Hilfe für die Cleft
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Hilfe für die Cleft
Hilfe für die Cleft-Kinder der Welt www.cleft-kinder.ch Zürich, im Februar 2002 Sehr geehrte Leserin, lieber Leser, die wenigsten von Ihnen dürften schon einmal ein Kind oder gar einen Erwachsenen mit einer Lippen-KieferGaumen-Spalte gesehen haben. Es sei denn, Sie reisen viel in ärmeren und weniger entwickelten Regionen. Diese Spalten stellen nämlich die häufigste Missbildung überhaupt dar. In Ländern mit hohem medizinischem Standard – wie dem unseren – beginnt ihre Behandlung jedoch unmittelbar nach der Geburt, so dass sie schon sehr früh gar nicht mehr sichtbar sind. Ganz anders in weniger privilegierten Gegenden dieser Welt, wo Millionen von Kindern ihr Leben entstellt, behindert und ausgegrenzt verbringen müssen, da ihre Gesichtsspalten gar nicht oder nicht ausreichend behandelt werden. Die International Cleft Lip Palate Foundation kämpft dafür, ihnen dieses Schicksal zu ersparen und ihnen die gleiche Behandlung zukommen zu lassen wie unseren Kindern. Die ICLPF überreicht Ihnen mit Unterstützung von Gesundheit SprechStunde und Orange diese Artikel über unsere Herbstkampagne 2001. Sie finden darin nicht nur das Wichtigste über Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und deren Behandlung sowie über die Arbeit und Ziele der ICLPF, sondern auch das Schicksal eines indischen Jungen und Mädchens mit dieser Missbildung, die in meiner Klinik in Zürich operiert wurden. Wir haben lange gezögert, ob wir diese Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung heraus und in die Schweiz holen sollen. Der Erfolg dieser Aktion gibt uns nachträglich Recht. Die Gesichter von Ranga und Kala sagen Ihnen mehr als alle Worte. Vor der Operation sah uns Leid und Elend entgegen, nach der Operation Freude und Glück. Das erste Lächeln von Ranga und Kala war der Dank für die grosszügigen Spenden der Zuschauer und Leser. Helfen Sie uns, dass wir unser eigentliches Ziel, nämlich die kunstgerechte Behandlung und Nachbetreuung von Millionen Kindern auf der ganzen Welt durch einheimische Ärzte vor Ort erreichen. Welche schönere Belohnung gibt es als das Lächeln eines Kindes? Mit den besten Wünschen und herzlichen Grüssen, Ihr Prof. Dr. med., Dr. med. dent., Dr. h.c. mult. Hermann F. Sailer Präsident der International Cleft Lip and Palate Foundation RANGANATHA Der erste Eindruck täuscht: Die linke Gesichtshälfte des 13-Jährigen aus Indien ist durch eine Spaltmissbildung entstellt. SPALTLIPPEN Geben Sie Kindern Hoffnung auf ein normales Leben! Lippen-Kiefer-Gaumenspalten können bei uns meist noch vor der Einschulung behoben werden. Nicht so in Ländern der dritten Welt: Dort müssen Millionen von Kindern mit einem entstellten Gesicht leben. Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, dass ihnen geholfen wird. V or einigen Wochen hat auch Ranganatha sein Zelt vor dem Spital im indischen Mangalore aufgeschlagen. Seitdem wird der schüchterne Junge nicht mehr ständig angestarrt, er muss keine Hänseleien mehr ertragen und niemand wendet sich angewidert ab, wenn er sich den Schlauch in den Mund steckt und sich damit seine Flüssignahrung in den Rachen pumpt. Hier gehört er nicht mehr zu den Aussätzigen. Hier ist er eines unter vielen Kindern, die darauf warten, dass ihre Spaltmissbildung behandelt wird. Seit 13 Jahren ist die kleine Handpumpe Ranganathas Lebensversicherung. Ohne sie wäre er längst tot. Wegen der Spalte kann er nämlich nicht richtig schlucken. Überhaupt grenzt es an ein Wunder, was der Junge trotz dieser Behinderung zu Stande gebracht hat. So schaffte er es, bis in die achte Schulklasse zu kommen, obwohl er kaum sprechen kann und fast keine Unterstützung erhalten hat. Sein Vater verliess die Familie, als Ranganatha ein halbes Jahr alt war. Seitdem versucht die Mutter sich und das Kind mit verschiedenen Jobs durchzubringen. Unter diesen Umständen war an eine kostspielige Operation für ihn nicht zu denken. Doch das Projekt in Mangalore, das von der «International Cleft Lip Palate Foundation» (ICLPF) getragen wird, hat sich inzwischen herumgesprochen. Dabei handelt es sich um eine Stiftung, die 1997 gegründet wurde und sich zum Ziel gesetzt hat, weltweit für eine qualitativ hoch stehende Spaltbehandlung zu sorgen (siehe Box). Auch Ranganatha profitiert davon und wurde von einem Onkel in seinem Heimatdorf Kabbala abgeholt und hierher gebracht. Seitdem wartet er geduldig … Nirgends wohl ist die Kluft zwischen entwickelten Ländern und denen der dritten Welt so gross wie bei der medizinischen Versorgung. Die Leidtragenden dabei sind sehr häufig Kinder, auch solche mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten wie der 13-jährige Ranganatha. Allein in Indien leiden Millionen Menschen unter dieser angeborenen Fehlbildung. Viele von ihnen sterben an Unterernährung, weil die Spalte in ihrem Gaumen ein normales Stillen ohne Hilfsmittel unmöglich macht. Die Überlebenden erwartet ein grausames Schicksal: Neben dem ständigen Kampf, genügend Nahrung aufnehmen zu können, müssen sie je nach Spaltbildung auch mit Sprach-, Hör- und Atembehinderungen aufwachsen. Vor allem jedoch müssen sie wegen ihres Andersseins und ihrem entstellten Gesicht Hänseleien, Spott und Ausgrenzung ertragen. «Es ist für mich eine unerträgliche Tragödie, dass mehr als die Hälfte dieser Menschen mit so grauenhaften Missbildungen niemals im Leben eine Behandlung bekommt», sagt Prof. Hermann F. Sailer, der als Kiefer-, Gesichts- und plastischer Chirurg über langjährige Erfahrungen in der Spaltchirurgie verfügt. Auch bei uns sind Lippen-KieferGaumen-Spalten die häufigste angeborene Fehlbildung überhaupt. Die hässlichen Bezeichnungen wie «Hasenscharte» oder «Wolfsrachen» dürften allen ein Begriff sein. Die heute übliche frühzeitige Behandlung hat die einst auch hier verbreiteten entstellten Gesichter allerdings aus unserem Alltag praktisch verschwinden lassen. Kinder mit dieser Fehlbildung werden wenige Tage nach der Geburt einem Spezialisten zur Beurteilung vorgestellt. Der arbeitet in der Regel mit einem Team zusammen, das aus Mund-, Kiefer- oder plastischen Chirurgen, Kieferorthopäden, Hals-Nasen-Ohren-, Zahn- und Narkosearzt, Sprach- und Gehörtherapeuten sowie Psychologen besteht. Das Konzept: Hilfe zur Selbsthilfe «Von solchen Behandlungsbedingungen sind Länder wie Indien meilenweit entfernt», erklärt Prof. Sailer, Präsident der «International Cleft Lip Palate Foundation» (ICLPF). «Die Behandlung erfolgt, wenn überhaupt, meist zu spät und wird häufig von unqualifizierten Chirurgen durchgeführt. Eine der wichtigsten Aufgaben ist deshalb der Aufbau eines Netzes von Zentren, wo die Kinder von einem multidisziplinären Team betreut werden.» Im Rahmen der ICLPF übernehmen renommierte Spaltbehandlungs-Zentren in Industrieländern eine Art Patenschaft für Spitäler in besonders betroffenen Ländern wie Indien, um sie zu Zentren auszubauen, die später die medizinische Versorgung in ihrer Heimat selbständig sicherstellen können. Dazu gehört neben der Aus- und Fortbildung der Chirurgen, Narkose- und anderen Spezialärzten auch Soforthilfe bei Operationen und in der Nachbehandlung. Im Vordergrund steht derzeit ein Projekt in Südindien, bei dem in der Stadt Mangalore ein Spital zum Zentrum mit Vorbildfunktion aufgebaut werden soll. Die kunstgerechte Versorgung von Spaltmissbildungen stellt hohe Anforderungen an das technische Können, erfordert genaueste anatomische Kenntnisse und eine vorausschauende Planung. Nur bei reinen Lippenspalten kann es eventuell bereits mit einer Operation im Alter von vier bis sechs Monaten getan sein, welche die Lippenkontinuität und die Muskelfunktion des Mundringmuskels wiederherstellt. Kiefer- und Gaumenspalten erfordern dagegen meist mehrere und kompliziertere Eingriffe, bei denen schrittweise vorgegangen werden muss. Um die Belastung durch den Eingriff unbeschadet überstehen zu können, muss das Baby zunächst gut gedeihen. Bei der ersten Operation sollte es ein Gewicht von mindestens fünf bis sechs Kilogramm erreicht haben. Genau dies ist jedoch für viele Kinder, die wegen ihrer Gaumenspalte nicht normal gestillt werden können, bereits ein grosses Problem. Sie können nur sehr langsam trinken, saugen zu viel Luft ein und stossen die Milch anschliessend häufig wieder über die Nase aus. Die bei uns von Kieferorthopäden hergestellten Gaumenplatten und Saughilfen stehen Müttern in Indien nur in den seltensten Fällen zur Verfügung. Nach dem Lippenverschluss wird in weiteren Operationen versucht, den Gaumen als natürliche Trennwand zwischen Mund und Nase wiederherzustellen. Dazu werden meist speziel- PROF. SAILER «Lippen-KieferGaumen-Spalten gehören zu den häufigsten Missbildungen überhaupt.» HILFE VOR ORT Europäische Spezialisten um Prof. Sailer bilden indische Ärzte in der Behandlung der Missbildung aus. Gut zu wissen le Lappentechniken aus der plastischen Chirurgie angewandt. Der Zeitpunkt dieser Operation ist entscheidend: Erfolgt sie zu spät, wird die Sprachentwicklung gestört, erfolgt sie zu früh, kann das Wachstum des ganzen Oberkiefers ungünstig beeinflusst werden. «Die zweite Operation nach dem Lippenverschluss sollte, wenn es der Allgemeinzustand des Babys erlaubt, im Alter von etwa 15 bis 18 Monaten erfolgen», meint Prof. Sailer. «Gleichzeitig kontrolliert der Ohrenarzt, ob im Mittelohr eine der bei Spaltbildungen häufigen Entzündungen vorliegt. Er legt dann ein Röhrchen als Drainage ein, um das Sekret abzuleiten. Erst danach ist normales Hören möglich. Man darf nicht vergessen, dass eine zusätzliche Hör- oder Sprachstörung für ein Kind, das bereits durch sein Aussehen stigmatisiert ist, einen weiteren Schritt in die Isolation bedeutet.» Nach der Operation ist gute Pflege und Nachsorge entscheidend. Infektionen, Verletzungen des Wundgebietes durch falsche Nahrung, Blutgerinnsel und auch die Kinder selbst mit ihren Fingerchen können nämlich die Heilung und damit den Erfolg des Eingriffes gefährden. Ob und wie viele Folgeoperationen nötig sind, hängt vom Können des Chirurgen und von der Schwere der Spaltbildung ab. Auch die Menge des als Ersatz im Mundraum zur Verfügung stehenden Gewebes spielt eine wichtige Rolle. Die letzten Operationen, etwa für Narbenkorrekturen oder bei Wachstumsstörungen, werden häufig erst nach Abschluss des Wachstums durch den Kiefer-Gesichts-Chirurgen vorgenommen. Idealerweise sollten die Kinder während ihrer ersten 20 Lebensjahre kontinuierlich durch ein Spalt-Expertenteam begleitet werden. «Derzeit ist diese Langzeitbetreuung, wie sie in den USA und Europa Standard ist, in Indien und anderen Ländern der dritten Welt noch mehr Wunsch als Realität», bedauert der Chirurg. «Erschwerend kommt hinzu, dass wir viele Kinder erst viel zu spät sehen und häufig improvisiert werden muss. Dabei ist die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Fachrichtungen unbedingte Voraussetzung für ein akzeptables Ergebnis.» Ranganatha wurde am Montag nach der Ausstrahlung von Gesundheit SprechStunde operiert. Danach wird er noch weitere Eingriffe benötigen. Die Operation einzelner Kinder in Kliniken im Ausland sollte jedoch eine Ausnahme bleiben. Eigentliches Ziel der ICLPF ist es, allen Betroffenen im Heimatland zu helfen. Dafür benötigt die Organisation finanzielle Unterstützung. Mit Ihrer Hilfe könnten Sie Ranganatha und Tausenden von Kindern in Indien und anderen, weniger entwickelten Ländern die Chance zu einem (fast) normalen Leben schenken. DR. MED. KATHARINAGRIMM • Die Ursachen einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte sind nach wie vor unklar. Folsäuremangel, Rauchen und Alkohol während der frühen Schwangerschaft begünstigen Spaltbildungen. Dazu dürften jedoch genetische Faktoren kommen. Wenn in der Familie bereits Spaltbildungen vorgekommen sind, ist das Risiko für das Ungeborene höher und beträgt mindestens fünf Prozent. Jungen sind öfter betroffen als Mädchen. • Spalten im Bereich der Lippe oder des Gaumens entstehen schon in der 4. bis 8. Schwangerschaftswoche. In dieser Zeit vereinen sich die jeweils paarigen seitlichen Anlagen für Lippe und Gaumen in der Mitte, um die Oberlippe und den Gaumen als Dach des Mundraumes zu bilden. Wenn diese Verschmelzung nicht regelgerecht verläuft, können ganz unterschiedliche Fehlbildungen entstehen: Ein- oder beidseitige Lippenspalten, Gaumenspalten (30 Prozent), Lippen-Gaumen-Spalten oder Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten (50 Prozent). • Stärkere Fehlbildungen sind schon im Ultraschall während der Schwangerschaft sichtbar, die übrigen jedoch spätestens bei der Geburt. Nur wenige unter der Schleimhaut verborgene Spalten werden erst später an einem gespaltenen Zäpfchen erkannt. Wenn der Gaumen an der Spaltbildung beteiligt ist, fehlt die Abtrennung zum Nasenraum, so dass es ohne Behandlung zu Atem-, Trink-, Schluck-, Hör- und Sprachstörungen kommt. Auch die Mimik wird beeinträchtigt. Ausserdem sind immer wiederkehrende Mittelohrentzündungen häufig, da der Sekretabfluss durch die Ohrtrompete in den Rachen gestört ist. Hier kann durch das Einlegen von Paukenröhrchen die Drainage sichergestellt werden. • Die Behandlung erfolgt immer nach einem genauen, zu Anfang festgelegten Plan im Expertenteam. Der erste Eingriff ist immer der Lippenspaltenverschluss. Nach unsachgemässer oder zu früh vorgenommener Chirurgie kann es zu einer Wachsstumsstörung mit Rücklage des Mittelgesichtes und Oberkiefers kommen. Dann kann nur ein orthopädisch-kieferchirurgischer Eingriff mit Vorverlagerung des Gesichtsskelettes eine normale Kau-, Sprech- und Atemfunktion und ein normales Aussehen erreichen. NEUES GESICHT Ranganatha und Kala sind überglücklich, dass sie jetzt endlich herzhaft lachen können. DIE SPALT-OPERATIONEN BEI DEN INDISCHEN KINDERN RANGANATHA UND KALA SIND GELUNGEN Endlich dürfen sie lächeln Ranganatha und Kala können endlich, was ihnen von Geburt an unmöglich war: lächeln! Prof. Hermann Sailer hat die entstellenden Gesichtsspalten der beiden indischen Kinder erfolgreich operiert. M it strahlendem Gesicht stolziert der schmächtige Junge durch die Gänge des Zürcher Spitals. Keinen Spiegel lässt er auf seinem Weg aus, um sich schelmisch zuzulächeln – Gott sei Dank gibt es davon in Spitälern reichlich. Nachdem er sich ausgiebig betrachtet hat, dreht er sich zu den Umstehenden um und zeigt ihnen den erhobenen Daumen als Zeichen seines Triumphes. Längst schon war der herzige Bub der Star der Klinik Bethanien, erklärter Liebling der Schwestern, des Cafeteriapersonals und der Besucher. Doch das Lächeln, welches ihm noch vor zwei Wochen immer zur Grimasse geriet, lässt ihm jetzt noch mehr Herzen zufliegen. Ranganathas grösster Wunsch ist in Erfüllung gegangen: so zu sein wie alle anderen. Seit er am 24. September von einem der renommiertesten Professoren auf dem Gebiet der Gesichtschirurgie operiert wurde, sind dort, wo zuvor die tiefe Spalte sein Gesicht entstellte, nur noch eine feine Naht und ein Pflaster. Jetzt muss er allerdings noch richtig essen und sprechen lernen. Dr. Ana Kumar, die indische Ärztin, die ihn und seine Leidensgenossin Kala begleitet, kann aufgrund ihres täglichen Umganges mit Spaltenkindern einige der Laute, die er von sich gibt, zu ganzen Worten deuten. «Angst hat Ranganatha nie gehabt», ist sie sich sicher. «Im Gegenteil, er hat der Operation entgegengefiebert und ständig gefragt, wann es endlich soweit ist.» Für die beiden Kinder könnte der Kontrast zwischen den beiden Welten grösser nicht sein. Zu Hause leben sie mit der ganzen Familie in aus Zweigen gebauten Hütten, die oft nur einen einzigen Raum haben, ohne Strom, ohne fliessendes Wasser. Zu essen gibt es meist nur Haferbrei, für Reis reicht das Geld nur selten. Dennoch scheinen sich die beiden hier scheinbar mühelos durch die moderne Klinik zu bewegen. Sie wissen inzwischen, dass Wasser fliesst, wenn sie an den silberfarbenen Hähnen über den weissen Becken drehen. Und dass es hell wird, wenn sie auf die eckigen Schalter neben den Türen drücken. Ranganatha hat auch ziemlich schnell herausgefunden, wie die Fernbedienung des Fernsehers funktioniert. «Was den beiden besonders gut tat, war die freundliche Aufnahme, die sie hier von Anfang an erfahren haben», glaubt Dr. Kumar. «In Indien zuckte jeder zurück beim Anblick der Kinder und ging ihnen aus dem Weg. Viele dort glauben, dass Spaltenkinder mit einem Fluch belegt sind, und zeigen ihnen ihre Verachtung.» Im Zimmer der beiden Kinder türmen sich immer mehr Stofftiere und zahllose andere Geschenke. Dennoch brennt besonders Ranganatha auf die Rückkehr. Er will seiner Familie, seinen Freunden und denen, die ihn bisher immer ignorierten, sein neues Gesicht präsentieren. VORHER/NACHHER Zwischen diesen beiden Bildern liegen 12 Stunden Operation. Auf dem ersten sieht man im Spiegel die grosse Spalte und die Zähne, die in die Nasenhöhle hinaufreichen. Nach der Operation ist nur noch eine Naht zu sehen. «Der Junge wird noch eine zweite Operation brauchen», so Professor Sailer. «Die Spalte war so weit, dass wir nur den weichen Gaumen operieren konnten, sonst hätte es Wundheilungsprobleme gegeben. In etwa einem halben Jahr wird man in Mangalore auch noch den harten Gaumen schliessen können.» In Zukunft sollen die indischen Ärzte ohnehin die ganze Arbeit übernehmen. Das ist das FREUNDLICHER EMPFANG Dr. Ana Kumar und ihre Schützlinge Ranga und Kala haben sich in der Schweiz wohl gefühlt. erklärte Ziel der Stiftung ICLPF. Prof. Hermann Sailer: «Wir haben Ranganatha und Kala nur hierher geholt, um den Menschen in der Schweiz dieses Elend vor Augen zu führen und an sie zu appellieren, uns zu unterstützen. Für die Spenden möchte ich mich an dieser Stelle bedanken.» 1,2 Millionen Franken sind in der gemeinsamen Sammelaktion Zürich, im Februar 2002 Liebe Leserinnen und Leser, die Herbstkampagne 2001 war die erste grosse Aktion, mit der die International Cleft Lip Palate Foundation an die Öffentlichkeit getreten ist. Das Echo und der Erfolg waren überwältigend und sind für uns ein grosser Ansporn, unseren Weg weiter zu gehen. Die gesammelte Summe werden wir zunächst den kleinen Patienten unseres ersten Partnerspitales in Mangalore in Südindien zukommen lassen. Aber es warten bereits weitere Projekte mit Spitälern in Indien und auch in anderen Ländern wie Kamerun in Afrika dringend auf Unterstützung. Überall hoffen Kinder wie Ranganatha und Kala auf Hilfe. Wir möchten ihnen eine qualitativ hoch stehende Versorgung und eine umfassende Betreuung zukommen lassen, wie sie bei uns für jedes Kind selbstverständlich sind. mit Gesundheit SprechStunde zusammengekommen. Am 9. Oktober sind die Kinder mit Ana Kumar nach Indien zurückgeflogen. Für ihre Zukunft ist gesorgt: Das Privatspital Bethanien hat für sie eine Patenschaft übernommen. Ranganatha hat klare Pläne. Er will die 10. Klasse beenden und dann in die «Computerstadt», ein grösseres Dorf in der Nähe seiner Heimat, gehen und Mechaniker werden. Wenn er mit dem nun für ihn beginnenden Sprachtraining bald so schön spricht, wie er jetzt schon lächelt, hat der aufgeweckte und neugierige Junge alle Chancen, seine Träume zu verwirklichen. DR. MED. KATHARINA GRIMM Lassen Sie uns, die wir im Wohlstand leben, weniger Privilegierte nicht vergessen und fassen Sie sich ein Herz. Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende in unserem Bemühen um eine rechtzeitige und kunstgerechte medizinische Behandlung für alle Kinder dieser Welt mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Das Lächeln dieser Kinder ist sicher auch für Sie der schönste Dank dafür, den es gibt. Unterstützen Sie die Bemühungen der «International Cleft Lip and Palate Foundation», ein weltweites Netz von spezialisierten Zentren mit hohem Behandlungsstandard aufzubauen, und helfen Sie damit Tausenden von Kindern: International Cleft Lip and Palate Foundation ICLPF, Picassoplatz 4, 4052 Basel Fon 061 278 93 69, Fax 061 278 93 96, [email protected] Spendenkonto: PC-Kto. 40 – 667 297 – 8, Spenden-Telefon 0800 70 70 9000 Internet: www.cleft-kinder.ch Herzlichen Dank, Ihr Prof. Dr. med., Dr. med. dent., Dr. h.c. mult. Hermann F. Sailer Präsident der International Cleft Lip and Palate Foundation