Nichts geht ohne Protokoll

Transcrição

Nichts geht ohne Protokoll
ISSN 1612-7757 8,50 €
5· 20 09 l
Oktober/
November
kundenbindung:
Der gläserne Kunde
zertifikate
Transparenz schafft
Vertrauen
Z E I T S C H R I F T F Ü R S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T
SEPA-lastschrift:
Banken gut vorbereitet
ANlegerschutz:
Nichts geht ohne Protokoll
www.bankenundpartner.de
Schlüssel
zu Ihrem Erfolg
X-press
Das Zertifikate-Magazin
X-press TRADING
Das Trading-Magazin
Geldanlage- und Hebelprodukte
einfach und verständlich dargestellt.
Kostenfrei bestellen unter
www.xmarkets.de oder
Telefon: (0 69) 91 03 88 07
X-press Trends
Wöchentlicher Newsletter
X-press Trade
Täglicher Trading-Newsletter
Leistung aus Leidenschaft.
E d ito r ia l
Auf die Kunden zugehen
Um das Verhältnis der Banken
in Deutschland, Österreich und der
Schweiz zu ihren Kunden muss es
wahrhaftig schlecht bestellt sein. Noch
nie zuvor ist der Redaktion bei ihren
Recherchen das Wort „Vertrauen“ so oft
genannt worden wie derzeit. Ob es um
das neue Anlegerschutzgesetz, geeignete Anlageprodukte, die Beratung von
Firmenkunden oder Sicherheitslösungen geht: Irgendwann während der
Interviews mit den Experten wird die
aktuelle Vertrauenskrise genannt und
diskutiert.
Wie es so weit kommen konnte,
könnte eine Bemerkung von Christoph
Lammersdorf beim Deutschen Derivate
Tag 2009 erklären. Der Vorsitzende der
Geschäftsführung der Börse Stuttgart
Holding sprach dort über den Stellenwert von Zertifikaten für Privatanleger.
„Menschen gehen ständig Risiken ein“,
so Lammersdorf, „weil sie das Gefühl
haben, die Risiken beherrschen zu
können.“ Bei komplexen Anlageprodukten sei das jedoch anders. Deren
Risiken könnten viele Privatanleger
nicht mehr einschätzen. Sie brauchen
deshalb jemanden, dem sie bei ihrer
Entscheidung vertrauen können.
Gerade dieses Vertrauen wurde
durch die Lehman-Pleite erschüttert.
Bis dahin hatten die Kunden darauf vertraut, dass ihre Bankberater
die komplexen Strukturen der globalen Finanzmärkte verstehen. Als der
bis dahin völlig undenkbare Fall des
Banken+Partner 5 I 09
Zusammenbruchs einer großen amerikanischen Investmentbank eintrat,
brach für viele­ – auch nicht direkt
von dem Konkurs betroffenen – Anleger eine Welt zusammen, zumal auch
noch etliche Fälle eklatanter Fehlberatung bekannt wurden.
Nun stehen die Institute vor der
mühsamen Aufgabe, das Vertrauen
ihrer Kunden wiederzuerlangen. Das
kann allerdings nur erreicht werden,
wenn die Banken und Sparkassen
sich als langfristige Partner ihrer Kunden verstehen. Viele Gespräche und
die intensive Auseinandersetzung mit
deren Ängsten sind notwendig um das
zu erreichen.
Die neuen Anforderungen an die
Dokumentation der Anlageberatung
können dabei eine Hilfe sein. Wenn es
die Kreditinstitute schaffen, ihren Kunden die Beratungsprotokolle als zusätzliche vertrauensbildende Maßnahmen
zu vermitteln, könnte das ein erster
Schritt sein. Weitere Schritte hin zum
Kunden werden aber folgen müssen.
Denn Vertrauen ist ein Gut, dass – einmal erschüttert – nur schwer wieder
zurückzugewinnen ist.
Margaretha Hamm
Chefredakteurin Banken+Partner
1
In h a l t
Nichts geht ohne Protokoll
16
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Beratung von
Anlegern werden noch einmal verschärft. Danach gilt:
Keine Beratung mehr ohne Protokoll. Während die Institute
zurzeit noch an der organisatorischen und technischen
Anpassung der Anlageberatung arbeiten, fordern Politiker
und Verbraucherschützer noch mehr Anlegerschutz.
Der gläserne Kunde
20
Ständig auf der Suche nach neuen Ansätzen, den Kunden zu begreifen, entdecken Banken und Sparkassen
mehr und mehr das Gebiet von Neurokommunikation
und -marketing. Einblicke in das Gehirn der Kunden
sollen­neue Wege eröffnen, die Zielgruppen noch besser zu erreichen.
NACHRICHTEN
Interview
„Die Wucht der Worte“
21
Kreditgeschäft
Mehr Licht ins Datendunkel bringen
22
Zertifikate
Transparenz schafft Vertrauen*
26
Interview – Aufsicht – Islamic Banking
SAP – BNP Paribas
Trendumfrage – Firmenkunden Kundenvertrauen
Investmentfonds
Vertrieb
4
6
7
8
10
11
SCHWERPUNKT Anlegerschutz
Prolog
Neues Recht in der Anlageberatung
Nichts geht ohne Protokoll*
Fondssparplan
Eltern mit kindgerechten Angeboten überzeugen
Kundenbindung
Der gläserne Kunde*
2
BRANCHE
14
16
18
20
Firmenkunden
Die neuen alten Pläne
30
Interview
„Es gibt keinen Grund, jetzt umzuschwenken“
32
Kundenbindung
Verknüpfung von Standort- und Marketingvorteilen
34
SEPA
Weitere gesetzliche Regelungen gefordert
36
Banken+Partner 5 I 09
Mehr Licht ins Datendunkel bringen
22
Noch-Bundesverbraucherschutzministerin
Ilse Aigner hat Auskunfteien und deren
Auskunftsverhalten kritisiert. Der Grund:
Eine aktuelle Untersuchung ergab, dass die
gesammelten Verbraucherdaten und auch die
Bonitäts-Auskünfte zu oft nicht korrekt sind.
Die neuen alten Pläne im Firmenkundengeschäft
30
„Zu den üblichen Konditionen“ war gestern, die Kreditangebote haben
sich aus Sicht der Firmenkunden verändert. Von Kredit­klemme, schlechten Konditionen und Negativprognosen ist die Rede. Die Finanzmarktkrise lässt den Ruf nach den alten Beratungstugenden im Firmenkundengeschäft laut werden. Über die aktuellen Herausforderungen spricht
Martin Fischedick, Bereichsleiter Corporate Banking der Commerzbank.
Umfrage
Banken gut auf die Umstellung vorbereitet*
Rubriken + Service
38
HR-Management
Gesucht: Professionelle Personalarbeit
40
Cash Recycling
Bargeldprozesse auf dem Prüfstand
44
Interview
„Wir sind überzeugt, dass wir es besser machen“
46
Sicherheitslösungen
Innovationen aus der Alpenrepublik
48
Aktuelle Nachrichten aus der Finanzbranche: täglich
im Internet, wöchentlich per E-Mail, kostenlos unter:
www.bankenundpartner.de
Banken+Partner 5 I 09
Editorial
Service – Veranstaltungen, Personalien, Buchtipps
Impressum
1
54
56
* Auf dem Titel angekündigte Beiträge
Fotos Titel und Inhalt:
Heiner Hamm, Lario Tus - Fotolia.com, ktsdesign - Fotolia.com, Schufa Holding,
Kzenon - Fotolia.com
3
Na ch ri c h t e n
Interview
Aufsicht
Citibank Deutschland wird
2010 zur Targobank
Unter dem Dach
der Bundesbank
Die Wirtschaftskrise hat gezeigt, dass man
sich manchmal von guten
Namen trennen muss. Ein
Beispiel dafür ist die deutsche Tochter der amerikanischen Citibank. Hier
wurde im Zuge der Übernahme durch die französische Crédit-Mutuel-Bankengruppe im
Dezember 2008 der Namenswechsel
vereinbart. In den vergangenen Monaten liefen in der Düsseldorfer Zentrale der Citibank die Planungen für den
Marken-Relaunch auf Hochtouren.
Nun ist der neue Markenname da.
Zukünftig werden sich die über 6.000
Mitarbeiter und rund 3,4 Millionen
Kunden der Citibank an Targobank und
den neuen Slogan „So geht Bank heute“ gewöhnen müssen. Vielleicht funktioniert das über sportliche Emotionen:
Die neue Targobank ist ab der Saison
2010/2011 der neue Trikotsponsor der
Bundesligamannschaft von Werder
Bremen.
Der Vorstandsvorsitzende Franz
Josef Nick zum Relaunch: „Unser neuer Name wird für alle der sichtbare
Schritt hin zu einer neuen Bank sein.
Zum Start werden wir Angebote auf
den Markt bringen, die einfach, klar
und attraktiv sind.“ Im Rennen waren
auch anderen Namen wie Trevit-, Previo- oder XedioBank. Verantwortlich für
die Kreationen zeichnet der Namenserfinder Manfred Gotta. Er ist überzeugt:
„Targobank ist kurz und klingt groß
und bedeutend.“ Das dachten anscheinend auch andere Unternehmen. Sucht
man bei Google den Namensbestandteil „Targo“, erhält man eine Unternehmensberatung aus Bayern, einen
Tresor-Hersteller aus der Schweiz oder
einen Radlader der Marke Claas.
4
Banken+Partner hat bei Jürgen
Lieberknecht, dem für das Rebranding
zuständigen Vorstand Produkte und
Marketing nachgefragt, was Kunden
und Partner vom neuen Namen zu
erwarten haben:
Wie entstand die Idee zum neuen Namen?
Lieberknecht: Wir haben bewusst einen
Kunstnamen gewählt, viele Realnamen
sind bereits geschützt. Mit Targobank
wollen wir nicht nur unsere Bank umbe­
nennen, sondern auch eine neue Bank
entwickeln.
Warum heißt die Bank nicht Crédit Mutuel
Deutschland?
Lieberknecht: Wir wollen in Deutschland
als eigenständige Marke auftreten.
Was soll Targo heißen?
Lieberknecht: Der neue Name hat keine
semantische Bedeutung in Deutschland,
er ist ein artifizieller Name. Ziel war es,
sich mit diesem Namen von den geläufigen
Namen des Bankenmarkts abzuheben. Es
ist an der Bank, den Namen mit Bedeutung
zu belegen und mit Werten aufzuladen.
Wofür steht der neue Name?
Lieberknecht: Ziel war es, einen Namen zu
entwickeln, der zeigt, dass etwas Neues
entsteht. Wir haben uns für Targobank
entschieden, weil der Name am besten zu
unseren Markenwerten passt: Die neue
Bank soll für zuverlässige, einfache und
attraktive Produkte und Services stehen.
Ab wann wird die Targobank am Markt
präsent sein?
Lieberknecht: Die Citibank Deutschland
wird ihren Namen Anfang 2010 wechseln.
Dann werden die ­Filialen umbenannt und
der Name Citibank Privatkunden AG & Co.
KGaA wird vom Markt verschwinden ger
Die zukünftige Regierung hat eine
Neuordnung der Bankenaufsicht
beschlossen. CDU, CSU und FDP haben
sich vier Tage nach Beginn ihrer Koalitionsverhandlungen darauf geeinigt, die
Bankenaufsicht in Deutschland unter
dem Dach der Deutschen Bundesbank
zu konzentrieren. Die Bundesbank hat
sich bereits auf ein Modell zur kompletten Übernahme der Bankenaufsicht verständigt: Die Unabhängigkeit
der Bundesbank soll demnach gewahrt
bleiben, hieß es. Offen bleibt zunächst,
ob und wie die Versicherungsaufsicht
bei der Bundesbank angesiedelt wird.
Laut Kanzleramtsminister de Maizière
(CDU) wird der Koalitionsvertrag noch
keine Details zur Bankenaufsicht enthalten. Bisher teilen sich Bundesbank
und BaFin die Bankenkontrolle.
Weitere Informationen unter:
www.bundesbank.de
ab
Islamic Banking
Kuveyt Türk in
Deutschland
Die Bank Kuveyt Türk, eine türkische Tochtergesellschaft der Bank
Kuwait Finance House, eröffnet ihre
erste Zweigstelle in Deutschland.
Die Wahl fiel auf Mannheim, da dort
bereits die Beteiligungsbank Kuveyt
Türk ansässig ist. Koran-konformes
Retail-Banking will die Bank zukünftig in Filialen in ganz Deutschland und
auch Europa ausdehnen. Der Markt ist
groß, vier Prozent aller in Deutschland
Lebenden sind Muslime.
Weitere Informationen unter:
www.kuveytturk.com
gaf
Banken+Partner 5 I 09
Westfalenhallen Dortmund 27. - 29.10.2009
Jetzt be
im
DKM-Q
uiz unte
r
www.di
e-leitm
esse.de
Eintritts
karte
gewinn
en!
Die DKM ist
WEGWE SEND
In einer Welt des Wandels sind Informationen
aus erster Hand von enormer Bedeutung. Auf
der DKM können Sie sich einen umfassenden
Marktüberblick verschaffen und Vorträge
und Diskussionen hochkarätiger Referenten
besuchen. Und Sie sprechen direkt mit den
Entscheidungsträgern der Finanz- und Versicherungswirtschaft. So geht es gemeinsam in
Richtung Zukunft.
Die Leitmesse
bringt Sie weiter.
Weitere Informationen und Anmeldung im Internet
unter www.die-leitmesse.de
Á8FTUGBMFOIBMMFO%PSUNVOE
Na ch ri c h t e n
SAP
BNP Paribas
Angebote für alle Institutsgrößen
Neuer Bereich in
Deutschland
„Gemeinsam neue Chancen nutzen“
– so lautete das Motto des diesjährigen
SAP-Kongresses für Banken. Die aktuellen Fragen der Branche sollten an
zwei Tagen bei Vorträgen und in persönlichen Gesprächen geklärt werden.
Im Zentrum der Veranstaltung standen
aber natürlich die aktuellen Lösungen
von SAP for Banking sowie das SAPBusinessObject-Portfolio. „Wir konzentrieren uns mit unserem Kernbankensystem auf die großen Retail- und
Corporate-Banken weltweit“, beschreibt
Martin Schroter, Vice President Banking
bei SAP, die Strategie des Unternehmens.
Hier konnten international bereits etliche Banken akquiriert werden. Für die
Zukunft plant SAP die Umsetzung der
Compliance-Anforderungen der G-20Staaten in ihrem Analyse-Tool, die Optimierung der Core-Banking-Lösung sowie
den Ausbau der Front-Office-Funktionalitäten gemeinsam mit Partnern.
Auch im Segment der Kernbanksysteme für kleinere Retail-Banken arbeitet SAP mit einem Partner zusammen,
dem belgischen Softwarehaus Callataÿ
& Wouters. Deren Core-Banking-Lösung
Thaler on SAP hat die Technologieplattform SAP NetWeaver als Grundlage und
nutzt unter anderem die SAP-Lösungen
für das Finanz- und Risikomanagement,
das Reporting sowie das Kundenbindungsmanagement.
Zudem bietet das Unternehmen seit
Ende September gemeinsam mit der
Deutsche Börse Systems in Deutschland
eine „Bank-in-a-Box“-Lösung an. Das
Kernbankensystem wird den Instituten
dabei im Rahmen eines Software-as-aService-(SaaS-)Modells überlassen. „Für
die Kunden hat das den Vorteil, dass sie
sehr viel schneller als bisher auf das
neue System umstellen oder auf neue
Bankservices zugreifen können“, erklärt
Sven Herrmann, Business Development
Manager Germany bei Callataÿ & Wouters. „In der heutigen Zeit ist das für die
Institute besonders wichtig.“
Weitere Informationen unter:
www.sap.de
www.cw-thaler.com
mh
Die BNP Paribas Gruppe baut ihr
Geschäft in Deutschland weiter aus.
Seit September ist das französische Institut in Deutschland auch in der Vermögensverwaltung und der Beratung
vermögender Privatkunden aktiv. Der
neue Geschäftsbereich BNP Paribas
Wealth Management startet mit Büros
in Frankfurt und München und soll
bis Ende 2009 insgesamt 15 Mitarbeiter beschäftigen. Er wird von Pascal
Grundrich geleitet, der mehr als elf
Jahre Erfahrung im Private Banking
hat.
Das Wealth Management ist in
Deutschland in das bestehende Netzwert der BNP Paribas eingebunden und
nutzt im Hintergrund die IT-Plattform
der Direktbank-Tochter Cortal Consors.
Die Kundenbetreuung erfolgt durch
persönliche Wealth Advisors.
Weitere Informationen unter:
www.wealthmanagement.bnpparibas.de
mh
Na c h r ic h te n
Trendumfrage
Wissen auch in der Praxis umsetzen
Kundenorientierung könnte durchaus das Wort des Jahres 2009 werden
– denn die Banken haben sich dieses
Thema verstärkt auf ihre Agenda
geschrieben und bereiten ein breites
Spektrum notwendiger Maßnahmen
vor. Das ergab eine Branchenumfrage
der Agens Consulting in Zusammenarbeit mit Banken+Partner im Sommer
2009 unter 500 Fach- und Führungskräften der Finanzbranche.
Mehr als 80 Prozent von ihnen
erwarten zwar eine stärkere Kundenorientierung, wissen aber gleichzeitig,
dass dem ein ganzes Bündel an Hemmnissen entgegen steht. An erster Stelle
verweisen sie auf das klassische Abteilungsdenken (62,1 Prozent) sowie auf
das Fehlen einkommensrelevanter
Zielvorgaben (56,3 Prozent). Jeder
zweite Befragte glaubt zudem, dass die
Bereitschaft für grundlegende Veränderungen und die Kenntnis der Kundenanforderungen schlicht fehlen.
Gefordert sind „in erste Linie Transparenz auf allen Ebenen über die
Wirkung und den Nutzen einer konsequenten Kundenorientierung. Denn
ohne ausreichende Motivation der in
kundennahen Bereichen tätigen Mitarbeiter, täglich kundenorientiert zu
handeln, laufen viele Maßnahmen ins
Leere“, so Sven Jacob, Geschäftsführer
der agens Consulting.
Mehr als 70 Prozent der Banken
machten eine aktive Bewusstseinsbildung zur Kundenorientierung auf
allen Ebenen zur wichtigsten Maßnahme in den kommenden Jahren.
Es folgen die Implementierung von
Qualitätsstandards sowie die Informationsbeschaffung über den Bedarf der
Kunden (jeweils 60,9 Prozent). Jeder
Zweite Befragte erwartet Investments
im Bereich der Vertriebsunterstützung
sowie in eine intensivere CRM-Nutzung. Immerhin: bereits in jedem dritten Institut wird der Status der Kundenorientierung regelmäßig anhand
schriftlich fixierter Kriterien gemessen.
Weitere Ergebnisse der Umfrage unter:
www.agens.com
ab
Firmenkunden
E-Invoicing auf dem Vormarsch
Die Banken in Europa setzen in ihrem
Firmenkundengeschäft verstärkt auf
den Einsatz elektronischer Rechnungen
(E-Invoicing). Vor allem die Umsetzung
der länderübergreifenden SEPA-Standards soll so erleichtert werden. Das
ergibt eine aktuelle Markteinschätzung
von Steria Mummert Consulting.
Im Vergleich zur papierbasierten
Rechnungsstellung können die Kreditinstitute ihre Kosten um bis zu 70
Prozent senken. Allerdings, „die meisten Kosten lassen sich einsparen,
wenn durch E-Invoicing der komplette
Banken+Partner 5 I 09
Abrechnungsprozess effizienter gestaltet
wird, von der Rechnungserstellung über
den automatischen Versand bis zum
Bezahlen per Electronic Banking“, so
Jens Lüneberg, verantwortlich für den
Zahlungsverkehr bei Steria Mummert
Consulting. Schätzungen zufolge wird
der Markt umkämpft sein, allerdings
profitieren die Banken von ihren vorhandenen Kunden- und IT-Netzwerken
gegenüber Zahlungsdienstleistern aus
dem Nichtbankensektor.
Weitere Informationen unter:
www.steria-mummert.de
ab
Strategisches Input-/­
Outputmanagement –
Potenziale oft ungenutzt
Von Sven Jacob
Kreditinstitute fokussieren in Krisenzeiten ver­
stärkt die Themen Industrialisierung und Pro­
zessautomation. Mit automatisierten Arbeits­
vorgängen lassen sich erhebliche Zeit- und
Kosteneinsparungen erzielen. Dies gilt beson­
ders für den Bereich des Dokumentenmana­
gements, speziell in der Arbeitsklassifizierung
und Auslastungssteuerung. Trotzdem bestim­
men lange Transport-, Liege- und Wartezeiten
das Bild, überwiegen manuelle Ablagen und
Archivierungen.
Es stellt sich die Frage, warum Banken die
gegebenen Potenziale, die in einem strate­
gisch geplanten Input-/Outputmanagement
liegen, nicht konsequent genug ausschöpfen.
Möglicherweise fehlt es dem Management an
ausreichender Transparenz über die Perfor­
mance der jeweiligen Geschäftsprozesse. Nur
mit verlässlichen Informationen über Mengen
und Bearbeitungszustände können Engpässe
im Prozessing frühzeitig erkannt und besei­
tigt werden. Ein weiterer Grund dürfte in der
unzureichenden Kenntnis der Möglichkeiten
einer effizienten IT-Unterstützung in diesem
Bereich liegen. Gezielt eingesetzte Dokumen­
ten Management Systeme (DMS) verspre­
chen nicht nur verkürzte Durchlaufzeiten, ver­
besserten Service und Kostenspareffekte. Mit
einem modernen DMS sind auch die gesetzli­
chen Anforderungen an eine revisionssichere
Archivierung leichter zu erfüllen .
zuM Autor + + + + + + + + + + + + + +
Sven Jacob ist Geschäftsführer der agens
Consulting GmbH, Ellerau, und verantwor­
tet das Marktsegment Banken. Das Unter­
nehmen ist Mitglied der agens Gruppe und
gehört zu den führenden Beratungspartnern
für deutsche Finanz- und Versicherungsunter­
nehmen.
Kontakt: [email protected]
7
Na ch ri c h t e n
Kundenvertrauen
Sparkassen Top – Großbanken Flop
nachvollziehbare Privatkundenstrategie entwickeln. Wichtig ist es, diese
den Kunden auch zu vermitteln, und
zwar durch besondere Markenerlebnisse sowie echte Spitzenleistungen über
alle Kontaktmöglichkeiten hinweg und
nicht durch wechselnde Kampagnen,
die immer neue Versprechen offenbaren, die sie oft nicht einhalten“, so
Achim Feige, Executive Consultant und
Leiter des Competence Centers Financial Services bei Brand Trust.
Sparkassen und VR-Banken dagegen
profitieren weiter von der Verunsicherung der Kunden und dem Bedürfnis
nach Sicherheit und Nähe. Der Abstand
zu den Großbanken konnte noch weiter ausgebaut werden. Das konservative Geschäftsmodell ist bei den Kunden populärer denn je, aber „auch bei
diesen Instituten tickt die Uhr. Die führende Marken-Position wurde durch
die Vertrauenskrise zwar gefestigt.
Doch beide Institutsgruppen verlieren
Wieder einmal bestätigt eine Studie, dass die Sparkassen und Genossenschaftsbanken die Gewinner der
Finanzmarktkrise sind. Denn sie konnten ihr Image kräftig aufpolieren und
in der Gunst des Kunden zulegen.
Das ergab eine Umfrage unter mehr
als 1.000 Teilnehmern im Auftrag der
Markenstrategie-Beratung Brand Trust.
Attraktivität und Bekanntheit der
Banken wurden in Bezug zueinander
gesetzt und so die Weiterempfehlungsbereitschaft des Kunden abgeleitet.
Vor allem die Kunden von Commerzbank und Dresdner Bank sind der
Studie zufolge nicht mehr dazu bereit,
ihr Institut weiterzuempfehlen. Auch
die Deutsche Bank kommt schlecht bei
ihren Kunden weg. Die Studienmacher
sehen das Image als „Bad-Guy“ unter
den Banken als Auslöser für die sinkende Attraktivität. „Die Großbanken
müssen jetzt, abseits von Fusionen und
Käufen, eine langfristige und vor allem
Citibank Deutschland mit der roten Laterne
Darstellung der Markenbekanntheit und -attraktivität von Banken und Finanzdienstleistern
100 In Brand
Star Brand
90
80
Attraktivität
70
60
50
40
30
�ING-DiBa
�Sparkasse
VR Banken� �VR Banken �Sparkasse
�Santander
�ING-DiBa
�Sparda �Postbank
Sparda� Bank �Postbank
Bank
�Commerzbank�Deutsche Bank
Dresdner Bank� �Deutsche Bank
�HypoVereinsbank
�HypoVereinsbank
�Santander
�Commerzbank
�Dresdner Bank
Citibank�
�Citibank
20
�Welle 2008 18.–21.August 2008,
Basis: 1.013 Männer
und Frauen
im Alter ab 14 Jahren
�Welle 2009 28.–31.Juli 2009,
Basis: 1.008 Männer
und Frauen
im Alter ab 14 Jahren
Bekannheit und Attraktivität im
Verhältnis zum Mittelwert.
10
0
Beispiel:
Die Markenbekanntheit und Attraktivität
der Citibank haben sich 2009 (in rot) im
Vergleich zum Sommer 2008 (in blau)
verschlechtert.
No Brand
0
10
20
30
40
50
60
70
Out Brand
80
90 100
Star Brand
Marken von heute
In Brand
Marken von morgen
Bekanntheit
Quelle: Brand Trust
8
seit langem Kunden an Spezialisten“,
so Feige weiter. Ihre Markenstärke sei
bisher ein Schutzwall gegenüber den
„Marken von morgen“, also den einfachen und günstigen Performance-Banken und Spezialisten. Für VR-Banken
und Sparkassen bedeutet das, das Vertrauen und die persönliche Beziehung
zu nutzen und durch neue überlegene
sowie spezifische Leistungen in den
Bereichen Beratung, Produkte und Services dieses Defizit aufzuholen.
Die Citibank Deutschland ist einer
der großen Verlierer der Studie. Trotz
der geringen Attraktivitäts- und Beliebtheitswerte im vergangenen Jahr musste die Citibank jetzt nochmals Verluste
hinnehmen und ist Schlusslicht unter
allen analysierten Banken (siehe Grafik
links). „Auch der Namenswechsel wird
das Kernproblem der Citibank nicht
lösen, denn Marken bilden sich durch
erlebte Werte, und zwar an allen Markenkontaktpunkten, und nicht durch
Kampf-Zinsen in der Werbung“, so
Feige.­
Für die Banken, die in der Gunst des
Kunden verloren haben, gilt der Studie zufolge, dass einfach und günstig
auf Dauer nicht wirkt. „Die Branchen­
vereinfacher und Discount-Banken der
vergangenen zehn Jahre und die heutigen ‚In Brands‘ Sparda Bank, Postbank
und ING-DiBa haben zwar allesamt
Potenzial für die ‚Marken von morgen‘.
Sie müssen aber ihr großes Kundenpotenzial nutzen und die Werte ihrer
Marken nicht ausschließlich über Konditionen vermitteln.
Für die Zukunft gilt für Feige: „Sollte
der Bankenmarkt weiterhin ohne jegliche Dynamik in Form von konsequent
geführten Marken und wirklich innovativen, neuen Produkten vor sich hin
dümpeln, wird es schwer sein, an dieser Vormachtstellung etwas zu ändern.
Bisher existiert nur in Nischen mit der
Quirin Bank oder den Ethik-Banken so
etwas wie New Banking.“
Weitere Informationen unter:
www.brand-trust.de
ab
Banken+Partner 5 I 09
meet the future of finance
Jetzt
anmelden!
19. Finance Forum
3./4. November 2009
im Kongresshaus Zürich
Diese und weitere Firmen zeigen neue,
innovative Lösungen für die Finanzwelt.
Treffpunkt der Finanzelite – Fachausstellung, Networking und Konferenz
In der diesjährigen Finance Forum Konferenz treten
unter anderem folgende Persönlichkeiten auf:
Christian Gansch
Dirigent, Produzent,
Gansch & Partner –
sinfonisches consulting
Roland Ledergerber
Präsident der Geschäftsleitung,
St. Galler Kantonalbank
Dr. Martin Maurer
Geschäftsführer, Verband der
Auslandsbanken in der Schweiz
Daniel Ott
CIO Private Banking,
Credit Suisse AG
Hauke Stars
Country General Manager,
HP (Schweiz) GmbH
Dr. Ursula Wyss
Fraktionspräsidentin,
Nationalrätin SP
Partner
Bank to the roots –
Wege in die Zukunft!
Fonds
Investmentfonds
Investoren verlangen ETFs
Börsengehandelte Indexfonds gehören derzeit zu den beliebtesten
Anlageformen institutioneller Investoren. Vor allem Transparenz,
Liquidität und geringe Risiken überzeugen.
Noch nie waren börsengehandelte Indexfonds, auch Exchange Traded
Funds (ETFs) genannt, so begehrt wie
heute. Beachtliches Wachstum kam vor
allem vom europäischen Markt. Laut
der aktuellen Statistik von Barclays
Global Investors gibt es allein im dynamisch wachsenden Europa ein ETFVermögen von 183 Milliarden Dollar.
„32 Fondshäuser offerieren an 20 Börsen mehr als 750 ETFs“, heißt es in der
Marktauswertung. In Europa haben die
ETFs damit rund 130 Milliarden Euro
Assets under Management. „40 Prozent
davon werden jeden Monat börslich
und außerbörslich in Europa gehandelt“, weiß Simon Klein, Head of ETF
Sales Continental Europe bei der Deutschen Bank. Das zeigt, dass Investoren
aktiv mit ETFs handeln. „Das lässt sich
bei unseren Kunden feststellen: es gibt
ein aktives Management mit passiven
Produkten“, so Klein. In Deutschland
sind die ETFs beliebt. Über die Leitbörse Xetra können derzeit rund 480 ETFs
gehandelt werden.
Zahlreiche Gründe überzeugen
Dass ETFs so viele Anhänger finden,
hat viele Gründe. Die wichtigsten sind
vor allem für Institutionelle, dass die
Anlage transparent ist. Schließlich
wird genau der zugrunde­liegende
Index nachgebildet. Auch die Liquidität ist ein schlagkräftiges Argument.
Die Orderabwicklung kann rasch zu
einem bekannten Preis erfolgen. Nach
der Pleite von Lehman Brothers rückte
außerdem auch das Emittentenrisiko
in den Vordergrund. Dies ist bei ETFs
praktisch ausgeschlossen. Im Gegensatz zu Exchange Traded Commodities
(ETCs). Dabei handelt es sich um verbriefte Rohstoffe oder Rohstoffkörbe.
Sie bilden eine Mischung aus börsengehandelten Indexfonds und Zertifikaten, werden wie ETFs an der Börse
gehandelt, beinhalten aber in vielen
Fällen ein Emittentenrisiko.
Im Vergleich zu aktiv gemanagten
Fonds überzeugen die ETFs mit ihren
Kosten. Ausgabeaufschläge gibt es
nicht und die jährlichen Gebühren sind
mittlerweile auf 0,15 Prozent gesunken. DB X-Trackers bietet seinen Fonds
auf den Euro Stoxx 50 sogar ganz ohne
jährliche Gebühren an. Teurer wird
es, wenn Investoren exotische Indexfonds kaufen. Bis zu 0,85 Prozent
werden fällig, wenn der Leitindex von
Schwellenländern wie Malaysia oder
Südafrika nachgebildet wird. Ebenso
kann ein Spread, also die Differenz
zwischen Kauf- und Verkaufpreis, die
Kosten in die Höhe treiben. Bis zu fünf
Prozent macht ein Spread bei unpopulären Indizes oftmals aus. „Hier gibt
es wenig Konkurrenz, daher sind die
Fonds schwerer vergleichbar“, erklärt
Alexander Kempf, Finanzprofessor am
Centre for Financial Research der Universität Köln.
ger
Die besten Indexfonds
Fondsname
Anlagekategorie
ISIN
Gesellschaft
iShares MSCIFarEst x-JpSm USD
Aktien Asien-Pazifik ohne Japan
IE00B2QWDR12
Barclays Global Investors
Jahresverwaltungsgebühr in %
Entwicklung
1 Jahr in %
0,74
38,05
Vanguard 30-40 Yr Dur Euro Idx I
Sonstige
IE00B246KM95
Vanguard Group (Ireland) Limited
0,14
30,33
EMIF South Africa Load ZAR ZAR
Aktien Afrika & Naher Osten sonstige
LU0120084495
E.M.I. Advisory Company S.A.
1,50
29,02
ETFS Sugar USD
Rohstoffe direkt
GB00B15KY658
ETF Securities Limited (ETFSL)
0,49
28,70
Market Access DAXglobal Asia EUR
Aktien Asien-Pazifik ohne Japan
LU0259323235
ABN AMRO Bank NV (Netherlands)
0,70
26,74
Lyxor ETF China Entreprise A
Aktien China
FR0010204081
Lyxor Asset Management
0,65
25,47
iShares FTSE/Xinhua China 25 USD
Aktien China
IE00B02KXK85
Barclays Global Investors
0,74
23,41
iShares FTSE BRIC 50 USD
Aktien BRIC
IE00B1W57M07
Barclays Global Investors
0,74
21,74
iShares $ Corporate Bond USD
Unternehmensanleihen USD
IE0032895942
Barclays Global Investors
0,20
21,21
Lyxor ETF MSCI Malaysia A
Aktien Malaysien
FR0010397554
Lyxor Asset Management
0,65
21,14
iShares MSCI Far East exJap USD
Aktien Asien-Pazifik ohne Japan
IE00B0M63730
Barclays Global Investors
0,74
20,86
db x-trackers S&P CNX NIFTY ETF USD
Aktien Indien
LU0292109690
DB Platinum Advisors
0,85
20,72
Quelle: Morningstar Deutschland, Stand: 5. Oktober 2009
10
Banken+Partner 5 I 09
Na c h r ic h te n
Vertrieb
Teure Versicherungen
Die Banken in Deutschland sind intransparent und teuer. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Studie der EU-Kommission. Obwohl auch Versicherungen am Banktresen teuer sind, boomt das Geschäft.
Viele Banken in Europa bedienen
ihre Kunden schlecht. Das jedenfalls ist
das Ergebnis einer Studie der EU-Kommisison. Die Gebührenstruktur sei oft
unverständlich und kaum vergleichbar,
bemängelte die Kommission in Brüssel.
Das gilt auch für Banken in Deutschland, die im internationalen Vergleich
nur einen Mittelplatz belegen. „Die
Banken lassen ihre Kunden im Stich“,
kritisierte EU-Verbraucherkommissarin
Meglena Kuneva in einer Mitteilung.
Und: „Es gibt zahlreiche Hinweise,
dass grundlegende Prinzipien des Verbraucherschutzes verletzt werden –
angefangen bei komplizierten Preisen
bis hin zu versteckten Gebühren und
unklarer sowie unvollständiger Information.“
Die deutschen Privatanleger beurteilen die Beratungsqualität der Banken
und der unabhängigen Finanzdienstleister dagegen überwiegend positiv,
ergab eine neue Studie der Unternehmensberatung BBE Retails Experts.
Knapp die Hälfte der befragten Entscheidungsträger erwartet aber, dass
die persönliche Beratung durch die
Wirtschaftskrise noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Da derzeit viele
Kunden ihre Prioritäten weg von der
Rendite, hin zur Sicherheit verlagern,
fühlen sie sich am besten bei den Sparkassen und Volksbanken aufgehoben,
ergab die Studie.
Dieses Bedürfnis nach Sicherheit
nutzen die Banken vermehrt für den
Vertrieb von Versicherungen. Seit Jah-
ren wächst der Bankvertrieb von Versicherern überdimensional. Das Potenzial ist enorm, denn die Versicherungen sind bereit, hohe Provisionen zu
zahlen.
Bankassekuranz wächst
Bankkunden, die beim Abschluss von
Versicherungen ihrer Bank vertrauen,
sind jedoch nicht immer am besten
beraten. Die Policen sind im Vergleich
zu anderen Vertriebswegen selten
preiswerter. Das ergaben zahlreiche
Vergleiche. Die Versicherer, die mit den
Banken feste Kooperationen haben –
etwa die R+V Versicherungen mit den
Volks- und Raiffeisenbanken – gehören
in Preis-Leistungs-Vergleichen nicht
immer zu den günstigsten Anbietern.
Das ließe sich ändern, etwa wenn Bankberater ihren Kunden mögliche Rabatte­
weitergeben. Aus einer Volks- und
Raiffeisenbank erfuhr Banken+Partner
beispielsweise, dass die Vermittler von
Versicherungen in den Filialen bei
Sachversicherungen der R+V bis zu
40 Prozent Rabatt geben können. Das
werde allerdings eher selten praktiziert, schließlich kauften die Kunden
die Versicherungen auch ohne Rabatt,
sagte der Berater.
ger
Mein gesamter Außendienst hat neues IT-Equipment.
Kompletter Rollout in kürzester Zeit.
Ratiodata
IT-Systeme & Services: Innovativ. Kompetent. Zuverlässig.
Banken+Partner 5 I 09
www.ratiodata.de11
Unt e rn e h m e n
Depot A
In Deutschland ist Invesco in Frankfurt und München mit über 130 Mitarbeitern vertreten. Neben den Investmentteams vor Ort aus den Bereichen
Global Quantitative Equity, Real Estate
und Worldwide Fixed Income stellen
insbesondere der Vertrieb und Kundenservice dem Kunden eine umfassende
Betreuung seiner Kapitalanlage und
die jederzeitige Ansprache sicher. Dies
macht Invesco für viele institutionelle
Kunden zu einem Partner, der für ihre
spezifischen Anforderungen die passenden Investmentlösungen anzubieten hat. Das Anlageuniversum umfasst
Aktien, Renten und alternative Investments wie Private Equity, Immobilien
und ETFs.
Portfoliodiversifikation in
turbulenten Zeiten
Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise hat zu grundlegenden
Veränderungen in den Einstellungen und dem Verhalten von institutionellen Investoren geführt, zeigen die Ergebnisse des von
Invesco unterstützten European Institutional Asset Management
Survey 2009 (EIAMS). Invesco bietet Investoren für ihre speziellen
Anforderungen ein breites Spektrum an Investmentlösungen.
an Investmentprodukten, das von
zwölf spezialisierten Investmentteams
nach verschiedenen Investmentansätzen oder Anlageklassen gemanagt
wird. Mit seinem globalen Netzwerk,
dem lokalen Know-how seiner über
600 Investmentexperten an mehr als
40 Standorten weltweit und einem verwalteten Vermögen von mehr als 400
Milliarden US-Dollar gehört Invesco
heute zu den größten unabhängigen
Investmentgesellschaften der Welt.
Internationale Immobilienanlagen
im Fokus
Karte: Invesco
Die Umfrage unter institutionellen
Anlegern in Europa unterstreicht, dass
diese in und nach Krisenzeiten weniger
volatile und somit defensivere Anlagen bevorzugen. Zudem kündigt sich
neben einer deutlichen Verschiebung
der Asset-Allokation-Präferenzen, weg
von Aktien und hin zu Renten- und
Geldmarktanlagen, eine verstärkte
Fokussierung auf den Anlagehorizont
an. Invesco bietet für diese speziellen
Anforderungen ein breites Spektrum
Die globale Investmentexpertise von Invesco:
Die Grafik zeigt die Hauptsitze und Standorte der rund 600 Investmentexperten von Invesco. Hierdurch ist
Invesco in der Lage, seinen Kunden sowohl in lokalen Märkten als auch weltweit die bestmöglichen Investmentlösungen zu bieten.
12
Immobilien haben ihre Positionierung
als beliebteste alternative Anlageklasse­
neben Rohstoffen weiter behauptet.
Institutionelle Investoren planen laut
EIAMS für das kommende Jahr eine
hohe Nettoausweitung ihrer Allokation­
in Immobilien. Invesco deckt mit seinen Immobilienprodukten sämtliche
Risikoklassen und alle wichtigen Regionen ab. Neben demographischen,
volkswirtschaftlichen und immobilienmarktspezifischen Daten untersuchen
die Research-Teams Faktoren wie das
Mietwachstum und die Gesamtertragsprognosen für mehr als 300 Kombinationen von Immobilienmärkten
und Branchentypen.
Die Akquisitions- und Asset-Management-Teams liefern lokale Kenntnisse
und objektive Marktinformationen
sowie sachkundige Bewertungen.
Finanz- und Steuerexperten sorgen für
eine maßgeschneiderte Fondsstrukturierung, optimieren die Finanzierungskosten und steuern Währungs- und
Zinsrisikopositionen. Invesco bietet
Sparkassen und Banken Zugang zum
Immobilienmarkt über Beteiligungsfonds, Einzel- und Beratungsmandate
sowie über Immobilienaktienfonds. 
Banken+Partner 5 I 09
Unte r n e h m e n
Interview
„Das Timing könnte nicht besser sein“
In Krisenzeiten in Immobilien zu investieren ist für private und institutionelle Investoren eine
überlegens­werte Alternative. Gregor Volk, Direktor, Institutional Business Banken und Sparkassen bei Invesco, spricht über die Vorteile dieser Anlageform.
Was wird derzeit bei Depot-A-Managern nachgefragt?
Im Zuge der Finanzkrise wird Risikokapital derzeit nur in transparente,­
verständliche und relativ stabile
Anlageklassen allokiert. In absehbarer Zeit dürfte der Druck zur erneuten Risikoaufnahme allerdings wieGregor Volk,
der
zunehmen. Dann werden Invesgregor_volk@fra.
toren Anlagekonzepte mit striktem
invesco.com
Tel.: 069/29807-240
Risikomanagement und AbsoluteReturn-Ansatz bevorzugen. Neben
von externen Managern gesteuerten taktischen AssetAllokation-Komponenten sind zudem indirekte Immobilieninvestments über institutionelle Fondskonstruktionen
gefragt.
Haben Banken und Sparkassen nicht schon genügend Immobilienexposure in ihren Büchern?
Aufgrund des Engagements der Banken als Kreditgeber für
regionale Immobilien wird Managern häufig eine zusätzliche Diversifizierung über Immobilien im Depot A verwehrt. Leider beraubt man sich so einer Anlageklasse,
die einen additiven Teil zum Strukturbeitrag liefern kann.
Angesichts der geringen Korrelationen von überregionalen
Immobilieninvestments sind Anlagen mit einem europäischen Fokus denkbar. Weiterhin wäre eine zusätzliche
Diversifikation über Investments ausschließlich in Gewerbeimmobilien in den Sektoren Büro, Einzelhandel und
Logistik gegeben.
Was spricht aktuell für Immobilieninvestments?
Qualitativ hochwertige Immobilien stellen eine volatilitätsarme und ausschüttungsstarke Anlage dar. Neben Zustand
und Standort der Immobilie spielen heute die Bonität des
Mieters sowie Laufzeit und Rentabilität der Mietverträge
eine entscheidende Rolle. Immobilien, die hier gut aufgestellt sind, sollten das Ende der Korrektur erreicht haben
Banken+Partner 5 I 09
und ein sehr interessantes Renditeniveau bieten. Wer jetzt
die Möglichkeit hat, in ein noch im Aufbau befindliches
Portfolio ohne abwertungsgefährdete Immobilien zu investieren, kann auf Sicht von mehreren Jahren eine sehr stabile und zufriedenstellende Ausschüttungsrendite erzielen.
Was ist bei der Wahl eines Immobilienfonds für das Depot A
zu beachten?
Immobilien sind keine liquide Anlageklasse. Auch wenn
Immobilien über Publikumsfonds, die eine tägliche Preisfeststellung haben und den Schein einer liquiden Konstruktion aufweisen, den Weg in ein Depot A gefunden
haben, so passen sie dennoch in kein Liquiditätsband.
Investoren sollten einen Anlagehorizont von mindestens
fünf bis sieben Jahren haben. Bei der Wahl des passenden
Fonds ist die Steuerung der Liquidität ein entscheidendes
Kriterium. Ist der Anlegerkreis überschaubar, kann das
Fondsmanagement im regelmäßigen Austausch mit den
Investoren eventuelle Anteilsscheinrückgaben antizipieren
und im Management berücksichtigen. Ebenfalls wichtig ist
die Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen, die sich
in einem transparenten und verständlichen Reporting wiederfinden sollten. Fonds mit einer quartalsweisen Bewertung aller Immobilien sind gegenüber solchen, die nur in
jährlich rollierenden Abständen ihre Immobilienbestände
bewerten, zu bevorzugen.
Welche Produkte hat Invesco Real Estate derzeit im Angebot?
Wir bieten interessierten Investoren aktuell einen offenen
institutionellen Fonds an, der ein Portfolio aus hochwertigen Immobilien in qualifizierten europäischen Märkten
aufbaut. Das Timing könnte nicht besser sein: Das Produkt startet ohne Bestandsportfolio und steht mit Eigenkapital ausgestattet auf der Käuferseite. Wir streben eine
Ausschüttungsrendite von fünf Prozent im Durchschnitt
der kommenden Jahre an. Außerdem bieten wir unseren
institutionellen Investoren einen UK- und einen USA-Fonds
an. Beide Fonds starten ebenfalls ohne Bestandsportfolio.
13
an l e g erschutz
PROLOG
Vertrauensgewinn durch
strukturierte Beratung
Mit den neuen Anforderungen an die Dokumentation von Beratungsgesprächen kommt auf die Banken und Sparkassen viel
Arbeit zu. Die neuen Beratungsprotokolle können aber auch als
Möglichkeit genutzt werden, das durch die Finanzmarktkrise
erschütterte Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen.
Ab dem 1. Januar 2010 gelten neue
Vorschriften zum Anlegerschutz. Dann
ist eine umfangreiche Dokumentation
jeder Anlageberatung Vorschrift. Auf
die Banken und Sparkassen kommt
damit viel Arbeit zu. „Trotzdem sollten
diese Veränderungen als Chance begriffen und den Kunden als Qualitätsplus
kommuniziert werden“, erklärt Kai
Fürderer, Managing Consultant bei der
Nielsen+Partner Unternehmensberatung. Ein großer Teil der Institute zeigt
jedoch Schwächen in der Gesprächsführung und beim Beratungsprozess,
wie Untersuchungen der Unternehmensberatung ergeben haben.
Umfassende Dokumentation
erleichtern
Nielsen+Partner hatte bei verdeckten Testkäufen in ganz Deutschland
Beratungssituationen unter die Lupe
genommen – mit partiell erschreckenden Ergebnissen. „Bei den Gesprächen
wurden teilweise Punkte vergessen, die
heute schon vorgeschrieben sind, wie
14
etwa die Frage nach dem Namen. Ein
Berater erkundigte sich oft erst bei der
Verabschiedung, wie er den Kunden
überhaupt erreichen könne“, so Fürderer. Besonders deutlich fiel immer
wieder die unstrukturierte Gesprächsführung auf. „Viele Bankmitarbeiter
wirkten überfordert und fanden keinen roten Faden. Das wirkt auf die
Kunden unseriös.“ Ab 2010 wird eine
unstrukturierte Beratung zudem zu
einem rechtlichen Problem, denn ohne
Struktur lässt sich eine Beratung kaum
umfassend und nachvollziehbar dokumentieren.
Von zentraler Bedeutung ist zukünftig auch die Kommunikation mit den
Kunden. Da die Veränderungen durch
den stärkeren Dokumentationszwang
teilweise sehr offensichtlich sind – beispielsweise in Form von Nachfragen,
die der Kunde bisher nicht gewohnt
war – ist es jetzt notwendig, die Kunden über die neuen Vorschriften aufzuklären. Diese Dokumentation kann
dann sogar als Marketinginstrument
genutzt werden, um das Vertrauen der
Bankkunden in ihr Kreditinstitut wiederherzustellen und zu stärken.
Dass das bitter notwendig ist, wissen auch die Banken und Sparkassen.
Denn nicht nur die Großbanken müssen sich mit den Folgen des erschütterten Vertrauens der Kunden infolge
der Finanzmarktkrise auseinandersetzen. Auch 60 Prozent der Sparkassen
und Genossenschaftsbanken sehen
Handlungsbedarf, um das Vertrauen
der Kunden in ihr Haus zu stärken. So
lautet das zentrale Ergebnis einer Studie, die die R2P Unternehmensberatung
gemeinsam mit dem Ethikverband der
Deutschen Wirtschaft im Mai und Juni
durchgeführt hat.
Maßnahmen für mehr
Kundenbindung
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass auch die Verbundinstitute
auf die Krise reagieren und Maßnahmen ergreifen, um das Vertrauen ihrer
Kunden wieder herzustellen. Dabei
schätzt die Mehrheit der Institute die
Vertrauenspflege überwiegend positiv
ein. Allerdings sind mehr als die Hälfte aller Institute mit der konsequenten
Anwendung einzelner Vertriebsstandards unzufrieden.
Mehrheitlich schlecht bewerten die
Befragten auch die Arbeit der Führungskräfte. Änderungsbedarf besteht
zudem bei den Prämien- und Anreiz­
systemen. „Die Institute haben erkannt,
dass Vertrauen nach außen nur wachsen kann, wenn es auch intern gelebt
wird“, so der R2P-Geschäftsführer
Michael Raber. „Ein respektvolles und
freundschaftliches innerbetriebliches
Miteinander ist die beste Voraussetzung für vertrauensvolle Kundenbeziehungen.“ Daher betreffen die Bausteine
zur Stärkung des Vertrauens nicht nur
die Kundenbeziehung selbst, sondern
beziehen auch andere Bereiche mit ein
(siehe Grafik).
Nachholbedarf bei der Schaffung
von Vertrauen als entscheidendes
Banken+Partner 5 I 09
A n le g e r s c h u t z
Bausteine zur Stärkung des Vertrauens in Banken und Sparkassen
Führungskräfte
Selbstvertrauen stärken
Potenziale/Grenzen verdeutlichen
Personalarbeit intensivieren
Vorbildfunktion ausbauen
Spannungsfelder aktiv lösen
Effizienz und Transparenz steigern
Prämiensystem
Kunden
Vertrauensinitiative
Motivation/Unmittelbarkeit erhöhen
System vereinfachen
Führungskräfte stärken
Aufwand/Komplexität verringern
Personalvertretung eng einbeziehen
mit Unternehmenswerten verzahnen
Beratungskompetenz ausbauen
Vertriebsprozesse standardiesieren
Mitarbeiter-Kunden-Potenzial besser nutzen
Angebotspakete individueller schnüren
Öffnungszeiten/Diskretion verbessern
mehr Zugewandheit und Offenheit zeigen
Neuere Vertriebswege
Hausbesuche deutlich ausweiten
Internetauftritt vereinfachen
Telefonverhalten verbessern
Electronic Banking intensivieren
Interaktivität noch mehr fördern
gewünschtes Image pflegen
Quelle: EVW Ethikverband der deutschen Wirtschaft e.V.; R2P
Binde­glied zwischen Führungskräften,
Mitarbeitern und Kunden sieht auch
Ulf Posé, Präsident des Ethikverbands
„Vertrauen nach außen
kann nur wachsen, wenn
es intern gelebt wird.“
Michael Raber
Geschäftsführer, R2P Unternehmensberatung
der Deutschen Wirtschaft. „Vertrauen
ist eine ethisch basierte Erfolgskomponente, die ihre Wirksamkeit erst durch
konsequentes Vorleben der Führungspersönlichkeiten erreicht. Hochglanzbroschüren versprechen hier oft mehr
als die Realität halten kann.“ Die Studie zeige auf, dass das Vertrauensklima zwischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken und ihren Kunden in
Banken+Partner 5 I 09
der Regel stimmt. „Im Führungsprozess
müssen jedoch noch mehr Kompetenz,
Angemessenheit und Zuverlässigkeit
als vertrauensbildende Maßnahmen
gezeigt werden.“
Die Studie macht aber auch Unterschiede zwischen den beiden Bankengruppen deutlich. So fällt die Selbsteinschätzung des Managements der
Genossenschaftsbanken in allen Untersuchungsbereichen positiver aus als
bei den Sparkassen. Vielen öffentlichrechtlichen Insituten ist bewusst, dass
sie im Vertrieb noch relativ hohe Optimierungspotenziale haben.
Kontrollergebnisse für
Feedbacks nutzen
Auch bei geschäftspolitischen Fragen scheinen die Führungskräfte des
Genossenschaftsbereichs intensiver
eingebunden zu werden. Dass laut
eigenen Angaben bereits jeder zweite
Manager bei den Volks- und Raiffeisenbanken seine Kontrollergebnisse für
unterstützende Feedbacks nutzt, während es bei den Sparkassen erst rund
ein Drittel der Führungskräfte sind, ist
ein Indiz für ein unterschiedliches Führungs- und Selbstverständnis.
Damit können die internen Maßnahmen zur Vertrauensbildung bei der
Umsetzung der neuen Regelungen für
die Anlageberatung verbunden werden.
Dafür ist auch die Definition von Beratungsprozessen und die anschließende
Umsetzung in die Praxis notwendig.
Hier spielt auch die IT der Banken eine
bedeutende Rolle. Denn eine prozess­
orientierte Software erleichtert dem
Berater seine tägliche Arbeit, weil er
damit Unterstützung beim Kunden­
gespräch erhält und zudem den Zeitaufwand für die Vor- und Nachbereitung der Beratungsgespräche deutlich
reduzieren kann. Und das Kreditinstitut selbst erhält die Möglichkeit, durch
klare Vorgaben einen strukturierten
Beratungsprozess sicherzustellen.
Margaretha Hamm
15
an l e g erschutz
Neues Recht in der Anlageberatung
Nichts geht ohne Protokoll
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Beratung von Anlegern werden ab Anfang Januar noch einmal verschärft. Danach
gilt: Keine Beratung mehr ohne Protokoll. Während die Institute
zurzeit noch an der organisatorischen und technischen Anpassung
der Anlageberatung arbeiten, fordern Politiker und Verbraucherschützer noch mehr Anlegerschutz – darunter auch Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner.
Im August, kurz vor Ende der Großen Koalition, trat ein Gesetz mit dem
Mammuttitel „Gesetz zur Neuregelung
der Rechtsverhältnisse bei Schuldverschreibungen aus Gesamtemissionen
und zur verbesserten Durchsetzbarkeit von Ansprüchen von Anlegern aus
Falschberatung“ in Kraft, das Anlageberatern ihre Beratungstätigkeit nicht
erleichtern wird, aber hoffentlich künftig Auseinandersetzungen um Falschberatung vermeiden hilft.
Anlageberater müssen vom 1. Januar 2010 an noch stärker als bislang ihre
Tätigkeit dokumentieren. Das Gesetz
dient einerseits der Verbesserung der
Beweislage für Anleger bei Schadenersatzprozessen gegen ihre Berater – und
umgekehrt auch zur Abweisung ungerechtfertigter Falschberatungsvorwürfe
gegen die Bank. Kernpunkte des neuen
Anlegerschutzrechts sind:
u Protokollpflicht: Nach jeder Anlageberatung muss ein Protokoll erstellt
werden, in dem aufgeführt ist, was der
Anlass der Anlageberatung war und
welche Informationen über die persönliche Situation des Kunden sowie über
angesprochene Finanzinstrumente und
Wertpapierdienstleistungen der Bera-
Best Practice: Beipackzettel für Anlageprodukte
Die ING-DiBa führte im September als erstes Institut Produktinformationsblätter ein
Im Juli hatte Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner die Idee von Produktinformationsblättern für Geldanlageprodukte vorgestellt. Als erstes deutsches Kreditinstitut hat die ING-DiBa
„Beipackzettel“ für Anlageprodukte
umgesetzt. Sie sollen es Interessenten
ermöglichen, alle Merkmale einer Anlage schnell zu erfassen und Produkte
miteinander zu vergleichen.
„Als Direktbank, die davon lebt, dass
Kunden ihre Anlageentscheidungen
selbst treffen und umsetzen können,
begrüßen wir die Initiative von Frau Aigner, Verbraucher durch vereinheitlichte
16
Produktinformationen entscheidungs-fit
zu machen“, so ING-DiBa Vorstandsvorsitzender Ben Tellings.
Die Direktbank will künftig für nahezu
jedes von ihr angebotene Anlageprodukt ein standardisiertes Produktinformationsblatt nach dem Muster des
Verbraucherschutzministeriums zur
Verfügung stellen. Auf den Blättern wird
dargestellt, wie ein Produkt funktioniert,
was es bringen kann, aber auch, welche
Kosten sowie „Risiken und Nebenwirkungen“ beachtet werden sollten. Weitere Informationen unter: www.ing-diba.
de/produktinformationsblatt
tung zugrunde lagen. Ebenfalls protokolliert werden müssen Angaben über
Wünsche, Vorgaben und Risikokriterien, die ein Kunde während des Beratungsgesprächs macht. Alle daraufhin
erteilten Empfehlungen, einschließlich
der genannten wesentlichen Begründung sowie ein Hinweis auf das Rücktrittsrecht, müssen aufgeführt werden.
Das soll spätere Auseinandersetzungen über die Anlageempfehlungen des
Beraters verhindern. Stimmt das vom
Kunden erworbene Finanzprodukt
nicht mit den schriftlich festgehaltenen
Empfehlungen überein, gerät der Anlageberater in Erklärungsnot.
u Aushändigung: Der Kunde hat einen
einklagbaren Anspruch auf Aushändigung dieses Beratungsprotokolls. Das
Protokoll muss vom Berater unterschrieben sein und dem Kunden vor
Vertragsabschluss ausgehändigt werden. Der Kunde kann damit prüfen, ob
er im Gespräch umfassend aufgeklärt
wurde oder im Protokoll plötzlich von
Risiken die Rede ist, die in der Beratung nicht angesprochen worden sind.
Hier kommt es auf die Detailtiefe an.
Tauchen im Nachhinein Verlustrisiken
bei der Anlage auf, die im Protokoll
nicht genannt wurden, kann sich der
Kunde auf die Aufzeichnungen berufen und die Bank für die Folgeschäden
der mangelhaften Aufklärung haftbar
machen.
u Telefonberatung: Auch jedes telefonische Beratungsgespräch muss
in einem Protokoll festgehalten werden, das dem Kunden unterschrieben
zugestellt wird. Der Kunde hat dann
ein gesetzlich verankertes einwöchiges Rücktrittsrecht, wenn das Protokoll unrichtig oder unvollständig ist.
Wenn der Anleger schon vor Erhalt
des Protokolls ein Geschäft abschließen möchte, so ist auch dieser ausdrückliche Wunsch im Protokoll festzuhalten. Dazu sieht das Gesetz eine
Beweislastumkehr vor: Wenn der Berater das Rücktrittsrecht des Privatkunden bestreitet, muss er die Richtigkeit
Banken+Partner 5 I 09
A n le g e r s c h u t z
Anlageberater. „Dem Kunden dürfte
das sicher reichen, aber grundsätzlich
finde ich das widersinnig“, sagt Peter
Edinger, Geschäftsführer der Top-Service All-Finanz-Planungen und Vorstandsmitglied des
Finanzplaner-Bundesverbands.
„Gewinnerzielung
Die Umsetzung
durch Finanzberatung
der Dokumentation
sämtlicher Kundengeist legitim. Aber dann
spräche in der Anla­bitte mit dem Kunden
geberatung stellt die
und nicht am Kunden.“ Branche derweil vor
Ilse Aigner, BMELV
erhebliche organisatorische Probleme.
Der Postweg ist langsam und umständlich, elektronische
u Verlängerung der VerjährungsfrisLösungen, etwa Notariats-Services wie
ten: Gestrichen wurde die bisher für
eWitness, dürfte viele Anleger techWertpapiergeschäfte geltende kurze
nisch überfordern.
Sonderverjährungsfrist bei Schadener„Die meisten Banken sind mit ihren
satzansprüchen wegen Falschberatung.
Projekten zur Umsetzung des BeraKünftig verjähren Schadenersatzantungsprotokolls noch in einem frühen
sprüche drei Jahre, nachdem der KunStadium,“ so Oliver Dlugosch, Experte
de einen Schaden bemerkt hat, spätesbei C1 FinCon. „Viele von ihnen zweitens aber nach zehn Jahren.
feln bereits, ob sie zum Jahreswechsel
mit dem Ziel-Szenario einer haftungsBeweislast bleibt beim Anleger
und prozesssicheren Lösung an den
Den Forderungen von VerbraucherStart gehen werden. Dabei könnte
schützern, die Beweislast generell
das organisatorisch, juristisch und in
umzukehren, ist die Große Koalition
Bezug auf die Außenwirkung erheblinicht nachgekommen. Mit den Protoche Konsequenzen für eine Bank mit
kollen hat der Anleger jetzt allerdings
sich bringen.“ Wirkliche Klarheit, wie
deutlich bessere Chancen, eine Falschdas neue Gesetz in der Praxis umgeberatung nachzuweisen. Maßstab zur
setzt werden muss, wird erst wieder
Beurteilung der Beratungsqualität sind
herrschen, wenn die ersten Rechtsstreidie durch den Bundesgerichtshof in
tigkeiten vor Gericht ausgetragen wormehreren Urteilen festgeschriebenen
den sind.
Grundsätze der „anlegergerechten“
und „anlagegerechten“ Beratung.
In der Praxis wird es trotz aller
Weitere Verschärfung möglich
Protokollpflichten immer wieder zu
Auch unter der Schwarz-Gelben KoaFalschberatungsvorwürfen kommen.
lition ist es sehr wahrscheinlich, dass
Das Gesetz sieht vor, dass nur der Berader Anlegerschutz noch weiter verter das Protokoll unterschreiben muss.
schärft wird. Noch-BundesverbraucherEin Problem wird das, wenn Kunden
schutzministerin Ilse Aigner kritisierte
behaupten, das Beratungsprotokoll
auf einer Fachtagung des Deutschen
nicht erhalten zu haben. Die BeweisGewerkschaftsbunds im September die
pflicht, dass das Protokoll tatsächlich
Praxis der Anlageberatung, vor allem
an den Kunden übergeben wurde und
den betriebsinternen Druck auf die Mitauch inhaltlich richtig ist, liegt beim
arbeiter, bestimmte Finanzprodukte in
und die Vollständigkeit des Protokolls
beweisen. Vor allem gegen die Rücktrittsmöglichkeit nach telefonischer
Beratung hatten Branchenvertreter im
Vorfeld vergeblich gekämpft.
Banken+Partner 5 I 09
der vorgegebenen Quote zu verkaufen,
hart: „Es kann nicht sein, dass man
über eine Ausweitung der variablen
Vergütungsbestandteile den Verkaufsdruck auf die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter immer weiter erhöht, wie
es bei einigen Banken der Fall ist. Hier
sollte vielmehr ein vernünftiger Rahmen gefunden werden.“ Dies und wohl
auch die Qualifikation, Honorierung
und Ausbildung der Berater werden die
nächsten Themen im Anlegerschutz
sein: „Eine kompetente Beratung setzt
eine angemessene Berufsqualifikation
voraus,“ so die Ministerin.
Der wissenschaftliche Beirat des
Verbraucherschutzministeriums arbeitet derzeit an einem Gutachten zur
Finanzberatung, das sogar darüber
hinausgehende Maßnahmen anregt.
So fordern der Bamberger Betriebswirtschaftsprofessor Andreas Oehler und
der Berliner Arbeitswissenschaftler
Helmut Jungermann in einem gemeinsamen Papier, dass eine Umkehr der
Beweislast für Falschberatung nötig sei.
Bereits Anfang des Jahres hatte sich
eine Studie, die das Verbraucherschutzministerium in Auftrag gegeben hatte,
für diesen Schritt ausgesprochen.
Produktinformationen
Ein weitere Forderung der Anlegerschützer ist die Information der Verbraucher über einzelne Anlageprodukte. Erste Häuser haben diese Forderung
bereits auf freiwilliger Basis umgesetzt
(siehe Kasten). „Die Konsequenzen
aus der Finanzkrise sind noch nicht
gezogen. Kein Produkt und kein Anbieter darf künftig ohne Kontrolle bleiben“, fordert Gerd Billen vom Verbraucherzentrale Bundesverband in seiner
Wunschliste an die neue Bundesregierung.
Silke Siems
Service + + + + + + + + + + + + + +
Gesetz zur Neuregelung von Schuldverschreibungen und verbesserten Durchsetzbarkeit von Ansprüchen von Anlegern
aus Falschberatung: www.bmelv.de
17
a n l e g erschutz
Fondssparplan
Eltern mit kindgerechten
Angeboten überzeugen
Weihnachten steht vor der Tür – in den Spielzeugläden ist Hochkonjunktur. Eltern, Großeltern, Paten und Freunde geben viel Geld
aus, um den Kindern am heiligen Abend ein schönes Geschenk zu
machen. Clevere Banken entdecken das Vertriebspotenzial, das
sich hier für sie bietet. Denn diejenigen, die nach einem sinnvollen
Präsent suchen, sind mit einem Fondssparplan gut beraten.
Was soll Dir denn das Christkind bringen? Auf diese Frage wissen
viele Kinder gar keine Antwort mehr.
Denn zahlreiche Kinderzimmer quellen über vor Spielzeug. So kommt
es nicht selten vor, dass Großeltern,
Familie und Freunde die Kleinen am
heiligen Abend zum x-ten mal mit
Playmobil beglücken oder die siebte
Barbie-Puppe überraschen soll. Natürlich sollten die Wünsche der Kleinen
erfüllt werden, aber verantwortungsbewusste Eltern mischen unter die vielen
Geschenke vielleicht einen Sparplan.
Sie denken heute schon an morgen.
Wenn etwa eine exklusive Stereoanlage, der Führerschein oder vielleicht
eine schicke Sofa-Garnitur für die erste
eigene Wohnung auf dem Wunschzettel stehen werden. Oftmals muss das
Christkind dann passen, denn diese
Geschenke sind dann einfach zu teuer.
Wer seinem Kind jedoch Jahr für Jahr
an Weihnachten einen kleinen Betrag
aufs Konto gepackt hat – idealerweise
auch mal von Oma und Opa oder Paten
– kann auch solche Wünsche erfüllen.
Der dann oftmals zu Teenagern herangewachsene Nachwuchs wird dafür
dankbarer sein als für jede Barbie oder
Eisenbahn in der Vergangenheit. Lohnend für derartige Präsente sind Fondssparpläne. Denn hier können Eltern
und Co. schon mit geringen Beiträgen
Kindergeld fürs Kind sparen
Wenn Eltern die 164 Euro Kindergeld sparen würden, könnten die Kleinen über folgende
Guthaben verfügen:
bei einer Rendite von.
Guthaben in Euro bei einer Laufzeit von
10 Jahren
15 Jahren
20 Jahren
0,0 Prozent
19.680
29.520
39.360
3,0 Prozent
22.928
37.197
53.740
4,0 Prozent
24.140
40.260
59.873
5,0 Prozent
25.424
43.617
66.836
6,0 Prozent
26.783
47.296
74.747
Die Angaben zu 0,0 Prozent entsprechen den eingezahlten Beiträgen. Die Tabelle zeigt, wie sehr sich ein
langfristiges Sparen lohnt.
Quelle: eigene Berechnungen
18
ein ordentliches Kapital ansparen. Das
meint auch die Stiftung Warentest.
In der Finanztest-Ausgabe 9/2009
heißt es auf Seite 30 in einem Artikel
über „Sparen für Kinder“: „Besonders
zu empfehlen sind Bank- und Fondssparpläne.“ Erste Wahl sind Aktienfonds. Ängste vor Kursverlusten
besänftigt Finanztest wie folgt: „Kann
ein Teil des Guthabens lange wachsen,
empfiehlt sich dafür wegen der höheren
Renditechancen ein Fondssparplan in
einem breit streuenden Aktienfonds,
der in der ganzen Welt oder in Europa
investiert. Über zehn Jahre und mehr
lässt sich das Auf und Ab der Börsen
meist ausgleichen.“
Banken setzen auf
verantwortungsbewusste Eltern
Die Kreditinstitute setzen vermehrt auf
das Verantwortungsbewusstsein der
Eltern. Clevere Banken bieten ihren
Kunden als sinnvolle Alternative zu
etlichen Spielsachen entsprechende
Sparpläne an. Wie Banken+Partner
erfuhr, arbeiten die Werbeabteilungen
vieler Banken und Sparkassen bereits
mit Hochdruck an Kampagnen für das
Weihnachtsgeschäft. Schaufenster sollen dekoriert werden, Anzeigen auf die
sinnvollen Alternativ-Geschenke aufmerksam machen und Werbeflyer über
die Vorzüge informieren.
Damit das Geschenk auch greifbar
ist, erhalten die Eltern oftmals witzige
Ordner oder Mappen mit kindlichem
Design. Die Deka hat zum Beispiel
eine praktische Sammelmappe mit Kinderbildern entwickelt. Darin können
die Kleinen Depotauszüge sammeln.
Außerdem sind Gutscheine mit Überweisungsformularen für Einzahlungen
enthalten, welche die Eltern auch an
Familie und Freunde weitergeben können. Denn auch für Anlässe wie etwa
Geburtstage, die heilige Kommunion
oder den Schulabschluss bieten sich
Einzahlungen als Geschenk an.
Der Trend zum Sparen im Kindesalter nimmt zu. So berichten einige
Banken+Partner 5 I 09
Institute von seit Jahren steigenden
Zahlen. Auch Ausbildungsversicherungen erfreuen sich steigender Nachfrage. Jedoch: „Durchweg ungeeignet fürs
Sparen sind spezielle Kinderpolicen“,
urteilt Finanztest. „Bei diesen Verträgen von Versicherern geht durch hohe
Provisionen und Verwaltungskosten
viel Geld verloren“, heißt es in dem
Artikel.
Der große Vorteil von Bank- und
Fondssparplänen ist dagegen die Flexibilität. Wer sich für einen Fondssparplan entscheidet, geht keine Verpflichtungen über Jahre und Jahrzehnte ein.
„Es gibt beim Deka-FondsSparplan
keine vertragliche Verpflichtung. Der
Kunde kann jederzeit Beiträge senken,
erhöhen, aussetzen und zusätzliche
Einzahlungen machen“, heißt es aus
der Frankfurter Zentrale der DekaBank.
Auch ein Wechsel der Anlagestrategie
sei „jederzeit möglich“.
Kindergeld sparen lohnt sich
Wer es sich leisten kann, sollte vielleicht darüber nachdenken, das Kindergeld zur Seite zu legen. Eine Anlage der monatlichen 164 Euro zahlt
sich vor allem wegen des ZinseszinsEffektes aus. Wer beispielsweise das
Kindergeld von Geburt an zu einer
angenommenen Verzinsung von fünf
Prozent anlegt, kann einem 15-Jährigen stolze 43.617 Euro übergeben.
Auch wenn die Verzinsung geringer
ausfällt, lohnt es sich. Bei vier Prozent
hätte der Teenager immerhin ein Vermögen von 40.260 Euro. Eingezahlt
haben die Eltern über die ganzen Jahre
hinweg hingegen nur 29.520 Euro. Das
sind überzeugende Argumente für jede
Beratung.
Kindersparpläne gibt es auch als
Riester-Produkte im Angebot. Eine
staatliche Förderung gibt es zwar erst,
wenn das Kind in Lohn und Brot steht,
dennoch ergeben sich wichtige Vorteile wie der Pfändungsschutz bei privaten Insolvenzen und Hartz-IV-Schutz.
Außerdem können sich Steuervorteile
Banken+Partner 5 I 09
Foto: 4P Consulting
A n le g e r s c h u t z
Werbung für Kindersparpläne: Schließen Großeltern einen Bonussparplan bei der Volksbank
Remscheid-Solingen ab, gibt es für die Enkel einen Teddy plus Zoobesuch dazu.
ergeben, nämlich wenn die Auszahlphase im Rentenalter startet. Dann
müssen Erträge nur nach dem dann
meist sehr geringen Satz versteuert
werden. Mindestens bis zur Erwerbstätigkeit des Sparers sind die RiesterVarianten ebenso flexibel wie andere
Sparpläne. Eltern entscheiden sich
oftmals für diese Variante, um Kindern
schon in frühen Jahren den Vorsorgegedanken Nahe zu bringen und die
eigene Verantwortung zu fördern. Der
Nachteil dabei: Vorsorge ist auch für
die künftigen Generationen eine Last.
Mehr Spaß macht es natürlich, für
etwas Greifbares wie etwa ein schickes
Auto oder eine Reise zu sparen.
Auch Jugendliche sind eine
wichtige Zielgruppe
Die Banken und Sparkassen haben
zudem die Zielgruppe der Jugend­
lichen und jungen Erwachsenen längst
für sich entdeckt. Die notwendigen
Mittel fürs Sparen sind oftmals vorhanden. Laut einer Studie der Deutschen
Bank legen die 14- bis 25-Jährigen
durchschnittlich 90 Euro im Monat
zurück. Und Sparpläne mit vermögenswirksamen Leistungen hatten laut dem
Branchenverband BVI Bundesverband
Investment und Asset Management zur
Jahresmitte mehr als vier Milliarden
Euro im Bestand.
„Gerade Berufsanfänger, die im
August oder September 2009 mit ihrer
Ausbildung beginnen, sollten sich die
Vorteile von VL genauer anschauen.
Meist zahlt nicht nur der Arbeitgeber
zum Gehalt einen Zuschuss. Auch vom
Staat wird die VL-Fondsanlage mit
einer Arbeitnehmersparzulage in Höhe
von 20 Prozent gefördert“, lautete eine
Empfehlung des Verbands im Juli dieses Jahres. Sie gilt auch jetzt noch.
Denn auch wer bereits eine Ausbildung
begonnen hat, kann sich die vermögenswirksamen Leistungen zunutze
machen. Anspruch auf Arbeitnehmersparzulage haben alle Arbeitnehmer,
deren zu versteuerndes Einkommen
20.000 Euro bei Alleinstehenden beziehungsweise 40.000 Euro bei Ehegatten
nicht übersteigt.
Ulrike Germann
19
a n l e g erschutz
Kundenbindung
sprunghaft gewachsen. Marketingspezialisten beobachten die Entwicklung
dieser noch jungen Wissenschaft mit
großem Interesse, denn sie kann den
Unternehmen Erkenntnisse liefern, die
normale Marktforschungsmethoden,
wie beispielsweise Kundenbefragungen, oft nicht leisten können.
Der gläserne Kunde
Ständig auf der Suche nach neuen Ansätzen, den Kunden zu
begreifen, entdecken die Kreditinstitute mehr und mehr das Gebiet
von Neurokommunikation und -marketing. Einblicke in das Gehirn
der Kunden sollen neue Wege eröffnen, die Zielgruppen noch besser zu erreichen.
Neuromarketing ist „ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, in dem psychologische und neuro-physiologische
Erkenntnisse für das Marketing interpretiert werden.“ So lautet die sachliche Definition der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Allerdings ist Neuromarketing alles andere als sachlich. Im
Gegenteil, es ist sogar sehr emotional.
Neurokommunikation und Neuromarketing sind Teilgebiete der Neuroökonomie, also der Verknüpfung der
Neuro- mit der Wirtschaftswissenschaft. Jedes Gebiet für sich versucht
herauszufinden, welche unbewussten
nz
Jagd
Kunst
Neugier
Raufen
Macht
Spontanität
Sexualität männlich
anz
Elite
Durchsetzung
Status
eibli
c
Humor
Der Schlüssel zum Verkaufserfolg
min
h
Spiel
Do
Impulsivität
Risikofreude
ula
Psychologe Hans-Georg Häusel, gleichzeitig Vorstand des Beratungshauses
Nymphenburg Consult, schreibt in
seinem aktuellen Buch zum Thema
Neuromarketing beispielsweise, dass
Objekte, Produkte und Marken, die keine Emotionen auslösen, für das Gehirn
de facto wertlos sind. Je stärker die
positiven Emotionen, die das Produkt
auslöst, desto wertvoller sei es für das
Gehirn und desto mehr sei der Kunde
bereit, dafür Geld auszugeben.
Emotionen sind ein zentraler
Schlüssel zum Verkaufserfolg. Aktiviert ein Angebot gleichzeitig viele
Emotionssysteme im Gehirn, steigt
der Wert des Produkts. Das Unterbewusste nimmt demzufolge eine große
Rolle bei der Entscheidung für oder
gegen ein Produkt ein. Allerdings –
einen „Habenwollen-Schalter“ kann
auch ein Hirnscanner nicht erkennen,
geschweige­denn aktivieren.
Gedanken, Gefühle und Wünsche den
Verbraucher zu getroffenen Kauf- oder
Investitionsentscheidungen führen. Ziel
ist es nicht, die getroffenen Entscheidungen auszuwerten, sondern deren
Gründe und Motive bereits im Vorfeld
herauszufiltern, um die Erkenntnisse
bereits in die Produktgestaltung mit
einzubeziehen. Man könnte es als ein
„in-den-Kopf-des-Kunden-schauen“
bezeichnen. Das würden mit Sicherheit auch viele Banken und Sparkassen
gerne­tun, ist doch der Kreis der Kandidaten, die um die Gunst des Bankkunden buhlen, in den vergangenen Jahren
Abenteuer
Thrill
m
Sti
Emotionen verkaufen
Fan
Ge tasie Sinnlichkeit
nus
Vorsorge
s
Bindung
Sicherheit
Disziplin
Pflicht
Sparsamkeit
Qualität
Balance
Die Limbic Map: Der Emotions-, Motiv- und Werteraum im menschlichen Gehirn.
20
lin
zip e
Dis troll
n
Ko
Foto: © ktsdesign - Fotolia.com
Genuss
Sex
ualit
ät w
Leistung
Demnach können sich auch Banken
und Sparkassen das Thema zunutze
machen. Innerhalb des Neuromarketing identifiziert die so genannte Limbic
Map, eine Landkarte der Emotionen,
sechs emotionale Bedürfnisse, die beim
Kunden angesprochen werden können:
Sicherheit, Abenteuer, Kontrolle,­ Status, Genuss und Neugier. Daran können
sich Kundenansprache, Produktkonzeption und Markenauftritt orientieren.
In die Praxis umgesetzt bedeutet das
zum Beispiel, wenig emotionale Produkte mit emotionalen Beilagen zu garnieren. Affinion International, Anbieter
von Mehrwertprogrammen, entwickelt
Banken+Partner 5 I 09
A n le g e r s c h u t z
Die Forschungsmethoden der
Neurokommunikation
Die Neuromarketingforschung nutzt
verschiedene Methoden der Hirnforschung. Die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI/fMRT) ist
das klassische Verfahren zur Messung der Gehirnveränderung. Mit
diesem Hirnscanner ist es möglich,
die beim Denken oder Fühlen aktivierten Strukturen im Gehirn darzustellen. Es wird also die Stoffwechsel-Aktivität des Gehirns gemessen.
Nicht mehr als eine Sekunde dauert
es, bis der Hirnscanner auf einen
Reiz reagiert. Noch schneller ist
das Magnetoencephalogramm, das
schon nach wenigen tausendstel
Sekunden Gehirnveränderungen
anzeigt.
unter anderem Konzepte für Kreditinstitute, die Low-Interest-Produkte, wie
Girokonten, mit attraktiven Zusatzleistungen, Rabattprogrammen oder
Servicehotlines verbinden und so ein
emotionales Gesamtpaket schnüren.
Ein Beispiel ist das Joker-Girokonto
der Hamburger Sparkasse Haspa. Der
Kontoinhaber­ erhält unter anderem
15 Prozent Rabatt auf alle HeimspielTickets der HSV-Handballer, einen Euro
Rabatt auf jedes Ticket beim Kinobesuch in allen teilnehmenden CinemaxxKinos oder fünf Prozent Rabatt auf die
monatliche Grundgebühr bei einem
Telekommunikationsanbieter.­
Neuromarketing und Neurokommunikation lösen nicht alle zurückliegenden Kenntnisse aus der Marktforschung
ab. Sie ergänzen sie jedoch und geben
Banken und Sparkassen die Möglichkeit, ihre Kunden neu kennenzulernen.
Anja Brückner
Buchtipp + + + + + + + + + + + + +
Hans-Georg Häusel: Neuromarketing
Verlag: Haufe
ISBN: 978-3448080568
229 Seiten, 39,80 Euro
Banken+Partner 5 I 09
Interview
„Die Wucht der Worte“
Elke Schwarz und Dr. Gerhard Bittner, beide Spezialisten auf
dem Gebiet des Neurokommunikation, über das noch junge Forschungsgebiet und den Nutzen für Banken und Sparkassen.
Bittner: Und so lassen sich Prinzipien für
einen erfolgreichen Verkauf ableiten.
Elke Schwarz
Geschäftsführerin,
Best Selling – Sales
Academy
Dr. Gerhard Bittner
Experte für Neurokommunikation und
Vertrieb
Frau Schwarz, Herr Dr. Bittner – in einem
Satz: Was ist Neurokommunikation?
Bittner: Ganz einfach: Neurokommunikation beschreibt neue Erfolgsprinzipien für
die Kommunikation mit dem Kunden.
Schwarz: Sie klärt, warum Kunden kaufen
und wann Produkte und Unternehmen als
attraktiv wahrgenommen werden. Das Ziel
sind erfolgreichere Beratungs- und Verkaufsgespräche.
Wie lauten diese Prinzipien?
Schwarz: Das Google-Prinzip besagt zum
Beispiel, dass jedes Wort im Kopf des Kunden alle seit seiner Geburt gespeicherten
Erinnerungen und die daran gekoppelten
Emotionen auslöst. Es entsteht eine Emotionsbilanz. Positiv assoziierte Worte sind
Einzahlungen, negativ assoziierte Abbuchungen. Diese Bilanz entscheidet über die
Anlage. Zudem reagiert der Kunde (messbar) auf scheinbare negative Kleinigkeiten
mit einer körperlichen Belastungsreaktion.
Das führt zu einer unbewussten und unterschätzten Schwächung der Kundenbindung und zu einer Kaufdemotivation.
Wann werden Produkte als besonders
attraktiv wahrgenommen?
Bittner: Dann, wenn beim Kunden gezielt
positive Emotionen, wie Vertrauen und
Sicherheit, aufgebaut werden. Diese entscheiden maßgeblich über den Erfolg bei
der Kundengewinnung und -bindung.
Wo liegt der Nutzen für die Banken?
Schwarz: Zum Beispiel in der Beratung.
Denn Kunden reagieren sehr viel sensibler
als wir dachten. Gerade heute, wo bei Kunden das Vertrauen erst wieder hergestellt
werden muss, ist eine hohe Qualität in den
Beratungsgesprächen enorm wichtig.
Bittner: Ein Beispiel: Ein Berater unterbreitet seinem Kunden zwei Angebote:
eines „ohne Risiko“ und eines „mit hoher
Sicherheit“. Inhaltlich ist die Aussage
gleich, aber emotional löst das Wort Risiko
ein Risikogefühl aus. Die Chance, dass der
Kunde, kauft sinkt. Man kann auch von der
„Wucht der Worte“ sprechen.
Das klingt jetzt alles nicht wirklich neu.
Schwarz: Neu ist, dass moderne Verfahren
messbar machen, was Kommunikation auslöst, welche Gehirnregion angesprochen
werden und welche Emotion entstehen.
Welche Banken nutzen das bereits aus?
Bittner: Die Geno-Bank Essen ließ ihre Vertriebsmitarbeiter schulen. Die Gespräche
sind leichter und besser geworden, die
Kunden fühlen sich wohler. Anja Brückner
21
a n l e g erschutz
Kreditgeschäft
Mehr Licht ins
Datendunkel bringen
Noch-Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat Auskunfteien und deren Auskunftsverhalten scharf kritisiert. Der
Grund: Eine aktuelle Untersuchung des Ministeriums ergab,
dass die gesammelten Verbraucherdaten und auch die BonitätsAuskünfte zu oft nicht korrekt sind. Das neue Bundesdatenschutz­
gesetz gibt Anlass zur Hoffnung.
beauftragt. Im Feldversuch sollte getestet und geklärt werden, welche Qualität
die zur Kreditwürdigkeit der Bundesbürger gespeicherten Daten tatsächlich
haben. 100 Testpersonen hatten bei den
Auskunftsunternehmen Schufa, Creditreform Consumer, Bürgel und Arvato
Infoscore abgefragt, welche Informationen über sie gespeichert sind.
Der Pressespiegel der GP Forschungsgruppe ist umfangreich und
er zeigt ein eindeutiges Bild: Die am
19. August 2009 veröffentlichte Studie
„Verbraucherinformation Scoring“ ging
wie ein Lauffeuer durch die deutsche
Medienlandschaft. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, zuständig
für den Verbraucherschutz, hatte im
Dezember 2008 das unabhängige Institut für Grundlagen- und Programmforschung aus München mit dem Projekt „Überprüfung von bei Auskunfteien gespeicherten Verbraucherdaten“
Fotos: Schufa Holding
Fehlerquoten viel zu hoch
Internetauftritt der Schufa: „Wir schaffen Vertrauen“,
lautet der vielversprechende Slogan der Auskunftei.
22
Das Ergebnis war niederschmetternd
und gibt seither Anlass zur Kritik:
Mehr als die Hälfte der gespeicherten
Daten sind falsch. Bis zu 45 Prozent
der generierten Daten werden von den
Auskunfteien bereits falsch gespeichert.
Damit sind die erteilten Auskünfte­ in
vielen Fällen fehlerhaft und können
eigentlich nicht zur Beurteilung der
Kreditwürdigkeit von Kunden herangezogen werden. Ministerin Aigner wird
noch deutlicher: „Die Fehlerquoten der
gesammelten Daten sind viel zu hoch,
die den Verbrauchern erteilten Selbstauskünfte oft völlig unbrauchbar. Bei
zwei von vier angefragten Auskunfteien erhielten die Verbraucherinnen und
Verbraucher nur die Daten zurück, die
sie für die Anfrage zur Verfügung stellen mussten. Das ist nicht länger hinzunehmen. Es stellt sich die Frage, wie
auf dieser Basis überhaupt zuverlässige Score-Werte zur Bonitätsbewertung
von Verbrauchern ermittelt werden.“
Die Auskunftsbranche war geschockt
und die Banken als Partner in Erklärungsnot geraten.
Betrachtet man die Prozesse bei der
Kreditvergabe von Banken, die auch
Grundlage für die Kreditentscheidungen bei Ratenkrediten am Point of Sale
sind, kommen erste Zweifel an der
Verwertbarkeit der Datenbasis. ScoreWerte sollen die Wahrscheinlichkeit
anzeigen, mit der ein Verbraucher seine Schulden bezahlt und basieren einzig auf den gemachten Angaben des
Kunden und den bei unterschiedlichen
Auskunfteien gespeicherten Daten.
Unter dem Motto „Ihre Kreditentscheidung in 60 Sekunden“ sind diese Prozesse inzwischen so automatisiert, dass
nach systemgestützter Prüfung von 100
bis 300 Parametern schnell ein Ergebnis vorliegt. Dies wird meist ohne Weiteren Entscheidungsspielraum eines
bankerfahrenen Beraters als Urteil über
die Kreditwürdigkeit festgestellt. Der
im Regelfall ergebene Kunde akzeptiert
dieses Urteil auch bei negativem Ergebnis meist ohne Kritik und ist trotzdem
tief enttäuscht.
Grundlage für Neuanfang
An dieser Stelle stellt sich die Frage,
ob die Verantwortlichen in den Banken
und deren Partnerunternehmen nicht
anfangen müssten, ihre Geschäftsbeziehung zu den Auskunfteien zu überdenken. Verlassen sich die Kreditinstitute nämlich zu sehr auf das Urteil von
Schufa, Creditreform, Bürgel und Arvato, setzen sie die eigene Vertrauensbeziehung zu den Kunden aufs Spiel. Von
diesem Problem sind alle drei Säulen
des deutschen Finanzwesens betroffen
und könnten theoretisch gemeinsam
Druck auf die Auskunfteien ausüben,
um die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden
in einem helleren Licht erscheinen zu
lassen. Oder, wie Ministerin Aigner fordert: „Wir müssen Licht ins Dunkel der
Score-Verfahren bringen. Die Auskunfteien müssen die Verantwortung für
Banken+Partner 5 I 09
die Richtigkeit der gespeicherten Daten
und der daraus abgeleiteten Bonitätsbeurteilung von Verbraucherinnen und
Verbrauchern übernehmen.“
Die Veröffentlichung der Studie kann
als wohl dosierte Argumentationshilfe
gesehen werden, um die Beteiligten zu
einem Umdenken zu bewegen. Bereits
im Jahr 2006 hatte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz eine kritische
Studie über Scoring-Systeme veröffentlicht und so den Anstoß für das aktuelle Gesetzgebungsverfahren gegeben.
Im Ministerium werden die Ergebnisse
der Untersuchung als Bestätigung für
die Gesetzesinitiative der Bundesregierung gesehen, die am 29. Mai 2009
durch das Gesetz zur Änderung des
Bundesdatenschutzgesetzes im Deutschen Bundestag beschlossen wurde. Ziel des Gesetzes ist nicht nur die
Verbesserung des Datenschutzes, sondern auch die deutliche Stärkung der
Rechte von Verbrauchern gegenüber
Auskunfteien, Banken und sonstigen
Unternehmen. Öffentlich klingt das
bei der Ministerin so: „Ich fordere die
Auskunfteien auf, nicht erst bis zum
Inkrafttreten des neuen Bundesdatenschutzgesetzes am 1. April 2010 zu
Fotos: Schufa Holding
A n le g e r s c h u t z
Auskunft über die Schufa-Kundendatei: Das Unternehmen steht wegen fehlerhaft
gespeicherter­Daten in der Kritik.
selbst Eigenkapital zu haben und über
Kredite nur ergänzend zu finanzieren.
Und wer Kreditverpflichtungen eingegangen ist, sollte diese möglichst ohne
Ausfälle und im besten Fall vorzeitig
abgelöst haben. Im angelsächsischen
Raum dagegen gehören Kredite zum
guten Ton. Dort ist die Anzahl der
bereits eingegangenen und getilgten
Kredite ein Bonitätsausweis. In der
Regel gehen zum
„Auskunfteien müssen die Verantwortung Beispiel in den
USA einer Immofür die Richtigkeit der gespeicherten Daten bilienfinanzieübernehmen.“
rung Kredite für
Ilse Aigner, Bundesverbraucherschutzministerin
Waschmaschine
oder Fernseher
warten, sondern sofort zu handeln und
voraus, erst dann ist man bei optimaler
die aufgezeigten Missstände schnellsRückzahlungsmoral für größere Projektens abzustellen“. Damit ist aus Sicht
te geeignet. Jedoch zeigt die Immobilider politischen Experten die Grundlage
enkrise, dass man in den USA durchfür einen Neuanfang geschaffen. Die
aus für vermeintlich gute Geschäfte
Experten in den Banken und bei den
von dem Nachweis einer guten Bonität
Auskunftsagenturen geben sich bislang
abgewichen ist.
verhaltener.
Das Scoring an sich ist ein anerDer internationale Vergleich zeigt,
kanntes Verfahren, das wissenschaftdass man global ganz unterschiedlich laufend überprüft und verbessert
lich mit dem Thema Kreditwürdigkeit
wird. Auch die Ministerin will das Verumgeht. In Deutschland ist es für die
fahren nicht abschaffen, da es internaVerbraucher weiterhin von Vorteil,
tional gängig sei. „Es ist ja auch wichBanken+Partner 5 I 09
tig, dass Unternehmen eine Möglichkeit haben, sich über die Bonität ihrer
Kunden zu informieren“, gibt sie zu.
Dennoch gab es bereits bei Einführung
der ersten Systeme in Deutschland kritische Stimmen, die eine reine Automatisierung des Scoring-Prozesses kritisch
sahen. Doch der Drang der immer konsumfreudigeren Kunden, gerade in den
„Geiz-ist-geil“-Phasen, übertünchte
diese Kritik.
Konsumverhalten hinterfragen
Der mündige Bürger ist ebenfalls aufgefordert, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und sich kritischer
mit den eigenen Daten und ihrer Verwendung auseinanderzusetzen. Der
Bundesdatenschutzbeauftragte Peter
Schaar hält mit dem neuen Bundesdatenschutzgesetz mehr Transparenz für
möglich, will aber die Auskunftsagenturen stärker in die Pflicht nehmen,
zum Beispiel in dem jedem Bürger
einmal pro Jahr die über ihn gespeicherten Daten zugeschickt werden: „Es
gibt Hunderte Auskunfteien, die Bürger
wissen doch gar nicht, an wen sie sich
wenden sollen“. Die Wissenschaftler
von der GP Forschungsgruppe selbst
23
Foto: Schufa Holding
a n l e g erschutz
Schufa-Hauptverwaltung: Hier liegen 440 Millionen
Datensätze von 65 Millionen Bürgern.
halten eine Reduzierung der Daten
für den richtigen Weg. Forschungsleiter Dieter Korczak: „Aus meiner Sicht
würde es ausreichen, wenn die Unternehmen nur Einkommen, Ausgaben
und die laufenden Verpflichtungen
abfragen würden.“
Die Schlussfolgerungen des Ministeriums lesen sich wie eine Bankrotterklärung für die ganze Branche:
„Bei keiner der in die Untersuchung
einbezogenen Auskunfteien sind Verbraucherdaten in vollständiger oder
befriedigender Weise abgespeichert.
Die Fehlerquote und die Quote der
Unvollständigkeit der Datensammlung
sind unvertretbar hoch. Sofern überhaupt Score-Werte zur Bonitätsbeurteilung den Verbrauchern übermittelt
24
werden, ist ihr Zustandekommen nicht
Untersuchung mit einem Hinweis auf
nachvollziehbar und ihre Aussagekraft
die Kosten. Nachdem das Bundesminisäußerst zweifelhaft.
terium von Ilse Aigner die Mehrkosten
Über die Testergebnisse der „Schutzfür die Wirtschaft aus der Novelle des
gemeinschaft für allgemeine KreditBundesdatenschutzgesetzes auf nur
versicherung“ schreibt das Ministe650.000 Euro pro Jahr beziffert hatte,
rium: „Im Vergleich mit den anderen
legte der ZKA ein Gutachten des InstiAuskunfteien liefert die Schufa die
tuts der deutschen Wirtschaft in Köln
ausführlichsten Angaben zum Finanzvor. Demnach beliefen sich die Mehrverhalten der Verbraucher. Aber diese
kosten allein für die Kreditwirtschaft
Informationen sind in
starkem Maße fehler„Bei keiner Auskunftei sind Verbrauhaft beziehungsweise
unvollständig.“ Mit cherdaten vollständig abgespeichert.“
dem bundesweit größ- Dieter Korczak, GP Forschungsgruppe
ten Datenpool steht
man in Wiesbaden der Bundesstudie
auf 64 Millionen Euro pro Jahr, sollten
allerdings offen gegenüber und fordert
die Banken und Sparkassen verpflichtet
sogar mehr politische Konsequenz:
werden, mehr Auskünfte zu erhobenen
„Die Schufa begrüßt die Initiative des
Daten erteilen zu müssen.
Verbraucherschutzministeriums, eine
Der ZKA appelliert an den GesetzUntersuchung zu den bei Auskunfteigeber, „diese unverhältnismäßig hohe
en gespeicherten Daten in Auftrag zu
Kostenlast für die Wirtschaft zu berückgeben und zu veröffentlichen. Es ist
sichtigen und deutlich zu senken“.
wichtig, dass sich die Politik auch nach
Außerdem sei der „Schutz des informader Entscheidung zur Novellierung des
tionellen Selbstbestimmungsrechts der
Datenschutzgesetzes mit der Branche
Bürger ein hohes Gut“ und so „gelte
der Auskunfteien und dem Scoring
es, einen ausgewogenen Mittelweg bei
befasst“, erklärte der Schufa-Vorder Ausgestaltung von Informationsstandsvorsitzende Rainer Neumann.
pflichten zu finden“. Andernfalls wür„Im Sinne der Verbraucher und der
den sich natürlich die Mehrkosten in
Branche der Auskunfteien hoffen wir,
erhöhten Gebühren für alle Kunden
dass wichtige Themen rund um Transniederschlagen.
parenz, Datenschutz und Selbstbestimmung der Verbraucher auch nach der
Alternativkonzept des ZKA
Bundestagswahl öffentlich diskutiert
Doch der ZKA legt auch ein Alternativwerden.“
konzept vor. Danach „wird dem Kunden auf Nachfrage die Kreditentscheidung erläutert und bei einer KreditabGegengutachten der Banken
lehnung mindestens ein maßgeblicher
Die anderen getesteten Unternehmen
Ablehnungsgrund genannt. Zudem
scheinen das Problem nicht erkannt
soll dem Kunden die Möglichkeit einzu haben oder schweigen bewusst zur
geräumt werden, die scoring-gestützte
Studie. Beim Bertelsmann-UnternehKredit­entscheidung nochmals überprümen Arvato Infoscore ist ebenso wenig
fen zu lassen.“ Auf die von der Bundeseine Pressemitteilung zu finden wie bei
regierung beabsichtigte einzelfallbezoder Bürgel Wirtschaftsinformationen,
gene Erläuterung des Score-Werts als
einer Tochter der Allianz, oder dem
maßgeblichen Kostentreiber wird dabei
Verband der Vereine Creditreform. Die
allerdings verzichtet, da der Score-Wert
im Zentralen Kreditausschuss (ZKA)
nicht allein ausschlaggebend für die
vertretenen Spitzenverbände der deutKreditentscheidung sei. U
lrike Germann
schen Kreditwirtschaft reagieren auf die
Banken+Partner 5 I 09
Hauptmedienpartner
Medienpartner
Finanzstandort Deutschland –
Lehren und Konsequenzen aus der Finanzkrise
16. November 2009, Congress Center Messe Frankfurt
Unter den Sprechern sind
Dr. Josef Ackermann
Vorsitzender des Vorstands
und des Group Executive
Committee, Deutsche Bank AG,
Frankfurt a. M.
Martin Blessing
Vorsitzender des Vorstandes,
Commerzbank AG,
Frankfurt a. M.
Christian Brand
Präsident, Bundesverband
Öffentlicher Banken Deutschlands e. V. (VÖB), Berlin;
Vorsitzender des Vorstands,
L-Bank - Staatsbank für BadenWürttenberg, Karlsruhe
Hans-Dieter Brenner
Vorsitzender des Vorstandes,
Helaba Landesbank HessenThüringen, Frankfurt a.M.
Prof. Dr. Dr. h. c. mult.
Wolfgang Franz
Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung
der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung, Wiesbaden
Uwe Fröhlich
Präsident, Bundesverband
der Deutschen Volksbanken
und Raiffeisenbanken e.V.
(BVR), Berlin
Prof. Dr. Michael Junker
Geschäftsführer,
Accenture, Düsseldorf
Wolfgang Kirsch
Vorsitzender des Vorstandes,
DZ BANK AG, Frankfurt a. M.
Roland Koch
Ministerpräsident
des Landes Hessen,
Wiesbaden
Prof. Dr. Thomas A. Lange
Sprecher des Vorstandes,
NATIONAL-BANK AG, Essen
Dr. Axel Nawrath
Mitglied des Vorstandes,
KfW Bankengruppe,
Frankfurt a. M.
Henning Rasche
Präsident,
Verband deutscher
Pfandbriefbanken e.V.,
Berlin
Andreas Schmitz
Präsident, Bundesverband
deutscher Banken e.V.,
Berlin
Michael Schneider
Vorsitzender des Vorstandes,
LfA Förderbank Bayern,
München
Prof. Dr. Axel A. Weber
Präsident,
Deutsche Bundesbank,
Frankfurt a. M.
Stefan Weber
Vorsitzender des Vorstandes,
Sächsische Aufbaubank
– Förderbank –, Dresden
Dr. Frank-Jürgen Weise
Vorsitzender des Vorstandes,
Bundesagentur für Arbeit,
Nürnberg
Dr. Karl-Theodor
zu Guttenberg
Bundesminister für
Wirtschaft und Technologie,
Berlin
Sponsoren
TV-Partner Europa
TV-Partner Deutschland
Radio-Partner
Institutioneller Partner
www.eurofinanceweek.com/lead | [email protected]financeweek.com
Tageskarte € 800,– zzgl. 19% MwSt.
B+P_5-09
Internationaler Medienpartner
a n l e g erschutz
Zertifikate
Transparenz schafft
Vertrauen
Am 5. Oktober traf sich zum sechsten Mal die Zertifikatebranche
zum Deutschen Derivate Tag in Frankfurt. Im Fokus der Referenten
und Teilnehmer stand neben den aktuellen Finanzmarktthemen
auch die Frage, wie sich der Anlegerschutz sowie die Transparenz
und Verständlichkeit der Produkte weiter verbessern lassen. In
einem waren sich die Referenten des Derivate Tages allerdings
einig: Zertifikate gehören heute in jedes diversifizierte Depot.
mut Knüppel als geschäftsführender
Vorstand des DDV (Deutscher Derivate­
Verband) den diesjährigen Derivate
Tag. Der eisige Wind der Finanzmarktkrise blies der Branche in den vergangenen zwölf Monaten ins Gesicht. Das
Marktvolumen der Zertifikate brach
auf 78 Milliarden Euro ein. „Doch wir
Fotos: DDV
Wie kann die Zertifikatebranche
wieder an die früheren Erfolge anknüpfen? „Vor einem Jahr – nur wenige
Monate nach Gründung des DDV –
gab es Stimmen, die das Ende der
Zertifikate­branche und damit auch das
Ende unseres Verbands vorhersagten.“
Mit diesen Worten eröffnete Dr. Hart-
wussten um die Stärken der Zertifikate
und unserer Branche“, so Dr. Knüppel.
Die Marktentwicklung hat ihm recht
gegeben. Die Branche geht beim Marktvolumen bereits wieder auf die 100
Milliarden Euro zu. Damit ist der Stand
vom Sommer 2006 wieder erreicht. Für
Dr. Knüppel ist diese Entwicklung auch
ein Erfolg der vom DDV ins Leben
gerufenen Transparenz-Initiative. „Es
ist Vertrauen verloren gegangen. Und
wir wollen dieses Vertrauen zurückgewinnen“, so Dr. Knüppel.
Mit der Initiative wurden sechs zentrale Projekte für mehr Anlegerschutz
und mehr Verständlichkeit der Produkte umgesetzt:
u Neu ist die Produktklassifizierung,
auf die sich alle wichtigen Emittenten
in Deutschland nach langem Ringen
geeinigt haben. Sie erlaubt eine klare
Unterteilung der Produkte nach ihrem
Chance-Risiko-Profil. Der Verband und
seine Mitglieder setzen damit einen
Branchenstandard in Europa, denn die
deutsche Produktklassifizierung ist in
die europäische eingebettet.
Prof. Dr. Bert Rürup (links) und Rupertus Rothenhäuser, BNP Paribas, im Interview: Bedeutung der Zertifikate für eine moderne Portfoliooptimierung betont.
26
Banken+Partner 5 I 09
A n le g e r s c h u t z
Anlegerschutzes über die bestehenden
rechtlichen Schutzmechanismen hinaus. Um die Einhaltung der Standards
zu überwachen hat der DDV einen wissenschaftlichen Beirat berufen.
u Der DDV fördert zudem Beraterschulungen. Denn diese tragen wesentlich zur Verbesserung
der Beratungsqualität
„DDV und Emittenten tragen erheblich
bei.
zur Transparenz der Zertifikate bei.“
u Als zentrales InforIngo Wegerich, Rechtsanwalt und Partner, Bongen, Renaud & Partner
mationsmedium wird
die DDV-Webseite
kontinuierlich mit mehr Inhalt ausgeu Mit Zertifikate-Indizes wie Garantiebaut. Damit leistet der Verband einen
Index, Bonus-Index, Discount-Index
Beitrag zur Anlegeraufklärung sowie
und Outperformance-Index liegen
zur Erweiterung des Anlegerwissens
transparente Vergleichsmaßstäbe für
und unterstützt die Anleger unmitteldie wichtigsten Zertifikatetypen vor.
bar.
Sie erlauben die Vergleichbarkeit der
Das Thema „Transparenz“ spielte
Zertifikate mit der Performance andeallerdings nicht nur im Vortrag von Dr.
rer Finanzprodukte. Um hier noch für
Knüppel,­ geschäftsführender DDV-Vordie nötige Schubkraft zu sorgen und
stand, eine Rolle. Es zog sich wie ein
zur Verbreitung beizutragen, veröffentroter Faden durch die meisten Vorträge
licht der DDV seit kurzem vier entspredes Deutschen Derivate Tages 2009. So
chende Index-Reports.
beantwortete Ingo Wegerich, Rechtsanu Der Derivate Kodex ist ein zusätzwalt und Partner bei Bongen, ­Renaud
licher Garant zur Gewährleistung des
u Die Zertifikate-Ratings sind ein weiterer Meilenstein für die Verbesserung
der Produkttransparenz. Als objektiver
Qualitätsmaßstab für die Bewertung
von Zertifikaten stellen sie eine wichtige Orientierungshilfe für die Privatanleger dar.
Gründe für Zertifikate
1. Renditechancen in jeder Marktsituation
Mit einer Investition in Anlage- oder Hebelprodukte kann ein Anleger sowohl an steigenden
als auch an fallenden Kursen des Basiswerts
gewinnbringend partizipieren. Auch im Falle
seitwärts tendierender Kurse können positive
Renditen erzielt werden. So lassen sich die
individuellen Erwartungen in Bezug auf die
weitere Entwicklung des zugrunde liegenden
Wertes in einem entsprechenden Produkt
umsetzen.
2. Viele Basiswerte und Anlageklassen
Bei derivaten Wertpapieren hat der Anleger
die Möglichkeit, aus einer Vielzahl verschiedener Basiswerte auszuwählen. Neben Aktien
kommen hier auch Rohstoffe oder Indizes in
Frage. Das war bis vor wenigen Jahren ausschließlich institutionellen Anlegern vorbehalten. Nunmehr können auch Privatanleger
mit nur einem strukturierten Produkt in eine
Strategie, Branche oder Region investieren.
3. Passende Produkte für jede Risikoneigung
Derivate kommen für Anleger jeder Risikoneigung in Frage. So stellen Zertifikate oder
strukturierte Anleihen mit Kapitalschutz eine
eher konservative Anlageform dar, da hier
bei Rückzahlung am Laufzeitende zumindest
der Nennwert zurückgezahlt wird. Bei Hebelprodukten stehen den ausgesprochen hohen
Gewinnchancen auch ausgesprochen hohe
Risiken gegenüber. Diese Produkte sind somit
nur für sehr risikobereite Anleger geeignet.
4. Handelbarkeit
Derivative Wertpapiere sind sowohl börslich als auch außerbörslich handelbar. Der
börs­liche Handel bietet einen regulierten
und überwachten Markt. Zudem besteht für
den Kunden die Möglichkeit einer Orderausführung auch innerhalb der vom Emittenten
gestellten Quotierung. Im außerbörslichen
Handel gibt es dagegen längere Handelszeiten. Außerdem entfällt die Maklercourtage
beziehungsweise das Transaktionsentgelt.
5. Umfassendes Informationsangebot
Die Emittenten stellen den Anlegern ausführliches Informationsmaterial bereit, das sowohl
in gedruckter Form als auch online eingesehen werden kann. Darüber hinaus veröffentlicht der DDV allgemeine Informationen rund
um das Thema Derivate unter
www.derivateverband.de.
Pausengespräche: Meinungs- und Informationsaustausch beim Deutschen Derivate Tag.
Banken+Partner 5 I 09
27
a n l e g erschutz
Einführungsreferat von Dr. Knüppel (oben), Gespräche
und Auditorium: Die Zertifikatebranche nutzte die Möglichkeiten zum Meinungsaustausch.
28
& Partner,­ in seiner Rede die Frage
ger daher oft nicht verständlich. Wird
„Wie transparent sind Zertifikate?“
das Komplexitätsmaß als Grundlage
mit der Feststellung „Zertifikate sind
genommen, so bleibt den Anlegern
sehr transparent. Die Regelungsdichnach Ansicht der Stiftung Warentest
te durch Gesetze und Verordnungen
nur noch die Wahl zwischen Index-,
sowie Empfehlungen
und Konsultationen „Anleger und Berater brauchen einfach
ist sehr hoch. DDV
zu verstehende derivative Produkte.“
und Emittenten tragen durch freiwillige Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der Geschäftsführung, Börse Stuttgart Holding
Mehrleistungen darüber hinaus erheblich zur Transparenz
Discount-, Garantie- und Garantiebei.“­
Cap-Zertifikaten sowie Aktienanleihen.
In seinem Vortrag räumte Wegerich
Selbst Bonus-Zertifikate, die ein Komauch noch mit weiteren Vorurteilen
plexitätsmaß von vier erhalten, wären
gegenüber Zertifikaten auf.
dann nicht mehr für durchschnittliche
Privatanleger geeignet. Dass das die
u Bei Zertifikaten spekuliert die Bank
Zuhörer völlig anders sahen, versteht
nicht gegen den Kunden. Sie hat
sich fast von selbst. „Weil das Kompleihre Geschäfte vielmehr abgesichert
xitätsmaß nur auf die Auszahlungsbeund ist daran interessiert, dass der
dingungen eingeht und den Basiswert
Kunde zufrieden ist und auch weinicht betrachtet, erfüllt es das Ziel der
terhin in Zertifikate investiert.
Anlegerschutzes nicht“, lautete das
u Zertifikate haben die Finanzmarkteinhellige Urteil zum Vorstoß der Stifkrise nicht ausgelöst. Die Verluste
tung Warentest.
der Anleger waren nur eine Folge
Allerdings bestätigte Christoph
der Krise. Die Ursachen der Krise
Lammersdorf, Vorsitzender der
hatten mit Zertifikaten nichts zu
Geschäftsführung der Börse Stuttgart
tun.
Holding, in seinem Vortrag „Privatanu Das Emittentenrisiko ist keine zerleger im Fokus“ die Aussage, dass bei
tifikatespezifische Eigenheit. Es
den Anlegern ein Bedarf an Zertifikabesteht auch bei anderen Finanzten mit wenig komplexen Strukturen
produkten wie beispielsweise Anleibesteht. „Einfach zu verstehende Prohen.
dukte werden gebraucht – sowohl von
u Zertifikate haben ein klares Auszahden Privatkäufern als auch von den
lungsprofil und sind deshalb nicht
Anlage­beratern“, so seine Überzeuschwer zu verstehen.
gung. Inzwischen bestehe allerdings
Dieser Aussage widersprach allerdings
die überwiegende Mehrheit des gehanDr. Bernd Brückmann, Projektleiter
delten Volumens aus Bonus-, DiscountAbteilung Finanzdienstleistungen bei
und Index-Zertifikaten. „Diese­Produkt­
der Stiftung Warentest. Er stellte beim
typen haben sich in der ZertifikatebDeutschen Derivate Tag das von der
ranche schon als Standard etabliert, da
Stiftung entwickelte Komplexitätsmaß
sie über klar definierte Chance-Risikofür Zertifikate vor. Es misst die KomProfile verfügen.“
pliziertheit von Zertifikaten sowie
Die Emittenten sind jedoch auch
strukturierten Anleihen und soll als
weiterhin gefordert, wenn es darum
Auswahlhilfe für Privatanleger dienen.
geht, bei der Konzeption von ZertifiAllerdings vergleicht das Komplexitätskaten auf klar definierte Auszahlungsmaß nur die Auszahlungsbedingungen
profile zu achten und verstärkt auf die
der Zertifikate. Denn gerade diese seiBedürfnisse der Kunden einzugehen.
en, so Dr. Brückmann, hoch komplex
„Außerdem wäre es gut, Fachbegriffe
und für den durchschnittlichen AnleBanken+Partner 5 I 09
Strukturierte
Anleihen
KapitalschutzZertifikate
DiscountZertifikate
Aktienanleihen
ExpressZertifikate
BonusZertifikate
OutperformanceZertifikate
Index-/
PartizipationsZertifikate
Optionsscheine
Knock-outProdukte
SprintZertifikate
Foto: Deutscher Derivate Verband e.V.
A n le g e r s c h u t z
Neuer Werbeauftritt des DDV: Derivative Produkte übernehmen wie die Spieler einer Fußballmannschaft verschiedene Funktionen im Depot.
zu vereinheitlichen“, so Lammersdorf.
Doch auch an die Anlageberater stellte
der Börsenchef Forderungen. Sie müssen
u das Emittentenrisiko vernünftig
erklären können,
u dem Kunden helfen, das Risiko zu
verstehen,
u auf die Anlagehistorie des Privatanlegers eingehen,
u Ertrag und Risiko transparent
machen sowie
u die Gebühren der Produkte und ihre
eigene Vergütungsstruktur offen
legen.
Denn, so Lammersdorfs Fazit: „Zertifikate gehören in jedes Depot.“ Mit
ihrem attraktiven Chancen-Risiko-Profil bieten sie den Anlegern gerade in
Zeiten niedriger Zinsen eine zur jeweiligen Risikoeinstellung passende Anlage. Zudem ermöglichen sie es, sowohl
von steigenden, fallenden als auch von
sich seitwärts bewegenden Märkten
zu profitieren. Und selbst von Volatilitätsschwankungen können die AnleBanken+Partner 5 I 09
ger partizipieren. Denn „Volatilität ist
der primäre Treiber für den Wert vieler
Derivate“.
Dass Zertifikate sogar für die kapitalgedeckte Altersvorsorge geeignet
sind, machte Prof. Dr. Bert Rürup deut-
„Zertifikate sind daher ein sinnvolles Instrument für die kapitalgedeckte
Altersvorsorge“, so Rürups Fazit. „Sie
sind aber kein Allheilmittel.“
Damit sie in Zukunft erfolgreich für
die Altersvorsorge eingesetzt werden
können, stellte auch
Rürup Forderungen an
„Zertifikate spielen künftig bei der
die Transparenz der
Altersvorsorge eine wichtigere Rolle.“ Produkte. „Zertifikate
sind a priori risikoProf. Dr. Bert Rürup
behafteter als andere
Anlageformen“, betonlich. Gerade bei der privaten und der
te er. Daher benötige gerade die vielfälbetrieblichen Altersvorsorge sowie bei
tige Zertifikatelandschaft ein unabhänden berufsständischen Versorgungsgiges und transparentes Rating. Doch
werken würden Zertifikate künftig eine
gerade das hat die Branche in den vergrößere Rolle spielen. Denn mit ihnen
gangenen Monaten umgesetzt – dem
Einsatz von Zertifikaten als Langfristu sind individuelle Strategien umsetzanlage sollte daher nichts mehr entgebar,
gen stehen. Margaretha Hamm
u lassen sich Investitionen besser skalieren,
Service + + + + + + + + + + + + + +
u ist eine bessere Rendite-Risiko-RelaDie Folien der Vorträge sowie weitere
tion möglich und
Informationen finden Sie im Internet unter
u können Risiko und Rendite einfawww.derivateverband.de
cher kalkuliert werden.
29
B R ANC H E – Ver tr ieb
Firmenkunden
Auch die Münchner Mittelstands­
beratung Proventis stellt eine deutliche
Erschwernis der Kreditvergabepraxis an
Unternehmen fest. „Häufig werden bei
Unternehmen, die wirtschaftlich unter
der Absatzkrise leiden, Linien gekürzt
– oder diese werden mit dem Wunsch
nach mehr Sicherheiten konfrontiert“,
so Rainer Wieser, Finanzierungsexper­
te bei Proventis.
Aber nicht nur für die Unternehmen
selbst, auch für die Banken könnte es
im Firmenkundengeschäft in Zukunft
eng werden – wenn man einer Prog­
nose der Beratungsgesellschaft zeb/
Glauben schenkt. Demnach würden im
laufenden und im kommenden Jahr die
Erträge­erheblich sinken. Insbesondere
im Kredit- und Auslandsgeschäft kann
es Defizite geben. Trotzdem besinnen
sich viele­ Institute auf ihr Firmen­
kundengeschäft zurück. „Die ohnehin
schon hohe Wettbewerbsintensität
wird nach unserer Einschätzung nicht
abnehmen“, sagt zeb/-Partner Dr. Jens
Sträter. Und die Institute bekennen
sich vor allem zum Mittelstand. Die
Commerzbank beispielsweise wurde
im Februar­ 2009 zum zweiten Mal in
Folge zur Mittelstandsbank des Jahres
gekürt. Sträter weiter: „Nur die besten
Institute, die zeitnah und konsequent
auf die aktuelle Situation abgestimmte
Konzepte umsetzen, und ihren Kun­
den darüber hinaus glaubhaft machen
können, dass sie sich dauerhaft an die
Seite des Mittelstands stellen wollen,
werden erfolgreich sein.“
Die neuen alten Pläne
„Zu den üblichen Konditionen“ war gestern, die Kreditangebote
haben sich aus Sicht der Firmenkunden stark verändert. Von
Kredit­klemme, schlechten Konditionen und Negativprognosen ist
die Rede. Die Finanzmarktkrise lässt den Ruf nach den alten Beratungstugenden im Firmenkundengeschäft laut werden.
Die Finanzierungsbedingungen für
Unternehmen in Deutschland bleiben
weiterhin schwierig. So hatten die
Unternehmen im Sommer 2009 zwar
weiterhin Zugang zu Krediten, aller­
dings unter schwierigeren Bedingun­
gen. Und die Erwartungen für die kom­
menden drei Monate sehen nicht besser
aus. Eine Blitzumfrage der KfW Ban­
kengruppe zur Finanzierungssituation
deutscher Unternehmen bei mehreren
Wirtschaftsverbänden Anfang Oktober
ergab, dass 63 Prozent der Verbände
von einer weiteren Verschlechterung
ausgehen, die restlichen 47 Prozent
erwarten eine gleichbleibend schwieri­
ge Situation.
Vermehrte Sicherheiten, höhere Zin­
sen und höhere Anforderungen an die
Transparenz beeinflussen der Befra­
gung zufolge die Kreditvergabe an die
Unternehmen. „Wenn sich die Eigen­
kapitalposition der Banken durch Kre­
ditausfälle, sinkende Bonität der Kun­
den sowie Rating-Herabstufungen von
strukturierten Papieren deutlich ver­
schlechtern sollte, könnte sich in den
kommenden Monaten die Situation
weiter anspannen. Dies würde die sich
derzeit abzeichnende leichte konjunk­
turelle Erholung wegen mangelnder
Finanzierungsmittel ernsthaft beein­
trächtigen“, so der Chefvolkswirt der
KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch.
Foto: © Kzenon - Fotolia.com
Solidität des klassischen
Firmenkundengeschäfts
Firmenkundengespräch: Entscheidend sind eine umfassende Betreuung und eine hohe Transparenz.
30
„Im Firmenkundengeschäft geht es
insbesondere­ um gegenseitiges Ver­
trauen. Denn das Vertrauensverhältnis
ist­ durch die Krise zum Teil erschüt­
tert worden“, sagt auch zeb/-Manager
Kai Böringschulte. Gerade deswe­
gen sind die Unternehmen auf eine
professionelle­ Zusammenarbeit mit
ihrer Bank angewiesen. Bei vielen Kre­
ditinstituten ist das längst angekom­
Banken+Partner 5 I 09
Ve rt ri e b – B R A N C H E
send wäre. Für Brehm ist es wichtig,
ben, zusätzlich werde für die Kunden
„den Bedarf der Kunden zu erkennen,
der Anleihemarkt wieder interessant.
um maßgeschneiderte Lösungen anbie­
An ihrer bisherigen Firmenkundenstra­
ten zu können. Hierzu gehört vor allem
tegie will die HypoVereinsbank nichts
die Fähigkeit, aktiv auf die Menschen
ändern. Für Diederichs gehört dazu
zugehen und zuhören zu können.“
auch das klassische Investment-Ban­
king. „Wir sind der Meinung, dass ein
professionelles Firmenkundengeschäft
Die Interessen offen, ehrlich und
ohne passende, unternehmensbezoge­
partnerschaftlich darlegen
ne Investment-Banking-Produkte nicht
Das Zünglein an der Waage können im
auskommen wird.“
Firmenkundengeschäft tatsächlich die
Genauso wie die HypoVereinsbank
Berater sein, da sind sich die Institute
will auch die Sparkasse Hanau nicht
einig. „Der Vertrieb muss auf Ballhöhe
viel an ihrer Firmenkundenpolitik kor­
sein und die Kontakte zu Unternehmen
rigieren. Mit einer ganzheitlichen Bera­
und Institutionen intensiv pflegen“, so
tung ihrer Unternehmens­
Brehm weiter. „Der Kundenbetreuer
kunden, einer unverändert
muss mit den Produktspezialisten aus
„Im Firmenkundengeschäft geht es hohen Kreditver­gabe und den unterschiedlichsten Bereichen gut
mit alternativen Finanzie­
vernetzt sein, um in allen Disziplinen
um gegenseitiges Vertrauen.“
rungsformen
möchte
die
‚Tore zu schießen‘.“
Kai Böringschulte, Partner bei der Managementberatung zeb/
Bank ihre Kunden auch
Bei der HypoVereinsbank sieht man
in Zukunft gut aufstellen.
das ähnlich, wie Firmenkundenvor­
„Derzeit stellen wir beispielsweise eine
rungsbedingungen entgegenzuwirken,
stand Diederichs erklärt. „Es geht uns
vermehrte Nachfrage nach Leasingerwarten sie vor allem Unterstützung
vor allem darum, dass unsere Berater
Produkten fest“, sagt Stefan Brehm,
bei der Entwicklung von neuen Finan­
auf Augenhöhe mit unseren Kunden
Abteilungsdirektor Gewerbekunden bei
verhandeln können, strategische Bera­
zierungskonzepten, eine aktive Risiko­
der Sparkasse Hanau. Zudem steht das
tung leisten und die Interessen der
kommunikation und möglichst eine
Bank dem Kunden offen, ehrlich und
Absicherung der Unternehmensrisiken.­ Factoring bei den Sparkassen-Kunden
hoch im Kurs. Aus gutem Grund, denn
partnerschaftlich darlegen. Uns kommt
„dies bedeutet für den Unternehmer
es vor allem darauf an, in Szenarien zu
Liquide Unternehmen derzeit
einen zeitnahen Liquiditätszufluss“.
denken, diese mit den Kunden aktiv zu
im Vorteil
Trotzdem
gibt
es
keine
Patentlösung,
diskutieren und auch in Handlungsfel­
Als ein verlässlicher und stabiler Part­
die für alle Kunden gleichermaßen pas­
der zu übersetzen. “
Anja Brückner
ner der Firmenkunden sieht sich zum
Beispiel die HypoVereinsbank (HVB).
Das Kreditinstitut setzt auf die Lang­
fristigkeit der Geschäftsbeziehung,
Banken punkten bei ihren Firmenkunden mit ganzheitlicher Beratung
auch in der gegenwärtig schwierigen
Faktoren der Kreditinstitute für ein erfolgreiches Firmenkundengeschäft
wirtschaftlichen Situation. „In der
Top-Kreditinstitute im Firmenkundengeschäft...
aktuellen Krise gilt vor allem ‚Cash is
Zentrale
... haben klare Vorstellungen über die Potenziale ihrer Kunden und
king‘. Nur ausreichend liquide Unter­
1
­Zielkundenauswahl
priorisieren die Betreuung sehr zielgerichtet.
nehmen werden diese Situation gut
... haben ihr Geschäft so organisiert, dass ihre Berater mehr als 50
2
Hohe Nettomarktzeit
überstehen“, sagt Lutz Diederichs,
Prozent der Arbeitszeit den Kundengesprächen widmen können.
... kommen der Kundenforderung nach einer Beratung hinsichtlich
HypoVereinsbank-Vorstand Firmen3
Rating-Beratung
möglicher Rating-Verbesserungsmaßnahmen nach und erhöhen
und kommerzielle Immobilien­kunden.
damit signifikant die Kundenzufriedenheit.
Im Hause HypoVereinsbank ist keine­
... definieren Akquisitionsgespräche, geben Aktivitätenziele für
4
Neukundenfokus
Neukundenakquisitionen vor und messen die Erfolge der NeukunRede von verschlechterten Konditio­
denakquisition.
nen für Unternehmenskunden. „Wir
... haben Führungskräfte, die mindestens einmal im Monat Vierrechnen nicht mit einer generellen
Augen-Gespräche mit ihren Kundenberatern führen, in denen
7
Führungstaktung
deren Zielerreichung und Bearbeitung des Kundenportfolios theKreditklemme.“ Für das Institut wird
matisiert wird.
der Kredit deshalb auch in Zukunft
Quelle: zeb/-Firmenkundenstudie 2009, Kreditinstitutsbefragung (n = 168)
Hauptfinanzierungsinstrument blei­
men, denn die Institutsgruppen setzen
wieder auf die Solidität des klassischen
Firmenkundengeschäfts. „Der Bera­
tungsprozess zwischen Banken und
Unternehmen besteht aber oft nur aus
wenigen persönlichen Kontakten pro
Jahr – teilweise auch nur aus einem
Prolongationsgespräch. Das bietet kei­
ne ausreichende Basis für eine lösungs­
orientierte und vorausschauende Bera­
tung“, sagt Proventis-Finanzierungsex­
perte Wieser.
Denn die Firmenkunden haben
hohe Ansprüche an ihre Banken. Um
der Verschlechterung der Finanzie­
Banken+Partner 5 I 09
31
B R ANC H E – Ver tr ieb
Interview
„Es gibt keinen Grund, jetzt
umzuschwenken“
Das Firmenkundengeschäft nimmt bei der Commerzbank traditionell einen großen Stellenwert ein. Martin Fischedick, Bereichsvorstand Corporate Banking der Commerzbank, spricht mit
Banken+Partner über die aktuellen Herausforderungen.
Herr Fischedick,
wie gestaltet sich
das Firmenkundengeschäft der Commerzbank derzeit?
Fischedick: Wir
haben mit der Mittelstandsbank ein
sehr stabiles und
erfolgreiches Geschäftsmodell, das bei
unseren Kunden große Anerkennung findet – denken Sie nur an die wiederholte
Wahl zur Mittelstandsbank des Jahres. Es
gibt keinen Grund, umzuschwenken. Unser
Bekenntnis zum Mittelstand machen wir
an vier Kriterien fest: an Geschäftspartnerschaft, Kundenverständnis, Branchenund Marktkompetenz sowie Prozesstreue.
Gerade in schwierigen Zeiten haben der
enge Kundenkontakt und eine offene
Finanzkommunikation großen Stellenwert.
Welche Finanzierungsformen sind aus
Ihrer Sicht gerade jetzt sinnvoll?
Fischedick: Wenn es dafür eine pauschale
Antwort gäbe, bräuchten wir unsere Berater nicht mehr. Nein, entscheidend ist doch
die individuelle Situation des einzelnen
Unternehmens. Die richtige Lösung kann
in einem Fall der klassische Kredit sein,
und da haben wir ja mit dem Commerzbank Hausbankkredit ein neues Angebot
entwickelt, das durch eine Mehrjahreszusage und den Verzicht auf das ordentliche Kündigungsrecht große Sicherheit
bei der Liquiditätsversorgung bietet. In
anderen Fällen empfehlen sich vielleicht
32
eher bilanz­entlastende Formen der Inves­
titionsfinanzierung wie Leasing und der
Betriebsmittelfinanzierung wie Factoring.
In jedem Fall muss die Finanzierungsform
zum Unternehmen passen, zu Art, Höhe
und Dauer seines Liquiditätsbedarfs.
Gibt es Produkte, die Sie momentan häufiger empfehlen?
Fischedick: Was jetzt zählt, ist Sicherheit, Kalkulierbarkeit und Verlässlichkeit
– zusammengefasst also ein umfassendes
Risiko­management. Beispielsweise wird
das Zinsniveau nicht auf Dauer so niedrig
bleiben wie derzeit. Wer etwa einen hohen
Anteil an variabel verzinsten Darlehen hat,
braucht die wirkungsvolle Absicherung
gegen einen Zinsanstieg. Diese Aufgabe
erfüllen derivative Instrumente, die wir
in unterschiedlichsten Ausgestaltungen
anbieten, nicht nur gegen steigende Zinsen, sondern auch zur Absicherung von
Währungs­risiken oder Rohstoffpreisen.
Außerdem lässt sich mit Derivaten der
Zins- und Tilgungsaufwand einer Finanzierung an die Geschäftsentwicklung
anpassen, also mit zunächst niedrigeren
Belastungen in der Anlaufphase, die sich
erhöhen, wenn sich die Investition auszahlt. Das sind intelligente und innovative
Lösungen, die wir unseren Kunden im Rahmen des Financial Engineering erschließen.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Fischedick: Unsere Strategie wird weiterhin die der Mittelstandsbank sein. Die
Integration der Dresdner Bank trägt dazu
bei, dass wir diese Ausrichtung durch die
Bündelung der Kompetenzen beider Häuser unter einem Dach weiter verstärken
können. Und mit der Eröffnung zusätzlicher
Standorte sind wir noch näher an unseren
Kunden dran. Lassen Sie mich in diesem
Zusammenhang aber noch zwei andere
Aspekte erwähnen. Das ist zum einen die
konsequente Einbeziehung öffentlicher
Fördermittel in unsere Finanzierungsberatung. Ein zweiter Aspekt, der insbesondere
bei größeren Projekten zum Tragen kommt,
sind Club Deals, bei denen sich mehrere
Banken das Risiko teilen und so unter dem
Strich zu einem höheren Finanzierungsvolumen für den jeweiligen Kunden kommen.
Wie muss der Vertrieb agieren, um diese
Strategien umzusetzen?
Fischedick: Er muss sich als echter Partner des Kunden erweisen, sich für ihn interessieren und an seinem Bedarf orientieren. Die Dinge mit den Augen des Kunden
zu sehen – das setzt einen regelmäßigen
intensiven Austausch bei Rating- und
Strategiegesprächen voraus. So werden
Optimierungspotenziale identifiziert, deren
Nutzung dann beiden Seiten Vorteile bringt
– dem Kunden und der Bank.
Welche Anforderungen haben Sie dabei
konkret an Ihre Firmenkundenbetreuer?
Fischedick: Genau die Anforderungen, die
auch unsere Kunden stellen. Mal abgesehen von grundsätzlicher fachlicher
Expertise, Verlässlichkeit und hoher Serviceorientierung gehört dazu in besonderem Maße die Kenntnis der Branchen und
Märkte, in denen die Kunden tätig sind.
Weit oben auf der Prioritätenliste steht
auch die interne Vernetzung innerhalb der
Bank, sei es mit der Marktfolge zur frühzeitigen Abstimmung von Finanzierungsvorhaben oder auch mit den internationalen
Einheiten, wenn es um die Unterstützung
bei Auslandsgeschäften geht. Und wenn
die Kundenbetreuer dann auch noch Spaß
an der Arbeit haben und das zeigen, dann
haben sie eigentlich alles richtig gemacht.
Anja Brückner
Banken+Partner 5 I 09
Unter nehmen
Geschäftsfelderweiterung für Banken
Pfandbriefe für jede Bank
Immer mehr Banken haben in den vergangenen Jahren die
Emission­von Pfandbriefen als neues Geschäftsfeld entdeckt. Früher eine Domäne von Spezialbanken, begeben heute auch Institute
wie die Postbank, die Degussa Bank oder auch große Sparkassen
eigene Pfandbriefe.
Banken+Partner 5 I 09
die Prüfungen des Treuhänders steht
eine leistungsfähige Dialoganwendung
zur Verfügung.
Das Reporting mit COR-Pfandbrief
reicht von der nominellen und barwertigen Deckungsrechnung mit automatisierten Stresstests gemäß den Anforderungen des PfandBG bis hin zur
Erzeugung der Meldeformulare an die
BaFin. Im Modus der statischen und
dynamischen Deckungsberechnung
sind Stresstests anhand individueller
Vorgaben der Bank möglich.
Kontakt + + + + + + + + + + + + + +
COR AG Financial Technologies
Karlsruher Str. 3
70771 Leinfelden-Echterdingen
Telefon: +49 711/9 49 58-0
www.corag.de
Verwaltung von Pfandbriefen
Indeckungnahme, Deckungsrechung und -reporting
Reporting
Pfandbriefdialoge
Daten
Analyse
Partner
Geschäftsdaten
COR-Pfandbrief
Datenbank
Objekte
Konditionen
Tilgungspläne
Partner
Objekte
SystemAdapter
Konditionen
Tilgungspläne
Salden
Marktdaten
Wechselkurse
Zinskurven
Finanzprodukte
Cashflows
Formularausdruck
Treuhänderbearbeitung
Barwertige
Deckungsrechnung
Daten
Erfassung
Nominelle
Deckungsrechnung
Anwendungssystem
Deckungsanalyser
Doch die Emission unterliegt strengen Regularien, die im Pfandbriefbankgesetz (PfandBG) geregelt und von der
BaFin überwacht werden. Die Überwachung der Risiken in den Deckungsmassen ist von entscheidender Bedeutung und Treuhänder müssen bei der
Verwaltung der Deckungsmassen
unterstützt werden. Hierfür bietet COR
eine leicht in jede Systemumgebung zu
integrierende Software, die gezielt auf
die Zusatzbedürfnisse dieses Geschäftsfelds ausgerichtet wurde.
Das Pfandbriefmodul COR-Pfandbrief aus der neuen COR-Banking Suite
bietet alle Funktionen zur Verwaltung
und Überwachung der Deckungswerte
nach dem PfandBG. In der dort enthaltenen Pfandbriefdatenbank werden alle Daten zur Indeckungnahme
(Geschäfts-, Objekt- und Sicherheitendaten), zur Deckungsrechnung, für
das Reporting und die Führung des
elektronischen Deckungsregisters zur
Verfügung gestellt. COR-Pfandbrief
unterstützt alle relevanten Geschäftsarten wie Aktiva (Kommunal-, Schuldschein-, Hypotheken- und Schiffsdarlehen), Passiva (Wertpapierumlauf),
Wertpapiere (mit Hypotheken-, Schiffsoder Überdeckung), Termingelder
sowie Derivate (Zins- und Währungsswaps).
Die Indeckungnahme wird vollautomatisch durchgeführt und die manuelle
Bearbeitung durch den implementierten
Workflow vollständig unterstützt. Für
Das Deckungsreporting nach Paragraf 28 PfandGB und die grafische
Aufbereitung zur Veröffentlichung der
Daten werden vollständig unterstützt.
Die Anwendung ist in Java und C++
implementiert und kann gekapselt
und automatisiert in einem eigenen
Rechenzentrum oder im Application
Service Providing-Betrieb (ASP) bei
COR betrieben werden. Die Anwendung zeichnet sich durch eine kostengünstige Wartung sowie ein schnelles
und effizientes Customizing aus. Durch
das volumenabhängige Preismodell der
COR können im ASP-Betrieb sowohl
große als auch kleinere Finanzdienstleister optimal bedient werden. Zudem
bietet COR ergänzende Zusatzsysteme
und Migrations- und Integrationsdienstleistungen an.

Salden
33
B R ANC H E – Ver tr ieb
Kundenbindung
ratung KPMG. Die wurde zwar schon
im Jahr 2007 durchgeführt, hat aber an
Aktualität kaum verloren. Wichtigstes
Kriterium für die Geschäftsstelle: In
der Nähe muss sie sein. Und genau
da liegt oftmals das Problem. Die Zahl
der Zweigstellen der Kreditinstitute
in Deutschland ist nämlich rückläu­
fig. Gab es im Jahr 2006 noch 40.332
Zweigstellen, wurden in den darauf­
folgenden zwei Jahren insgesamt 767
Filialen geschlossen.
Verknüpfung von Standortund Marketingvorteilen
Bis Ende 2011 will die Deutsche Post alle selbst betriebenen Filialen schließen. Die Dienstleistungen sollen künftig von externen
Partnern übernommen werden. Hier bietet sich eine weitere Möglichkeit für die Kredit­institute, mit Shop-in-Shop-Konzepten neue
Kunden zu gewinnen und zu binden.
Die Meinung, dass die Bankfiliale
längst ein Auslaufmodell sei, ist damit
wohl endgültig überholt. Schließlich
attestieren diverse Studien immer wie­
der, dass die Kunden den persönlichen
Kontakt zu ihrer Bank suchen – und
das nicht erst seit der Finanzmarktund damit auch Vertrauenskrise.
Denn mehr als drei Viertel aller
Bankkunden legen nach wie vor gro­
ßen Wert auf eine Stammfiliale, die sie
aufsuchen können, um wichtige Geld­
angelegenheiten zu regeln. Das ergab
eine Befragung der Unternehmensbe­
Foto: Volksbank Raiffeisenbank Meißen Großenhain
Die Idee ist nicht wirklich neu: Eine
Bank kombiniert ihr Finanz­angebot
mit banknahen Services, die den Kun­
den den Schritt in die Filiale erleichtern
sollen. Die Kaffeebar in der Sparkasse,
die Kinderspielecke in der Volks- und
Raiffeisenbank oder die Postfiliale in
der Bank. Letztere könnte gerade jetzt
einen deutlichen Aufschwung erleben,
denn die Ankündigung der Deutschen
Post, ihre Filialen bis 2011 schrittweise
schließen zu wollen, könnte die Kre­
ditinstitute zu neuen Überlegungen
bewegen.
Nicht jedes Konzept eignet sich
für jede Bank
Volksbank Raiffeisenbank Meißen Großenhain: Mit dem Motto „In Großenhain geht die Post
ab“, startete die erste Paketeria-Filiale im vergangenen Jahr.
34
Die Gründe dafür sind vielschichtig:
eine hohe Fixkostenbelastung durch
den Filialbetrieb, zurückgehende
Erträge­ auch aus margenstarken Pro­
dukten, eine ineffiziente Vertriebs­
orientierung, der Fokus auf andere
Vertriebskanäle und nicht zuletzt der
starke Wettbewerbsdruck im Retail
Banking. Diese rückläufigen Zahlen
können insbesondere in ländlichen
Regionen schnell zum Knackpunkt
werden. Deswegen strukturieren die
Institute mittlerweile nicht mehr nur
in Ballungszentren ihre Filialen um,
sondern auch dort, wo das Zweigstel­
lennetz von vornherein weniger dicht
war. Aber: ob Gastronomie, Kultur,
Beratungszentren oder die so genann­
ten Shop-in-Shop-Zentren – nicht jedes
Konzept eignet sich für jeden Standort.
Nicht in jeder Bankfiliale lohnt sich
die Einrichtung einer Galerie oder die
Eröffnung eines Cafés. Lage, Kunden
und Öffnungszeiten­ schränken die für
die Institute in Frage kommenden Kon­
zepte ein.
Die Volks- und Raiffeisenbanken
beispielsweise realisieren laut Bran­
chenkompass Kreditinstitute 2008
vom Beratungshaus Steria Mummert
Consulting sehr häufig Shop-in-ShopKonzepte, denn sie können mit dem
richtigen Vertriebspartner fast über­
all funktionieren. Obwohl der Studie
zufolge meist Versicherungsunterneh­
men und Makler als Vertriebspartner
Banken+Partner 5 I 09
Ve rt ri e b – B R A N C H E
bevorzugt werden, ist eine integrierte
Postfiliale eine der vielversprechend­
sten Kooperationspartner, denn der
Postdienstleistungsmarkt öffnet sich
zusehends. Nach der Ankündigung der
Deutschen Post, die Dienste künftig an
externe Partner zu übergeben, kommen
durchaus auch Banken und Sparkas­
sen in Frage. Erfolgreich durchgeführt
hat dieses Post-in-Bank-Konzept das
Franchise-System Paketeria Anfang des
Jahres 2008.
Getestet in der Volksbank in Celle,
einer Niederlassung der Hannover­
insgesamt zwölf Geschäftsstellen wur­
den seit August 2008 durch PaketeriaPost-Stationen ersetzt. „Die Filialen als
Vertriebsweg Nummer eins zu erhalten
war das wesentliche Ziel bei der Ent­
scheidung für das Paketeria-Konzept“,
sagt Peter Klaßen, Vorstandsmitglied
der Volksbank Raiffeisenbank Meißen
Großenhain. Dazu war es aber not­
wendig, neue Services in die Filiale zu
integrieren, und deshalb auch die Ent­
scheidung für das Paketeria-Konzept.
„In der Planungsphase­ standen uns
mehrere Partner beratend zur Seite, um
ein Mehrwertkonzept in
unsere Filialen zu integrie­
„Schon zu Beginn stellten wir eine ren.“ Darunter befand sich
auch der Ausstatter Banc­
erhöhte Kundenfrequenz fest.“
Forum. „In Zusammenar­
Jürgen Wache, Vorstandssprecher der Hannoverschen Volksbank
beit mit der Bank haben wir
sowohl die Konzeption der
schen Volksbank, wurde das Projekt
Umbauten als auch deren Realisierung
nach einer Pilotphase für gut befun­
übernommen“, berichtet BancForumden. „Schon zu Beginn des Versuchs
Geschäftsführer Zielke.
stellen wir eine erhöhte Kundenfre­
quenz in unseren Filialen fest“, so
Bankkunden gezielt ansprechen
damals Jürgen Wache, Vorstandsspre­
Post-erfahrene Mitarbeiter leiten mitt­
cher der Hannoverschen Volksbank.
lerweile die zwölf Paketeria-Post-Shops
Verschiedene Standorte folgten, wie
der Volksbank Raiffeisenbank Meißen
beispielsweise die Volks- und Raiffei­
Großenhain, zusätzlich werden bank­
senbank Meißen Großenhain oder die
eigene Mitarbeiter in den Shops ein­
Raiffeisenbank Lauenburg/Elbe.
gesetzt. „Dies hat den Vorteil, dass die
Daten der Paketeria-Kunden mit den
entsprechenden Auswertungsmöglich­
Individuelle Planung
keiten als Vertriebsinstrumente für die
Dieses Shop-in-Shop-Konzept ist ein
Bank genutzt werden,“ erläutert Vor­
Gemeinschaftsprojekt der Kreditins­
standsmitglied Claus-Michael Zwiebel.
titute, dem Beratungs- und Einrich­
„So können wir unsere Bankkunden
tungsunternehmen BancForum und
gezielt ansprechen und ihnen auf ihre
Professor Singer vom Lehrstuhl Bank­
individuelle Lebenssituation passende
wesen der Universität Leipzig. „Je
Angebote machen.“
nach Geschäftsstellengröße kann der
Und genau da liegt auch der große
Raum für die neuen Dienstleistungen
Vorteil dieses Shop-in-Bank-Konzepts:
schon mal 50 Quadratmeter einneh­
die sich bietenden Cross-Selling-Mög­
men“, so John Zielke, Geschäftsführer
lichkeiten. Vor allem bei den Geschäfts­
von Banc­Forum. „Die kleinste Ver­
kunden liegt einiges an Potenzial. Ein
sion liegt bei fünf Quadratmetern. In
Beispiel: Ein Firmenkunde hat einen
Abstimmung mit der Bank planen und
regelmäßigen monatlichen Bedarf an
realisieren wir die Umgestaltung. Meist
Postdienstleistungen – Briefe,­ Pakete,­
erfolgt die parallel zu einer sowieso
Briefmarken. Alles wird über die Pake­
beabsichtigten Renovierung.“ So auch
teria abgewickelt. Das Angebot der
in Meißen. Nicht genutzte Flächen in
Banken+Partner 5 I 09
Bank: Der Firmenkunde richtet ein
kostenloses Girokonto ein, die durch
die Dienste anfallenden Beträge wer­
den automatisch vom Geschäftskonto
abgebucht. Die Chance für das Kredit­
institut, den Firmenkunden auch von
anderen Produkten zu überzeugen,
steigt. „Die Sonderangebote für Fir­
menkunden wirken sich positiv auf
unser Neukundengeschäft aus. Zudem
haben sie den Vorteil des Mehrwert­
steuerausweises, sodass er seine Post
ab 0,38 Euro verschicken kann“, so
Voba-Vorstand Zwiebel weiter.­
Das Shop-in-Bank-Konzept lässt
sich um ein Vielfaches erweitern. So
können speziell die großen Kunden­
bindungs-Reserven im Retail-Bereich
erschlossen werden. Die Volksbank
Raiffeisenbank Meißen Großenhain
ergänzt die Postdienstleistungen bei­
spielsweise um eine Online-Apotheke,
eine Energie­beratung sowie den Ser­
vice eines Telekommunikationsunter­
nehmens. Diese Dienste verknüpft das
Institut wiederum mit bankeigenen
Produkten. Das Modul der OnlineApotheke etwa kombiniert die Bank
mit einem Angebot der R+V Kranken­
versicherung und die Energie­beratung
mit dem Angebot eines „Benzin-Spar­
buchs“, dessen Zinsen mit dem Ben­
zinpreis steigen oder fallen. Zudem hat
die Bank ihren Internet­auftritt um die­
se Module erweitert.
Reserven erschließen
Inzwischen wurden in Meißen und
Umgebung rund 250.000 Briefe­ mit
der Paketeria-Post verschickt. Mehr
als 2.000 neue Kunden konnte die
Bank 2008 gewinnen, auch aufgrund
der neuen Services. Tendenz steigend,
denn in Großenhain wurde Ende Mai
dieses Jahres die letzte Filiale­der Deut­
schen Post geschlossen. Auch die zwi­
schenzeitliche Insolvenz des FranchiseGebers hatte darauf keinen Einfluss.
Die Post­lizenz sowie die Namensrechte­
an „Paketeria-Post“ liegen bei der
Bank.
Anja Brückner
35
B R ANC H E – Str ategie
SEPA
u 2005: Konkretisierung zur Einfüh-
Weitere gesetzliche
Regelungen gefordert
rung der SEPA-Verfahren (Crown
Plaza Declaration).
u 2006: Veröffentlichung des Rahmenwerks für den Kartenzahlungsverkehr (SEPA-Cards Framework – SCF)
des EPC.
u 2008: Einführung der SEPA-Überweisung (SEPA Credit Transfer –
SCT) auf Basis des EPC-Regelwerks
für SCT.
u 2. November 2009: Einführung der
SEPA-Lastschrift mit der Umsetzung
der EU-Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD) auf Basis des EPCRegelwerks für SCT.
Am 2. November 2009 fällt der Startschuss für das SEPA-Lastschriftverfahren. Mehr Wettbewerb, Innovationen, eine schnellere
Abwicklung, bessere Transparenz und günstigere Preise:­All das
soll der nächste Schritt der Single Euro Payments Area (SEPA)
bringen.
„Die SEPA-Lastschrift wird definitiv
zum 2. November 2009 eingeführt –
unabhängig davon, ob eventuell Teile­
des deutschen Kreditgewerbes die
SEPA-Lastschrift noch nicht im November einführen wollen.“ So die Antwort
der Deutschen Bundesbank auf die
Anfrage von Banken+Partner, ob der
Startschuss für die SEPA-Lastschrift
nun tatsächlich fällt. Damit nimmt fast
zwei Jahre nach dem Start der SEPAÜberweisung des europaweit einheitlichen Zahlungsverkehrsraums weiter
Gestalt an: Mit der SEPA-Lastschrift
schließt Europa die letzte Etappe. Bis
dahin gingen die 31 SEPA-Teilnehmerstaaten mit über 25 Millionen Unternehmen, rund 9.000 Kreditinstituten
und mehr als 500 Millionen Einwohnern einen langen Weg:
u 1999: Einführung des Euro-Buchgelds.
u 2002: Einführung des Euro-Bargelds.
u 2002: Erklärung des europäischen
Kreditgewerbes zum einheitlichen
Zahlungsverkehrsraum und Gründung des European Payments Council (EPC).
Am populärsten ist die Lastschrift in Deutschland
Nutzung unbarer Zahlungsinstrumente in Deutschland, Frankreich und Großbritannien
In Millionen
Transaktionen
15.000
12.500
10.000
7.500
5.000
2.500
0
2000
2007
Deutschland
� Karten
� Scheck
2000
2007
2000
Frankreich
� Lastschrift
2007
UK
� Überweisung
Quelle: EZB Statistical Data Warehouse, Juni 2009
36
Zu sehr auf Fachkreise begrenzt
Ziel des wohl umfangreichsten Zahlungsverkehrsprojekts der Geschichte
Europas: Bankkunden sollen überall in
den europäischen Teilnehmerstaaten
grenzüberschreitende Euro-Zahlungen
so einfach und sicher erledigen können
wie in ihrem Heimatland. Mit der SEPAÜberweisung ist ein erster Schritt realisiert worden. Inzwischen lässt sich ein
erstes SEPA-Fazit ziehen. Für Dr. Hans
Georg Fabritius, Vorstandsmitglied der
Deutschen Bundesbank, „beschränkt
sich SEPA noch zu sehr auf Fachkreise.
Eine erfolgreiche Einführung erfordert
mehr kommunikative Anstrengungen,
denn längst nicht allen, die davon profitieren werden, ist SEPA ein Begriff. Nur
der Ausdruck von IBAN und BIC auf
dem Kontoauszug reicht nicht aus“.
Auch der Deutsche Sparkassen und
Giroverband (DSGV) verzeichnet ein
eher mäßiges Kunden­interesse an der
SEPA-Überweisung. „Trotz vielfacher
Kundenveranstaltungen, die Umstellung der Kundengewohnheiten ist
schwierig“, sagte Bernd M. Fieseler,
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
des DSGV, auf dem Zahlungsverkehrssymposium der Bundesbank im Juli.
Zudem sind seiner Ansicht nach die
Gesetzesv­or­haben und Regulationen
nicht unterstützend, sondern eher einschränkend. Und das überträgt sich
Banken+Partner 5 I 09
S t ra t e g i e – B R A N C H E
Unterschiede zwischen Einzugsermächtigung und SEPA-Lastschrift
Verfahren /Kriterien
Einzugsermächtigungsverfahren
SEPA Basislastschrift
Interbankenregelwerk
ZJA-Lastschriftabkommen
EPC-Regelwerk „SDD Core“
Start
bereits aktiv
ab 02.11.2009 geplant
Rückgabefristen
Interbankenbereich: sechs Wochen,
für Zahlungspflichtige unbefristet, aber
nach geltender Rechtsprechung i.d.R.
innerhalb von sechs Wochen nach
Zugang eines Rechnungsabschlusses.
1.Aus bankfachlichen Gründen
bis fünf Tage nach D
2.Für den Zahlungspflichtigen
- bis acht Wochen nach D für
autorisierte und
- bis 13 Monate nach D für
unautorisierte Lastschriften
Datenformat
DTAUS
(Kennzeichnung TS „05“)
XML
(Kennzeichnung als „Core“)
Mandat
Einzugsermächtigung
Auftrag vom Zahlungspflichtigen an
Zahlungsempfänger
SEPA-Basislastschriftmandat
Auftrag vom Zahlungspflichtigen
(Debitor) an den Zahlungsempfänger (Creditor) und die Bank
des Zahlungspflichtigen (Zahlungsstelle)
Mandatsprüfung
Zahlstelle
nicht erforderlich
nicht erforderlich
Gläubiger-Identifikation
nicht vorhanden/nicht notwendig
vorhanden/notwendig (neu)
Quelle: WGZ Bank und Steria Mummert Consulting
auch auf die Einführung des Lastschriftverfahrens. Eine Firmenkundenbefragung des DSGV zeigte­ zusätzlich,
dass die Erwartungen an die SEPA-Lastschrift eher überschaubar sind. Drei
Viertel der Befragten erwarten keinen
steigenden Bedarf, trotz der Popularität
des Einzugsermächtigungsverfahrens
in Deutschland (siehe Grafik links).
Kein hoffnungsloser Fall
SEPA aber ist kein hoffnungsloser Fall,
auch wenn die Überweisung nach
einer Studie der WGZ Bank in Zusammenarbeit mit Steria Mummert Consulting derzeit mit vier Prozent nur einen
Bruchteil des europäischen Zahlungsverkehrs ausmacht. Die deutschen
Kreditinstitute jedenfalls sehen der
Umstellung im europäischen Vergleich
relativ optimistisch entgegen. So rechnen vier von zehn Bankentscheidern
damit, dass durch die SEPA-Lastschrift
das Geschäft mit innovativen Zahlungsdienstleistungen wächst. Allerdings
besteht noch erheblicher Handlungsbedarf, denn die Umstellung läuft zum
Teil noch sehr schleppend an. Viel zu
tun gibt es vor allem bei den Banken
Banken+Partner 5 I 09
und deren IT-Dienstleistern, denn in
den Kernbanksystemen der Kreditinstitute sind neue Funktionen notwendig,
um die reibungslose Durchführung der
SEPA-Lastschrift zu garantieren.
Demzufolge ist es für die Banken
und Sparkassen jetzt wichtiger denn
je, ihre IT-Strukturen zu überdenken.
Die Fiducia etwa hat das schon getan
und ihr Banksystem „agree“ mit der
erforderlichen Anwendung zum SEPALastschriftverfahren ausgestattet. Die
angeschlossenen Genossenschaftsbanken können ihren Kunden das Angebot
pünktlich zur Verfügung stellen.
„Je nach Kundenklientel sind die
Kernbanksysteme zurzeit mehr oder
weniger gut vorbereitet, denn die
jeweilige Bank und Sparkasse entscheidet letztlich selbst, ob sie ihren Kunden
die SEPA-Lastschrift anbietet“, so Ralf
Klinkhammer, Senior Manager Product
Management des Software-Anbieters
Beta Systems. „Der Übergang wird
sicherlich holprig sein. Probleme verursachen aber nicht die Systeme, sondern die neuen Standards und Regularien. Durch die Harmonisierung mittels
SEPA steigern diverse Länder ihre Stan-
dards, andere Länder verzichten auf
einige Aspekte, so auch Deutschland.“
Ein Kriterium für den Erfolg der
SEPA-Lastschrift ist die Übertragung
der klassischen Einzugsermächtigungen auf die neue Mandatsverwaltung.
Momentan müssen alle deutschen
Lastschrifteinreicher zur Nutzung des
SEPA-Verfahrens bei ihren zahlungspflichtigen Geschäftspartnern ein neues­
Mandat einholen. Und das bringt einige Probleme mit sich. Eine gesetzlich
festgelegte Übergangsregelung könnte
Abhilfe schaffen. Der Deutsche Bundestag allerdings ist nicht von der Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung
überzeugt und verweist auf die Migrationslösungen am Markt, die eine Migration ohne Umstellungsaufwand und
ohne gesetzgeberische Maßnahmen
befördern. Den Umstellungsaufwand
beziffern die deutschen Kreditinstitute
gemäß der WGZ-Studie auf etwa fünf
Milliarden Euro. „Ohne eine Lösung
der Mandatsmigration entsteht der
deutschen Wirtschaft ein Wettbewerbsnachteil. Auf absehbare Zeit dürfte die
SEPA-Lastschrift in Deutschland so ein
Nischenprodukt bleiben“, kommentiert
Bundesbank-Vorstand Fabritius.
Erfolg mittelfristig zu erwarten
„Mittlerweile können die relevanten ITSysteme eine SEPA-Lastschrift verarbeiten. Jedoch ist eine verhaltene Motivation zu spüren, aktiv das Instrument zu
bedienen und zu bewerben. Eine verbindliche und endliche Übergangsfrist,
nach der die alten Instrumente aus
dem Markt genommen werden, wäre
hilfreich“, ist Beta-Systems-Manager
Klinkhammer überzeugt. Davon geht
auch Bundesbank-Vorstand Fabritius
aus: „Die eigentlichen positiven Wirkungen von SEPA werden mittelfristig
realisiert. Denn dann wird mit SEPA
der Wettbewerb auf dem Zahlungsverkehrsmarkt erheblich intensiviert. Aber
nur eine frühzeitige Entscheidung über
ein Enddatum sorgt für die notwendige
Umstiegsdynamik.“ Anja Brückner
37
B R ANC H E – Str ategie
Umfrage
Banken gut auf die
Umstellung vorbereitet
Die nächste Stufe der Single Euro Payments Area, das SEPALastschriftverfahren, startet im November 2009. In den Core-Banking-Systemen der Banken sind neue Funktionen notwendig. Viele
Kreditinstitute haben ihre IT allerdings noch nicht auf die neuen
Anforderungen umgestellt. Banken+Partner hat Anbieter von Kernbanksystemen nach dem aktuellen Stand der Umsetzung gefragt.
Nach nur vier Monaten Entwicklungszeit hat die COR Alldata Systems im August 2009 die Programme
zur Unterstützung der Stufe eins der
SEPA-Lastschrift an ihre Kundenbanken ausgeliefert. Bereits einen
Monat später erfolgte die erste
Zertifizierung einer Bank, die unsere Core-Banking-Lösung MBS im
Einsatz hat, durch die Bundesbank
im Rahmen des zweiten Testfensters. Die Stufe zwei wird ebenfalls
zeitnah an die Kunden ausgeliefert.
Dabei hat sich auch bei der Realisierung der SEPA-Lastschrift die
seit vielen Jahren praktizierte gute
Zusammenarbeit zwischen der COR
Alldata und ihren Anwenderbanken
hervorragend bewährt. Beginnend
mit der Abstimmung der zu realisierenden Funktionen, über ein kontinuierliches Status Reporting bis hin
zur Unterstützung der Testphase
sind Kunden der COR Alldata jederzeit in den Entwicklungsprozess eingebunden. Die Stufe drei der SEPALastschrift wird im November 2009
beginnen.
Lars Hoffman,
Vertriebsleiter Banken, COR
38
Nach der erfolgreichen Einführung von
SEPA Credit Transfer in unsere Corebanking-Lösung K-Core24 unterstützen wir
unsere Kunden bei der fristgerechten und
reibungslosen Implementierung des SEPALastschriftverfahrens zum 1. November
2009. Die Entlastung der Banken hinsichtlich Compliance, Sicherheit und Kostenbeziehungsweise STP-Optimierung waren
für uns entscheidende Entwicklungskriterien. Insbesondere werden die zahlungsbegleitenden Mandate in K-Core24 verarbeitet und die Daten gespeichert. In der
Kommunikation zwischen Bank und Endkunde werden alle relevanten Pain-Formate unterstützt. Optional blockiert eine
Sperrendatei Abbuchungen in bestimmte
Länder oder an einzelne Gläubiger.
Margit Cabolet,
Geschäftsführerin Kordoba
Unsere Mandanten erwarten von
uns eine den gesetzlichen, steuerlichen und marktbezogenen Anforderungen jederzeit entsprechende
Software. Selbstverständlich deckt
unser Kernbanksystem EFDIS.CIFRA
die Anforderungen von SEPA vollumfänglich ab. Die SEPA-Überweisung
steht unseren Mandanten mit allen
Transaktionstypen zur Verfügung.
Unser Rechenzentrum hat den Test
mit der Bundesbank für die SEPALastschrift erfolgreich durchlaufen.
Aktuell setzen wir eine Funktion für
die Verwaltung der Lastschriftmandate um. Unsere Kunden sind auf
den europäischen Zahlungsverkehr
mittels SEPA vorbereitet.
Kirsten Klosin, Vorstand Efdis
Wir haben mit den Vorbereitungen für das
SEPA-Lastschrift-Verfahren früh begonnen. So konnten unsere Kundenbanken
die neuen Verfahren nahtlos und weit vor
dem Start im November in ihre Zahlungsverkehrsmodalitäten eingegliedert. Im Juli
dieses Jahres wurden die notwendigen
Module bei der ersten unserer Banken
implementiert, mittlerweile können alle
gelassen dem 2. November entgegenschauen. Dieser effektive Implementierungs- und Anpassungsaufwand ist nicht
zuletzt durch das modulare und flexible
Konzept der „Integrierten Innovation“ der
Multibank-Kernbanken-Software möglich.
Asmus Christesen, Vorstand Multibank
Die GAD hat die SEPA-Basis- und SEPA-Firmenlastschrift in einem Kooperationsprojekt mit der WGZ Bank umgesetzt. Ab dem 1. November 2009 steht die neue Lösung
allen 450 Volks- und Raiffeisenbanken im Geschäftsgebiet der GAD zur Verfügung.
Das GAD-Verfahren bank21 ist mehrmandantenfähig, das heißt, Banken können
entweder in Form einer Kooperation die SEPA-Auftragsverarbeitung bündeln oder
die Bearbeitung von SEPA-Aufträgen an einen externen Dienstleister in Form eines
Outsourcings übergeben. So kann die Bank ihre Prozesskosten weiter optimieren.
Hubert Lindhauer, SEPA-Experte im Bereich Portfoliomanagement, GAD
Banken+Partner 5 I 09
[ Softwarelösungen für
das Kernbankgeschäft ]
Die Trends in der Finanzbranche
[ immer kürzere Produktlebenszyklen,
[ zunehmend komplexe gesetzliche Anforderungen und
[ steigender Kostendruck
verlangen nach einer schnellen Anpassung von Geschäftsprozessen
und IT-Systemen.
Der entscheidende Antrieb
für ihren Erfolg. Gute Gründe für einen etablierten Dienstleister an Ihrer Seite.
Unsere wegweisenden Lösungen, von der leistungsstarken Software
EFDIS.CIFRA bis zu passgenauen Services, erfüllen alle Anforderungen
des modernen Kernbankgeschäfts.
Gute Gründe für ein Gespräch mit uns.
EFDIS AG Bankensoftware · Marienplatz 5 · 85354 Freising
Tel.: 0 81 61/53 73-440 · www.efdis.de
B R ANC H E – Per sonal
HR-Management
Gesucht: Professionelle
Personal­arbeit
Die Potenziale und Fähigkeiten der Mitarbeiter so zu fördern, dass
sie zum Unternehmenserfolg beitragen – das ist im Allgemeinen
die Aufgabe des Human Resource Management (HRM). Doch noch
sind viele Unternehmen relativ weit von moderner Personal­arbeit
entfernt, wie das aktuelle HR-Barometer 2009 des Beratungshauses Capgemini Consulting zeigt.
Spätestens in der nächsten Aufschwungphase wird deutlich werden,
wie erfolgreich die Personalarbeit in
Zeiten der Krise war. Im schlechtesten Fall müssen die Unternehmen den
Personal­stamm mühsam und teuer
wieder aufbauen. Doch wie sieht die
Ist-Situation in den Personalbereichen
der Unternehmen aus? Das hat bereits
zum vierten Mal die Unternehmensberatung Capgemini analysiert und aus-
gewertet. Im Fokus des HR-Barometers
2009 stehen die Strategie und die Organisation von HR sowie die Themen
und der Stellenwert der Personalarbeit.
Capgemini Consulting hat insgesamt
80 Unternehmen im deutschsprachigen
Raum befragt, darunter auch Banken.
Schwerpunktthema des vierten HRBarometer ist das „Strategic Workforce
Management“, also die strategische
Personalarbeit.
Das Modell des Strategic Workforce Management
Kernaktivitäten im Strategic Workforce Management
Implikationen der
Business Strategie
Aktionspläne
umsetzen
und monitoren
Definition Workforce
Strategie und Plan
Integration in Finanz- und
Geschäftsplanungs-Prozesse
Bewertung aktuelle
Workforce
Strategic Workforce
Management Wheel
Prognose Workforce
Bedarf
Gap Analyse und
Simulationen
Strategic Workforce Management legt die Basis für ein
erfolgreiches Talent Management.
Quelle: Capgemini Consulting 2009
40
Kernaussage der Studie: Die Personalbereiche der meisten großen Unternehmen sind zwar personell großzügig
ausgestattet, tragen jedoch noch relativ
wenig zum Geschäftserfolg des Unternehmens bei. Nahezu die Hälfte der
befragten HR-Verantwortlichen sehen
sich als bloßer Verwalter ihres Personals. „Vor diesem Hintergrund“, kommentiert Martin Claßen, Vice President
bei Capgemini Consulting, „wundert
es nicht, dass die HR-Effizienz wieder
zum Thema geworden ist.“ Wichtiger
wäre ein modernes Verständnis von
Personalarbeit – nämlich die Positionierung als Business-Partner des Unternehmens-Managements.
Entscheidende Merkmale für die
Business-Partnerschaft
Business-Partner charakterisieren sich
der Studie zufolge durch fünf entscheidende Merkmale:
u Einfluss und Macht: HR-Abteilungen
sind in die Entscheidungsprozesse
im Unternehmen eingebunden.
u Akzeptanz: HR wird als wichtiger
Geschäftsbereich anerkannt.
u Organisation: HR ist thematisch und
organisatorisch in den Geschäftsbereichen verankert.
u Aufgaben: HR realisiert wertschöpfende und strategische Themen.
u Wertbeitrag: HR leistet einen nachweisbaren und zahlenbasierte Beitrag zum Unternehmenserfolg.
Fakt ist: Für das zeitgemäße HR-Management reicht es nicht mehr aus, die
klassischen Instrumente der Personalarbeit zu beherrschen. HR-BusinessPartner müssen über ihren eigenen
Tellerrand hinaus soziale und betriebswirtschaftliche Kompetenzen besitzen
und sich aktiv einbringen. Die Realität
aber sieht häufig anders aus. Selbstkritisch räumen fast zwei Drittel der
Unternehmen ein, dass ihre HR-Abteilung keinen ausreichenden oder noch
gar keinen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet. Es gibt also viel zu tun im
Human Resource Management. Und
Banken+Partner 5 I 09
P e rso n a l – B R A N C H E
den meisten Praktikern ist das schon
lange klar: In vielen größeren Unternehmen wird eine professionelle­ HRStrategie als wesentlich angesehen. 61
Prozent der Unternehmen waren zum
Zeitpunkt der Befragung schon inmitten einer Veränderung, 13 Prozent hatten diese bereits abgeschlossen und
jedes zehnte Unternehmen hatte eine
tiefgreifende Umgestaltung seiner HRAbteilung in Planung.
Das Ziel: Wachstum generieren
Die Erhebung gibt Aufschluss darüber,
dass Veränderungen in den Personalbereichen der deutschsprachigen Unternehmen inzwischen Alltag sind. Nicht
ungewöhnlich sind die Beweggründe­
für die Neuausrichtung der Personalab­
teilung. Für mehr als ein Drittel der
Befragten war es wichtig, Wachstum
und Erträge zu erhöhen. Die Studienverantwortlichen haben diese Entwicklung
zum Anlass genommen, das Strategic
Workforce Management (SWM) zum
Schwerpunktthema des HR-Barometer
2009 zu machen. SWM ist nichts anderes als die qualitative und quantitative­
Personalplanung, und zwar nicht nur
kurz-,­ sondern mittel- beziehungsweise langfristig. SWM ist kein einmaliger
Vorgang, im Gegenteil, es ist ein kontinuierlicher Veränderungs- und Verbesserungsprozess (siehe Grafik Seite 40).
Den Experten zufolge ist SWM auf dem
besten Weg, zum Top-Thema im HR
aufzusteigen. Denn den Unternehmen
wird zunehmend bewusst, dass vor
allem die demografische Entwicklung
ein Fakt ist und Engpässe in manchen
Arbeitsmarktbereichen Wachstum eher
verhindern.
Jetzt auf den nächsten Boom
vorbereiten
Schon 2010, so glaubt jeder achte
HR-Verantwortliche, werden die strategische Personalplanung und deren
Abstimmung mit der Unternehmensstrategie deutlich in den Vordergrund
rücken. „Die HR-Bereiche können geraBanken+Partner 5 I 09
de jetzt gute Antworten für den nächsten Boom vorbereiten. Diesbezügliche
Fehler werden sich nicht gleich in
der Krise zeigen, aber umso stärker
danach“, gibt Claßen zu bedenken.
Konkrete SWM-Lösungen hat bereits
jedes zweite befragte Unternehmen
in Planung, tatsächlich durchgeführt
wird SWM bereits von 22 Prozent der
befragten Unternehmen. Dort, wo das
Strategic Workforce Management schon
praktiziert wird, konzentriert sich der
Einsatz vor allem auf die Prognose des
quantitativen Personalbedarfs (91 Prozent). Schon jetzt wird deutlich, dass
viele weitere Anwendungsmöglichkeiten erkannt und geplant sind, insbesondere bei der qualitativen Personalplanung und dem Erfolgsnachweis von
Talent-Management-Maßnahmen.
Demografischer Wandel als
Zukunftsaufgabe
Die Rekrutierung, Entwicklung und
Bindung neuer Mitarbeiter für ein
Unternehmen, um dem demografischen Wandel entgegenzusteuern, sind
wohl das bedeutendste HR-Thema der
Zukunft: Das HR-Barometer hat deutlich gemacht, dass die sich verändernde Altersstruktur bis 2010 für die Personaler an Bedeutung gewinnt: Die Zahl
der Nennungen als künftig wichtigstes
Thema schnellte von 30 auf 58 Prozent
(siehe Grafik rechts). Nicht ganz so
stark, aber bemerkenswert, ist nach wie
vor das große Interesse am Wettbewerb
um Talente. Es zeigt ein Wachstum von
18 auf 32 Prozent. „Dieses Thema mag
in diesem Jahr ein klein wenig zurücktreten“, so Claßen. „Rückblickend
haben sich die Themen von HR in den
vergangenen Jahren kaum geändert.
Auch für die Zukunft sind nur kleinere
Verschiebungen zu erwarten. Es geht
vor allem darum, die bekannten Themen gut zu meistern.“ Anja Brückner
Service + + + + + + + + + + + + +
Das HR Barometer 2009 als PDF ist unter
www.de.capgemini.com verfügbar.
Herausforderungen für Personaler bis 2010
Demografie Management/
Alternde Workforce
58%
Führungskräfteentwicklung/
Führungs- und Managementqualität
51%
37%
Employer Branding
Change Management
33%
War of Talent/Talent
Attraction and Recruiting
32%
Talent Development/
Personalentwicklung
30%
Corporate Social Responsibility
25%
Management der Work-Life-Balance
21%
Gesundheitsmanagement/Betriebliche Sozialpolitik/Altersvorsorge
20%
Human Capital Management/
Kompetenzmanagement
20%
Talent Retention
17%
HR-Vision & Strategie
16%
e-HR/ESS/MSS/Mitarbeiterportale/eRecruiting
16%
HR-Aktivitäten infolge von
M&A des Unternehmens
13%
Strategic Workforce Management/
Workforce Planning
13%
Messung der Eiffizienz von
HR-Aktivitäten/HR-Benchmarking
13%
Performance Management 11%
HR als Business-Partner
11%
/Rolle von HR
HR Business Process Outsourcing 11%
Diversity 11%
Vergütung/Anreizsysteme 9%
Kostenreduktion bei HR-Aktivitäten/
9%
HR-Prozessoptimierung
Lernende Organisation 9%
HR-Service-Delivery-Modell
8%
IT-Unterstützung der HR-Prozesse
8%
(SAP, Oracle/PeopleSoft)
HR-Aktivitäten infolge von
De-Merger des Unternehmens 7%
Messung der Workforce5%
Produktivität/-Effektivität
Labour Relations Management/
4%
Abstimmung Sozialpartner
Reduktion der Personalkosten
4%
International Assignments/
Expatriates/Relocation
4%
Quelle: Capgemini
Consulting 2009
41
A n b i e t er über sicht
perkura
Frankenstr. 150 A
90461 Nürnberg
VEDA GmbH
Carl-Zeiss-Straße 14
D-52477 Alsdorf
Telefon:+49-911-274489-20
Fax: +49-911-274489-0
E-Mail: [email protected]
www.perkura.de
Telefon: +49-2404-5507-0
Telefax: +49-2404-5507-2133
E-Mail: [email protected]
Internet: www.veda.net
Personalservices
Lohn-+Gehaltsabrechnung
Personalverwaltung
Zeitwirtschaft
Arbeitszeitmanagement
Personalbetreuung
Arbeits-, Tarif- und Sozialrecht
Betriebl. Altersversorgung
Pensionsabrechnung
Archivierung/Archivdienste
Zeitkonten-Management
Lohn-+Gehaltsabrechnung
Personalverwaltung
Zeitwirtschaft
Arbeitszeitmanagement
Betriebl. Altersversorgung
Pensionsabrechnung
Archivierung/Archivdienste
Zeitkonten-Management
Personalmarketing
Personalberatung
Personalauswahl
Personalauswahl
Personalbeschaffung
Personalentwicklung
Skill Management
Management Development
Training, Qualifizierung
Coaching
Skill Management
Management Development
eLearning
Training, Qualifizierung
Personaldienste
Travelmanagement
Zeitarbeit/Projektarbeit
Interim Management
Fuhrparkmanagement
Travelmanagement
Personalführung
Leistungsbeurteilung
Mitarbeitergespräche
Mediation
Change Management
Mitarbeiterbefragung
Leistungsbeurteilung
Mitarbeitergespräche
Mitarbeiterbefragung
Weitere Funktionen
Expatriate Services
Outputmanagement
HR-Outsourcing/Personalservices
für Banken und Sparkassen
1. Welche Outsourcingleistungen bieten Sie an?
42
2. Auftragsdatenverarbeitung nur als reine Rechnerleistung (RZ-Verarbeitung:
Abrechnungsdaten und -programme werden kundenseitig bereitgestellt)
ja
ja
3. Auftragsdatenverarbeitung ohne Sachbearbeitung als Online-Lösung
(Dialog oder Filetransfer)
ja
ja
4. Auftragsdatenverarbeitung im Fullservice inkl. Sachbearbeitungsfunktionen und
Betreuungsleistungen
Übernahme der Personalsachbearbeitung als
externe Personalabteilung inkl.
Personalaktenführung
Übernahme der Zeitwirtschaftsfunktionen inkl.
der Arbeitszeitkontenführung
Übernahme der Abrechnungssachbearbeitung
inkl. der Lohnkontenführung
Übernahme der Verfahrens-Systemsteuerung
der Personal- und Abrechnungssysteme
Übernahme der Archivfunktionen für Personalabteilung und Entgeltabrechnung
Übernahme der Personalsachbearbeitung als
externe Personalabteilung inkl.
Personalaktenführung
(Übernahme der Zeitwirtschaftsfunktionen inkl.
der Arbeitszeitkontenführung
Übernahme der Abrechnungssachbearbeitung
inkl. der Lohnkontenführung
Übernahme der Verfahrens-Systemsteuerung
der Personal- und Abrechnungssysteme
Übernahme der Archivfunktionen für Personalabteilung und Entgeltabrechnung
5. Prüferzugriff auf Outsourcer nach GDPdU:
Ist Ihre Dienstleistung/Ihr Abrechnungssystem auf den
digitalen Datenzugriff nach § 147 vorbereitet?
Ist eine Zugriffsberechtigungsfunktion für den Prüfer eingerichtet?
ja
ja
ja
ja
6. Welchen Status hat Ihr DEÜV-Zulassungsverfahren?
Zertifiziert
System untersucht bis 10/09
7. Wie viele Abrechnungen führen Sie pro Monat durch?
60.000
8. Welche Referenzkunden können Sie nennen?
auf Anfrage
Zwei auf Anfrage
9. Welche Extraleistungen bieten Sie Ihren Kunden?
HR Prozessanalyse und -optimierung
HR Admin Services
perkura Campus
sämtliche Services hochgradig
10. Bieten Sie eine ASP-Lösung (webbasiertes Outsourcing) an?
ja
ja
Banken+Partner 5 I 09
A n b i e t er ü b e r s i c h t
IQDOQ GmbH
Digitale Personalaktenführung
in Banken und Sparkassen
Theodor-Heuss-Str. 59
61118 Bad Vilbel
IT2 Solutions AG
Hamburger Str. 28
24558 Henstedt-Ulzburg
Telefon: +49-6101-806-300
Fax: +49-6101-806-590
E-Mail: [email protected]
www.IQDOQ.de
Telefon: +49-4193-75320
Fax: +49-4193-75310
E-Mail: [email protected]
www.IT2.ag
1. Produktname
IQDOQ digitale Personalakte
IT2 eAkte
2. Betriebssystem
Windows
unabhängig
3. DMS-Archiv-Lösung
IQDOQ GmbH
unabhängig (SAP Archive Link)
4. Ist die DPA-Lösung als integriertes
System verfügbar?
ja
ja
5. Ist die DPA-/DMS-Lösung auch
als separates System verfügbar?
ja
nein
6. Mit welchem HR-Standardsoftwaresystem ist die
Digitale Personalakte verfügbar?
Paisy, SAP HR/HCM
SAP
7. Benötigt die DPA-Lösung ein
individuelles Customizing?
nein
ja
8. Ist die DPA-Lösung nur für
Deutschland konzipiert und ausgelegt?
nein
nein
9. Welche Sprachen bilden Sie in der
Digitalen Personalakte ab?
Systemsprache deutsch, bei Bedarf auf englisch
anpassbar
Deutsch, Englisch, weitere auf Anfrage
10. Wird die DPA-Lösung auf einer
zentralen Datenbank gespeichert?
ja
ja
11. Wie werden die Legal-Requirements/HR
Compliance sichergestellt?
revisionssichere Archivierung,
Steuerung von Zugriffsrechten,
AK-DML TüVit-Zertifizierung
Berechtigungskonzept und
Customizing-Tabellen,
GDPDU konformes Archiv
12. Welche Referenzkunden können Sie nennen?
AGRAVIS Raiffeisen AG
ECKES AG
DG Hyp
Investitionsbank Schleswig-Holstein
Boeringer Ingelheim
13. Durch wen werden Support
und Hotline sichergestellt?
Softwareanbieter
DMS-Hersteller
Softwareanbieter
DMS-Hersteller
14. Ist die flexible Gestaltung der
Akten (Registerstruktur) gegeben?
ja
ja
15. Ist die Abbildung komplexer
Berechtigungsstrukturen möglich?
ja
ja
16. Ist die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften
(Compliance) des Datenschutzes und
der IT-Sicherheit sichergestellt?
ja
ja
17. Ist eine bedienerfreundliche Benutzeroberfläche durch
Look + Feel der Papierakte inkl. Blätterfunktion gegeben?
ja
ja
18. Ist die Wiedervorlage für Dokumente systemseitig gegeben?
ja
ja
19. Ist das Löschen von Dokumenten nach
dem Vier-Augen-Prinzip initialisiert und möglich?
ja
ja
20. Sind Dokumentenimport und Scannen systemseitig integriert?
ja
ja
21. Erfolgt die direkte Archivierung von E-Mails
und MS-Office-Dokumenten sofort in die Mitarbeiterakten?
ja
ja
22. Ist die Standortunabhängigkeit durch eine
webbasierte Systemlösung gegeben?
ja
ja
(1) ERP:
ja
nein
(2) Datenbank:
ja
ja
(3) Betriebssystem:
ja
ja
(4) Archivsystem:
nein
ja
24. Wie hoch ist die jährliche Wartungsgebühr?
18 % für Standardpflege und -wartung
20 % des Lizenzpreises
25. Deckt die Wartungsgebühr gesetzliche Änderungen ab?
–
ja
23. Ist die Systemunabhängigkeit der
DPA-Lösung gegeben?
Banken+Partner 5 I 09
43
B R ANC H E – IT/Or ga
Cash Recycling
Bargeldprozesse
auf dem Prüfstand
Von wegen billiges Bargeld. Die unaufhaltsam steigenden
Kosten für die Bargeldbearbeitung lässt die Institute nach neuen
Lösungen suchen. Das EZB Framework hat die nötigen Impulse
und Voraussetzungen geliefert.
(siehe Interview Seite 46). Kein Wunder: Trotz des weltweiten Anstiegs
von Debit- und Kreditkartenzahlungen
um elf Prozent im vergangenen Jahr
wickeln die Bundesbürger immer noch
82 Prozent aller finanziellen Transaktionen in bar ab. Der Wert der von der
Bundesbank ausgegebenen Banknoten
hat sich im zurückliegenden Jahrzehnt
sogar verdoppelt, auf 328 Milliarden
Euro. In wirtschaftlichen Krisenzeiten
wie heute zücken zudem immer weniger Menschen eine Karte.
Dennoch kommen sämtliche Bargeldabläufe derzeit auf den Prüfstand.
Wer nicht schon zuvor die gesamten
Cash-Prozesse im Haus unter die Lupe
genommen hat, kommt
Handlungsdruck.
„Der Trend geht dahin, den Aufwand unter
„Der Trend geht dahin,
mit dem Bargeld zu reduzieren.“
den Aufwand mit dem
Dr. Konstantin Koenigs, Vertriebschef NCR
Bargeld weitgehend zu
reduzieren, die Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und
mehr an ihren Ladenkassen akzeptieim Idealfall nur noch neues Geld ausren. Warum gibt es schließlich Kreditzugeben“, konstatiert Dr. Konstantin
und Bankkarte, so ihr Argument.
Koenigs, Vertriebschef von NCR für
Derart radikale Schnitte passen
Mitteleuropa, den Nahen Osten und
nicht in die deutsche Landschaft, auch
Afrika. Lösungsoptionen liefert das
wenn den hiesigen Banken das Bargeld
EZB Framework, das ein Recycling
inzwischen mehr teuer als lieb ist. Vor
der Noten vor Ort in den Banken oder
derartigen Ausgrenzungen schrecken
durch privatwirtschaftliche Dienstsie dennoch zurück – vorerst. „Vom
leister erstmals zugelassen hat. Die
Bargeld kommen und wollen wir nicht
Euro-Länder sind verpflichtet, diese
weg“, bestätigt Gerhard Peter von der
Regelungen spätestens Ende 2011 einSparkasse Dillenburg, ebenso wie Knut
zuführen.
Köllner von der Sparkasse Heilbronn
Banken ohne Bares? Nach den Vorstellungen holländischer Banken soll
diese Vision bald Wirklichkeit werden.
Und es sind beileibe nicht die kleinen
Institute, die mit derart revolutionären
Ideen vorpreschen. Sowohl ABN Amro
als auch die ING als größtes Institut der
Niederlande, ebenso die Rabobank und
als Vorreiter die SNS Bank planen ganz
konkret, Bargeld aus ihren Filialen
komplett zu verbannen. Abhebungen
und Einzahlungen sollen künftig nur
noch am SB-Automaten stattfinden.
Die Kreditinstitute gehen damit im
Gleichschritt mit den niederländischen
Supermärkten. Die wollen ab 2011,
wenn nicht sogar früher, kein Bargeld
44
Treibende Kraft für den Wandel ist
die Bundesbank, seit sie angekündigt
hat, sich aus der kommerziellen Bargeldbearbeitung zurückzuziehen. Jetzt
wird es ernst, weil die Europäische Union darauf drängt, private Unternehmen
an der Bargeldbearbeitung zu beteiligen. Das Ziel: den Marktanteil der Zentralbank in dem Geschäft von bisher 90
Prozent auf 50 Prozent zu senken. Das
entspricht etwa einer Menge von zehn
Milliarden Banknoten.
Um die Reduzierung zu forcieren,
schließt die Bundesbank bis Ende 2012
eine Betriebsstätte sowie 13 ihrer 47
Filialen, erhöht ihre Gebühren und
akzeptiert nur noch große Geldvolumen in P-Behältern. Im Gegenzug steigen die Anforderungen an die CashCenter-Betreiber. Ihre größere Leistungsfähigkeit ist Voraussetzung für
die Änderungen.
Ein Ritt auf der Rasierklinge
Betroffen von den strengeren Auflagen
sind Cash-Center-Dienstleister, allen
voran die Werttransporteure (WTU).
Nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz müssen sie nicht nur angemessene
Eigenmittel vorhalten, die sich leicht
im sechsstelligen Bereich bewegen
können, sondern stehen auch unter
der Solvenzaufsicht der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht. Das
dürfte in punkto Bargeldbearbeitung
das Aus für viele kleine Werttransporteure bedeuten. Doch wäre die Beibehaltung der heutigen Infrastruktur
„ein Ritt auf der Rasierklinge“, geben
Fachleute unter der Hand gern zu. Sie
gehen daher davon aus, dass immer
mehr Banken in Zukunft die Scheine
selbst prüfen und sortieren werden.
Sie folgen damit dem Beispiel aus der
Schweiz und Liechtenstein. Dortige
Banken im ländlichen Raum sind schon
längere Zeit bestrebt, eingezahltes Geld
im Filialkreislauf zu halten.
„Je weiter der Weg zur nächsten
Filiale der Zentralbank ist, desto größer sind tendenziell die Vorteile für
Banken+Partner 5 I 09
I T / O rg a – B R A N C H E
das Kreditinstitut, Banknoten selbst zu
recyceln“, erläutert Dr. Wolfram Seidemann, Vizepräsident der Division
Banknotenbearbeitung von Giesecke &
Devrient. „Investitionen in RecyclingHardware lohnen allerdings erst, wenn
die Preise für frisches Geld steigen“,
warnt Volker Buck, Geschäftsführer
von Scan Coin Deutschland.
Sinkende Filialfläche
Dennoch wird diese Technik schneller Fuß fassen, als selbst Optimisten
erhofft hatten. Allein der Anteil an
Cash Recyclern für die Selbstbedienung
wird in Deutschland nach Prognosen
der Marktforscher von Retail Bank
Research von derzeit zwölf Prozent auf
30 bis 35 Prozent steigen, im Extremfall sogar auf 50 Prozent.
Für die optimistische Annahme
sprechen erste praktische Erfahrungen. Im Vergleich zur Zahl von Ein-/
Auszahlern konnte etwa die Berliner
Sparkasse 17 Prozent weniger Anfahrten des WTU und eine um 20 Prozent
geringere Geldbefüllmenge verbuchen.
Durch Verlagerung der Bargeldtransaktionen auf die SB-Geräte sinkt zudem
die benötigte Filialfläche, weil die
Kassenboxen wegfallen, werden keine
separaten Tresore mehr benötigt und
Versicherungskosten eingespart. Bei
Keba haben Wirtschaftlichkeitsberechnungen gezeigt, dass sich ein Cash
Recycler „in der Regel innerhalb von
zwei bis drei Jahren amortisiert“, so
der Leiter Produktmarketing, Andreas
Plotz.
Wie schnell sich ein Recycling vor
Ort auszahlt, hängt von den Standortbedingungen ab. Allein schon die Verlängerung der Intervalle für Ver- und
Entsorgung der Geldautomaten auf
einige Tage oder wenige Wochen sorgt
für deutliche Einsparungen. Schließlich
macht das Auffüllen der Geräte den
Löwenanteil der laufenden Kosten aus,
neben den Kapitalbindungskosten.
„Jeder eingesparte Stopp ist bares
Geld wert“, bekräftigt Remo Tartaglia,
Banken+Partner 5 I 09
Manager für Marketing und Kommunikation bei Talaris. „Filialen mit einem
ausgewogenen Verhältnis von ein- zu
ausgezahltem Geld erreichen meist
einen schnellen Return on Investment“.
Henning Nattmann, bei Wincor Nixdorf
verantwortlich für die Strategieentwicklung Cash Management, spricht sogar
von Beobachtungen in Einzelfällen,
dass sich die Intervalle für Befüllung
und Entsorgung im Schnitt um den
Faktor drei bis vier verlängern. Statt
zweimal die Woche müssen Werttransporteure oder Mitarbeiter den Standort
nur noch alle zwei Wochen anfahren.
Die Einsparungen liegen dann bei 600
Euro pro Monat und SB-System. Doch
je nach Größe der Bank und Geschäftsmodell kann der Notenkreislauf nicht
nur auf Filialebene, sondern auch
bezogen auf die Region oder sogar das
Gesamtnetz geschlossen werden. Für
den Fall hält Achim Munck, Vertriebschef von Standardwerk Eugen Reis, ein
zentrales Recycling mittels mittelgroßer
Banknotensortierer für die sinnvollste
Option. Derzeit überlassen 68 Prozent
der Institute dem WTU das Beschicken
ihrer Automaten. Die restlichen 32 Prozent betreiben das Bestücken in eigener Regie. „Ein reges Interesse an den
Themen Framework und Recycling der
Banknoten“ bescheinigt Munck.
Das Outsourcing-Modell
Trotzdem seien die Banken „insgesamt
zurückhaltend bei Investitionsentscheidungen“. Nur eine kleine Anzahl hat die
Chancen des Framework erkannt und
prüft die Banknoten selbst. Für viele ist
die Entscheidung bei Preisen von 9.000
Euro pro dezentralem Notenzähler für
die Fitness- und Echtheitsprüfung ein
reines Rechenexempel. Am ehesten
sind es die großen Häuser, die die Weichen neu gestellt haben – und zwar
in Richtung Outsourcing-Modell. So
haben etwa die Hamburger Sparkasse
und die Sparkasse Bremen das Bargeldgeschäft an den Dienstleister Wincor
Nixdorf Portavis komplett ausgelagert.
Als Übergangslösung bietet sich auch
das Outsourcing von Teilprozessen an,
etwa Steuerung und Überwachung des
WTU oder die Cash-EDI-Anbindung
(Cash Electronic Data Interchange).
Dadurch lassen sich die Geschäftsprozesse „Einzahlung und Abholung von
Bargeld“ elektronisch unterstützen und
optimieren. Der Bargeldkreislauf wird
sicherer und transparenter.
„Jeder eingesparte Stopp
ist bares Geld wert.“
Remo Tartaglia, Marketingmanager, Talaris
Auch wenn das Recycling am
Geldautomaten aus Sicht von KebaProduktmarketing-Leiter Plotz die am
weitesten verbreitete Form des Cash
Recycling ist und sein wird, verzeichnet der Recycling-AKT eine unerwartete Renaissance. Zu verdanken ist sie
laut Koenigs der hohen Speicherkapazität der automatischen Kassentresore
mit bis zu zwölf Denominationen, aber
auch ihrer flexiblen Konfigurierbarkeit.
Und schließlich lassen sich auch Großbeträge problemlos abwickeln.
Wie sich das rechnet, belegen Untersuchungen von Talaris. Wenn Einzahlungen direkt für Auszahlungen genutzt
werden, reduziert sich demnach der
Geldvorrat pro Gerät um mindestens
150.000 Euro. Bei 20 Filialen macht das
drei Millionen Euro aus. Einen Zinssatz
von fünf Prozent unterstellt, ergeben
sich 150.000 Euro an jährlichen Einsparungen. Da ein Recycling-AKT mit rund
25.000 Euro zu Buche schlägt, würden
sich sechs Geräte bereits in einem Jahr
bezahlt machen, allein über den Zinseffekt – von der Entlastung des Personals und der besseren Servicequalität
einmal ganz abgesehen. Mit RecyclingTechnologie im AKT lassen sich nach
NCR-Angaben bis zu zwei Drittel des
Arbeitsaufwands eines Kassierers einsparen. Und das Bargeld ist auch nicht
mehr im direkten Zugriff.
Heide Skudelny
45
B R ANC H E – IT/Or ga
Interview
„Wir sind überzeugt, dass
wir es besser machen“
Die Kreissparkasse Heilbronn hat sich entschieden, eine eigene
Geldlogistik aufzubauen. Eine Organisationsuntersuchung hatte
Handlungsbedarf aufgedeckt. Aus ihr ging hervor, dass sich das
Flächeninstitut besser und schlanker aufstellen kann, sowohl bei
Kosten als auch Prozessen. Über den Weg sprach Banken+Partner
mit Knut Köllner, Leiter Abteilung Dienstleistungen.
Warum haben Sie nicht, wie die großen
niederländischen Banken, das Bargeld
ganz aus den Filialen verbannt?
Köllner: Sicher geht der Trend in Richtung
Bargeldlosigkeit. Daher bauen auch wir
die Kassen im herkömmlichen Sinn konsequent ab und verlagern die Auszahlungen
auf die Geldautomaten. Aber das Geld in
der Filiale ganz abschaffen – das können
und wollen wir unseren Kunden nicht
zumuten. Ohne Bargeld geht es einfach
nicht, wenigstens noch nicht. Daher sind
wir einen neuen Weg gegangen.
Wie sieht der aus?
Köllner: Wir machen etwas, was andere
Sparkassen eher nicht machen: nämlich die SB-Geräte, insgesamt 149 Geldautomaten, Recycler und Einzahler, mit
unserem eigenen Cash-Service-Team mit
Bargeld zu bestücken. Gegen den Trend.
Weil wir überzeugt sind, dass wir es besser machen.
Kam eine andere Variante, etwa eine Outsourcing-Lösung, überhaupt in Betracht?
Köllner: Natürlich. Wir haben verschiedene Angebote eingeholt. Die haben aber
nicht gezogen.
Warum nicht?
Köllner: Ganz einfach. Die Alternativen
waren zu teuer, abgesehen von anderen
46
Vorteilen, die wir mit dem Eigenbetrieb
erzielen.
Welche sind das?
Köllner: Zum einen Valutavorteile. Wir
packen die Gelder in der gewünschten
Stückelung für unsere 100 Filialen selbst
und können dadurch gewährleisten, dass
alle Filialen vom Werttransporteur bis
12:30 Uhr mit Bargeld versorgt werden. Er
bringt auch die Rückläufe mit, die sofort
weiterverarbeitet werden. Das macht den
Großteil aus. Nur die Spitzen geben wir an
die Landeszentralbank weiter. Ansonsten
könnten wir das Geld, das mittags zurückkommt, erst am Folgetag bei der LZB abliefern, mit entsprechendem Zinsverlust. Zum
anderen die Differenzbearbeitung. Wer
selbst zählt, findet den Fehler schnell. Wer
das außer Haus gibt, muss mit einer Zeitverzögerung von zwei bis drei Tagen leben.
Und dann ist der Prozess beileibe nicht
rund.
Sind eigene Leute nicht teurer als hoch
spezialisierte Dienstleister, die zudem von
Skaleneffekten profitieren?
Köllner: Unsere Vollkostenrechnung hat
nicht zu dem Ergebnis geführt. Im Gegenteil. Wir konnten durch den Eigenbetrieb
im Vergleich zum Dienstleister deutliche
Kostenvorteile erzielen. Nehmen Sie das
WTU, das wir nur für den Geldtransport
benötigen. Da kostet jeder Stopp rund
20 Euro. Das große Geld kostet Zählen
und Befüllen der SB-Automaten. Diese
Arbeiten summieren sich dann jedesmal
auf rund 45 Euro pro SB-Gerät – ein riesiger Unterschied.
Für welche Option haben Sie sich beim
Eigenbetrieb entschieden: zentral oder
dezentral?
Köllner: Das ist eine Philosophiefrage, die
jedes Haus für sich beantworten muss. Wir
wollten unsere Mitarbeiter in den Marktstellen von allen nicht unmittelbar vertriebsbezogenen Tätigkeiten befreien. Sie
sollen die Zeit haben, sich voll und ganz
auf die Kundenbetreuung zu konzentrieren. Das hat im Kern zu der Entscheidung
für eine zentrale Lösung geführt.
Nun heißt es immer wieder, dass kleine
dezentrale Zählgeräte auch zertifiziert
viel kostengünstiger arbeiten.
Köllner: Die Alternative ist auch uns empfohlen worden, rechnet sich in unseren
Augen aber nicht. Das lässt sich an fünf
Fingern leicht abzählen. Bei uns steht eine
BPS 216 von G&D, eine große Zählmaschine, die jeden Tag zwischen 1,5 und 2,5
Millionen Euro verarbeitet. Sie ist mit etwa
200.000 Euro relativ teuer in der Anschaffung. Sie lohnt dennoch. Denn sie funktioniert fehlerfrei und ist superschnell. Uns
hat die LZB überprüft und getestet. Alles
stimmt. Dagegen stehen die Kosten für
ein kleines Zählgerät, mal 100 Filialen. Die
Rechnung geht nicht auf.
Dennoch: Bisher stehen Sie recht allein
mit dieser Lösung da. Wie erklären Sie
sich das?
Köllner: Das geht eben nicht von heute
auf morgen. Nicht umsonst ist die Lösung
bei uns historisch gewachsen. Dafür sind
organisatorische Vorarbeiten notwendig.
Wenn die LZB jetzt weiter wie abzusehen
an der Kostenschraube dreht, werden
andere Institute auch auf den Zug springen. Wir sehen das bereits an den Reaktionen. Es kommen viele Institute auf uns zu.
Das Interesse ist da.
Heide Skudelny
Banken+Partner 5 I 09
Sic h e rh e i t S c h w e iz
Sicherheitslösungen
Innovationen aus der
Alpenrepublik
Sicherheitslösungen bei Banken und Sparkassen müssen heut­
zutage nicht nur Einbrecher und Diebe abhalten, sondern auch die
Daten und Prozesse schützen. Das kann nur mit Hilfe eines inte­
grierten Systems erreicht werden, das alle Bereiche eines Kredit­
instituts umfasst. Unternehmen aus der Schweiz bieten hierfür
innovative Lösungen an.
Sicherheitsprobleme haben eine
größere Auswirkung auf die Reputation­
und die Marke eines Unternehmens
als auf deren Umsatzerlöse. Davon
sind rund 50 Prozent der Schweizer
Top-Manager überzeugt. Mehr als 91
Prozent von ihnen stufen einen Schaden für Reputation und Marke als signifikant ein, 79 Prozent bewerten die
Umsatzeinbußen und nur 57 Prozent
aufsichtsrechtliche Sanktionen als signifikant. Das sind die Ergebnisse der
Umfrage „Global Information Security
Survey 2008“ der Unternehmensberatung Ernst & Young, die im Februar
2009 veröffentlicht wurde.
Sicherheitslösungen schützen
auch Marke und Reputation
„Der Aufbau einer guten Marke und
Reputation kann Jahre dauern, jedoch
durch ein einziges Sicherheitsproblem
schwer geschädigt oder gar ruiniert
werden“, betont Ralph Holbein, Part-
ner und Mitglied des Technology und
Security Risk Services Teams von Ernst
& Young. „Die meisten in den vergangenen Jahren im Bereich Informationssicherheit durchgeführten Verbesserungen sind auf aufsichtsrechtliche
Vorschriften zurückzuführen. Jetzt veranlasst das Bedürfnis, Marke und Reputation zu schützen, viele Unternehmen
dazu, mehr zu tun als nur Vorschriften
des Aufsichts- und Gesellschaftsrechts
nachzukommen.“
Trotz knapper werdender Mittel
deutet die Umfrage darauf hin, dass
die Unternehmen ihre Investitionen in
Sicherheit erhöhen. So planten zum
Jahresanfang 2009 trotz des Konjunkturabschwungs 46 Prozent der Befragten in der Schweiz, ihr Sicherheitsbudget aufzustocken. Nur zwei Prozent
beabsichtigten die Ausgaben zu kürzen. „Unserer Ansicht nach erkennen
die meisten Unternehmen durchaus,
dass sich Einsparungen beim Sicherheitsbudget negativ darauf auswirken,
wie sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Viele glauben darüber hinaus, dass Sicherheitsgefahren- und -angriffe in wirtschaftlichen
Krisenzeiten zunehmen“, so Berater
Holbein.
Klare Regelungen für
Dienstleister notwendig
Um sich zu schützen, arbeitet eine
steigende Zahl von Unternehmen mit
externen Dienstleistern und Outsourcing-Partnern zusammen. Doch auch
hier besteht noch Optimierungsbedarf.
Nur 47 Prozent der Befragten nehmen
spezifische Sicherheitsvorschriften in
48
Banken+Partner 5 I 09
Sicher hei t Sc h we iz
all ihre Verträge mit externen Dienstleistern auf. Fast ein Drittel gibt an,
weder zu überprüfen noch zu beurteilen, wie diese Vertragspartner ihre
Informationen zu schützen.
„Wir beobachten eine ansteigende
Zahl gemeldeter Fälle von Datenverlusten in Verbindung mit externen Dienstleistern und Outsourcing-Partnern“,
erklärt Holbein. „Dies zeigt, dass Informationssicherheit den Ansprüchen
einer mobilen und vernetzten Arbeitswelt genügen muss. Wo immer Informationen in der Lieferkette weitergegeben werden, müssen diese angemessen
geschützt werden.“ Die Überwachung
der Sicherheit habe jedoch durch alle
Beteiligten zu erfolgen.
Unternehmen treiben
Innovationen voran
Diese Ansprüche können gerade bei
Kreditinstituten jedoch nur erfüllt
werden, wenn ein Sicherheitskonzept
umgesetzt wird, das das gesamte Institut umfasst. Es reicht von der Filialsicherheit durch Videoüberwachung
und moderne Schließsysteme über die
Datensicherung durch den Schutz vor
Hacker- und Phising-Angriffen bis hin
zur Sicherung des Core-Banking-Systems und damit der Sicherstellung des
Bankbetriebs.
Um das zu erreichen sind allerdings innovative Lösungen zwingend
notwendig. Und dafür gibt es gerade
in der Schweiz zahlreiche Anbieter.
Schließlich zählt die Alpenrepublik zu
den innovativsten europäischen Ländern. Das zumindest ist das Ergebnis
des Europäischen Innovationsanzeigers (EIS) des Bundesamtes für Statistik. Der EIS wurde 2001 auf Initiative
der Europäischen Kommission geschaffen. Er vergleicht die Innovationsleistungen der beteiligten Länder und gibt
zudem Auskunft über deren mittelund langfristige Wachstums-, Produktivitäts- und Wettbewerbspotenzial.
Die Schweiz beteiligt sich seit Beginn
daran.
Banken+Partner 5 I 09
Die Ergebnisse der Schweiz liegen für die meisten Indikatoren des
aktuellen­ EIS über dem europäischen
Mittel.­ Besonders gute Leistungen
erzielte das Land in den Bereichen Forschung, technologische Innovation und
geistiges Eigentum.
Hohe Forschungsausgaben
Forschung und Innovation spielen eine
zentrale Rolle in der Schweiz, die im
europäischen Feld die dritthöchsten
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F+E) im Privatsektor aufweist.
Außerdem ist die Schweiz zusammen
mit Deutschland führend, was den
Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen mit technologischen Innovationsaktivitäten betrifft.
Die Anstrengungen des Privatsektors kompensieren teilweise die
Schwäche des öffentlichen Sektors bei
den F+E-Ausgaben. Hier erreicht die
Schweiz nämlich nur einen allenfalls
befriedigenden achten Platz. Allerdings
profiliert sich die Schweizer Forschung
immer mehr in der Zusammenarbeit
zwischen den beiden Sektoren. Daher
ist das Land führend beim Indikator
„öffentlich-private wissenschaftliche
Zusammenarbeit“, der anhand der
Anzahl wissenschaftlicher Gemeinschaftspublikationen berechnet wird.
Bei der Finanzierung von F+E präsentiert die Schweiz ein kontrastreiches
Bild. Einerseits hat sich die externe
Finanzierung durch den Privatsektor –
während langer Zeit eine der größten
Schwächen des Schweizer Innovationssystems – verbessert. Andererseits
geben die Unternehmen immer noch
einen geringeren Anteil ihres Umsatzes
für Innovationen aus als im europäischen Mittel.
landsprodukts und an der Anzahl der
Patentanmeldungen pro Million Einwohner belegt die Schweiz den zweiten beziehungsweise den ersten Rang
unter den europäischen Ländern.
Die Leistungen der Schweiz im
Bereich der Qualifikationen spiegeln
­traditionelle Merkmale des Landes
wider. Es erzielt gute Resultate bei
der Bevölkerungsgruppe mit Tertiärabschluss. Sie fördert das Konzept des
lebenslangen Lernens und ermöglicht
damit Personen ohne höhere Schulbildung, zu einem späteren Zeitpunkt
ihres Lebens den Abschluss noch
nachzuholen. Darüber hinaus hat die
Schweiz ihr Hochschulwesen reformiert. Damit holt sie den Rückstand
auf, den sie bei der Anzahl jüngerer
Personen mit Tertiärabschluss gegenüber den übrigen europäischen Ländern aufweist. Margaretha Hamm
Betriebswirtschaftliches
Institut & Seminar Basel AG
Fernstudium
BETRIEBSWIRTSCHAFT
Berufsbegleitendes
Intensivstudium zum
Dipl.-Betriebsökonom (BI)
in 9–12 Monaten
Schweiz mit Spitzenpositionen
Dagegen spielen die Informationstechnologie und die Rechte des geistigen
Eigentums in der Schweiz eine besonders wichtige Rolle. Gemessen an den
IT-Ausgaben in Prozent des Bruttoin-
Eisengasse 6, CH-4051 Basel
Telefon +41 (0)61 261 2000
[email protected], www.bwl-institut.ch
49
Unt e rn e h m e n
Systempartner für Schließanlagen
Höchste Qualität und
Sicherheit aus der Schweiz
Sicherheit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit sind Aspekte, die für
Betreiber und Nutzer von nahezu allen öffentlichen, industriellen
und privaten Gebäuden entscheidend sind.
Das gilt auch oder gerade für Banken und Finanzinstitute: Mit intelligenten und leistungsstarken Lösungen
für ein effizientes Gebäudemanagement lassen sich diese Anforderungen
miteinander in Einklang bringen. Der
Tür kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu, demzufolge steht das Schließsystem an markanter Stelle innerhalb
eines jeden Sicherungssystems.
Skalierbare Schließtechnik
Die KESO Switzerland Group zählt zu
den international führenden Lösungsanbietern mechanischer, mechatronischer und elektronischer Schließanlagen. Das Unternehmen gehört zur
schwedischen ASSA-ABLOY Gruppe
und wird im deutschen Markt durch
die KESO GmbH aus dem norddeutschen Buchholz vertreten. Damit verbunden sind eine langjährige umfassende Erfahrung in der Entwicklung
und Produktion qualitativ hochwertiger
Schließanlagen sowie renommierte
Referenzen aus nahezu allen Branchen.
Im Fokus stehen anwenderorientierte
bewährte Systemfamilien, die – vergleichbar mit einem Baukasten – aus
unterschiedlichen Modulen bestehen
und innerhalb des KESO-Systems skalierbar sind. Die Basis bilden praxiserprobte mechanische Lösungen wie das
neue Schließsystem KESO 4000 Omega,
welches durch die patentierte OmegaMechanik entscheidende Sicherheits-
50
vorteile wie einen hohen Kopierschutz
leistet. Durch die darauf aufbauende
Mechatronik (Elektronik- und Motorzylinder) werden Schließvorgänge automatisiert und per Chip im Schlüssel
gesteuert. Über die Anbindung an DVSysteme lassen sich so die kontrollierte
Zugangsregelung und -verwaltung von
Gebäuden sicherstellen. Die elektronischen Komponenten sind kompatibel
zu den mechanischen Schließanlagen
und können somit nachträglich in
bestehende Anlagen integriert werden.
Gesteuert werden die mechatronischen Systeme durch intelligente
Netzwerk-Lösungen in der Management-Ebene. Über eine bedienerfreundliche Kommunikationsplattform kann
der Anwender die Schließungen per
Computer protokollieren und nachvollziehen – in jeder Phase. Mit dazu
eigens von KESO entwickelter Schließanlagen-Verwaltungssoftware zur Steuerung und Verwaltung der elektronisch
überwachten Schließanlagen lässt sich
genau dokumentieren, wer wann und
zu welchem Raum Zutritt hatte. Oder
auch, zu welchen Zeiten ein Raum
abgeriegelt und geöffnet wird. Ergänzend bietet das Unternehmen mechatronische berührungsfreie Beschlagslösungen, elektronische Schlüsselkästen
und Zutrittskontrollanlagen an. Speziallösungen wie Vorhangs- und Münzschlösser für Spinde und Schränke,
Industriezylinder und Türdrücker run-
den das breit gefächerte Portfolio ab.
Charakteristisch für KESO sind eine
hohe Produktqualität, Präzision, Leistungsstärke sowie Beratungskompetenz – Eigenschaften, die eine hohe
Investitionssicherheit für den Anwender garantieren. Als Serviceunternehmen bietet KESO über ein Netz an versierten Handelspartnern umfassende
Projektbetreuung in allen Phasen – von
der Planung, Konzeption und Effizienzkontrolle über die Fertigung und Installation bis zu Schulungen und Service. 
KONTAKT + + + + + + + + + + + + + +
Schweiz:
KESO AG
Sicherheitssysteme
Untere Schwandenstrasse 22
CH-8805 Richterswil
+41 44 787 34 34 Phone
+41 44 787 35 35 Fax
[email protected]
www.keso.com
Deutschland:
KESO GmbH
Jörn Both
Prokurist/Niederlassungsleiter
Maurerstraße 6
D – 21244 Buchholz
Telefon: 04181 - 924 133
Telefax: 04181 - 924 100
[email protected]
www.keso.de
Banken+Partner 5 I 09
Un te r n e h m e n
Avaloq Banking System
Mit Standards den Finanzplatz Deutschland fördern
Immer mehr Banken vollziehen die Abkehr von ihrer selbst entwickelten Bankensoftware. Eine standardisierte Plattform verhilft zu
mehr Wettbewerbsfähigkeit, wovon auch die Kunden profitieren.
Weltweit besinnen sich Banken und
Finanzinstitute auf ihre Kernkompe­
tenzen und entledigen sich ihrer Soft­
ware-Altlasten. Im Januar etwa hatte
die LBBW Luxemburg als erste luxem­
burgische Bank das Avaloq Banking
System erfolgreich in Betrieb genom­
men. Jüngst schloss nun auch die in
Singapur ansässige DBS, die größte
Bank Südostasiens, in ihrer Private
Banking Unit in Hongkong den Rollout
des Avaloq Banking Systems ab. Ein
Meilenstein für Avaloq, das damit sei­
ne Position in Asien festigt. Ein strate­
gischer Zug für die DBS, die die offene,
standardisierte Plattform gewählt hat,
um ihre Effizienz zu verbessern. Das
modulare System verschafft der Bank
freie Sicht auf ihre Prozesse, lässt mehr
Raum für ihre Kernkompetenzen und
die Stärkung des Kundenservices.
Mehr als nur Software
Im Gegensatz zur Schweiz setzen in
Deutschland viele Finanzinstitute noch
immer auf eigene Softwareentwickler
Das Produkt-Portfolio von Avaloq
Third-party Systems (e.g. E-Banking, ATM, Printing, Archiving etc.)
Front Office
Avaloq Open Interface
Business Process Management
Contact Center Fund Distribution
Cashier Operations Portfolio Management
Card Management Client Relationship Management Central Registry Global & Ex Custody
Payment
Investment & Trading
Financing
Payment Transactions
Card Transactions
Securities, Options & Futures
FX Management
Treasury & Money Market
SLB & Repo
Physical Securities
Home Financing Proposition
Credit Application & Processing
Credit Transactions
Middle & Back Office
Settlement
Reconciliation
Corporate Actions
Collateral Management
Credit Risk Management
Bank & Risk Management
Taxes
Fundamentals
Financial Accounting
Regulatory Reporting
Compliance (KYC/KYT)
Exchanges/Brokers
Cost & Fees
Interest Management
Limit Management
Interbank Communication
Security & User Management
Operating & Monitoring
Output Management
Market Data
Quelle: Avaloq
Banken+Partner 5 I 09
Klaus Rausch,
CTO Avaloq ­Evolution AG
Avaloq Deutschland GmbH
Mainzer Landstrasse 27-31
60329 Frankfurt am Main
Deutschland
und hängen sich so Blei ans Bein. Das
muss nicht sein. Avaloq ist Marktführer­
für Bankensoftware „made in Swit­
zerland“. Mehr als 35 Kreditinstitute
weltweit vertrauen auf die modulare
Lösung, die weit mehr als nur eine
Software ist: Die Avaloq Academy stellt
sicher, dass alle Projektmitarbeitenden
über eine fundierte Ausbildung verfü­
gen. Und in der Avaloq Community
tauschen sich über 35.000 User, Kun­
den und Partner aus.
Automatisierung der Prozesse
Das Avaloq Banking System stellt eine
Modellbank dar und lässt sich schnell,
günstig und sicher in Betrieb neh­
men. Einzelne Module lassen sich als
voll funktionsfähige Einzellösungen in
bestehende Umgebungen integrieren.
Alle parametrierten Änderungen funk­
tionieren auch in zukünftigen Versi­
onen. Neue Dienstleistungen und Pro­
dukte lassen sich auch ohne aufwen­
dige Programmierung in kurzer Zeit
erstellen und hinzufügen.
An wichtigen Märkten präsent
Das Avaloq Banking System liefert
sämtliche Werkzeuge zur Umsetzung
von Marktleistungen im Private Ban­
king, Asset Management, Retail oder
Commercial Banking. Bezüglich der
Breite an Bankprodukten und der Tiefe
der Wertschöpfungskette ist das System
einzigartig. Heute ist es an den wich­
tigsten internationalen Finanzplätzen
im Einsatz. Neben dem Hauptsitz in
Zürich ist Avaloq an weiteren Standor­
ten präsent – auch in Frankfurt.

51
15. Handelsblatt Jahrestagung
Banken-Technologie
Ob SEPA, Cloud Computing oder die Bewältigung der Finanzmarkt­
krise – die Informationstechnologien von Banken und Sparkassen
stehen vor umfassenden Veränderungen. Neue Impulse erhalten
die Entscheider der Kreditinstitute auf der 15. Handelsblatt Jahres­
tagung Banken-Technologie im Dezember 2009.
„Ein Pflichttermin für mich, um einmal im Jahr einen kompletten Überblick
darüber zu bekommen, wer was im
Markt der Bank-IT macht.“ „Ein guter
Einblick in interessante Entwicklungen
und Strategien der deutschen Bank-ITCommunity.“ „Ein interessantes Forum
zum Austausch über Banken-IT und
die unterschiedlichen Ansätze und
Trends der Banken-Technologie.“ „Sehr
wertvoll – gute Rundumsicht.“
So bewerten Dr. Friedrich Zuther
vom Bundesverband der deutschen
Volks- und Raiffeisenbanken, Waldemar Nickel von Postbank Systems,
Matthias Ulze vom Beratungshaus PPI
und Michael Chaluatzis von Cisco Systems die Handelsblatt Jahrestagung
„Banken-Technologie“ vom vergangenen Jahr. Auch in diesem Jahr diskutieren Experten aus der Banken- und
IT-Branche wieder über die aktuel-
ELAXY
Am Hofbräuhaus 1
96450 Coburg
www.elaxy.de
Telefon +49 (0)9561.5543.0
Telefax +49 (0)9561.5543.302
E-Mail [email protected]
ELAXY ist führender Anbieter von Software, Beratung und Ser­
vices für Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister.
Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Lösungen rund um
Banking und Brokerage, zur sicheren Online-Kommunikation,
zum Vertriebsmanagement, ausgezeichnete Beratungs- und
Vertriebssoftware, hochperformante Rechenkerne, intelligente
Provisionsabrechnungssysteme und ergänzend die komplette
Servicepalette der zwei eigenen ELAXY-Rechenzentren.
52
len Anforderungen an die IT und die
Aussichten für das kommende Jahr.
Schwerpunktthemen sind unter anderem Cloud Computing und Software
as a Service (SaaS). Die 15. Handelsblatt Jahrestagung Banken-Technologie
findet am 2. und 3. Dezember 2009 in
Frankfurt am Main statt.
Weitere Informationen unter:
http://vhb.handelsblatt.com/banken­
technologie
Auf der Handelsblatt-Jahrestagung „Banken-Technologie“
werden folgende Lösungen präsentiert:
Qualifizierte Beratungssoftware
ELAXY ist marktführend bei hochqualifizierter Vertriebssoftware
im Private Banking, zur Baufinanzierung und Vorsorgeberatung.
Intelligente Vertriebsoptimierung
Mit Lösungen zur operativen Vertriebssteuerung und -planung
ermöglicht ELAXY eine intelligente Vertriebsoptimierung.
Prozessoptimierte Entwicklung mit ELAXY Rechenkernen
ELAXY zeigt äußerst performante Java-Rechenkerne, die platt­
formunabhängig und hochintegrationsfähig sind.
Effiziente Provisionsabrechnung
Mit FiANTEC präsentiert ELAXY ein sehr flexibles Abrechnungsund Analysesystem für Provisionen.
Sichere Online-Kommunikation
Die ELAXY e-Box bietet eine kosteneffizienten und elektronisch
gesicherten Kanal für die Kundenkommunikation.
Banken+Partner 5 I 09
Zu aktuellen und erfolgreichen
Praxis­beispielen der Unternehmen der
Kreditwirtschaft werden unter anderem referieren:
u Frank Annuscheit, Mitglied des Vorstandes, Commerzbank
u Dr. Mario Daberkow, Mitglied des
Vorstandes, Deutsche Postbank
u Peter Blatter, Mitglied des Vorstandes, Citibank Deutschland
u Wolfgang Gaertner, Chief Information Officer, Deutsche Bank
u Heinz Laber, Mitglied des Vorstandes,
HypoVereinsbank
u Prof. Dr. Hans-Gert Penzel, Director
General Information Systems, Europäische Zentralbank
u Dr. Edeltraud Leibrock, CIO, Bayerische Landesbank
u Dr. Georg Stocker, Stellvertretender
Vorsitzender des Vorstandes, Frankfurter Sparkasse
u Rita Wezenbeek, Acting Head of Unit
Financial Services, European Commission
u Moderation: Prof. Dr. Jürgen Bott,
Fachhochschule Kaiserslautern
Dienstag, 2. Dezember 2009:
Schritte aus der Finanzkrise – Möglichkeiten und Grenzen der IT, Prof. Dr. Hans-Gert Penzel
Die europäische Dimension des Zahlungsverkehrs, Rita Wezenbeek
Herausforderungen Group Services in der Integration, Frank Annuscheit
Strategische Antworten auf die IT-Herausforderungen der Zukunft, Peter Blatter
Implementierung eines neuen Kernbanksystems, Heinz Laber
Bankentechnologie und systemische Risiken, Prof. Dr. Jürgen Bott
IT als Katalysator der Banken-Transformation, Wolfgang Gaertner
IT-Steuerung in der Gruppe – Konzepte und Umsetzung, Dr. Edeltraud Leibrock
Sourcing und die Bank 2015, Prof. Dr. Rainer Alt, Managing Director, Institut für Wirtschaftsinformatik,
Universität Leipzig
Diskussionsrunde: Prozessqualität und Prozesseffizienz
Mittwoch, 3. Dezember 2009:
Die IT als Impulsgeber in einer Retailbank, Dr. Georg Stocker
Die Position und Aufgabe von IT und Operations in der Krise, Dr. Mario Daberkow
Was die IT-Industrie von anderen Industrien lernen kann, Thomas Balgheim, CEO Cirquent
Gezielte Unterstützung der Finanzberatung unter herausfordernden Rahmenbedingungen, Ralf Schmid,
Chief Operating Officer, MLP
IT-gestützte Prozessoptimierung bei Finanzdienstleistern, Jochen Speek, Sprecher des Vorstandes, VR
Kreditwerk
Welche Technologie-Trends bringen die Bankenbranche nach vorne? Von Cloud Computing, Software
as a Service und anderen Innovationen, Michael Behrendt, Cloud Computing Architect, IBM Deutschland
Research & Development
Abschlussdiskussion und Zusammenfassung der Jahrestagung durch den Vorsitzenden
FIDUCIA IT AG
Fiduciastraße 20
76227 Karlsruhe
Ansprechpartner:
Tobias Markus Schmitt
Leiter Vertrieb Privatbanken
Telefon: +49/721/4004-4602
Telefax: +49/721/4004-5050
E-Mail: [email protected]
www.fiducia.de
Als einer der führenden IT-Dienstleister Deutschlands sorgt die
FIDUCIA IT AG mit ihren IT-Lösungen für optimale Sicherheit
und ermöglicht ihren Kunden eine große Flexibilität und Wirt­
schaftlichkeit. Rund 750 der knapp 1.200 deutschen Kreditge­
nossenschaften sowie 50 Privatbanken nutzen die IT-Lösungen
der FIDUCIA und vertrauen dem hohen Sicherheitsstandard der
Banken+Partner 5 I 09
Karlsruher Rechenzentrale. Aber auch öffentliche Verwaltungen
und Unternehmen wie der Südwestrundfunk (SWR) zählen zu
den Kunden.
Aktuell verwaltet die FIDUCIA rund 66 Millionen Konten, verar­
beitet jährlich über 16 Milliarden Transaktionen, betreut mehr
als 100.000 Bankarbeitsplätze und gewährleistet an ihren 25.000
Selbstbedienungsgeräten auch die reibungslose Versorgung der
Bankkunden mit Bargeld. Die Kernkompetenzen der FIDUCIA lie­
gen im Rechenzentrumsbetrieb auf höchstem Sicherheitsniveau
sowie in der Entwicklung und Implementierung integrierter ITLösungen.
Die FIDUCIA eigene IT-Lösung agree gehört zu den bundesweit
führenden Banksystemen und belegt den ersten Platz in der
aktuellen Marktstudie der Finanzsoftware-Experten Professor
Franz Nees und Professor Andrea Wirth. agree sorgt dafür, dass
die Partnerinstitute die Produktivität in der Sachbearbeitung
nachhaltig erhöhen und ihre Geschäfte damit effizienter und
wettbewerbsfähiger abwickeln können.
53
Termi ne
DKM
Zukunftsforschung und
Entertainment
Ende Oktober 2009 sind die Westfalenhallen in Dortmund wieder Gastgeber für die DKM – die internationale Leitmesse für
die Finanz- und Versicherungsbranche. Mittlerweile zum 13. Mal
haben Anlageberater, unabhängige Versicherungsvermittler und
Vermögens­verwalter die Chance, sich über aktuelle Branchen­
trends zu informieren.
cher und Aussteller. Die DKM ist ausschließlich Fachbesuchern zugänglich.
Sie richtet sich gezielt an Bankberater,
freie Finanzdienstleister, Vermögensverwalter sowie Versicherungsmakler und Mehrfachagenten. Sie bietet
ihnen eine professionelle Plattform,
um mit den zahlreichen Ausstellern
ins Gespräch zu kommen. Aussteller
der DKM sind vor allem Investment­
Foto: bbg Betriebsberatungs GmbH
Den globalen Überblick liefert ExAußenminister Hans-Dietrich Genscher,
Trendforscher Matthias Horx wagt
einen Blick in die Zukunft der Branche,
Entertainer Dieter Bohlen spricht über
Niederlagen und Erfolg: Das Rahmenprogramm der DKM war noch nie so
interessant und vielfältig wie in diesem
Jahr. Doch es bildet tatsächlich nur den
Rahmen für die Gespräche­ der Besu-
gesellschaften, Banken und Anbieter
von Kapitalanlagen. Immobilienunternehmen sind ebenso vertreten wie
Anbieter branchenunterstützender Services und Dienstleistungen.
Die Messe wird um die bewährten
Kongresse „Geschlossene Fonds“ und
„Nachhaltige Kapitalanlagen“ ergänzt.
Zum ersten Mal stattfinden wird der
Kongress „Vertriebserfolg“. Die richtige
Kundenansprache und erfolgreiche Vertriebsstrategien werden praxisnah vorgestellt. Die ebenfalls erstmalig durchgeführte Personalkonferenz widmet
sich dem Thema Personalgewinnung
und dem „War for Talents“ im Vertrieb
und um vertriebsnahe Führungskräfte.
Die DKM findet vom 27. bis 29.
Oktober 2009 in den Dortmunder Westfalenhallen statt. Den Auftakt markiert
die Warm-Up-Veranstaltung am Abend
des 27. Oktober. Die Messe mit Foren,
Vorträgen, Workshops und Kongressen
ist am 28. und 29. Oktober ab 9 Uhr
geöffnet.
Weitere Informationen für Aussteller
und Fachbesucher gibt es unter:
www.die-leitmesse.de
Anja Brückner
Konferenz: Auch die Vorträge sind Kommunikationsplattform zwischen unabhängigen­Versicherungs­
vermittlern, freien Finanzberatern und Vermögensverwaltern.
54
Messe: Mehr als 350 Aussteller haben
sich für die DKM angekündigt.
Banken+Partner 5 I 09
Pe r s o n a lie n
James
Dilworth
wurde mit Wirkung zum 12.
Oktober zum
neuen CEO von
Allianz Global Investors
Deutschland
ernannt.
Er
wird zudem in einer Vertriebsfunktion Mitglied des European Executive
Committee sein. Dilworth, seit 25
Jahren in Deutschland, war zuvor
in leitenden Positionen bei Goldman
Sachs Asset Management tätig, wo
er unter anderem das Geschäft in
Deutschland und Österreich aufgebaut hat.
Weitere Informationen unter:
www.allianzglobalinvestors.de
Oliver Burda
wurde vom Aufsichtsrat der Santander Consumer Bank
mit Wirkung vom 1. Oktober 2009 zum stellvertretenden
Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der 42-jährige ist seit 2007
Vorstandsmitglied. Er verantwortet dort unter anderem die
Bereiche Human Resources, Legal & Compliance sowie das
Auslandsgeschäft in Österreich und Benelux.
Weitere Informationen unter:
www.santander.de
Stéphane Riehl
hat zum 1. September 2009 die Geschäftsführung der Hanseatic Bank in Hamburg übernommen. Er löst damit Arnaud Leclair ab, der nach drei Jahren die Geschäftsführung
abgibt, um sich neuen beruflichen Herausforderungen
innerhalb der Société Générale Group zu stellen. Riehl ist
für die Bereiche Vertrieb, Marketing und EDV zuständig.
Weitere Informationen unter:
www.hanseaticbank.de
Goldman Sachs
hat sein Asset-Management personell ausgebaut. Hendrik Pfiester
(oben), Thorsten Saemann (Mitte)
und Erik Drollinger (unten) verstärken das Team um den Executive
Director und Leiter des Retail-Fondsvertriebs, Michael Gruener. „Ziel ist
es, gegen den Trend zu wachsen.
Mit den Neueinstellungen sind wir
einen Schritt vorangekommen, antizyklisch gegen den Markt zu wachsen. Wir werden in diesem Jahr die
Zahl unserer Vertriebsmitarbeiter in
Deutschland vervierfachen, denn
Deutschland ist ein fester Bestandteil des weltweiten Wachstums von
Goldman Sachs Asset Management.
Wir haben uns das Ziel gesetzt, in
den nächsten fünf Jahren zu den
größten fünf ausländischen Fondsgesellschaften in Deutschland zu
gehören“, erläutert Gruener die
Bedeutung der Neueinstellungen.
Weitere Informationen unter:
www.goldman-sachs.de
Banken+Partner 5 I 09
3. Jahrestagung
Strategisches Prozessmanagement
in Banken und Versicherungen
Prozessorientierte Unternehmensgestaltung, Prozess Performance,
Neuaufstellung der Wertschöpfungsketten
Mit freundlicher
Unterstützung von:
Hyatt Regency Mainz
23. & 24. November 2009
Media Partner:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Heide Guhl-Behrendt
E-mail: [email protected]
Tel.: +49 (0)30 890 61 240, Fax: +49 (0)30 890 61 434
www.marcusevansde.com/prozess3_bankenvers
conferences
55
Se rvi ce
HEFT 6 · 2009 erscheint am 11.12.2009
ANZEIGENSCHLUSS ist am 20.11.2009
Foto: Maleki Group
Euro Finance Week 2009
550 Sprecher, 10.000 Besucher, 60
Na­tionen: Das ist die 12. Euro Finance
Week in Zahlen. Damit ist sie das
größte­ Branchentreffen der europäischen Finanz- und Versicherungsindustrie. In rund 30 Fachkonferenzen und
150 Diskussionsrunden bildet die Veranstaltung an fünf Tagen die Trends der
Branche ab. Inhaltlich stehen aktuelle
Entwicklungen der globalen Finanzarchitektur und der Kapitalmärkte im
Fokus. Premiere feiert in diesem Jahr
der „Euro Finance Week Marketplace“.
Dieser Marktplatz bietet Unternehmen ein Ausstellungsareal und damit
die Möglichkeit zum Networking mit
Kunden und Partnern. Dem Themenkomplex Bildung und Karriere widmet
die Veranstaltumg einen gesonderten
Programmteil, der die Vernetzung des
wissenschaftlichen Nachwuchses mit
der Finanzwirtschaft konkret fördert.
Schirmherren der Veranstaltung sind
der Noch-Bundesfinanzminister Peer
Steinbrück sowie der hessische Ministerpräsident Roland Koch.
Die 12. Euro Finance Week findet
vom 16. bis zum 20. November 2009 in
Frankfurt am Main statt.
Weitere Informationen unter:
www.malekigroup.com
Bücher
Termine
Barbara Altmeyer
Finanzplanung für mittelständische
Unternehmer
Reihe: Financial Planning
Uhlenbruch Verlag, 2008
ISBN: 978-3-933207-67-8
364 Seiten, 79,00 Euro
www.uhlenbruch.com
19. Finance Forum – Das wichtigste­
Treffen der Schweizer IT- und
Finanz­branche
Aktuelle Trends und Entwicklungen
beider Branchen werden vorgestellt.
Termin: 3. und 4. November 2009
Ort: Kongresshaus Zürich
Veranstalter: Finance Forum
Management
www.finance-forum.com
Christian E. Elger, Friedhelm
Schwarz
Neurofinance: Wie Vertrauen, Angst
und Gier Entscheidungen treffen
Haufe Verlag, 2009
ISBN: 978-3448093230
240 Seiten, 24,80 Euro
www.haufe.de
Workshop: Validierung interner
Ratingsysteme
Termin: 5. und 6. November 2009
Ort: Frankfurt am Main
Veranstalter: Risk Research
www.risk-research.de
+++ weitere Termine finden Sie unter: www.bankenundpartner.de +++
56
IMPRESSUM
Banken+Partner
ISSN 1612-7757
Ausgabe 5 · 2009; 6. Jahrgang
Otto-von-Guericke-Ring 3a
65205 Wiesbaden
Zentrale: (0 61 22) 70 54-50
Fax:
(0 61 22) 70 54-70
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.coin-online.de
www.bankenundpartner.de
Geschäftsführer:
Margaretha Hamm, Dr. Andreas Lukas
Redaktion:
Margaretha Hamm (mh), Chefredakteurin (v.i.S.d.P.)
Telefon:
(0 61 22) 70 54-51
E-Mail: [email protected]
Anja Brückner (ab), Redaktion
Telefon: (0 61 22) 70 54-56
E-Mail: [email protected]
Autoren dieser Ausgabe:
Anja Brückner, Gérard Al-Fil, Ulrike Germann,
Margaretha Hamm, Silke Siems, Heide Skudelny
Anzeigenleitung:
Uwe Wagschal
Telefon: (0 61 22) 70 54-55
E-Mail: [email protected]
Anzeigenmarketing:
Irina Schrainer
Telefon: (0 61 22) 70 54-16
E-Mail: [email protected]
Leserservice:
Vertriebsunion Meynen GmbH & Co. KG, Eltville
Telefon: (0 61 23) 92 38-219
E-Mail: [email protected]
Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1. November 2008.
Banken+Partner, Zeitschrift für Strategie und
Management, ist IVW-geprüft (I/07).
Layout und Produktion:
Stephanie Abele, Julia Brixius
Erscheinungsweise und Abonnementpreis:
Banken+Partner, Zeitschrift für Strategie und
Management, ist ein zweimonatlich erscheinendes
Fachmagazin der CO.IN. MEDIEN Verlagsgesellschaft
mbH.
Einzelpreis: 8,50 Euro Abonnement: 85,00 Euro (sechs
Ausgaben + vier Sonderausgaben)
Copyright:
CO.IN. MEDIEN Verlagsgesellschaft mbH
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck in jeglicher Form, auch Fotokopien, nur
mit Genehmigung des Verlags. Für die Richtigkeit des
Inhalts übernimmt der Verlag keine Haftung.
Datenschutz:
Falls Sie keine weiteren Informationen von
CO.IN. MEDIEN erhalten wollen informieren Sie bitte:
CO.IN. MEDIEN Verlagsgesellschaft mbH
Verlag für Unternehmenskommunikation
Otto-von-Guericke-Ring 3a, 65205 Wiesbaden
Tel.: 06122 / 70 54-50
Fax: 06122 / 70 54-70
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.coin-online.de
Banken+Partner 5 I 09
20091005-Studie-banken-partner-210x280-4c.qxp
06.10.2009
13:48
Seite 1
“Managementbefragung 2009 –
Haben die Banken aus
der Krise gelernt?”
msgGillardon präsentiert seine aktuelle Managementbefragung 2009
"Von der Pflicht zur Kür: Ertrag und Risiko erfolgreich steuern Haben die Banken aus der Krise gelernt?"
Die Antworten der Banken lesen Sie in unserer neuen Studie.
> www.msg-gillardon.de/studie
• Ersetzt das Risikomanagement die Casino-Mentalität der Banken?
• Greifen die Maßnahmen gegen die Finanzmarktkrise?
• Wie steht es um die Kundenbindung?
Menschen beraten, Ideen realisieren.
Ist Ihr Kundenmanagement effizient?
Prozessorientierung als Erfolgsfaktor.
Das Client Management System Work Frame Relations unterstützt Sie darin,
Akquisitionspotenziale in allen Kundenstadien zu entdecken und Geschäftsprozesse durchgängig zu gestalten. Dabei betrachtet es auch die Risiken, die mit
einer Geschäftsbeziehung verbunden sein können. Nutzen Sie die Vorteile eines
prozessorientierten Client Managements, das auch die Compliance nicht aus den
Augen lässt.
Kein anderes Client Management System ist derzeit in der Lage, Strategie und
Prozesse einer Bank derart flexibel zu unterstützen – davon ist Felix Lenhard,
Leiter Informatik bei der Bank Vontobel AG überzeugt. Wir auch. Und Sie?
Wir wollen Sie überzeugen:
Modernes Client Management kann mehr.
Innovations Software Technology GmbH · Ziegelei 7 · 88090 Immenstaad/GERMANY
Tel. +49 7545 202-300 · www.innovations.de · [email protected]