Schulmappe Dresden - BStU

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Schulmappe Dresden - BStU
Angebote und Materialien
Außenstelle Dresden
Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen
Deutschen Demokratischen Republik
Außenstelle Dresden
Riesaerstraße 7, Seiteneingang „C“, 01129 Dresden
Postanschrift: PF 100165, 01071 Dresden
Telefon:
Telefax:
E-Mail:
0351 2508-0
0351 2508-34 19
[email protected]
Politische Bildung: Carola Oreschko
Telefon: 0351 2508-3620
E-Mail:
[email protected]
Willkommen
bei dem Bundesbeauftragten
für die Stasi-Unterlagen
Außenstelle Dresden
Außenstelle Dresden
Riesaer Straße 7
01129 Dresden
So erreichen Sie die Außenstelle Dresden:
S-Bahn: Dresden-Meißen (S 1), Haltepunkt Pieschen
Straßenbahn: Linie 3, Haltepunkt Trachenberger Platz
Bus: Linie 64, Haltepunkt Pieschen (am S-Bahn-Haltepunkt)
BStU Außenstelle Dresden
1
WWWW
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
2
Was ist der BStU?
4
Die Außenstelle Dresden
5
Angebote für Schulen
8
Die Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit
10
Die Aufgabenbereiche des MfS
12
Die Organisationsstruktur des MfS
13
Das Personal des MfS
17
Zusammenfassung MfS
19
Aktenbeispiele
„IM Gerd Friedrich“
21
„OV Passion“
29
Anhang
Auszug aus dem Strafgesetzbuch der DDR
42
Auszug aus der Verfassung der DDR
43
Abkürzungen und Erläuterungen
44
Literaturauswahl
49
Internetadressen
50
BStU Außenstelle Dresden
2
VORWORT
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) war Geheimdienst sowie Geheimpolizei einer
sozialistischen Diktatur, nach sowjetischem Vorbild (KGB) aufgebaut und arbeitend. Es hatte
in der Bevölkerung der DDR viele Namen, wie z.B. „die Magdalena“, „Firma“ oder „VEB
Horch und Guck“. Mit einem Repertoire an geheimdienstlichen Methoden bekämpfte das
MfS die „Klassenfeinde“ der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und war ein
allgegenwärtiger Überwachungs-, Manipulations- und Repressionsapparat.
Als Schild und Schwert der kommunistischen Staatspartei Sozialistische Einheitspartei
Deutschlands (SED) diente das MfS unter anderem als Unterdrückungsapparat gegen die
eigene Bevölkerung. Die Staatssicherheit (Stasi) legte ihr Netz über das Land wie eine
Spinne und drang repressiv und manipulierend in das Leben von Menschen ein. Mit Hilfe von
ausgeklügelten geheimdienstlichen Techniken und einem Heer von Spitzeln gelang es ihr,
Zugang zu allen Lebensbereichen zu finden, Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung
zu überwachen und zu kontrollieren wie auch Lebenswege nachhaltig zu beeinflussen. Die
Betroffenen bemerkten damals oft nicht, dass ihr Leben von außen manipuliert wurde, Viele
leiden bis heute unter den Folgen von Repression und „Zersetzung“. Daran wird deutlich,
dass das SED-Regime kein harmloser und kleinbürgerlicher Obrigkeitsstaat, keine
„kommode Diktatur“ war. Die Beschäftigung mit dem Thema „Stasi“ ermöglicht
Demokratieschulung in besonderer Weise und kann Verständnis für die anhaltenden
Herausforderungen im inneren Einigungsprozess Deutschlands schaffen. 1
Der Aufbau des Ministeriums für Staatssicherheit, die ausgefeilten Techniken der
Überwachung und die angewandten Methoden der psychologischen Beeinflussung sind
heute zum Teil erforscht. Trotz Angst, Hilflosigkeit, Terror, Verrat konnte der Geheimdienst
den Menschen ihren individuellen Freiheitswillen nicht nehmen.
Jugendliche sind heute mit einer Vielfalt von Deutungsangeboten zur Geschichte der DDR
konfrontiert, die aus der Fülle an Büchern, Zeitungsartikeln, Internetseiten und
Fernsehdokumentationen zu diesem Thema resultiert. Hinzu kommen noch die sehr
unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen und Erklärungen von Eltern und Lehrkräften
sowie nostalgische DDR-Kommerz-Objekte oder „Ostalgie-Shows“ im Fernsehen.
„Die Stasi-Unterlagen spiegeln eine ganz spezifische Wahrnehmung der historischen und
gesellschaftlichen
Entwicklung
in
der
DDR
wider.
Sie
sind
von
Stasi-Mitarbeitern unter dem Gesichtspunkt einer möglichst wirkungsvollen geheimdienstlichen oder geheimpolizeilichen Arbeit unter der Maßgabe höchster Geheimhaltung
angelegt worden. […]
Wenn Schüler/-innen mit den Unterlagen der Staatssicherheit der DDR arbeiten, können sie
zunächst Einblick in die Perspektive der Stasi gewinnen. Sie finden zahllose Beispiele von
Manipulation, Kontrolle und Repression durch die Geheimpolizei. Zugleich können sie sich
aus dieser Perspektive heraus auch die Bandbreite menschlicher Verhaltensmöglichkeiten in
einer Diktatur erschließen, von Systemtreue und Überzeugung, über Anpassung, Duldung
und kritische Distanz bis hin zu Dissidenz, Opposition und Widerstand.“²
1
Vgl. Karsten Dümmel/Christian Schmitz (Hrsg.): Was war die Stasi? Sankt Augustin 2002, S. 7.
² Vgl. Christoph Hamann/Axel Janowitz (Hrsg.): Feindliche Jugend? Berlin 2006, S. 7 u. 8.
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3
Die in dieser Mappe enthaltenen Fallbeispiele beruhen auf den Unterlagen des MfS. Sie
stammen aus der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Dresden. Sie
thematisieren den Zugriff des MfS auf Jugendliche unter 18 Jahren (IM „Gerd Friedrich“)
sowie die vom MfS angewendete Methode der „Zersetzung“ („OV Passion“).
Das Material ist so angelegt, dass sowohl die Arbeitsweisen des MfS als auch die Verletzung
von Grund- und Menschenrechten und die fehlende Rechtsstaatlichkeit in der DDR
exemplarisch aufgezeigt werden können. Der zeitliche Schwerpunkt der Fälle liegt in den
1980er Jahren. Ereignisorte sind Großenhain und Dresden/Radebeul.
Die Personennamen sind teilweise offen, da eine Einwilligungserklärung der Betroffenen zur
Veröffentlichung ihrer Namen vorliegt. Wo dies nicht möglich war, wurden die Namen von
Betroffenen aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes anonymisiert.
Nach der Betrachtung von Geschichte, Methoden und Menschenbild des MfS sollte für die
Schülerinnen und Schüler als Ergebnis stehen, dass kein Gesellschaftssystem auf
Rechtsstaatlichkeit verzichten darf.
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WAS IST DER BStU?
BStU = Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen
Demokratischen Republik
Der BStU ist eine Bundesoberbehörde mit Hauptsitz in Berlin. Darüber hinaus verfügt er
derzeit über zwölf Außenstellen mit eigenen Archiven in fast allen ehemaligen
Bezirkshauptstädten der DDR, wo sich auch die Bezirksverwaltungen (BV) des Ministeriums
für Staatssicherheit (MfS) befanden. Im Zuge der friedlichen Revolution gegen die
kommunistische Herrschaft in der DDR wurden 1989/90 die Dienststellen des ehemaligen
Ministeriums für Staatssicherheit der DDR von Demonstranten besetzt, Akten gesichert und
die Auflösung dieses Unterdrückungsapparates erzwungen. Mit dem Tag der deutschen
Einheit am 3. Oktober 1990 erfolgte die Gründung der Behörde. Ihr erster Leiter war Joachim
Gauck, ihm folgte Marianne Birthler. Derzeit wird die Einrichtung von Roland Jahn geleitet.
Herzstück der Behörde sind die Archive mit der Hinterlassenschaft der Stasi. Akten,
Karteikarten, Filme, Tondokumente und Mikrofiches dokumentieren das Herrschaftswissen
und die Herrschaftsmethoden der stalinistischen Geheimpolizei.
Die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes in den in Archiven der Zentralstelle und allen
Außenstellen haben einen Gesamtumfang von rund 112 km Schriftgut (einschließlich der
über 39 Millionen Karteikarten, die ca. 12 km entsprechen). Bei Hinzurechnung des
verfilmten Schriftgutes (umgerechnet auf Papier) ergibt sich ein Gesamtumfang von
insgesamt 159 km. Hinzu kommen ca. 15.515 Säcke mit zerrissenen Unterlagen, die in
rekonstruiertem Zustand einen geschätzten Umfang zwischen 4 und 6 km ergäben. Sie
nehmen derzeit, in nicht rekonstruiertem Zustand, ca. 15,5 km Lagerfläche ein. 2
Die Behörde des Bundesbeauftragten stellt die Unterlagen für verschiedene Zwecke nach
gesetzlichen Vorschriften Privatpersonen, der Öffentlichkeit und anderen Behörden zur
Verfügung. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) bildet den rechtlichen Rahmen für den
Zugang zu den Akten. Da die Stasi in das Persönlichkeitsrecht der Menschen massiv
eingegriffen hat, müssen die Unterlagen nach strengen Datenschutzrichtlinien vor jeder
Einsichtnahme und Herausgabe gesichtet werden. Der BStU versteht sich als moderne
Dienstleistungsbehörde, die sich verpflichtet fühlt, bürgernah und transparent zu arbeiten.
Jeder Bürger hat das Recht auf Auskunft, Einsicht in Unterlagen und Herausgabe von
Unterlagen, die zu ihm angelegt wurden.
2
Vgl. 8. Tätigkeitsbericht der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen
Demokratischen Republik Berlin 2007, S. 20.
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DIE AUSSENSTELLE DRESDEN
Die Außenstelle Dresden befindet sich seit 1993 im Bürokomplex Riesaer Straße 7 im
Dresdner Stadtteil Pieschen. Bei diesem Gebäudekomplex handelt es sich um eine
ehemalige Verpackungsmittelfabrik. Die Gebäude wurden 1903 errichtet. Von 1990-1992
wurde das gesamte Gelände umgebaut und restauriert und die Werkhallen wurden als
Büroräume hergerichtet.
Die Außenstelle in Zahlen
Das Archiv der Außenstelle hat die Unterlagen der ehemaligen Bezirksverwaltung (BV) für
Staatssicherheit Dresden und die Unterlagen aus den 16 Kreisdienststellen (KD) des
Bezirkes Dresden und der Objektdienststelle Technische Universität/Hochschulen
übernommen. Es umfasst rund 10.000 lfm. Unterlagen, etwa 3 Millionen Karteikarten,
umfangreiches Fotomaterial sowie 1.274 Säcke mit Unterlagen, die vom
Staatssicherheitsdienst 1989 vorvernichtet wurden und zu rekonstruieren sind.
In den Karteien werden die Recherchen zu jedem personenbezogenen Antrag durchgeführt.
Stellt beispielsweise ein Bürger in der Außenstelle einen Antrag auf Akteneinsicht, wird je
nach seinen angegebenen Wohnanschriften in den infrage kommenden Außenstellen
(welche die Unterlagen des jeweiligen ehemaligen DDR-Bezirkes verwahren) und zusätzlich
in den Karteien der Zentralstelle Berlin recherchiert. Es ist durchaus möglich, dass ein
Bürger in mehreren Karteien erfasst ist.
Die hinterlassenen Karteikarten der Staatssicherheit ermöglichen den Zugang zu den Akten
der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in Dresden und haben einen Umfang
von etwa 777 lfm. Davon befinden sich etwa 25% der Karteikarten in den Hauptkarteien, den
so genannten zentralen Karteien und etwa 75% in den Karteien der 16 Kreisdienststellen
und der 36 Abteilungen der Bezirksverwaltung, den so genannten dezentralen Karteien. Die
Karteien der Kreisdienststellen und Abteilungen der BV beinhalten sowohl
personenbezogene als auch sachbezogene Karteien.
Als Besonderheit ist die Kartei der Abteilung M (Postkontrolle) mit etwa 456.000
Karteitaschen zu nennen. Sie ist zumeist gleichzeitig Archivablage, da kopierte Briefe in
Form von Mikrofiches hier eingelegt wurden.
Mit dem Gesetz über die Bildung eines Ministeriums für Staatssicherheitsdienst am
08. Februar 1950 bis zum Zeitpunkt der Auflösung Ende 1989 / Anfang 1990 waren etwa
3.300 lfm. Schriftgut bereits von der Bezirksverwaltung archiviert worden.
Des Weiteren wurden 4.978 lfm. Schriftgut aus den Diensteinheiten der BV Dresden von der
Außenstelle übernommen. Derzeit sind davon 90 Prozent erschlossen (4.480 lfm).
Außerdem wurden zerrissene Unterlagen aus Platzgründen in die Außenstelle Suhl
ausgelagert (1.274 zu rekonstruierende Säcke bei den Unterlagen der Diensteinheiten der
BV Dresden). Es sind auch spezielle Informationsträger überliefert worden, u. a. etwa 23.000
Fotodokumente, Negative und Mikrofilme.
Schätzungen haben ergeben, dass etwa jeder zweite der 1,2 Millionen Einwohner des
ehemaligen Bezirks Dresden vom MfS erfasst wurde.
BStU Außenstelle Dresden
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In der Außenstelle Dresden werden nicht nur den Bürgern Einblicke in die Akten zur eigenen
Person gewährt, sondern in Umsetzung aller Aufgaben aus dem Stasi-Unterlagen-Gesetz,
sondern auch umfassende Möglichkeiten zur Unterrichtung der Öffentlichkeit sowie zur
Politischen Bildung angeboten. Gleichermaßen werden die unterschiedlichsten Medien- und
Forschungsanträge bearbeitet.
Akteneinsicht
Seit 1992 sind in der Außenstelle Dresden insgesamt 256.602 (Stand vom 31.12.2011)
Anträge auf Auskunft, Einsicht in und Herausgabe von Unterlagen eingegangen. Bei über 70
Prozent der Anträge fanden sich Unterlagen bzw. Karteikarten aus der Hinterlassenschaft
des MfS. Noch immer gehen monatlich ca. 700 neue Anträge ein, wobei 80 Prozent davon
Erstanträge sind.
Neben den Akteneinsichten für Bürger werden auch Anfragen zur Rehabilitierung von
Menschen bearbeitet, die in der DDR aus politischen Gründen verurteilt wurden. Außerdem
werden Ersuchen zur Klärung von Rentenangelegenheiten ehemaliger hauptamtlicher MfSMitarbeiter beantwortet.
Medien und Forschungsanträge
Nach den §§ 32 ff. StUG werden Anträge für die Forschung zum Zweck der politischen und
historischen Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes, für die Zwecke der
politischen Bildung sowie von Presse, Rundfunk und Film bearbeitet.
Informations- und Dokumentationszentrum
Im Informationszentrum befindet sich eine ständige Ausstellung über die Entstehung, die
Organisationsstruktur und das Wirken der Staatssicherheit auch in der Region Dresden. Das
Informationszentrum der Außenstelle Dresden ist das einzige Informations- und
Dokumentationszentrum des BStU im Land Sachsen.
In den Räumlichkeiten ist auch eine Auswahl an Musterakten einsehbar sowie eine
Handbibliothek über Befehle, Richtlinien und Dienstanweisungen des MfS vorhanden.
Die Räume werden für Vorträge, Projektarbeiten und öffentliche Veranstaltungen genutzt.
Zu den jährlich über 4.000 Besuchern des Informations- und Dokumentationszentrums
gehören auch junge Nutzergruppen, Anwärter für militärische Berufslaufbahnen sowie
Interessenten von politischen Stiftungen, Vereinen und Institutionen. Viele dieser
Bürgerinnen und Bürger kommen auch aus den alten Bundesländern oder dem Ausland.
Archivführungen
Öffentliche Führungen durch das Stasi-Akten-Archiv finden monatlich zum Besuchertag am
letzten Donnerstag jeden Monats und zu besonderen Anlässen, wie die Beteiligung an der
Dresdner Museumsnacht, statt.
Für Schülerprojekte, Lehrerfortbildungen und angemeldete Veranstaltungen ist das Archiv
selbstverständlich auch außerhalb dieses Besuchertages zugänglich.
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ANGEBOTE FÜR SCHULEN
Zu wissen, wie Diktaturen beschaffen sind, wie Menschen unter den Bedingungen der
Diktatur bestehen oder auch schuldig werden, ist für die Herausbildung demokratischer
Überzeugungen und Kompetenzen von großer Bedeutung. Jugendliche, die heute die
Schule besuchen, haben keine eigenen Erinnerungen mehr an die DDR und die Teilung
Deutschlands. Bald wird dies auch auf die junge Lehrergeneration zutreffen. Die
historisch-politische Bildungsarbeit steht damit vor neuen didaktischen Herausforderungen.
Daher werden bei dem BStU spezielle Angebote und Materialien für junge Menschen
entwickelt. Auf diese Weise eröffnet sich den Schülerinnen und Schülern ein authentischer
Zugang zur jüngsten deutschen Geschichte. Der engen Zusammenarbeit mit den Lehrkräften
und Multiplikatoren kommt dabei eine große Rolle zu.
Die Vermittlung der Geschichte, Struktur, Methoden und Wirkungsweisen der
DDR-Staatssicherheit gehört zu den gesetzlichen Aufgaben und Kernkompetenzen der
Behörde. Die Bildungsangebote basieren auf den Stasi-Unterlagen, also hunderttausenden
Akten, Ton- und Filmdokumenten. Darin finden sich zahllose Beispiele von Manipulation,
Kontrolle und Repression durch die Stasi. Die Unterlagen beinhalten zugleich unzählige
Beispiele von Verführbarkeit, Angst und Hass, aber auch Mut, Zivilcourage und Loyalität. Die
Quellen für die Bildungsarbeit werden von Mitarbeitern der Behörde gezielt erschlossen und
durch aktuelle Forschungsergebnisse ergänzt, wodurch sich Schülern ein authentischer
Zugang zur jüngsten deutschen Geschichte eröffnet.
Materialien
Der BStU stellt bisher folgende didaktisch aufbereitete Materialien, die als Publikation
vorliegen, für den Unterricht zur Verfügung:
-
Handreichung für Lehrer „Feindliche Jugend?“
enthält Unterrichtseinheiten zu ausgewählten Fällen von Verfolgung und
Disziplinierung Jugendlicher durch das Ministerium für Staatssicherheit
Für einen quellengestützten Unterricht existiert die Reihe „Quellen für die Schule“:
-
-
Quelle 1: Jugendliche Inoffizielle Mitarbeiter (IM) am Beispiel des IM "Shenja"
Quelle 2: Flucht aus der DDR am Beispiel "Versuchter Grenzdurchbruch zweier
Schüler"
Quelle 3: Jugendliche im Stasi-Visier am Beispiel des Operativen Vorgangs (OV)
"Signal"
Quelle 4: „Revisor“, Schulungsfilm des MfS über eine Wohnungsdurchsuchung
Quelle 5: „Schülerprotest 1961“ – wie die Stasi gegen eine Abiturklasse einer
Erweiterten Oberschule in Anklam vorging
Quelle 6: „Von der Schule verwiesen“ – Schülerprotest an der Berliner Carl-von­
Ossietzky-Schule 1988
„Stasi-Stücke“: szenische Umsetzungen von Fällen aus MfS-Akten zum Lesen
und Nachspielen für Schüler
Weiteres Informationsmaterial des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen sowie
Broschüren und Bücher zum Thema Staatssicherheit sind in der Außenstelle Dresden
erhältlich.
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Ausstellungen
Wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen geschichtlichen Themen sind während der
Öffnungszeiten der Außenstelle zu besichtigen. Aktuelle Informationen dazu sind unter
www.bstu.de zu finden.
Wanderausstellungen der Behörde zu unterschiedlichen Themen können Sie für die
Präsentation in Ihrer Schule ausleihen.
Die Wanderausstellungen der Außenstelle Dresden informieren über folgende Themen:
- Die Botschaftsflüchtlinge auf ihrer Fahrt von Prag nach Hof. Herbst 1989 – Die
friedliche Revolution und das Ende der Staatssicherheit
(Die 15 Tafeln der Ausstellung zeigen die politische Situation im Herbst 1989 in der
DDR und den bundesdeutschen Botschaften, speziell in Prag. Es wird die Fahrt der
Botschaftsflüchtlinge mit all ihren Stationen dokumentiert.)
- Erinnerungen wach halten! Zum 50. Jahrestag des Aufstandes vom 17. Juni 1953
in Niesky
(Auf der Grundlage des archivierten Aktenmaterials des Ministeriums für
Staatssicherheit beleuchtet die Ausstellung die Ereignisse des 17. Juni 1953 und die
Auswirkungen auf die Beteiligten speziell im Raum Niesky.)
- Doppeltes Spiel. Fußball im Visier der Stasi
(In dieser Ausstellung wird die Einflussnahme der Stasi und der SED auf die
Fußballszene in den DDR-Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig dargestellt.
Des Weiteren werden die Schicksale von Spielern und Mannschaften dokumentiert.
Ferner geht die Ausstellung Fragen wie „Gab es Doping im Fußball der DDR?“ und
„Wie wurden Stadien und Fußballfans überwacht?“ nach.)
- Zwischen Aufbegehren und Anpassen. Jugend in der DDR
(Der Jugend gilt in allen Diktaturen, so auch in der DDR, besondere Aufmerksamkeit.
Auf zwölf Tafeln wird in Dokumenten, Fotos und Bildern dargestellt: Der SED-Staat
verlangt vor allem eins: Anpassen. Trotz des Versuches der totalen Überwachung
kann die Entstehung von oppositionellen Gruppen und andere Formen des
Aufbegehrens nicht verhindert werden.)
Zu dieser speziellen Wanderausstellung gibt es erweitertes Begleitmaterial, welches
an die jeweiligen Klassenstufen angepasst, nutzbar ist.
- Kaderschmiede Sport. Kinder- und Jugendsportschulen im Fokus der
Staatssicherheit
(Diese Ausstellung zeichnet den Einfluss des MfS auf die Kinder- und
Jugendsportschulen (KJS) in der DDR nach. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den
KJS „Dr. Richard Sorge“ in Altenberg und „Arthur Becker“ in Dresden. Dokumente
geheimpolizeilicher Tätigkeiten aus anderen Bezirken belegen den Einfluss des MfS
auf alle Kinder- und Jugendsportschulen in der DDR.)
- Stasi Ohn(e) Macht. Die Auflösung der DDR-Geheimpolizei
(Die Ausstellung dokumentiert anhand zeitgenössischer Fotodokumente den
erfolgreichen Widerstand der DDR-Bevölkerung gegen das SED-Regime und seine
Geheimpolizei. Sie richtet die Aufmerksamkeit insbesondere auf die Ereignisse vor
Ort: die Ausstellung vermittelt in der regionalspezifischen Ausgabe einen lebendigen
Eindruck von den Ereignissen in Sachsen.)
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Informationsmappen
Die Auszüge aus den Stasi-Unterlagen sollen den Schülern ermöglichen, sich kritisch mit der
DDR, der Tätigkeit des MfS und den Folgen für die Betroffenen auseinanderzusetzen. Ziel ist
es, dass die Schüler die Funktionsweise einer Diktatur an konkreten Einzelbeispielen
erkennen und zugleich für die Bedeutung von Grundrechten und Rechtsstaatlichkeit als
Grundlagen einer freiheitlichen Demokratie sensibilisiert werden. Die in der Mappe
enthaltenen Beispiele können unabhängig voneinander im Unterricht eingesetzt werden.
Seminarangebote und Projektbausteine
Die Außenstelle Dresden bietet in ihren Räumlichkeiten ein vielfältiges Angebot von
Veranstaltungen zum Thema „Staatssicherheit in der DDR“ für die Schüler ab dem zweiten
Schulhalbjahr der 9. Klassenstufe an. Mit Ausstellungen, Führungen durch das Archiv des
MfS – BV Dresden und Vorträgen informieren die Mitarbeiter der Außenstelle Dresden über
die Struktur und Arbeitsweise der Staatssicherheit in der DDR sowie über die
Besonderheiten im ehemaligen Bezirk Dresden. Tondokumente und Videos mit
Schulungsfilmen des MfS können bei der Gestaltung der Veranstaltungen einbezogen
werden.
An Projekttagen können Schüler selbstständig mit anonymisierten
Aktenauszügen arbeiten. Hierfür bitten wir um längerfristige Voranmeldung.
Kopien
von
Auf Anfrage kommen Mitarbeiter der Außenstelle Dresden auch in die Bildungs­
einrichtungen. Darüber hinaus unterstützen die Mitarbeiter die Schüler bei besonderen Lernleistungen und
Facharbeiten. Alle diese Bildungsangebote sind kostenfrei.
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DIE GESCHICHTE DES MINISTERIUMS
FÜR STAATSSICHERHEIT
1946
30.07. Bildung der Deutschen Verwaltung des Innern (DVdI) zur Koordination von Polizei in
der SBZ . Präsident der DVdI: Erich Reschke (vorher Landespolizeichef von
Thüringen); Vizepräsidenten: Erich Mielke, Willi Seifert und Kurt Wagner.
16.08. Die SMAD ordnet die Bildung von Kommissariaten „K5“ (Politische Polizei) als Teil
der Deutschen Volkspolizei (DVP) auf Länder- und Kreisebene an.
1948
05.05. Die Deutsche Wirtschaftskommission (DWK) beschließt die Einrichtung eines
Ausschusses zum Schutz des Volkseigentums (ASV).
Vorsitzender: Erich Mielke (zugleich weiterhin Vizepräsident der DVdI)
28.12. Beschluss des Politbüros der KPdSU zur Bildung des MfS-Vorläufers
„Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft“.
1949
07.10. Gründung der DDR. Die Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft wird dem
Ministerium des Inneren (MdI) eingegliedert.
1950
24.01. Das SED-Politbüro beschließt die Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit.
26.01. Die DDR-Regierung verabschiedet einen „Beschluss über die Abwehr von
Sabotage“ und empfiehlt ebenfalls die Bildung des MfS.
08.02. Das „Gesetz über die Bildung eines Ministeriums für Staatssicherheit“ (MfS) wird
durch einstimmigen Beschluss der Volkskammer der DDR angenommen.
16.02. Wilhelm Zaisser wird zum Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke zum
Staatssekretär ernannt.
1951
01.03. Das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis in Berlin-Hohenschönhausen wird
dem MfS übergeben und als zentrales Untersuchungsgefängnis des MfS
weitergeführt.
16.06. In Potsdam-Eiche wird die Schule des MfS für die politische Schulung und die
Ausbildung der Mitarbeiter in der operativen Arbeit eröffnet.
1952
23.07. Als Folge der Neugliederung der DDR (Auflösung der Länder, Schaffung von 14
Bezirken und 217 Kreisen) werden MfS-Landesverwaltungen aufgelöst und in
Bezirksverwaltungen umgewandelt, sowie zusätzliche Kreisdienststellen geschaffen.
Damit beginnt auch die Arbeit der BV Dresden.
Erster Leiter der BV Dresden bis 1952 wird Generalmajor Joseph Gutsche, 1953 folgt
Oberst Gerhard Hanisch.
BStU Außenstelle Dresden
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1953 Entlassung von Wilhelm Zaisser, neuer Chef der Staatssicherheit wird Ernst
Wollweber. Eingliederung des MfS als Staatssekretariat für Staatssicherheit (StfS) in
das MdI. Der Außenpolitische Nachrichtendienst (APN) wird als Hauptabteilung (HA)
XV in den Staatssicherheitsdienst eingegliedert.
1954 Von 1954-1981 ist Generalmajor Rolf Markert Leiter der BV Dresden.
1955
24.11. Das Staatssekretariat für Staatssicherheit wird wieder Ministerium (MfS).
Minister: Ernst Wollweber, Erster Stellvertreter: Erich Mielke.
1956
01.05. Umbenennung der HA XV des MfS zur „Hauptverwaltung Aufklärung“ (HV A).
Leiter: Markus Wolf.
1957
01.11. Erich Mielke wird Minister für Staatssicherheit für den aus „gesundheitlichen
Gründen“ zurückgetretenen Ernst Wollweber.
1965
29.06. Der MfS-Hochschule Potsdam-Eiche wird offiziell der Status einer „Hochschule für
die juristische Ausbildung“ verliehen.
1967
01.06. Erlass der MfS-Mobilmachungsdirektive 1/67 (Planung von Isolierungslagern für
Regimegegner).
15.12. Verleihung des Ehrennamens „Feliks Edmundowitsch Dzierzynsky“ 3 an das
Wachregiment des MfS.
1969
30.07. Der Nationale Verteidigungsrat bestätigt das geheime Statut des MfS.
1971
03.05. Erich Honecker wird 1. Sekretär des ZK der SED.
1976
18. - IX Parteitag der SED: Erich Honecker nimmt den Titel „Generalsekretär der SED“ an.
22.05. Wahl Erich Mielkes zum Mitglied des Politbüros des ZK der SED.
1979
19.01. Werner Stiller, Oberleutnant der MfS Auslandsspionage, läuft zum BND über; danach
wird die innere Konspiration verschärft.
1981 Generalmajor Horst Böhm wird Leiter der BV Dresden und bleibt dies bis zur
Besetzung durch die Bürger im Dezember 1989.
1987
05.03. Markus Wolf (stellvertretender Minister und Leiter der HV A im MfS) scheidet aus
dem aktiven Dienst aus. Nachfolger: Werner Großmann.
3
Feliks Edmundowitsch Dzierzynsky war Begründer der russischen Geheimpolizei Tscheka.
BStU Außenstelle Dresden
12
1989
17.11. Das MfS wird in Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umbenannt. Neuer Leiter wird
Generalleutnant Wolfgang Schwanitz, der vorher einer der Stellvertreter Mielkes war.
04./ Erste Besetzung einer Bezirksverwaltung für Staatssicherheit durch Vertreter der
05.12 neuen demokratischen Gruppe in Erfurt; weitere Besetzungen von BV und KD folgen
am gleichen Tag in Leipzig und am 05.12. in Dresden, Potsdam und Halle; ab dem
04.12. beginnt die Gründung von Bürgerkomitees zur Kontrolle der Auflösung des
MfS.
Am 05.12. wird auf Druck der Bevölkerung die Zentrale der Staatssicherheit in
Dresden geöffnet. Ab Mittag befindet sich der Bezirksstaatsanwalt im Gebäude. Das
Gelände wird von nun an durch das Bürgerkomitee überwacht.
14.12. Der Ministerrat beschließt die Auflösung des AfNS sowie den Aufbau eines
Verfassungsschutzes und eines Nachrichtendienstes.
1990
11./
12.01. Räumung aller Waffenkammern des MfS/AfNS.
13.01. Der Ministerrat beschließt, dass das AfNS ersatzlos aufgelöst und vor den Wahlen
kein „Verfassungsschutz“ aufgebaut wird.
08.02. Bildung des Komitees zur Auflösung des ehemaligen MfS/AfNS (Beschluss des
Ministerrates).
31.03. Alle Mitarbeiter der Staatssicherheit sind entlassen.
24.08. Die DDR-Volkskammer beschließt das „Gesetz zur Sicherung und Nutzung der
personenbezogenen Akten“ des MfS.
04.09. Besetzung und Hungerstreik von Bürgerrechtlern in der ehemaligen MfS-Zentrale, als
die Verhandlungsführer Krause (CDU) und Schäuble (CDU) das Gesetz nicht in den
Einigungsvertrag aufnehmen und der Vertreter des Bundesinnenministeriums Eckart
Werthebach sich für eine „differenziertere Vernichtungsregelung“ ausgesprochen
hatte.
18.09. Per Zusatzklausel zum Einigungsvertrag wird der Auftrag an den Deutschen
Bundestag festgeschrieben, ein entsprechendes Gesetz nach den Grundsätzen es
DDR-Gesetzes zu schaffen.
03.10. Joachim Gauck (Bündnis 90) wird zum „Sonderbeauftragten der Bundesregierung für
die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR“ ernannt. 4
4
Vgl. Jens Gieseke: Die DDR-Staatssicherheit. Bonn 2000, S. 104 – 117.
BStU Außenstelle Dresden
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DIE AUFGABENBEREICHE DES MfS
ten
Innenminister Karl Steinhoff (SED) stellte vor der DDR-Volkskammer am 8. Februar 1950 die
geheimdienstlichen Aufgaben des MfS heraus:
„Die hauptsächlichen Aufgaben dieses Ministeriums werden sein, die volkseigenen
Betriebe und Werke, das Verkehrswesen und die volkseigenen Güter vor Anschlägen
verbrecherischer Elemente sowie gegen alle Angriffe zu schützen, einen
entschiedenen Kampf gegen die Tätigkeit feindlicher Agenturen, Diversanten,
Saboteure und Spione zu führen, einen energischen Kampf gegen Banditen zu
führen, unsere demokratische Entwicklung zu schützen und unserer demokratischen
Friedenswirtschaft eine ungestörte Erfüllung der Wirtschaftspläne zu sichern.“ 5
Das MfS war jedoch kein „gewöhnlicher“ Geheimdienst sondern politische Geheimpolizei,
Untersuchungsorgan
mit
staatsanwaltschaftlichen
Aufgaben
und
geheimer
Nachrichtendienst. Die Hauptaufgabe der Stasi war der Machterhalt der herrschenden SED.
Dabei handelte das MfS nach Befehlen und Anweisungen des Politbüros. Das MfS war faktisch nur dem obersten Gremium dieser Partei rechenschaftspflichtig. Daher war sie ein Instrument der führenden Einheitspartei. Im Auftrag der
SED-Führung sollte das MfS die Bevölkerung überwachen, verunsichern und wenn nötig
bestrafen. Fast alle MfS-Mitarbeiter waren zudem Mitglieder der SED, die eine eigene Parteiorganisation im MfS hatte. Sie handelten in dem Elitebewusstsein, einer ideologisch
verschworenen Gemeinschaft anzugehören. Die Leiter der MfS-Bezirksverwaltungen (BV) und der Kreisdienststellen (KD) waren zudem im kommunalen Bereich auch Mitglieder der
jeweiligen Bezirks- bzw. Kreisleitung der SED. Das MfS sah sich als militärische Einrichtung und war innerhalb aller bewaffneten Kräfte das
wichtigste Machtinstrument der SED. 5
Jens Gieseke: Die DDR-Staatssicherheit. Bonn 2000, S. 15.
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DIE ORGANISATIONSSTRUKTUR DES MfS
Organisationsstruktur des Ministeriums für Staatssicherheit 1989 6
6
Jens Gieseke: Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei. Bonn
2000, S. 55.
14
BStU Außenstelle Dresden
Bezirksverwaltungen und Kreisdienststellen des MfS 1989 7
7
Jens Gieseke: Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei. Bonn 2001, S. 14.
15
BStU Außenstelle Dresden
Struktur der Bezirksverwaltung Dresden
Leiter der Bezirksverwaltung: Generalmajor Horst Böhm
Offizier für Sonderaufgaben
Diensteinheit
Abteilung IX
Abteilung KuSch
Abteilung MD
Abteilung AK G
Abteilung XII
AG L
WSE
Abteilung XIV
Abteilung 26
Abteilung Fin
Zuständigkeit
Untersuchungsorgan
Kader und Schulung
Medizinischer Dienst
Auswertungs- und Kontrollgruppe
Auskunft, Speicher, Archiv
Arbeitsgruppe des Leiters
Wach- und Sicherungseinheit
Untersuchungshaftanstalt
Telefon-, akustische und optische Überwachung
Finanzen-Stab
16 Kreisdienststellen in Dresden-Stadt, Dresden-Land, Bautzen, Bischofswerda,
Dippoldiswalde, Freital, Görlitz, Großenhain, Löbau, Meißen, Niesky, Pirna, Riesa, Sebnitz
und Zittau.
16
BStU Außenstelle Dresden
Leitung der Parteiorganisation
Stellvertreter Operativ des Leiters der Bezirksverwaltung
Diensteinheit
Abteilung XVIII
Abteilung XIX
Abteilung XX
AG G
OD TU/H
Zuständigkeit
Sicherung der Volkswirtschaft
Sicherung des Verkehrs- und Nachrichtenwesens
Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund
Arbeitsgruppe Geheimnisschutz
Objektdienststelle "Technische Universität/Hochschule"
1. Stellvertreter des Leiters der Bezirksverwaltung
Diensteinheit
Abteilung II
Abteilung M
Abteilung VI
6 PKE
Abteilung VII
Abteilung VIII
Arbeitsgruppe XXII
SR AWK
BKG
SR PS
Zuständigkeit
Spionageabwehr
Kontrolle des Brief-, Paket- und Telegrammverkehrs
Passkontrolle
Passkontrolleinheiten
Volkspolizei/Inneres
Observierung, Ermittlung, Festnahmen
Terrorismusbekämpfung
Selbständiges Referat Abwehr im Wehrkommando
Bezirkskoordinierungsgruppe
Selbständiges Referat Personenschutz
Stellvertreter für Aufklärung und Leiter der Abteilung XV
Diensteinheit Zuständigkeit
Abteilung XV Auslandsaufklärung
Stellvertreter für operative Technik / Sicherstellung
Diensteinheit
Abteilung III
Abteilung OT
Abteilung N
Abteilung XI
SR BCD
Abteilung RD
Abteilung BdL
Zuständigkeit
Funkaufklärung und Funkabwehr
Operative Technik
Nachrichten
Chiffrierwesen
Selbstständiges Referat Bewaffnung und Chemischer Dienst
Rückwärtige Dienste
Büro der Leitung
17
BStU Außenstelle Dresden
18
DAS PERSONAL DES MfS
Nach Bildung des MfS am 08. Februar 1950 erreichte die Stasi bereits 1956 eine
Gesamtstärke an Personal von rund 16.000 Mitarbeitern. Der stärkste Anstieg der
Mitarbeiter- und IM-Zahlen erfolgte zwischen 1968 und 1975. Grund dafür war die
Überwachung des zunehmenden Besucherverkehrs aus der Bundesrepublik und der immer
größer werdenden Zahl westlicher Korrespondenten in der DDR.
Im Bezirk Dresden wurden 1989 für die flächendeckende Überwachung 3.551 hauptamtliche
MfS-Mitarbeiter eingesetzt. Die Bezirksverwaltung, die 16 Kreisdienststellen und die
Objektdienststelle an der TU Dresden führten zusammen 11.424 Inoffizielle Mitarbeiter, die
an der Bespitzelung der Bevölkerung beteiligt waren.
Hauptamtliche Mitarbeiter
Die Hauptamtlichen Mitarbeiter der Stasi verstanden sich selbst als „Tschekisten“. Sie
stellten sich damit in die Tradition der 1917 von den Bolschewiki gegründeten russischen
Geheimpolizei Tscheka. Gemäß diesem funktionärpolitischen Verständnis ging die Stasi bei
der Auswahl ihres Personals nach äußerst strengen Kriterien vor, was die politische
Linientreue und die geheimdienstliche Überprüfung betraf. Andere Merkmale wie
Allgemeinbildung oder besondere fachliche Qualifikationen standen im ersten Jahrzehnt des
MfS dahinter zurück. Sie gewannen erst im Laufe der späteren Jahre eine gewisse
Bedeutung.
Das MfS war eine militärisch organisierte Einrichtung, demzufolge die Stasi-Mitarbeiter
Berufssoldaten mit entsprechendem Dienstgrad.
Inoffizielle Mitarbeiter
Inoffizielle Mitarbeiter (IM) stellten die Augen und Ohren der Stasi dar, sie waren die
„Hauptwaffe im Kampf gegen den Feind“ 8 . Die SED-Führung wollte stets über die konkrete
Situation und Lage in der DDR unterrichtet sein, weil sie daraus die Stabilität ihrer Macht
ableitete. So hatten Inoffizielle Mitarbeiter unter anderem die Aufgabe, gegen den Staat
gerichtete Bestrebungen zu ermitteln. Dies hieß beim MfS: Bekämpfung der „politisch­
ideologischen Diversion“ (PID) bzw. Bekämpfung der „politischen Untergrundtätigkeit“ (PUT)
und reichte von einer privaten Meinungsäußerung bis hin zu politischen Aktivitäten.
Von Beginn an lautete die Devise des MfS: „Wenn wir gute Inoffizielle Mitarbeiter haben,
müssen wir das Gras wachsen hören. Wir müssen überhaupt alles wissen“ 9 . Darüber hinaus
konnten Inoffizielle Mitarbeiter auch bei „Zersetzungsmaßnahmen“ eingesetzt werden.
Tatsächlich war jeder einhundertste Einwohner als IM in den Karteien des MfS verzeichnet.
Zuletzt betrug die Anzahl der inoffiziellen Mitarbeiter in der DDR 174.200 Personen. Im Jahre
1989 waren zwischen 12.000 und 17.000 Jugendliche unterhalb des 25. Lebensjahres
inoffiziell für das MfS tätig. 10
8
Richtlinie 1/79 des MfS. Helmut Müller- Enbergs: Inoffizielle Mitarbeiter. In: Dümmel/ Schmitz: Was war die Stasi? Sankt Augustin 2002, S. 71.
10
Vgl. Karsten Dümmel: Rekrutierungsmaßnahmen der Stasi bei Kindern und Jugendlichen. In: Dümmel/ Schmitz: Was war die Stasi? Sankt Augustin 2002, S.88.
9
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Die Werbung von IM
Grundsätzlich sollte die Rekrutierung darauf abzielen, einen IM für eine bestimmte und
genau definierte Aufgabe zu gewinnen. Die konspirative Kontaktaufnahme des
Führungsoffiziers zum so genannten Kandidaten und dessen gleichzeitige Beobachtung
hatten zum Ziel, möglichst viele Informationen über den zukünftigen IM zu bekommen. Als
besonders nützlich für einen erfolgreichen Werbeversuch galten bestimmte
Charakterschwächen oder „dunkle Flecken“ in der Biographie des Kandidaten. Auf Grund
dieser Informationen wurde dann entschieden, den Kandidaten entweder zur Spitzeltätigkeit
zu erpressen oder ein angebliches Vertrauensverhältnis zwischen Führungsoffizier und
IM-Kandidaten aufzubauen, um ihn auf diese Weise zur Zusammenarbeit zu überreden.
Sämtliche Informationen und Maßnahmen wurden vom Führungsoffizier schriftlich in einer
Akte festgehalten, dem IM-Vorlauf. War ein für das MfS positives Ergebnis zu erwarten, legte
der Führungsoffizier den Vorlauf seinem Vorgesetzen zur Bestätigung vor. Beim
abschließenden Werbegespräch musste der zukünftige IM in der Regel eine schriftliche
Verpflichtungserklärung verfassen und wählte sich einen Decknamen.
In der Regel hatten sich die IM schriftlich zur heimlichen Zusammenarbeit bereit zu erklären.
Ein Drittel der Inoffiziellen Mitarbeiter war Mitglied der SED, wobei allseits bekannte und dem
System besonders zugetane Genossen nicht als IM verpflichtet wurden. Obwohl die
überwiegende Mehrzahl der IM – laut MfS – aus Überzeugung tätig war, arbeiteten viele
wegen materiellen oder anderen vermeintlichen Vorteilen für den Staatssicherheitsdienst.
Jeder dritte Anwerbungsversuch des MfS zur Rekrutierung verlief jedoch negativ.
Die Tätigkeit der Inoffiziellen Mitarbeiter ließ sich nach drei Aufgabenfeldern unterscheiden:
 Absicherung und Sammeln von Informationen
 Unterstützung der Hauptamtlichen Mitarbeiter bei der „Feindbekämpfung“
 Logistische Unterstützung des MfS durch zur Verfügung stellen von Räumen
(konspirative Wohnungen), Telefonanschlüssen und Postadressen.
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ZUSAMMENFASSUNG MfS
Charakteristik









wichtigstes Herrschafts- und Repressionsinstrument zur Aufrechterhaltung der SEDDiktatur
Geheimpolizei und Geheimdienst
militärisch organisiert
nur von der Führungsspitze der SED angeleitet und kontrolliert
Aufgaben und Zuständigkeiten nicht gesetzlich definiert und somit weitgehend
unbeschränkte Befugnisse
weit verzweigtes, konspirativ abgeschirmtes Informationsnetz zur totalen
flächendeckenden Überwachungsarbeit
polizeiliche und strafprozessuale Befugnisse
eigene U-Haftanstalten (in Ost-Berlin und in den Bezirksstädten, ohne externe
Kontrolle)
unverhältnismäßig große Zahl von Hauptamtlichen Mitarbeitern (91.000 im Oktober
1989 11 ) und 174.200 IM
Aufgaben







Überwachung, Verunsicherung und Verfolgung von vermeintlichen und tatsächlichen
Regimegegnern in allen Bereichen des staatlichen, gesellschaftlichen, privaten
Lebens, im kirchlichen Raum
weit reichende Sicherheitsüberprüfungen von staatlichen und anderen
Funktionsträgern
Sicherung und Festigung der Staatsmacht, Aufrechterhaltung der „öffentlichen
Ordnung“
DDR-interne Aufklärungs- und Unterdrückungsfunktion
Spionageabwehr – Gegenspionage
Spionage (Wirtschaft, Politik, Militär, Verwaltung) und Produktbeschaffung
Grenzüberwachung
11
Vgl. Jens Giesecke: Die Hauptamtlichen Mitarbeiter. In: Dümmel/ Schmitz: Was war die Stasi? Sankt Augustin
2002, S. 64.
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Mittel und Methoden












Hauptamtliche Mitarbeiter
Inoffizielle Mitarbeiter
Grenzüberwachung (Ein- und Ausreise)
konspirative Wohnungs- und Arbeitsplatzdurchsuchung
Telefon abhören (Maßnahme A)
Raumüberwachung mittels Abhörmikrofon „Wanzen“ (Maßnahme B)
Videoüberwachung, verdeckt und offen (Maßnahme D)
verdecktes und offenes Fotografieren (Maßnahme F)
Spurensicherung mit Markierungsmitteln (Maßnahme S)
Politisch-operatives Zusammenwirken (POZW)
in den Haftanstalten Geständniserzwingung unter physischem oder psychischem
Druck durch Misshandlungen, Isolationshaft, Schlafentzug
systematische gezielte Kontrolle des grenzüberschreitenden Post- und
Paketverkehrs, Fernsprech- und Fernschreibverkehrs
Leiter




1950-1953
1953-1957
1957-1989
1989
Wilhelm Zaisser
Ernst Wollweber
Erich Mielke
Wolfgang Schwanitz (für das nachfolgende „Amt für Nationale
Sicherheit“)
Aufbau




Ministerium, Bezirksverwaltungen, Kreisdienststellen
zusätzliche Objektdienststellen (z. B. an der Technischen Universität Dresden, im
Werk „Schwarze Pumpe“ Spremberg)
Hauptverwaltung Aufklärung (Auslandsgeheimdienst)
Unterteilung in Hauptabteilungen, Abteilungen, Referate mit speziellen
Aufgabenfeldern
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AKTENBEISPIELE
IM „Gerd Friedrich“
Im Jahre 1983 erstellte das MfS einen Plan, um einen IM für den Bereich
„negativ-dekadente“ Jugend, Untergrund und Kirche im Verantwortungsbereich der
Kreisdienststelle Großenhain zu schaffen. Es wurde festgestellt, dass die Erweiterte
Oberschule (EOS) eine „Konzentration an Jugendlichen mit unterschiedlichen ideologischen
Einstellungen“ aufwies. Praktischerweise sollte ein Jugendlicher dieser Schule geworben
werden.
Im Rahmen seiner Überprüfungsmaßnahme stieß das MfS auf „Gerd“, welcher mit dem
Sohn eines Pfarrers befreundet war. Dies passte hervorragend in die Pläne des MfS, denn
so konnte es an Informationen über schulische und kirchliche Gegebenheiten gelangen.
Unter dem Vorwand, die Bereitschaft für den Wehrdienst zu fördern, nahm das MfS in der
Schule Kontakt zu dem nunmehr als Kandidaten ausgewählten Jugendlichen auf, welcher zu
diesem Zeitpunkt die 11. Klasse besuchte.
Seit diesem ersten Kontakt ließ das MfS „Gerd“ nicht mehr aus den Fängen. Treffen wurden
vereinbart und interne Entwicklungspläne für den IM niedergeschrieben. „Gerd“ erhielt
Auftrag für Auftrag. Vor allem seine kirchlichen Aktivitäten waren für das MfS von großer
Wichtigkeit.
Als „Gerd“ das 18. Lebensjahr erreicht hatte, war die schriftliche Verpflichtung zum
Inoffiziellen Mitarbeiter unumgänglich.
Das Verhältnis zum Führungsoffizier war längst ein väterlich-freundschaftliches geworden,
genau wie es nach den Richtlinien aufgebaut werden sollte. Weiterhin erhielt „Gerd“ sowohl
finanzielle als auch materielle Zuwendungen. Für seine Berichte erhielt er nicht nur Geld,
sondern z. B. auch Motorrad-Ersatzteile, die er dringend brauchte.
„Gerd“ hatte aber keine Kenntnisse darüber, dass das MfS gegen den Vater seines
Freundes, nämlich dem Pfarrer, seit langem einen intensiven Operativen Vorgang (OV)
führte, weil jener sich aktiv für den Frieden und für Wehrdienstverweigerer einsetzte.
„Gerd“ dagegen wurde vom MfS zu einem 3-jährigen Wehrdienst als Zeitsoldat gedrängt und
arbeitete auch weiter mit ihm zusammen, um einen Wunschstudienplatz an der TU Dresden
zu erhalten. Das MfS plante bereits die Übergabe des IM an die Objektdienststelle
TU Dresden. Mit den Ereignissen des Jahres 1989 und dem Zusammenbruch der
SED-Diktatur wurde die Zusammenarbeit hinfällig.
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Hinweise für Lehrkräfte
Die ausgewählten Dokumente aus diesen Unterlagen sollen
▪ den Zugriff der Staatssicherheit auf Jugendliche unter 18 Jahren in der DDR,
▪ den dadurch ausgelösten Gewissenskonflikt eines Jugendlichen,
▪ die Arbeitsweise des Staatssicherheitsdienstes veranschaulichen.
Themen
▪ Würde, Freiheit, Religionsfreiheit des Menschen
▪ gleiches Recht auf Bildung und freie Entfaltung der Persönlichkeit
▪ besonderer Schutz von Kindern und Jugendlichen
Lernziel
Durch das ausgewählte Beispiel soll herausgearbeitet werden, dass die DDR eine Diktatur
war, in welcher das demokratische Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit verletzt
wurde.
Erarbeitungsschritte
1. Auszug aus der Verfassung der DDR, Artikel 20, Absatz 1:
„Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat unabhängig von seiner
Nationalität, seinem weltanschaulichen oder religiösen Bekenntnis, seiner sozialen
Herkunft und Stellung die gleichen Rechte und Pflichten. Gewissens- und
Glaubensfreiheit sind gewährleistet. Alle Bürger sind vor dem Gesetz gleich.“
2. Auszug aus dem Jugendgesetz der DDR, § 22, Absatz 2:
„Die Zulassung zum Studium erfolgt nach den erforderlichen fachlichen und
gesellschaftlichen Leistungen in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen der
sozialistischen Gesellschaft und unter Berücksichtigung der sozialen Struktur der
Bevölkerung. Die Leitungen der Freien Deutschen Jugend (FDJ) sind berechtigt, über die
Zulassung zum Studium mit zu entscheiden.“
Ergebnis für dieses Fallbeispiel
Der Staatssicherheitsdienst nötigte auch Jugendliche gegen ihr eigenes Gewissen
Spitzeldienste zu leisten. Der dargestellte Jugendliche hatte vom Elternhaus her eine
christliche Erziehung. Dann wurde er als Zeitsoldat verpflichtet.
Das MfS konnte die Vergabe von Studienplätzen beeinflussen und so den zur Mitarbeit
gedrängten Jugendlichen Vorteile verschaffen.
Quellen
BStU, MfS, BV Dresden, AIM 3921/90, Teil 1 (Personalakte), Band 1; Teil II (Arbeitsakte)
Band 1 und 2.
Jugendgesetz der DDR vom 28. Januar 1974. Berlin 1984.
Verfassung der DDR vom 6. April 1968 in der Fassung des Gesetzes zur Ergänzung und
Änderung der Verfassung der DDR vom 7. Oktober 1974. Berlin 1984.
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Anlage eines IM-Vorlaufs
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Verpflichtungserklärung
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Treffberichte
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Grundriss der Wohnung des Pfarrers
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OV „Passion“
Wegen des Verdachts auf Straftaten nach §§ 106/218 StGB der DDR („Staatsfeindliche
Hetze“ und „Vereinsbildung zur Verfolgung gesetzeswidriger Ziele“) eröffnete das MfS im
August 1983 gegen Helmut Hönisch und weitere Jugendliche den Operativen Vorgang (OV)
„Passion“. Die „pazifistisch-oppositionelle“ Einstellung der Jugendlichen war für das MfS
Grund genug, einen OV zu eröffnen. In dem Vorgang sollten Beweismittel für strafrechtliche
Handlungen gesammelt werden.
Helmut Hönisch hatte versucht, seine pazifistischen Ansichten öffentlich zu vertreten. Er
gehörte der Leitung des „Friedensarbeitskreises“ (FAK) der Friedenskirche Radebeul an. Ein
Großteil der Mitglieder war Wehrdienstverweigerer.
Gemeinsam versuchten sie, die kirchliche Friedensarbeit öffentlich zu machen und
Jugendliche dazu zu bewegen, den Dienst mit der Waffe zu verweigern.
Wegen Wehrdienstverweigerung hatte Helmut Hönisch 1982 und 1983 je drei Monate in der
Untersuchungshaftanstalt Bautzner Straße Dresden und in der Strafvollzuganstalt Zeithain
verbüßt. Nach seiner Entlassung arbeitete er im Sozialen Friedensdienst in der
Weinberggemeinde Dresden. Hier begann das MfS mit seiner Beobachtung und
Bespitzelung.
In Operativplänen wurden Maßnahmen zur Überwachung und Kontrolle festgelegt
 Einsatz von IM
 Öffnen und Einbehalten von Postsendungen
 Kontrollen bei der Grenzzollabfertigung
1984 suchten zwei Mitarbeiter des MfS Helmut Hönisch an seinem Arbeitsplatz auf. In einem
vertraulichen Gespräch machten sie ihm deutlich, dass ihn das MfS wegen
Wehrkraftzersetzung, Militärspionage und Verunglimpfung sozialistischer Staaten endgültig
mit einer Bestrafung zu rechnen habe. Er habe dann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu
zwölf Jahren zu rechnen. Die angebotene Alternative war die erzwungene Ausreise aus der
DDR.
Nach dem Gespräch mit seinem Anwalt wurde ihm klar, dass er ausreisen musste, wenn er
nicht im Gefängnis enden wollte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinen Kindern stellte
er am 1. April 1985 einen Ausreiseantrag, der innerhalb kürzester Zeit genehmigt wurde. Am
30. Juli 1985 siedelte er gemeinsam mit seiner Familie in die Bundesrepublik über.
Der OV „Passion“ wurde im Januar 1987 mit dem Hinweis geschlossen, dass der „FAK
zersetzt“ und der „Störfaktor Nummer 1“ beseitigt worden war.
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Hinweise für Lehrkräfte
1. Thema: Würde, Freiheit und Religionsfreiheit des Menschen
▪ die Arbeitsweise des Staatssicherheitsdienstes, v. a. die Methode der „Zersetzung“.
▪ Missachtung der Würde und Freiheit des Menschen durch die Staatssicherheit
▪ durch die staatliche Gewalt wurden Menschenrechte verletzt
▪ in einer Diktatur wie der DDR gab es keine Rechtstaatlichkeit
Lernziel
Anhand des aufgezeigten Schicksals soll verdeutlicht werden, dass es in einer Diktatur wie
der DDR keine Rechtsstaatlichkeit gab. Durch die staatliche Gewalt wurden die international
anerkannten Menschenrechte verletzt.
Erarbeitungsschritte
1. Hinweis auf die Verfassung der DDR, Artikel 32:
„Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat im Rahmen der Gesetze das
Recht auf Freizügigkeit innerhalb des Staatsgebietes der Deutschen Demokratischen
Republik.“
2. Die Verletzung international anerkannter Menschenrechtsgrundsätze in der DDR anhand
der §§ 214, 219, 220 und 249 des Strafgesetzbuches der DDR.
3. Vergleich der Gesetze der DDR mit den Artikeln 1 bis 5 des Grundgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland.
Ergebnis des Fallbeispiels
Die Rechtsstaatlichkeit ist zentral für den Schutz von Menschenrechten.
2. Thema: Meinungsfreiheit in der DDR
Lernziel
Die Schüler erkennen anhand des Beispiels, dass in der DDR das demokratische Grundrecht auf freie Meinungsäußerung verletzt wurde. Die Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung erfolgte jedoch nicht allein durch die Stasi. Es gab überhaupt keine unabhängige Presse. Erarbeitungsschritte
1. Artikel 27 der DDR-Verfassung vom 06.04.1968 über die Meinungsfreiheit.
2. § 220 – Staatsverleumdung –
Ergebnis des Fallbeispiels
Eine freie und öffentliche Meinungsäußerung war in der DDR nicht zugelassen, wenn sie der
vorgegebenen Meinung widersprach. Eine politische Äußerung konnte mit Haft bestraft
werden. Die Verfassungsrechte konnten nicht eingeklagt werden. Verfassungsgerichte gab
es nicht.
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Quellen
BStU, MfS, BV Dresden, AOP 389/87, Band 1 und 2.
Verfassung der DDR vom 6. April 1968 in der Fassung des Gesetzes zur Ergänzung und
Änderung der Verfassung der DDR vom 7. Oktober 1974. Berlin 1984.
Strafgesetzbuch der DDR von 1974
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Antrag auf Übersiedlung
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ANHANG
AUSZUG AUS DEM STRAFGESETZBUCH DER DDR12
§ 106 Staatsfeindliche Hetze
1 bis 10 Jahre Freiheitsstrafe
(Vorbereitung und Versuch sind strafbar)
§ 107 Verfassungsfeindlicher
Zusammenschluss
1 bis 12 Jahre Freiheitsstrafe
(der Versuch ist strafbar)
§ 212 Widerstand gegen staatliche
Maßnahmen
Bewährung, Geldstrafe oder bis zu 8 Jahren
Jahre Freiheitsstrafe
(der Versuch ist strafbar)
§ 213 Ungesetzlicher Grenzübertritt
Bewährung, Geldstrafe oder bis zu 8 Jahre
Freiheitsstrafe
(Vorbereitung und Versuch sind strafbar)
§ 214 Beeinträchtigung staatlicher oder
gesellschaftlicher Tätigkeit
Bewährung, Geldstrafe oder bis zu 5 Jahre
Freiheitsstrafe
(der Versuch ist strafbar)
§ 219 Ungesetzliche Verbindungsaufnahme
Bewährung, Geldstrafe oder bis zu 5 Jahre
Freiheitsstrafe
(der Versuch ist strafbar)
§ 220 Öffentliche Herabwürdigung
Bewährung, Geldstrafe oder bis zu 5 Jahre
Freiheitsstrafe 12
12
Strafgesetzbuch der DDR (StGB) vom 12. Januar 1968, in der Neufassung vom 19. Dezember 1974, sowie in
der Fassung des 2. Strafrechtsänderungsgesetzes vom 28. Juni 1979 und des Gesetzes vom 25. März 1982 über
die gesellschaftlichen Gerichte der DDR (GGG). Berlin 1984.
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AUSZUG AUS DER VERFASSUNG DER DDR13
Artikel 20
(1) Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat unabhängig
von seiner Nationalität, seinem weltanschaulichen oder religiösen Bekenntnis,
seiner sozialen Herkunft und Stellung die gleichen Rechte und Pflichten.
Gewissens- und Glaubensfreiheit sind gewährleistet. Alle Bürger sind vor dem
Gesetz gleich.
Artikel 27
(1) Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, den
Grundrechten dieser Verfassung gemäß seine Meinung frei und öffentlich zu
äußern. Dieses Recht wird durch kein Dienst- oder Arbeitsverhältnis
beschränkt. Niemand darf benachteiligt werden, wenn er von diesem Recht
Gebrauch macht.
(2) Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist
gewährleistet.
Artikel 28
(1) Alle Bürger haben das Recht, sich im Rahmen der Grundsätze und Ziele
der Verfassung friedlich zu versammeln.
Artikel 30
(1) Die Persönlichkeit und Freiheit jedes Bürgers der Deutschen
Demokratischen Republik sind unantastbar.
Artikel 31
(1) Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzbar.
Artikel 37
(3) Jeder Bürger hat das Recht auf Unverletzbarkeit seiner Wohnung.
Artikel 39
(1) Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, sich
zu seinem religiösen Glauben zu bekennen und religiöse Handlungen
auszuüben.
Artikel 86
Die sozialistische Gesellschaft, die politische Macht des werktätigen Volkes,
ihre Staats- und Rechtsordnung sind die grundlegende Garantie für die
Einhaltung und Verwirklichung der Verfassung im Geiste der Gerechtigkeit,
Gleichheit, Brüderlichkeit und Menschlichkeit. 13
13
Verfassung der DDR vom 6. April 1968 in der Fassung des Gesetzes zur Ergänzung und Änderung der
Verfassung der DDR vom 7. Oktober 1974. Berlin 1984.
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ABKÜRZUNGEN UND ERLÄUTERUNGEN
Abteilung selbstständige Diensteinheit im MfS, Diensteinheit in den HA und den
BV des MfS.
Abteilung M Postkontrolle; Diensteinheit, die für die Kontrolle und Auswertung der
Postsendungen sowie für die Führung des Schriftenspeichers
(Handschriftenkartei) und spezieller Adressdateien zuständig war.
AfNS
Amt für nationale Sicherheit; Rechtsnachfolger
(17.11.-14.12.1989), Leiter: Generalleutnant Schwanitz.
AG
MfS
Arbeitsgruppe
ASV BND
des
Ausschuss zum Schutz des Volkseigentums
Bundesnachrichtendienst
Bolschewik Plural: Bolschewiki; Mitglied/Mitglieder der kommunistischen Partei
Russlands bzw. der Sowjetunion.
BRD
Bundesrepublik Deutschland
BStU Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheits­
dienstes der ehemaligen DDR
BV Bezirksverwaltung für Staatssicherheit
CDU
Christlich-Demokratische Union
DDR
Deutsche Demokratische Republik
Dissidenz
Nichtübereinstimmen mit
(politischen) Meinung.
bzw.
Abweichen
von
der
DSF
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische
organisation in der DDR.
DVdI Deutschen Verwaltung des Innern
DVP Deutsche Volkspolizei; offizielle Bezeichnung der Polizei in der DDR.
DWK
Deutsche Wirtschaftskommission
Freundschaft;
offiziellen
Massen­
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EOS 48
Erweiterte Oberschule; die zum Abitur führende höhere Schule in der
DDR mit den Klassenstufen 9 bis 12 (ab 1981 nur noch Klassenstufe
11 und 12); in die EOS kam man nur durch eine Delegierung der POS
(samt Genehmigung durch den Kreisschulrat) oder (in wenigen
Ausnahmefällen) auf Antrag der Eltern; entscheidend für eine
Zulassung waren, neben der schulischen Leistung und der sozialen
Zugehörigkeit, vor allem die politische Einstellung und das politische
Engagement.
FAK
Friedensarbeitskreis
FDJ
Freie Deutsche Jugend
Gen.
HA
Genosse
Hauptabteilung
HA XX Hauptabteilung für Abwehr in den Bereichen des sog. Überbaus (u. a.
Staatsapparat,
Justizorgane,
Parteien
[außer
SED]
und
Massenorganisationen, Jugend, Leistungssport, Kirchen, Kunst und
Kultur, Massenmedien); zum Tätigkeitsfeld dieser Diensteinheit
gehörte auch Aufdeckung und Bekämpfung „politisch-ideologischer
Diversion“ (PID) und „politischer Untergrundtätigkeit“ (PUT).
HV A Hauptverwaltung Aufklärung (Auslandsgeheimdienst)
IM
Inoffizieller Mitarbeiter
IM/VL bzw.
VL-IM
IM-Vorlauf, Erfassungsart (Akte) des MfS für einen IM-Kandidaten.
K5
Kriminalpolizei 5, Sonderabteilung innerhalb der Kriminalpolizei
KD
Kreisdienststelle für Staatssicherheit
KGB
Russ.: Komitee für Staatssicherheit
konspirativ
heimlich, geheim
KPdSU
Kommunistische Partei der Sowjetunion
KSZE
Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
lfm.
laufende Meter
linientreu
umgangssprachlich
engstirnig folgen
Ltn.
Leutnant
für:
einer
politischen
Ideologie
genau
und
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MdI
Ministerium des Innern
MfS
Ministerium für Staatssicherheit
NVA
Nationale Volksarmee; Bezeichnung für die bewaffneten Streitkräfte
der DDR.
OD
Objektdienststelle für Staatssicherheit
OPK Operative Personenkontrolle; Erfassungs- und Bearbeitungsart von
Personen durch das MfS, um „Personen mit feindlich-negativer
Einstellung bzw. operativ bedeutsamen Verbindungen und Kontakten“
zu erkennen und um zu klären, ob ein Verdacht bestand, dass eine
(politischen) Straftat (Staatsverbrechen) begangen wurde.
OV Operativer Vorgang; Erfassungs- und Bearbeitungsart von Personen
durch das MfS, den in einer OPK erhärteten Verdacht einer strafbaren
Handlung (Staatsverbrechen) aufzuklären.
PID Politisch-ideologische Diversion; laut MfS.: Unterwanderung der
Grundlagen der DDR im Dienste des Gegners.
POS
Polytechnische Oberschule; seit 1958 bestehende allgemeine
Schulform in der DDR für alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen
der Klassenstufen 1 bis 10 (ursprünglich nur Klassenstufen 1 bis 8).
POZW
Politisch-operatives Zusammenwirken; Bezeichnung des MfS für seine
Einflussnahme auf andere staatliche Organe, Institutionen und
Einrichtungen sowie für die Nutzung dort vorhandener Informationen
über Personen und Sachverhalte.
PUT
Politische Untergrundtätigkeit
Repression
Unterdrückung individueller Entfaltung durch gesellschaftliche
Strukturen und Autoritätsverhältnisse; politische Gewaltanwendung.
SBZ
Sowjetische Besatzungszone
SED
Sozialistische Einheitspartei Deutschland
SMAD
Stasi StfS
Sowjetische Militäradministration in Deutschland
umgangssprachlich für Staatssicherheit der Deutschen
Demokratischen Republik
Staatssekretariat für Staatssicherheit
StGB
Strafgesetzbuch
StUG
Stasi-Unterlagen-Gesetz
StVO
Straßenverkehrsordnung
Tscheka
Russ.: Außerordentliche Kommission für den Kampf gegen
Konterrevolution und Sabotage.
BStU Außenstelle Dresden
TU
50
Technische Universität
U-Haftanstalt Untersuchungshaftanstalt
VEB Volkseigener Betrieb; Bezeichnung für alle Staatsbetriebe in der DDR.
WBK
Zersetzung
Wehrbezirkskommando
Dem „Wörterbuch der politisch-operativen Arbeit“ des MfS zufolge
bedeutete
„operative
Zersetzung“,
mit
verschiedenen
politisch-operativen Aktivitäten auf feindlich-negative Personen,
insbesondere auf ihre feindlich-negativen Einstellungen und
Überzeugungen Einfluss zu nehmen, so dass „diese erschüttert oder
allmählich verändert werden bzw. Widersprüche und Differenzen
zwischen feindlich-negativen Kräften hervorgerufen, ausgenutzt oder
verstärkt werden.“
Formen der Zersetzung: 14 (Beispiele)
 dem Ruf, dem öffentlichen Ansehen der Person schaden
 Organisation beruflicher und gesellschaftlicher Misserfolge, um
das Selbstvertrauens einzelner Personen zu untergraben
 Erzeugen von Misstrauen und gegenseitigen Verdächtigungen
innerhalb von Gruppen, Gruppierungen und Organisationen
 Örtliches und zeitliches Unterbinden bzw. Einschränken der
gegenseitigen Beziehung von Gruppenmitgliedern, z.B. durch
Arbeitplatzbindungen oder zuweisen örtlich entfernt liegender
Arbeitsplätze
Mittel und Methoden: 15
 Heranführen bzw. Einsatz von IM, legendiert als Kuriere der
Zentrale, Vertrauenspersonen des Leiters der Gruppe,
übergeordnete Personen, Beauftragte von zuständigen Stellen
aus dem Operationsgebiet, andere Verbindungspersonen, usw.
 Verwenden von anonymen oder pseudonymen Briefen,
Telegrammen, Telefonanrufen usw.
 gezieltes Verbreiten von Gerüchten über bestimmte Personen
einer Gruppe, Gruppierung oder Organisation
 Vorladen von Personen zu staatlichen Dienststellen oder
gesellschaftlichen Organisationen mit glaubhafter oder
unglaubhafter Begründung
ZK
Zentralkomitee
ZV
Zivilverteidigung
14
Vgl. Richtlinie 1/76 zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge (OV) BStU, MfS, BdL-Dok. 3234.
In: Christoph Hamann, Axel Janowitz (Hg.): Feindliche Jugend? Verfolgung und Disziplinierung Jugendlicher
durch das Ministerium für Staatssicherheit. Unterrichtseinheiten zu ausgewählten Fällen, Berlin 2006, S. 20.
15
Vgl. Richtlinie 1/76 zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge (OV) BStU, MfS, BdL-Dok. 3234.
In: Christoph Hamann, Axel Janowitz (Hg.): Feindliche Jugend? Verfolgung und Disziplinierung Jugendlicher
durch das Ministerium für Staatssicherheit. Unterrichtseinheiten zu ausgewählten Fällen, Berlin 2006, S. 20.
BStU Außenstelle Dresden
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LITERATURAUSWAHL
Das Literaturverzeichnis umfasst einerseits die in der Darstellung zitierten Werke.
Andererseits wird weiterführende Literatur angegeben.
Behnke, Klaus / Fuchs, Jürgen (Hrsg.): Zersetzung der Seele. Psychologie und Psychiatrie
im Dienste der Stasi. Hamburg 21995.
Dümmel, Karsten / Schmitz, Christian (Hrsg.): Was war die Stasi? – Einblicke in das
Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS). Zukunftsforum Politik.
Broschürenreihe der Konrad-Adenauer Stiftung e.V. zu aktuellen politischen Themen,
Bd. 43. Sankt Augustin 2002.
Engelmann, Roger: Zu Struktur, Charakter und Bedeutung der Unterlagen des Ministeriums
für Staatssicherheit. BF informiert 3/1994. Berlin 1994.
Gieseke, Jens: Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei. Bonn 2001.
Gieseke, Jens: Die Hauptamtlichen Mitarbeiter. In: Dümmel / Schmitz (Hrsg.): Was war die
Stasi? Sankt Augustin 2002, S. 64-70.
Gill, David / Schröter, Ulrich: Das Ministerium für Staatssicherheit. Anatomie des MielkeImperiums. Berlin 1991.
Hamann Christoph / Janowitz, Axel (Hg.): Feindliche Jugend? Verfolgung und Disziplinierung
Jugendlicher durch das Ministerium für Staatssicherheit. Unterrichtseinheiten zu
ausgewählten Fälle, Berlin 2006.
Henke, Klaus-Dietmar et al.: Widerstand und Opposition in der DDR. Schriften des Hannah­
Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung, Bd. 9. Köln et al. 1999.
Knabe, Huberus: „Zersetzungsmaßnahmen“. In: Dümmel / Schmitz (Hrsg.): Was war die
Stasi? Sankt Augustin 2002, S. 26
Müller-Enbergs, Helmut: Inoffizielle Mitarbeiter. In: Dümmel / Schmitz (Hrsg.): Was war die
Stasi? Sankt Augustin 2002,S. 71-73.
Pasquale, Sylvia de / Kallinich, Joachim: Ein offenes Geheimnis. Post- und Telefonkontrolle
in der DDR. Heidelberg 2002.
Pingel-Schliemann, Sandra: Zersetzen. Strategie einer Diktatur. Schriftenreihe des
Robert-Havemann-Archivs, Bd. 8. Berlin 2002.
Wanitschke, Matthias: Methoden und Menschenbild des Ministeriums für Staatssicherheit
der DDR. Köln et al. 2001.
Detaillierte Bibliographie „Staatsicherheit der DDR“ unter:
http://www.bstu.bund.de
BStU Außenstelle Dresden
52
INTERNETADRESSEN
Name
Internetadressen
Stasiunterlagenbehörde
www.bstu.de
Gedenkstätte Berliner Mauer, Berlin
www.berliner-mauer­
dokumentationszentrum.de
Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn
www.bpb.de
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin
www.stiftung-aufarbeitung.de
Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., Berlin
www.havemann-gesellschaft.de
Jugendopposition in der DDR
www.jugendopposition.de
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die
Opfer politischer Gewaltherrschaft, Dresden
www.stsg.de
Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden, Dresden
www.bautzner-strasse­
dresden.de
Gedenkstätte Bautzen, Bautzen
www.stsg.de/cms/bautzen
Der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen,
Dresden
Der Landesbeauftragte für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Berlin
Eine Fotoausstellung des Berliner Landesbeauftragten für die
Stasiunterlagen
www.lstu-sachsen.de
www.berlin.de/lstu
www.ddr-bilder.de
Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden
www.slpb.de
Stasimuseum Berlin, Berlin
www.stasi-museum.de
DDR Museum, Berlin
www.ddr-museum.de
DDR-Museum „Zeitreise“, Radebeul
www.ddr-museum-dresden.de
Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an
der Technischen Universität Dresden, Dresden
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland, Bonn
Mauermuseum – Museum Haus am Checkpoint Charlie,
Berlin
Bürgerkomitee Leipzig e.V. für die Auflösung der ehemaligen
Staatssicherheit (MfS) und Museum in der "Runden Ecke",
Leipzig
www.hait.tu-dresden.de
www.hdg.de
www.mauer-museum.de
www.runde-ecke-leipzig.de
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Berlin
www.stiftung-hsh.de
Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR e.V.,
Eisenhüttenstadt
www.alltagskultur-ddr.de
Die DDR im www
www.ddr-im-www.de
Schulmuseum Dresden, Dresden
www.schulmuseum-dresden.de