Das Glück, wie es hätte sein können - Véronique Olmi
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Das Glück, wie es hätte sein können - Véronique Olmi
Das Glück, wie es hätte sein können Véronique Olmi Amour fou - zwei Menschen, zwei Welten Das Glück, wie es hätte sein können - Véronique Olmi, 223 Seiten, Antje Kunstmann Verlag; Auflage: 1. (14. Mai 2014), ISBN-10: 3888979277 Suzanne beginnt ihre Arbeit als Klavierstimmerin im Haus von Serge in Montmartre. Serge bemerkt sie zunächst gar nicht. Nach einer eher zufälligen Begegnung beginnt er ihr zu folgen. Die Beiden stürzen sich in eine heftige Affäre. Beide brechen immer wieder aus dem täglichen Einerlei eines geordneten Lebens, mit all seinen schutzbietenden Ritualen aus. Warum? Immerhin ist der 60jährige Serge mit der attraktiven, viel jüngeren Julie verheiratet und hat zwei reizende Kinder. Wohingegen Suzanne weder schön, noch anziehend, eher vulgär ist und ein ganz anderes Leben führt. Warum vertraut er ihr ein Geheimnis aus seiner Kindheit an, von dem er bisher zu niemandem gesprochen hat? Dieser Roman ist mehr als ein gewöhnlicher Ehebruchsroman, mehr als die Geschichte einer amour fou und weit weg von einem Melodram. Véronique Olmi legt diese an sich einfache Geschichte sehr vielschichtig an. Es geht um versteckte, verleugnete Wahrheiten und um die Schlüsselpunkte eines Lebens, das urplötzlich aus dem Takt gerät. Bedeutsam wird bei ihrer Liebe die Frage, was Serge an der Person wahrnimmt, die ihn scheinbar ohne Grund anzieht. Kernsatz ist „was Serge packt und schockiert, als er Suzanne zum ersten Mal sieht: wie sehr sie lebt, ohne Angst zu haben“ (S. 64) Die Geschichte wird in vielen kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren erzählt und zeigt, dass eine Entscheidung oder auch eine Nicht-Entscheidung Folgen haben, geahnte und ungeahnte. Véronique Olmi erzählt in einer wunderbar atmosphärischen Sprache: der Leser kann sich fallen lassen, sich einbetten in den wohligen, stilvollen Klang. einer dichten, eindrücklichen und unprätentiösen Sprache, die nichts schönt und sich nicht hinter Floskeln versteckt. Es regieren die leisen Töne. Große Gefühle klingen dezent an und lassen nur vermuten wie tief sie die Protagonisten wirklich treffen. Was haben sie nun gewonnen, diese beiden Menschen, die beschlossen haben, nicht mehr ängstlich am Status quo zu kleben und ein neues Leben zu beginnen? Lassen Sie sich überraschen. "Das Glück, wie es hätte sein können": ein wunderbares, sensibles Stück Literatur. Kein Buch, das man mal schnell nebenbei liest und es ist auch keines, das man in jeder Stimmung lesen kann. In unserer Zeit mit ihrem "Recht auf Glück" und dem steten, fast obsessiven Glücksstreben regt Olmis Roman dazu an, das eigene Glücksverständnis, vielleicht sogar die eigene Wahrhaftigkeit zu hinterfragen. Ein nachdenkliches, ein weises Buch. Dipl.rer.pol. Jules Barrois – Danziger Str. 14 – 66663 Merzig Telefon 06861-9086260 http://www.barrois.de – [email protected]