Praktikum am Deutschen Haus an der NYU Abschlussbericht

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Praktikum am Deutschen Haus an der NYU Abschlussbericht
Praktikum am Deutschen Haus an der NYU
Abschlussbericht
1. Vorbereitungen
Zum Praktikum im Deutschen Haus an
der NYU bin ich über die
Praktikumsbörse von Student und
Arbeitsmarkt gekommen. Ich habe
nach einem Auslandspraktikum im
Bereich Kulturförderung gesucht und
bin dort ziemlich schnell fündig
geworden. Nachdem ich mich im
Internet ausführlich über das
Deutsche Haus informiert hatte,
schickte ich meine Bewerbung ab. Nach kurzem E-­‐Mail Kontakt und einem
Skype Interview mit der Kulturkoordinatorin des Deutschen Hauses, hatte ich
schließlich eine Zusage bekommen.
Da der Visaprozess einige Zeit in Anspruch nimmt, habe ich schon ca. vier
Monate vor Praktikumsbeginn mit den Vorbereitungen anfangen. Für ein
Praktikum in den USA braucht man ein J1-­‐Visa, das ich über die Deutsch-­‐
Amerikanische Handelskammer in New York (GACCNY) beantragt habe. Die für
das Visum erforderlichen Unterlagen waren sehr umfangreich:
Antragsformulare, Motivationsschreiben, Lebenslauf in deutscher und englischer
Sprache, zwei Referenzen von Professoren bzw. Arbeitgebern, Sprachnachweise
usw. Wenn alle Dokumente eingereicht sind, ist ein kurzes telefonisches Interview
mit der Handelskammer nötig, das als Vorbereitung für den Termin im Konsulat
gilt. Die Bearbeitung des Visaantrags nach dem Einreichen aller Papiere dauert ca.
8 bis 9 Wochen. Hinzu kommen ca. 1 bis 2 Wochen, die man auf einen Termin im
Konsulat warten muss. Deshalb sollte man wirklich früzeitig mit den
Vorbereitungen beginnen. Alles in allem verlief der Visaprozess unproblematisch
und ich kann die GACCNY auf jeden Fall als Visa-­‐Service empfehlen.
Was die Krankenversicherung angeht, habe ich die DAAD-­‐Versicherung, die mir
von Student und Arbeitsmarkt empfohlen wurde, abgeschlossen. Da ich
glücklicherweise während meiner Praktikumszeit nicht zum Arzt musste, kann
allerdings keine Beurteilung darüber abgeben.
Um mich auf das Praktikum optimal vorzubereiten, habe ich im
Sommersemester den von Student und Arbeitsmarkt angebotenen Business
Englisch Kurs absolviert. Dieser Kurs war sehr hilfreich, denn wir haben dort vor
allem die im Geschäftsalltag ständig vorkommenden Situationen durchgespielt
und professionelles Telefonieren und E-­‐Mail schreiben geübt. Da ich bereits am
ersten Praktikumstag in die Arbeitsabläufe des Deutschen Hauses vollkommen
eingebunden wurde und alle nötigen Erledigungen machen musste, konnte ich
nach diesem Kurs mit einer bereits gewonnenen Sprachsicherheit gleich mit dem
Arbeitsalltag loslegen und auch schwierige Situationen meistern.
2. Erwartungen
Meine Erwartungen an das Praktikum im Deutschen Haus waren sehr hoch und
sie haben sich definitiv bestätigt. Ich wollte ein anspruchsvolles Praktikum im
Kulturbereich machen, das mich auf mein zukünftiges Arbeitsleben optimal
vorbereitet. Auch erwartete ich, meine Englischkenntnisse zu verbessern, in
verschiedene Projekte eingebunden zu werden und viele interessante Menschen
kennenzulernen. Ich hatte zum Glück auch die Möglichkeit meine
Vorgängerinnen zu treffen und sich mit ihnen vor Praktikumsbeginn zu
unterhalten. Wir hatten schon bei den Vorbereitungen einen sehr regen E-­‐Mail-­‐
Kontakt und ich konnte alle Fragen und Unsicherheiten sowohl per Mail als auch
beim persönlichen Treffen loswerden. So hatte ich eine sehr klare Vorstellung,
wie das Praktikum im Deutschen Haus abläuft und konnte mich sowohl auf die
Arbeit als auch auf den Alltag in New York sehr gut einstellen.
3. Anreise und Wohnung
Ich kann es nur empfehlen einige Tage vor dem Praktikumsbeginn in New York
anzukommen, so dass man ein bisschen Zeit hat, den Jetlag zu überwinden und
sich die Stadt anzuschauen. Ich bin am Flughafen JFK angekommen und habe den
Shuttle-­‐Service Airlink (http://www.goairlinkshuttle.com/) in Anspruch
genommen. Für ca. $16 wird man hierbei mit einem Shuttlebus gleich in Hostel,
Wohnheim oder jede andere Adresse in Manhattan gefahren und muss mit den
Koffern nicht mit der Metro fahren, wo es weder Rolltreffen noch Aufzüge gibt.
Allerdings hat die Anfahrt mit Airlink fast 2 Stunden gedauert, denn im Shuttle
saßen ca. 10 andere Leute, die ebenfalls zu ihrem Aufenthaltsort gebracht
wurden. Ich kann diesen Service trotzdem sehr empfehlen, denn die Fahrt durch
das nächtliche Manhattan war sehr schön und hat schon mal den ersten Eindruck
von New York vermittelt.
Die Wohnungssuche war für mich eine der herausforderndsten Aufgaben bei der
Vorbereitung des Praktikums. Die Mietpreise in New York sind astronomisch
hoch und ein Zimmer auf Manhattan ist kaum bezahlbar. Natürlich kann man
sich auch in Brooklyn oder Queens eine Wohnmöglichkeit suchen, doch dann
muss man lange Anfahrtswege und eventuell eine unsichere Gegend in Kauf
nehmen. Bei der Wohnungssuche fand ich folgende Seiten sehr hilfreich:
http://www.goethe.de/ins/us/ney/uun/prk/unt/deindex.htm
http://www.cornell-­‐programm.tum.de/Housing/Wohnen%20NYC.pdf
http://stmarysresidence.blogspot.de/
http://newyork.craigslist.org/sub/
https://www.airbnb.com/s/New-­‐York-­‐-­‐NY
Ich selbst habe mich für das Frauenwohnheim the Webster Apartments
(http://www.websterapartments.org/) entschieden. The Webster befindet sich
in der Nähe der Penn Station und beherbergt ca. 200 bis 300 Mädchen und
Frauen aus aller Welt. Das Zimmer kostet $ 1140 im Monat inkl. zwei warme
Mahlzeiten und Maid Service. Da man weder auf der Website des Websters, noch
im Internet eine genaue Beschreibung der Zimmer und des Essensangebots
findet, möchte ich hier kurz ein paar Worte dazu sagen.
Die Zimmer sind zwar nicht groß, doch es reicht vollkommen aus, vor allem, weil
man in New York sowieso die ganze Zeit untewegs ist und nur zum Schlafen nach
Hause kommt. Die Toiletten und Duschen befinden sich auf dem Gang, es gibt
eine Waschküche, die man sich mit den anderen teilt, zwei Fernsehzimmer und
eine gut ausgestattete Bibliothek. Leider ist im ganzen Haus weder eine Küche
oder ein Kühlschrank (es gibt eine Microwelle) vorhanden, das von den Gästen
benutzt werden kann. Man ist also auf die angebotenen Mahlzeiten angewiesen –
außer natürlich, man geht außerhalb des Wohnheims essen.
Nun zu den Mahlzeiten: Das Frühstück besteht aus einer warmen Eierspeise
(Rührei, Spiegelei, Pancakes usw.), Obst, Haferbrei oder Milchreis und einem
großen Cornflakes-­‐Buffet. Toastbrot, Butter, Marmelade, Orangensaft, Tee und
Kaffee sind auch immer vorhanden. Abends hat man die Auswahl aus zwei
Hauptgerichten und mehreren Beilagen. Es gibt eine Salatbar und verschiedene
Nachtischvariationen. Insgesamt kann man die Qualität des Essens mit
Mensagerichten vergleichen. Es ist natürlich nicht spektakulär, doch bei den
hohen Lebensmittelpreisen, ist es sehr praktisch jeden Tag ein warmes
Abendessen zu bekommen und sich keine Gedanken um das Einkaufen und
Kochen machen zu müssen.
Ich fand die Zeit im Webster sehr schön. Man lernt dort viele neue Leute kennen
und ich habe schnell gute Freunde gefunden. Die meisten, die im Webster
wohnen, sind ebenfalls Studentinnen und Praktikantinnen, die nur für kurze Zeit
in New York sind und möglichst viel von der Stadt sehen wollen. So kann man
sich leicht nach Interessen zusammentun und gemeinsam die Stadt erkunden.
Ich bin mir sicher, dass ich mit den Mädchen, die ich hier getroffen habe nach
meiner Abreise aus New York noch lange in Kontakt bleiben werde.
Insgesamt kann ich dieses Wohnheim sehr empfehlen: die Anmeldung ist sehr
unkompliziert, die Lage ist sicher und zentral, man knüpft schnell Kontakte und
ist hier sehr gut aufgehoben, was in einer anonymen Großstadt wie New York
nicht zu unterschätzen ist. Sollte man allerdings länger als zwei oder drei Monate
in New York verbringen, würde ich doch dazu raten ein Zimmer oder eine
Wohnung zu mieten, da man im Webster durch die vorgeschriebenen
Essenszeiten in seinem Tagesablauf relativ eingeschränkt ist. Für eine kurze Zeit
in New York oder als Anlaufstelle zur ersten Orientierung ist dieses Wohnheim
jedoch perfekt geeignet.
4. Das Praktikum im Deutschen Haus at NYU
Das Deutsche Haus ist Teil der New York University und besteht aus drei Säulen:
das Sprachprogramm, das Kulturprogramm und das Kinderprogramm. Ich habe
mein Praktikum im Kulturprogramm absolviert, das vor allem mit Organisation
von Events und Veranstaltungen im Abendprogramm des Deutschen Hauses
beschäftigt ist. Das Deutsche Haus bietet zwei bis drei mal die Woche Lesungen,
Kunstausstellungen, Konzerte, Diskussionsrunden, Konferenzen und Vorträge
für das New Yorker Publikum
an. Zu meinen Aufgaben
gehörten die Vor-­‐ und
Nachbereitung der
Veranstaltungen sowie die
Koordination während des
Programms. Schon vom ersten
Tag an wurde ich mit
verantwortungsvollen
Aufgaben wie das Buchen von
Flügen und Hotelzimmer
betraut, habe mit
verschiedenen Dienstleistern telefoniert, Catering und Getränke für die Events
organisiert und die Besucher während der Veranstaltungen betreut. Aufgaben
wie Aufstellen der Stühle im Vortragsraum, Überprüfung der technischen
Voraussetzungen (Sound-­‐, Lichtinstallation, Projektoreinstellungen usw.) und
Fotografieren bzw. Filmen der Events waren ebenfalls Teil meiner Arbeit.
Auch wurde ich in die konzeptionelle Planung der Events sehr stark
eingebunden und konnte mich sowohl bei der Bestimmung des Themas,
Titelauswahl, Postergestaltung usw. beteiligen und meine Ideen und Gedanken
einbringen. Außerdem gehörte die aktive Pflege der Webseiteninhalte und die
Erstellung von
Pressemittelungen und
medienrelevanten Texten zu
meinen Aufgaben. Ich empfand
diese Aufgaben als sehr
verantwortungsvolle und
herausfordernde Tätigkeiten,
bei denen ich meine
Englischkenntnisse und die
Sprach-­‐ und Stilsicherheit sehr
vertieft und verbessert habe.
Die tägliche Betreuung der Social Media Plattformen des Deutschen Hauses wie
Facebook und Twitter war Teil ebenfalls Teil meines Aufgabenbereiches. Unter
anderem habe ich auch die zwei Blogs des Deutschen Hauses, die vom Writier in
Residence Christopher Kloeble und vom Visiting Scholar Christiane Lemke
geschrieben wurden, Korrektur gelesen, lektoriert und ins Netz gestellt.
Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, auch bei größeren Festivals,
die vom Deutschen Haus in Zusammenarbeit mit anderen deutschsprachigen
Institutionen der Stadt wie Goethe-­‐Institut New York, Austrian Cultural Forum
New York, German Book Office New York, German Consulate General, Swiss
Consulate General usw. organisiert werden, teilzunehmen und zu assistieren.
Zum Beispiel war ich in die Planung des nächstjährigen Festivals Neue Literatur
und des PEN Festivals involviert und konnte dabei nicht nur viele Interessante
Menschen aus anderen Bereichen kennenlernen und wichtige Kontakte knüpfen,
sondern auch Aufgaben bei der Projektplanung übernehmen und somit wichtige
Arbeitserfahrung sammeln.
Ein wesentlicher Teil des Kulturprogramms ist die Vorbereitung der
Kunstausstellungen, die im Deutschen Haus präsentiert werden. So konnte ich
auch in diesen Kultursektor Einblick gewinnen und die wichtigsten Faktoren bei
der Installation einer Ausstellung kennenlernen, mit Künstlern über ihre Werke
sprechen und bei der Raumgestaltung mitwirken.
Neben der Eventorganisation waren natürlich auch die normalen Büroarbeiten
wie E-­‐Mail-­‐Verkehr, Telefonate auf Englisch, Ausstellen von Honoraren,
Dokumentarchivierung, Ablage und vieles mehr Teil meines Praktikumsalltags.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Praktikum im Deutschen Haus sehr
interessant und abwechslungsreich war, aber auch sehr arbeitsintensiv. Vor
allem möchte ich herausstellen, dass ich von meinen Vorgesetzten und Kollegen
sowohl beruflich als auch menschlich sehr viel gelernt habe und ihrer Erfahrung
und Know-­‐How wahnsinnig profitieren konnte. Da das Team des Deutschen
Hauses sehr klein ist, ist die Atmosphäre unter Kollegen sehr freundschaftlich
und herzlich. Alle Praktikanten werden mit offenen Armen empfangen und es
wird jedem einzelnen viel Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet.
5. Fazit und sonstige NYC Tipps
Das Praktikum am Deutschen Haus war eine tolle Erfahrung für mich, bei der ich
sowohl privat als auch beruflich sehr viel mitgenommen habe. Trotz des großen
Arbeits-­‐ und Zeitaufwands, blieb noch viel Zeit, um New York auch jenseits der
gängigen Touristenziele kennen und liebenzulernen.
Als Freizeittipps würde ich vor allem das
Apollo Theater in Harlem, The Pit
(Improvisationstheater) und den Besuch
eines Broadway Musicals empfehlen.
Außerdem sollte man sich auf jeden Fall
Brooklyn und Queens genauer anschauen.
Hier, weit vom touristenüberlaufenen
Manhattan, gibt es wunderschöne Ecken,
Parks und Cafes, in denen echte New Yorker
ihre Freizeit verbringen.
Wenn man genug von der Großstadt hat und ein bisschen frische Luft und Natur
erleben möchte, sind Ausflüge nach New Jersey und Conneticut ideal. Im Herbst
ist Apple Picking und Pumkin Picking angesagt – eine wahrhaft amerikanische
Erfahrung!
Ansonsten sollte man sich weniger an die Tipps aus dem Stadtführer halten
(diese sind meistens voll, stressig und überteuert ), sondern eher die
Einheimischen nach Ausgehmöglichkeiten und Recommendations fragen.
Entgegen der allgemeinen Meinung sind die meisten New Yorker super nett,
hilfsbereit und offen. Da kann es schnell passieren, dass man mit seinem neuen
persönlichen Stadtführer in seiner lieblings Bar sitzt und alte New Yorker
Geschichten erzählt bekommt.