Komparsen-Agenturen gibt es viele
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Komparsen-Agenturen gibt es viele
Schwenkfutter oder Sprechrolle? Komparsen-Agenturen gibt es viele- aber welche ist die richtige? „Ton läuft, Kamera ab - und bitte.“ Kaum hat der Regisseur das letzte Wort gesprochen, verwandelt sich das altehrwürdige Café Moskau in eine jamaikanische Dancehall. Dröhnende Bässe dringen aus den Boxen und ungefähr 60 Statisten tanzen sich die Seele aus dem Leib. Gedreht wird der Videoclip „Dickes B“ der Berliner Band Seeed. Wer einmal die Atmosphäre an einem Filmset kennenlernen möchte und dabei auch noch Geld verdienen will, der sollte sich an eine Komparsen-Agentur wenden. Im Kleinanzeigenteil von Stadtmagazinen und Zeitungen bieten etliche Agenturen ihre Dienste an. Aber welche ist die richtige? Wichtigstes Kennzeichen einer seriösen Agentur ist, dass der Statist in spe keine Gebühren zahlt. „Die Agenturen werden von den Produktionsfirmen bezahlt“ sagt Marcus Logis, Produktionsmanager von Filmen wie „Enemy at the Gates“. Vom zukünftigen Komparsen sollte nichts oder aber allerhöchstens ein Unkostenbeitrag von ca. 10� für Fotos oder Videos und für die Anfertigung einer sogenannten Setcard verlangt werden. Auf dieser Setcard finden sich dann alle Angaben zur Person und eventuelle besondere Fähigkeiten (Musiker, Tänzer usw.). Die wichtigste Fähigkeit eines Komparsen ist allerdings Geduld. Der normale Drehtag dauert 10 Stunden und besteht für den Komparsen hauptsächlich aus Warten, Warten und nochmals Warten. „ Die meiste Zeit verbringt man kaffeetrinkend im Aufenthaltsraum“, sagt Nikolaus Jeschke, der schon bei Serien wie „GZSZ“, „Berlin, Berlin“ oder „Für alle Fälle Stefanie“ mitgewirkt hat. „Aufregend wird es trotzdem manchmal“, so Jeschke weiter, „beim Videodreh von U2 saß auf einmal Sänger Bono neben mir.“ Da haben sich die 24 Stunden, die Jeschke insgesamt am Set war, doch gelohnt, auch finanziell. „Überstunden sind anstrengend, bringen aber mehr Geld“ Auch an den Tagespauschalen kann man eine seriöse Agentur erkennen. Die Agentur von Iris Müller, eine der renommiertesten und größten in Deutschland, zahlt 60� pro Drehtag, Überstunden, Sonntags- und Nachtdrehs werden extra vergütet. „Gebraucht wird irgendwann eigentlich jeder“ , so Agenturchefin Müller, „ in meiner Kartei finden sich Studenten, Arbeitslose Rentner und Hausfrauen, aber auch erfolgreiche Rechtsanwälte, die einfach mal ein bisschen Abwechslung wollen.“ Wer sich allerdings vom Komparsenjob den direkten Aufstieg in die Liga der Hollywoodstars erträumt, den muss Iris Müller enttäuschen. „ Natürlich kann man manchmal eine Sprechrolle zugewiesen bekommen, aber das beschränkt sich höchsten auf: „ Und was möchten Sie trinken?“, aber das auch nur in Serien, und wir machen ja hauptsächlich internationale Spielfilme“, so Müller. Zur Zeit werden gerade Komparsen für die Verfilmung von Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ mit Jacki Chan, Sylvester Stallone und Drew Barrymore gesucht. Wer bei diesem Film dabei sein will und vielleicht mal einen der Stars aus der Nähe sehen möchte, der sollte sich am 29. oder 30. März zwischen 10 und 18 Uhr nach Babelsberg begeben (Filmstudio Babelsberg, Agust-Bebel-Straße 26-53, Haus 5). Besonders gefragt sind Männer mit Bärten, aber auch Asiaten, Türken, Inder und Männer und Frauen mit Naturhaarfarbe. Wer sich für weitere Filme und Serien bei einer Agentur anmelden will, der guckt am besten ins Internet: www.agenturirismueller.de oder www.agentur-wanted.com Ben Belling