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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS
2 | 2007
HELLBLAU
Kim
Frank
erlebt: Spanien als Zimmerer
erfahren: Handwerker als Lehrer
erwärmt: Energie als Beruf
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Anzeige
1LIVE_AZ_Einblick.pdf
liegt vor.
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w w w. h a n d f e s t - o n l i n e . d e
I N H A LT
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erlebt – Sonne, Holz und Ferne
Als deutscher Zimmermann mit polnischer Herkunft ist er losgezogen – Sebastian
Kopiec. Mit neuen Freunden, viel España und der Gewissheit, dass blutige Steaks
wirklich nicht sein Ding sind, ist er heimgekehrt.
Seite 8
erfahren – Aus erster Hand
Man sieht sie immer häufiger. Selten erkennt man sie auf Anhieb. Manchmal tragen
sie Hüte: Handwerker. Sie nehmen den Platz vor der Tafel ein und sind mit dem
Mathelehrer per DU. Warum? Weil Schulen mit Betrieben gemeinsame Sache machen.
Seite 12
erblickt – Kein Thema:
Mädchen in Jungsberufen. Sie sind selbstbewusst, engagiert und haben mit
Vorurteilen wenig im Sinn. Und dennoch, stellen sie in den meisten Technikberufen
eine Minderheit dar. handfest hat sie gefunden.
Seite 16
erwärmt – Energie als Beruf
Immer wärmer wird’s auf der Erde. Horrorprognosen, die für Kinostoff sorgen und
Politikerdebatten aufheizen. Viel wichtiger als das – die Lösungen. Eine davon, die
erneuerbaren Energien. Wer sie erschließt und wie man daraus einen Beruf macht:
handfest hat die Nase in den Wind gehalten.
Seite 28
06 Service
28 Karriere
08 Aktiv
Immer wärmer ... Energie als Beruf
Sonne, Holz und Ferne
36 Unterhaltung
12 Schule
Kim Frank im Interview
Aus erster Hand
37 Gewinne + Rätsel
16 Beruf & Karriere
38 Vorschau
Kein Thema: Mädchen in Jungsberufen
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Service
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WDR
W-01318_OE_Anz_Lehrsaktion.pdf
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Bertelsmann
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Service
Betriebswirtschaft
KMU
für das
Handwerk
„Leistungswille und
Durchhaltevermögen
Lasse Schley
sind wichtig.“
Nur noch wenige Handgriffe an der Holzoberfläche, dann kann Lasse Schley den elegant
geschwungenen Empfangstresen an den Firmenkunden liefern. Der 23-Jährige ist zwar
noch Tischler in Ausbildung, aber für die
unterschiedlichsten Kundenaufträge trägt er
bereits viel Verantwortung - und entwickelt
dabei sowohl handwerkliches Geschick, als
auch Geschäftssinn. Denn Lasse ist nicht nur
irgendein Auszubildender: Er studiert gleichzeitig Betriebswirtschaft an der Berufsakademie Hamburg. Sein Ausbildungsbetrieb hat
die Lehrstelle für den Tischler und BA-Studenten geschaffen - verspricht sich der mittelständische Betrieb doch viel vom Leistungspotenzial des Abiturienten. Sie möchten Lasse
als fähigen Nachwuchs langfristig an das
Unternehmen binden und von seiner akademischen Bildung profitieren. Denn die Studenten, die ihre Lehre mit diesem Wirtschaftsstudium verbinden, sind für Führungspositionen
bestens geeignet. Sie bringen mit, worauf es
im Arbeitsalltag ankommt: theoretisches
Wissen, technisches Können, Berufserfahrung
und persönliche Verantwortung.
„Ich wollte schon immer gerne mit Holz arbeiten. Aber die reine Praxis war mir zu wenig.
Daher kam mir das neue Studienmodell wie
gerufen“, erinnert sich Lasse. „Betriebswirtschaft KMU“ heißt das Studium an der neu
gegründeten Berufsakademie in Hamburg und
ist gezielt auf kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk zugeschnitten.
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„Sehr gut finde ich,
dass man am Ende zwei
berufsqualifizierende Abschlüsse hat:
Einmal den Gesellenbrief und nach
drei Jahren den international anerkannten
Bachelorabschluss. “
Kristina Drewes
Kristina Drewes vertritt die Zunft der Metallbauer. „Ich komme aus einem Familienbetrieb
mit 20 Mitarbeitern und könnte mir sehr gut
vorstellen, das traditionsreiche Unternehmen
in eigener Hand weiter zu führen,“ meint
Kristina. Schon nach vier Jahren kann die 20Jährige ihrem elterlichen Betrieb als Jungunternehmerin zur Seite stehen. „Sehr gut finde
ich, dass man am Ende zwei berufsqualifizierende Abschlüsse hat: Einmal den Gesellenbzw. Facharbeiterbrief nach zweieinhalb bis
drei Jahren und zum anderen den international anerkannten Bachelorabschluss. Mein
Abitur kann ich also dafür bestens nutzen“,
erklärt Kristina begeistert.
Ablauf und Inhalt
Dafür ist der Zeitplan dicht gedrängt und lässt
nicht allzu viele Freiheiten zu. Freitagnachmittag und Samstagmorgen gehen Lasse und
Kristina zur Berufsakademie. Dazu kommen
noch der Blockunterricht an der Berufsschule
einmal im Quartal sowie die überbetrieblichen
Lehrgänge in der Innung. Und die praktische
Ausbildung im Betrieb findet verteilt über die
Woche statt. Bei der Mehrfachbelastung ist
Ausdauer angesagt, so Lasse: „Bei vier Lernorten habe ich schon manchmal das Gefühl,
zwischen mehreren Fronten zu stehen. Die
fachlich gute Betreuung und das Teamgefühl
unter uns Kommilitonen wiegt das Ganze aber
wieder auf. Außerdem gibt es viel, was wir mit
dem Studium erreichen können.“
Eine Grundlage für den Karriereaufstieg schafft
die anspruchsvolle Fachtheorie an der Berufsakademie: Hier stehen vor allem Controlling,
Marketing sowie Unternehmensführung auf
dem Lehrplan. Weiterhin werden die zukünftigen Führungsköpfe in Präsentationstechniken,
Gesprächs- und Verhandlungsführung, interkultureller Kommunikation und Wirtschaftsenglisch fit gemacht.
Karrierechancen
im Handwerk
Ehrgeizige Berufsvisionen hat Lasse genug. Er
möchte später eine beratende Tätigkeit ausüben oder eine Position mit Führungsverantwortung übernehmen. Mit dem Studienabschluss der Berufsakademie Hamburg ist er
auf viele anspruchsvolle Aufgaben bestens
vorbereitet – sei es als Betriebsleiter, Assistent der Geschäftsführung, Controller, Personalleiter, Projektleiter, Leiter der Kundenbetreuung oder auch als Selbstständiger mit
eigenem Betrieb. Selbst das Gütesiegel
„Meister“ zu erwerben lohnt sich, denn das
Berufsakademiestudium integriert die Vorbereitung auf gleich zwei von vier Teilen der
Meisterprüfung.
Viele attraktive Karrierewege bieten sich den
BA-Studenten – und egal welchen davon sie
letztendlich beschreiten werden, eines steht
fest: Sie können schon jetzt mit einer über 80prozentigen Übernahmesicherheit im eigenen
Ausbildungsbetrieb rechnen. Denn bei Studiengebühren in Höhe von 290,- Euro im
Monat, welche die Betriebe in der Regel zur
Hälfte übernehmen, sollen sich die höheren
Kosten für die Ausbilder auch rentieren.
Was man vor der
Bewerbung wissen sollte
Jugendliche mit Abitur oder Fachhochschulreife, die eine Karriere im Handwerk anstreben, sind an der Berufsakademie Hamburg
genau richtig. Wer dazu noch hoch motiviert
und leistungsbereit ist, sollte sich gleich online bewerben. Ist das Auswahlverfahren an der
Berufsakademie bestanden, steht als nächstes
die Suche nach einem Ausbildungsbetrieb an.
Die Berufsakademie Hamburg und die Handwerkskammern helfen bei der Lehrstellensuche. Das nächste Studienjahr beginnt am 1.
Oktober 2007!
Kontakt
Berufsakademie Hamburg
Dr. Joachim von Kiedrowski
Holstenwall 12, 20355 Hamburg
Tel.: 040 35905-566
[email protected]
www.ba-hamburg.de
Quelle: Projekt AusbildungPlus,
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Mehr interessante duale Studiengänge
und zahlreiche Zusatzqualifikationen
für das Handwerk:
www.ausbildung-plus.de
www.fhm-mittelstand.de
www.studienwahl.de
www.wege-ins-studium.de
www.bildungsportal.de
www.duales-studium.de
www.bachelor-automotive.de
www.handwerk-nrw.de (Europa-Assistent)
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Aktiv
Als Zimmerer nach Spanien
Sonne, Holz und Ferne
Wer in Spanien nicht gerade Fiesta macht, nimmt seinen Knappen Sancho Pansa beiseite
und reitet wie Don Quichotte den großartigsten Abenteuern entgegen. Das ist natürlich
nur die halbe Wahrheit und auch Sebastian Kopiec bereiste die sonnigen Gefilde nicht, um
sinnlos gegen Windmühlen anzukämpfen oder um irgendeine Dulcinea zu beeindrucken.
Für den 26-jährigen Zimmerer war es schon
immer ein Traum, wie er sagt, einmal im Ausland zu arbeiten. Und als er in der Schule von
dem Sesam II Programm erfuhr, beschaffte er
sich alles an Informationsmaterial, was er nur
kriegen konnte und machte sich auf die Suche
nach einem geeigneten Betrieb. Er wurde auch
schnell fündig, ein kleiner Zimmereibetrieb in
Österreich wollte ihn gerne beschäftigen. Das
Problem war nur, dass es Anfang Mai war und
der Betrieb erst im März des nächsten Jahres
wieder etwas frei hatte. Also rief Sebastian
Kopiec bei der Handwerkskammer Münster an
und dort wurde dann zwei-, dreimal telefoniert und schließlich ein geeigneter Betrieb in
Spanien gefunden. Genauer gesagt in Málaga,
der Hauptstadt der andalusischen Provinz
Málaga, in der Sebastian Kopiec über sieben
Monate seine Fähigkeiten ausprobieren und
seine Kenntnisse in dem Schreinerei- und
Messebaubetrieb des José Antonio Diaz
Acevedo erweitern konnte. Finanziert wurde
der Aufenthalt durch Fördergelder der Europäischen Gemeinschaft (Programm Leonardo
Da Vinci) und der Otto Wolf-Stiftung.
Die Vorbereitung war dann vielleicht ein bisschen sorglos, denn die Sprache wollte der
junge Zimmerer vor Ort erlernen und so kaufte er sich lediglich ein dickes Wörterbuch,
schaute sich Bilder von der Stadt im Internet
an und ließ die Dinge auf sich zukommen. In
den ersten Tagen gab es dann auch die erwarteten Sprachschwierigkeiten, die sich aber
von Tag zu Tag besserten. „Es sprach im Betrieb niemand deutsch oder englisch und mit
meinem polnisch konnte ich die Jungs auch
nicht begeistern. Also hieß es: Augen zu und
durch. Ich schrieb mir Namen der wichtigsten
Werkzeuge auf, lernte diese, und so ging es
Stück für Stück weiter.“
„Im Betrieb sprach niemand
deutsch oder englisch. Also
hieß es: Augen zu und
durch. Ich schrieb mir
Namen der wichtigsten
Werkzeuge auf, lernte diese,
und so ging es Stück für
Stück weiter.“
Die Arbeit
Ungewöhnlich war jedoch nicht nur die
Sprache, auch die südländische Mentalität war
für Sebastian Kopiec absolutes Neuland. „Im
Großen und Ganzen fand ich es schön, diesen
temperamentvollen Málagenos beim Gestikulieren zuzusehen. Sie sind unheimlich laut und
aufgebracht, wenn Sie sich unterhalten. Aber
an Tagen, in denen ich nicht besonders gut
gelaunt war, habe ich sofort meine Herkunft
gemerkt, da mir dieses aufgeweckte Gerede
auf die Nerven ging.“ Die Fröhlichkeit und bisweilen auch Unbekümmertheit der Málagenos
war auch bei den täglichen Arbeitsabläufen zu
spüren. Denn auch wenn mal etwas nicht
klappte oder die Maschinen, die nicht unbedingt auf dem neuesten Stand waren, mal eine
kleine Auszeit nahmen, dann wurde eben
improvisiert und der Kreativität freien Lauf
gelassen. „Es kam mir auch vor, als wären die
Menschen mit viel mehr Spaß an der Sache
dabei. Es wurde auch nicht so kleinkariert
gearbeitet, das Gesamtbild musste stimmen.“
Die für hiesige Breitengrade manchmal ungewöhnliche Herangehensweise bedeutete in-
Foto: Privat
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„...man lernt immer
neue Leute kennen
und es ist immer
spannend.“
des, dass Sebastian Kopiec auch in seinem
Beruf dazulernte, dass er Probleme anders
lösen musste und dass er in diesem traditionsreichen Land auch neue Stile und Methoden
kennen lernte. „Da ich gelernter Zimmerer bin,
war es für mich schon toll an einigen nach
englischem Stil gebauten Möbeln in einer spanischen Villa zu arbeiten.“ Und als er in
Madrid auf der Messe arbeitete, gab es auch
noch eine ungewöhnliche Begegnung der „polnischen“ Art, als ihn ein Mann ansprach und
um ein Stück Draht von der Rolle, die er gerade in Händen hielt, bat. „Als ich dann sein
Namensschild sah, welches mir verriet dass er
aus der Nähe meiner Geburtsstadt in Polen
kommt, habe ich Ihm auf Polnisch geantwortet, worauf er ganz schön verdutzt dreinblickte. Wir kamen ins Gespräch und er lud
mich samt meiner spanischen Kollegen nach
Feierabend auf ein Bier aus der Heimat ein. So
klein ist die Welt.“
Die Freizeit
Ins Schwärmen kommt Sebastian Kopiec, wenn
er von den kulinarischen Abenteuern erzählt:
„Das Essen war genial, wenn ich nicht grad
selbst gekocht habe. Da mein Chef ein sehr
spendabler Mensch ist, kam ich oft in den
Genuss, mitsamt der Belegschaft zum Essen
eingeladen zu werden. Geschmäcker sind ja
bekanntlich verschieden, und ich weiß gar
nicht mehr recht, was ich alles aß und schon
gar nicht die Namen der Speisen. Nicht so
lecker war zum Beispiel ein blutiges Stück
Stierrücken, lecker hingegen ein einfaches
Calamares-Baguette in Madrid. Ich muss betonen, dass ich vor meinem Spanienaufenthalt
fast 8 Jahre kein Fleisch gegessen habe, dort
aber alles probierte, was auf den Tisch kam.“
Neben den Gaumenfreuden waren auch die
kulturellen Eindrücke prägend, da trotz all der
Arbeit genügend Zeit war, das Land und seine
Sehenswürdigkeiten zu entdecken. So hat der
gebürtige Pole die Alcazaba in Granada mit
Blick auf die Sierra Nevada besucht, war in
Ronda mit seiner historischen Brücke und
Stierkampfarena oder in Tarifa, der südlichsten
Stadt des europäischen Festlandes, von wo aus
man Afrika sehen kann. Und Zeit genug, um
das Surfen an der Atlantikküste in der Nähe
von Cádiz zu erlernen, war dann auch noch.
Die Zukunft
Mittlerweile studiert Sebastian Kopiec an der
Fachhochschule in Rosenheim Holztechnik,
denn Qualifizierung und Fortbildung sind auch
für ihn wichtige Punkte in seiner Lebensplanung. Welchen Karriereweg er danach einschlagen wird, ob er nach dem Studium ins
Ausland gehen oder hierzulande arbeiten wird,
muss sich zeigen, das lässt er auf sich zukommen. Die Ausbildung aber hat er nie bereut,
ganz im Gegenteil, und wenn er Schulabgängern seinen Beruf näher bringt, dann klingt
das so: „Holz ist ein besonderer Werkstoff, der
enorm viele Einsatzmöglichkeiten bietet. Es
gibt so viele Holzarten und so viele Branchen,
die Holz verarbeiten, ob es Möbel sind, Holzkerne in Skiern, riesige Leimbinder in Turnhallen oder edle Verkleidungen in Flugzeugen
oder Yachten. Man arbeitet an verschiedenen
Orten, ob drinnen oder draußen, man lernt
immer neue Leute kennen und es ist immer
spannend.“
Auslandgefällig?
Nützliche Tipps und weiterführende Informationen
auf den nachfolgenden Seiten:
• www.handwerk-nrw.de Wissenswertes zum
Auslandspraktikum und zur Zusatzqualifikation
„Europaassistent“.
• www.auswaertiges-amt.de Website des
Auswärtigen Amtes mit Länder- und
Reiseinformationen.
• www.eurodesk.de Jugend für Europa - Tipps &
Angebote verschiedener Veranstalter zu kurzoder langfristigen Auslandsaufenthalten.
• www.europa.eu.int/eures Europäisches Portal
zur beruflichen Mobilität – Wissenswertes zum
Thema Leben und Arbeiten im Ausland, Aus- und
Weiterbildungsinfos, Stellen- und Ausbildungsangebote.
• www.europa.eu/youth Das Europäische
Jugendportal liefert Informationen über Europa.
• www.europaserviceba.de – Mobil in Europa –
Ausbildung, Studium & Arbeit, Informationen zu
Praktikums- und Ausbildungsmöglichkeiten in
europäischen Ländern; ein internationaler Service
der Bundesagentur für Arbeit.
• www.eurostage.org Angebote zu Praktika in vielen verschiedenen Ländern inklusive Infos zur
Wohnungssuche, Versicherungen etc.
• www.ijab.de Infos über Förderprogramme der EU,
Serviceangebote für einen Aufenthalt im Ausland,
Bücher, Broschüren u.v.m.
• www.infomobil.org Umfangreiche Infos zu europäischen Ländern.
• www.interconnections.de Handbücher zum
Thema Ferienjobs und Praktika.
• www.inwent.org Austausch- und Stipendienprogramme, um während oder nach der Ausbildung
weltweit Berufserfahrung zu sammeln.
• www.rausvonzuhaus.de Umfangreiche
Informationen rund ums Thema Auslandsaufenthalte und internationale Begegnungen, inklusive
weiterer Linktipps.
• www.sequa.de Gemeinnützige Einrichtung der
deutschen Wirtschaft zur Förderung der
Entwicklung und beruflichen Qualifizierung im
Ausland.
• www.wege-ins-ausland.de Diese Seite bietet
Informationen und Organisationen zu Auslandsaufenthalten. Hier gibt’s auch eine Broschüre
„Wege ins Auslandspraktikum“.
• www.youth-reporter.de Erfahrungen junger
Leute in und mit Europa.
Spanien | 504.782 km2 | 43,2 Millionen Einwohner | Hauptstadt Madrid
Málaga ist mit 560.631 Einwohnern nach Sevilla die zweitgrößte Stadt in Andalusien und die sechstgrößte Stadt Spaniens. Spanien ist das drittgrößte Land
Europas und befindet sich auf der Iberischen Halbinsel. Im Nordosten grenzt Spanien an Frankreich und den Kleinstaat Andorra. Neben Inseln vor der marokkanischen Küste und zwei Städten an der nordafrikanischen Küste zählen insbesondere die Inselgruppen der Balearen (Mittelmeer) und der Kanaren (Atlantik)
zum Staatsgebiet. Barcelona ist die Hauptstadt der autonomen Region von Katalonien und ist mit über 1,6 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Spaniens.
Auf der Iberischen Halbinsel wird überwiegend spanisch, katalanisch, galizisch sowie baskisch gesprochen. Über 90 Prozent der Bevölkerung gehören offiziell
der römisch-katholischen Kirche an. Kelten und Iberer waren die Ureinwohner der Pyrenäenhalbinsel und im 11. Jahrhundert siedelten sich auch die Phönizier
an der Südküste an. Einige der berühmtesten Spanier sind: Pablo Picasso, Salvador Dalí, Diego Velázquez, El Greco, Joan Miró und Francisco de Goya.
Interessante Webseiten | SESAM - Europäisches Austauschprogramm für junge Handwerker www.hwk-duesseldorf.de/ausbild/ausland/sesam.html |
Handwerkskammer Münster www.hwk-muenster.de | Spanische Botschaft in Berlin www.spanischebotschaft.de | Informationen über Málaga
http://de.wikipedia.org/wiki/Málaga
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Aktiv
Zwischen Praktikum und Lebenslauf
Nach Ostern geht’s los!
Die Pläne für den Sommerurlaub reifen und die Zeit von Praktikum bis Lebenslauf rast an
einem vorbei. Selbst im engsten Freundeskreis tauchen plötzlich Bewerbungs-Links auf.
Entkommen zwecklos. Die Flucht nach vorn ist der einzige und ausnahmsweise auch der
beste Weg.
Damit dabei nichts schief läuft und die geschmiedeten Sommerpläne nicht in Gefahr geraten, hat handfest sich umgehört und frische Tipps für Frühling und Ausbildungsplatz
gesammelt.
Für eine Verbesserung der
Ausbildungssituation
setzen sich spezielle Lehrlingswerber bei den
Kammern ein. Sie sorgen dafür, dass nicht nur
der Beruf, sondern gleichfalls der Ausbildungsbetrieb gut zu einem passen. Dadurch
werden unschöne Missverständnisse und
Unzufriedenheiten auf beiden Seiten vermieden. Die Folge: höher motivierte Lehrlinge und
bessere Ausbildungsleistungen. Davon profitieren beide Seiten.
„Ziel des Projektes, das wir mit finanzieller
Unterstützung der EU sowie dem Arbeitsminis-
terium NRW realisieren, ist vor allem, Jugendliche gleichfalls auf die beruflichen Felder aufmerksam zu machen, die häufig weniger
bekannt sind und dennoch gute Karriereperspektiven bieten“, so Andreas Oehme, Geschäftsführer des WHKT.
Um welche Branchen es sich dabei handelt?
Die Lehrlingswerber bei den Handwerkskammern in NRW wissen mehr.
Wer also besonders engagiert ist und auch
Ausbildungsberufe in Betracht zieht, die nicht
allseits bekannt sind, findet hier das richtige
Ohr.
handfest im Interview mit Lehrlingswerberin Alexandra Kramme
(37), Vermessungstechnikerin und Dipl.-Sozialarbeiterin
Frau Kramme, als Lehrlingswerberin der
Handwerkskammer OWL zu Bielefeld stehen
Sie genau zwischen den Betrieben und den
zumeist jugendlichen Berufseinsteigern. Sie
kennen also beide Seiten und wissen, warum
es manchmal nicht so ganz glatt läuft. Was
sind aus Ihrer Erfahrung die häufigsten
Gründe dafür, dass Jugendliche trotz massenhafter Bewerbungen im Wunschberuf kein
Bein auf die Erde bekommen?
z.B. für Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik interessiert, sollte sich auch über die
verschiedenen Fachrichtungen erkundigen oder
mal beim Informationselektroniker reinschauen. Jeder tut gut daran, schon in der Schulzeit
verschiedene Berufsfelder zu erkunden. Da fällt
es dann hinterher viel leichter zu entscheiden,
welche Berufe zu den eigenen Fähigkeiten und
Interessen passen. Viele informieren sich bedauerlicherweise immer noch zu oberflächlich.
Alexandra Kramme: Leider ist es immer noch
so, dass sich Jugendliche sehr klassische Berufe wie Tischler oder Kfz-Mechatroniker als
Wunschberufe auswählen. Dass da Frust aufkommt, wenn man trotz zahlreicher Bewerbungen, auch viele Absagen erhalten hat, ist klar.
Aber hier stapeln sich natürlich dann die Bewerbungsunterlagen bei den Betrieben und
viele gehen leer aus. Dabei gibt es immer mehrere Alternativen zum Wunschberuf. Wer sich
... und welchen Rat geben Sie Betrieben, von
denen wir regelmäßig zu hören bekommen,
die Bewerberinnen und Bewerber würden in
den meisten Fällen nicht zum Betrieb oder
aber Beruf passen?
Für die Betriebe ist es wichtig, die Bewerber gut
einschätzen zu können. Wie groß ist die
Motivation? Wie passt der Jugendliche ins
Team? Wie kommt er mit den betrieblichen
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Anforderungen zurecht? Das beste Mittel ist
immer noch das zwei- bis dreiwöchige Betriebspraktikum. Da alle Schulen in Klasse 9 Praktika
durchführen, sollten die Betriebe bei umliegenden Schulen diese Praktika frühzeitig anbieten.
Jugendliche mit großem Engagement und
guten Leistungen werden nur so rechtzeitig
gefunden. Da kann im Anschluss auch ein Gespräch mit dem Bewerber und seinen Eltern
sehr hilfreich sein. So bekommt der Betrieb mit,
wie der Jugendliche in der Familie eingebunden
ist. Das gibt dem Betrieb größere Sicherheit
und er weiß, wer bei eventuellen Schwierigkeiten angesprochen werden könnte.
„Für die Betriebe
ist es wichtig,
die Bewerber
gut einschätzen
zu können.“
Was aber ist grundlegend anders, wenn man
sich für eine Bewerbung im Handwerk entscheidet?
Die Bewerbungsverfahren sind alle sehr unterschiedlich. Aber allgemein wird bei den
Unterlagen großer Wert auf aussagekräftige
Praktikumsbeurteilungen gelegt. Manche führen ergänzend Tests durch, bei anderen ist das
persönliche Gespräch zur Vorauswahl maßgeblich. Das bedeutet für die Bewerber, bei jedem
Betrieb genau nachzufragen. Auch der
Zeitpunkt, wann über die Einstellung eines
Auszubildenden endgültig entschieden wird, ist
sehr verschieden. Da ist es ganz wichtig, immer
am Ball zu bleiben und einen langen Atem zu
haben. Viele Entscheidungen werden erst im
Frühjahr oder später getroffen.
Über welche Bewerbungsfehler ärgern Sie sich
am meisten?
Rechtschreibfehler sind immer ein großes Ärgernis und zeigen, dass jemand nicht gründlich
genug war. Das Gleiche gilt für falsche Berufsbezeichnungen und verknickte Unterlagen.
Zudem lese ich sehr oft Standardsätze in den
Bewerbungen. Der Betrieb kann sich dann kaum
eine genauere Vorstellung vom Bewerber
machen. Dabei ist es für die Jugendlichen ganz
entscheidend, die Erfahrungen und das
Interesse in eigenen Worten möglichst konkret
und glaubhaft niederzuschreiben. So kann sich
jeder positiv von der Masse abheben.
Drei mal drei!
1. Handwerk ist:
vielseitig.
innovativ.
Dienstleistung für Menschen.
2. So sollte eine Bewerbung im
Handwerk aussehen:
ordentlich.
aussagekräftig.
freundliches und aktuelles Foto.
3. Darauf sollten sich Bewerber
bei einem Vorstellungsgespräch im
Handwerk einstellen:
konkrete Fragen zum Beruf,
um die Motivation zu überprüfen.
Fragen zu Vorerfahrungen.
Erklärungen zu Schulnoten.
Weitere Infos zum Thema Bewerbung
• www.bmwi.de
• www.machs-richtig.de
• www.handfest-online.de
• www.handwerkspower.de
• www.ikk-spleens.de
• www.jaau-nrw.de
• www.perspektive-plus.de
• www.ausbildung-plus.de
• www.zeit-zum-bewerben.de
• www.bewerbung-um-eine-ausbildungsstelle.de
• www.dgb-jugend.de
• www.startindenberuf.de
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Schule
Aus erster Hand
Der Stundenplan wird reicher und der Unterricht bunter. Wie? Handwerkerinnen und
Handwerker übernehmen den Platz vor der Tafel. Sie zeigen, wo Pythagoras das Sagen hat,
die Chemie stimmen muss oder Physik für Bewegung sorgt. Schließlich fordert der berufliche Ausbildungsalltag nicht nur jede Menge Talente, sondern gleichfalls ein gesundes
Schulwissen. Und weil dieses den Wenigsten bewusst ist, kommen Handwerksmeister in den Fachunterricht und zeigen, wie berufsnah
Schule ist. Bundesweit existieren auf lokaler und überregionaler Ebene zahlreiche Institutionen und Ansprechpartner, die Schulen und
Betriebe auf der Suche nach dem jeweils passenden Kooperationspartner unterstützen - kostenfrei und überparteiisch versteht sich.
handfest hat sich einige dieser Dienste und Plattformen angeschaut und speziell das Serviceprogramm der Handwerkskammern Münster
und Aachen unter die Lupe genommen, welches in Zusammenarbeit mit der Stiftung ,Partner für Schule NRW'
(www.partnerbetriebe.nrw.de) Hilfestellungen bietet.
„Zunächst mal
verdient man am
Bau gar nicht
schlecht. Außerdem
ist der Beruf des
Zimmerers auch ein
EDV-Beruf, in dem
Mathematik und
technisches
Zeichnen wichtige
Bestandteile sind.“
Roger Hagemann
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„Bisher dachte ich
immer, dass es nur
um Noten geht,
aber hier habe ich
festgestellt, dass vor
allem die Motivation
wichtig ist.“
Monique Kettler
Hier finden Schulen und Betriebe
zueinander:
www.partnerbetriebe.nrw.de
Partnerschaften Schule und Wirtschaft NRW
Tipps und Anregungen für den Aufbau, zur
Vertiefung und zum weiteren Ausbau gemeinsamer
Aktivitäten für Schulen und Unternehmen. Die
Partnerschaftsbörse NRW bietet Projektideen für
eine Partnerschaft oder praktische Möglichkeiten
der Kooperation.
Unter dem Menüpunkt 'Netzwerke und Initiativen'
sind zahlreiche Hinweise auf regionale
Ansprechpartner und Partnerschaften vor Ort zu
finden.
Zusammen mit dem Zimmermeister Roger
Hagemann macht man sich auf den Weg in die
Schulen, um die Schüler hautnah über das
Zimmerer-Handwerk zu informieren.
Ortsbesichtigung
Ein wenig schläfrig wirkt der kleine Ort Stadtlohn mit seinen 20.000 Einwohnern zwischen
Münster und Bocholt und nah der holländischen Grenze. Fließender Verkehr, trödelnde
Fußgänger und allerlei Vogelgezwitscher zeugen von einem ruhigen Leben jenseits hektischer Großstadtatmosphäre. Ganz anders hingegen präsentiert sich die Losbergschule, hier
wird großflächig renoviert, alles soll neuer und
schöner werden, für die 330 Schüler, die teils
munter in den Gängen weilen und Fremden
freundlich den Weg weisen. Ziel ist ein heller
Raum mit großen Fenstern, in dem sich zwei
Klassenverbände mit über vierzig Schülern
tummeln, um sich zu informieren, zu unterhalten, denn schließlich geht es insbesondere um
ihre Zukunft. Als Roger Hagemann (46) vor die
Tafel tritt, wird es ganz flugs ganz still. Roger
Hagemann ist ein großer, kräftiger Mann mit
voller Stimme, der ohne viel Tamtam die 40
Schüler in seinen Bann ziehen kann. Den typischen Hut mit breiter Krempe legt er zwar ab,
erwähnt aber auch gleich mal, dass man den
Hut ja eigentlich nur vor älteren Herren abnimmt. Und dann fängt er an zu erzählen, zunächst über sich, wie er zu dem Beruf gekommen ist, dass er nicht nur Zimmerer, sondern
auch Dachdecker ist, eine Firma gegründet
hat, als Sachverständiger unterwegs ist und
einmal im Jahr in Seattle (USA) als Dozent
tätig ist und dort auch ein kleines Bötchen
hat. Dass man als „Bauarbeiter“ so eine Karriere hinlegen kann, beeindruckt die jungen
Schüler ganz offensichtlich, ist doch in vielen
Gesichtern noch das comedytaugliche Vorurteil
abzulesen, dass Bauarbeiter mit weiß-grauen
Unterhemden hauptberuflich Frauen auf der
Straße nachpfeifen. Dass dem nicht so ist,
macht Roger Hagemann an mehreren Beispielen deutlich: „Zunächst mal verdient man am
Bau gar nicht schlecht. Außerdem ist der Beruf
des Zimmerers auch ein EDV-Beruf, in dem
Mathematik und technisches Zeichnen wichtige Bestandteile sind.“ Und dann malt Roger
www.ausbildungspakt-berufsorientierung.de
Gemeinschaftsprojekt im
Rahmen des Ausbildungspaktes
Schule und Betriebe als Partner - ein
Handlungsleitfaden zur Stärkung von
Berufsorientierung und Ausbildungsreife: Schulen,
Betriebe und weitere Kooperationspartner erhalten
Anregungen und Anleitungen, wie sich
Berufsorientierung spannend gestalten lässt. Von
der Netzwerkbildung, Einrichtung von
Kooperations- und Kommunikationsstrukturen über
vielfältige Methoden bis hin zur Etablierung eines
Qualitätsmanagementsystems – unterstützt durch
Checklisten, Formulare und praktische Beispiele.
www.portal-schule-wirtschaft.de
Das Portal Schule und Wirtschaft ist eine
bundesweite Informationsplattform, die vor allem
Lehrerinnen und Lehrern aufzeigt, wie sich
Unterricht wirtschaftsnäher gestalten lässt.
www.kurs-koeln.de
KURS - Kooperationsnetz Unternehmen der Region
und Schulen - im Regierungsbezirk Köln
Kurs unterstützt Unternehmen und Schulen bei der
Suche nach einem passenden Kooperationspartner
und begleitet sie bei Aufbau und Gestaltung einer
systematischen und dauerhaften Kooperation.
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Schule
„Das war wirklich
interessant, alles
mal aus erster
Hand zu erfahren,
und er hat das auch
echt realistisch
erklärt, so dass man
sich das alles genau
vorstellen kann.“
Dave Schmidt
www.schuwi-sh.de
Landespartnerschaft Schule –
Wirtschaft in Schleswig-Holstein
Die ServiceAgentur Schule-Wirtschaft in
Schleswig-Holstein ist eine zentrale Informationsund Unterstützungsstelle, die Schulen und außerschulische Partner zusammenbringt.
www.handwerkskammer-luebeck.de
Landespartnerschaft Schule –
Wirtschaft in Schleswig-Holstein
Die Regionalen Fachberater Schule-Betrieb fördern
und unterstützen die Schließung von
Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft.
www.psw-berlin.de
Partner: Schule-Wirtschaft, Berlin
Die Landesagentur der Senatsverwaltung für
Bildung, Jugend und Sport Berlin in Kooperation
mit der Vereinigung der Unternehmensverbände in
Berlin und Brandenburg e.V. (uvb) verfolgt u. a.
das Ziel der Intensivierung von Kontakten zwischen Schulen und Wirtschaftsunternehmen.
www.netzwerkzukunft.de
Netzwerk Zukunft. Schule und
Wirtschaft für Brandenburg
Koordinierungs-, Beratungs-, Informations- und
Initiierungsstelle neuer Aktivitäten mit unterschiedlichen Handlungsfeldern, wie z. B. Förderung
von Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft
oder Öffnung der Schulen für einen lebensnahen
und modernen Unterricht.
www.schulewirtschaft-bw.de
Landesarbeitsgemeinschaft
SchuleWirtschaft Baden-Württemberg
In partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen
Lehrern und Fachleuten aus der Wirtschaft werden
Erfahrungen und Erwartungen ausgetauscht und
gemeinsame Ziele und Strategien entwickelt.
Hagemann eine Baugrube auf die Tafel und
erläutert mit einfachen Worten ein wenig
Flächenberechnung. „Doch das Wichtigste“,
sagt er „das Wichtigste ist euer Interesse, eure
Motivation und euer Engagement. Bis zu
60.000 Euro steckt ein Betrieb in eure Ausbildung, das heißt, ihr müsst euch zeigen und
Initiative ergreifen.“ „Und das“, sagt er auch,
gehe nur, „wenn man sich persönlich zeigt,
vorbeifährt, sich vorstellt und nicht nur ein
paar bunte Blätter per Post verschickt.“ Wer so
ein Engagement an den Tag legt, der habe
gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle, der
habe eine Perspektive, „denn schon jetzt gibt
es zu wenig an qualifiziertem Nachwuchs.“
Die Reaktionen
Um den Jugendlichen einen weit praktischeren
Einblick in das Zimmerer-Handwerk zu ermöglichen, bietet die Innung nach dem Vortrag die
Möglichkeit, sich freiwillig für ein zweitägiges
Schnupperpraktikum zu melden. In der letzten
Schule haben 40 von 45 Schülern dieses Angebot wahrgenommen. Und auch der dreizehn-
jährige Dave Schmidt, Schüler der Klasse 8b,
möchte mehr erfahren, denn „das war wirklich
interessant, alles mal aus erster Hand zu erfahren, und er hat das auch echt realistisch
erklärt, so dass man sich das alles genau vorstellen kann.“ Auch Monique Kettler (14) war
von dem Vortrag angetan und stellt leicht verwundert fest: „Bisher dachte ich immer, dass
es nur um Noten geht, aber hier habe ich festgestellt, dass vor allem die Motivation wichtig
ist.“ Schulleiter Karl-Heinz Brubach möchte
die Berufswahlvorbereitung intensivieren:
„Wir würden gerne ein Ganztagspraktikum anbieten, also dass die Schüler beispielsweise
mittwochs im Betrieb und an den anderen
Tagen in der Schule sind. Ein dreiwöchiges
Praktikum am Stück bringt nicht so viel.“ Und
über die Kooperation mit der Handwerkskammer sagt der eloquente Rektor: „Wir haben uns gesucht und gefunden. Wir würden
uns auch wünschen, dass Handwerker in den
regulären Unterricht mit einbezogen werden.“ Handwerker wie Roger Hagemann wären da sicherlich ein Glücksfall.
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23.03.2007
9:54 Uhr
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Damit Jugendliche
ausbildungsreif und
lebenstüchtig werden, müssen Schule
und Wirtschaft so
früh wie möglich
zusammenarbeiten
und gemeinsame
Perspektiven entwickeln.
Barbara Sommer,
Christa Thoben
Barbara Sommer,
Ministerin für
Schule und Weiterbildung
des Landes NRW
Christa Thoben,
Ministerin für Wirtschaft,
Mittelstand und Energie
des Landes NRW
www.wir-wollen.nrw.de
NRW Schulministerin Thoben und NRW Wirtschaftsministerin Sommer setzen sich persönlich für mehr Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben ein.
Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen
Ministerium für
Schule und Weiterbildung
des Landes
Nordrhein-Westfalen
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23.03.2007
9:54 Uhr
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Beruf & Karriere
KEIN THEMA:
MÄDCHEN IN
JUNGSBERUFEN
Kinder, Küche, Kirche? Denkste!
Das war einmal. Frauen von heute
können mehr und vieles auch
besser als die Männer.
Was sie denken, mögen, möchten handfest hat sie gefragt. Also Männer: Lesen!
„Männer sind auf ihre Art
eigentlich auch ganz okay!“
Text: Stefan Rensch | Fotos: Katja Früh
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23.03.2007
9:54 Uhr
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Julia Winkelhaus
24 Jahre | Ausbildung zur Orthopädietechnikerin
Ich bin
lustig, lebensfroh und gewissenhaft.
In der Schule war ich
meistens mittelmäßig.
Für diesen Beruf benötige ich
eine Feinfühligkeit mit Menschen umzugehen, Vorstellungsvermögen
und natürlich handwerkliches Geschick.
Ich habe mich für die Ausbildung zur Orthopädiemechanikerin
entschieden, weil ich
dadurch Menschen helfen kann, ich genau sehe,
was ich schaffe und es keinen Alltag gibt.
Freundschaft bedeutet,
dass ich mich und die andere Person sich auf mich hundertprozentig
verlassen kann, dass ich nicht jedes Wort in die Waagschale legen muss,
sondern auch mal Dampf ablassen kann, ohne dass die Person sich sofort
angegriffen fühlt.
Frauen können besser als Männer
etwas planen, das sie nicht direkt vor ihren Augen haben.
Sie können besser Gespräche angehen und sind nicht so begriffsstutzig –
aber Männer sind auf ihre Art eigentlich auch ganz okay.
Niemals würde ich
mit Absicht jemandem Schaden zufügen.
Die größte Herausforderung ist,
Beruf, Familie und Freunde zeitlich so zu organisieren,
dass niemand zu kurz kommt.
Von der Zukunft erwarte ich
einen gesicherten Arbeitsplatz und vielleicht auch
eine eigene Familie zu gründen.
Orthopädiemechaniker/in
und Bandagist/in
Die Tätigkeiten:
Orthopädiemechaniker und Bandagisten
… beugen durch den Einsatz von diversen
Heil- und Hilfsmitteln körperlichen
Schäden vor
… arbeiten mit Kunststoff, Metall, Holz,
Leder und Textilien
… stellen medizinisch-technische
Konstruktionen wie Prothesen her
… fertigen Bandagen und passen diese
individuell an
… stehen mit Ärzten und Kunden gleichermaßen in Kontakt
Was wird gefordert?
Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft,
körperliche Gewandtheit, schnelle
Auffassungsgabe, optisches Vorstellungsvermögen, Kenntnisse in Mathematik und
Physik, technisches Interesse
Wohin geht’s?
Orthopädische Abteilungen von Krankenhäusern und Heilstätten, Sanitätshäuser,
Hersteller von orthopädischen Erzeugnissen
und Bandagen, Groß- und Einzelhandel
Wie schaut’s weiter aus?
Orthopädietechnikermeister,
Techniker – Medizintechnik
Werkstattleiter, angestellter Betriebsleiter in
einer orthopädischen Werkstatt, z. B.
Spezialklinik, Rehabilitationseinrichtung und
Sanitätshaus, Gründer eines Betriebes im
Orthopädietechnikerhandwerk
Was wird studiert?
Medizintechnik, Orthopädie- und
Rehatechnik, Biomedizinische Technik
Weitere Infos?
www.ot-forum.de
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Seite 18
Beruf & Karriere
„Frauen lügen besser!“
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9:54 Uhr
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Catherin Gügel
Fliesen-, Platten- und
Mosaikleger/in
17 Jahre | Ausbildung zur Fliesen-, Platten und Mosaiklegerin
Ich bin
kreativ, ganz sensibel, schüchtern, springe aber auch
gerne über meinen Schatten.
Schule war für mich
größtenteils langweilig, bis auf Fächer wie Theater.
Ich habe mich für die Ausbildung entschieden,
weil man als Fliesenlegerin aus einem Waschraum
eine Wohlfühloase machen kann.
Am liebsten arbeite ich
mit meinem Papa zusammen und im Sommer,
weil meine Hände dann nicht so frieren.
Das können Frauen besser als Männer:
Lügen! Und nach Konzept einkaufen.
Freundschaft
ist für mich das Wichtigste.
Die größte Herausforderung ist,
auf fremde Menschen zuzugehen.
Mein schönstes Erlebnis
ist, jeden Tag meinen Bruder zu sehen.
Und als ich in Mathe auf einmal eine 1 anstatt einer 5 hatte.
Die Tätigkeiten:
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
… gestalten Wand- und Bodenflächen
innerhalb und außerhalb von Gebäuden
… lesen Werk- und Detailzeichnungen und
entwerfen Skizzen
… berechnen Flächen
… stellen Ansetz- oder Verlegemörtel her
... arbeiten mit Plattenbelägen aus
Keramik, Glas und Natur- oder
Kunststeinen
… kennen sich in der Farblehre aus
… sind fit im Wärme-, Schall- und
Feuchtschutz
Welche Möglichkeiten gibt es?
Zunächst 2-jährige Ausbildung zum
Ausbaufacharbeiter
Was wird gefordert?
handwerkliches Geschick, gutes Farb- und
Formgefühl, räumliches
Vorstellungsvermögen, präzise Arbeitsweise,
künstlerische Veranlagung
Wohin geht’s?
Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerei,
Estrichlegerei, Unternehmen des
Ausbaugewerbes oder der Altbausanierung
Wie schaut’s weiter aus?
Fliesen-, Platten- und Mosaiklegemeister,
Techniker - Bautechnik, Bautechniker Bauerneuerung/Bausanierung, Gestalter im
Handwerk, Gestalter Stein
Vorarbeiter, Polier - Ausbau, selbstständiger
Unternehmer
Was wird studiert?
Architektur, Bauingenieurwesen
Weitere Infos?
www.bauberufe.net, www.zdb.de,
www.fachverband-fliesen.de
Von der Zukunft erwarte ich:
Daran denke ich nicht. Ich lebe jetzt.
Fliesenlegermeister Hans-Josef Aretz, Vorsitzender des Fachverbandes Fliesen und Naturstein im Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Junge Menschen, die sich dafür entscheiden, den Beruf des Fliesenlegers zu erlernen, sollten vor allen Dingen Freude an der Gestaltung mit keramischen Bodenund Wandbelägen, mit Natursteinen oder Betonwerksteinplatten haben. Wichtig: Ein guter Fliesenleger besitzt handwerkliches Geschick, Farbgefühl und lässt sich
in punkto Präzision nicht übertreffen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der dreijährigen Lehrzeit mit der Gesellenprüfung steht einer Karriere am Bau nichts mehr
im Wege, z.B. als Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister oder als Bau-Ingenieur.
Die beruflichen Perspektiven in der Bauwirtschaft sind gut, egal ob für Männer oder für Frauen. Denn qualifizierte Mitarbeiter sind gefragt. Das gilt auch für fähige
Bewerber um eine Lehrstelle. Ohnehin werden zurzeit zu wenig junge Leute ausgebildet, damit langfristig der Bedarf an Fachkräften gesichert werden kann. Junge
Frauen sind immer noch die Ausnahme auf deutschen Baustellen. Bei allem technischen Fortschritt ist ein gewisses Maß an körperlicher Robustheit notwendig, um
eine Arbeit auf dem Bau auch länger durchhalten zu können. Dieses sollten Mädchen bedenken, bevor sie sich für eine Ausbildung in der deutschen Bauwirtschaft
entscheiden.
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Beruf & Karriere
„... hartnäckiger!“
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Daniela Golletz
22 Jahre | Ausbildung zur Fahrzeuglackiererin
Ich bin
fleißig, ehrgeizig und diskutiere gerne.
In der Schule war ich
gerne.
Für den Beruf eines Fahrzeuglackierers benötige ich
Feingefühl, ein gutes Sehvermögen und als Mädel Durchsetzungskraft.
Ich habe mich für diese Ausbildung entschieden
weil ich gerne mit den Fingern arbeite und immer was zu tun brauche.
Farben bedeuten
Ausdrucksstärke wie zum Beispiel Fröhlichkeit.
Freundschaft bedeutet,
dass man füreinander da ist, über alles sprechen kann,
alle Höhen und Tiefen durchsteht und nichts zwischen sich kommen lässt.
Acht Stunden in einem Büro sitzen würde mich
auf gut Deutsch gesagt ankotzen.
Frauen sind besser als Männer,
wenn es darum geht, Geduld für eine Sache aufzubringen.
Sie sind feinfühliger und manchmal auch hartnäckiger. Es hängt aber auch
mit der jeweiligen Situation und Persönlichkeit zusammen.
Mein schönstes Erlebnis
ist, dass ich überhaupt eine Arbeitsstelle bekommen habe.
Von der Zukunft erwarte ich
einen festen Job, ein gutes Einkommen und unterhaltsame Gesellschaft.
Fahrzeuglackierer/in
Die Tätigkeiten:
Fahrzeuglackierer
… sorgen für perfektes Styling und
Individualität
… lackieren Fahrzeuge und Aufbauten
… gestalten Karosserien mit
Beschriftungen oder Motiven
… schützen und veredeln Fahrzeuge und
Motorräder
… beseitigen Unfallschäden
… pflegen Lackoberflächen
… beheben Lack oder Karosserieschäden
… führen Karosseriearbeiten durch
Was wird gefordert?
Gespür für Formen und Farben, physikalischtechnisches Verständnis, handwerkliches
Geschick, Kreativität, Teamgeist
Wohin geht’s?
Fachwerkstätten für Fahrzeuglackierung,
Karosseriereparaturwerkstätten, Betriebe des
Kraftfahrzeugbaus
Wie schaut’s weiter aus?
Fahrzeuglackierermeister, Maler- und
Lackierermeister, Techniker – Farb- und
Lacktechnik, Techniker – Korrosionsschutz,
Gestalter im Handwerk, Gestalter –
Grafikdesign
Farbberater, Vorarbeiter, Fach- und
Führungskraft in Fahrzeuglackierbetrieben,
Selbstständigkeit
Was wird studiert?
Werkstofftechnik, Korrosion,
Korrosionsschutz, Ingenieurwesen für
Farben, Lacke und Kunststoffe,
Chemieingenieurwesen
Weitere Infos?
www.farbe.de, www.autoberufe.de
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23.03.2007
9:54 Uhr
Seite 22
Beruf & Karriere
Ich bin
sensibel, ehrlich, direkt
und kontaktfreudig.
Jennifer Grün
26 Jahre | Ausbildung zur Zahntechnikerin
In der Schule war ich
sehr lange.
Für diesen Beruf benötige ich
Präzision, Feinmotorik und
definitiv Teamfähigkeit.
Ich habe mich für den Beruf einer
Zahntechnikerin entschieden, weil
ich mir mehrere Berufe
angeschaut habe und er mir am
Besten gefallen hat.
Kollegen sind
in meinem Betrieb sehr, sehr nett
und immer für einen da.
8 Stunden in einem Büro sitzen
würde mich mental fertig machen,
schon wegen der Aktenberge.
Die größte Herausforderung ist,
die Ziele zu erreichen,
die ich mir selbst setze.
Mein schönstes Erlebnis ist,
dass mein Freund nach einer
schweren Krankheit wieder am
Leben teilnehmen kann.
Von der Zukunft erwarte ich
ein erfülltes Leben und dass
ich meinen Beruf weiterhin
mit Spaß ausüben kann.
Zahntechniker/in
Die Tätigkeiten:
Zahntechniker
… arbeiten mit Wachs, Gips, High-TechKunststoffen, Spezial-Keramiken,
Goldlegierungen
… fertigen Gebissabdrücke und -schablonen
… designen Kronen am Bildschirm
… stellen Brücken, Implantate oder herausnehmbare Prothesen her
… reinigen bzw. reparieren künstliche Gebisse
oder Zahnersatz
… erstellen kieferorthopädische Geräte zur
Zahnregulierung
… beraten Zahnärzte über die technischen und
statischen Möglichkeiten geplanter
Zahnprothetik
Was wird gefordert?
medizinisches Interesse, Fingerspitzengefühl, technisches Verständnis, gestalterisches Talent, gutes
Farbsehen, Sinn für Sauberkeit und Hygiene, gute
Konzentrationsfähigkeit, ästhetisches Empfinden
Wohin geht’s?
Zahntechnische Labor, Zahnarztpraxis, Zahnklinik
„... wegen der Aktenberge.“
Wie schaut’s weiter aus?
Zahntechnikermeister, Qualifizierungs- und
Spezialisierungsmöglichkeiten durch die Teilnahme
an Weiterbildungslehrgängen, bspw. zu Themen
wie: Zahntechnik allgemein, Totalprothetik,
Partielle Prothetik, Modellguss, Kieferorthopädie in
der Zahntechnik
Spezialisierung als Keramik-, Kunststoff-,
Modellguss- und Brückentechniker oder in der
Implantologie, Laborleiter, Gründer oder Teilhaber
eines Betriebs des Zahntechnikerhandwerks
Was wird studiert?
Medizintechnik, Zahnmedizin,
Physikalische Technik
Weitere Infos?
www.vdzi.de
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23.03.2007
9:54 Uhr
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Ein Tag Zukunft:
Der Girls'Day schafft Einblick.
26. April 2007
Handwerk, Technik und IT – in diesen spannenden Berufsbereichen stecken Chancen für
Mädchen. Am Girls’Day, dieses Jahr am 26.
April, laden in ganz Deutschland Unternehmen
und Betriebe Schülerinnen schon ab Klasse
fünf dazu ein, in Werkstätten, Laboren und
Büros Zukunftsberufe zu erkunden, in denen
bisher noch wenig Frauen arbeiten.
Für Julia Schneider (17) stand nach dem
Girls’Day fest: Kfz-Handwerk soll es sein.
„Der Girls’Day ist eine gute Möglichkeit, sich
einen Betrieb anzuschauen. Ich habe beim
Reparieren zugesehen, etwas übers Lackieren
erfahren. Dinge, die ein Auto so in und an sich
hat. Der Tag hat mich in meiner Berufswahl
bestärkt, Kfz soll es sein. Ich finde es faszinierend, wie ein Auto funktioniert, daher habe
ich mich für den Ausbildungsberuf Kraftfahrzeugmechatronikerin entschieden. Mein Interesse für Technik kommt aber auch von Zuhause. Meine Eltern haben einen Bauernhof
auf dem hin und wieder etwas zu Bruch geht.
Es hat mir immer Spaß gemacht, meinem Vater
beim Reparieren zu helfen.“
Gab es auch kritische Stimmen?
„Mein Bruder war begeistert, wie die meisten
meiner Freunde, nur von meinen Eltern gab es
Gegenstimmen, aber mittlerweile haben sie
sich damit abgefunden.“
Anika Illert (16), glücklich mit Mechatronik
„Die Teilnahme am Girls’Day stand für mich
fest, weil ich mich für technische Berufe interessiere und darin meine Zukunft sehe. Ich fand
den Girls’Day sehr interessant und spannend.
Wir lernten nicht nur technische Berufe kennen, sondern es gab auch Informationen zum
Thema Bewerbung und Ausbildung.“
Warum musste es für dich etwas Technisches sein?
„Mechatronik fasziniert mich. Ich finde es einfach toll, das Zusammenspiel zwischen Elektronik und Mechanik. Mechatronikerin ist ein
Zukunftsberuf, weil man viele Einsatzmöglichkeiten hat. Die beste Chance dies kennen
zu lernen, ist ein Praktikum. Der Girls’Day ist
also ein prima Einstieg.“
Und um wie viel haben es junge Frau in diesem Beruf schwerer?
„Sicher arbeiten in unserer Berufsgruppe mehr
Männer, es ist aber nicht schwerer als Frau.
Man muss nur sich und seine Meinung entsprechend durchsetzen. Mit dem richtigen Können
und Wissen klappt das.“
Europäischer Technik-Kreativ-Wettbewerb für Mädchen: Vision 2027
– Erfinde deine Zukunft
Erstmals wird es im Rahmen des Girls’Day 2007
im „EU-Jahr der Chancengleichheit für alle“
einen Technik-Kreativ-Wettbewerb „Vision
2027 – Erfinde deine Zukunft“ geben. Schülerinnen bewerben sich mit ihren Visionen von
der Technik der Zukunft. Modelle und Objekte,
Animationsfilme, Zeichnungen oder Internetseiten können in Einzel- oder Gruppenarbeit
erstellt und eingesandt werden.
Mehr dazu sowie die vollständigen Teilnahmebedingungen und Termine unter www.girlsday.de
„DEN Unterschied gibt es nicht.“
Eine vom Westdeutschen
Handwerkskammertag in Auftrag gegebene
Studie unter dem Titel
„Geschlechtsspezifische Unterschiede des
Konfliktverhaltens von Auszubildenden im
Handwerk“ zeigt, dass es nicht den
Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Auszubildenden in Konfliktsituationen
in der Ausbildung gibt. Vielmehr werden
durch Rahmenbedingungen, Strukturen oder
Erwartungshaltungen geschlechtsspezifische
Unterschiede produziert.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse steht
als Download unter www.handwerknrw.de/publikationen in der Rubrik
Ausbildung/Nachwuchssicherung bereit.
Prof. Barbara Schwarze,
Vorsitzende des Kompetenzzentrums
Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.
Ich möchte Mädchen und junge Frauen
ausdrücklich ermutigen, die technischen
Bereiche der Arbeitswelt für sich zu
entdecken. Um die Welt von morgen zu
gestalten, brauchen wir das Talent und die
Kreativität der Mädchen von heute. Frauen
schaffen neue Sichtweisen und Zugänge.
Viele von Ihnen verfügen über ein hohes
Maß an logisch-analytischem Denkvermögen,
an sozialer Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit. Am Girls’Day geben Frauen, die
bereits in technisch-naturwissenschaftlichen
oder handwerklichen Berufen arbeiten, ihre
guten Erfahrungen an die Teilnehmerinnen
des Aktionstags weiter. Erste Erfolge zeichnen sich ab, denn aufgrund des MädchenZukunftstags erhält mittlerweile mehr als
jedes fünfte beteiligte Unternehmen
Bewerbungen von jungen Frauen. Technik ist
längst nicht mehr reine Männersache.
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23.03.2007
9:54 Uhr
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Beruf & Karriere
„Weil ich gerne ...“
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Tanja Diana Kometz
19 Jahre, Ausbildung zur Malerin und Lackiererin
Ich bin
spontan, experimentierfreudig und fröhlich.
Schule war für mich
teilweise langweilig. Im Nachhinein merkt
man aber schon, dass es etwas gebracht hat.
Ich habe mich für die Ausbildung zur
Malerin und Lackiererin entschieden,
weil ich gerne mit anderen Menschen
zu tun habe und gerne gestalte.
Am liebsten arbeite ich
mit speziellen Techniken, wie beispielsweise
der Winkel- oder Lasur-Technik. Lackieren macht mir auch Spaß.
Das können Frauen besser als Männer:
Frauen sind kreativer als Männer. Außerdem haben
sie eine bessere Vorstellungskraft und können besser einschätzen,
welche Farben wie wirken und wie welche Techniken wirken.
Meine Lieblingsfarbe
ist blau.
Die größte Herausforderung ist,
die Zukunft so zu gestalten, dass sie auch erfolgreich wird.
Freundschaft bedeutet
für mich, dass man sich blind auf seine Freunde verlassen kann,
egal wie schlecht die Zeiten auch sind. Sie fangen dich immer auf.
Freundschaft bedeutet für mich aber auch eine Menge Spaß.
Mit guten Freunden kann man lachen und weinen.
Mein schönstes Erlebnis
war, dass ich meinen Schulabschluss
besser als erwartet geschafft habe.
Von der Zukunft erwarte ich,
dass ich meine Ausbildung
bestehe und einen Job bekomme.
Maler/in und Lackierer/in
Die Tätigkeiten:
Maler und Lackierer
… schaffen durch die richtige Farbauswahl
Atmosphäre
… gestalten Innenräume und Fassaden
… streichen und tapezieren
… bringen Dekorputze und Stuckelemente an
… beschichten Böden, Bauwerksteile aus
Holz, Metall, Stein und Beton
… verlegen Bodenbeläge
… geben Fenstern, Türen und Zäunen den
richtigen Anstrich
… sorgen für eine bessere Wärmedämmung
… beraten Architekten und Kunden
Welche Möglichkeiten gibt es?
Zunächst 2-jährige Ausbildung zum Bautenund Objektbeschichter, die Ausbildung zum
Maler und Lackierer ist in den Fachrichtungen
Gestaltung und Instandhaltung,
Kirchenmalerei und Denkmalpflege oder
Bauten- und Korrosionsschutz möglich
Was wird gefordert?
Gefühl für Formen und Farben, Gestaltungsfreude, Kreativität, technisches Verständnis,
Augenmaß, Interesse an aktuellen Trends
Wohin geht’s?
Betriebe des Maler- und Lackiererhandwerks
Wie schaut’s weiter aus?
Maler- und Lackierermeister, Techniker Farbund Lacktechnik, Technischer Fachwirt –
Farbe, Restaurator im Malerhandwerk,
Gestalter im Handwerk, Meisterdesigner
Fach- und Führungskraft in Betrieben des
Maler- und Lackiererhandwerks, Gründung
eines eigenen Unternehmens
Was wird studiert?
Werkstofftechnik, Korrosion, Korrosionsschutz,
Innenarchitektur, Baudenkmalpflege,
Bauerhaltung, Restaurierung und Konservierung von Kunst- und Kulturgut, Design
Weitere Infos?
www.farbe.de
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23.03.2007
9:54 Uhr
Seite 26
Beruf & Karriere
Ich bin
spontan, hilfsbereit und launisch.
Steffi Kairies
25 Jahre | studiert Fahrzeugtechnik
Schule war für mich
ziemlich überflüssig.
Früh morgens aufzustehen ist
kein Problem. Wenn man Handwerker werden will, muss man das können.
Freundschaft bedeutet
100 % füreinander da zu sein.
Ich habe mich für den Beruf der Fahrzeugtechnikerin entschieden, weil
ich nicht ins Büro wollte und mich Autos und eigentlich alle Motoren faszinieren.
Die Arbeitskleidung ist
bequem und praktisch.
Am liebsten arbeite
ich im Zubehörbereich. Das Nachrüsten von Navigationssystemen oder
Alarmanlagen finde ich sehr interessant.
Die größte Herausforderung ist
ganz allgemein das Flexen und Schweißen.
Mein schönstes Erlebnis
war der erste Urlaub mit meinem Freund auf Sylt.
Von der Zukunft erwarte ich,
dass ich mein Studium schaffe.
„100 Prozent füreinander da sein!“
So kann’s gehen:
Wer sich den Weg zum Kfz-Mechatroniker einteilen
möchte, kann dies über den Kfz-Servicemechaniker erreichen. Eine 2-jährige Ausbildung, die als
Erprobungsmodell in NRW und Schleswig-Holstein
gestartet ist und gleichfalls in ausbildungsberechtigten Kfz-Betrieben angeboten wird.
Mit dem anerkannten Servicemechaniker-Abschluss
hat man die Chance, danach seinen Weg zum KfzMechatroniker fortzuführen und zwischen den
Schwerpunkten Personenkraftwagentechnik,
Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik oder
Fahrzeugkommunikationstechnik zu wählen.
Wem das nicht reicht, der meldet sich bei der
Meisterschule an und lernt, wie Kfz-TechnikerMeister mit Verantwortung umzugehen haben und
wie schwierige Aufgaben zu lösen sind. Von der
Erstellung komplexer Personal- und Einsatzpläne
über die Betreuung von Kunden, bis hin zu schwierigen Reparaturen, bei denen Meister selbstverständlich selbst dabei sind.
Weiter geht’s! Der Abschluss Betriebswirt im KfzGewerbe wartet. Schließlich sucht die moderne
Automobilbranche ständig engagierte TechnikExperten, die auch als Manager eine gute Figur
abgeben.
Mehr Weiterbildung, Perspektiven und Praxistipps
für den eigenen Start: www.kfzgewerbe.de,
www.autoberufe.de
Kfz-Interessierte, die eher in Richtung Fachhochschule schielen und trotzdem Wert auf Werkstattduft legen, kommen in der Studium-Lehre voll auf
ihre Kosten. Mehr zum dualen Studiengang unter
www.bachelor-automotive.de. Weitere WWWs zum
Thema: ausbildung-plus.de, duales-studium.de, bildungsportal.de, wege-ins-studium.de, studienwahl.de
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23.03.2007
9:54 Uhr
Seite 27
Britta Bramkamp
19 Jahre | Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin | Fachrichtung Fahrzeug- und Kommunikationstechnik
Ich bin
offen und lebenslustig.
Schule war für mich
nicht so toll.
Ich habe mich für die Ausbildung zur
Kfz-Mechatronikerin entschieden,
weil ich nicht so gerne sitze und gern
mit Menschen zusammenarbeite.
Für diesen Beruf benötige ich
logisches Denken und man muss
auch anpacken können.
Das beste Auto ist
der Mercedes SL55.
Freundschaft bedeutet
sehr viel und besonders Vertrauen.
Besser als Männer können Frauen:
Auto fahren!
Die größte Herausforderung ist,
das Auto in all seinen Teilen
wirklich kennen zu lernen.
Mein schönstes Erlebnis
war, den Führerschein
bestanden zu haben.
Von der Zukunft erwarte ich,
hoffentlich einen festen Job
und genügend Geld, um eine
Familie zu ernähren.
„Logisches Denken.“
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23.03.2007
9:54 Uhr
Seite 28
Karriere
Erneuerbare
Energien
Wie junge Frauen
neue Berufsfelder
entdecken und
vielleicht sogar das
Klima retten
Die Winter werden immer wärmer, die
Sommer immer heißer, im Fernsehen
sieht man Tornados ganze Städte verwüsten und im Hochwasser ertrinkende Häuser. Die Stromkosten steigen
und das Benzin wird auch immer teurer. Effiziente Energienutzung und
Umweltbewusstsein werden immer
mehr zu einem globalen Thema und
das politische System und die
Wirtschaft stellen sich auf die veränderten Kundenwünsche und auch
Kundensorgen ein. Neben den großen
Windkraft- oder Solaranlagenbetreibern, sind es insbesondere mittelständische Betriebe, die im direkten
Kontakt mit Konsumenten und Hausbesitzern stehen und den nötigen
Beratungsbedarf kompensieren. Das
bedeutet aber auch, dass sich die
Berufsfelder, Anforderungen und
Qualifikationen an die neue Marktsituation anpassen müssen. Im
Handwerk sind es insbesondere die
Berufe in der Sanitär-, Heizungs- und
Klimatechnik, die sich mit dem Thema
auseinander setzen, aber auch als
Elektroniker, Dachdecker oder
Schornsteinfeger ist eine Weiterbildung in diesem Bereich mehr als nur
erforderlich. Mittlerweile ist in den
Arbeitsfeldern der erneuerbaren
Energien ein Fachkräftemangel zu verzeichnen und für junge Frauen, die
ihren Schulabschluss erfolgreich absolviert haben, bieten sich ausgezeichnete Möglichkeiten, um Handwerk und
Umweltbewusstsein miteinander zu
kombinieren.
Fotos: Katja Früh
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23.03.2007
9:54 Uhr
Seite 29
„Ich wollte aber nicht bei
meinem Vater lernen, ich
wollte raus, etwas Neues
kennen lernen.“
Carolin Schwefer
Bessere Atmosphäre
Carolin Schwefer (18) ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Anlagenmechanikerin für
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Mit
ihren Kollegen bringt sie gerade 42 Wohneinheiten auf Vordermann, die Heizungsanlagen
sollen effizienter werden, da gibt es viel zu
tun. Der Betrieb, für den sie arbeitet, kommt
aus Arnsberg, 86 Mitarbeiter sind dort tätig,
davon sind alleine 10 Auszubildende. Nach
der Realschule wollte Carolin Schwefer
eigentlich auch die Höhere Handelsschule
abschließen, aber dann hatte sie nach zwei
Wochen keine Lust mehr. Sie wollte endlich
auch etwas Praktisches machen, arbeiten,
Geld verdienen und nicht mehr nur auf eine
grüne Tafel starren. Der Vater hat einen eigenen Betrieb, da ist sie mit den Gesellen drei
Wochen als Praktikantin mitgefahren und
danach war ihr klar, dass sie eine Ausbildung
machen möchte. „Ich wollte aber nicht bei
meinem Vater lernen, ich wollte raus, etwas
Neues kennen lernen.“ Zwei Bewerbungen
haben gereicht, da hatte sie ihren Ausbildungsvertrag in den Händen. Für ihren Ausbildungsleiter, Thomas Reiter (37) ist Carolin
ein Glücksfall: „Wir bekommen jedes Jahr
ungefähr 50 Bewerbungen, 20 kommen in die
engere Wahl und sechs werden schließlich
genommen. Carolin wirkte direkt sehr zielstrebig, sie hat konkrete Vorstellungen und
kennt sich mit den Belangen des Berufs sehr
gut aus. Hinzu kommt, dass gleich eine viel
bessere Atmosphäre entsteht, wenn eine Frau
mit dabei ist, das merken wir bei den Mietern
und mittlerweile gibt es schon einen Diskussionsbedarf bei unseren Monteuren, wer
Carolin mitnehmen darf.“ Klein und zierlich
ist Carolin Schwefer, mit leuchtenden Augen,
ein klein wenig schüchtern vielleicht, aber da
soll man sich nicht täuschen. Zielstrebig verfolgt sie ihr Ziel, nach der Ausbildung möchte sie studieren, Verfahrenstechnik und BWL
und momentan findet sie es ein bisschen
„schade, dass wir nicht mehr schweißen, das
habe ich immer sehr gerne gemacht. Ich bin
wohl nicht so wie meine beiden Schwestern,
ich hatte nie Puppen.“
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Karriere
„Viele Kunden sind positiv
überrascht und sagen:
Das ist ja schön, dass mal
eine Frau zu uns kommt.“
Nadine Greimer
Nachwuchsmangel in der
Informatik ist weiblich!
Das ist eine der Top-Botschaften des
vergangenen Informatikjahres: Will die
Wirtschaft mehr Frauen für den IT- Bereich gewinnen, muss sie attraktivere
Einstiegs- und Aufstiegschancen bieten.
Das fordert das Kompetenzzentrums
Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.
und stellt auch in seiner eigenen Arbeit
die Förderung von Frauen in diesem
Bereich in den Vordergrund. Mehr unter:
http://studienwahl.mj5.de/?i7d:3fv
handfest_2_2007
23.03.2007
9:54 Uhr
Seite 31
Mal was anderes
Für Nadine Greimer (18) war es nicht ganz so
einfach bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur Anlagenmechanikerin für
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. „Ich
habe 25 Bewerbungen geschrieben, bis es
dann geklappt hat. Es gibt auch Betriebe, die
gar keine Frauen einstellen.“ Nadines Chef,
Harald Blum (45), hatte da weniger Berührungsängste „Erstens ist es mal was anderes
und außerdem hat sie sich bemüht und nicht
locker gelassen.“ Acht Auszubildende hat der
mittelständische Betrieb in Oberhausen, und
die Kunden, sagt Harald Blum, fragen immer
öfter nach Alternativen bei der Stromerzeugung und dann wird über effektive Heizungsanlagen, über Wärmepumpen und Holzfeuerungsanlagen beraten, denn: „Ich kann nicht
immer nur einfache Brötchen verkaufen, ich
muss auch mal belegte anbieten.“ Für Nadine
Greimer bedeutet dies ein spannendes Umfeld
und jeden Tag neue Herausforderungen. Und
dass sie in ihrer Klasse unter 28 Auszubildenden das einzige Mädchen ist, sagt sie,
mache ihr gar nichts.
Eine schöne Überraschung
Auf den ersten Blick mag der Beruf des
Schornsteinfegers mit Energieberatung oder
gar erneuerbaren Energien nicht gleich in
Einklang zu bringen sein. Doch wer Tatjana
Liebrecht (26) zuhört, die im dritten Ausbildungsjahr zur Schornsteinfegerin ist, der wird
von kleinen Zweifeln schnell befreit: „Wir
arbeiten nach der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSch). Wir achten darauf, dass
es keine zu hohen Abgasverluste gibt. Um das
zu überprüfen, halten wir unser Messgerät in
das Verbindungsstück zwischen Heizgerät und
Schornstein, in die so genannte Messöffnung.
Dort suchen wir nach dem Kernstrom, das ist
die heißeste Stelle im Abgas, und messen. Wir
bestimmen die Temperatur, den Sauerstoff
und CO2-Gehalt.“ Und dann erzählt Tatjana
Liebrecht noch, dass Kunden wissen wollen,
ob sie einen Kaminofen zum Holzverbrennen
in ihrer Wohnung oder ihrem Haus installieren
dürfen, ob es für sie Sinn machen würde, eine
Solaranlage zu installieren und wenn ja, ob
sie besser Solarthermie oder Photovoltaik
nehmen sollten. Mit Vorurteilen gegenüber
Frauen hatte sie nie zu kämpfen, ganz im
Gegenteil: „Viele Kunden sind positiv überrascht und sagen: ‚Das ist ja schön, dass mal
eine Frau zu uns kommt.’“ Dass Tatjana
Liebrecht direkt mit ihrer ersten Bewerbung
einen Ausbildungsplatz bekommen hat, liegt
auch an ihrem Engagement und ihrer Zielstrebigkeit. So hat sie einfach einen Schornsteinfeger im Café angesprochen und gefragt:
„Sie suchen nicht zufällig jemanden?“.
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23.03.2007
9:54 Uhr
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Karriere
Interessante Berufe rund um
die erneuerbaren Energien
Wer sich für Windkraft, Solarenergie, Erdwärme oder auch alternative Treibstoffe interessiert, kann als Anlagenmechaniker für
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK),
als Dachdecker in der Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik oder als Elektroniker in der
Energie- und Gebäudetechnik Erfahrungen
sammeln. Im Projekt StrOHMerin werden seit
1997 junge Frauen im Elektrotechnik-Handwerk ausgebildet. In der 3,5-jährigen Erstausbildung wird neben der Vermittlung von
zukunftsorientiertem Fachwissen auch die
Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und globale Zusammenhänge vermittelt. Kristine
Popken (28) aus Berlin ist so eine ausgebildete „StrOHMerin“, das heißt, sie ist Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik
mit spezieller Vertiefung in Solartechnik und
Energieberatung.
Das Thema „Erneuerbare Energien“ war für
Kristine Popken von Anfang an wichtig bei
der Berufswahl, weshalb sie nach dem Abitur
zunächst ein Studium für Regenerative Energien aufgenommen hat. Doch: „Nach einem
Jahr stellte ich fest, dass mir das Studium zu
theoretisch ist und mir die praktischen
Grundlagen fehlen. Ich verstand die Sachen
im Studium nicht wirklich und hatte keinen
Zusammenhang, was das alles sollte. Heute
weiß ich, wenn ich zuerst die Ausbildung
gemacht hätte, wäre ich mit dem Studium
besser klar gekommen.“
Nach einer erfolgreichen Erstausbildung gibt
es zahlreiche Möglichkeiten, sich im Bereich
der erneuerbaren Energien weiterzubilden.
Zum Beispiel als Solarberaterin, Gebäudeenergieberaterin, Fachkraft für Neue Energien, Fachkraft für Wärmedämmtechnik oder
Servicetechnikerin für Windenergieanlagen.
www.me-energy.de | www.zdh.de
www.zentralverband-shk.de
www.bhks.de | www.zdb.de
Klimawandel
Am Nordpol und in der Antarktis schmilzt
das Eis in einer bedrohlichen Geschwindigkeit, die Gletscher der Alpen ziehen sich auffällig stark zurück, der Meeresspiegel steigt,
es gibt eine Zunahme der Wetterextreme,
eine Verschiebung der Klimazonen, Orkanstürme in Nordeuropa, Hurrikans und Tsunamis mit verheerenden Folgen und unzählige
weitere Hiobsbotschaften, die in den Nachrichten mittlerweile Alltag sind. Keine guten
Aussichten für das beginnende Jahrtausend
und manche Forscher glauben, dass es nur
noch eine Frage der Zeit ist, bis der KlimaKollaps uns einholen wird. Das mag apokalyptisch klingen, doch selbst nicht so
schwarz malende Wissenschaftler sind
besorgt über die rapiden Wetterwechsel und
die stürmischen Gezeiten, die den Planeten
Erde seit einigen Jahren durcheinander wirbeln. Und dass der Mensch eine Mitschuld an
der ganzen Misere trägt, steht mittlerweile
außer Frage.
handfest_2_2007
23.03.2007
9:54 Uhr
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Interview mit
Dr. Angelika Filius
Energie Impuls OWL e.V.
Projektkoordinatorin
ME: Energy – Mädchen für
Erneuerbare Energien
Welche Maßnahmen sollten ergriffen werden, um
den Klimawandel zu stoppen?
Die beste Maßnahme ist grundsätzlich das Einsparen
von Energie. Dadurch wird der Schadstoffausstoß
unmittelbar vermindert und Ressourcen werden
geschont. Wir alle verbrauchen Energie in Form von
Strom, Wärme und Kraftstoff und in allen Bereichen
können wir sparen. Einige einfache Beispiele: Lichtund Elektrogeräte ganz ausstellen, nicht auf Standby-Modus lassen, Energiesparlampen benutzen,
weniger fliegen, Benzin sparende Autos kaufen.
mit unglaublich vielen Einstiegs-, Variations- und
Aufstiegsmöglichkeiten.
Wie wirkt sich das neue Bewusstsein zum Thema
Klimawandel auf die Berufsfelder im Handwerk
aus?
Es spiegelt sich vor allem in der zunehmenden
Nachfrage nach Energieberatung und in Folge dessen nach Wärmedämmung, energiesparenden Technologien und der Installation von Solaranlagen,
Pelletheizungen und (Erd)wärmepumpen wider.
Hier sind Handwerker/innen verschiedenster
Gewerke gefragt, wie Elektroniker/innen, Anlagenmechaniker/innen Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik, Maler- und Lackierer/innen, Maurer/innen
und Schornsteinfeger/innen.
Woran liegt es, dass junge Frauen sich bisher noch
zu selten für diese Berufsfelder interessieren?
Wenn wir die aktuellen Zahlen betrachten, dann
zeigt sich eine insgesamt positive Entwicklung, was
den Frauenanteil im Handwerk betrifft. So sind aktuell bei den Auszubildenden ca. 10 % der Schornsteinfeger und Tischler, 9 % der Maler- und Lackierer
und sogar 28 % der Technischen Zeichner im
Handwerk weiblich. Der Anteil der Elektronikerinnen und Anlagenmechanikerinnen ist dagegen
mit nur ca. 1 % immer noch sehr niedrig. Hier spielt
sicherlich der Einfluss des Elternhauses eine große
Rolle, ebenso wie die mangelnden weiblichen
Vorbilder in diesem Bereich. Vielen Frauen wird
immer noch von klein eingeredet, sie hätten kein
Technikverständnis und die handwerklichen Tätigkeiten Zuhause werden vom Vater und den Brüdern
erledigt. Es steht aber außer Frage, dass Frauen
genauso gut, wenn nicht sogar teilweise besser mit
Technik umgehen können und handwerklich sehr
geschickt sind, wie viele Technik- und Physiklehrer
bestätigen.
Warum setzen Sie sich dafür ein, dass insbesondere Mädchen und junge Frauen diese Berufsfelder entdecken sollen?
Klimaschutz und erneuerbare Energien sind wichtige
Themen, aber es reicht nicht aus, über die neuen
Technologien und die Probleme des Klimawandels
Bescheid zu wissen. Um die Dinge positiv zu beeinflussen und die Vorrangstellung Deutschlands in der
technischen Entwicklung zu erhalten, müssen junge
Menschen auch in die entsprechenden Berufe gehen.
Hier sind besonders die Frauen gefragt, da viel
Beratungs- und Aufklärungsarbeit geleistet werden
muss, Frauen Dienstleistungen anders anbieten,
andere Technologien entwickeln und Fachkräfte
überall gesucht werden. Deshalb bietet sich für
Frauen im Bereich der erneuerbaren Energien und
Energieeffizienz ein breit gefächertes Arbeitsfeld
An wen sollten sich Interessierte wenden?
Wer sich für eine Ausbildung im Handwerk interessiert und sich ggf. im Bereich Erneuerbare Energien
und Energieeffizienz weiter qualifizieren möchte,
kann sich auf unserer Internetseite www.me-energy.de ausführlich über die Möglichkeiten der Ausund Weiterbildung informieren. Wenn es konkret um
einen geeigneten Praktikums- oder Ausbildungsplatz
geht, lohnt es sich, zuerst das eigene Umfeld, das
heißt Eltern, Verwandte, Bekannte, Nachbarn und
Lehrer zu fragen, ob sie einen entsprechenden
Ausbildungsbetrieb kennen. Weitere Ansprechpartner
sind die Ausbildungsberater der zuständigen Arbeitsagenturen (zu finden über www.arbeitsagentur.de)
und Handwerkskammern (über www.zdh.de). Auf der
Internet-Seite des BIBB (Bundesinstitut für
Berufsbildung) gibt es eine Auflistung und
Bewertung hilfreicher Internetadressen rund um das
Thema "Ausbildung und Berufswahl", auf denen man
auch direkt Lehrstellen suchen kann (unter
www.bibb.de/de/ausbildungsinfosonline.htm). In
NRW gibt es zum Beispiel eine Praktikumsbörse für
Mädchen unter www.1-blick.com, auf der über 2000
Praktikumsbetriebe speziell junge Frauen suchen.
Welche Qualifikationen werden benötigt?
Als Voraussetzung sind ein mittlerer Schulabschluss
und möglichst gute Noten in Deutsch, Mathematik,
Technik oder Physik sicherlich sinnvoll. Darüber hinaus sollten junge Frauen in Berufen wie Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
oder Maurer/in über entsprechende körperliche
Kräfte verfügen. In den meisten handwerklichen
Berufen sind die physischen Belastungen durch den
Einsatz moderner Technik allerdings deutlich geringer geworden. Freundlichkeit, Flexibilität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit als Qualifikationen verstehen sich von selbst.
Sie bieten mehrere Projekte an, um junge Frauen
für die Berufsfelder zu interessieren. Wie haben
diese bisher auf ihre Projekte reagiert?
Mit unserem Schülerinnen-Betriebspraktikum Zukunftsenergien und unserem OWLSummercamp begleiten wir junge Frauen eine Woche lang zu verschiedenen Stationen rund um die erneuerbaren
Energien. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wer
die Menschen sind, die sich mit den Zukunftsenergien befassen und welche Aus- und Weiterbildungen
sie auf ihrem Weg absolviert haben. Die Begeisterung der jungen Teilnehmerinnen, aber auch der
Lehrerinnen und Lehrer zeigt uns, dass der eingeschlagene Weg über persönliche Kontakte und
Erfahrungen der richtige ist. Bei unserem Schülerwettbewerb Start-ups für Zukunftsenergien entwickeln die Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen ein funktionsfähiges
Modell zum Thema Energieeffizienz oder EE und auch
daraus sind für einige Teilnehmerinnen schon Praktikums- oder Ausbildungsverhältnisse entstanden.
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23.03.2007
9:54 Uhr
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Service
„Eine unschlagbare Mischung:
Handwerk und gute Bildung.“
Maria Mall, Autorin
„Persönlicher Kontakt und Handschlag zählen
mehr als Schriftliches.“
Erfolgreich im Handwerk bewerben
Basiswissen und Tipps für die
Arbeitssuche im Handwerk
Im Handwerk gelten besondere Regeln – auch für
die Arbeitssuche. Bei einer Bewerbung im Handwerk können ganz andere Faktoren zum Erfolg führen als in einem großen Industrie- oder Finanzunternehmen. Der Ratgeber Bewerbung im Handwerk stellt Basiswissen und Tipps für alle vor, die
sich auf einen Arbeitsplatz im Handwerk bewerben
wollen.
Auch im Handwerk zählt immer häufiger: Man hat
nur mit vollständigen und ordentlichen Unterlagen
eine Chance auf Erfolg. Autorin Maria Mall, ausgewiesene Bewerbungsberaterin im Handwerk, beschreibt, was in eine überzeugende Bewerbungsmappe gehört und wie man sich und seine Qualifikationen im Bewerbungsgespräch am besten präsentiert. Bewerbung im Handwerk informiert über
unterschiedliche Bewerbungsmöglichkeiten, wie die
persönliche, telefonische, schriftliche oder die Online-Bewerbung. Er regt aber auch an, ungewöhnliche Bewerbungsideen erfolgreich umzusetzen.
Mit Hilfe dieses Ratgebers lernt der Bewerber, seine
persönlichen Stärken und handwerklichen Fähigkeiten zu erkennen und bei der Bewerbung geschickt einzusetzen. Der Bewerber gewinnt solides
Selbstbewusstsein, mit dem er sein Gegenüber in
der Bewerbungssituation überzeugen kann: „Das
bin ich und das kann ich“.
IMPRESSUM
Bewerbung im Handwerk
MARIA MALL
W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2007
112 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-7639-3484-3
Herausgeber:
Deutscher Handwerkskammertag
Mohrenstr. 20/21
10117 Berlin
Redaktion:
Westdeutscher Handwerkskammertag
Sternwartstr. 27-29
40223 Düsseldorf
Reiner Nolten (V.i.S.d.P.)
Chefredakteur:
Rolf Göbels
Redakteur:
Stefan Rensch
Frau Mall, Bewerbungsbücher, Online-Portale und individuelle Beratungsservices
rund um das Thema Berufswahl und Bewerbung gibt es viele. Sie haben ein Buch
geschrieben, dass sich speziell mit dem
Thema Bewerbung und Handwerk beschäftigt. Was ist neu, was ist anders?
Vor Jahren selber auf der Suche nach einem
Buch, das sich speziell mit effektiven Bewerbungen im Handwerksbereich befasst, fiel mir
auf, dass sich alle Bewerbungsratgeber, die
sich auf dem Markt befinden, an Menschen
richten, die im kaufmännischen oder akademischen Bereich beschäftigt sind. Durch eigene,
langjährige Erfahrungen bei der Unterstützung
arbeitsloser Handwerker und Gespräche mit
Handwerksmeistern weiß ich, dass etliche im
Kaufmännischen übliche Vorgehensweisen für
Bewerbungen im Handwerk unsinnig sind. Die
üblichen Ratgeber verleiten den Bewerber im
Handwerk dazu, falsche Prioritäten zu setzen.
Ich versuche in meinem Buch das Bewusstsein
dafür, worauf es beim Bewerben allgemein und
im Handwerk speziell ankommt, zu schärfen.
Warum braucht man für das Handwerk eine
spezielle Bewerbungsstrategie?
Wenn Bewerber sehr viel Wert auf das Erstellen einer sorgfältigen schriftlichen Bewerbung
legen, zeigen sie, dass sie Qualitäten haben,
die im kaufmännischen Bereich nützlich sind.
Viele dieser Qualitäten sind aber im Handwerk
nicht so wichtig.
Das Handwerk hat, wie andere Bereiche einen
ganz eigenen Charakter. Stichworte sind für
mich z.B. Verbindlichkeit, Schnörkellosigkeit,
Direktheit. Im Handwerk wurden und werden
zum Teil noch Vereinbarungen verbindlich per
Handschlag getroffen. Diesen Umgangsstil
muss ich auch in der Art, mich zu bewerben
aufgreifen. Wenn ich mich da hinter geschliffenen Redewendungen verberge, werde ich
meine Chancen auf eine Anstellung verringern.
Der Meister stellt einen Bewerber normalerMitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe:
Clemens Urbanek, Carsten Haack,
Gerd Kistenfeger, Jörg Hamann, Klaus-Dieter Schulz,
Andreas Fischer, Katja Früh (www.dielichtung.org)
Anzeigen & Vertrieb:
for mat medienagentur + verlag gmbh
0211/55 80 255
[email protected]
Gestaltung und Lithografie:
for mat medienagentur + verlag gmbh
Markus Kossack
Druck:
VVA Düsseldorf
Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)
weise nicht ein, weil er perfekte Bewerbungsunterlagen machen kann, sondern weil er ihn
für einen guten Handwerker hält. Das bei
einer Bewerbung zu zeigen, ist die Kunst.
Könnten Sie uns eine Grundregel verraten,
die Schülerinnen und Schüler auf ihrem
Weg in die handwerkliche Ausbildung bei
der Bewerbung berücksichtigen sollten?
Persönliche Präsenz, wenn es möglich ist.
Wenn die Bewerberin und der Bewerber die
Firmen aufsuchen und eine Bewerbung, an der
nichts auszusetzen ist, vorbeibringen, haben
sie bessere Chancen als wenn der erste Eindruck von der Person bloß die Mappe ist. Wichtig ist auch, dass man die nötigen Informationen von selber liefert, ohne dabei zu viel zu
reden. Die Bewerber sollten sich vorher Gedanken machen, was ihr Gegenüber von ihnen wissen sollte, um eine Entscheidung zu treffen.
Und vor welchen größtmöglichen bzw. häufigsten Fehlern können Sie unsere Leserinnen und Leser warnen?
Den ersten Eindruck nicht unterschätzen!
Auch wenn man gerne so akzeptiert werden
möchte, wie man ist, sollte man bei den
ersten Kontakten schon die Balance halten
zwischen glaubwürdigem Auftreten und dem
Zeigen der Schokoladenseite. Und sehr wichtig
ist es, von sich aus nachzufragen, wenn man
von der Firma zunächst nichts hört, ohne
ungeduldig zu sein.
Gibt es etwas, dass Sie Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhabern ins Buch schreiben möchten, wenn es darum geht, die passende Bewerberauswahl zu treffen?
Manchmal hat man die besten Mitarbeiter,
wenn man benachteiligten Menschen eine
Chance gibt.
Auflage:
104.850
Abonnement:
Bezugsabo 10,75 Euro p. a.
Erscheinung: sechsmal jährlich
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht
unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.
Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr
übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion.
Papier: Recyclingpapier
handfest wurde in Nordrhein-Westfalen ermöglicht mit Mitteln:
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23.03.2007
9:54 Uhr
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Heuschnupfen
Hatschi – Die Pollen sind los!
In der Nase kribbelt es, die Augen sind rot und tränen, der Kopf brummt wegen der vielen Niesattacken: Die
Heuschnupfenzeit hat begonnen und die Pollen starten wieder ihre Großangriffe.
Wer unter Heuschnupfen leidet, reagiert allergisch auf Pollen – das ist Blütenstaub von
Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Getreide und
Kräutern. Besonders zahlreich sind sie zur
Blütezeit im Frühling unterwegs. Pro Tag atmet der Mensch dann durchschnittlich 4.000
bis 8.000 Pollen ein. Bei einem Allergiker
reicht schon der Kontakt mit 40 bis 50 Pollen
für einen Niesanfall. Problem: Die Heuschnupfen-Zeit lässt sich kaum eingrenzen,
weil die Pflanzen ganz unterschiedliche
Blühzeiten haben.
Chaos im Immunsystem
Kommen Pollen mit Schleimhäuten in Augen,
Nase oder Mund in Kontakt, lösen sie beim
Allergiker eine Abwehrreaktion aus. Das Immunsystem bekämpft den harmlosen Blütenstaub wie krankheitserregende Viren oder
Bakterien. Die Folgen sind Husten, eine laufende Nase, tränende Augen und auch noch
Juckreiz in den Augen und der Nase. In
schlimmen Fällen kann der Heuschnupfen sogar Asthma auslösen.
Habe ich Heuschnupfen oder
eine normale Erkältung?
Bekommt man im Frühjahr plötzlich ohne erkennbaren Grund einen Schnupfen, kann dies
das Anzeichen für eine Allergie sein. Ein Arztbesuch zur Abklärung ist absolute Pflicht. Er
führt einen umfangreichen Test durch und
kann so feststellen, ob und auf was man allergisch reagiert. Eine mögliche Asthmaerkrankung wird dabei gleichzeitig früh erkannt und
natürlich behandelt. Auch kann der Arzt ein
Mittel verschreiben, das zumindest die Symptome lindert.
Hausmittel zur Linderung
Bei juckenden Nasenschleimhäuten wirken Nasenduschen mit Kochsalzlösung wahre Wunder: Hierzu löst man einfach einen Teelöffel
Kochsalz in einem Glas mit warmem Wasser.
Das Wasser wird mit Hilfe der gewölbten
Innenhand in ein Nasenloch eingeführt. Man
sollte darauf achten, dass man die Atemwege
geöffnet hält und durch den weit geöffneten
Mund Luft holt. Automatisch fließt das Wasser
aus dem anderen Nasenloch wieder heraus.
Wer es etwas komfortabler haben möchte, besorgt sich eine Nasendusche in der Apotheke.
Auf die juckenden und brennenden Augen kann
man zur Linderung einen feuchten Waschlappen legen: mit warmem oder kaltem Wasser.
Tipps und Tricks
für den Alltag
• Ausflüge zur
Hauptpollenzeit meiden.
• Sich möglichst wenig im
Freien aufhalten.
• Bei geschlossenem
Fenster schlafen, das
hält die Pollen draußen.
• Vor dem zu Bett gehen
die Haare waschen – dort
haften viele Pollen.
• Getragene, mit Pollen
behaftete Kleidung,
nicht über Nacht ins
Schlafzimmer legen.
• Die Bettwäsche häufig
wechseln.
Weitere Infos zum Heuschnupfen unter WWW.ikk-spleens.de in der Rubrik HEALTH.
INFO Bei einer Allergie spielt unser Immunsystem verrückt. Es reagiert auf eigentlich harmlose Umweltstoffe wie Blütenpollen, da es sie als schädlich einstuft. Zur Abwehr bildet das Immunsystem dann die so genannten Antikörper. Sie
greifen die Pollen an und sorgen dafür, dass der Körper den Stoff Histamin ausschüttet. Das Histamin löst im Körper
Reaktionen aus, die z. B. zu tränenden Augen führen können. Eine Desensibilisierung kann helfen. Dabei werden kleine
Mengen des allergieauslösenden Stoffes unter die Haut gespritzt. Hat sich der Körper daran gewöhnt, wird die Dosis
langsam erhöht. So wird man unempfindlich. Diese Therapie beginnt im Herbst oder Winter, wenn keine bzw.
wenige Pollen fliegen.
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23.03.2007
9:54 Uhr
Seite 36
Unterhaltung
KIM FRANK
Kim Frank ist endlich zurück. Nach seinen Erfolgen als Sänger der
Band „Echt“ Ende der 90er startet er nun mit seinem ersten
Soloalbum durch. Der Titelsong von „Hellblau“ beschreibt den
Moment, in dem man alle Sorgen verliert. Kim ist nicht in den
schlechten Zeiten stehen geblieben, sondern durch sie hindurchgegangen. Noch während seiner Tour mit Nelly Furtado hat er uns
einige Fragen beantwortet.
ECHT, die Vergangenheit. HELLBLAU, die Gegenwart. Und die Zukunft?
Was würdest du gerne in vier Wochen in dein Tagebuch schreiben?
Alles macht Sinn!
Viele unserer Leserinnen und Leser bereiten sich gerade auf das vor,
was sie nach der Schule erwartet. Sie schreiben meterweise Bewerbungen, lassen Berufsvideos über sich ergehen und träumen davon, einen
Beruf zu ergreifen, der ihnen Freiheit, Sicherheit und vor allem jede
Menge Abwechslung und gutes Geld bietet. Hast du so einen Job?
Ich habe den Luxus, machen zu können, was ich will und das sogar
nur mit Menschen die ich wirklich mag ... Besser geht´s nicht.
Was macht dich glücklich und auf welche Facetten deines Künstlerberufes würdest du lieber heute als morgen verzichten?
Das tatsächliche zusammen Musik machen ist das Schönste, Pressearbeit brauche ich nicht zum Glücklich sein!
Und kam dir jemals der Gedanke, mit etwas anderem als Musik oder
Schauspielerei erfolgreich sein zu wollen?
Bis jetzt nicht. Am wichtigsten ist, dass man weiß, was man will
und auch dabei bleibt.
Kurz gesagt:
HELLBLAU heißt für mich … mein erstes Soloalbum.
Mit Handwerk verbinde ich, … das Beherrschen der Fertigkeiten, die
für einen Beruf notwendig sind.
Ein Tag ohne Musik … kann sehr entspannend sein.
handfest_2_2007
23.03.2007
9:55 Uhr
Seite 37
Mitmachen und gewinnen!
Fragen beantworten, Zahlen der Lösungen addieren und
die richtige Zahl an: Redaktion handfest, Drususstraße 13a,
40549 Düsseldorf, per E-Mail an [email protected].
Einsendeschluss ist der 11. Mai 2007. Eigene Postanschrift und Gewinnwunsch nicht vergessen!
Kfz-Fit? Im Kfz-Handwerk steht die Leidenschaft ganz vorne. Dazu gehört eine
gesunde Portion Benzin im Blut und ein strahlendes Lächeln, immer wenn die
Motorhaube sich öffnet. Darüber hinaus sollte man sich vor dem ersten
Werkstattgespräch auf Fragen vorbereiten, die scheinbar aus anderen Welten
stammen. Für ein lockeres Training hat handfest ein paar für euch zusammengestellt. Mehr dazu, unter www.handfest-online.de.
Der Preis für eine Pkw-Reparatur liegt um 5 % niedriger als im Kostenvoranschlag von 2.000 EUR. Wie teuer ist die Reparatur jetzt?
1.900 EUR (15) | 1.600 EUR (233) | 1.995 EUR (502) |Eine Reparatur wird nie
billiger als der Kostenvoranschlag. (47)
3 x 2 Tickets für ein
exklusives 1LIVERadiokonzert
Wir spendieren euch 3x2 Tickets für
ein exklusives 1LIVE Radiokonzert!
Der Clou: Diese heiß begehrten
Tickets kann man nirgendwo kaufen
und der Künstler wird erst kurz vorher
bekannt gegeben. In diesem Jahr hat
1LIVE u.a. schon die "Kaiser Chiefs"
und "The Good, The Bad & The
Queen" präsentiert und diese
Auftritte setzten nur die Reihe der
1LIVE-Radiokonzerte fort, bei denen
schon Arctic Monkeys, The Killers,
Nelly Furtado, Blur, Element of Crime,
die Toten Hosen, die Fantastischen
Vier, Coldplay, Wir sind Helden, Alicia
Keys und viele andere auftraten.
Was ist ein Otto-Motor?
Eine Art Hybrid-Motor (789) | Ein Elektromotor (55) | Ein, nach seinem Erfinder
benannter Verbrennungsmotor (680) | Ein Raketenantrieb der NASA (97)
Kilowatt und PS sind Maßeinheiten für die Leistungsstärke eines Motors.
Sie stehen in folgendem Verhältnis zueinander:
Ca. 1,36 KW entspricht einem PS (60) | 1 KW entspricht 2 PS (9) | 1 KW entspricht ca. 1,36 PS (24) | Eine Umrechnung ist nicht möglich, weil KW nur in
Dieselfahrzeugen gemessen werden kann. (888)
3 x CD
KIM FRANK
HELLBLAU
5 x Ratgeber
„Bewerbung im
Handwerk“
3 x 1 Paket zu gewinnen | bestehend aus Prepaidkarte inkl. Spiel „Dark Age of Camelot“, dem neuesten
Add-on (Darkness Rising) des Onlinerollenspiels, Labyrinth of the Minotaur, Kapuzenshirt
Dark Age of Camelot® - “Labyrinth of the Minotaur”
Der Zugang zu Dark Age of Camelot wird mit Prepaid-Karten noch einfacher!
Dark Age of Camelot ist ein Online-Rollenspiel, das vollständig in 3D adaptiert ist und in dem
tausende Spieler gleichzeitig mit ihren vollständig individualisierbaren Spielcharakteren gegen- und miteinander spielen können. Diese Spiele gleichen wahren epischen Sagen und werden zu virtuellen Schauplätzen von unentwegten Abenteuern. Dark Age of Camelot ist in eine
mittelalterliche Fantasy-Welt gebettet, die von der Artussage sowie keltischen und skandinavischen Legenden inspiriert wird. Für Spieler, die keine Kreditkarte besitzen oder nicht übers
Internet zahlen wollen, gibt es jetzt ein Prepaidkarten-Paket, das in Computerspielgeschäften
und in Onlineshops erhältlich ist. Die Prepaid-Karte kostet 25,95 EURO für ein zweimonatiges
Abonnement. Altersfreigabe: 12+
www.camelot-europe.com
Gewinner aus 1/2007
10 x Musik-CD „Preposition Raps“ K. Voß | J.-H. Sommer | D. Kootz | K. Weinrich | A. Göller | C. Schmitz | E. Weidhase |
K. Ehmann | M. Strempel | A. Selt
3 x CD von Nevio H. Grote | J. Kleinschnittger | E. Seeger
6 x PC CD-ROM „DreamCube“ C. Roman | K. Deklerck | U. Behrendt | N. Niedworok | S. Boergers | C. Schmitt
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23.03.2007
9:55 Uhr
Seite 38
Vorschau
EINSTIEG Abi Karrieretag
am 30. Juni in Hamburg
Auf dem EINSTIEG Abi Karrieretag dreht sich alles rund um Ausbildungsund Studienmöglichkeiten nach dem Abitur: Von 10 bis 16 Uhr treffen rund
500 ausgewählte Jugendliche, die sich im Vorfeld für den EINSTIEG Abi
Karrieretag qualifiziert haben, auf bis zu 40 Unternehmen, Hochschulen und
private Bildungsanbieter aus dem gesamten Bundesgebiet.
Für die Veranstaltung können sich engagierte und motivierte Jugendliche noch bis zum
4. Mai 2007 bewerben. Gefragt sind besonders Abiturienten, Schülerinnen und Schüler
der Jahrgangsstufen 11 bis 13, die sich durch gute schulische Leistungen, besonders
außerschulisches Engagement sowie durch Soft Skills wie Eigeninitiative und
Verantwortungsbewusstsein auszeichnen.
www.einstieg.com
Vorschau | handfest 3 | 2007
... Herkunft? Handwerk.
Mehr dazu im nächsten Heft.
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23.03.2007
9:55 Uhr
Seite 39
Anzeige
SIGNAL
liegt als pdf bei.
(Anz Kanu 210x280 4c.pdf)
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23.03.2007
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