Von Ultraschall bis zu Hormonen - St.-Antonius
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Von Ultraschall bis zu Hormonen - St.-Antonius
Städteregion mittwoch, 17. Juli 2013 · Nummer 163 Seite 15 A2B Wenn das Kartenspiel zum Ausweis wird Kurz notiert Rund 8000 Menschen leiden in der Städteregion an Demenz. Das Projekt Demenz Netz Aachen unterstützt Patienten und Angehörige. Von Carmen Krämer Städteregion. „Hallo, entschuldigen Sie die Störung mitten in der Nacht! Hier spricht die Polizei. Sind Sie der Sohn von Herrn S.? Wir haben Ihren Vater bei uns auf dem Revier. Können Sie ihn vielleicht abholen? Wir haben ihn auf einer Kreuzung gefunden, nachdem er einen Autounfall gebaut hat. Er erzählt, er habe die Putzfrau abholen wollen und hat sich dann mit einem Kartenspiel ausgewiesen.“ - Plötzlich steht der Sohn von Herrn S. vor vollendeten Tatsachen: Sein Vater ist schwer dement. Das erklärt auch die Aggressionen, die er in letzter Zeit entwickelt hat. Ab sofort muss er rund um die Uhr betreut werden. Doch was nun? Wie soll die Familie neben Vollzeitjobs und Hobbies noch Zeit für die Versorgung des Vaters finden? Belastung für das ganze Umfeld In der Städteregion leben derzeit rund 8000 Demenzpatienten, vermutlich ist die Dunkelziffer höher. Über 1,5 Millionen Menschen sind bundesweit von der Krankheit betroffen. Und in den nächsten Jahren werden es wahrscheinlich immer mehr, wie man den Statistiken zum demographischen Wandel entnehmen kann. Ähnlich wie Herr S., der seinen Vater ab sofort nicht mehr allein lassen kann, stehen damit vor allem die Angehörigen vor einem Problem. Neben Beruf und Familie wird ein solcher Pflegefall häufig zur emotionalen und organisatorischen Belastung für das gesamte Umfeld. Denn mit einer Demenzerkrankung (Mens = Verstand, de = abnehmend) gehen häufig auch Persönlichkeitsveränderungen einher, wie zum Beispiel permanente Unzufriedenheit, Aggressivität oder Depressionen. Im Jahr 2007 starteten deshalb verschiedene Institutionen, wie die Städteregion, die Alexianer Aachen GmbH, die Arbeitsgemeinschaft Aachener Hausärzte, die Aachener Nervenärzte, die Alzheimer Gesellschaft Aachen, das Demenz Service Zentrum Aachen/Eifel und die Katholische Hochschule im Rahmen eines Förderprogramms der Bundesregierung das Projekt Demenz Netz Aachen. Der Grundgedanke dabei war, den Erkrankten Aachen. Die Polizei warnt vor einer Masche, mit denen vor allem osteuropäische Gauner in den letzten Tagen und Wochen vor allem Schmuck erbeuteten. Letztmalig am Samstag in Alsdorf. Eine 63-jährige Frau wollte gerade auf den Friedhof gehen, als ein BMW mit vermutlich Krefelder Kennzeichen anhielt und die Beifahrerin ganz hektisch fragte, wo hier das nächste Krankenhaus sei. Es sei dringend, die Mutter liege im Sterben. Nachdem sie Auskunft bekam, stieg die junge Beifahrerin aus, bedankte sich theatralisch und legte der 62-Jährigen eine billige Halskette um. Der Trick dabei: Im selben Moment riss sie, zunächst von der Seniorin unbemerkt, deren teure Goldkette vom Hals. Anschließend brauste sie mit hoher Geschwindigkeit davon. Fast in der gesamten Städteregion legen Gauner eine solche Masche an den Tag. Beliebter Trick bei diesen Zeitgenossen ist auch der Wechselgeldtrick. Man wechselt Geld, dabei wird man bestohlen. rechte Schmierereien an einem Bauwagen Seit Beginn des Projektes Demenz Netz Aachen gibt es eine feste Anlaufstelle für Angehörige von Demenzpatienten. Die Förderung hierfür läuft allerdings Ende des Jahres aus. Foto: imago/Werner Otto und ihren Angehörigen eine kos- Familie vorher nicht darauf vorbetenlose Unterstützung zu bieten, reitet waren, dass der Mensch wieden Zugang zu den vielfältigen An- der nach Hause kommt“, erklärt geboten der Städteregion für die Dr. Andreas Theilig, der das Projekt Betroffenen zu fördern und den leitet. Außerdem hat sich vor eiÄrzten einen leichteren Austausch nem Jahr der Verein Demenz Netz über die Krankheit zu ermögli- Aachen e.V. gegründet, eine Selbstchen. „Nur gemeinsam können hilfegruppe für Angehörige von wir dem Gespenst Demenz den Früherkrankten gebildet, die BeraSchrecken nehmen“, erklärt dazu Dr. Ivo Grebe, Vorsitzender der Ärzte„Nur gemeinsam können wir kammer Aachen. dem Gespenst Demenz den Betroffene wie Familie S. haben dank des ProjekSchrecken nehmen.“ tes außerdem die MögDr. Ivo GreBe, vorSItzeNDer lichkeit, bis zu fünf StunDer ÄrztekAmmer AAcheN den im Monat von einem sogenannten Case-Manager, beispielsweise einem Sozialarbeiter, unterstützt zu tung in den Arztpraxen hat gut werden. Und das zeigt erste Er- funktioniert, die zweite Auflage folge: „Vermutlich aufgrund des des „Wegweisers Demenz“ ist erCase-Managements konnten die schienen und es konnte eine GeKrankenhausaufenthalte von De- schäftsstelle im Löhergraben einmenzpatienten reduziert werden. gerichtet werden. Seit Beginn des Das liegt wahrscheinlich daran, Projekts haben sich rund 140 Ärzte dass die sozialen Strukturen in der und 350 Patienten in das Netz eingeschrieben. Im Dezember 2013 endet jedoch die Förderung der Bundesregierung und damit muss das Demenz Netz Aachen auf eigenen Füßen stehen. Aus diesem Grund hat das Team um Dr. Theilig Anträge an die Städteregion und die Kommunen zur Förderung des Case-Managements und der Demenz NetzGeschäftsstelle gestellt. Er ist voller Hoffnung, dass diese Anträge bewilligt werden. Behandlungen zum Nulltarif Im Mai 2012 wurde der gemeinnützige Verein DemenzNetz Städteregion Aachen gegründet. Der Vorstand: hinten, v.l.n.r. Günther Drießen, Gudrun Kaiser, Dr. med. Wilfried Duisberg, Inge Nadenau, Dr. Andreas Theilig; vorne: Lotta Hülsmeier, Michaela Hensen, Dr. Hans-Georg Dizinger. Leider musste er seinen Kollegen auf der letzten Versammlung aber mitteilen, dass die bisherige Vergütung für Demenzpatienten bei Einschreibung in das Netz mit Ende des Projektes nicht mehr gezahlt werden kann. Dr. Wilfried Duisberg, ebenfalls Vorstandsmitglied im Verein Demenz Netz Aachen, Von Ultraschall bis zu Hormonen Viele Anrufe und komplexe Fragen bei telefonaktion zum thema Brustkrebs eschweiler. Warum wird beim Screening nur eine Mammographie gemacht, aber kein Ultraschall? Wieviele Brustkrebserkrankungen in der Familie sind ein Indikator für ein hohes genetisches Risiko ebenfalls zu erkranken? Es waren ganz konkrete Fragen, die die rund 20 Anruferinnen im Rahmen unserer Telefonaktion „Leser fragen – Ärzte antworten“ an das interdisziplinäre Expertenteam des Euregio-Brust-Zentrums im Eschweiler St.-Antonius-Hospital hatten. Dr. Gabriele Küpper, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Oberärztin Dr. Anastasia Fleuster, Netzkoordinatorin des Euregio-Brust-Zentrums, Privatdozent Dr. Peter Staib, Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie und Privatdozent Dr. Alexander D. Bach, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie, Gemeiner trick mit einer billigen Halskette Hand- und Wiederherstellungschirurgie, am anderen Ende der Leitungen gaben sich alle Mühe, sie so detailliert, wie möglich zu beantworten. Beim Screening für Frauen zwi- AZ-SERVICE Leser fragen Ärzte antworten schen 50-69 Jahren, der Gruppe, bei der das Brustkrebsrisiko besonders hoch ist, wird eine Mammographie durchgeführt. Es wird nur dann eine Ultraschalluntersuchung empfohlen oder durchgeführt, wenn eine Auffälligkeit vorliegt. Ansonsten sei dieses Verfah- ren im Rahmen des Screenings zu aufwändig, so die beiden Gynäkologinnen. Familiärer Brustkrebs ist ein Thema, das durch die Schauspielerin Angelina Jolie neu in den Fokus geraten ist und insbesondere junge Frauen beschäftigt. Um das individuelle Risiko zu berechnen, müsse man genau schauen, wie viele Krebsfälle von Brust- und Eierstockkrebs es in der Familie gebe und in welchem Alter sie aufgetreten sind. Nachgefragt war auch das Thema Antihormontherapie. Je nach Eigenschaften des Tumors schließt sich bei vielen Frauen an Operation und Bestrahlung oder Chemotherapie noch eine fünfjährige Therapie mit einem Antihormonpräparat an. Es kommt darauf an, wie gut die Patientin das Medikament verträgt und wie hoch ihr Rückfallrisiko ist. erklärte dazu: „Ein Hausarzt hat durchschnittlich 820 Patienten im Quartal. Davon sind höchstens 10 bis 15 Demenzpatienten. Der Arzt hat jedoch im Vergleich zu den anderen bei diesen Patienten einen wesentlich höheren Aufwand.“ Termine werden von diesen Patienten häufig nicht eingehalten, die Mitarbeiter müssen ständig alles kontrollieren, sie müssen extra dafür geschult werden und Ärzte, die im Demenz Netz eingeschrieben sind, schreiben für jeden an Demenz erkrankten Patienten einen extra Bericht, den sie zukünftig als „Freizeitbeschäftigung“ verfassen müssen. „Dafür erhielten wir bisher 50 Euro im Quartal, aber das fällt nun weg. Das bedeutet, wir behandeln Demenzpatienten in Zukunft zum Nulltarif.“ Er und Dr. Theilig wollen sich so schnell jedoch nicht geschlagen geben und werden in den nächsten Monaten bei jeder einzelnen Krankenkasse „Klinken putzen“ gehen, denn eine zentrale Anlaufstelle gibt es leider nicht. „Demenz betrifft jeden von uns und wir alle sollten uns darüber bewusst sein, dass wir irgendwann entweder für einen Verwandten oder uns selbst Unterstützung benötigen“, so Dr. Duisberg. Wer den Verein unterstützen möchte, kann für 30 Euro im Jahr Mitglied werden. Weitere Informationen unter: www.demenznetzaachen.de, in der Geschäftsstelle im Löhergraben 2 oder unter der Telefonnummer 0241/51002121. Aachen. Unbekannte Täter haben auf dem Prunkweg im Aachener Stadtteil Eilendorf zwei Bauwagen aufgebrochen und mit einer rechten Parole und weiteren Schriftzügen beschmiert. Die Kripo sucht Zeugen, denen am vergangenen Samstag in der Zeit zwischen 9 und 22.15 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge am Prunkweg aufgefallen sind. Hinweise nimmt man unter ☎0241/9577-36001 oder außerhalb der Geschäftszeiten unter ☎0241/9577-34210 entgegen. KontaKt Redaktion Städteregion (montags bis freitags, 10 - 18 Uhr) tel.: 0241/5101-366 Fax: 0241/5101-360 [email protected] WIR RÄUMEN UNSER SOMMERLAGER RADIKAL! 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