Physiothera pie, Ergotherapie, Labor etc. sowie knapp 1.300 Hebammen. 16.233 Ärztinnen und Ärzte in Österreich sind niedergelassen, davon 6.503 Allgemeinmediziner und 9.730 Fachärzte. 8.427 von ihnen haben mindestens einen Kassenvertrag. 17 Schwerpunkt-Thema Erfahrungsbericht 18 Das Medizinische Zentrum Bad Vigaun in Salzburg aus der Vogelperspektive. Versorgung auf hohem medizinischem Niveau zu gewährleisten. Im Mittelpunkt steht dabei naturgemäß die ausreichende Dotierung der Krankenkassen. Diese kämpfen seit Jahren mit einer ausgeglichenen Bilanzierung, die teilweise auch deshalb nicht gesichert ist, weil die Politik in Österreich den Krankenkassen immer wieder versicherungsfremde Leistungen aufgebürdet hat. Daher fordert die Ärztekammer, dass der Bund alle an die Krankenkassen übertragenen versicherungsfremden Leistungen abdeckt. Dies betrifft insbesondere die vollständige Abdeckung der Leistungen bei Mutterschaft, den Ausgleich der Mindereinnahmen für Leistungen an Arbeitslosen sowie die Abdeckung der Mindereinnahmen aus Rezeptgebührenbefreiungen. Weiters plädiert die Ärztekammer für die Finanzierung der ärztlichen Leistungen aus zwei Töpfen: Aus dem ausschließlich aus Steuermitteln finanzierten Topf des Gesundheitsfonds sollen alle stationären Behandlungen bezahlt werden. Über das ärztliche Gesamtvertragssystem (Zahlungen der Krankenkassen aufgrund gesamtvertraglicher Vereinbarungen) soll der gesamte ambulante Bereich finanziert www.weltbund.at werden. Eine Finanzierung aus zwei Händen würde sicherstellen, dass die ambulante Gesundheitsversorgung in Österreich auch weiterhin leistungsfähig bleibt. Modell der Zukunft Der Ärztekammer ist es in den letzten Jahren gelungen, einige wesentliche Neuerungen umzusetzen, die durchaus als „Meilensteine“ bezeichnet werden können. So ist beispielsweise am 1. Jänner 2011 ein neuer Gruppenpraxengesamtvertrag in Kraft getreten. Damit ist es österreichischen Ärztinnen und Ärzten erstmals möglich, sich zu einer Kassen-GmbH zusammenzuschließen. Durch die längeren Öffnungszeiten, die geteilte Finanzierung sowie den fachlichen Austausch, aber auch aufgrund der gewonnenen Lebensqualität sehen viele Kolleginnen und Kollegen die Gruppenpraxis mittlerweile als Modell der Zukunft. Derzeit werden Gruppenpraxen nahezu quer über alle Fachrichtungen gegründet, und man kann sagen, dass Gruppenpraxengründungen im Jahr 2010 in Österreich förmlich explodiert sind. So ist in Wien mit Jahresende 2010 die Zahl der gegründeten Gruppenpraxen auf ungefähr ROTWEISSROT © Bad Vigaun Zur Kur in Bad Vigaun Aus der Sicht der Sozialversicherung ist der Kuraufenthalt eine Vorsorgemaßnahme und dient dazu, bei Berufstätigen die Erwerbsfähigkeit zu erhalten und Krankenstände zu reduzieren. Für mich als Kurgast bedeutet eine Kur, dass ich mich drei Wochen fernab meiner gewohnten Umgebung einem strengen Therapieplan unterwerfen muss. Meinen Kuraufenthalt verbrachte ich in Bad Vigaun: Es liegt etwa 15 km südlich von Salzburg zwischen Hagen- und Tennengebirge, südlich vom Untersberg und südlich von der nur 3 km entfernten alten Kelten- und Salzstadt Hallein. Die moderne Thermen- und Saunalandschaft hat mir sehr gut gefallen. Die wohltuende Wirkung des Thermalwassers habe ich am eigenen Körper verspürt. Wirbelsäulen- und Unterwassergymnastik, Ausdauer- und Krafttraining, Massagen, Stromanwendungen, Inhalationen, medi zinische Bäder und Moorpackungen vervollständigten mein Kurprogramm. Gern geb ich’s zu: Die Moorpackungen habe ich besonders genossen. Danach war ich erschöpft und musste sehr aufpassen, dass ich den nächsten Termin nicht verschlief. Besonders im Winter oder bei Schlechtwetter ist der unterirdische Verbindungsgang, der alle Gebäude verbindet, sehr vorteilhaft. So können die Kurgäste im Bademantel oder Trainingsanzug bequem und entspannt vom Zimmer zur Kuranwendung gehen, auch ich hab’s getan. Die einzigartige Lage von Bad Vigaun habe ich an den Wochenenden genutzt: So wanderte ich nach Hallein und besuchte das Keltenmuseum und das StilleNacht-Museum. Beide zu sehen lohnt sich. Sogar einen Ausflug nach Salzburg habe ich unternommen. Die drei Wochen, in denen ich mich ausschließlich um meine Gesundheit kümmern konnte, sind vorbei. Ich habe ohne strenge Diät drei Kilo abgenommen und fühle mich rundherum beweglicher, gut und erholt. Schwerpunkt-Thema 60 gestiegen und wird schon sehr bald weiter ansteigen. Allein in den großen Bezirken Wiens (Favoriten, Simmering, Floridsdorf, Donaustadt) befindet sich ungefähr ein Drittel der Vertragsgruppenpraxen. Zahlreiche Anträge auf Neugründungen liegen bereits vor. Die Zahl der in Wien tätigen Vertragsärzte und Gruppenpraxen ist mittlerweile dreistellig. © Archiv, privat „Derzeit werden Gruppenpraxen nahezu quer über alle Fachrichtungen gegründet.“ Walter Dorner Der international exzellente Ruf der österreichischen Medizin gründet aber nicht nur auf der umfassenden extramuralen Versorgung der österreichischen Bevölkerung, sondern auch auf den Leistungen, die in den Spitälern täglich erbracht werden. Österreich spielt dabei in vielen Bereichen in der „Weltliga“ mit, so zum Beispiel im Bereich der Transplant a tionschir urgie oder auch der Onkologie. Österreichische Ärztinnen und Ärzte sind sehr gut vernetzt und pflegen enge Kontakte mit den internationalen Fachgesellschaften. Die hohe Reputation der österreichischen Medizin lässt sich auch daran messen, dass viele ausländische Patienten unsere Spitäler, allen voran die drei Universitätskliniken in Wien, Graz und Innsbruck, aufsuchen, um sich in Österreich behandeln zu lassen. Auch wissen wir, dass Tausende von Auslandsösterreichern Jahr für Jahr nach Österreich kommen, um notwendige ärztliche Untersuchungen oder Behandlungen durchführen zu lassen. Dieser Aufgabe wollen wir uns auch in Zukunft intensiv annehmen, ist dies doch grundlegendes Selbstverständnis österreichischer Medizin, basierend auf der legendären ersten und zweiten Medizinischen Schule in Wien. Äußeres sichtbares Zeichen unserer diesbezüglichen Bemühungen um Internationalität sind dabei die sogenannten Freundschaftsverträge, die die Österreichische Ärztekammer mit den Landesärztekammern von Sachsen-Anhalt, Thüringen, ROTWEISSROT Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen sowie mit einzelnen Regionen in Dänemark abgeschlossen hat. Diese Freundschaftsverträge haben zahlreiche Hürden für den Zugang österreichischer Mediziner im Ausland beseitigt. Die momentane Entwicklung gibt uns recht: Ende 2009 waren in Deutschland bereits mehr als 2.000 österreichische Ärztinnen und Ärzte tätig, davon knapp 1.500 im Spital und 200 als niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Auf diese Art erweitern österreichische Mediziner ihren Horizont – ein Erfahrungsschatz, der später dann der österreichischen Bevölkerung sowie allen anderen, die zur ärztlichen Behandlung nach Österreich kommen, zugute kommen wird. Ethische Verpflichtungen Die zukünftigen Entwicklungen im Gesundheitswesen bergen jedenfalls aus ethischer Sicht außerordentliche Herausforderungen in sich, denen wir uns unweigerlich zu stellen haben. Der Beruf des Arztes ist nicht gleichzusetzen mit irgendeiner anderen Berufsgruppe, bei der Einsparungen vielleicht leichter durchzuführen sind. Wir haben eine ethische Verpflichtung unseren Patienten gegenüber, der wir uns nicht entziehen können und wollen. Die Rahmenbedingungen zur Einhaltung dieser Verpflichtung müssen nach wie vor und unabhängig von der finanziellen Situation der Krankenkassen oder der Spitalsträger zur Verfügung gestellt werden. Ein solidarisches Gesundheitssystem, wie es in Österreich vorherrscht, verlangt auch nach solidarischen Maßnahmen zur Finanzierung des Gesundheitssystems. Statt neuer Selbstbehalte für die Versicherten wäre es besser, die monatlichen Versicherungsbeiträge gegebenenfalls moderat anzuheben und gleichzeitig die Höchst bemessungsgrundlage zu erhöhen. Sollten diese oder ähnliche Maßnahmen zur Finanzierung des Gesundheitswesens nicht durchgesetzt werden, wird unser Topsystem, auf das auch alle Auslands österreicher stolz sein können und das zu den besten der Welt zählt, über kurz oder lang zusammenbrechen. Dies gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. ❍ www.weltbund.at Mehr als 14 Mrd. Euro wendet die soziale KV jährlich für die Gesundheit der Österreicher auf. Autorenporträt MR Dr. Walter Dorner, Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer. MR Dr. Walter Dorner ist seit 1999 Präsident der Wiener Ärztekammer und seit 2007 auch Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Er ist einer der erfahrensten Standes politiker Österreichs, denn bereits 1981 wurde er zum Vollversammlungsmitglied in Wien gewählt. Neben seinen standespolitischen Aktivitäten war Dorner ärztlicher Leiter des Heeresspitals Wien sowie Kommandant der Van-Swieten-Kaserne in Wien-Stammersdorf. Nach wie vor betreibt er eine chirurgische Ordination in Wien-Alsergrund. Zahlreich sind auch seine Auszeichnungen: 1991 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen der Ärztekammer für Wien verliehen, 1995 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 1998 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2005 das Große Ehrenzeichen der Österreichischen Ärztekammer, 2009 der Goldene Rathausmann der Stadt Wien sowie das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und schließlich 2011 der Ehrenring der Ärztekammer für Wien. 19 Schwerpunkt-Thema Medizintechnik aus Österreich Die alternde Gesellschaft Westeuropas schafft neue Herausforderungen für die Medizin technologie. Der Standort Österreich bietet einige interessante Ideen. Hanna Ronzheimer O bjektiv über Innovationen im Medizinbereich zu schreiben ist keine einfache Aufgabe. Jede Firma möchte ihr Produkt als bahnbrechend wichtige Erfindung auf den Markt bringen, schwammig bleibt die Grenzziehung zwischen Marketing und wirklicher Neuheit. Jüngere preisgekrönte Erfindungen zeugen aber durchaus vom Innovationsgeist österreichischer Medizintechnik. „Mehr als 600 Bio-, Pharma- und Medizintechnikunternehmen gibt es bereits in der Region Wien.“ Life Science Austria Vienna Region pherd Center für Rehabilitation in Atlanta (USA). Dort soll die Integration der in Österreich entwickelten Methode in den klinischen Alltag vorbereitet werden – mentaler Export also. Der Innsbrucker Medizinphysiker Stefan Berne wurde erst im Januar dieses Jahres mit dem Prototypenförderungspreis des Österreichischen Wirtschaftsservice ausgezeichnet. Das Team um Berne ent 20 In Wien forscht die Otto-Bock-Gruppe an Hightech-Prothesen wie dem C-Leg. wickelt eine Linse mit einstellbarer Brennweite. Bernet will nun im Zeitraum von ein bis zwei Jahren einen entsprechenden Prototyp entwickeln, der dann in breiter Verfügbarkeit herkömmliche Optiken wesentlich verbessern soll. Medizin auf Esspapier Innovativer Wind weht auch in der Steiermark: Das Grazer Kompetenzzentrum Pharmaceutical Engineering (RCPE) wurde im vergangenen September mit dem steirischen Innovationspreis „Fast Forward Award“ für die Entwicklung von „ausdruckbarer Medizin“ ausgezeichnet: Dabei wurde ein Verfahren entwickelt, das speziell auf die Eigenschaften des Patienten (Alter, Geschlecht, Körpergröße) abgestimmte Arzneistoffe auf essbare Spezialpapiere druckt, in eine Gelatinekapsel einbringt, die dann vom Patienten oral eingenommen werden kann. Neben einer Verbesserung der Medikation könnten dadurch Kosten- und Zeitaufwand für klini- www.weltbund.at sche Studien und in der Produktion stark reduziert werden. Medizinprodukte als Wirtschaftsbranche Die Branche der Medizinprodukte boomt und hat auch im Exportwesen eine große Zukunft vor sich, sind sich Verbände wie „Life Science Austria“ oder die Vereinigung der Medizinprodukteunternehmen „Austromed“ sicher. Während in Europa die immer ältere Bevölkerung den Wunsch nach Lebensqualität bis ins hohe Alter hegt und dazu die breite Palette vom künstlichen Hüftgelenk bis zur Vitalpille benötigt, steigt gleichzeitig die Nachfrage nach bis vor Kurzem noch unerschwinglichen Medizinprodukten in den Schwellenländern. Der österreichische „Life-Science-Sektor“, das sind Biotechnologie, Medizintechnologie und Pharma-Betriebe zusammengefasst, besteht gegenwärtig noch überwiegend aus Kleinunternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. ROTWEISSROT © Otto Bock, Vokes Air Forschung aus Österreich In Wien veröffentlichte die Mathematikerin Ursula Hofstötter 2010 beispielsweise ihre Dissertation über eine neue Methode zur Rehabilitation des Rückenmarks bei Querschnittlähmung und gewann damit den Niederösterreichischen WissenschaftsAnerkennungspreis. Ihre Arbeit ist Teil des übergeordneten Transnational-Brain power-Projekts des Wissenschaftsfonds (FWF), der mit mehreren Unis gemein same Studien zur Erforschung einer neuen Methode der Rückenmarkstimulation und Nervenrehabilitation für Querschnittgelähmte betreibt – ganz ohne Operation. Die Forschungsgruppe kooperiert dabei unter anderem mit dem She- Schwerpunkt-Thema Das österreichische Unternehmen Vokes Air entwickelt Lösungen für „reinste“ Luft, beispielsweise für Operationssäle. Immerhin betrug der Gesamtumsatz der österreichischen Life-Science-Unternehmen im Jahr 2007 bereits 8,7 Milliarden Euro. In der Medizintechnologie werden etwa 4,6 Prozent des Umsatzes in Forschung investiert, wobei Kooperationen mit staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen nahezu bei allen Betrieben stattfinden. Zwar sind ein Viertel aller Medtech-Betriebe in Wien zu finden, aber auch in der Steiermark, in Oberösterreich und Tirol tut sich etwas. Der „Cool Loop“ aus Tirol Bereits seit seiner Gründung 2005 beschäftigt sich das Innsbrucker Start-upUnternehmen „AFreeze“ mit der Behandlung von Herzrhythmusstörungen mittels Kryotechnologie. Mit ihrer Innovation des „Cool Loop“-Katheters soll dem Vorhofflimmern durch Kälte Abhilfe geschaffen werden. Der Cool Loop verödet Herzmuskelgewebe durch Schockgefrieren. Das ist vor allem dann eine Möglichkeit, wenn Me- ROTWEISSROT dikamente keine dauerhafte Besserung bringen und Vorhofflimmern als die eigentliche Grunderkrankung feststeht. Wenn die klinischen Studien abgeschlossen sind, ist laut der Firma die Vermarktung in Österreich, der Schweiz, Tschechien und der Slowakei geplant. Global Players Als Global Player sieht sich das Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Unternehmen Greiner Bio One mit Sitz in Kremsmünster. Heute arbeiten 1.400 Mitarbeiter in 19 Niederlassungen, die Firma ist in mehr als 100 Ländern präsent. Spezial gebiete sind Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Plastiklaborequipment, zen trale Geschäftsbereiche sind PreAnalytics und BioScience. Erst Ende März präsentierte Greiner auf der SBS Conference and Exhibition in Orlando, Florida, erstmals Zellkulturflaschen mit einer neuartigen Polymermodifikation zur optimalen Kultivierung embryonaler Stammzellen. www.weltbund.at Auch Otto Bock, Weltmarktführer bei High tech-Prothesen aus Deutschland, betreibt in Wien ein großes Forschungs- und Produktionszentrum. Hier wurde beispielsweise der Weltmarktführer der Beinprothesen, das „C-Leg“, entwickelt und weltweit exportiert. Manch einer meint sogar, demnächst sind Prothesen besser als echte Beine. ❍ MEDTEC Europe 2011 Österreich auf der Exportmesse Auf der MEDTEC Europe 2011 in Stuttgart präsentierte „Life Science Austria“ (LISA) 14 österreichische Medizintechnikunterneh men sowie mehrere regionale Life-ScienceClusterorganisationen. Österreichische Exportprodukte der Medizintechnik gab es auf der vergangenen „Medical Fair Asia 2010“ in Singapur zu sehen – eine der wichtigsten Messen der Branche in Asien. 21 Schwerpunkt-Thema Der ganze Mensch im Blick Ganzheitliche Medizin betrachtet Krankheit als Ausdruck eines Ungleichgewichts der Einheit von Leib-Seele-Geist und als Störung körpereigener Regulationsvorgänge. Veronika Krenn s war ein aktionistischer Selbstversuch, mit dem rund zwei Dutzend Verbraucherschützer im Februar in Wien die Unwirksamkeit der Homöopathie beweisen wollten: mit der Einnahme von „Überdosen“ homöopathischer Arzneimittel. Dass dabei niemand zu Schaden gekommen ist, wurde als Beweis für die Wirkungslosigkeit gesehen. Aber eine einmalige Einnahme, so Friedrich Dellmour von der Österreichischen Gesellschaft für homöopathische Medizin, könne nur dann Wirkung haben, wenn das Arzneimittel auch zum Beschwerdebild des Patienten passe. Und: Jedes Mittel sei individuell auf den Patienten – im passenden Potenzgrad – abzustimmen. Für die einen wirkungslose Geschäfte macherei, für die anderen eine wichtige Ergänzung zur konventionellen Medizin: „Unter dem Begriff Komplementärmedizin wird ein breites Spektrum von Disziplinen und Behandlungsmethoden zusammengefasst, die definitionsgemäß ergänzend zur Schulmedizin eingesetzt werden. Neben traditionellen europäischen Methoden wie Pflanzenheilkunde oder Homöopathie sind in den letzten Jahren vor allem die asiatischen Heiltraditionen, etwa die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit ihrer bekanntesten Therapieform, der Akupunktur, bei uns immer beliebter g eworden“, so beschreibt das Bundes ministerium für Gesundheit Komplementär- bzw. Alternativmedizin. Und auch Michaela Noseck, Mitglied des österreichischen Arbeitskreises „Qualitätssicherung und Eingliederung komplementärmedizinischer Methoden in das Gesundheitswesen“ sieht Nützliches in der Komplemen tärmedizin und hält die Beschäftigung mit komplementären und traditionellen Heilmethoden für kulturwissenschaftlich von großem Interesse. Europaweite Standards Um die Verunsicherung der Verbraucher zu beenden, soll die Qualitätssicherung vorangetrieben werden. Es geht dabei um Möglichkeiten des Nachweises und der Überprüfung – in Österreich ebenso wie in der EU. So beschäftigte sich ein euro päisches Symposium in Wien mit dem Schwerpunktthema „Ausübung und Weitergabe von traditionellem Heilwissen – Ansprüche an eine interdisziplinäre Forschung für die Bereiche Qualitätssicherung, Wirksamkeitsnachweis und Ausbildung“. Das Ziel der Veranstaltung der Association of Natural Medicine in Europe (ANME): weiterführend mit den jeweiligen nationalen Berufs- und Fachverbänden Mindeststandards im Bereich der Ausund Weiterbildung festzulegen, die die Grundlage von Ausbildungszertifikaten bilden sollen. Diese sollten dann EU-weit gesetzlich umgesetzt werden, um einheitliche Standards zu gewährleisten. Inhaltsstoffe direkt aus der Natur, z. B. die Passionsblume mit ihrer beruhigenden Wirkung. Österreichs Ausbildungsstandards In Österreich sind laut Ärztegesetz praktizierende Ärztinnen und Arzte verpflichtet, sich fortzubilden. Es gibt eine ganze Reihe von Zusatzausbildungen, die von der www.weltbund.at ROTWEISSROT 22 © www.austroplant.at, pixelio.de/Leonora Schwarz E Schwerpunkt-Thema sterreichischen Ärztekammer (ÖAK) anÖ geboten werden: Akupunktur, Anthroposophische Medizin, Applied Kinesiology, begleitende komplementäre Medizin bei Krebserkrankungen, Chinesische Dia gnostik und Arzneitherapie, Diagnostik und Therapie nach Dr. F. X. Mayr, Homöopathie, Integrative Kurmedizin, Kneipp medizin, Orthomolekulare Medizin, Phytotherapie und noch einiges mehr. Dass die Spezialdiplome Ärzten und Ärztinnen vorbehalten bleiben, hat gute Gründe: M ichael Frass, Präsident des Dachverbandes österreichischer Ärztinnen und Ärzte für Ganzheitsmedizin, ist davon überzeugt, dass eine fundierte schulmedizinische Ausbildung die Grundvoraussetzung für die Anwendung komplementärmedizinischer Methoden darstellt. Evaluation der Methoden Auch dem Manko, dass komplementäre Therapien vielfach erst streng wissenschaftlich nachgewiesen werden müssen, will man offensiv begegnen. Dazu wären Forschungsgelder vonnöten. „Vorboten“ dessen, was da noch kommen könnte, gibt es freilich bereits: In Sachen Akupunktur wird in Österreich Forschung u. a. durch das Johannes Bischko Institut für Akupunktur vorangetrieben, Forschung in den Bereichen Homöopathie, Atemwegsmanagement, Sepsis und Intensivmedizin treibt etwa Michael Frass, Leiter der Abteilung Homöopathie bei malignen Erkrankungen, in der Klinischen Abteilung für Onkologie im AKH voran. Was nicht da rüber hinwegtäuschen kann: Forschungsbedarf gibt es allemal. Wenn es auch aus konventioneller, naturwissenschaftlicher Sicht noch keinen plausiblen Wirkmechanismus für manche komplementäre Methoden gibt, so gilt dennoch, wie es das Bundesministerium für Gesundheit formuliert, „das Fehlen von Plausibilität nicht als Beweis für die Unwirksamkeit“. Weitere Infos: www.homoeopathie.at www.akupunktur.at www.ganzheitsmed.at www.oekom.or.at www.arztakademie.at ROTWEISSROT Homöopathie kurz gefasst Volker Neubauer ist Arzt für Allgemeinmedizin und Arzt für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin. Er hat ein Ärztekammer-Diplom für homöopathische Medizin, lehrt im Rahmen der Homöopathieausbildung in Österreich und Deutschland und hat eine Praxis in Wien. In der Homöopathie, so Neubauer, werde nicht von „Krankheit“ ausgegangen, sondern von einer „Verstimmung“ der Lebensenergie. Ziel der Behandlung sei daher nicht ein Ankämpfen gegen Symptome, sondern eine Wiederherstellung von Lebenskraft und Selbstheilungskräften. Volker Neubauer sieht den Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, eigentlich als Vorläufer der Psychosomatischen Medizin, bei der körperliche und seelische Befindlichkeiten zusammenhängend betrachtet werden. Ein Keim an sich, sagt Neubauer, müsse noch nicht die Gesundheit bedrohen. Das sei nur der Fall, wenn auch eine konstitutionelle Neigung zur Erkrankung vorliege. So wird vermutet, dass 50 Prozent der Bevölkerung mit dem Stäbchenbakterium Helicobacter pylori infiziert sind. Für einen Großteil der Infizierten sei das harmlos, bei manchen löse das Bakterium aber Gastritis, bei einem kleinen Teil der Betroffenen sogar Magenkrebs aus. Fallbeispiel aus homöopathischer Praxis Seine Arbeit illustriert Volker Neubauer an einem konkreten Fallbeispiel. Eine Patientin mit chronischer Bronchitis suchte Hilfe: Über viele Jahre hinweg musste sie schulmedizinisch mit Antibiotika und Inhalationssprays behandelt werden. Ausgehend von einem Gespräch, in dem biografische, soziale, geistige, körperlich-seelische wie auch konstitutionelle Faktoren berücksichtigt wurden, verordnete Neubauer eine Arznei, die sowohl zu den physischen Symptomen als auch zum psychischen Zustand der inneren Resignation und Einengung passte. In der Folge berichtete die Patientin über auffällig rege Traumaktivität. Der Patientin sei damit bewusst geworden, dass sie lange verdrängte Erlebnisse verarbeite, die „ihr den Atem nehmen“. Das sei wohl so etwas wie ein Schlüsselerlebnis für sie gewesen. Denn in der Folge habe die Patientin von einer deutlichen Besserung ihrer Beschwerden berichtet, der Inhalationsspray sei nicht mehr ihr „täglicher Begleiter“ gewesen. ❍ www.weltbund.at 23 Schwerpunkt-Thema Auf zur Kur! Urlaub vom Leben erwarten sich über 150.000 Menschen, die jährlich eine Kur von der Kasse bewilligt bekommen. Gesund in den Alltag zurück ist das Ziel der Auszeit. Hanna Ronzheimer ellness pur verspricht das Ayur veda-Hotel „Sonnhof“ im Tiroler Thierseetal: Der Klassiker „Pancha Karma Kurmit“ ist eine Reinigungskur, die wie ein wahrer Jungbrunnen für Körper, Geist und Seele zu wirken verspricht. Innere und äußere Ölanwendungen, Seidenhandschuh- und Bauchspezialmas sage, Entgiftungsbäder, Yoga und ganz viel Spa mit Blick auf die Alpen. Nach 14 Tagen Indien in Tirol fühlen Sie sich ganz sicher wie wiedergeboren. Und um 3.927 Euro ärmer. Die Energiereserven mögen zwar wieder aufgefüllt sein, doch wenn Sie keine pri vate Zusatzkasse haben, ist es das Bankkonto sicher nicht mehr. Ayurveda fällt nicht unter die von der gesetzlichen Kasse finanzierte Kur. Und die ist, einmal genehmigt, beinahe kostenlos. Kur, nicht Wellness Die traditionelle Kur ist kein Wellness urlaub, sondern medizinische Notwendigkeit, die zuallererst vom Haus- oder Facharzt diagnostiziert werden muss. Zu den häufigsten Krankheiten, die eine Kur notwendig machen, gehören laut dem Hauptverband der Österreichischen Sozialver sicherungsträger Krankheiten am Bewegungsapparat, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegs- und Hauterkrankungen. Nach dem Antrag des Arztes an die zuständige Krankenkasse oder den zuständigen Pensionsversicherungsträger erhält man im positiven Fall die Kurbewilligung. Drei Wochen sollte man allerdings mindestens einplanen, denn unter diesem Zeitraum ist eine Kur nicht sinnvoll. Grundsätzlich werden Kuren verordnet, um Funktionseinschränkungen zu beheben oder zu verbessern, Risikofaktoren zu minimieren, die Arbeitsfähigkeit zu erhalten und eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Medizinische Kuren sind demnach auch klar von medizinischer Rehabi- 24 litation abzugrenzen. Steht bei der Rehabilitation die „Reparatur“ im Vordergrund, geht es bei einer Kur vor allem um Vor beugung. Und während es ein Recht auf Rehabilitation gibt, ist man beim Kurantrag auf ein wenig Glück und die finanzielle Situation der Kasse angewiesen – und die ist „bei den Gebietskrankenkassen momentan eher schlecht“, wie eine Mitarbeiterin des Hauptverbandes erklärt. Über 75 Kurorte Doch welchen der über 500 Kurbetriebe in mehr als 75 Kurorten für die Genesung auswählen? Diese Qual der Wahl hat leider kaum ein Kassenpatient. Ohne Zusatzversicherung ist die erste Wahl ein im Eigentum der jeweiligen Kasse befind liches Kurzentrum. Lediglich einen Kostenzuschuss zahlt die Kasse, wenn sich der Patient den Kurort und Zeitraum frei © EurothermenRessorts W Der Kneippguss in Form eines Wasserstrahls hilft bei Verspannungen. www.weltbund.at ROTWEISSROT Schwerpunkt-Thema wählen möchte. Doch das Angebot für Kassenpatienten kann sich ebenfalls sehen lassen. Ein vorbildliches Modell betrieblicher Gesundheitsförderung findet zum Beispiel am „Josefhof“ statt, der Gesundheitseinrichtung der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau am Stadtrand von Graz. Neben einem breiten Programm an einwöchigen Kursen zu Rückentraining, Ernährung und vielem mehr gibt es hier bereits seit 13 Jahren die stationäre Raucherentwöhnung. Kur-Special: Raucherentwöhnung Vom Arzt oder der Krankenkasse in den Josefhof überwiesen, haben die Betrof fenen meist schon viele gescheiterte Versuche des Rauchentzugs hinter sich und rauchen zwei bis sechs Packerln am Tag. Die Erfolgsquote liegt am Josefhof ein Jahr nach der Kur bei einem Drittel der Teilnehmer. „Eine positive biologische Reaktion nach der Heilstollentherapie ist eindeutig messbar.“ Univ.-Prof. Dr. Markus Ritter Auch hier ist die Ernährungsberatung ein wichtiger Teil der Kur, denn gerade bei Frauen steht die Angst vor einer Gewichtszunahme dem Rauchstopp im Weg, so die am Josefhof beschäftigte Ärztin Eva Edelsbrunner. Die Versicherungsanstalt für Eisenbahn und Bergbau übernimmt bei allen aktiv beschäftigten Mitgliedern die Kosten für den Aufenthalt im Josefhof. Der Arbeitnehmer „zahlt“ drei Urlaubstage, der Arbeitgeber zwei. Auch Pfleger brauchen eine Auszeit Auch andere Kassen haben spezielle Angebote. Die oberösterreichische Gebietskrankenkasse bietet ANNA an: Die Kur „Angehörige nehmen Auszeit“ richtet sich an Menschen, die Angehörige pflegen und aufgrund ihrer Mehrfachbelastung Kreuzbeschwerden oder Burn-out-Symptome zeigen, aus Sorge um den Pflegling aber keine Kur in Anspruch nehmen würden. Bei ANNA wird die Pflegekraft umsorgt, während die OÖGKK die Betreuung des ROTWEISSROT Römisches Bad: Ein Bad wie zu Zeiten der Römer bringt Entspannung zu zweit oder als Single. Pfleglings organisiert. Neben einem umfangreichen Therapieangebot aus Gymnastik, Massagen und psychologischer Beratung ist die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit anderen pflegenden Angehörigen eine wichtige Quelle, um neue Energie zu schöpfen. Spezielle Erholung für Bauern Die SVB (Sozialversicherungsanstalt der Bauern) schickt Bäuerinnen und Bauern „in besonderen Situationen“ auf zwei wöchige Erholungsaufenthalte. Im Zentrum stehen hier Belastungen, die die Einzelperson auf sich gestellt auf Dauer nicht tragen kann, wie etwa Generations- und Partnerkonflikte, Krisen in der Lebensbewältigung, körperliches und seelisches Leid sollen durch physische und psychische Kurmaßnahmen verbessert werden. Eine Vertragseinrichtung der besonderen Art hat die Beamtenversicherung BVA zu bieten: Versicherte können sich eine „Heilstollenkur“ in Bad Hofgastein zugute kommen lassen. Zwei Kilometer entfernt vom Tageslicht haben die Patienten eine Chance auf 90-prozentige Schmerzlinderung bei Erkrankungen von Rheuma bis Allergie. Das besondere Zusammenspiel von Radon, Wärme und Luftfeuchtigkeit macht den Gasteiner Heilstollen zu einem sehr effektiven natürlichen Heilmittel für rheumatische Erkrankungen. Zweimal in fünf Jahren wird eine Kur höchstens bewilligt. Dann aber zahlt die Kasse den Großteil der Kosten. Lediglich ein Selbstbehalt zwischen sieben bis 18 Euro pro Tag fällt je nach Einkommen an. Da lässt sich ja vielleicht sogar privat noch etwas zur Seite legen – für eine kleine Ayurveda-Kur. ❍ Die Sauna bringt den Kreislauf in Schwung und gehört zum Inventar vieler Kurhäuser. www.weltbund.at 25 Schwerpunkt-Thema Heilquelle Natur Auch ohne Küste ist Österreich Badeland: Über 80 Heilbäder, Mineralquellen, Moor- und Schlammvorkommen bieten sich neben Heilstollen zur Gesundung an. Hanna Ronzheimer ie Bädertradition lässt sich in Österreich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Badebetrieb gibt es in Bad Gastein und Baden schon seit der Neuzeit im 14. und 15. Jahrhundert, 1793 erhielt Bad Gastein sein Badeschloss. Die Trinkhalle im oberösterreichischen Bad Ischl wurde 1819 errichtet. Hier, an Österreichs wohl berühmtestem Kurort, der seit 1827 auch zum Urlaubsort der Kaiserfamilie zählte, wird so ziemlich jeder Kurwunsch erfüllt: von Sole und Schwefelquellen bis zu Thermen oder einfacher Luftkur. Vom Heilbad zum Kurort Wann darf sich ein Ort mit einem „Bad“ vorneweg schmücken? Die behördliche Anerkennung eines Heilbades erfolgt nach dem Bundesgesetz über natürliche Heilvorkommen und Kurorte mit den entsprechenden Ausführungsgesetzen der Bundesländer. Voraussetzung ist in beiden Fällen das Vorhandensein eines natürlichen ortsgebundenen Heilvorkommens. Werden über das Heilvorkommen hinaus noch weitere zusätzliche Kriterien erfüllt, kann ein Ort als Kurort bezeichnet werden. Im Moor Moor ist mehrere tausend Jahre alt und wird seit rund 200 Jahren therapeutisch ver wendet. Das oberösterreichische Neydharting gilt als ältestes bekanntes Heilmoorbad der Welt. Dass der mittel alterliche Mediziner Paracelsus eine strapaziöse Reise nach Neydharting auf sich nahm, um sich von der Wirkung des Moors persönlich zu überzeugen, gehört zum Gründungsmythos des gleichnamigen Moorbades in der Nähe von Wels. Um als Heilmoor zu gelten, müssen organische und anorganische Bestandteile sowie Huminsäure, pH-Wert und Wärmehaltevermögen entsprechend den Vorschriften enthalten sein. Inhaltsstoffe aus 350 verschiedenen Pflanzenarten wirken hier geballt auf den menschlichen Körper in Form von Packungen, Bädern, schmerzstillenden Salben, Trinkkuren oder Cremes. Bis 42 Grad im Moorbad Aufgrund seiner Nähe zum Moor ist auch das Waldviertler Kurzentrum Harbach spezialisiert auf Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, bei dessen Therapie die besondere Heilkraft des Harbacher Hochmoors mit modernen Behandlungsmethoden kombiniert wird. Das verwendete Moor wird am nahegelegenen Nebelstein abgebaut und direkt im Kurhaus verarbeitet. Ein Bad im Moor kann bis zu 42 Grad warm sein, weshalb das Herz während des Bades gekühlt werden sollte. Im Schwefel Baden bei Wien ist als ehemalige kaiserliche Kurstadt für seine heilsamen Schwefelthermalquellen bekannt. Mit einer natürlichen Temperatur bis zu 36 Grad Celsius ist das heilkräftige Wasser Basis für zahlreiche Anwendungen in den Bereichen Prävention, Kur, Wellness und Badespaß. Schwefelbäder wirken ebenfalls entzündungshemmend und fördern die Durchblu- © Gasteiner Heilstollen, Xundheitswelt D Moorbad: Eine wohltuende Wirkung zeigt sich bei dieser Behandlung im Wasser bei Temperaturen bis zu 42 Grad. 26 www.weltbund.at ROTWEISSROT Schwerpunkt-Thema Schwitzen tief unter der Erde: Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit im Stollen wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. tung. Ihre antiseptische Wirkung hemmt eine vermehrte Talgproduktion. Durch die besonders feine Verteilung von Schwefel und Schwefelverbindungen zeigt dieses Präparat eine nachhaltige Wirkung, ohne die Haut oder Schleimhäute zu reizen. Schwefel ist besonders bei Hauterkrankungen wie Akne, aber auch bei Gelenksproblemen empfehlenswert. Im Stollen Als Relikte aus dem Bergbau sind Heil stollen zwar von Menschen errichtet, doch ihre Heilkraft kommt, natürlich, aus dem Inneren der Erde: Hier liegt die relative Luftfeuchtigkeit nahe der maximalen Sättigung, also bei 100 Prozent. Durch die Kühle nehmen Schwellungen und Entzündungen der Atemwege ab, die Beschwerden werden gelindert, und freies Durchatmen wird ermöglicht. Nachhaltige Wirkung stellt sich nach drei- bis vierwöchiger Kur ein. Bad Gastein hat als ehemalige Gold- und Silbergrube schon seit 1954 ein Heilstollenkurhaus, in dem es aber nicht kalt, sondern heiß ist: Entdeckt hat man die Heil- ROTWEISSROT kraft des Stollens dort eher zufällig, als man in der Zeit des Zweiten Weltkriegs wieder vermehrt in den Stollen tätig wurde und positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeiter bemerkte. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigten die Vermutung, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit, hohe Temperaturen (bis 44 °C) sowie die im Inneren vorkommende Radonstrahlung sich positiv auf verschiedene Krankheitsbilder auswirken. „Alles, was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt.“ Sebastian Kneipp (1821–1897) Relativ neu ist der ehemalige Bleistollen „Barbara“ in Dellach an der Drau in Kärnten. Seit 2008 für den Heilbetrieb geöffnet, richtet sich das Therapieangebot vor allem auf Erkrankungen der Atemwege: Asthma, Infektanfälligkeit der Atemwege, chronische Erkrankungen des Nasen-Rachen- www.weltbund.at Raumes oder chronische Bronchitis. Nicht geeignet sind Stollen klarerweise für Klaustrophobiker. Im Kneippbad Sebastian Kneipp hatte nie Medizin studiert, doch als der Deutsche 1897 starb, waren seine Heilmethode des Gehens in eisig kaltem Wasser bzw. die kalten Güsse bereits über viele Ländergrenzen hinweg bekannt. Von ihm persönlich geheilt worden zu sein, darauf beruft sich die verstorbene Gründerin der Kneipp-Traditions häuser in Oberösterreich. Seit 1911 bieten hier die „Marienschwestern vom Karmel“ original Kneippkuren an. Dabei richtet man sich nach Kneipps 5-Säulen-Therapie: Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung, Lebensordnung und natürlich Wasser. Das Kneippen beruht auf einem einfachen Wirkprinzip, einer „Reizreaktion“: Die natürlichen Reaktionen des Körpers (z. B. beim Gehen im kalten Wasserbecken) werden therapeutisch genutzt. Vor allem bei Krampfadern ist Kneippen empfehlenswert. ❍ 27 Schwerpunkt-Thema Wellness und Genuss Bei einem Thermenurlaub in der Grünen Mark muss man auf Wein, Kernöl und Schokolade nicht verzichten. Stephan Burianek M Alter Kurort neu Im Fall von Bad Gleichenberg war die Kernkompetenz schnell gefunden: „Wir sind für all jene da, die ihren Thermenaufenthalt mit einer therapeutischen Behandlung oder einer ärztlichen Untersuchung verbinden wollen“, sagt Primarius Dr. Trinker, ärztlicher Leiter des nahen Klinikums und „Geburtshelfer“ des Life Medicine Resorts, in dem individuelle Betreuung großgeschrieben wird. Neben Fitness- und Allergietests verfügt das Life Medicine Resort beispielsweise über eine moderne Kältekammer, die bei Rheumapatienten und Sportverletzungen zum Einsatz kommt. Eine Dorn-BreussRückenmassage mit warmem Johanniskrautöl kann man ohnehin immer brauchen. Doch selbst wenn man sich vollends gesund fühlt, ist dieses Resort mit seinem Designhotel auf Fünf-Sterne-Niveau eine Reise wert. Die geschwungene Architektur des Gebäudes fügt sich nicht zuletzt aufgrund der großzügigen Verwendung von Lärchenholz perfekt an der Begrenzung zum Kurpark ein, der mit seinen alten 28 Entspannung pur: Holunderölmassage für Körper und Seele. Platanen, Mammut- und Trompetenbäumen eine einzigartige Sehenswürdigkeit ist. Das abendliche Vier-Gang-Menü im hauseigenen Restaurant unter der Leitung von Haubenkoch Otto Bayer soll angeblich nicht mehr als 700 Kalorien auf den Tisch bringen. Wer’s glaubt! Ach ja: Thermalwasser gibt es auch. Es ist, um genau zu sein, ein Natrium-HydrogencarbonatChlorid-Thermalsäuerling, wie auch bei den meisten anderen steirischen Thermalquellen, der rheumatischen Beschwerden vorbeugen soll. Zur Kur an der Grenze Ein paar Kilometer weiter südlich, in Bad Radkersburg, ist man stolz auf den besonders hohen Mineralisierungsgrad und die hohe Austrittstemperatur des Thermalwas sers, mit dem sowohl die Therme als auch die umliegenden Thermenhotels beheizt werden können. „Im Gegensatz zu den meisten anderen Thermen schießt das Wasser hier mit Eigendruck zutage“, erklärt Dorli Weberitsch vom Tourismusverband der Gemeinde bei einem Rundgang durch das Quellhaus, in dem der Schwefelgeruch beharrlich in die Nase sticht. www.weltbund.at Alle paar Wochen müssen die Rohre der beiden Quellbohrungen gesäubert werden, sonst würden sie aufgrund der unvermeidbaren mineralischen Ablagerungen zuwachsen. Das sind interessante technische Details. Interessanter ist aber die Tatsache, dass in Bad Radkersburg auch Profisportler Kraft tanken. Nicht nur die heimische Fußballnationalmannschaft schlägt in Bad Radkersburg regelmäßig ihre Zelte auf, sondern auch internationale Teams. Wie auch immer: Bad Radkersburg definiert sich als Ort der Bewegung. Über zahlreiche Radwege lässt sich die pittoreske Gegend um die geschichtsträchtige Kleinstadt, deren Stadtmauer noch vollständig erhalten ist, erkunden. Bad Radkersburg liegt an Mur, die in diesem Abschnitt den Grenzfluss zu Slowenien bildet. Morgenläufe oder Spaziergänge durch die Murauen, dem nach den Donauauen größten österreichischen Augebiet, können vor allem während der Periode herbstlicher Farbenspiele einen meditativen Charakter erreichen. Zudem finden in Kooperation mit dem Extremsportler Christian Schiester unter dem Motto „Auf ins neue Leben“ Programme ROTWEISSROT © Steirisches Thermenland, Steirisches Thermenland/Harald Eisenberger angelndes Marketing kann man den Steirern nicht vorwerfen. In höchst verführerischen Hochglanzbroschüren versprechen sie Reisen in unterschiedlichste „Länder“: Ein „Vulkanland“ soll es in der Steiermark ebenso geben wie ein „Weinland“ und ein „Schlösserland“. Vor einigen Jahren bereicherten einige Gemeinden im südöstlichsten Zipfel des Bundeslandes diese Vielfalt und gründeten das „Thermenland“. Seither bewerben diese Thermenorte unterschiedliche Zielgruppen und konkurrieren – zumindest offiziell – nicht mehr miteinander. Das Marketingkürzel USP, das für „Unique Selling Proposition“ und daher für die Vermarktung von Kernkompetenzen steht, ist seit einigen Jahren ein geflügeltes Wort in der Region. Schwerpunkt-Thema zur Verbesserung der Lebensqualität durch Bewegung statt. „Natürlich wissen wir, dass ein großer Teil unserer Besucher wegen der Erholung nach Bad Radkersburg kommt“, räumt die Direktorin des Vitalhotels, Claudia Wendner, ein, „aber Erholung und Bewegung schließen einander nicht aus.“ Wer anderer Meinung ist, dem sei das Quellenhotel in Bad Waltersdorf empfohlen. Seit rund zwei Jahren verfügt das Hotel über eine „Quellenoase“, die exklusiv den Hotelgästen vorbehalten ist. Ob inmitten quakender Frösche im Frühling oder im malerisch zugefrorenen Eis im Winter – der im Naturteich integrierte ThermalWhirlpool ist vor allem abends eine Oase der Erholung. Stammgäste kommen indes häufig wegen der unterschiedlichen Anwendungen ins Quellenhotel. Denn nur in Bad Waltersdorf wird die „Traditionelle Steirische Medizin“ (kurz TSM) angeboten. Unter dieser geschützten Bezeichnung stößt alte Naturmedizin auf ein zeitgenössisches Erscheinungsbild. Seit Kurzem bietet der „Styrian Spa“-Bereich der Heiltherme beispielsweise eine kürzlich entwickelte Massage mit dem Titel „Die magische Acht“ an. „Achterbewegungen“ und das Öl aus dem Fruchtfleisch von Kürbissen sorgen bei dieser Anwendung für Entspannung bei Stressgeplagten. Genussland Apropos Kürbis: Die Südoststeiermark ist mit ihrer verblüffend hohen Dichte an Haubenrestaurants und Produzenten hochwertiger Nahrungsmittel bekanntlich ein regelrechter Hotspot für kulinarisch interessierte Besucher. Klasse trotz Masse: Josef Zotters Schokoladenmanufaktur nahe der Riegersburg wird von Bussen regelrecht gestürmt. Nur wenige Produzenten in der Region haben einen vergleichbaren Bekanntheitsgrad. Viele Bauern, die frische und naturreine Nahrungsmittel produzieren, sind zu klein für eine Zertifizierung mit dem BioGütesiegel. Zudem gelten selbst unter österreichischen Weinkennern die Traminer aus dem Winzernest Klöch noch als Geheimtipp. Die Preise in den familiär geführten Buschenschanken sind daher nach wie vor höchst moderat. Dennoch: ROTWEISSROT Typisch steirisch: eine Brettljause am Pool genießen und die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Der wachsende Bekanntheitsgrad hat der Region einen spürbaren Wohlstand gebracht. Ruhe und Erholung Das war nicht immer so. Der Ort Blumau beispielsweise zählte vor drei Jahrzehnten zu den ärmsten Gemeinden in Österreich. Bis der Bauunternehmer Robert Rogner auf den bereits damals viel Aufsehen erregenden Künstler Friedensreich Hundertwasser traf und gesagt haben soll: „Sie heißen Hundertwasser, ich habe hundert Grad heißes Wasser. Machen wir etwas daraus!“ Das war der Startschuss für eine faszinierende Thermenlandschaft mit den unverkennbar verspielten Häuserfassaden, bewaldeten Dächern und unebenen Fußböden (bekanntlich verachtete Hundertwasser gerade Linien als „gottlos“). Türmchen mit Zwiebeldächern fehlen in der Rogner-Therme ebenso wenig wie „Augenschlitz-Häuser“. Ginge es nach dem im Jahr 2000 verstorbenen Künstler, dürfte das Gras in der Anlage nur dreimal im Jahr gemäht werden, aber das will man den Gästen natürlich nicht zumuten. Auch mit einem weiteren Wunsch des Künstlers wird wohl bald gebrochen werden: Früher oder später müssen die bunten Fassaden neu gestrichen werden. Hundertwasser sah in den Schlieren alternder Fassaden einen natürlichen Alterungsprozess und verglich sie mit der Faltenbildung beim Menschen. Ein gemeinnütziger Stiftungsrat sorgt dafür, dass sich Hundertwassers künstlerisches Erbe nicht zu weit von sei- www.weltbund.at nem Ursprung entfernt, und muss jedem Teppich, der ausgetauscht werden soll, erst seine Absolution erteilen. Trotz der verspielten Architektur lautet das zentrale Thema der Rogner-Therme „Ruhe und Erholung“. Für Kinderbetreuung ist mit dem hausinternen Kindergarten gesorgt, der jedoch in der Vermarktung keine zentrale Rolle spielt. Anders verhält sich das mit dem sehenswerten Spa-Bereich. Dort können rund zwei Dutzend Masseure mit unterschiedlichen Spezialgebieten für jeweils eine Stunde gebucht werden. Zwei Thermalquellen versorgen das weitläufige Areal, dessen Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Einige Gebäude sind noch in Planung. Ob sie je gebaut werden, steht in den Sternen und hängt wohl von der Nachfrage ab. In der Nähe von Bad Blumau (auf dem Weg nach Fürstenfeld) steht eine mächtige Eiche mit einem Umfang von rund acht Metern. Bereits im Jahr 990 soll sie erwähnt worden sein, folglich gilt sie als älteste Eiche Europas. Kein Wunder, dass der Eiche in der Steiermark eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Als „Steirische Eiche“ bezeichnen die Ein wohner stolz jene Steirer, die sich international einen Namen gemacht haben. Der bekannteste Vertreter dieser Spezies ist Arnold Schwarzenegger, dessen politischer Werdegang als kalifornischer Gouverneur seiner Popularität nicht viel anhaben konnte. Naturverbundene Redewendungen sind in der „grünen Mark“ übrigens generell keine Seltenheit. ❍ 29 Schwerpunkt-Thema Ernährung und Bewegung Functional Food, Bionahrungsmittel, Makro- versus Mikroküche, Fast- oder Slow-Food oder die Nahrungsprofis schwören jeweils auf ihre Ernährungsweise. Iris Wagnsonner P eter T. achtet sehr auf seine Ernährung, kocht am liebsten mit frischen heimischen Lebensmitteln, die zurzeit am Markt sind. Doch hin und wieder kehrt er mit seinem hungrigen siebenjährigen Sohn am Weg vom Fußballtraining nach Hause beim Fast-Food-Lokal auf einen Hamburger ein. Ist das nicht gegen seine Grundsätze? „Lieber ein Hamburger mit 100-prozentigem Rindfleisch als eine Semmel mit undefinierbarer Mischwurst“, erklärt der Vater mit Ambitionen zu hochwertiger Kost seine Philosophie. Als Ausgleich gibt es zum Abendessen Suppe, gekocht mit selbst gepflücktem Bärlauch aus dem Prater. Qualität vor Quantität Was ist wirklich gut für unseren Körper, welche Nahrungs- und Genussmittel haben einen positiven, welche negativen Einfluss auf unser Wohlbefinden? Wir achten vermehrt auf unsere Gesundheit, aber woran sollen wir uns halten? An Gütesiegel, Zertifikate, Bio-Etikett, Herkunftsbezeichnung, Inhaltsstoff, E-Kennzahl oder Expertenberichte in Zeitschriften? Beispiel Kaffee: Regelmäßig wechseln Erkenntnisse immer neuer Studien einander ab: Einmal gilt Kaffee als gesund, dann wieder als ungesund. Ähnlich verhält es sich mit Schokolade. Ist sie jetzt Dick macher oder sorgt sie für ein bisschen mehr an Glücksgefühl? Das Maß der Dinge gilt hier wohl auch der Masse. Also nicht nur die Qualität zählt, sondern genauso die Quantität. Obst und Gemüse bilden die breite Basis der Ernährungspyramide. Diktat der Waage Eigentlich wird uns die beste Ernährung praktisch in die Wiege gelegt: Neugeborene werden mit einer instinktiven Fähigkeit zum Suchen, Finden und Erfassen der Brust geboren. Dieses instinktive Verhalten muss jedoch mit erlerntem Verhalten nach der Geburt verstärkt werden. Leider geht uns die instinktiv gesunde, gehaltvolle „Nahrungssuche“ im Lauf der Zeit ver- loren. Denn schon in Kindergärten und Schulen wird der Geschmacksinn mittels Fertiggerichten „umgeschult“ auf Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel und andere Zusatzstoffe. Fructose zum Beispiel ist ein solcher, der nicht nur als Süßungsmittel, sondern auch als Hilfsstoff z. B. für Fertig-Pommes-frites eingesetzt wird. Da sie beim Herausbacken mit hoher Hitze schnell karamellisiert, verleiht sie Holen Sie sich den Geschmack Österreichs! AustrianGrocery.com – The taste of Austria! T he tas te o f Austria! -15% für WELTBU NDMitglieder! * ist der größte Online-Shop für österreichische Lebensmittel mit weltweitem Versand! Wählen Sie aus einem stetig wachsenden Sortiment von derzeit rund 2.500 Produkten. Von A wie Almdudler bis Z wie Wiener Zucker! www.austriangrocery.com – und die Heimat kommt mit der Post! Wir 30 liefern österreichische Produkte weltweit! www.weltbund.at *Geben Sie dazu im Kundenprofil Ihre WELTBUND-Mitgliedsnummer an und Ihr Rabatt wird automatisch abgezogen. Preise gültig bis auf Widerruf. Satz und Druckfehler vorbehalten. Mindestbestellsumme: EURO 25,- ROTWEISSROT Schwerpunkt-Thema den Erdäpfelstangen die schnelle Bräunung. Die Nahrungsmittelindustrie zeigt sich beim Einsatz von Zusatzstoffen sehr kreativ. Der Lebensmittelhandel setzt dem seinen Trend zu hauseigenen „Biolinien“ (z. B. Spar „Natur*pur“, Billa „ja natürlich“) entgegen. Es ist nichts gegen einen Burger hin und wieder einzuwenden, wenn die Balance passt. Und wenn die Kalorien die Chance bekommen, auch wieder abgebaut zu werden – nämlich in Form von ausreichender Bewegung. So ist z. B. das Prinzip der Mayr-Kur Reduktionskost gemeinsam mit Bewegungstherapie. © BB, ÖFBB Bewegungsfreude Sind Sie der sportliche Powertyp? Das heißt, Sie müssen nach dem Training verschwitzt und „erledigt“ sein, um sich fit zu fühlen? Wie wäre es dann einmal mit Faustball als Alternative zu den altbekannten Sportarten? Noch nie davon gehört? Das wird sich bald ändern, denn dieses Jahr findet die Faustballweltmeisterschaft von 7. bis 14. August in Österreich statt. In Linz, Salzburg, Kremsmünster und Wien zeigen die Herren- und Damenteams ihr Können. Gemeinsames Training bei Lauftreffs u. a. spornt an: Man ist an Verein barungen gebunden und arbeitet einem (gemeinsamen) Trainingsziel entgegen, das spornt an. Training: sicher und sanft Für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen empfiehlt es sich, gelenkschonende Sportarten wie Walking dem Power-Workout vorzuziehen. Haben Sie schon einmal von Qigong, Spiraldynamik, Beckenbodengymnastik oder Core Training gehört? (Infos zum Beispiel im Internet auf www.koerpergarten.at, www.qigonggesellschaft.at). An diese sanften Trainings können Sie mit Neugierde herangehen und sie als Motivation für Ihren persönlichen Bewegungsplan nützen. Schauen Sie sich in Ihrer Umgebung um, die meisten Studios bieten über Yoga und Pilates hinaus gezielt auf bestimmte Bedürfnisse zugeschnittene Seminare an. Das Wichtigste – ob Energie tanken beim Spaziergang in guter Luft und freier Natur oder Auspowern bei schweißtreibendem Workout im Studio – Spaß muss sein! ❍ ROTWEISSROT In Brasilien trainierte die Herrenmannschaft um Michael Feichtenschlager für die Faustball-WM 2011. Buchtipp Heilkräuter aus dem Klostergarten Benedikt Felsinger will mit seinem ersten Buch inspirieren, sich mit heimischen Pflanzen und deren Wirkung auseinanderzusetzen. Der 1965 in Horn geborene Autor war in der Pfarre Harth ein enger Mitarbeiter des in Österreich sehr bekannten Kräuterpfarrers Hermann-Josef Weidinger und setzt dessen Tätigkeit – nicht nur als Autor, sondern auch im Verein Freunde der Heilkräuter in Karlstein/Thaya – fort. Das neue Kräuterbuch von Prior Felsinger beschreibt 40 Pflanzen und deren Wirkung sehr ausführlich. Abgerundet werden die Abhandlungen jeweils mit einem Rezept. Der Favorit der Redaktion: Rosenblüten-Hautwasser, herrlich erfrischend an heißen Sommertagen! Das Einzige, was für eine intensive Beschäftigung mit den zahlreich beschriebenen Kräutern und zum Ausprobieren der interessanten Rezepturen vielleicht fehlt: ausreichend Zeit! Diese sollte man sich der Gesundheit zuliebe und für den Seelenausgleich hin und wieder nehmen. Tipp für Vielbeschäftigte: Die erwähnten Heilpflanzen sind großteils in Apotheken erhältlich. Erschienen im Ueberreuter Verlag, ISBN 978-3-8000-74396-9 www.weltbund.at 31 Schwerpunkt-Thema Mit Mentalkraft an die Arbeit Burn-out ist zum Schlagwort für die Folgen von Stress in Job und Alltag geworden. Techniken zur Entspannung und inneren Stärke boomen – auch in Unternehmen. Hanna Ronzheimer irtschaft ist unsere Sprache: Ge fühle werden „investiert“, Faulheit muss man „sich leisten können“, mit seiner Kraft muss man „haushalten“. Stress, Zeitmangel und ein Übermaß an Flexibilitätsund Erreichbarkeitsanforderungen scheinen Teil eines „normalen“ Lebens geworden zu sein. Arbeitsverhältnisse werden unsicherer und anstrengender, Handys und Internet verunmöglichen eine strikte Trennung zwischen Beruf und Freizeit. Sogar der Stress will heute „gemanagt“ werden. Stress- und Zeitmanagement sind „Social Skills“, die man sich aneignen sollte, um zu vermeiden, dass man – wie zurzeit über eine halbe Million Österreicher – Von der inneren Ruhe ist es nur ein kleiner Schritt zur mentalen Stärke. 32 www.weltbund.at „ausbrennt“, also dem „Burn-out“ verfällt. Das subjektive Empfinden vieler lässt sich nach den Worten der Trainerin Brigitte Z adrobilek, Leiterin der Wiener Firma Stresscoach.at, so beschreiben: „Alles wird immer mehr, und ich weiß nicht so recht, wie ich das weniger werden lassen soll.“ In Österreich leiden etwa 27 Prozent der Bevölkerung an ungesundem Stress am Arbeitsplatz. Das Ausbrennen äußert sich in psychosomatischen Symptomen wie Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfungsgefühlen, Konzen trationsschwäche, Panik und Bluthochdruck. Die Sehnsucht, aus dem stressgeplagten Alltag auszusteigen, und sei es auch nur für ein paar Stunden, ist groß, die Angebote dafür sind vielfältig: Autogenes Training, Yoga, Schweigeseminare oder Wellnesswochenenden kommen dem Wunsch nach Langsamkeit, Abschalten und innerer Ruhe entgegen. Dauerstress macht krank „Stress ist ein Zustand, der uns das Überleben in unbekannten Situationen sichert. Nach einiger Zeit vergeht der Stress wieder. In der modernen Gesellschaft besteht dieser Zustand aber ständig! Das macht uns krank, weil wir zu wenig Ruhephasen haben und zu viel tun“, meint Sabine Schmaldienst vom DAO-Zentrum Wien. Neben fernöstlichen Entspannungstech niken wie Yoga und Qigong bietet das Zentrum auch Klang- und Herzkreismedita tion sowie ein achtwöchiges Programm zur „Mindful Based Stress Reduction“ an, in dessen Zentrum das Konzept von „mehr Achtsamkeit“ steht, durch die sich verschiedene stressbedingte Krankheiten bessern können. „Unser vegetatives Nervensystem, das für die automatischen Prozesse wie Atmen und Verdauen zuständig ist, besteht aus Sympathicus (Anspannung) und Parasym- ROTWEISSROT © gettyimages W Schwerpunkt-Thema pathicus (Entspannung). Qigong und Yoga helfen, in den Parasympathicus leichter hineinzufinden: über Körperübungen und über die Atmung“, erklärt Schmaldienst den Nutzen der asiatischen Techniken. Sie hat selbst eine berufliche Vergangenheit in der Wirtschaft, wo sie vom Karate zu Qigong wechselte. Wirtschaft entdeckt Stresscoaching Aber zurück zum „Stressmanagement“. Auch die Wirtschaft hat das Entspannen entdeckt: Es führt nämlich zu mehr Produktivität. Schließlich stellen psychische Erkrankungen mittlerweile die zweithäufigste Ursache für vorzeitige Pensionierungen dar. Brigitte Zadrobilek gibt Coaching-Seminare für Unternehmen, von denen im Optimalfall beide Seiten profi tieren, also Mitarbeiter wie Chefs. „Man muss an beiden Seiten ansetzen: der persönlichen und der betrieblichen Seite.“ Auf der betrieblichen Ebene versucht Zadro bilek, die Arbeits- und Kommunikationsverhältnisse zu optimieren, Konflikte zwischen den Mitarbeitern und Vorgesetzten zu identifizieren und zu lösen. „Das Eigentliche um uns bringt durch Resonanz das Eigentliche in uns zum Anklingen.“ DDr. Karl Stifter, Mentalenergetiker © privat, www.anastasiayoga.com Neben dieser „Verhältnisprävention“ sei aber auch die „Verhaltensprävention“ unabdingbar: sich besser abzugrenzen, das eigene Verhalten so zu ändern, dass der Stress nicht mehr als so bedrückend wahrgenommen und schneller abgebaut wird. Handlungsspielraum finden Seinen Chef kann man sich nicht aussuchen, meint Zadrobilek: „Aber ich muss mich immer fragen: Wo liegt mein eigener Handlungsspielraum?“ Konzentriere man sich auf das, was man selbst beeinflussen kann, würden sehr viele Werkzeuge und Möglichkeiten sichtbar. Schaue man aber genau das an, was man nicht ändern kann, gerate man in die Opferrolle. „Die Leute schauen gern hin auf das, was sie nicht ändern können. Das ist bequem, da ROTWEISSROT Hatha-Yoga als Anti-Stress-Methode lehrt z. B. Anastasia Stoyannides in ihren Seminaren. Termine und Infos: www.anastasiayoga.com brauch ich nicht an mir arbeiten. Das ist typisch“, so ihre Erfahrung. Mentale Stärke hilft, trotz hektischem Chef ruhig zu bleiben, Prioritäten zu setzen und das eigene Tempo zu behalten. Spezielle Atemübungen, Gymnastik oder „Brain Moves“, eine Gehirngymnastik, die beide Gehirnhälften aktiviert und koordiniert, erhöhen die Stresstoleranz. Aber auch ein Glas kaltes Leitungswasser schnell zu trinken oder das Fenster zu öffnen, bestenfalls den „Ort des Stresses“ kurz zu verlassen, ist eine gute Idee. „Ich verstehe unter mentaler Stärke die innere Ruhe aus den Übungen, die wir machen. In einer Stresssituation in Ruhe angemessen reagieren zu können und nicht in Panik zu verfallen ist das Ziel: In der Ruhe liegt die Kraft“, so Qigong-Trainerin Schmaldienst. Mehr Konzentration, aber auch höhere Leistungsfähigkeit verspricht sie sich von ihren Kursen. Zadrobilek beobachtet in Unternehmen eine steigende Akzeptanz für das Thema Gesundheit. Dazu trage auch der demografische Wandel der Gesellschaft bei, meint sie: „Seit der letzten Wirtschaftskrise, aber auch im Angesicht der zunehmend älteren Arbeitnehmer sehe ich verstärktes Interesse der Unternehmen am gesundheitlichen Zustand ihrer Mitarbeiter.“ Und wie entspannt sich eine „Expertin des Stresscoachings“? Neben mäßigem Sport und sorgfältig eingehaltenen Ruhepausen nach Stressphasen vor allem mit ganz viel Schlaf! ❍ www.weltbund.at Mentalenergetiker Hon.-Prof. DDr. Karl Stifter zeigt mit seiner Urkraftmethode®, wie ungeahnte Energiereserven mobilisiert werden können: www.drstifter.com 33 Österreich regional – Aus den Bundesländern Burgenland Kärnten Kärntens grüne Mobilitätszukunft Großes Goldenes Ehrenzeichen Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl ist seit 3. März 2011 Träger einer der höchsten österreichischen Auszeichnungen. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer verlieh ihm in Anwesenheit zahlreicher Fest- und Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung und der hohen Geistlichkeit, mit Bundeskanzler Dr. Werner Faymann an der Spitze, in der Präsidentschaftskanzlei in Wien das „Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich“. Auszeichnung für das gesamte Burgenland Bundespräsident Dr. Fischer dankte dem Landeshauptmann im Namen der Republik Österreich für seinen unermüdlichen Einsatz und sein individuelles Engagement, sprach von einer persönlichen Ehrung, aber insgesamt gesehen von einer Auszeichnung für das ganze Burgenland, das nach dem Krieg schweren Zeiten ausgesetzt war, sich aber nach dem Jahr 1989, dem „Fall des Eisernen Vorhangs“, auf eindrucksvolle Art und Weise entwickelt hat. „Die Burgenländerinnen und Burgenländer können zu Recht stolz sein auf das Erreichte. Diese Erfolge tragen die Handschrift von Hans Niessl, der in seiner Ehrlichkeit, Geradlinigkeit und Bescheidenheit immer ein offenes Ohr für die Wünsche, Sorgen und Ängste der Menschen hat“, so Bundeskanzler Dr. Werner Faymann in seiner Laudatio, der den Antrag zu dieser Auszeichnung gestellt hatte. ❍ www.burgenland.gv.at 34 LH Dörfler in einem der ersten Elektroautos von Mercedes-Benz. www.weltbund.at ROTWEISSROT © Burgenländisches Landesmedienservice, LPD/Josef Bodner Bundespräsident Dr. Heinz Fischer würdigt Landeshauptmann Hans Niessl. Kärnten geht in der Mobilität neue Wege. Umweltschutz, Innovation, Lebensqualität und Sparmöglichkeiten für Pendler stehen dabei im Mittelpunkt. So wurde im Dezember 2010 die S-Bahn Linie S1 zwischen Spittal, Villach, Klagenfurt, St. Veit und Friesach eingeführt. Die S2 von St. Veit über Feldkirchen, Villach, Faaker See bis Rosenbach folgt im Dezember 2011, die S3 von Feistritz im Rosental über Klagenfurt nach Kühnsdorf im Juli 2011. Entlang dieser Bahnstrecken stehen mehrere Park-&-Ride-Plätze zur Verfügung. Zudem setzt Kärnten auf die Elektromobilität. Über die Initiative „Lebensland Kärnten“ wird der Ankauf von Elektrofahrrädern und Elektroscootern gefördert. „25 Prozent aller Autofahrten sind unter zwei Kilometer lang und 50 Prozent unter fünf Kilometer. Das sind klassische Raddistanzen“, meint Verkehrsreferent Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Er verweist auch auf die sehr gut ausgebauten Radwege in Kärnten. Auch bei den Elektroautos will Kärnten Vorreiter sein. Im südlichsten Bundesland werden ab Sommer 15 Mercedes-Benz A-Klasse E-Cell umfassend getestet. Neben dem Landesdienst, Firmen und Bildungseinrichtungen will Dörfler auch die Bevölkerung, von der Krankenschwester bis hin zum Skilehrer, einbinden. Wasser und Sonne sollen statt Öl die „Tankstellen“ der Zukunft sein. So wird demnächst an der Klagenfurter Schnellstraße S37 Österreichs größtes Photovoltaikkraftwerk errichtet. ❍ www.lebensland.com Österreich regional – Aus den Bundesländern Niederösterreich Oberösterreich Eurothermen auf Erfolgskurs GF Dr. Martin Schima, BM Bernhard Müller, Klubobm. Mag. Klaus Schneeberger, LH Dr. Erwin Pröll, BM Dr. Beatrix Karl und GF Dr. Bernd Mößlacher. © NLK Reinberger, EurothermenResort Bad Schallerbach Grundsteinlegung für MedAustron Mit der Grundsteinlegung fiel kürzlich der offizielle Startschuss für die Umsetzung von MedAustron in Wiener Neustadt. Um rund 200 Millionen Euro wird ab sofort in Zusammenarbeit mit dem international anerkannten CERN-Institut ein Zentrum für Krebsforschung und Krebsbehandlung errichtet. „Diese Grundsteinlegung ist eine Zäsur in der gesamten Entwicklung des Bundeslandes Niederösterreich“, sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Zuge seiner Festrede. Für den Landeshauptmann sei der Festakt „ein Signal des Erfolgs, ein Signal der Hoffnung und ein Signal der Zukunft“. So werde heute „sichtbar und spürbar, dass dieser Standort in der Lage ist, international zu reüssieren“, so Pröll. Weiters sei MedAustron ein Signal der Hoffnung für an Krebs erkrankte Menschen sowie ein Signal der Zukunft, denn „die Zukunft in diesem Land sind rauchende Köpfe und nicht rauchende Schlote“. Durch die Zusammenarbeit mit CERN werde weltweit führendes Know-how nach Niederösterreich gebracht, und damit passe MedAustron „punktgenau in die Strategie des Landes“, verwies der Landeshauptmann auch auf die niederösterreichische Forschungs- und Wissenschaftsachse. Der Landeshauptmann: „Dort, wo Forschung ist, entsteht Fortschritt. Und dort, wo Forschung ist, entsteht Vorsprung.“ „Bildung und Ausbildung sind der Nährboden, Wissenschaft und Forschung sind die Saat für Wachstum, Aufschwung und Arbeitsplätze“, sagte Bundesministerin Dr. Beatrix Karl. MedAustron ist zugleich Behandlungszentrum für die Tumortherapie und Forschungszentrum für die klinische und nichtklinische Forschung mit Ionenstrahlen. Im Vollbetrieb werden nach Fertigstellung pro Jahr rund 1.200 Patientinnen und Patienten behandelt werden können. Nach der Grundsteinlegung wird nun mit Hochdruck auf der Baustelle gearbeitet. Schon Ende des Jahres soll die Errichtung abgeschlossen sein. Im kommenden Jahr wird mit den technischen Einbauten begonnen. Im Jahr 2013 soll der Probebetrieb anlaufen, ab 2015 sollen die ersten Patientinnen und Patienten in Wiener Neustadt behandelt werden. ❍ www.noe.gv.at ROTWEISSROT Rund 30 Millionen Euro werden derzeit in den Ausbau des Wasserparks Aquapulco und in die Therme Schallerbach investiert, und das aus betriebseigenen Mitteln!“, freut sich Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. „Der Aufsprung auf den Zug der Thermen wurde zum Erfolgssprung!“ Mit der von der Oberösterreichischen Thermenholding entwickelten „OÖ. Thermenstrategie 2010“ konnten seit 2006 drei ehemalige Kuranstalten, Bad Schallerbach, Bad Hall und Bad Ischl, zu modernen Tourismusleitbetrieben umgebaut werden, die Investitionshöhe betrug rund 110 Millionen Euro. Wichtige volkswirtschaftlich Ziele wurden erreicht, etwa die Stärkung der regionalen Bauwirtschaft, eine massive Steigerung der Wertschöpfung in den jeweiligen Regionen sowie die direkte und indirekte Sicherung von Arbeitsplätzen, die um 45 Prozent von 560 auf 800 gesteigert werden konnten. „Eine aufregende Piratenwasserwelt für Kinder und eine entspannende Südseetherme für Erwachsene – durch die Realisierung dieses Zukunftskonzepts entsteht eine einzigartige Thermenanlage, die die Erfolgsstory des EurothermenResorts Bad Schallerbach auch für die nächsten Jahre nachhaltig fortschreiben wird“, so Thermenholding-Geschäftsführer Gen.-Dir. Markus Achleitner. Die Eröffnung der „Aquapulco – Piratenwasserwelt“ ist für 9. Juli 2011 geplant, die Cabrio-Therme wird im Herbst 2011 in Betrieb gehen. ❍ www.land-oberoesterreich.gv.at Die Erfolgsbilanz der OÖ. Thermenholding kann sich sehen lassen: Auch die Gästezahlen stiegen um 25 Prozent auf 1,2 Millionen pro Jahr. www.weltbund.at 35 Österreich regional – Aus den Bundesländern Salzburg Steiermark Porentief Steiermark Zwei neue Thermen Das Bundesland Salzburg ist auf den Thermen-Zug im Vergleich zu anderen Bundesländern spät, dafür aber gut vorbereitet aufgesprungen. Nachdem eine Studie dem Alpenraum trotz eines gewissen Sättigungsgrades anderswo noch gute Chancen für den Wellness- und Gesundheitstourismus bescheinigt hatte, ließ das Land 2005 die Chancen mehrerer Projekte beurteilen und hat schließlich drei zur Verwirklichung vorgeschlagen und auch eine Unterstützung des Landes zugesagt. Zwei der drei Vorhaben sind bereits realisiert, und zwar die Therme Amadé in Altenmarkt im Pongau sowie die Tauern Spa World in Kaprun-Zell am See. Das Thermenprojekt in St. Martin bei Lofer ist dagegen aufgrund verschiedener Probleme über das Projektstadium noch nicht hinausgekommen. Allen Projekten ist eines gemeinsam: Für die Realisierung wurde Kirchturmdenken überwunden, indem sich alle umliegenden Gemeinden für den besten Standort stark gemacht haben. Erklärtes Ziel ist weiters, auf den Wintergast konzentrierte Tourismusgebiete zu Ganzjahresdestinationen auszubauen. Von dem neuen Qualitätsangebot sollen jedoch nicht nur die Gäste, sondern auch die Einheimischen profitieren. Nicht zu vergessen sind die wirtschaftlichen Dimensionen der Vorhaben. Durch die beiden realisierten Projekte, die Ende 2010 fast zeitgleich eröffnet wurden, sind zusammen rund 300 Arbeitsplätze geschaffen worden. Die Investitionen beliefen sich auf rund 100 Millionen Euro, die zu einem großen Teil in die regionale Wirtschaft geflossen sind. ❍ www.salzburg.gv.at 36 © TAUERN SPA Zell am See – Kaprun, Steiermark Tourismus / ikarus.cc Gäste und Einheimische fühlen sich in den neuen Thermen- und Wellnessanlagen sichtlich wohl. Resi ist ein richtig fesches Steirer-Mädel: keine Falten, stramme Figur, das G’sichterl mit der puren Lebensfreude in den Kuller augen. Ihre Ohren sind ein wenig groß, aber es kommt ja auf die inneren Werte an … Ja, Resi ist eine Kuh und gemeinsam mit Enzian und Ringelblume eine der wichtigsten Zutaten für AlpenWellness im Norden der Steiermark. Auf über 1.000 Meter Seehöhe kraxelt die Zahl der roten Blutkörperchen nur so in die Höh, und die Kilos wiederum purzeln fröhlich ins Tal! Trotz diesem herrlichen Bratl am Abend und dem Glaserl Wein. Bergluft „frisst“ Kalorien … Schnitt! Wir wechseln in den Süden der Steiermark: Die Berge weichen Streuobstwiesen, Teichen, sanften Hügeln und Weingärten. Hier hat die steirische Thermen-Erfolgsgeschichte seinerzeit ihren Anfang genommen – heute sprudelt das heilsame Wasser ja im ganzen Land. Während man im Norden des Landes wandert, „wandelt“ man hier im Süden eher oder borgt sich ein Rad aus und erkundet die Schlösser und Burgen der Region. Steiermark, das ist porentiefes Wohlgefühl. Neben den Gastgebern in den Wellness- und Gesundheitshotels gibt es noch eine Vielzahl kleiner „Helferleins“, die direkt vor der Tür wachsen und uns sprichwörtlich unter die Haut gehen: Machen Sie sich auf zu einer Entdeckungstour zwischen Hollerbusch, Speckstein und Bauernfango … Informationen und kostenlose Bestellung des Magazins „Wohl gefühl“ auf www.steiermark.com/wellness. ❍ www.auslandssteirer.at Wellness mit Herz. www.weltbund.at ROTWEISSROT Österreich regional – Aus den Bundesländern Tirol Vorarlberg 150 Jahre Vorarlberger Landtag Die Vertreter von Politik, Sozialpartnerschaft, Energiewirtschaft und Gemeinden besiegelten die Deklaration zur Wasserkraftnutzung in Tirol. © Land Tirol / Berger, Landespressestelle Vorarlberg Ausbau der Wasserkraft: Klares Ja Der Durchbruch für eine zukunftsorientierte Wasserkraftnutzung in Tirol ist geschafft. Politik, Sozialpartner, Umweltverbände und Energiewirtschaft haben zwei Jahre lang klare Kriterien zur Bewertung von Standorten und Kraftwerksprojekten erarbeitet. Damit sollen künftig die besten Projekte an den richtigen Standorten entstehen. „Die Tiroler Landesregierung bekennt sich ganz klar zum Ausbau der Wasserkraft. Das Wasser ist das Kapital unserer Zukunft.“ Das sagte LH Günther Platter anlässlich der Präsentation des Kriterienkatalogs im Landhaus. Das bedeute aber nicht, dass jeder Bach verbaut werden soll. „Es geht um eine ausgewogene und sinnvolle Nutzung der Ressource Wasser“, so der Landeshauptmann. Weiters hat Platter den Landesenergieversorger TIWAG damit beauftragt, ein neues, landesweit gültiges Entschädigungsmodell für Kraftwerksregionen auszuarbeiten. Mit wenig Naturverbrauch viel Energie zu gewinnen – und das nach objektiven, fairen Kriterien – ist das Ziel des nunmehr vorliegenden Leitfadens zur Beurteilung von Kraftwerksprojekten. In den kommenden 25 Jahren sollen damit in Tirol bis zu 40 Prozent des energiewirtschaftlich nutzbaren Wasserkraftpotenzials ausgebaut werden. Das entspricht einer Elektrizitätsmenge von 2,8 Terawattstunden. 95 Prozent der Tiroler Gewässerstrecken in Tirol bleiben von Kraftwerken unberührt. Das Wichtigste ist, dass wir die Wertschöpfung aus der Wasserkraft in unserer Hand halten und selbst die am besten geeigneten Gewässerstrecken ausbauen“, so LH-Stv. Anton Steixner. Der nun vorliegende Kriterienkatalog ist das strategische Planungsinstrument für eine Projektbeurteilung nach wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten. ❍ www.tirol.gv.at ROTWEISSROT Die Zukunft der Länder im Nationalstaat und in der Europäischen Union stand im Mittelpunkt der Feierlichkeiten rund um das Jubiläum „150 Jahre Vorarlberger Landtag“. Für ein gutes Gleich gewicht zwischen Einheitlichkeit und regionalem Spielraum sprachen sich Landtagspräsidentin Bernadette Mennel und Landeshauptmann Herbert Sausgruber aus: „Größere Zustimmung finden Entscheidungen, wenn sie vor Ort in gutem Austausch mit den Menschen zustande kommen.“ „In einem guten Gleichgewicht zwischen Einheit und regionalem Spielraum liegt viel Kraft“, sagte der Landeshauptmann. Entscheidende Elemente dabei seien Partnerschaft und die aktive Zusammenarbeit zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger. „Wir brauchen für ein Europa, das sich global erfolgreich behaupten kann, starke Länder und Regionen, die zusammenarbeiten“, so Landtagspräsidentin Mennel. Zum gleichen Schluss gelangte Fest rednerin Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Land tages, in ihrem Vortrag mit dem Titel „Die Zukunft der Landes parlamente – Partnerschaft und Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Europa“. Im Rahmen des 150-Jahre-Jubiläums sind zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten geplant. Während das Landesarchiv mit einer Ausstellung und einer Vortragsreihe über das Ständewesen die Geschichte vor 1861 erhellt, stehen im Rahmen einer Wanderausstellung die Entwicklung und Zukunft des Landesparlaments im Mittelpunkt. ❍ www.vorarlberg.at/landtag Die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Landtagspräsidentin Mennel, Ilga Sausgruber und Landeshauptmann Sausgruber. www.weltbund.at 37 Österreich regional – Aus den Bundesländern Wien Kunst und Kultur Schwellköpfe, Frankreich, um 1830, Sammlung Werner Nekes. Badespaß in der Therme Wien Oberlaa. Modernste Stadttherme Europas In Wien-Oberlaa hat im Herbst 2010 die neue „Therme Wien“ ihre Pforten geöffnet. Sie bietet auf einer Gesamtfläche von 75.000 Quadratmetern Badespaß und Wellnessvergnügen pur für große und kleine Thermenfans. Nach 100 Öffnungstagen bestätigt die erfolgreiche Bilanz: Über 230.000 Badegäste kamen seit der Eröffnung – besonders der vergrößerte Saunabereich, die Wasserrutsche und der Sprungturm haben es den BesucherInnen angetan. In der modernsten Thermenanlage wurden die großzügigen Badebereiche wie große Steine entlang eines Wasserlaufs positioniert: Stein der Schönheit, Stein der Ruhe, ErlebnisStein, SaunaStein und FitnessStein. Begeisterte Thermenfans deklarieren sich nicht nur als Wasser-, sondern auch als Leseratten. Die „Therme Wien“ hat deshalb die erste Thermenbibliothek Österreichs mit einer Hörbuchlounge eingerichtet. ❍ Therme Wien Kurbadstraße 14, 1100 Wien Tel.: +43/1/680 09-9600 38 www.thermewien.at Streifzüge durch 400 Jahre Karikatur und Bildsatire mit erken aus der Sammlung Werner Nekes, Ausstellung im W Karikaturmuseum Krems, 20. 3. 2011 bis 18. 9. 2011. Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens präsentiert das Karikaturmuseum Krems die Ausstellung „Ich traue meinen Augen nicht“. Kurator der Ausstellung ist Werner Hofmann, einer der ganz großen Kunsthistoriker weltweit. Ihm zur Seite stand Werner Nekes, aus dessen renommierter Sammlung Schlüsselwerke in dieser Ausstellung gezeigt werden. Anhand von rund 200 Ausstellungsobjekten werden allgemeine Themenbereiche der Karikatur sowie wesentliche Aspekte der Bildsatire vorgestellt. Es geht dabei um Verschlüsselung, Verzerrung, Mehrdeutigkeit, Täuschung, spielerische Verästelung und Illusion, wobei dem Aspekt der Karikatur als Unterhaltungsmedium besonderer Stellenwert zukommt. In unterschiedlichen Ausstellungsbereichen wird den Voraussetzungen, Anfängen und physiognomischen Wurzeln der Karikatur nachgegangen, die Unterwanderung der Kunst durch die Karikatur wird aufgezeigt, unterschiedliche Bildtypen werden vorgestellt sowie die grundsätzlichen Fragen: „Was ist der Mensch? Was ist die Kunst?“ gestellt. Eine Schau von herausragenden Karikaturen, Publikationen und Objekten, die Besucherinnen und Besucher staunen lässt, ihre Sinne verwirrt und ihre Wahrnehmung täuscht, führt in Bereiche, wo Rätsel, Überraschungen und Ungewissheiten warten, und vermittelt dabei wesentliche Inhalte von Karikatur und Bildsatire. Gängige Muster der Wahrnehmung werden unter der Devise „Schau genau“ in Frage gestellt. Das Karikaturmuseum Krems ist mit Eisenbahn, Bus und eigenem Pkw sehr leicht erreichbar. ❍ www.karikaturmuseum.at www.weltbund.at ROTWEISSROT © Therme Wien, Sammlung Werner Nekes Ein Besuch steht dafür DER AKTUELLE TOP-BUCH-TIPP Peter Schnitt / Rainer Himmelfreundpointner: Interkulturelles Marketing in aller Welt hn itt /R Pe te r Sc m el fre ai ne r Hi m un dp oi nt ne r E RELLES U T L U K R INTE ING MARKET IN in kleines Land als „Exportgroßmacht“: Schon heute rangiert Österreich beim Warenexport pro Kopf unter den Top Ten ELT ALLER W der Welt. Grundstein dafür ist die punktgenaue Abstimmung des Marketingmix auf regionale Erfordernisse und Gegebenheiten. Un ichischer lge österre Praxis Exporterfo n aus der imnis der Das Gehe llbeispiele Fa 21 n nd vo ha an en ternehm Dieses Fachbuch stellt erstmals die gängigen Theorien den Erfolgsbeispielen in der Praxis gegenüber und zeigt anhand von 21 ausführlichen Fallstudien aus österreichischen Unternehmen, wie die Theorie erfolgreich im Alltag angewendet wird. ■ Bestellen Sie „Interkulturelles Marketing in aller Welt“ bei der Service-GmbH der Wirtschaftskammer Österreich, T: 05 90 900 5050 F: 05 90 900 236 E-Mail: [email protected] Preis: € 34,− inkl. MwSt., zzgl. Porto- und Versandspesen Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Firma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adresse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tel./E-Mail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Dieser . . . . .Leinenband . . . . . . . .ist . . für . . .alle . . . im . . Tourismus . . . . . . . .aktiv . . . .Wirtschaftstreibenden .......... Ich stimme der elektronischen Speicherung http://webshop.wko.at von großen Nutzen und erklärt die Besonderheiten der verschiedensten Kulturen. Neben unzähligen Tipps und Hinweisen bietet dieses Buch einen Überblick über die sprachlichen Grundbegriffe Umgang mit Gästen und Freunden in den wichtigsten und Verarbeitung der im Daten durch die Service GmbH zu. Weltsprachen, sowie ein Länder und Literaturverzeichnis. Österreich News Michael Mössmer Leider reicht der Raum nicht aus, alle Neuaufnahmen vorzustellen, weshalb hier zwei stellvertretend umrissen werden: Dürrnberger Schwerttanz Der Dürrnberger Schwerttanz wird seit rund 500 Jahren praktiziert und ist eng mit der Salzburger Salinenindustrie und dem Bergbau verknüpft. Es handelt sich dabei um einen in der mittelalterlichen Tradition der Handwerker und Standestänze wurzelnden Reigen und Kettentanz, der ursprünglich von Bergknappen an Berufsfesten und anderen Ehrentagen aufgeführt wurde. Bis heute ist die Aufführung des Schwerttanzes ausschließlich besonderen Anlässen vorbehalten. Der Tanz selbst enthält eine Reihe von Schrittfolgen und komplizierten Tanzfiguren, wobei das Schwert als Bindeglied eingesetzt wird. Bis zur Schließung der Saline im Jahr 1989 wurde der Schwerttanz unter Vorsitz des Salinendirektors und Bergwerkleiters alle vier Jahre aufgeführt. Seitdem widmet sich der Verein ehemaliger Knappen der Pflege des Tanzes. Mit Ausnahme weniger Jahre während der beiden Weltkriege lässt sich von einem lückenlosen und kontinuier lichen Entwicklungsverlauf sprechen. Roman – die Sprache der Roma Beim Roman handelt es sich um eine Va rietät des Romani, die spezifisch für die im Burgenland lebenden Roma ist und ausschließlich auf österreichischem Staats gebiet gesprochen wird. Das Roman kann auf eine über 500-jährige Tradition zurückblicken und wird heute in allen gängigen Medien der Burgenland-Roma verwendet. Die Weitergabe des Roman erfolgt in erster Linie außerhalb der Familien in Form von Sprachkursen für verschiedene Altersstufen. Da dem Roman seitens der Mehrheitsbevölkerung ein nur geringes Ansehen eingeräumt wird und kaum Interesse daran besteht, sind viele Roma im Burgenland dazu übergegangen, sich hauptsächlich der Mehrheitssprache Deutsch, aber auch der beiden Minderheitensprachen Kroatisch und Ungarisch zu bedienen. 40 Das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes erhielt Zuwachs I n Ergänzung zur UNESCO-Welterbekonvention von 1972 wird nun seit 2003 auch den vielfältigen gelebten Traditionen internationale Aufmerksamkeit geschenkt, unter dem Begriff „immaterielles Kultur erbe“ werden sie welt weit von der UNESCO dokumentiert und geschützt. Immaterielles Kulturerbe im Sinne des UNESCO-Übereinkommens sind mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen einschließlich der Sprache als Trägerin des immateriellen Kulturerbes, darstellende Künste, gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste, Wissen und Praktiken in Bezug auf die Natur und das Universum und schließlich traditionelle Handwerkstechniken. Mehr noch als historische Bauwerke oder Landschaften sind diese oft nur mündlich tradierten Praktiken identitätsstiftend und für Gemein schaften von hoher Bedeutung. Gerade im Zeitalter der Globalisierung gewinnen regionale Traditionen und lokales Wissen stark an Bedeutung. In hohem Maße identitätsstiftend Mehr noch als historische Bauwerke oder Landschaften sind diese oft nur mündlich tradierten Praktiken identitätsstiftend und für Gemeinschaften von hoher Bedeutung. Gerade im Zeitalter der Globalisierung gewinnen regionale Traditionen und lokales Wissen stark an Bedeutung. Seit 2009 ist Österreich einer von 134 Staaten des UNESCO-Abkommens und hat sich damit verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zur Erhaltung des immateriel len Kulturerbes zu setzen. Seit dem 22. März 2011 ist die Liste UNESCO um 15 österreichische Besonderheiten länger: » Roman – die Sprache der BurgenlandRoma » Vorarlberger Flurnamen » Dürrnberger Schwerttanz » Österreichische Volkstanzbewegung » Anklöpfeln im Nordtiroler Unterland » Ebenseer Fetzenzug » Gasteiner Perchten » Lichtbratlmontag in Bad Ischl » Mullen und Matschgern in den MARTHA-Dörfern » Stille Nacht – das Lied zur Weihnacht » Windischgarstner Nigloumzug » Wirlinger Böllerschützen » Dreistufenlandwirtschaft im Bregenzerwald » Köhlerei » Pecherei in Niederösterreich Die „Repräsentative Liste“ Auf die Aufnahme in die „Repräsentative Liste“, die aktuell 213 kulturelle Ausdrucksformen aus mehr als 80 Ländern enthält (z. B. Argentinischer Tango, die Manden Charta, älteste Verfassung der Welt – Mali, die tibetische Oper), warten auch drei österreichische Nominierungen, nämlich die Falknerei, die klassische Reitkunst der Spanischen Hofreitschule und die Tiroler Fasnacht in Imst – Schemenlaufen. ❍ www.unesco.org/culture/ich/ Der Dürrnberger Schwerttanz wird seit rund 500 Jahren im Tennengau praktiziert und ist eng mit der Salzburger Salinenindustrie und dem Bergbau verknüpft. www.weltbund.at ROTWEISSROT © Schwerttanz Verein von Dürrnberg Stellvertretend zwei Beispiele Österreich News „Das ist die perfekte Welle …“ Im Fokus: Muskelspannung J emandem einen Ball zuzuwerfen, ohne dass er von anderen Leuten abgefangen werden kann, ist relativ einfach. Jemandem etwas zuzurufen, ohne dass es von anderen Leuten gehört werden kann, ist viel schwieriger. Hier gibt es e inen grundlegenden Unterschied zwischen Wellen und festen Objekten: Während sich der Ball entlang einer geraden Linie bewegt, breiten sich Wellen meist in alle Richtungen gleichzeitig aus. Quanten physiker der TU Wien stellen nun eine Methode vor, wie man Wellen dazu bringen kann, sich ebenfalls auf simplen, geraden Bahnen zu bewegen. Nicht zu hören Veröffentlicht wurden diese Ideen nun im Fachjournal „Physical Review Letters“. Mit den mathematischen Konzepten, die an der TU Wien entwickelt wurden, lassen Eine Welle breitet sich vom Sender zum Empfänger aus – an Abhörmikrofonen vorbei sich Wellen so maßschneidern, dass sie sich exakt entlang einer gewünschten Bahn fortbewegen. Wer sich abseits dieser Bahn befindet, wird von der Welle niemals erreicht. Mögliche Anwendungen gibt es viele, sind die Physiker überzeugt, so etwa in der Strahlentherapie. ❍ Quantenbits wurden von Innsbrucker Quantenphysikern in einer Ionenfalle miteinander verschränkt. Mit 14 Quantenbits rechnen © TU Wien, Universität Innsbruck E inen neuen Weltrekord haben Quantenphysiker der Universität Innsbruck erzielt: Sie konnten 14 Quantenbits kon trolliert miteinander verschränken und realisierten so das größte bisher gebaute Quantenregister. Das Experiment ist nicht nur ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem zukünftigen Quantencomputer, es liefert auch überraschende Erkenntnisse über das quantenmechanische Phänomen der Verschränkung. Grenze des bislang Möglichen verschoben Die Verschränkung von einzelnen Quantenbits lässt den Quantencomputer be- ROTWEISSROT stimmte Probleme wesentlich schneller lösen als klassische Computer. Werden mehrere Teilchen verschränkt, steigt die Empfindlichkeit deshalb stark an. „Dies wird als Superdekohärenz bezeichnet“, sagt Thomas Monz, Nachwuchsforscher im Team von Rainer Blatt am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck. „In der Quanteninformation wurde dieses Phänomen bisher kaum wahrgenommen.“ Es hat nicht nur für den Bau von Quantencomputern Bedeutung, sondern auch bei der Konstruktion sehr genauer Atomuhren oder für Quantensimulationen. ❍ www.quantumoptics.at www.weltbund.at Wissenschaftlern der Universität Salzburg gelang in der Muskelforschung ein markanter Durchbruch. Bislang hatte man angenommen, dass energiesparende Halteleistungen von Muskeln auf dem Arretieren der krafterzeugenden Moleküle beruhen. Das Forscherteam um Stefan Galler erbrachte nun aber an Muscheln den Beweis, dass hierfür eigene Haltemoleküle zuständig sind. Beim Wettstreit um die stärksten Muskeln im Tierreich belegen erstaunlicherweise die Muscheln seit Jahrmillionen den ersten Platz. Ihre Überlegenheit ist frappierend; doch noch verblüffender ist, dass ausgerechnet diese Muskeln kaum Energie benötigen, wenn sie die Muschelschalen mit unglaublicher Kraft geschlossen halten. Für die tierische Konkurrenz blamabel – für die Wissenschaft ein Rätsel! Nun fand das Forscherteam um Stefan Galler vom Fachbereich Zellbiologie heraus, dass die bisherigen Annahmen falsch sind. Da Muschelmuskeln im Haltezustand kaum Energie benötigen, glaubte man, dass hier die Ruderbewegungen – ähnlich der Totenstarre – beinahe zum Stillstand kommen. Stefan Galler und seine Jungmitarbeiter Julia Litzlbauer und Markus Kröss schalteten die Querverbindungen mittels neu verfügbarer Hemmstoffe aus und beobachteten trotzdem einen hohen Haltewiderstand. Dieser Widerstand kann also nicht auf arretierten Querverbindungen beruhen. Er wird vielmehr durch eigene Haltemoleküle – also Brückenverbindungen, die sich nur beim Halten ausbilden – verursacht. Deren Natur ist unklar, und so bleibt das Rätsel um die energiesparende Muskelspannung weiterhin spannend. Energiesparende Haltezustände geringerer Ausprägung treten auch in den Muskeln unserer Blutgefäße auf, und krankhafte Veränderungen des Blutgefäßsystems gehören bekanntlich zu den häufigsten Todesursachen. Wieder einmal hat das naturwissenschaft liche Studium tierischer Modellorganismen bestimmte Grundfunktionen des Lebens besonders deutlich gezeigt. 41 Österreich News Michael Mössmer Mörbisch: Zigeunerbaron Zum 90-jährigen Jubiläum des Burgenlandes setzte Intendant Harald Serafin den „Zigeunerbaron“ auf den Spielplan. Nicht umsonst begann 1957 mit dieser Operette die Geschichte der Seefestspiele, denn die Lage am Neusiedler See nahe der ungarischen Grenze bot schon damals die perfekte Kulisse dafür. Nach langjährigen Kriegswirren kehrt der junge Sándor Barinkay auf den Gutsbesitz seiner Familie zurück, den der Schweinezüchter Zsupán in Besitz genommen hat. Die Zigeunerin Czipra erkennt in Barinkay den Sohn des ehemaligen Gutsbesitzers, der sich in das Zigeunermädchen Saffi Venedig: Seemacht, Kunst und Karneval I n das niederösterreichische Renaissanceschloss Schallaburg bei Melk ist mit der Ausstellung „Venedig – Seemacht, Kunst und Karneval“ das Flair der Lagunenstadt eingezogen. Die hochkarätige Ausstellung beleuchtet die Geschichte der „Stadt im Wasser“ und ihren Aufstieg zur Handelsmetropole. Der darauf basierende Reichtum war Grundlage für das blühende kulturelle Leben der Stadt. In drei Räumen werden daher einzigartige künstlerische Leistungen wie Gemälde von Tizian, Tintoretto oder Longhi präsentiert. Von Marco Polo bis Casanova Die Ausstellung spannt den zeitlichen Bogen bis zur Biennale und zur aktuellen Frage, wie die Pfahlbauten der Stadt für die Zukunft erhalten werden können. Auch der Karneval oder die Musik sind wichtige Themen. Begegnungen mit berühmten Das Renaissanceschloss Schallaburg zeigt die bisher wohl hochkarätigste Ausstellung. venezianischen Persönlichkeiten wie Marco Polo oder Casanova werden möglich. Die Schau umfasst 350 Exponate auf 1.200 Quadratmetern Fläche und ist bis 6. November zu besichtigen. ❍ www.schallaburg.at verliebt. Als sich jedoch herausstellt, dass sie von adeliger Herkunft ist, fühlt er sich ihrer als einfacher „Zigeunerbaron“ nicht würdig. Er verpflichtet sich nach dem Werben des Grafen Homonay für die Armee und zieht, ebenso wie Zsupán, in den Krieg. Die Truppen kehren nach einigen Jahren erfolgreich zurück und Barinkay wird aufgrund seiner Verdienste in den Adelsstand erhoben. KS Brigitte Fassbaender möchte das Bühnenwerk von Johann Strauß ein „bisschen näher an die Gegenwart rücken“ und verlegt das Geschehen in die Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg. Am Pult steht Dirigent Manfred Mayrhofer (alternierend: Günter Fruhmann), Prof. Rolf Langenfass zeichnet sowohl für das Bühnenbild als auch für die Kostüme verantwortlich. 42 womit die Übergabe des „Feuers“ an die kommenden Generationen sichtbar und hörbar gemacht wird. Den fulminanten Schlusspunkt des Festivals setzen die Wiener Philharmoniker mit dem „Konzert für Orchester und Schlagzeug“ am 25. November, das in Kooperation mit dem Wiener Konzerthaus stattfindet. Friedrich Cerha ist einer der wichtigsten und bis heute aktivsten Komponisten unserer Zeit. A nlässlich seines 85. Geburtstags widmet Wien Modern von 28. Oktober bis 25. November Friedrich Cerha einen Schwerpunkt und garantiert internationale Strahlkraft für einen der wichtigsten und bis heute aktivsten Komponisten unserer Zeit. Eröffnet wird das Festival Wien Modern 2011 mit dem Opus Magnum „Spiegel I – VII“ am 28. Oktober. Es dirigiert der neue Chefdirigent des RSO Wien, Cornelius Meister, www.weltbund.at Martin Grubinger am Schlagzeug Das Schlagzeugsolo wird vom Shootingstar der internationalen Szene Martin G rubinger unter der künstlerischen Leitung von Peter Eötvös gespielt. Innerhalb dieser Klammer wurde in Zusammen arbeit mit dem Komponisten aus dem umfangreichen Œuvre ein facettenreiches Programm mit szenischen Werken, Ur aufführungen und Österreich-Premieren zusammengestellt. ❍ www.wienmodern.at ROTWEISSROT © Helmut Lackinger, Seefestspiele Mörbisch, Hilda Uccusic Wien Modern 2011: Friedrich-Cerha- Schwerpunkt mit Wiener Philharmonikern Rotweissrot Auslandsösterreicher Journal 4 x pro Jahr Platzieren Sie Ihr Inserat im Mitgliedermagazin des Auslandsösterreicher-Weltbundes! Rot we issR ot Aus Die Schwerpunkt-Themen 2011 und Kultur 3682 und Trends 06 Z0 GZ ungs ch er 82 6 03 6 6Z Z0 rG me um ngsn ssu rt W , Ve ien rlag spo sta A mt 0W -101 Zula .b., , P.b ien ch Ers ein so un g P.b. ien, t A-1 010 W stam gspo Verla ien, or t W ungs 5:26 11 5.20 04.0 14:3 ,– €3 010 1 /2 l2 ndd _gf.i _cs4 2011 R_02 RW rna sö Jou Da r ste eich r it & u n d he che Ges d n his esu reic err che es G ess llnsystem e W heits in Ö st rei All Robert Holzhacker E-Mail: [email protected] Tel.: +43 1 405 46 40-761 Mobil: +43 664 23 07 441 tan z& the at e r ELL TU P AK ENZ 6826 Z03 06 WB FER plu GZ mer AÖ ON s: A snum K U sung N as A llb.eb.,sZul E CH G NT n, P. übe RS Wie N IDE 010 VO t A-1 ÄS GU r Fe PR -TA lagspostam WB stiv E AÖ UND rt Wien, Ver als CK B E T ngso L L nu HI ER WE Erschei C K N OC A N HM ERG C S T ÄU KR eit ai ft ha ltigk n shangh i a rtsc wi achh XPo 2010 & nüber die e Anzeigenkontakt b., Zu lass rei P sla ter ter Au nd s sö urn sch mA nk mo eR h mit nsch lecke heid mAR Rn elB eeR en sös 15. November T RO Jo al ,– €3 11 20 / 2 nd Ausgabe 4 A deR ktue ll wA hle n sla 16. August län Au Ausgabe 3 des int oR F tV eRne t the oR F2 k& euR op e nz eRe ell f n tu Ak ko wB nten AÖ hl ide äs wA PR en ik lit dent Po si en Rä inn desP e lAt n eck el-sA Bu eRl g nk sPAR mA zsch lsPit e tAf 16. Mai Bun l 3/ 2 01 0€ 3, – t sRo eis tw Ro T O SR S I WE Erscheinungstermine 2011 Ausgabe 2 rna num und Bildung 15. Februar er Jou und Wellness Ausgabe 1 ich hein l Schule rre mer l Technik st e 6P l Gesundheit dsö Ersc l Kunst lan Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland Association Autrichienne á Paris „Bruno Kreisky – Die Biographie“: Am 13. Jänner 2011, wenige Tage vor dem 100. Geburtstag von Bruno Kreisky, lud der österreichische Botschafter bei der OECD, Dr. Wolfgang Petritsch, die Association Autrichienne à Paris und den AAP Business Club zu einer Präsentation seines Buches „Bruno Kreisky – Die Biographie“. Dieses Buch ist das Resultat einer jahrelangen Beschäftigung des Autors mit dem Phänomen Kreisky, das er mit kritischer Distanz analysiert. Dazu schien er auch prädestiniert zu sein, denn mehr als sechs Jahre enge Mitarbeit als einer der Sekretäre des Bundeskanzlers Bruno Kreisky gestatteten ihm, ungewöhnliche Einblicke in das Denken und den Arbeitsstil dieser Ausnahmeerscheinung der österreichi schen Nachkriegszeit zu gewinnen. Die Buchpräsentation wurde in Form eines Gesprächs von Botschafter Dr. Petritsch mit dem in Paris lebenden österreichischen Schriftsteller Peter Stephan Jungk geführt. Großes Interesse und ein hochkarätiger, mit viel Beifall bedachter Abend. V. l. n. r.: Botschafter Dr. Petritsch und Gesprächspartner Jungk. Finnland-Österreich Verein RY 44 Im Gruppenbild sind die fröhlichen Preisträger mit der österreichischen Botschafterin Frau Dr. Margit Wästfelt (im Bild rechts) zu sehen. Deutsch Nummer eins in Europa ist“, sagte Herr Botschafter Tom Grönberg, der Präsident des Finnland-Österreich Vereins. Für die praktische Durchführung des Aufsatzwettbewerbs ist der Finnland-Österreich Verein zusammen mit dem finnischen Deutschlehrerverband verantwortlich. Die Aufsätze werden in der Schule im Deutschunterricht geschrieben. Als Hauptpreise werden traditionell zwei zweiwöchige Sprachkurse in Salzburg vergeben. Zu- www.weltbund.at sätzlich werden kleine Stipendien und zahlreiche Buchpreise verteilt. Im Jahr 2010 nahmen 171 Schüler aus 29 verschiedenen Oberstufen – bisheriger Rekord! – an dem Schreibwettbewerb teil. Insgesamt haben während dieser Jahre über 3.000 Schüler teilgenommen. Weitere Information finden Sie unter http://www.suomi-itavaltayhdistys.fi > Auf Deutsch > Aktuelles > Rundschreiben 1/2011. ❍ ROTWEISSROT © privat Aufsatzwettbewerb zum 20. Mal für die Schüler in der Oberstufe in Finnland Der Finnland-Österreich Verein arrangiert seit 20 Jahren Aufsatzwettbewerbe für die Schüler in der Oberstufe in Finnland. Mit dem Schreibwettbewerb will der Verein das allgemeine Interesse der Schüler für die deutsche Sprache in Finnland erregen und die Kenntnis der Kultur der deutschsprachigen Länder – und besonders das Interesse der Kultur, Natur und Geschichte Österreichs – fördern. Im Februar fand die festliche Preisverleihung in der Residenz der österreichischen Botschaft Helsinki statt. „Für ein kleines Land wie Finnland ist es wichtig, dass die Schüler in der Schule mehrere Fremdsprachen lernen können. Mit unserem traditionellen Schreibwettbewerb versuchen wir, das Interesse für die deutsche Sprache zu wecken und zu verstärken. Es ist ja eine unbestrittene Tatsa che, dass von allen Muttersprachen Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland Österreichische Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe e. V. Tag der offenen Tür in Bielefeld Die Geschäftsführerin Ilse Diekjobst der Österreichischen Gesellschaft Ostwest falen-Lippe e. V. mit Sitz in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, hat per Brief alle 278 in Bielefeld wohnenden Österreicher persönlich zu einem gemeinsamen Kennenlernen bei einem Tag der offenen Tür zum 18. Gründungstag eingeladen. „Wir sind kein ausländischer Trachten verein, sondern die moderne Vertretung unserer Landsleute in der Region.“ Mit diesen Worten eröffnete der Präsident Norbert Bonta den erstmals durchgeführten Tag der offenen Tür in der festlich geschmückten Cafeteria des „Salzburg-Stiftes“ im Ortsteil Stieghorst. In seiner locker vorgetragenen Begrüßungsansprache stellte Bonta dann das vielseitige Vereinsleben vor: Besuche bei Firmen, öffentlichen Einrichtungen, Ver einen und Organisationen, Dichterlesungen, Museums- und Ausstellungsbesuche sowie Städtereisen. Mithilfe einer selbst produzierten Dia-Schau gab Bonta einen V. l. n. r.: Musiker Helmut Neuhaus, Schriftführerin Anna Glow, Vereinsmitbegründer Franz SeimlBuchinger, Vereinsmitbegründerin Christl Schmied, Schatzmeister Dr. Rene Seiml-Buchinger, Geschäftsführerin Ilse Diekjobst, Vereinspräsident Norbert Bonta. Rückblick auf die Gründerzeit der Gesellschaft. „Gutes Essen und Getränke sind bei unseren Zusammenkünften ein wichtiger Bestandteil.“ So wurden alle Gäste am Nachmittag und abends mit österreichi schen Gerichten und Weinen bewirtet. Mitglied Helmut Neuhaus lockerte als Solomusiker die gesamte Veranstaltung mit zahlreichen österreichischen Liedern und Balladen auf. Die 40 erschienenen österreichischen Landsleute waren sehr angetan von den zahlreichen vom Pressereferenten Jörn Hempel aus dem Archiv zusammengetragenen Unterlagen aus der Vergangenheit. Der Weltbund hatte umfangreiches Werbematerial zur Verfügung gestellt. ❍ © privat – Foto von Anika Lautz, Bielefeld, Verlag: Neue Westfälische Bielefeld Philippine-Austrian Cultural Society, Inc. Adventkonzert Advent- und Weihnachtsmusik mit den weltberühmten Las Piñas Sängerknaben und der einzigartigen Bambusorgel unter dem Motto „Erlebe den Geist von Weihnacht durch Musik“ wurde von unserer Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Bamboo Organ Foundation, Inc. und der österreichischen Botschaft mit großem Erfolg dargeboten. Die historische Bambusorgel besteht aus 1.031 Pfeifen, von denen 902 aus Bambus und der Rest aus Metall sind, und wurde in achtjähriger Arbeit (1816–1824) vom spanischen Priester Diego Cera erbaut. In der Kirche, die im sogenannten „Erdbeben-Barock“ zwischen 1797 und 1819 entstanden ist, findet jedes Jahr im Februar das Internationale Bambus Orgel Festival mit Schwerpunkt auf sakraler Musik statt. Zu diesem musikalischen und kulturellen Event von beachtlichem künstlerischem Niveau, der bereits zum 36. Mal stattfindet, ROTWEISSROT werden auch heuer wieder österreichische Musiker wie Prof. Johann Trummer, Orgel, und Prof. Raphael Leone, Flöte, eingeladen. Der erste Teil unseres gut besuchten Konzerts mit Werken von Alessandro Scarlatti, Joseph Haydn, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart wurde von den Festival Strings – einem Streicher ensemble, bestehend aus ausgewählten Mitgliedern des Manila Symphonieorchesters – bestritten. Die Orgel wurde von Mag. Armando V. Salarza, einem begabten Filipino, der seine Ausbildung in Kirchenmusik und Orgel an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz und Wien mit Auszeichnung abgeschlossen hat, gespielt. Der zweite Teil war traditionellen Weihnachtsliedern gewidmet, wobei der phi lippinische Tenor Conrado Calnea Ong drei Choräle in deutscher Sprache, begleitet von den Las Piñas Sängerknaben, vortrug. ❍ www.weltbund.at Die historische Bambusorgel aus dem 19. Jahrhundert. 45 Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland Österreicherverein Basel Jubiläumsfeier Die 60. Generalversammlung des Österreichervereins Basel wurde am 19. Februar 2011 als Jubiläum besonders gefeiert. An die hundert Mitglieder erschienen zur Feier im festlichen Zunftsaal der Schmiedenzunft. Das Jubiläum wurde geehrt durch die Anwesenheit des österreichischen Generalkonsuls in Basel, Herrn Dr. Ralph T. Honegger, des Präsidenten des AÖWB, Herrn Dkfm. Ing. Gustav Chlestil, sowie der Präsidentin der VÖS, Frau Helga Martinelli. Der langjährige Präsident des ÖVB, Herr Ing. Gerhard Winkler, trat nach zehnjähriger, höchst erfolgreicher Tätigkeit von seinem Amt zurück. Als sein Nachfolger wurde Herr Hansruedi Hartmann, bisher Vizepräsident und Kassier, einstimmig und mit viel Applaus gewählt, ebenso die bisherigen Vorstandsmit glieder. Zum Dank für die hervorragende Führung des Vereins über zehn Jahre wurde Ing. Gerhard Winkler von der GV zum Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt, V. l. n. r.: Neu-Präsident Hansruedi Hartmann, VÖS-Präsidentin Helga Martinelli, Generalkonsul Dr. Ralph T. Honegger, Alt-Präsident Ing. Gerhard Winkler, AÖWB-Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil und der Sekretär des ÖVB, Heinz Hamböck. und seine Gattin, Frau Elisabeth Winkler, für ihre jährlichen schönen Kunstführungen zum Ehrenmitglied. Frau Helga Martinelli als Präsidentin der VÖS verlieh das goldene Ehrenzeichen der VÖS an Herrn Generalkonsul Dr. R. T. Honegger. Der Präsident des AÖWB wies in einer kurzen Ansprache auf die kulturelle und soziale Bedeutung der AÖ-Vereinigungen hin, die von Freiwilligenarbeit in aller Welt getragen wird. Anschließend begeisterte das Trio Rieder alle mit einem KaffeehausKonzert mit Musik u. a. von Fritz Kreisler, Antonin Dvorak, Emil Waldteufel, Johann Strauß und Franz Lehár. Ein Apéro Riche beschloss die Jubiläums-GV, für viele Mitglieder ein Grund, noch länger beisammen zu bleiben. ❍ Austrian-American Council/West 46 Treasurer Fred R. Reinelt (3. v. l.), Präsidentin Veronika Reinelt (4. v. l.), Generalkonsulin Dr. Karin Proidl (Mitte in Schwarz), Vizepräsidentin Lilliana Popov-Alexander (4. v. r.), umgeben von Gästen und dem Tanzensemble Astra. Ver treter des Kidspace Museum Pasadena, die den diesjährigen „Austrian-American Council West Annual Award“ erhalten werden. Die Aufführung der Astra Dance Company mit Ausschnitten aus dem ersten und zweiten Akt von „Astra“ erhielt viel Beifall. www.weltbund.at Kaffee und die ausgezeichnete Schoko ladentorte stärkten die Gäste weiter und ließen die meisten fast bis Mitternacht aushalten, als die fleißigen Musiker zu spielen aufhörten. Viele waren sich einig: Nächstes Jahr wollen wir unbedingt wieder dabei sein. ❍ ROTWEISSROT © privat Austrian-American Day: Let’s Dance „Let’s Dance“ hieß das Motto der Feier des Austrian-American Council West (AAC) am 25. September anlässlich des Aus trian-American Day. Die rund 120 Gäste machten viel Gebrauch von der Tanz fläche, auch schon vor und während des schmackhaften Abendessens. Vor dem Nachtisch kamen die Mitglieder der Astra Dance Company auf die Tanzfläche und bezauberten mit ihren Tänzen und ihren Kostümen die Zuschauer. Doch zunächst begann der Abend im Garten der österreichischen Generalkonsulin Dr. Karin Proidl mit Drinks und Hors d’œuvres. Veronika Reinelt, die Vorsitzende des AAC, begrüßte die Gäste und Ehrengäste des Abends, darunter den deutschen Generalkonsul Wolfgang Drautz mit seiner Frau Sabine und seinen ungarischen Kollegen Balazs Bokor, und sie bedankte sich bei allen, die den Abend ermöglicht hatten. Vorgestellt wurden Prof. David Wilkinson von der UCLA und Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland Norwegisch-Österreichische Gesellschaft Wiener Ball der Norwegisch-Öster reichischen Gesellschaft in Oslo Die Norwegisch-Österreichische Gesellschaft veranstaltete am 5. Feber 2011 in Oslo in den Räumlichkeiten der Gamle Logen einen Wiener Ball. Die Ballgäste wurden nach ihrem Eintreffen mit einem Sektempfang im Foyer des Ballsaals willkommen geheißen, danach erfolgte der Einzug in den prachtvollen Ballsaal der Gamle Logen, das frühere Gebäude der Osloer Freimaurer. Abendfüllendes Programm Nach der schwungvollen Polonaise, angeführt von der Vizepräsidentin der Norwegisch-Österreichischen Gesellschaft, Ellen Bache-Wiig, erfolgte die offizielle Balleröffnung durch den Präsidenten der Gesellschaft, Dr. Peter Schöfer, und seine Gemahlin, Gunhild Hesla-Halvorsen. Die an Höhepunkten reiche Veranstaltung bescherte der gut gelaunten Festgesellschaft einen Wiener Operettenliedervortrag von Katharina und Peter Klaveness, gefolgt von der Festansprache des österreichischen Botschafters in Norwegen, Dr. Die offizielle Balleröffnung durch den Präsidenten Dr. Peter Schöfer und seine Gemahlin Gunhild Hesla-Halvorsen. Lorenz Graf, der den Ehrenschutz über die Veranstaltung übernommen hatte. Besonders hervorzuheben ist die schwungvolle Ballmusik, mitreißend dargeboten von den Bo Brekkes All Stars. Der Reinerlös der Veranstaltung geht an das SOS Kinderdorf. Da der Wiener Ball 2011 in jeder Beziehung ein großer Erfolg war, wird er am 11. Feber 2012 abermals veranstaltet. ❍ Österreicher Klub London Faschingsfest Die Faschingsdienstagsfeier des Österreicher Klubs London hat schon jahrelange Tradition. Im Discokeller des „Electricity Showroom“ im Shoreditch kamen die Ö sterreicher zusammen, um wie in der Heimat mit Party und Verkleidung den Fasching ausklingen zu lassen. Das diesjäh- rige Motto der Party war „Wild West“, und somit durften wir viele Cowboys, Cowgirls, Winnetous und Old Shatterhands be grüßen. DJ Sigi brachte wieder Schwung in den Western Saloon. Mit dazupassender Country- und Western-Musik und n atürlich modernen heißen Rhythmen wurde bis um Mitternacht gefeiert. ❍ Gäste der Faschingsparty. © privat Austrian American Society of Oregon Kinderfasching 2011 Am 29. Jänner verbrachten 28 Club-Kinder einen lustigen Nachmittag bei unserem jährlichen Kinderfasching. Polonca Marx organisierte viele Spiele für Klein und Groß. Es wurde getanzt, gelacht, gebastelt, an selbst gebackenen Krapfen und frischen Früchten genascht, und die Eltern – wenn nicht gerade als Schieds- ROTWEISSROT richter oder Mitspieler eingeteilt – hatten eine gute Gelegenheit zum Ratschen. Als krönender Abschluss besuchte uns der Kasperl mit seinen Freunden. Ilse Kamin hatte sich wieder zwei ganz lustige Kasperlgeschichten ausgedacht und zauberte damit uns Eltern in unsere Kindheit zurück und schenkte unseren Kindern ein Stück österreichische Kultur. ❍ www.weltbund.at Christiane Millinger und Tochter. 47 Die Schmankerlecke Kräutergnocchi mit Gazpacho-Dressing Sommerlich leichte Kost mit Urlaubsflair. 1 150 ml 3 EL 6 EL Knoblauchzehe Tomatensaft Rotweinessig Olivenöl Salz, Pfeffer 100 g gemischte Kräuter z. B.: Petersilie, Majoran, Estragon, Bärlauch 400 g Ricotta 3 Eigelb 50 g Parmesan, gerieben 150 g Mehl 50 g Butter Außerdem: Kräuterblätter zum Bestreuen Der Spezialist Johann Lafer ist ein über die Grenzen hinaus berühmter österrei chischer Fernsehkoch und lebt mit seiner amilie in Deutschland. F 48 as Rezept von Johann Lafer für diese Ausgabe klingt wie eine Einführung in die gesunde und leichte italienisch-spanische Sommerküche. Kochanleitung Die Paprika waschen, vierteln und sowohl die Kerne als auch den Strunk entfernen. Die Viertel in kleine Würfel schneiden. Gurke schälen, der Länge nach vierteln, Kerne herausschneiden und die Gurkenviertel klein würfeln. Zwiebel schälen und ebenfalls klein würfeln. Die Knoblauchzehe schälen, fein reiben und mit Tomatensaft, Essig und Olivenöl verquirlen. Gemüsewürfel unterrühren und das Dressing mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kräuter waschen, trockenschleudern und fein hacken. Zusammen mit Ricotta, Eigelb, geriebenem Parmesan und Mehl zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. Gnocchi in leicht kochendes Salzwasser geben und darin etwa 5 Minuten garen. Anschließend herausheben, etwas abtropfen lassen, in zerlassener Butter anbraten und mit dem Dressing anrichten. Einige Kräuterblätter darüber streuen und servieren. Kräuterkunde Frische Küchenkräuter sind „das Tüpfelchen auf dem i“ und herrlich frische Geschmacksgeber. Hier wird das GazpachoDressing von Petersilie, Majoran, Estragon und Bärlauch – den es leider nur kurze Zeit frisch zu pflücken gibt – geschmacklich abgerundet. Die feinen Kräuter sind nicht nur geschmacklich eine Bereicherung, sie nehmen im Rahmen einer gesunden Ernährungsweise auch einen wichti- www.weltbund.at gen Stellenwert ein. Denn sie haben viele bioaktive Substanzen, sodass sie wie Medikamente wirken können. Nicht umsonst lautet ein beliebter Spruch: „Für alles ist ein Kraut gewachsen.“ Ist generell die frische Zubereitung von Nahrungsmitteln der Fertigkost vorzuziehen, gilt auch für die Würze: besser frische Kräuter als Aromate als Geschmacks träger. Dabei brauchen Kräuter keinen großen Garten, fast alle können in einem Topf auf der Fensterbank gezogen werden – bis auf den hier genannten Bärlauch, dessen Ernte im Wald einen Spaziergang in der Natur als „gesunden Beigeschmack“ hat. Selbst für die Gnocchi hat Lafer eine leichtere Variante, passend zu dieser Sommerausgabe, gewählt. Statt wie meist Erdäpfel als Basis, nimmt er hier feinen Ricotta. Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr Johann Lafer © Lafer Rezept für 4 Personen: 1 Paprikaschote, rot 1 Paprikaschote, gelb 0,5 Salatgurke 1 rote Zwiebel D © Lafer Die Zutaten ROTWEISSROT Buchbesprechung Heide Rosegger RAMADAN Reisebilder aus Anatolien Gnas 2011 176 Seiten, 19,80 Euro ISBN 978-3-7059-0322-7 E ine Auslandsösterreicherin aus der Haute-Savoie entführt uns in die äußerste Ecke eines der faszinierendsten Kulturräume der Menschheit durch Jahrtausende, in den Osten der Türkei. Heide Rosegger schildert ihre Erlebnisse einer Zehntagereise, die mit dem Besuch des 2.206 Meter hohen Nemrud Dag mit seinem monumentalen Grabheiligtum des Königs Antiochos I. Theos von Kommagene beginnt. Weiter nimmt sie uns, ihre Freundin und den türkischen Reiseführer mit durch turbulente orientalische Städte, wo gerade der Ramadan gefeiert wird. Und weiter und immer weiter führt ihr und unser Weg durch oft unwegsames Gebiet, bis wir den Van-See erreichen. Sehr einfühlsam beschreibt sie die armenische, 921 errichtete Kirche zum Heiligen Kreuz auf der im See gelegenen Insel Agdamar. Heide Roseggers Reiseerzählung ist eine sehr persönliche Spurensuche durch ein geheimnisvolles, von uns Fernreisenden kaum besuchtes Land östlich von Euphrat und Tigris. Neben grundsätzlichen Betrachtungen über Sinn und Zweck des Reisens überhaupt geht die Autorin sehr behutsam auf historische und aktuelle Probleme und Fragestellungen dieser sehr fernen türkischen Provinz ein. Dem Reiz der „Reisebilder aus Anatolien“ wird sich der Leser nicht entziehen. Das mag auch daran liegen, dass Heide Rosegger die Urenkelin von Peter Rosegger ist. Die letzten Sätze ihres „RAMADAN“, die ihrem Heimflug gelten, erinnern in ihrer Poesie an ihren großen Vorfahren: „Wir saßen da, ein wenig benommen vielleicht, und schauten lange hinaus, denn wir wollten zusehen, wie dieses fremde Land, dieses Anatolien unter uns langsam immer tiefer sank, bis alles von grauem Nebel spurlos verschluckt wurde. Und dabei wurde ich von einer unbegreiflichen Traurigkeit ergriffen.“ gd ❍ ROTWEISSROT Johannes Czwalina/ Clemens Brandstetter Vom Glück zu arbeiten Frankfurt am Main 2010 216 Seiten, 29,90 Euro ISBN 978-3-89981-235-0 N ur auf einen ersten Blick mag es provokant erscheinen, Arbeit mit Glück zu verbinden, werden doch viele nicht müde, vom Arbeitsleid zu sprechen. Bei näherer Betrachtung jedoch erschließt sich die Arbeitswelt heute als bedrückend bizarr: Während die einen vor Überarbeitung fast zusammenbrechen, finden die anderen keine Arbeit mehr, mit der sie ihr Leben finanziell absichern können. Und die Zahl derer, die auf dem Arbeitsmarkt gar keine Chance mehr haben, wächst täglich. Eine würdevolle Beschäftigung aber und damit persönliche Erfüllung in ihrer Arbeit ist nur noch den allerwenigsten gegönnt. Die beiden Autoren Czwa lina, der Theologe und renommierte TopManagementberater, und Brandstetter, der Ökonom und Manager, beschreiben, wie sich die Arbeit im Lauf der Geschichte verändert hat und wohin sich die Arbeitswelt in Zukunft entwickeln wird. Sie legen das „Handwerkszeug“ dar, das Menschen für die Arbeitsgesellschaft der Zukunft benötigen. Sie schreiben davon, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, sein Leben im beruflichen und im privaten Alltag bewusst zu gestalten, seinen persönlichen Werten und Prinzipien konsequent zu folgen und kein Getriebener zu sein. Es lohnt sich, diese Möglichkeiten zu erkennen. Aber nicht nur der Einzelne, auch die Gesellschaft muss sich diesen Fragen stellen und sie lösen wollen. Die Autoren zeigen Wege, auf welche Weise wir in der Zukunft zu einer erfüllenden und erfüllten Arbeitswelt gelangen können. Zu diesem wichtigen Buch über ein zentrales Thema unseres Lebens hat Franz Josef Radermacher, Präsident des Global Economic Network und Mitglied des Club of Rome, zu Recht befunden: „Die Autoren haben ein wichtiges Buch geschrieben und die Bedeutung der Arbeit richtig verortet.“ gd ❍ www.weltbund.at Frederic Morton Ewigkeitsgasse Mit Lesebändchen Deuticke Verlag, 2010 512 Seiten, 25.60 Euro ISBN 978-3-552-06164-4 A nlässlich des Wienbesuchs von Frederic Morton organisierte der Verein Welt&Co eine Reihe von Veranstaltungen, darunter einen literarischen Spaziergang mit dem Schriftsteller, der zu den Wirkungsstätten der Wiener Kaffeehausliteraten im 1. Wiener Bezirk führte. Im Anschluss daran las er aus seinem wieder aufgelegten Roman „Durch die Welt nach Hause“. Weiters erschien kürzlich die Neuauflage seines Romans „Ewigkeitsgasse“, in dem er die Geschichte der Familie Spiegelglas erzählt: In einer kleinen Gasse in einem Wiener Vorstadtbezirk gründet Berek Spiegelglas eine Fabrik und kommt so zu Wohlstand und Ansehen. Leon Spiegelglas, sein Enkel, flieht vor der Barbarei des Nationalsozialismus nach Amerika. In seinem Gepäck hat er einen Stein aus der „Ewigkeitsgasse“ – und die Erinnerung an eine Welt, die für immer verloren ist. Familiengeschichte, Legende und Fiktion verschmelzen zur farbigen Chronik einer Welt, die an jenem Tag des Jahres 1938 unterging, „da in Ö sterreich die Hakenkreuze aufblühten wie die Gänseblümchen“. Der 1924 als Fritz Mandelbaum geborene Schriftsteller machte ab 1939 in der erzwungenen Emigration, zuerst in London, dann in New York, eine Bäckerlehre. Die Literatur faszinierte ihn immer mehr, er verbrachte seine Freizeit in Bibliotheken, bis er schließlich 1949 zu studieren begann – zuerst Nahrungsmittelchemie und anschließend seine wirkliche Liebe, die Literaturwissenschaft. Und er schaffte das Kunststück – als Deutschsprachiger geboren, englische Literatur an verschiedenen Universitäten zu lehren. Ab 1959 ist er freiberuflicher Schriftsteller, dem 1962 mit dem Bestseller „The Rothschilds. A Family Portrait“ der internationale Durchbruch gelang. bk ❍ 49 Buchbesprechung/Impressum E s zieht erst dann Qualitätsdenken in die Küche ein, wenn man Ehrfurcht vor der Natur und ihren Gaben hat. Und jedes noch so kleine Blatt Minze respektiert“, so Spitzenkoch Josef Trippolt sen. Seit 18 Jahren arbeitet er mit seinem Sohn Josef Trippolt junior gemeinsam in der Küche des Haubenlokals „Trippolts Zum Bären“ im beschaulichen Lavanttal. Vater und Sohn geben ihren Gerichten stets einen eigenen Charakter. Derzeit hält das Restaurant in Bad St. Leonhard bei drei Hauben und einem Michelin-Stern. Dabei wollen die beiden Könner gar nicht für Auszeichnungen kochen, sondern einzig für ihre Gäste. Authentisch und raffiniert. Ohne Effekt hascherei, mit viel Liebe zum Detail. Übersichtlich und klar strukturiert werden die besten Rezepte aus der B ären Küche serviert, und die Geschichte vom Land gasthaus zum international anerkannten Spitzenrestaurant wird von Autorin Silvia Trippolt witzig und humorvoll erzählt. Für wen die Trippolts ihr Kochbuch geschrieben haben und zu wem es besonders gut passt, erklärt „Bär junior“ in den Küchen gesprächen auf der Homepage www.zumbaeren.at: „… für Mama und Schwiegermutter Helga, die eine Meisterin der steirischen Küche ist und deshalb auch eine Meisterin der Alpe-Adria-Küche werden soll. Für Papa und Schwiegerpapa Hans, dem sogar Wasser anbrennt. Für Peter, der bei jeder Rehkeule die Bärenhotline wählt. Für Stefan, damit er auch in München ein bissl Heimat schmeckt. Für unsere Gäste, die uns seit Jahren die Treue halten und nicht müde wurden, nach diesem Kochbuch zu rufen. Für Silvia Trippolts Kollegen in den Redaktionen, damit sie tolle Buchtipps und Rezensionen schreiben können.“ Und nicht zuletzt deshalb stellen wir Ihnen, werte Leser, diese neue feine KochbuchKöstlichkeit vor! bk ❍ 50 ROTWEISSROT – Auslandsösterreicher-Journal Impressum Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND (AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. In Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ – http://www.oe-journal.at. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Hofrat Dr. Günter Düriegl, Tel.: +43/1/533 52 24-30, Fax: +43/1/533 52 24-9, E-Mail: rotweiss[email protected]. Produktion und Konzeption: PG The Corporate Publishing Group GmbH (CPG), A-1070 Wien. Projektleitung: CPG/Mag. Beate Krapfenbauer, [email protected]. Artdirektion: CPG/Gerald Fröhlich. Grafik: CPG/Gabriele Gfrerer. Lektorat: CPG/Susanne Drexler. Anzeigenkontakt: Robert Holzhacker, Tel.: +43/1/405 46 40-761, E-Mail: [email protected]. Druck: Druckerei Piacek Ges.m.b.H., A-1100 Wien. Die Informationen in diesem Magazin entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Druck- und Satzfehler vorbehalten. ROTWEISSROT wird auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt, das aus nachhaltig bewirtschafteter Forstwirtschaft stammt. Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND Chefredakteur: Hofrat Dr. Günter DÜRIEGL, Wien Präsident: Dkfm. Ing. Gustav CHLESTIL, Ainring/Deutschland Ehrenschutz: Der Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger und die Landeshauptleute der österreichischen Bundesländer: Mag. Gabi BURGSTALLER, Salzburg Gerhard Dörfler, Kärnten Dr. Michael HÄUPL, Wien Hans NIESSL, Burgenland Günther Platter, Tirol Dr. Erwin PRÖLL, Niederösterreich Dr. Josef PÜHRINGER, Oberösterreich Dr. Herbert SAUSGRUBER, Vorarlberg Mag. Franz VOVES, Steiermark Vizepräsident Außenressort: Dr. Jürgen EM, Bonn/Deutschland Vizepräsident Innenressort: Werner GÖTZ, Berlin/Deutschland Vorstandsmitglieder: Jürgen Bischof, London/Großbritannien Ges. Dr. Brigitta Blaha, Wien ObSenRat Dr. Peter BRAND, Wien HR Dr. Walter DUJMOVITS, Güssing Dr. Peter ERNST, Paris/Frankreich Gerald GANGLBAUER, Sydney/Australien Mag. Karl Hartleb, Wien Mag. Karin KRALUPPER, Perth/Westaustralien Helga MARTINELLI, Coldrerio/Schweiz Ehrenpräsident Prof. Fritz MOLDEN, Wien Ing. Rudolf NEUHOLD, Frankfurt am Main/ Deutschland Thomas PAYER, Hannover/Deutschland Roland K. PIRKER, Ottawa/Kanada Dr. Laszlo SCHMIDT, Pecs/Ungarn Ing. Paul STRITZ, St. Gallen/Schweiz Generalsekretärin: Dr. Irmgard HELPERSTORFER, Wien Stv. Generalsekretär: Dipl.-Ing. Alban VIGELIUS, Graz www.weltbund.at ROTWEISSROT Auslandsösterreicher Journal 2/2011 € 3,– AÖWB AKTUELL PRÄSIDENTENKONFERENZ Hofburg: Heldenplatz © WienTourismus/ Lois Lammerhuber Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P Silvia Trippolt Die Bären Küche. Das Beste von Josef & Josef Trippolt mit Fotografien von Ernst Peter Prokop Graz 2010, 29,95 Euro ISBN 978-3-85378-670-3 AÖWB VORSCHAU WELTBUND-TAGUNG SCHMANKERLECKE KRÄUTERGNOCCHI Gesundheit & Wellness Das österreichische Gesundheitssystem RWR_022011_cs4_gf.indd 1 04.05.2011 14:35:26 ROTWEISSROT P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien Zlg.-Nr. 03Z035011M Einzelpreis € 12,– Nr. 01 Mai 2011 Das Fachmagazin für die internationale Wirtschaft Best Practice Zehn Wege zum Export-Erfolg Exporttag 2011 Alle Aussteller, alle Highlights und das komplette Programm AUSGABE 01/2011 EXP_012011_Cover.indd 1 01 04.05.2011 14:24:08 Das Fachmagazin für die internationale Wirtschaft 20.000 österreichische Exporteure warten auf Sie! Exporter’s ist Österreichs einziges Medium für die Exportwirtschaft. Nutzen Sie diese Kontakt-Chance. Robert M. Holzhacker, Vertriebs- und Verkaufsleitung, Tel: +43 1 405 46 40-761, E-Mail: [email protected] Bildung überwindet Armut! JuGend eIne Welt ist ein österreichisches Hilfswerk, das seit 1997 weltweit Kinder und Jugendliche in Risikosituationen fördert. Wir bitten um Ihre unterstützung! Wir setzen uns ein für: • • • • Internationale Projektförderungen in Afrika, Asien und Lateinamerika Bewusstseinsbildung: entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Volontariat: freiwilliges soziales Jahr zu Gunsten benachteiligter Kinder Faire Geldanlagen: Geld ethisch und nachhaltig investieren Nähere Informationen und Online-Spenden unter: www.jugendeinewelt.at Bankverbindung: Jugend Eine Welt, Konto-Nr. PSK 92.083.767, BLZ 60.000 IBAN AT02 6000 000 9208 3767, BIC OPSKATWW