Die ganze Diplomarbeit im PDF
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Diplomarbeit 2001 Fachhochschule Aargau für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Nordwestschweiz Direktionsbereich Technik SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Team Kontakt : : Ausführung Dozent : : Mitbetreuung : Arbeitsbeginn Abgabedatum Präsentation : : : Sven Christen / Maik Schweizer [email protected] [email protected] Diplomarbeit H. Burtscher [email protected] F. Jenni [email protected] Montag, 22. Oktober 2001, 0800 Freitag, 30. November 2001, 0800 Donnerstag, 29. November 2001, 1410 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN ZUSAMMENFASSUNG Aufgabenstellung In Matlab Simulink sollen die Modelle der direkten Selbstregelung (DSR) und der rotorflussorientierten Regelung (RFOR) erstellt und getestet werden. Die zwei Regelungen sollen bezüglich des dynamsichen Verhaltens, der Stromkurvenforme, sowei der Pulsation des Drehmomentes und der Drehzahl untersucht und anschliessend verglichen werden. Direkte Selbstregelung (DSR) Die direkte Selbstregelung stellt ein Spezialfall der direkten Fluss- und Momentenregelung dar. Wegen ihrer Einfachheit ist sie in der Praxis weit verbreitet. Bei der DSR benötigt es nur einen überlagerten Drehzahlregler. Rotorflussorientierte Regelung (RFOR) Die Reglerstruktur entspricht weitgehend der Struktur einer geregelten Gleichstrommaschine. Drehmoment und Fluss werden getrennt geregelt. Im rotorflussorientierten Regler wird die Maschine mit einem Modell nachgebildet und nach diesem geregelt. Vergleiche Ohne bestimmt Anwendung kann kein Antriebssystem als besser bewertet werden. Allgemein kann man folgende Punkte festhalten: • RFOR vorallem bei kleinen Drehzahlen dynamischer • Drehzahlrampe verbessert die Dynamik der DSR • Regler ist nur für eine Last optimal • Bei der RFOR ist der Strom klar vorgegeben, bei der DSR stellt sich der Strom ein • Die DSR hat Drehmomentpulsation, welche durch das Regelkonzept hervorgerufen wird • Die Drehzahlen können im stationären Fall als konstant angenommen werden Erreichte Ziele • Aufbau und Simulation der direkten Selbstregelung mit idealen Umschaltern • Aufbau und Simulation der rotorflussorientierten Regelung mit zeitkontinuierlichem Umrichter • Untersuchung des Kleinsignalverhaltens und des Grosssignalverhaltens bei Drehzahlsprüngen • Vergleich von Stromkurven, Pulsation des Drehmomentes und der Drehzahl Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 2 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN INHALTSVERZEICHNIS 1. Vorwort ............................................................................................................................6 2. Pflichtenheft .....................................................................................................................7 2.1 Aufgabenstellung ..................................................................................................................................................... 7 2.2 Ergänzungen ............................................................................................................................................................ 8 2.3 Zeitplan .................................................................................................................................................................... 9 2.4 Arbeitsjournal ........................................................................................................................................................ 10 2.4.1 Woche 1 ......................................................................................................................................................... 10 2.4.2 Woche 2 ......................................................................................................................................................... 10 2.4.3 Woche 3 ......................................................................................................................................................... 11 2.4.4 Woche 4 ......................................................................................................................................................... 11 2.4.5 Woche 5 ......................................................................................................................................................... 12 2.4.6 Woche 6 ......................................................................................................................................................... 12 3. Ideale Asynchronmaschine............................................................................................ 14 3.1 Definitionen ........................................................................................................................................................... 14 3.1.1 Moment .......................................................................................................................................................... 14 3.1.2 Ausgabe.......................................................................................................................................................... 15 3.1.3 Normlast......................................................................................................................................................... 16 3.1.4 Symbolverzeichnis ......................................................................................................................................... 16 3.2 Asynchronmaschine in Raumzeigerdarstellung..................................................................................................... 17 3.2.1 Ersatzschaltung für die Raumzeigerdarstellung ............................................................................................. 17 3.2.2 Voraussetzungen für die Raumzeigerdarstellung........................................................................................... 17 3.2.3 Transformationen ........................................................................................................................................... 18 3.3 Maschinenmodell ................................................................................................................................................... 20 3.3.1 ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung .......................................................................................... 20 3.3.2 ASM mit Stromspeisung in αβ-Darstellung ................................................................................................. 21 3.3.3 ASM bei Orientierung auf Rotorflusskoordinaten ......................................................................................... 22 3.3.4 Maschinenparameter ...................................................................................................................................... 24 3.4 Umsetzung in Matlab/Simulink .............................................................................................................................. 27 3.5 Stationärer Betrieb ................................................................................................................................................ 28 3.5.1 ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung .......................................................................................... 28 3.5.2 ASM mit Stromspeisung ................................................................................................................................ 30 4. Direkte Selbstregelung (DSR)........................................................................................ 33 4.1 Überblick ............................................................................................................................................................... 33 4.2 Umrichter mit idealen Umschaltern ...................................................................................................................... 34 4.2.1 Dreiphasige Brücke........................................................................................................................................ 34 4.2.2 Umsetzung in Matlab/Simulink ..................................................................................................................... 35 4.3 Flussregelung ........................................................................................................................................................ 36 4.3.1 Prinzip ............................................................................................................................................................ 36 4.3.2 Realisierung ................................................................................................................................................... 37 4.3.3 Weglassen der Anfangsbedingungen ............................................................................................................. 38 4.3.4 Flussangleichung im Regler........................................................................................................................... 39 4.4 Feldschwächung .................................................................................................................................................... 40 4.5 Drehmomentregelung ............................................................................................................................................ 41 4.6 Drehzahlregelung .................................................................................................................................................. 42 4.6.1 Identifikation.................................................................................................................................................. 42 4.6.2 Reglerdimensionierung .................................................................................................................................. 45 4.6.3 Drehmomentbegrenzung ................................................................................................................................ 46 4.6.4 Inbetriebnahme............................................................................................................................................... 46 4.7 Anti-Windup-Regler ............................................................................................................................................... 47 Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 3 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.7.1 Konzept .......................................................................................................................................................... 47 4.7.2 Reglerdimensionierung .................................................................................................................................. 48 4.8 Gesamtoptimierung................................................................................................................................................ 48 5. Rotorflussorientierte Regelung (RFOR) ......................................................................... 50 5.1 Überblick ............................................................................................................................................................... 50 5.2 Rotorflussregler ..................................................................................................................................................... 51 5.2.1 Identifikation.................................................................................................................................................. 51 5.2.2 Reglerdimensionierung .................................................................................................................................. 51 5.2.3 Feldschwächung............................................................................................................................................. 53 5.2.4 Begrenzungen ................................................................................................................................................ 53 5.3 Drehzahlregler....................................................................................................................................................... 53 5.3.1 Identifikation.................................................................................................................................................. 53 5.3.2 Reglerdimensionierung .................................................................................................................................. 55 5.3.3 Begrenzungen ................................................................................................................................................ 57 5.3.4 Inbetriebnahme............................................................................................................................................... 57 5.4 Stromrichter als Stromquelle ................................................................................................................................. 60 5.4.1 Grundlagen..................................................................................................................................................... 60 5.4.2 Konstanter Rotorfluss im αβ-System............................................................................................................. 60 5.4.3 Reglerstruktur ................................................................................................................................................ 61 5.4.4 Reglerdimensionierung .................................................................................................................................. 61 5.4.5 Regelung im statorfesten αβ-System ............................................................................................................. 64 5.4.6 Inbetriebnahme und Verifizierung ................................................................................................................. 64 5.5 Gesamtoptimierung................................................................................................................................................ 67 5.5.1 Anti-Windup-Regler ...................................................................................................................................... 68 6. Untersuchung und Vergleich.......................................................................................... 70 6.1 Dynamisches Verhalten ......................................................................................................................................... 70 6.1.1 Sollwertänderung ........................................................................................................................................... 70 6.1.2 Kleine Drehzahlen.......................................................................................................................................... 74 6.1.3 Drehzahlrampe ............................................................................................................................................... 75 6.1.4 Laständerung.................................................................................................................................................. 76 6.2 Stromkurvenformen................................................................................................................................................ 78 6.3 Drehmomentpulsation............................................................................................................................................ 79 6.4 Drehzahlpulsation.................................................................................................................................................. 80 6.5 Zusammenfassung Vergleich ................................................................................................................................. 80 6.6 Problematik............................................................................................................................................................ 81 7. Schlusswort ................................................................................................................... 82 7.1 Erreichte Ziele ....................................................................................................................................................... 82 7.2 Bibliographie ......................................................................................................................................................... 83 7.2.1 Semesterarbeiten ............................................................................................................................................ 83 7.2.2 Bücher ............................................................................................................................................................ 83 7.2.3 Skript.............................................................................................................................................................. 83 7.3 Datensicherung...................................................................................................................................................... 84 7.4 Verweis auf Anhang ............................................................................................................................................... 84 7.5 Weitere Arbeiten .................................................................................................................................................... 85 7.6 Ehrlichkeitserklärung ............................................................................................................................................ 85 ANHANG A: MATLAB/SIMULINK Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 4 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN ANHANG B: UNTERLAGEN ANHANG C: PRÄSENTATIONSUNTERLAGEN ANHANG D: ZUSAMMENFASSUNG HTML-FORMAT ANHANG E: DATENSICHERUNG Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 5 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 1. VORWORT Wir freuen uns auf die folgenden sechs Wochen und haben uns einige Punkte für die bevorstehende Diplomarbeit vorgenommen: • Erfahrungen aus der Semesterarbeit SS 2001 einsetzen • realistische Zeitplanung • gelerntes Wissen anwenden Unseren Bericht schreiben wir wiederum in Word95, da wir in den vorangegangenen Semesterarbeiten gute Erfahrungen damit gemacht haben. Wir wollen einen ausführlichen und strukturierten Bericht erstellen. Dieser soll möglichst viele wichtige Informationen festhalten und dem Leser die Möglichkeit geben unsere Arbeit nachzuvollziehen. Speziell achten wir auf folgende Punkte: • Festhalten aller Parameter für die einzelnen Simulationen • Genau verifizieren und vergleichen der verschiedenen Resultate • Deutliche Unterscheidung der einzelnen Kurvenverläufe in den Plots • Verwendete Aussagen und Texte mit Fussnoten klar zu deklarieren Weiter versuchen wir dem Bericht einen persönlicheren Touch zu verleihen, in dem wir eigene Gedanken, aufgetretende Probleme, Bemerkungen und weitere Ideen folgendermassen direkt im Bericht an Ort und Stelle niederschreiben: Die Bemerkungen sollen dem Leser unsere Gedankengänge aufzeigen und auch fehlgeschlagene Ideen dokumentieren. Nur so können wir eine grosse Transparenz erreichen. Wir hoffen, dass unsere Diplomarbeit so etwas persönlicher und angenehmer zum Lesen wird. Unsere Arbeit kann in vier Teile gegliedert werden: • ORGANISATORISCHES: Hier befindet sich neben dem Vorwort auch das Pflichtenheft mit unserer Zeitplanung und dem Arbeitsjournal, welches die geleistete Arbeit zeitlich widerspiegelt. • HAUPTTEIL: Im Hauptteil ist die eigentliche Ingenieurarbeit niedergeschrieben. Er beinhaltet einerseits die Entwicklung der beiden Regelungen und anderseits deren Simulationen und Vergleiche. • SCHLUSSWORT: Am Schluss haben wir noch sämtliche fehlende Punkte wie Bibliographie, erreichte Ziele, weitere Arbeiten, Struktur der Datensicherung und Verweise auf den Anhang aufgelistet. • ANHANG: Unser Anhang gehört grundsätzlich ebenfalls zum Bericht, denn er enthält wichtige Informationen zur Nachvollziehbarkeit unserer Arbeit. In diesem Sinn wünschen wir viel Vergnügen beim Lesen unserer Diplomarbeit. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 6 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 2. PFLICHTENHEFT 2.1 Aufgabenstellung Wir haben am Montag, den 22. Oktober folgende Aufgabenstellung erhalten: Praktische Prüfungsarbeit für die Herren S. Christen und M. Schweizer SIMULATION EINES ANTRIEBSSYSTEMS MIT ASYNCHRONMASCHINE Mitbetreuung: Dr. F. Jenni, PSI 1. Einleitung Antriebssysteme mit den zugehörigen Regelkreisen werden heute fast ausschliesslich mit Hilfe von Simulationen ausgelegt. Sie haben in Ihrer Semesterarbeit ein Simulationsmodell für eine Asynchronmaschine (Käfigläufer) entwickelt und die entsprechenden Modellparameter durch Messungen an einer Maschinengruppe im LEA-Labor bestimmt. Aufbauend auf diesem Maschinenmodell soll nun ein Modell für die ganze Antriebseinheit, bestehend aus Maschine, Umrichter und zugehöriger Maschinen-Regelung erstellt werden. Die Simulationen sollen wieder mit Matlab/Simulink durchgeführt werden. Der Schwerpunkt soll diesmal bei der Regelung der Maschine liegen. Es sollen zwei Regelungskonzepte, die auch im Unterricht behandelt wurden, implementiert und untersucht werden. Anhand der Simulationsresulte sollen die beiden Verfahren ausführlich verglichen werden. Als Maschinenmodell soll die einfachste Darstellung einer Maschine ohne Stromverdrängung und Sättigung des Eisens verwendet werden. 2. Aufgabenstellung: 1. Modellierung des Umrichters. Da in dieser Arbeit vor allem die Regelung im Vordergrund stehen soll und nicht das Verhalten des Umrichters, soll dieser ideal angenommen werden: - für das Modell der direkten Selbstregelung mit idealen Umschaltern - für die Flussorientierte Regelung in zeitkontinuierlicher Darstellung. - In beiden Fällen ist die Zwischenkreisspannung konstant anzusetzen. 2. Direkte Selbstregelung (DSR) der ASM: Drehmoment und Fluss der Maschine sollen als erstes basierend auf dem Konzept der Direkten Selbstregelung gestellt werden. Überlagert ist eine Drehzahlregelung zu realisieren. 3. Rotorflussorientierte Regelung: In der zweiten Variante sollen Drehmoment und Rotorfluss der Maschine auf der Basis der Flussorientierung gestellt werden. Überlagert ist wiederum eine Drehzahlregelung zu realisieren. 4. Untersuchung und Vergleich des dynamischen Verhaltes: Reaktion auf Sollwert- und Laständerungen. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 7 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5. Vergleich der beiden Verfahren im Hinblick auf Stromkurvenformen, Pulsation des Drehmomentes und der Drehzahl. 3. Allgemeines Die Arbeit ist ausführlich in einem Bericht zu dokumentieren. Der Bericht ist so zu verfassen, dass sämtliche eigenen Arbeiten beschrieben werden. Was von einer anderen Stelle übernommen wird, soll nicht nochmals dokumentiert werden, es muss aber die Quelle angegeben werden. Aus dem Bericht muss ersichtlich sein, wer welche Teilaufgaben bearbeitet hat. Eine Übersicht der Arbeit (mit den erreichten Resultaten) ist auf einem "Poster" der Grösse A0 abzugeben. Ebenso soll eine Zusammenfassung (abstract) im HTML-Format erstellt werden, die zur Einbindung auf einer Internet-Seite geeignet ist. Die erreichten Resultate sind anlässlich einer mündlichen Präsentation vorzustellen. Der Bericht sowie erstellte Software, Simulationen usw. sollen auch in elektronischer Form abgegeben werden. Ebenso sollen Datenblätter verwendeter Bauteile, soweit vorhanden, in elektronischer Form abgegeben werden. Im weiteren gilt der 'Leitfaden für die Abfassung von Semester- und Diplomarbeiten'. Ausgabe: Montag, 22. 10. 2001, 8'00 Abgabetermin: Freitag, 30.11. 2001, 8'00 Windisch, den 22.10.01 H. Burtscher 2.2 Ergänzungen Die Regelung kann nicht für jeden Betriebspunkt optimal ausgelegt werden. Wir definieren einige Anforderungen1 für den Regler. Der Regler soll für eine linear drehzahlabhängige Last ausgelegt werden. Bei Nenndrehzahl soll das Nennmoment anliegen. Oberhalb der Nenndrehzahl sinkt das Lastmoment mit 1/ωn, damit die Nennleistung nicht überstiegen wird. Drehzahlsprünge sind praktisch nicht von Bedeutung, ein Drehzahlsollsprung auf Nenndrehzahl soll aber möglich sein. Der Regler soll die Regelung bis auf die doppelte Nenndrehzahl unterstützen. 1 Anforderungen mit Herrn Burtscher am 19. November 2001 besprochen. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 8 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 2.3 Zeitplan Wir haben eine detaillierte Zeitplanung vorgenommen und diese nach den verschiedenen Aufgaben unterteilt. Die personelle Unterscheidung war für uns sekundär, zwar hatte jeder seinen Verantwortungsbereich, aber dies bedeutet keinesfalls, dass die Aufgabe nicht gemeinsam angegangen wird. Für die folgenden sechs Wochen haben wir uns Wochenziele gesetzt: 8 Mittwoch 9 Donnerstag 10 Freitag 11 Montag 12 Dienstag 13 Mittwoch 14 Donnerstag 15 Freitag 16 Montag 17 Dienstag 18 Mittwoch 19 Donnerstag 20 Freitag 21 Montag 22 Dienstag 23 Mittwoch 24 Donnerstag 25 Freitag 26 Montag 27 Dienstag 28 Mittwoch 29 Donnerstag 30 Freitag 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 25 Schlussarbeiten: Aufräumen 7 Dienstag 24 Dokumentation: Abgabe Freitag, 30. November 2001 7 team team team team 23 Präsentation: Donnerstag, 29. November 2001 6 Montag msc 22 Probleme: Word95, Matlab Zustand team team Verantwortlicher sch team msc sch msc msc msc 21 Dokumentation: CD zusammenstellen, CD kopieren 6 Dokumentation: Abschliessen, Schlusswort, Drucken, 20 Binden 5 Freitag 19 Anhang: Zusammenstellen, Drucken 4 Donnerstag 18 Dokumentation: HTML 5 17 Präsentation: Plakat 4 16 Präsentation: Powerpointpräsentation 3 Mittwoch Vergleich: Stromkurvenformen, Pulsation des 15 Drehmomentes und der Drehzahl KW 48 26.11-30.11. 3 Vergleich: Dynamisches Verhalten bei Sollwert- und 14 Laständerungen KW 47 19.11-25.11. 2 Dienstag 13 Simulation: Simulieren mit Parameteränderungen KW 46 12.11-18.11. 2 12 Simulation: Simulieren der ganzen Antriebssysteme KW 45 5.11.-11.11. 1 Montag Rotorflussorientierte Regelung: überlagerte 11 Drehzahlregelung KW 44 29.10-4.11. 1 Rotorflussorientierte Regelung: Drehmoment- und 10 Rotorflussstellung auf der Basis der Flussorientierung sch 9 Direkte Selbstregelung: überlagerte Drehzahlregelung sch Direkte Selbstregelung: Drehmoment- und Flussstellung 8 auf dem Konzept der Selbstregelung msc 7 Maschine: Modellierung der idealen Asynchronmaschine msc 6 Umrichter: Modellierung mit zeitkontinuierlicher Darstellung sch 5 Umrichter: Modellierung mit ideale Umschalter sch 4 Dokumentation: Durchlesen, korrigieren team 3 Dokumentation: Eröffnen, Vorwort msc 2 Erstellung: Zeitplan, Arbeitsjournal msc 1 Arbeiten Start: Analyse der Aufgabenstellung, Arbeitsplätze einrichten KW 43 22.10-28.10. team team Pos. Diplomarbeit 2001 Maik Schweizer & Sven Christen soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist soll ist Tag Tab. 2-1 Zeitplanung Die 6 Wochen Diplomarbeit waren sehr schnell durch. Unsere Zeitplanung hatte zwischenzeitlich grosse Abweichungen aus folgenden Gründen: • die Identifikation und Reglerdimensionierung brauchte einiges an Mehraufwand als geplant • es mussten zusätzliche Maschinenmodelle entwickelt werden • der Zeitaufwand für die Simulation war nur schwer einzuschätzen • den Aufwand für die Dokumentationserstellung und deren Druck ist jedesmal grösser als man eigentlich plant Trotz den verschiedenen Gründen ging unsere Zeitplanung mit einigen Überstunden am Schluss auf. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 9 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 2.4 Arbeitsjournal Das Arbeitsjournal beschreibt die täglich ausgeführten Arbeiten im Detail. 2.4.1 Woche 1 Tag Datum Name 1. 22.10.01 team Einrichtung des Arbeitsplatzes, Dokumentation anpassen, Vorwort schreiben, Zeitplan und Arbeitsjournal erstellen, Unterlagen sammeln und kopieren, Einlesen in die Materie, neue FHA-Logos suchen, Wochenziele setzen 2. 23.10.01 team Bibliographie ergänzen, Beginn Aufbau Stromrichter mit idealer Umschaltung, Fragen für Herrn Jenni vorbereiten, Anpassung ideale Asynchronmaschine, Einkaufen, Bericht Struktur festlegen, 18:00 Sitzung mit Herrn Jenni Zi 2.004 3. 24.10.01 msc Implementieren der direkten Selbstregelung, Nennfluss berechnen, ideale Maschine am starren Netz simulieren, Ausgabe/Darstellung Kurvenverläufe sch Zeitplanung überarbeiten, Parameterbeschreibung, ideale ASM dokumentieren, Blockschaltbild ASM für Orientierung auf Rotorflusskoordinaten msc Ausprobieren direkte Selbstregelung, kontrollieren ideale ASM sch ASM am starren Netz simulieren mit Plots generieren und beschreiben, 3Ph>>αβUmwandlung testen, 1. Testdruck der Dokumentation, implementieren ASM für Orientierung auf Rotorflusskoordinaten, Firmenbesichtigung in Aarau msc Startbedingungen ideale Umschalter, Kontrolle rotorflussorientieres Modell, Drehzalregelung mit Herrn Zellweger besprechen sch Zwischenkreisspannung bestimmen, rotorflussorientieres Modell 4. 5. 25.10.01 26.10.01 Arbeiten Direkte Selbstregelung testen, testen 2.4.2 Woche 2 Tag 6. 7. 8. 9. 10. Datum 29.10.01 30.10.01 31.10.01 1.11.01 2.11.01 Name Arbeiten msc Direkte Selbstregelung mit Last ausprobieren, Drehzahlregler dimensionieren sch Umrichter mit idealen Umschaltern dokumentieren msc Drehzahlregler dimensionieren, Fragen Herr Jenni, 1800 Sitzung mit Herrn Jenni sch Beschreibung direkte Selbstregelung, rotorflussorientiertes Modell untersuchen und testen, PC neu installieren, Fragen Jenni zusammenstellen, 1800 Sitzung mit Jenni msc Ausgabe erneuern, Drehzahlregler neu dimensionieren, Flussangleichung umsetzen sch Bericht korrigieren, Ergebnisse/Erkenntnisse von Sitzung umsetzen, definieren der Ausgabe msc Plots mit Herrn Burtscher anschauen, neuer Regler dimensionieren, GUI programmieren sch Beschreiben der Flussangleichung, Feldschwächung, Anfangsbedingungen, Drehmomentregelung, Umsetzung 3Ph>>αβ>>xy- Transformation msc Drehzahlregler für direkte Selbstregelung sch rotorflussorientiertes Modell xy>>αβ>>3Ph>>αβ>>xy Sven Christen / Maik Schweizer mit Gleichstrom 30. November 2001 speisen, Transformation Seite 10 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 2.4.3 Woche 3 Tag 11. 12. 13. 14. 15. Datum 5.11.01 6.11.01 7.11.01 8.11.01 9.11.01 Name Arbeiten msc Eingabemaske programmieren Selbstregelung, Plakataufbau und beschreiben, sch Rotorflussorientierte Regelung betreiben, Aufnaheme von Schrittantworten, Abklärung mit Herrn Zellweger, Fluss-und Drehzahl-Regler dimensionieren msc Versuch Linearisierung stationäre Kennlinie, Fragen Herrn Jenni, Implementierung Stromrichter als Stromquelle, 1800 Sitzung mit Jenni sch Einsetzen von Signalbeschränkungen ( Saturation), Regler auslegen, Einarbeitung Selbstgeführte Stromrichter als Stromquelle, Dokumentation strukturieren, Fragen Jenni zusammenstellen, 1800 Sitzung mit Herrn Jenni msc Reglerdimensionierung direkte Selbstregelung nach neuen Erkenntnissen, Überblick Regelkonzept der direkten Selbstregelung, ASM mit Stromspeisung in αβDarstellung in Simulink implementieren sch Aufarbeitung der Sitzung, Transformationsbeweis, Gleichungen der ASM mit Stromspeisung in αβ-Darstellung umformen, Bericht schreiben, Brief verfassen für Binden der Dokumentation, Überblick rotorflussorientierte Regelung msc Aktuelle Simulinkmodelle drucken, Mittagessen Halbzeit, 1430 Besuch des Experten, Fragen vorbereiten, 1800 Sitzung mit Herrn Jenni sch Zeitplanung nachführen, Mittagessen Halbzeit, 1430 Besuch des Experten, Überblick direkte Selbstregelung, Fragen vorbereiten, 1800 Sitzung mit Herrn Jenni msc Korrektur Flussberechnung direkte dimensionieren, Momentbegrenzung sch Rotorflussorientierte Regelung in Simulink aufbauen, ideale Maschinen testen, Bericht ausdrucken Selbstregelung, Drehzahlregler Drehzahlregler direkte definitiv 2.4.4 Woche 4 Tag Datum 16. 12.11.01 17. 18. 19. 20. 13.11.01 14.10.01 15.11.01 16.11.01 Name Arbeiten msc Kontrolle Aufbau direkte Selbstregelung, HTML, ausprobieren Regler sch Beschreibung Identifikation und Reglerdimensionierung der direkten Selbstregelung, verifizieren αβ-ASM und xy-ASM-Modell, Reglerdimensionierung RFOR msc Fragen zusammenstellen, HTML, DSR Regler, Matlabfiles bezeichnen, 1715 Sitzung sch Verläufe rotorflussorientierte Regelung, Stromrichter als Stromquelle, Fragen zusammenstellen, 1715 Sitzung mit Herrn Jenni msc DSR, 1715 Sitzung Jenni sch Reglerdimensionierung rotorflussorientierte Regelung, Fragen für Herrn Jenni msc DSR nach neuer Methode identifizieren, durchlesen des Berichts sch Besprechung mit Herrn Burtscher, Identifizierung mit drehzahlabhängiger Last, Reglerdimensionierung msc Bericht durchlesen und korrigieren, Mittagessen sch Beschreibung Identifikation RFOR, drehzahlabhängige Last definieren, Fragen zu Stromrichter als Stromquelle, Abkärungen Buchbinderein, Mittagessen, Bericht korrigieren, Zeitplan nachführen Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 11 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 2.4.5 Woche 5 Tag Datum 21. 19.11.01 22. 23. 24. 25. 20.11.01 21.11.01 22.11.01 23.11.01 Name Arbeiten msc Plakat, CD-Struktur, Sitzung mit Herrn Jenni sch Ergänzungen Bericht, Pflichtenheft Identifikation, Sitzung mit Herrn Jenni msc Anti-Windup, HTML anpassen sch Stromrichter als Stromquelle entwickeln und beschreiben, testen Stromrichter als Stromquelle msc Durchlesen Text Stromrichter als Stromquelle, Anti-Windup beschreiben, Beginn der Beschreibung Identifikation DSR, Anhang B drucken, Bild CD-Struktur sch Korrektur Bericht, Normlast Regelung, simulieren RFOR msc Einlage Anhang E, HTML korrigieren, Mittagessen Saga Khan, Durchlesen Kapitel 5, CD-Label sch Titelblätter Anhang drucken, HTML testen, Zusammenfügen aller Modelle RFOR, Mittagessen Saga Khan, RFOR simulieren msc Infos über Antiwindup von Herrn Zellweger, Antiwindup-Regler beschreiben, Beschreibung Identifikation DSR, 1800 Jenni sch Strombegrenzung RFOR, Bericht, Beschreibung Identifikation DSR, 1800 Herr Jenni des beschreiben, Reglers aufstellen, Beschreiben Beschreibung rotorflussorientierte 2.4.6 Woche 6 Tag Datum 26. 26.11.01 27. 28. 29. 30. 27.11.01 28.11.01 29.11.01 30.11.01 Name Arbeiten msc Durchlesen Bericht, Symbolliste, Matlabmodelle darstellen, Anhang A drucken, Simulieren DSR sch Bericht korrigieren, RFOR simulieren msc Simulationen vergleichen, Plakat erstellen und ausdrucken sch Zeitplan ergänzen und abschliessen, Bericht schreiben und drucken msc CD brennen, HTML fertig stellen, Präsentation erstellen, Anhang C und D drucken, PDF-Files machen sch Schlusswort, erreichte Ziele, weitere Arbeiten, Präsentation erstellen msc Vorbereiten Präsentation, 1410 Präsentation, Vorbereitungen für Freitag sch Vorbereiten Präsentation, 1410 Präsentation, Vorbereitungen für Freitag, Bericht fertigstellen msc Tag der offenen Tür sch Tag der offenen Tür Die Führung des Arbeitsjournals war ein tägliches Ritual. Es war interessant, die erledigten Aufgaben eines Tages niederzuschreiben. Man konnte nochmals den ganzen Arbeitstag durchgehen und sich bereits Notizen für die bevorstehenden Arbeiten machen. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 12 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3. IDEALE ASYNCHRONMASCHINE 3.1 Definitionen 3.1.1 Moment In der Antriebstechnik kommen verschiedene Momente vor. In der Umgangssprache werden alle mit „Moment“ betitelt. Auch in den Büchern werden sie nicht klar unterschieden, vorallem hat jeder Autor eine eigene Auffassung und somit eine eigene Bezeichnung für jedes Moment. Unsere Definitionen lauten: • MLast ist das anliegende Moment an der Welle, welches durch Last, Reibung oder Lüfterverluste verursacht wird. • Mmech ist dasjenige Moment welches am Rotor auftritt. Es wirkt dem Lastmoment entgegen. Die Differenz zum Lastmoment kann zum Beschleunigen genutzt werden. • Mel ist die Bezeichnung für das elektrische Moment. Es ist mit dem mechanischen Moment durch die Polpaarzahl verknüpft. Zusätzlich beinhaltet es auch die elektrischen Verluste. Einige zum Thema gehörenden Gleichungen: M mech = p ⋅ M el ( 3-1 ) ω el = ω mech ⋅ p ( 3-2 ) Pmech = ω mech ⋅ M mech ≈ Pel = ω el ⋅ M el 2 ( 3-3 ) 1 (M mech − M Last ) ⋅ dt J∫ ( 3-4 ) ω mech = 2 ≈, sofern von einer verlustfreien Maschine ausgegangen wird. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 13 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3.1.2 Ausgabe Der Ausgabe, respektiv der Darstellung der Signalverläufe muss besondere Beachtung geschenkt werden, da es sich teilweise um transiente und nicht um stationäre Verläufe handelt. Das heisst die Amplitude ist nicht während einer ganzen Periode konstant. Diese Tatsache verhindert den Einsatz einer RMS-Funktion, da dort über eine Periode gemittelt wird. Wir entschliessen3 uns den Betrag des Zeigers auszugeben, da dieser in transienten Verläufen am ehesten dem Scheitelwert entspricht. Um die Unterschiede der Auswertung aufzuzeigen generieren wir einen Drehzeiger, welcher mit laufender Zeit linear zunimmt. In der αβ-Ebene entsteht eine gegen den Uhrzeigersinn drehende Spirale. In der Zeitebene entspricht dies einem Wechselsignal mit zunehmender Amplitude. Der Betrag des Zeigers entspricht genau der Hüllkurve, respektive dem Spitzenwert. Die RMS-Funktion ergibt einen ansteigenden gewellten Verlauf aus, was dem Effektivwert entsprechen sollte. Um den Verlauf mit etwas zu vergleichen, dividieren wir den Betrag des Zeigers mit Wurzel 2. Der RMSVerlauf liegt tiefer als der Effektivwert des Betrages, da die RMS-Funktion über eine Periode mittelt und den Amplitudenwert über die Periodendauer konstant annimmt. 60 40 30 40 20 20 Amplitude [1] Beta-Zeiger [1] 10 0 -10 0 -20 -20 -30 -40 -40 -40 -20 0 Alpha-Zeiger [1] 20 Abb. 3-1 Drehzeiger in der αβ-Ebene, Start im Ursprung 40 60 -60 0 5 Abb. 3-2 10 15 20 25 Zeit [s] 30 35 40 45 50 verschiedene Verläufe: Zeitverlauf, Betrag des Zeigers, Betrag des Zeigers dividiert durch Wurzel 2, RMS Zusammenfassend handhaben wir die Ausgaben wie folgt: • Zeiger werden als Beträge ausgegeben, dazu gehören zum Beispiel Ströme, Spannungen, und Flüsse. • Andere Signale, wie zum Beispiel Kreisfrequenz oder Moment geben wir als Zeitverläufe aus. Im Gegensatz zur letzten Semesterarbeit sind wir uns jetzt über die Ausgabe unserer Resultate im Klaren und können nun Herrn Niklaus während der Präsentation kompetent Auskunft geben: Die Beträge der Zeiger entsprechen bei transienten Verläufen am ehesten den Scheitelwerten. Es handelt sich aber immer noch um eine Näherung. 3 Entschlussfassung Aufgrund der Besprechung der Problematik mit Herrn Jenni am 30. Oktober 2001. Es handelt sich hier immer noch um eine Näherung, welche den Anforderungen genügt und nicht um die korrekte mathematische Lösung. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 14 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3.1.3 Normlast Als Ergänzung zur Aufgabenstellung haben wir mit Herrn Burtscher eine Normlast4 definiert. Eine bessere Vorstellung von der Last erhält man bei der Betrachtung des Drehzahl-LasmomentDiagramms: Normlast M Last ωmech Mn M Last ωn ωmech Abb. 3-3 Drehzahl-Lastmoment-Diagramm Das Nennlastmoment beträgt 46.1 Nm bei einer Kreisfrequenz von 151.8 1/s. Dies ergibt uns eine Lastrampe mit der Steigung a= 0.3036. Oberhalb der Nenndrehzahl fällt da Moment mit 1/ωn ab. Die Leistung steigt mit der Drehzahl linear an und bleibt oberhalb der Nenndrehzahl konstant auf der Nennleistung von 7 kW. 3.1.4 Symbolverzeichnis Wir halten die wichtigsten Symbole fest: Symbol Bezeichnung Einheit I Strom [A] U Spannung [V] ψ Fluss [Vs] R Widerstand [Ω] L Induktivität [H] M Moment [Nm] ω Kreisfrequenz [1/s] f Frequenz [Hz] T Zeitkonstante [s] Tab. 3-1 Symbolverzeichnis 4 Der Regler soll für eine linear drehzahlabhängige Last ausgelegt werden. Bei Nenndrehzahl soll das Nennmoment anliegen. Oberhalb der Nenndrehzahl sinkt das Lastmoment mit 1/ωn, damit die Nennleistung nicht überstiegen wird. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 15 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3.2 Asynchronmaschine in Raumzeigerdarstellung Da die zwei nächsten Unterkapitel für die Simulation von Wichtigkeit sind, zitieren wir diese aus dem Skript Jenni, Felix: Geregelte Antriebe mit Drehfeldmaschinen und selbstgeführten Stromrichtern.[Seite 39] 3.2.1 Ersatzschaltung für die Raumzeigerdarstellung Die auftretenden elektrischen Transformatorersatzschaltung: Ersatzelemente sind identisch mit denen der Abb. 3-4 Asynchronmaschine und Ersatzelemente für die Raumzeigerdarstellung5 3.2.2 Voraussetzungen für die Raumzeigerdarstellung Bei einer angenommenen Ersatzschaltung muss man deren Randbedingungen als erfüllt voraussetzen. Die von uns verwendete Ersatzschaltung für die Raumzeigerdarstellung hat folgende Randbedingungen: • Die magnetischen Eigenschaften, und damit die Ersatzelemente der Maschine, sind zeitlich konstant und linear. Insbesondere tritt keine Sättigung ein. • Strombelag, und in der Folge die magnetische Flussdichte, sind über den Umfang sinusförmig, d.h. es tritt nur die Grundschwingung auf. • Alle Ersatzelemente sind nicht temperaturabhängig. • Die Eisenverlust sind vernachlässigbar klein; im Modell gleich null. • Die Summe der Wicklungsströme ist null, d.h. es tritt keine Null- oder Gleichtaktkomponente in den Strömen und im Feld. 5 Grafik kopiert aus Skript: Jenni, Felix: Geregelte Antriebe mit Drehfeldmaschinen und selbstgeführten Stromrichtern.[Bild 4.19, S. 39] Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 16 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3.2.3 Transformationen Die Transformation in die Raumzeigerdarstellung vereinfacht die mathematische Beschreibung der Drehfeldmaschine. Einfach gesagt werden die Einflüsse und Verhalten der drei über den Umfang der Maschine symmetrisch verteilten Wicklungen in einem orthogonalen System mit nur zwei Achsen beschrieben. 3Ph >> αβ Für die Transformation der dreiphasigen Zeitverläufe in Raumzeiger des statorfesten αβKoordinatensystem gelten folgende Gleichungen6: x = xα + j ⋅ x β 1 (2 xU − xV − xW ) 3 1 (xV − xW ) xβ = 3 xα = ( 3-5 ) Die Zeigerlängen entsprechen durch die Normierung dem Betrag der Klemmengrössen. Als Maschinenmodelleingänge werden Spitzenwerte benötigt. αβ >> 3Ph Damit die Rücktransformation eindeutig ist, dürfen keine Gleichtaktgrössen vorhanden sein, d.h. Summe der Grössen gleich null. Dann gilt: xU = xα ( ( ) 1 3 x β − xα 2 1 xV = − 3 x β − xα 2 xV = x x x U ( 3-6 ) ) 3Ph x V W x αβ 3Ph>>αβ α x β x α αβ x x β 3Ph x U V W αβ >>3Ph Abb. 3-5 Blockschaltbilder der 3Ph>>αβ- und der αβ>>3Ph-Transformation 6 Abschrift der Gleichungen aus Skript: Jenni, Felix: Geregelte Antriebe mit Drehfeldmaschinen und selbstgeführten Stromrichtern.[Gleichung (4.30), S. 36; Gleichung (4.31), S. 37] Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 17 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Die Transformation der Klemmengrössen in Zeiger im drehenden Koordinatensystem (xy) wird mit Vorteil in zwei Schritte aufgeteilt: die Transformation vom Dreiphasensystem in die αβDarstellung und anschliessend auf das rotierende System. αβ >> xy Die Transformation vom stehenden ins drehende Koordinatensystem braucht eine weitere Eingangsrösse, die Kreisfrequenz des drehenden Koordinatensystems in Form des Winkels ϕ: x xy = xαβ ⋅ e − jϕ ( 3-7 ) xy >> αβ Für die Rücktransformation wird wieder der Winkel ϕ benötigt: xαβ = x xy ⋅ e jϕ ( 3-8 ) Anschliessend kann der Dregzeiger in αβ-Darstellung in die drei Zeitfunktionen transformiert werden. e -jϕ e αβ xα xx xy x β xx xy xy αβ >>xy jϕ xy xα xβ αβ xy >>αβ Abb. 3-6 Blockschaltbilder der αβ>>xy - und der xy>>αβ-Transformation xy >> αβ >> 3Ph >> αβ >> xy Als Beweis für die Richtigkeit der einzelnen Transformationen kaskadieren wir sämtliche Transformationen aneinander. Als Eingangsebene verwenden wir das xy-Koordinatensystem. 3 • Simulations Parameter: Stop time 10s, ode45 (Dormand prince), variablestep, max step size 1e-3 • Input: null Als Ausgang kommt ein wildes Getakte heraus, doch die Amplitude ist vernachlässigbar klein! Die Transformation ist in Ordnung. Sven Christen / Maik Schweizer -14 2 1 y Modell: Transformation Ausgang x • x 10 0 -1 -2 -3 0 1 2 3 4 5 Ze it [s ] 6 7 8 9 10 Abb. 3-7 Ausgang nach Hin- und Rücktransformation 30. November 2001 Seite 18 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3.3 Maschinenmodell 3.3.1 ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung Die vollständige Beschreibung von Stator- und Rotorkreis einer Asynchronmaschine mit Raumzeigern ergibt ein Gleichungssystem mit fünf komplexen und einer reellen Gleichung. Die Herleitung und Abschrift der Gleichungen im stillstehenden αβ-Koordinatensystem ersparen wir uns. Interessierte können die Grundgleichungen im Skript von Herrn Jenni, Kapitel 4.4.1 Gleichungen im stillstehenden Koordinatensystem, Gleichungen ( 4.39 ) bis ( 4.44 ), nachschlagen. Für die Simulation sollen Gleichungen wenn immer möglich in Integralform vorliegen, Skript Jenni Gleichungen ( 4.52 ) bis ( 4.55 ). Matlab 5.3 kann keine komplexen Grössen verarbeiten und wir müssen die Gleichungen in Real- und Imaginärteil zerlegen. Die Maschine wird durch ein elektrisches und ein mechanisches Modell beschrieben: Elektrisches Modell Aus Gleichung Jenni ( 4.52 ) folgt die Statorflussverkettung: ΨSα = ∫ (u Sα − RS ⋅ iSα ) ⋅ dt ( 3-9 ) ΨSβ = ∫ (u Sβ − RS ⋅ iSβ )⋅ dt Aus Gleichung Jenni ( 4.53 ) folgt die Rotorflussverkettung: ΨRα = ∫ (− RR ⋅ iRα − pω mech ⋅ ΨRβ )⋅dt ( 3-10 ) ΨRβ = ∫ (− RR ⋅ iRβ + pω mech ⋅ ΨRα )⋅dt Aus Gleichung Jenni ( 4.54 ) folgt der Statorstrom: iSα = ΨSα L LR − ΨRα h2 2 Lσ Lσ iSβ = ΨSβ L LR − ΨRβ h2 2 Lσ Lσ Sven Christen / Maik Schweizer ( 3-11 ) 30. November 2001 Seite 19 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Aus Gleichung Jenni ( 4.55 ) folgt der Rotorstrom: iRα = −ΨSα Lh L + ΨRα S2 2 Lσ Lσ iRβ = −ΨSβ Lh L + ΨRβ S2 2 Lσ Lσ ( 3-12 ) Mechanisches Modell Aus Gleichung Jenni ( 4.43 ) folgt das Maschinenmoment7: M mech = 3p (ΨSα ⋅ iSβ − ΨSβ ⋅ iSα ) 2 ( 3-13 ) Vollständigkeitshalber noch die Gleichung Jenni ( 4.44 ) Kreisfrequenz der Welle: ω mech = 1 (M mech − M Last − M Re ib ) ⋅ dt J∫ ( 3-14 ) 3.3.2 ASM mit Stromspeisung in αβ-Darstellung Für die Speisung aus einer Stromquelle wird ein ASM-Modell mit Stromspeisung benötigt. Das Maschinenmodell wird einfacher als das Modell mit Spannungsspeisung. Die hergeleiteten Gleichungen im Skript8 sind wiederum nur in komplexer Darstellung verfügbar. Eine Umschreiben ist für uns notwendig. Aus Gleichung Jenni ( 4.56 ) folgt die Rotorflussverkettung: L R ΨRα = ∫ h RR ⋅ iSα − ΨRα ⋅ R − pω mech ⋅ ΨRβ ⋅dt LR LR L R ΨRβ = ∫ h RR ⋅ iSβ − ΨRβ ⋅ R + pω mech ⋅ ΨRα ⋅dt LR LR ( 3-15 ) 7 Als Maschinenmoment wird das mechanische Moment bezeichnet, welches p mal grösser ist als das elektrische Moment. Die Differenz zwischen mechanischem Moment und Lastmoment wird zur Beschleunigung genutzt. 8 Gleichungen aus Skript: Jenni, Felix: Geregelte Antriebe mit Drehfeldmaschinen und selbstgeführten Stromrichtern.[ S. 44, ASM mit Stromspeisung] Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 20 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Aus Gleichung Jenni ( 4.57 ) folgt die Statorflussverkettung: 2 ΨSα = iSα Lσ L + ΨRα h LR LR ΨSβ = iSβ Lσ L + ΨRβ h LR LR ( 3-16 ) 2 Aus Gleichung Jenni ( 4.43 ) folgt das mechanische Moment: M mech = 3 p Lh ⋅ (ΨRα ⋅ iSβ − ΨRβ ⋅ iSα ) 2 LR ( 3-17 ) Aus Gleichung Jenni ( 4.39 ) folgt die Statorspannung9: u Sα = RS ⋅ i Sα + u Sβ = RS ⋅ iSβ + dΨSα dt dΨSβ ( 3-18 ) dt Die Kreisfrequenz berechnet sich aus Mmech und MLast gemäss Gleichung ( 3-4 ). 3.3.3 ASM bei Orientierung auf Rotorflusskoordinaten Für die rotorflussorientierte Regelung10 einer ASM benötigen wir im Regler ein Maschinenmodell, welches den Rotorfluss abbildet und die Kreisfrequenz des Koordinatensystems herausgibt. Statt die Raumzeigerdarstellung der Maschine im statorfesten αβ-Koordinatensystem wird das Koordinatensystem auf den Maschinenfluss orientiert (xy-Koordinatensystem). Im stationären Betrieb dreht das xy-Koordinatensystem synchron mit den Klemmengrössen. Sehr gute Verhältnisse für die Regelung ergeben sich, wenn das xy-System auf die Rotorflussverkettung ΨR ausgerichtet ist. Die Gleichungen der ASM werden so dargestellt, dass sich das Drehmoment und der Rotorfluss durch die Statorströme beschreiben lassen. 9 Zur Bestimmung der Spannung ist eine Differenzierung notwendig. Die Differenzierung führt im Modell selbst kaum zu Problemen, da die Spannung nur als Ausgangsgrösse auftritt. Wird sie ausserhalb weiterverwendet, so ist Vorsicht geboten. 10 Zusammenfassung der Seiten 117 und 118 aus dem Skript Jenni. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 21 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Es werden folgende Annahmen und Voraussetzungen umgesetzt: • ΨR wird so geregelt, dass der Flusszeiger auf der x-Achse liegt und der Anteil der yAchse null wird: |ΨR|=ΨR,x • Der Maschine werden die Statorströme aufgeprägt. Mit den getroffenen Voraussetzungen resultiert im rotorflussorientierten Koordinatensystem somit eine Entkopplung der x- und y-Komponenten des Statorstromes. Als Zusammenfassung Schlussgleichungung11: ΨR , x = 1 τR ∫ (i s,x der gesamten Herleitung notieren ⋅ Lh − ΨR , x )⋅ dt wir lediglich die drei ( 3-19 ) ω K = iS , y Lh + p ⋅ ω mech ΨR , x ⋅τ R ( 3-20 ) M mech = 3 ⋅ p Lh ⋅ ⋅ ΨR , x ⋅ iS , y 2 LR ( 3-21 ) Für das Verständnis ergänzen wir hier noch diverse Gleichungen: τR = LR RR ( 3-22 ) Die x- und y-Komponente des Statorstromes sind im rotorflussorientierten Koordinatensystem entkoppelt: Die x-Komponente bestimmt die Länge des Rotorflusszeigers, während die yKomponente drehmomentbildend ist. Bei der Inbetriebnahme soll die x-Komponente früher eingeschaltet werden als die y-Komponente, damit sich das magnetische Feld12 vorgängig aufbauen kann. 11 Skript Jenni [S. 118] Gleichungen (6.21) -(6.23) 12 Ähnliche Inbetriebnahme wie bei einer Gleichstrommaschine, bei der die Erregung auch früher eingeschaltet wird. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 22 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3.3.4 Maschinenparameter Für eine vollständige Beschreibung einer Asynchronmaschine sind folgende Parameter unabdingbar: • Statorwiderstand RS • Rotorwiderstand RR • Hauptinduktivität Lh • Streuinduktivitäten LS und LR • Polpaarzahl p • Massenträgheitsmoment J Die Maschinenparameter für die Simulation lassen sich mit den identifizierten Parametern berechnen. Mit Hilfe von verschieden Messungen können diese bestimmt werden13. Aus der Kurzschlussmessung kann der Rotorwiderstand R2’ und die Streureaktanz (X1+X2’) bestimmt werden. Mit Hilfe der Leerlaufmessung wird die Hauptreaktanz Xh identifiziert. Der Statorwiderstand R1 entspricht dem Kupferwiderstand der Wicklung. Die Parameterumrechnung von Machinenparametern zu Simulationsparametern haben folgende Zuordnungen14: RS = R1 ( 3-23 ) RR = R2 ' ( 3-24 ) Lh = Xh 2π ⋅ f ( 3-25 ) 15 L 1 X + X2' = LR = ⋅ 1 + Lh 2 2π ⋅ f ( 3-26 ) S 13 Vorgehen und Ablauf der verschiedenen Messungen wurde in der letzten Semesterarbeit bearbeitet: Christen, Sven; Schweizer, Maik: Identifikation & Simulation von Drehstrommaschinen. FHA, SS 01.[Kapitel 4. Identifikation, S. 18] 14 Zum Teil aus Skript: Jenni, Felix: Geregelte Antriebe mit Drehfeldmaschinen und selbstgeführten Stromrichtern. 15 LS=LR wird in der Praxis so angewendet, da aus der Messung keine Aufspaltung gemacht werden kann ( Aussage von Jenni am 23.10.01) Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 23 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 2 Lσ = LS ⋅ LR − Lh 2 ( 3-27 ) Besondere Beachtung muss man den folgenden Punkten schenken: • Reale Maschine kann in ∆-Schaltung oder in Y-Schaltung betrieben und identifiziert werden. I Leiter I Leiter I Strang U verkettet Dreieckschaltung • U verkettet Sternschaltung Das Simulationsmodell kann in der ∆-Schaltung oder in der Y-Schaltung aufgebaut werden. I Leiter U verkettet Dreieckschaltung • U Strang I Leiter U Strang Sternschaltung Werden die Parameter in der ∆-Schaltung bestimmt, können sie ohne Umrechnung nur für eine Simulation in der ∆-Schaltung verwendet werden. Die Parameterumrechnung erfolgt gemäss der untenstehenden Beziehung: X ∆ = 3∗ X Υ ( 3-28 ) In unserer Semesterarbeit mischten wir unbewusst die Parameter untereinander. Die Simulation ergab keine sinnvollen Resultate aus bis wir auf den Unterschied der beiden Schaltungen kamen. Ab da an simulieren wir in der Y-Schaltung. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 24 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Wir haben von zwei Asynchronmaschinen die benötigten Parametergrössen zur Verfügung: Simulationsparameter Maschine 116 Maschine 217 Einheit Rotorwiderstand RR 1.416 0.6 [Ω] Statorwiderstand RS 0.927 0.7 [Ω] Hauptinduktivität Lh 0.2196 0.0795 [H] Streuinduktivität LS=LR 0.2267 0.0843 [H] Trägheitsmoment J 0.0274 0.2 2 2 Polpaarzahl p [kgm2] [-] Tab. 3-2 Simulationsparameter für die Y-Schaltung Wir übernehmen die Parameter von der Maschine 2 aus folgenden Gründen: • Grundlage von der Diplomarbeit ist das Skript von Herrn Jenni, wo die Maschine 2 als Standardmaschine verwendet wird. • Simulationsergebnisse können mit den Ergebnissen aus dem Skript zum Teil verglichen werden. • Herr Jenni hat die Möglichkeit das Skript mit unseren Ergebnissen zu ergänzen. 16 Parameter aus Semesterarbeit: Identifikation & Simulation von Drehstrommaschinen. FHA, SS 01.[S. 50] Maschine 1: ASM 132 S-4, 5.5kW, 400V/690V, 11A/6.9A, 1440 1/min, 36Nm bei 1440 1/min 17 Parameter berechnet in der Aufgabe aus dem Skript Jenni: Übungen zu drehzahlvariablen Antrieben [S. 4, Aufgabe 1.1.2 Käfigläufer-Asynchronmaschine] Maschine 2: ASM, 7kW, 400V/50Hz, 15A, 1450 1/min, 46Nm bei 1450 1/min Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 25 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3.4 Umsetzung in Matlab/Simulink Die gesamten Implementierungen der verschieden Maschinenmodellen befinden sich im Anhang A. Wir beschränken uns hier lediglich auf die Blockschaltbilder. Für die direkte Selbstregelung wird die ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung benötigt: * L S/L σ2 * L h/L σ2 jp + _ RR + _ iR 1/s iS 2 L h/L σ _ RS uS L R/L σ2 1/s + _ Mmech iS + * RS M Last Im * + _ 3p/2 ω mech 1/J 1/s Abb. 3-8 Blockdiagramm der ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung18 Für die rotorflussorientierte Regelung wird die ASM mit Stromspeisung in αβ-Darstellung benötigt: * * _ R R /L R iS jp + L hR R /L R + Mmech 1/s ψ * * R 3p/2 * L h/L R * Im + _ ω mech 1/J 1/s M Last Lσ2/R R + RS + Lh/L R + d/dt + uS Abb. 3-9 Blockdiagramm der ASM mit Stromspeisung in αβ-Darstellung19 Für den Regler der rotorflussorientierte Regelung wird die ASM mit Orientierung auf die Rotorflusskoordinaten benötigt: ΨR M mech _ i S,x Lh + ω mech 1/s 3p/2 S,y L h/L R Lh/ τR ϕ * * M Last i 1/ τR + _ 1/s 1/J p 0 + + 1/s + + / * Abb. 3-10 Blockdiagramm der ASM bei Orientierung auf Rotorflusskoordinaten20 18 Abgezeichnet aus Skript Jenni [Bild 4.22] 19 Abgezeichnet aus Skript Jenni [Bild 4.24] 20 Abgezeichnet und korrigiert aus Skript Jenni [Bild 6.20] Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 26 / 84 ϕ Ψ Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 3.5 Stationärer Betrieb Hier möchten wir die zwei Maschinenmodelle mit festen Grössen betreiben. Typische Verläufe sollen die Richtigkeit der Maschinenmodelle bestätigen. 3.5.1 ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung Praktisch entspricht der stationärer Betrieb mit fester Frequenz demjenigen Betriebsfall, wo die ASM direkt aus unserem Energieverteilungsnetz (400V/50Hz) gespiesen wird. In der Simulationsumgebung wird das ideale ASM-Modell mit drei um 120° versetzten Sinusquellen gespiesen. Die Amplitude ist bei der Simulation in Y-Schaltung gleich des Spitzenwertes der Phasenspannung (√2⋅230V). Die Frequenz ist gleich der Netzfrequenz (50Hz). Als erstes simulieren wir die ideale ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung im Leerlauf: • ASM-Parameter: Maschine 2, spannungsgespiesene αβ-Darstellung, Mlast=0 Nm • Simulations Parameter: Stop time 1.5s, ode45 (Dormand prince), variable-step • Speisung: festes 3Ph-Netz, Û=√2⋅230 V, f=50 Hz 160 180 140 160 140 mechanisches Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] 120 100 80 60 40 100 80 60 40 20 0 120 20 0 0.5 1 0 1.5 0 Zeit [s] 0.5 1 1.5 Zeit [s] Abb. 3-11 Kreisfrequenz, Leerlauf, starres Netz Abb. 3-12 mechanisches Moment, Leerlauf, starres Netz Drehzahl überschwingt leicht und erreicht im Leerlauf beinahe die synchrone Drehzahl. Aus dem Verlauf erkennt man die stationäre Kennlinie. Das elektrische Moment ist im stationären Fall beinahe null. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 27 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 140 1.6 1.4 120 1.2 100 Statorfluss [Vs] Statorstrom [A] 1 80 60 0.8 0.6 40 0.4 20 0 0.2 0 0.5 1 0 1.5 0 0.5 Zeit [s] 1 1.5 Zeit [s] Abb. 3-13 Statorstrom, Leerlauf, starres Netz Abb. 3-14 Statorfluss, Leerlauf, starres Netz Der Anlaufstrom entspricht in etwa dem fünffachen Nennstrom. Der Leerlauffluss ist leicht grösser als der Nennfluss. Als nächstes simulieren wir den Anlauf mit Nennlast am festen Netz: • ASM-Parameter: Maschine 2, spannungsgespiesene αβ-Darstellung, Mlast=46 Nm • Simulations Parameter: Stop time 1.5s, ode45 (Dormand prince), variable-step • Speisung: festes 3Ph-Netz, Û=√2⋅230 V, f=50 Hz 160 180 140 160 140 mechanisches Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] 120 100 80 60 40 100 80 60 40 20 0 120 20 0 0.5 1 1.5 0 0 Zeit [s] 0.5 1 1.5 Zeit [s] Abb. 3-15 Kreisfrequenz, Nennlast, starres Netz Abb. 3-16 mechanisches Moment, Nennlast, starres Netz Durch das von Anfang an anliegende Nennlastmoment dauert das Hochlaufen auf Nenndrehzahl viel länger als im Leerlauf. Die Drehzahl mit Last ist stets kleiner als die Leerlaufdrehzahl. Das elektrische Moment ist während des Anlaufens viel höher als das stationäre Moment. Das elektrische Moment ist im stationären Fall stets etwas grösser als das anliegende Lastmoment. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 28 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 140 1.6 1.4 120 1.2 100 Statorfluss [Vs] Statorstrom [A] 1 80 60 0.8 0.6 40 0.4 20 0 0.2 0 0.5 1 0 1.5 0 0.5 1 Zeit [s] Abb. 3-17 Statorstrom, Nennlast, starres Netz Der Anlaufstrom einer ASM beträgt ein vielfaches seines Nennstromes. Im stationären Betrieb ergibt die Simulation genau den Leistungsschildstrom von 15 A. Während der 1. Sekunde ist der Strom rund 70 A hoch. Eine Anlaufschaltung21 ist empfehlenswert! 1.5 Zeit [s] Abb. 3-18 Statorfluss, Nennlast, starres Netz Der Nennfluss der Simulation stimmt mit dem berechneten Fluss überein. Berechnung aus den Leistungsschilddaten: ΨS = Uˆ S , Ph − IˆS , Ph ⋅ RS 2π ⋅ f = 2 ⋅ 230 − 2 ⋅15 ⋅ 0.7 = 0.99Vs 2 ⋅ π ⋅ 50 ( 3-29 ) 3.5.2 ASM mit Stromspeisung Für die Entwicklung der rotorflussorientierten Regelung benötigen wir zu Beginn eine stromgespiesene Maschine, da der Regler den Strom ausgibt. In einem weiteren Schritt wir dann dem Stromrichter ein Regler überlagert, welcher den Stromrichter als Stromquelle betreibt. Erst dann können wir eine spannungsgesteuerte Maschine einsetzten ( ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung). Wir vergleichen zwei stromgespiesene Modelle, die stromgespiesene ASM in αβDarstellung und die rotorflussorientierte ASM in xy-Darstellung. In der Simulationsumgebung wird das ideale ASM-Modell bei Orientierung auf Rototflusskoordinaten mit zwei Gleichstromquellen gespiesen, wobei die x-Stromkomponente flussbildend und die y-Stromkomponente momentbildend ist. Die beiden Gleichströme sind voneinander entkoppelt. 21 Zum Beispiel Sterndreieckanlauf oder spezielle Schaltungen Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 29 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Als erstes untersuchen wir die Maschinenflüsse: • ASM-Parameter: Maschine 2, stromgespiesene αβ- und xy-Darstellung • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step • Speisung: Zwei Gleichstromquellen, Ix ( flussbildend), Iy ( momentbildend) 1.8 1.6 1.6 1.4 1.4 Rotorfluss, Statorfluss [Vs] 1.8 Rotorfluss [Vs] 1.2 1 0.8 0.6 1.2 1 0.8 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 0 0 0.5 1 0 1.5 0 0.5 Zeit [s] 1 1.5 Zeit [s] Abb. 3-19 Vergleich Rotorflüsse aus αβ und xy Abb. 3-20 Vergleich Statorfluss und Rotorfluss aus αβ Die Rotorflüsse sind im deckungsgleich. Ix=21 A, Iy=0 A. Der Statorfluss ist leicht grösser als der Rotorfluss. Ix=21 A, Iy=0 A. Leerlauf 1.8 1.685 1.6 1.68 1.4 1.675 Rotorfluss [Vs] 1.67 1.665 = 0 Nm Last 1.2 M = 23 Nm M = 46 Nm Rotorfluss [Vs] M Last 1.66 1.655 Last 1 0.8 0.6 1.65 0.4 1.645 1.64 0.2 1.635 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 Zeit [s] 4.8 4.9 5 5.1 0 5.2 0 1 2 3 Zeit [s] 4 5 6 Abb. 3-21 Rotorfluss bei Belastung Abb. 3-22 Rotorfluss in αβ-Darstellung kippt Bei Belastung der beiden Modelle sinkt der Rotorfluss mit zunehmender Belastung. Ix=21 A, Iy=0 A. Bei grossen momentbildenden Strömen entsteht eine grosse Abweichung zwischen der αβ- und xy-Darstellung. Das αβ-Modell kippt bei zu grosser Belastung. Ix=21 A, Iy=25 A, ML=23 Nm. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 30 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Als zweites betrachten wir die Drehzahl und das mechanische Moment: • ASM-Parameter: Maschine 2, stromgespiesene αβ- und xy-Darstellung, Mlast= 23 Nm • Simulations Parameter: Stop time 10s, ode45 (Dormand prince), variable-step • Speisung: Zwei Gleichstromquellen, Ix ( flussbildend)=21 A, Iy ( momentbildend)=25 A 900 120 M 800 mech 100 700 mechanisches Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] 600 500 400 300 200 80 60 40 M Last 100 20 0 -100 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Zeit [s] 1.2 1.4 1.6 1.8 0 2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Zeit [s] 1.2 1.4 1.6 1.8 2 Abb. 3-23 Kreisfrequenz aus αβ und xy Abb. 3-24 Mechanisches Moment und Lastmoment Die Kreisfrequenz aus den zwei Modellen sind deckungsgleich. Die Beschleunigung entspricht der Steigung der Kreisfrequenz. Die Drehzahl steigt nicht sofort linear an. Grund dafür ist der Fluss, welcher nicht sofort anliegt. Wird die Maschine vorgängig magnetisiert, d.h. die x-Stromkomponente muss früher eingeschaltet werden, steigt die Drehzahlkurve sofort linear an. Das mechanische Moment ist wiederum deckungsgleich. Die Differenz des mechanischen Moments und des Lastmomentes ist das Moment, welches zur Beschleunigung genutzt werden kann. Zwischen dem Anstieg der Drehzahl und dem dazu vorhandenen Moment, welches die Beschleunigung bewirkt, gilt folgende Beziehung: α= M mech − M Last ∆ω mech = J ∆t ( 3-30 ) Die Beziehung zwischen mechanischem Moment und der Drehzahl stimmt in den Kurvenverläufen überein. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 31 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4. DIREKTE SELBSTREGELUNG (DSR) Die direkte Selbstregelung stellt ein Spezialfall der direkten Fluss- und Momentenregelung dar. Wegen ihrer Einfachheit ist sie in der Praxis weit verbreitet. Vorteile der direkten Selbstregelung sind: • kleine Schaltfrequenz • robustes Betriebsverhalten • geringer Identifikationsaufwand • bei Synchronmaschinen einsetzbar Nachteile der direkten Selbstregelung sind: • bei kleinen Drehzahlen geringe Dynamik • nachgebildeter Rotorwiderstand im Regler führt zum Driften 4.1 Überblick Direkter Flussregler Flusssteuerung ΨSoll ωmech 0 Z Z 2 Z 3 Z 4 Z 5 Z 6 Z 7 Z 1 ω Soll PI-Regler M el,Soll Flussnachbildung u S R i S Ud /2 SU SV SW Selbstgeführter Stromrichter mit idealen Umschaltern ud /2 SV SW ΨS S SU +1 -1 Transformation uu +1 -1 ud /2 u +1 -1 u Mmech α uvw ASM u β v uw Maschinenmodel der realen Maschine αβ mit Spannungsspeisung in αβ -Darstellung ΨS ΨR i R ωmech iS M Last Abb. 4-1 Übersicht der direkten Selbstregelung Bei der direkten Selbstregelung braucht es nur einen überlagerten Drehzahlregler. Die Flusssteuerung generiert die Schaltfunktionen sU, sV und sW aus dem Sollfluss, dem Sollwert des elektrischen Momentes und dem nachgebildeten Maschinenfluss. Der Sollfluss resultiert aus der Feldschwächung, der nachgebildete Maschinenfluss wird mit dem Statorwiderstand RS nachgebildet und das elektrisches Sollmoment kommt aus dem Drehzahlregler. Der Stromrichter schaltet ideal. Die reale Maschine wird als ideale ASM mit Spannungsspeisung in αβ-Darstellung modelliert. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 32 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.2 Umrichter mit idealen Umschaltern 4.2.1 Dreiphasige Brücke Ideale Umschalter heisst, dass die Leistungshalbleiter als ideal angenommen werden22: Eingeschaltet haben sie keinen Spannungsabfall, ausgeschaltet keinen Leckstrom und die Schaltvorgänge sind unendlich schnell. Weiter sei ein eventueller Sternpunkt der Last nicht mit dem Gleichspannungszwischenkreis verbunden, d.h. für die Ströme gilt iU+iV+iW=0. Die Zwischenkreisspannung setzen wir als konstant23 an. Auf die Beschreibung der mathematischen Herleitung24 der dreiphasigen Brücke verzichten wir. Im idealen Modell können die Halbleiter mit Umschaltern ersetzt werden. Daraus folgt die Ersatzschaltung mit Umschaltern: id +1 -1 ud /2 u U iU iV u +1 -1 U V +1 -1 ud /2 u W iW V W Abb. 4-2 Ersatzschaltung mit Umschaltern einer dreiphasigen Brücke Die möglichen Schalterstellungen Stromrichterzustände 0Z bis 7Z: Zustand sU sV sW 0 Z -1 -1 -1 1 Z +1 -1 -1 2 Z +1 +1 -1 3 Z -1 +1 -1 4 Z -1 +1 +1 5 Z -1 -1 +1 6 Z +1 -1 +1 7 Z +1 +1 +1 der drei Umschaltern ergeben 8 verschiedene Tab. 4-1 Schaltzustände 22 Annahmen aus Skript: Jenni, Felix: Geregelte Antriebe mit Drehfeldmaschinen und selbstgeführten Stromrichtern.[S. 75] 23 gemäss Aufgabenstellung 24 Ausführliche Herleitung in: Jenni, Felix; Dieter, Wüest: Steuerverfahren für selbstgeführte Stromrichter. ETH Zürich. Zürich; Stuttgart: Teubner, 1995. [3.3.2.3 Dreiphasige Brücke S. 58] Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 33 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Das ASM-Modell mit Spannungsspeisung ist im αβ-Koordinatensystem beschrieben. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Stromrichterausgang ebenfalls in der αβ-Ebene zu betrachten: Die geschalteten Mittelpunktund Phasenspannungen werden als Drehstromzeiger in der αβ-Ebene dargestellt. Von den 8 Schaltzuständen sind 6 spannungsbildende Zeiger (1U bis 6U), welche gleichmässig verteilt auf einem Kreis mit Radius 2⋅Ud/3 liegen. Die Zustände 0U bis 7U sind Nullspannungszeiger und haben die Länge null. Sie liegen in der αβEbene im Ursprung. Abb. 4-3 Spannungszustände des Stromrichters in Drehzeigerdarstellung25 4.2.2 Umsetzung in Matlab/Simulink Die Umsetzung von Schaltern in Simulink kann grundsätzlich mit einer Multiplikation umgesetzt werden. Die halbe Zwischenkreisspannung (Ud/2) wird mit dem Signal (±1) mutlipliziert. Die dreiphasige Brücke benötigt drei solche Multiplikatoren. sU +1 -1 UU Transformation sV s +1 -1 UV +1 -1 U α U β 3Ph αβ 0Z - 7Z UW W Ud /2 Abb. 4-4 Blockschaltbild einer dreiphasigen Brücke mit Multiplikatoren Wir simulieren einige Schaltfolgen der dreiphasigen Brücke: • Modell: Dreiphasige Brück, anschliessende 3Ph>>αβ-Transformation • Input: sU,V,W , symmetrisch verteilt („3-Phasen Rechtecknetz“), ± 1, Ud=650 V26 • Simulations Parameter: Stop time 1.5s, ode45 (Dormand prince), variable-step 25 Abbildung gescannt aus: Jenni, Felix; Dieter, Wüest: Steuerverfahren für selbstgeführte Stromrichter. ETH Zürich. Zürich; Stuttgart: Teubner, 1995. [Bild 3.25. S. 61] 26 Ud= 650 V, Höhe der Zwischenkreisspannung aus folgender Berechnung: 400V⋅√2 + 15 % Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 34 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 400 300 300 200 200 beta-Spannungskomponente [V] 400 Uu; V v; W w [V] 100 0 -100 100 0 -100 -200 -200 -300 -300 -400 0 0.005 0.01 0.015 Zeit [s] 0.02 0.025 Abb. 4-5 Schaltfolgen der Mittelpunktspannungen 0.03 -400 -500 -400 -300 -200 -100 0 100 alpha-Spannungskomponente [V] 200 300 400 500 Abb. 4-6 Schaltzustände in der αβ-Ebene Die Schaltsignale sU,V,W können die Werte +1 und -1 annehmen. Die Schaltsignale sind symmetrisch verteilt. Die Zwischenkreisspannung ist eine Gleichspannung mit einer Amplitude von 650 Volt. Die Mittelpunktspannungen nimmt ±325 Volt an. In der αβ-Ebene ergibt sich aus den sechs spannungsbildenden Zeigern ein Sechseck. Die Zeiger zu den Ecken sind 2*Ud/3= 433 Volt. Die Zustände 0U und 7U ergeben keine Ausgabe, da sie die Amplitude null haben. 4.3 Flussregelung 4.3.1 Prinzip27 Bei Antrieben mit grossen Leistungen muss die Schaltfrequenz des Stromrichters möglichst klein gehalten werden. Die wird durch entsprechend grosse Toleranzbänder für den Fluss erreicht. Vergrössert man das Toleranzband für den Flussbetrag, so geht die Schaltfrequenz des entsprechenden Komperators zurück. Bereits bei einer maximalen Abweichung von ±6.75 % vom Sollwert kann der Verlauf des Flusszeigers zu einem Sechseck degenerieren. Durch das Degenerieren auf ein Sechseck kann die Anzahl Schaltungen auf ein Minimum reduziert werden. Die sechs spannungsbildenden Schaltzustände einer dreiphasigen Brücke ermöglichen jeweils das Durchfahren einer Sechseckseite. Die Ecken entsprechen den Übergängen auf den nächsten Zustand. Die Punkte in der nebenstehenden Abbildung stellen die Zustände 0U und 7U dar und können als Pausen angesehen werden. Abb. 4-7 Verlauf des Zeigers28 27 Prinzip aufgestellt/entwickelt/untersucht durch: Prof. em. Dr.-Ing. Manfred Depenbrock, Ruhr Universität Bochum, [http://www.ruhr-uni-bochum.de/eaee/mitarbeiter/depenbr.htm] 28 Abbildung gescannt aus: Jenni, Felix; Dieter, Wüest: Steuerverfahren für selbstgeführte Stromrichter. ETH Zürich. Zürich; Stuttgart: Teubner, 1995. [Bild 12.9. S. 258] Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 35 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.3.2 Realisierung Die Regelung des Flusses kann sehr einfach realisiert werden. Die Sechseckkurve lässt sich unter Verwendung der phasenbezogenen Flusskomponenten einfach erzeugen29: ψ UWU WU 1/s UU sU -1 2* ψ Soll ψ UUV UV 1/s UV sV -1 2* ψ Soll ψ UVW s VW 1/s -1 2* UW W ψ Soll Stromrichter Rückführung Abb. 4-8 Flussregelung bei der direkten Selbstregelung ohne Nullzustände ( Grundfrequenzsteuerung) Bei dieser Flussregelung können die Nullzustände nicht eingeschaltet werden. Es handelt sich um eine Grundfrequenzsteuerung, d.h. der Durchmesser des Sechsecks und die Geschwindigkeit des Flusszeigers sind fest vorgegeben. Wir überprüfen mit einer Simulation die Funktion unseres Simulinkmodelles und vergleichen die Verläufe mit der Theorie30: 1 • Modell: Flussregelung ohne Nullzustände (Grundfrequenzsteuerung), dreiphasige Brück • Input: ΨSoll31=1⋅√3 Vs, Ud=650 V • Simulations Parameter: Stop time 0.02 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s • Startbedingung32 der Integratoren: uWU=-ΨSoll, uUV=0, uVW=+ΨSoll s 600 s U 1.5 V Ψ 0.8 UV 400 0.6 1 g 0.2 0 -0.2 200 u verketteter Fluss [Vs] verkettete Spannung [V] 0.4 UV 0 -200 -0.4 -0.6 0.5 0 -0.5 -1 -400 -0.8 -1.5 -600 -1 0 0.002 0.004 0.006 0.008 0.01 Zeit [s] 0.012 0.014 0.016 0.018 Abb. 4-9 Schaltsignale sU,sV 0.02 0 0.002 0.004 0.006 0.008 0.01 Zeit [s] 0.012 0.014 0.016 0.018 Abb. 4-10 verkettete Spannung uUV 0.02 0 0.002 0.004 0.006 0.008 0.01 Zeit [s] 0.012 0.014 0.016 0.018 0.02 Abb. 4-11 verketteter Fluss Die Verläufe stimmen qualitativ mit der Theorie überein. Die Verläufe im Skript gehen von anderen verketteten Spannungen aus. Bei uns ist uUV=uV-uU. 29 Prinzip gemäss: Jenni, Felix; Dieter, Wüest: Steuerverfahren für selbstgeführte Stromrichter. ETH Zürich. Zürich; Stuttgart: Teubner, 1995. [Bild 12.10 und 12.11 S. 259] 30 Vergleich der Verläufe mit: Bild 6.18 aus Skript Jenni [ S. 116] 31 ΨSoll muss der verkettete Fluss sein, da wir mit einer verketteten Spannung in die Flussregelung kommen 32 als Ziel wollen wir die Regelung ohne Anfangsbedingungen anfahren können, da der Fluss in der Maschine am Anfang auch null ist und der Reglerfluss stets gleich sein muss wie der Maschinenfluss Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 36 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.3.3 Weglassen der Anfangsbedingungen Der Zweipunktschalter (Relay) in Matlab gibt als Startsignal den Output when off aus. Da die Brücke symmetrisch ist, haben die Schaltsignale sU, sV und sW alle den Wert -1. Die verketteten Spannungen sind null. Integrieren von null ist zwecklos, der Ausgang des Integrators bleibt null. Die Regelung läuft nicht an, da nie eine Schaltschwelle erreicht wird und die Ausgänge der Schalter auf null bleiben. Als Sofortmassnahme versehen wir die Integratoren mit Anfangsbedingungen. Die Regelung kommt durch die Unsymmetrie in Fahrt. Die Anfangsbedingungen gaukeln dem Regler eine in der Maschine nichtvorhandenen Fluss vor. Die Regelung regelt beim Einschalten (t=0 s) nicht den Maschinenfluss, welcher bei t= 0 s null ist, sondern den vorgetäuschten Fluss. Um diesen Fehler zu vermeiden, dürfen keine Anfangsbedingungen verwendet werden, sodass der Regler von null her aufintegriert. Als Lösung muss eine Unsymmetrie vorhanden sein ohne Integrationskonstanten. Die Startsignale der Schalter dürfen nicht symmetrisch sein. Wir schlagen folgende Lösung vor: • Einen Schalter ´drehen/kippen´ • Vorzeichen dieses Schaltereingangs umkehren Die Umsetzung erfolgt mit: • Parametereinstellung des Relays ändern: Output when on -1, output when off +1. So gibt der Schalter beim Start den Wert +1 aus. Die anderen zwei Schalter den Wert -1. • Die Verstärkung vor dem Schalteingang vom Wert -1 auf den Wert +1 wechseln. • Modell: Flussregelung ohne Nullzustände (Grundfrequenzsteuerung), dreiphasige Brück • Input: ΨSoll=1⋅√3 Vs, Ud=650 V • Simulations Parameter: Stop time 0.01 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s 2 2 1.5 1.5 1 1 Flüsse im Regler [Vs] Flüsse im Regler [Vs] Kontrolle der verketteten Flüsse im Regler: 0.5 0 -0.5 0.5 0 -0.5 -1 -1 -1.5 -1.5 -2 0 0.001 0.002 0.003 0.004 0.005 Zeit [s] 0.006 0.007 0.008 0.009 -2 0.01 Abb. 4-12 Fluss im Regler mit Integrationskonstanten 0 0.001 0.002 0.003 Abb. 4-13 Integrationskonstanten 0.004 0.005 Zeit [s] Fluss 0.006 im 0.007 0.008 Regler 0.009 0.01 ohne Im Gegensatz zu den Flussverläufen mit Anfangsbedingungen starten jetzt alle Flussverläufe beim Wert null. Die Trapezverläufe haben ihr Maximum beim verketteten Nennfluss von √3⋅1 Vs. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 37 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.3.4 Flussangleichung im Regler Über dem Statorwiderstand fällt eine Spannung ab, welche unseren Maschinenfluss schwächt. Der Reglerfluss hingegen bleibt konstant, der Regler regelt nach einem falschen Fluss: • Modell: Flussregelung ohne Nullzustände (Grundfrequenzsteuerung), dreiphasige Brück • Input: ΨSoll=√3⋅1 Vs, Ud=650 V • Simulations Parameter: Stop time 0.1 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s Bei kleinen Drehzahlen hat der Spannungsabfall einen viel grösser Einfluss auf den Fluss. Um auch bei kleinen Drehzahlen gute Resultate zu erhalten, muss der Spannungsabfall im Regler mitbeachtet und nachgebildet werden. Im Leerlauf muss der Maschinen- und Reglerfluss gleich sein. Durch einen ungenau nachgebildeten Fluss kann das Reglerverhalten gestört werden. Folgen davon können Drehzahlund Momentabweichungen sein. 1.745 Maschinenfluss 1.74 Flüsse [Vs] 1.735 Reglerfluss 1.73 1.725 1.72 1.715 1.1775 Abb. 4-14 Angleichung 1.178 1.1785 1.179 Zeit [s] Maschinen- 1.1795 und 1.18 1.1805 Reglerfluss ohne Die Grundgleichung der Flussberechnung heisst: ΨS = ∫ (u S − iS ⋅ RS ) ⋅ dt ( 4-1 ) Der Spannungsabfall über RS ist nicht flussbildend. Aus diesem Grund subtrahieren wir das Produkt von Statorstrom und Statorwiderstand von der Spannung, welche in den Flussregler führt. Subtraktion Flussregelung i U URU U UU i V URV V UV i W URW W UW UU - U RU UV - U RV UW - U RW RS Abb. 4-15 erweiterte Flussregelung mit Beachtung des Spannungabfalls über RS Der Fluss im Regler und in der Maschine sind im Leerlauf deckungsgleich. Der Regler regelt nach dem korrekt nachgebildeten Maschinenfluss. Die Flussverläufe unterscheiden sich wieder, wenn sich der Werte des Rotorwiderstandes in der Maschine durch Temperatureinfluss ändert. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 38 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.4 Feldschwächung Oberhalb der Nenndrehzahl wird die Maschine mit Feldschwächung so betrieben, dass die induzierte Spannung konstant bleibt. Für |ωm| < |ωn| gilt: ΨSoll = Ψn ( 4-2 ) Für |ωm| > |ωn| gilt: ΨSoll = Ψn ωn ω mech ( 4-3 ) 2 1.8 1.6 1.4 ωmech Statorsollfluss [Vs] Feldschwächung ΨSoll 1.2 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 -400 Abb. 4-16 Blockschaltbild Feldschwächung -300 -200 -100 0 100 Kreisfrequenz [1/s] 200 300 400 Abb. 4-17 Verlauf Feldschwächung Die Feldschwächung haben wir in Matlab nicht als Look-up-table eingegeben, sondern die Gleichungen mit Simulinkblöcken beschrieben. ω Ψ mech n / ω n * Schaltschwelle bei ω n Abb. 4-18 Realisierung der Feldschwächung mit Simulink Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 39 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.5 Drehmomentregelung Wird der Flussregelung eine zusätzliche Drehmomentregelung überlagert, kann die mittlere Kreisfrequenz des Flusszeigers variiert werden. Dies geschieht durch das Einlegen von Nullzuständen. Die trapezförmigen Verläufe der phasenbezogenen Flusskomponenten können dadurch bei gleichbleibender Amplitude in der Zeitachse gedehnt werden. UWU UUV UVW 1 6 0 7 Z- Z Z, Z Flussregelung M el,Soll M el,Ist + - Abb. 4-19 Blockdiagramm der direkten Selbstregelung Die Flussregelung entspricht der in Kapitel 4.2 beschriebenen Regelung. Der anschliessende Umschalter zwischen Ausgang der Flussregelung ( ustände 1U bis 6U) und den Nullspannungszeigern (0U und 7U33) wird durch einen Zweipunkteschalter geschaltet. Die Schaltschwellen des Zweipunkteschalters beinflussen die Welligkeit des elektrischen Momentes. Als Eingang dient die Differenz des Sollwertes und des Istwertes des elektrischen Momentes. Der Istwert stammt aus der Maschine, der Sollwert ist der Ausgang des Drehzahlreglers. 33 In der Simulation hat es keinen Einfluss ob wir den Nullspannungszeiger mit dem Zustand 0Z ( -1,-1,-1) oder mit dem Zustand 7Z ( 1,1,1) einstellen. In der Praxis wird derjenige Zustand gewählt bei dem am wenigsten Schaltvorgänge nötig sind. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 40 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.6 Drehzahlregelung 4.6.1 Identifikation Wir dimensionieren den Regler mit Hilfe der Schrittantwort. Als erstes simulieren mit folgenden Parametern: • Modell: Direkte Selbstregelung, ASM mit Spannungsspeisung, Umrichter mit idealen Umschaltern • Input: Sprung von Mel,Soll=10 Nm bei t= 0.5s , keine Last • Simulations Parameter: Stop time 1 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s 45 elektrisches Moment [Nm]; Kreisfrequenz [1/s] 40 Drehzahl 35 30 25 14.342 20 15 0.1451 Drehmoment 10 5 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 Zeit [s] 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Die Maschine ist grundsätzlich ein Integrator. Der verzögerte Anfang der Sprungantwort kann aber so nicht identifiziert werden. Die schnellen Anteile müssen anders identifiziert werden. Die Maschine kann als zweiteilige Strecke nachgebildet werden. Ein Teil ist der Integrator, der andere Teil kann als PT1- Strecke modelliert werden. Für die Identifikation des PT1-Gliedes geben wir erneut Momentsprünge auf die Stecke und greifen statt die Kreisfrequenz das elektrische Moment Mel,ist in der Maschine ab. Abb. 4-20 Sprungantwort von ωm Die Übertragungsfunktion des Systems hat in erster Näherung folgende Struktur: GS (t ) = ∆ω ∆t = ∆M J * ( 4-4 ) Daraus kann J* berechnet werden: J* = = ∆M ⋅ ∆t 10 Nm ⋅ 0.1451s = = 0.1012 Nm 1 ∆ω 14.342 s Die Übertragungsfunktion des Integrators ist in der Laplaceebene: GS ( s ) = 1 J ⋅s ( 4-5 ) * Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 41 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN M el,ist M el,soll PT1 ω m,ist 1/s Abb. 4-21 Blockdiagramm Identifikation PT1-Glied • Modell: Direkte Selbstregelung, ASM mit Spannungsspeisung, Umrichter mit idealen Umschaltern • Input: 1. Sprung von Mel,Soll=15 Nm bei t= 0 s während 0.3 s, 2. Sprung von Mel,Soll=50 Nm bei t= 0.6s, keine Last • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s 50 50 45 45 40 40 35 35 elektrisches Moment [Nm] elektrisches Moment [Nm] Diesmal geben wir zwei elektrische Momentschritte auf das System und betrachten die Schrittantwort von Mel,ist: 30 25 20 30 25 20 15 15 10 10 5 5 T = 1.1 ms 0 0 0.1 0.2 0.3 Zeit [s] 0.4 0.5 0.6 0.5985 0.599 0.5995 0.6 0.6005 0.601 Zeit [s] 0.6015 0.602 0.6025 0.603 0.6035 Abb. 4-22 Schrittantwort des elektrischen Momentes Abb. 4-23 Zoom zweiter Sprung des elektrischen Momentes Durch den ersten Sprung wird die Maschine auf eine Drehzahl (ωm≈ 60 1/s) beschleunigt damit die Identifikation nicht bei Drehzahl null erfolgt. Beim Zoomen der Schrittantwort des zweiten Sprungs erkennt man den Verlauf eines PT1Gliedes. Für die Identifikation legen wir Tangenten in die Sprungantwort und bestimmen T= 1.1 ms. Die Verstärkung KS beträgt eins. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 42 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Die gesamte Übertragungsfunktion der Strecke hat folgende Struktur: GS ( s ) = K S ⋅ 1 1 ⋅ * T s +1 J ⋅ s ( 4-6 ) Mit der gesamten Übertragungsfunktion bilden wir das Bodediagramm. Die Parameter haben folgende Grössen: GS ( s ) = 1 0.0001s + 0.1012s 2 Apmplitude [dB] 0 -10 K R = 15 (23.5db) -20 -30 3db-Punkt -40 -50 w KS wD -80 Phase [°] -90 -100 -100° -110 -120 -130 -140 1 10 -135° 2 10 Kreisfrequenz [1/s] 10 3 Abb. 4-24 Bodeplot der Übertragungsfunktion der Strecke Das Bodediagramm umfasst den Amplitudengang und den Frequenzgang, aus denen wir den PIRegler dimensionieren. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 43 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.6.2 Reglerdimensionierung Den Regler dimensionieren wir anhand des symmetrischen Optimums. Bestimmung von KR Wir steigen im Phasengang bei einer Phase von -100°34 ein und bestimmen die Durchtrittskreisfrequenz. KR entspricht dem Amplitudenbetrag dieser Kreisfrequenz. Die Verstärkung KR beträgt 15. Bestimmung von Tn Zuerst bestimmen wir die Knickfrequenz und gehen um Faktor 100 nach links, damit der Regler nicht schwingt. Tn = 1 ( 4-7 ) ωn Für Tn erhalten wir ungefähr eins. Parameter Wert Tn 1s KR 15 Tab. 4-2 Parameter Drehzahlregler DSR Strecke und PI-Regler zusammengefügt, ergeben als Resultat die geregelte Übertragungsfunktion: 150 Amplitude [dB] 100 50 0 -50 -100 -80 Phase [°] -100 -120 -140 -160 -180 -2 10 10 -1 10 0 1 10 Kreisfrequenz [1/s] 10 2 10 3 10 4 Abb. 4-25 Bodeplot der geregelten Übetragungsfunktion Der Bodeplot entspricht der Regelung nach dem symmetrischen Optimum. 34 Tip Jenni Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 44 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.6.3 Drehmomentbegrenzung Das Drehmoment wird auf das doppelte Drehmoment begrenzt. Oberhalb der Nenndrehzahl nimmt die Drehmoment mit 1/ωm ab, da sonst die Nennleistung überschritten würde. Für |ωm| < |ωn| gilt: ( 4-8 ) M el ,soll ≈ 2 ⋅ M el ,nenn Für |ωm| > |ωn| gilt: M el ,soll = M el ,nenn ⋅ ωn ω mech ( 4-9 ) 60 Die Begrenzung beschränkt den Ausgang des Reglers. 40 Die Begrenzung besteht nicht aus einer Look-upTable sondern wird mittels Fallunterscheidung im Simulink berechnet. Drehmoment [Nm] 20 0 -20 -40 -60 -250 -200 -150 -100 -50 0 50 Kreisfrequenz [1/s] 100 150 200 250 Abb. 4-26 Begrenzung des Drehmomentes 4.6.4 Inbetriebnahme Nun ist es an der Zeit die Regelung ein erstes mal auszuprobieren und diese nach ihrer Funktion zu überprüfen: • Modell: DSR, ASM mit Spannungsspeisung • Input: Drehzahlsprung auf 150 1/s bei t= 0.5 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 45 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 2500 Die Begrenzung beschränkt den Ausgang des Reglers. Der Regler integriert aber den unbeschränkten Verlauf. Durch dieses Verhalten entstehen Reglerfehler, welche sich als Überschwingen und bleibender Regelabweichung bemerkbar machen. Der Integrator im Regler muss aus diesem Grund „ abgeschaltet“ werden, wenn der Regler in eine Begrenzung läuft. Ansatz für die Lösung ist die Verwendung eines Anti-Windup-Reglers. 2000 1500 1000 500 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Zeit [s] 1.2 1.4 1.6 1.8 2 Abb. 4-27 Einfluss der Begrenzung 4.7 Anti-Windup-Regler 4.7.1 Konzept35 Der Anti-Windup-Regler ist auch als Anti-Reset-Windup bekannt. Ein linearer Regler wird aufgrund sehr grosser Regelabweichung sehr grosse Stellgrössen ausgeben. In der Realität sind aber nur beschränkte Stellsignalwerte realisierbar. Beim P-Regler mit Sättigung wird die Stellgrösse auf den minimalen/maximalen Wert begrenzt, solange die Regelabweichung betragsmässig zu gross ist. Bei dem I-Regler mit Sättigung taucht das “reset-windup“-Phänomen auf: Bei konstantem Vorzeichen der Regelabweichung integriert der Integrator auch nach dem Erreichen der Sättigung der Stellgrösse weiter auf. Wenn dann das Vorzeichen der Regelabweichung ändert, muss der Integrator zuerst auf Null zurückintegrieren, bevor das Vorzeichen der Stellgrösse ebenfalls das Vorzeichen wechseln kann. Die Anti-Windup-Massnahme bezweckt, das Weiterintegrieren des Integrators zu unterbinden, sobald die Sättigung der Stellgrösse eintritt. Demzufolge löst sich dann die Stellgrösse von ihrem Sättigungswert, sobald die Regelabweichung ihr Vorzeichen ändert. Abb. 4-28 Blockschaltbild eines Anti-Reset-Windup für einen zeitkontinuierlichen Regler 35 Konzept übernommen von: Hans P. Geering, Robuste Regelung, Institut für Mess- und Regeltechnik, Eidgenössische Technische Hochschule, CH-8092 Zürich, 2. Auflage, März 1999, Juni 2001 [Kap 2.10 S.53] Download von: http://www.imrt.mavt.ethz.ch/~geering/ROBREG/ Simulationsbeispiel unter: www.imrt.mavt.ethz.ch/lectures/exercises/regvert/Antiwindup.html Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 46 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 4.7.2 Reglerdimensionierung Die Rückführung kann theoretisch unendlich gross verstärkt werden. Folgende Punkte fordern bei der Realisation eine endliche Verstärkung der Winduprückführung: • Abtastzeit des Mikroprozessors • Laufzeit von Operationsverstärkern • Totzeiten von Messung und Verarbeitung Aus diesen Gründen verwenden wir eine Verstärkung von KW= 10. 4.8 Gesamtoptimierung Das Regelungssystem ist nun komplett und kann nun mit der Normlast und dem maximalen Drehzahlsprung getestet werden: • Modell: DSR, ASM mit Spannungspeisung in αβ-Darstellung, Windup-Regler • Input: Drehzahlsprung auf 150 1/s bei t= 0.5 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 150 40 35 30 Kreisfrequenz [1/s] elektrisches Moment [Nm] 100 50 25 20 15 10 5 0 0 1 2 3 Zeit [s] 4 5 0 6 0 1 2 3 Zeit [s] 4 5 6 Abb. 4-29 Kreisfrequenzverlauf bei einem Sollsprung Abb. 4-30 elektrisches Feld Die Drehzahl steigt innerhalb von 5 Sekunden genau auf die Solldrehzahl an. Das elektrische Moment springt bei t= 0.5 s sofort auf den maximalen Wert. Das Moment hat einen Rippel, welcher durch den Momentenregler eingestellt werden kann. Die Schaltschwellen des elektrischen Momentes liegen bei ± 2 Nm. Dies ergibt uns ein Momentband von 4 Nm, indem das elektrische Moment pendelt. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 47 / 84 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 140 1.4 120 1.2 100 1 80 0.8 Fluss [Vs] Statorstrom [A] Diplomarbeit 2001 60 0.6 40 0.4 20 0.2 0 0 1 2 3 Zeit [s] 4 5 0 6 Abb. 4-31 Statorstrom beim Anlauf 0 1 2 3 Zeit [s] 4 5 6 Abb. 4-32 Statorfluss Der Anlaufstrom springt kurzzeitig auf zirka das sechsfache des Nennstromes und fällt dann schnell auf den Nennstrom ab. Die Toleranz des elektrischen Momentes wird hier durch den Rippel des Stromes auch sichtbar. Der Statorfluss wird erst durch die Eingabe einer Drehzahlvorgabe aufgebaut. Zwar wird er im idealen Fall sehr rasch aufgebaut und somit die Maschine Magnetisiert. Der Fluss hat ebenfalls eine Pulsation, welche durch das Moment und den Strom resultiert wird. Die Regelung funktioniert. Der Drehzahlanstieg könnte unserer Meinung nach schneller sein. Realisieren wir einen schnelleren Anstieg, so überschwingt uns die Drehzahl enorm. Je nach Anwendung der Regelung ist dies jedoch nicht zulässig. Das Antriebssystem muss von Fall zu Fall an die äusseren Umstände und Randbedingungen angepasst werden. Die direkte Selbstregelung überzeugt uns durch ihre einfache Implementierung und die Idee der Regelung. Trotz dieser Einfachheit und der Durchsichtigkeit der Regelung hatten wir einige Mühe mit der Umsetzung und der Reglerdimensionierung. Wir bemerkten, dass nicht nur einzelne Blöcke zusammengefügt werden können, sondern jeder Block auf den andern abgestimmt werden muss. Kleine Änderungen an Struktur oder Parametern ergeben zum Teil grundverschiedene Resultate und entscheiden letztendlich über eine erfolgreiche Regelung oder nicht. Wir sind dennoch zufrieden, dass die Regelung auf Simulationsebene funktioniert. Wir sind uns aber bewusst, dass noch viel Zeit in Optimierung gesteckt werden könnte. Der nächste Schritt, die Umsetzung in die Realität, das Aufbauen eines realen Reglers, beansprucht sicherlich ein Vielfaches von der aufgewendeten Zeit für die Simulation. Ein komplett anderes Antriebssystem ist die rotorflussorientierte Regelung, welche im Folgenden behandelt wird. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 48 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5. ROTORFLUSSORIENTIERTE REGELUNG (RFOR) Die Regelstruktur entspricht weitgehend der Struktur einer geregelten Gleichstrommaschine. Drehmoment und Fluss werden getrennt geregelt. Vorteile der rotorflussorientierten Regelung sind: • Fluss und Moment sind geregelt und nicht nur gestellt • sehr dynamisches Antriebssystem • kleine Drehzahlen möglich Nachteile der rotorflussorientierten Regelung sind: • grosser Rechenaufwand im Regler notwendig • die reale Maschine und das im Regler vorhandene Maschinenmodell driften durch Parameteränderungen auseinander • genaue Identifikation der realen Maschine notwendig 5.1 Überblick Rotorflussorientierter Regler ωmech ΨSoll i x,Soll PI-Regler ωmech Flussregelung ASM Drehzahlregelung M el,Soll ω Soll PI-Regler ΨR * Mmech ϕ Ψ ΨR bei Orientierung auf i y,Soll Rotorflusskoordinaten / in xy-Darstellung i x,Soll i y,Soll Maschinenmodelle der realen Maschine ωmech Transformation i x,Soll Fall 1 Fall 2 xy i α i β ASM αβ i y,Soll iS mit Stromspeisung in αβ -Darstellung Fall 1 Fall 2 i x,Soll i y,Soll Transformation iαβ ,Soll αβ PI-Regler ΨS ΨR Selbstgeführter Stromrichter als Stromquelle U /2 d xy Mmech Mel,Soll i R u α ASM u β mit Spannungsspeisung in αβ -Darstellung M Last Abb. 5-1 Übersicht der rotorflussorientierten Regelung Im rotorflussorientierten Regler wird die Maschine mit einem Modell nachgebildet und nach diesem geregelt. Als Ausgang dienen zwei Ströme ix und iy. Für die Verwendung einer spannungsgespiesenen Maschine (Fall 2) muss der Stromrichter so geregelt werden, dass er das Verhalten einer Stromquelle hat. Für die Speisung einer stromgespiesenen ASM (Fall 1) reicht eine Transformation in die αβ-Ebene. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 49 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5.2 Rotorflussregler Durch die Trennung von fluss- und momentbildenden Stromkomponenten können die Regler einzeln identifiziert und ausgelegt werden. 5.2.1 Identifikation Für die Reglerdimensionierung muss zuerst die Strecke identifiziert werden. Übetragungsfunktion von der x-Stromkomponente zu Rotorfluss wird zuerst benötigt. Die Als erstes geben wir einen Stromsprung in das rotorflussorientierte Modell und betrachten den Rotorfluss: • Modell: Rotorflussorientierte Regelung, ASM mit Stromspeisung auf Rotorfluss orientiert • Input: Sprung von Ix= 5, 10, 15, 20 A • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s Je nach Eingangssprung stellt sich ein Endwert ein. Die Verstärkung ist proportional, d.h. zwischen Eingang und Ausgang gibt es einen direkten Proportionalitätsfaktor KS. 1.8 i = 20 A x 1.6 1.4 i = 15 A x Rotorfluss [Vs] 1.2 KS = 1 i = 10 A x 0.8 i =5A x 0.2 0 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] ( 5-1 ) KS beträgt bei unserer Maschine 0.08. Praktisch heisst dies, dass bei einem Strom von 20 A die Maschine einen Rotorfluss von 1.6 Vs hat. 0.6 0.4 xa (∞ ) xe 2 Abb. 5-2 Sprungantwort des Rotorflusses 2.5 3 Der Anstieg des Rotorflusses ist linear und kommt ohne Verzögerung36 aus dem Ursprung. Tg = 0.1537 s Tu = 0s 5.2.2 Reglerdimensionierung Da Tu gleich null ist, können wir keine besprochene Reglerdimensionierung anwenden. Wir wählen einen PI-Regler für den Flussregler. Den Knickpunkt des Reglers legen wir in den Knickpunkt der Übertragungsfunktion der Strecke, d.h. Tn=Tg. KR bestimmt die Anstiegszeit des Flusses. Da wir die flussbildende Stromkomponente sowieso vor der momentbildenden Stromkomponente einschalten, ist die Geschwindigkeit nicht entscheidend. Wir fordern, dass der Nennfluss innerhalb einer Sekunde aufgebaut ist. Die Verstärkung beeinflusst den Stromanstieg direkt, je höher die Verstärkung, desto höher der Anfangsstrom der flussbildenden Stromkomponente. 36 Aussage von Herrn Zellweger am 16.11.2001: Dies ist der einfachste und ein seltener Fall und wurde im Unterricht nicht behandelt. Die Strecke ist ein PT1-Glied. Mit einem PI-Regler kann ein reines Integral erreicht werden, die Verstärkung könnte theoretisch unendlich sein. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 50 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Um den Einfluss der Verstärkung zu demonstrieren, simulieren wir mit drei verschieden grossen Verstärkungen KR: • Modell: Rotorflussorientierte Regelung, nur flussbildender Teil • Parameter: KR= 1, 10, 100 • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s 1.8 180 K =100 R 160 1.4 140 flussbildende Stromkomponente [A] 1.6 Rotorfluss [Vs] 1.2 K =10 R 1 0.8 0.6 K =1 R 0.4 120 100 K =100 R 80 60 40 0.2 20 0 0 K =10 K =1 R 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 Zeit [s] 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Abb. 5-3 Aufbau des Rotorflusses in Abhängigkeit der Reglerverstärkung KR 0 R 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 Zeit [s] 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Abb. 5-4 Flussbildende Stromkomponente in Abhängigkeit der Reglerverstärkung KR Bei kleinen Verstärkungen ist der Strom zwar klein, aber der Anstieg bis zum Nennfluss dauert viel zu lange. Bei zu grosser Verstärkung steigt der Strom ins Unermessliche. Ziel ist es nun die optimale Verstärkung zu finden, welche die geforderte Geschwindigkeit und einen angemessenen Strom erzeugt. 1.8 22 K =12.5 R 20 1.6 K =12.5 18 R flussbildende Stromkomponente [A] 1.4 Rotorfluss [Vs] 1.2 1 0.8 0.6 16 14 12 10 8 6 0.4 4 0.2 0 2 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 Zeit [s] 0.6 0.7 Abb. 5-5 Aufbau des Rotorflusses mit Reglerverstärkung KR=12.5 0.8 0.9 1 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 Zeit [s] 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Abb. 5-6 Flussbildende Stromkomponente mit Reglerverstärkung KR=12.5 Mit einer Reglerverstärkung von KR= 12.5 ist der Anfangstrom ungefähr gleich dem stationären Strom, welcher benötigt wird um den Rotornennfluss zu halten. Der Nennfluss wird innerhalb einer Sekunde aufgebaut. Für uns gilt ab sofort, dass eine Belastung erst ab dem Zeitpunkt t= 1s zulässig ist. Bei höheren Drehzahlen als die Nenndrehzahl setzt die Feldschwächung ein. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 51 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5.2.3 Feldschwächung Der Rotorfluss ist bei einer ASM etwas kleiner als der Statorfluss. In erster Näherung kann der Rotorfluss gleich dem Statorfluss gesetzt werden. Auch im Rotorfluss muss die Feldschwächung nachgebildet werden. Nachbildung der Feldschwächung ist mit derjenigen des Stators37 identisch. Den Betrag des Rotornennflusses können wir berechnen oder simulieren. Mit Hilfe des bekannten Statornennflusses können wir den Rotornennfluss ableiten. Wir stellen die x-Stromkomponent so ein, dass im Stator der Nennfluss anliegt und schauen dann welcher Rotorfluss vorhanden ist. Statornennfluss beträgt 1.73 Vs für die Transformatorendarstellung der ASM. Bei einem Strom von Ix= 21 A fliesst der Nennfluss im Stator. Bei diesem Strom besitzt der Rotorfluss einen Betrag von ψR=1.65 Vs. 5.2.4 Begrenzungen Das Einfügen einer Begrenzung ist eigentlich überflüssig, da der Rotorfluss nie grösser wird als der Nennfluss. Für den Aufbau des Nennflusses wird ein Strom von 21 A benötigt. Wir setzen zur Sicherheit eine Strombegrenzung von ±22 A ein. 5.3 Drehzahlregler Der Drehzahlregler hat lediglich einen Einfluss auf die y-Komponente des Stroms, d.h. auf den drehmomentbildenden Stromanteil. 5.3.1 Identifikation Die Identifikation ist der Grundstein der Reglerdimensionierung. Entsprechend schwierig ist auch eine aussagekräftige Identifikation. Die Hauptschwierigkeit dabei ist die Bestimmung der Übertragungsfunktion. Daraus kann dann der Bodeplot generiert werden, indem dann der Regler ausgelegt wird. Als erstes geben wir eine Sprung auf die y-Komponente des Stroms bei konstantem Rotorfluss: • Modell: Rotorflussorientierte Regelung,stromgespiesene ASM in αβ-und xy-Darstellung • Parameter: Ix= 21 A (Rotornennfluss), Iy =10 A (step bei t=1s), ohne Last • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s 37 Vergleiche Kapitel 4.4 Feldschwächung Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 52 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 120 Die Drehzahl steigt bei einem Stromsprung linear an. Die Strecke hat einen Integrator. Unser Drehzahlregler gibt aber nicht direkt einen Strom aus, sondern das elektrische Sollmoment. Das elektrische Moment wird mit dem Betrag des Rotorflusses dividiert, das Resultat ist ein Strom. Damit das elektrische Sollmoment dem elektrischen Moment in den ASM-Modellen entspricht, muss der Wert gemäss Gleichung ( 3-21) folgendermassen skaliert werden: 100 Kreisfrequenz [1/s] 80 60 40 20 0 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Zeit [s] 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 2 L iS , y = ⋅ S = 0.7069 3 Lh Abb. 5-7 Kreisfrequenz bei einem Stromsprung von Iy ( 5-2 ) • Modell: Rotorflussorientierte Regelung,stromgespiesene ASM in αβ-und xy-Darstellung • Parameter: Ix= 21 A (Rotornennfluss), Mel,Soll =10 Nm (step bei t=1s), ohne Last • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 s 10 100 9 90 8 80 7 70 Kreisfrequenz [1/s] elektrisches Moment [Nm] Kontrolle des elektrischen Momentes in der Maschine bei einem elektrischen Momentsprung: 6 5 4 60 50 40 3 30 2 20 1 10 0 0 0.2 Abb. 5-8 0.4 0.6 0.8 1 Zeit [s] 1.2 1.4 1.6 1.8 0 2 elektrisches Moment, soll, xy und αβ 0 0.2 Abb. 5-9 Das elektrische Moment im αβ- und im xyMaschinenmodell folgen dem Momentsprung ohne wahrnehmbare Abweichung. 0.4 0.6 0.8 1 Zeit [s] 1.2 1.4 1.6 1.8 2 Drehzahlrampe, xy und αβ Mit Hilfe der Drehzahlrampe kann 38 werden, ob das anliegende kontrolliert Moment für die Beschleunigung vollumfänglich genutzt wird. Die Beziehung zwischen Moment, Beschleunigung und Drehzahl stimmt exakt überein. 38 Vergleiche mit den Gleichungen (3-1) und (3-32) Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 53 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5.3.2 Reglerdimensionierung Ausgangslage für die Reglerdimensionierung ist die Erkenntnis, dass die Maschine ein Integrator ist. Weiter wird die Last für die Auslegung des Drehzahlreglers eine entscheidende Rolle spielen. ω soll + _ PI Mel * / I Mmech k ΨR,ist + _ . . J.ω ω 1/J 1/s ω mech Normlast a .ω mech Abb. 5-10 Blockschaltbild der Übertragungsfunktion Aus dem Blockschaltbild kann folgende Knotengleichung aufgestellt werden: J⋅ dω = I ⋅ k − a ⋅ω dt ( 5-3 ) Die Gleichung kann von der Zeitebene in die Laplaceebene transformiert werden: J ⋅ω ⋅ s = I ⋅ k − a ⋅ω ( 5-4 ) Die Übertragungsfunktion GS(s) vom Strom I zur Drehzahl ωmech kann daraus bestimmt werden: GS ( s ) = ω I = k a + J ⋅s ( 5-5 ) Die Verstärkung k kann aus der Gleichung (3-21) berechnet werden: 2 L k = ⋅ S = 0.7069 3 Lh Sven Christen / Maik Schweizer ( 5-6 ) 30. November 2001 Seite 54 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Die Übertragungsfunktion kann im Bodeplot dargestellt werden. Die Parameter haben folgende Grössen: GS ( s ) = 0.7069 0.3036 + 0.2s Amplitude [dB] 10 5 0 -5 -10 w 0 KS =1.5013 1/s Phase [°] -20 -40 - 45° -60 -80 -100 -1 10 0 10 Kreisfrequenz [1/s] 10 1 Abb. 5-11 Bodeplot der Übertragungsfunktion der rotorflussorientierten Regelung Mit dem Bodeplot wird deutlich, dass die Übertragungsfunktion mit einem PI-Regler ergänzt eine reine Integralstrecke (Amplitudengang ist nur noch eine -20dB/Dek-Gerade) wird. Die Zeitkonstante Tn wird in den „Knick“ von GS gelegt. Daraus ergibt sich für Tn: Tn = 1 ω KS = 0.6661s ( 5-7 ) Die Reglerverstärkung KR kann bei einem Integratorglied unendlich gross eingestellt werden, doch Totzeiten und Begrenzungen hindern uns daran. Die Verstärkung KR legen wir nach folgenden Kriterien fest: • maximaler zulässiger Drehzahlsprung • maximales zulässiges mechanisches Drehmoment39 mit dem wir die Maschine belasten können 39 Das mechanische Nennmoment liegt bei 46.1 Nm, das Kippmoment bei 170 Nm, wir entscheiden uns, dass wir die Maschine zirka mit dem doppelten Nennmoment belasten: maximales mechanisches Nennmoment ist 100 Nm. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 55 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Verstärkung KR berechnen wir folgendermassen: KR = ∆xa ∆xe ( 5-8 ) Ausgangsgrösse xa des Reglers ist das elektrische Moment, welches halb so gross ist wie das zulässige mechanische Moment. Als Eingang xe dient der maximale Drehzahlsprung40. KR beträgt ein Drittel. Zusammenfassend haben wir für den Drehzahlregler einen PI-Regler mit folgenden Parametern: Parameter Wert Tn 0.6661 s KR 1/3 Tab. 5-1 Parameter Drehzahlregler RFOR 5.3.3 Begrenzungen Bei eventuell grösseren Drehzahlsprüngen oder anderen Lastverhältnissen als unsere Normlast kann das mechanische Moment 100 Nm übersteigen. Der Strom wird dadurch unzulässig hoch. Deshalb begrenzen wir den Strom so, dass das Kippmoment nicht erreicht wird. Dadurch kann der Regler nie einen instabilen Zustand erreichen. Achtung: Die Maschine kann aber bei unzulässigen Belastungen trotzdem kippen. Strombgrenzung der y-Komponente auf ± 36 A. 36 A ergeben ein mechanisches Moment von knapp 170 Nm. 5.3.4 Inbetriebnahme Die gesamte rotorflussorientierte Regelung hat bis jetzt zwei Regelkreise, zwei verschiedene Maschinenmodelle und einige Transformationen. Die Inbetriebnahme soll mögliche Fehlerquellen aufzeigen und anschliessend als Referenz dienen: • Modell: Rotorflussorientierte Regelung, stromgespiesene ASM in αβ- und xyDarstellung • Input: Normlast, Drehzahlsprung auf 150 1/s, Magnetisierung 1s lang • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 40 Gemäss Ergänzungen zu der Aufgabenstellung, soll der Regler für einen Sprung auf Nenndrehzahl dimensioniert werden. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 56 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 100 150 90 M mech 80 70 Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] 100 50 60 50 40 30 M 20 Last 10 0 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 0 3 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 Abb. 5-12 mechanische Kreisfrequenz bei einem Drehzahlsprung auf 150 1/s Abb. 5-13 Verlauf Lastmoment mit dazugehörigem mechanischem Moment Der Drehzahlsprung kommt erst nach t= 1 s. Vorher wird die Maschine magnetisiert, das heisst der Fluss wird aufgebaut. Die mechanische Drehzahl steigt sofort nach dem Sprung kontinuierlich an und läuft innerhalb von 1.5 s ohne Überschwingen auf die Solldrehzahl. Das Lastmoment steigt mit der mechanischen Kreisfrequenz an. Das mechanische Moment springt auf 100 Nm und läuft auf den Betrag des Lastmomentes. Die 100 Nm entsprechen dem geforderten Maximum. Bei einem grösseren Drehzahlsprung als 150 1/s springt das mechanische Moment höher. 25 30 i x 20 10 i y 15 beta [A] Strom in xy-Darstellung [A] 20 0 10 -10 5 -20 0 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 -30 3 -30 -20 -10 0 alpha [A] 10 20 30 Abb. 5-14 x- und y-Stromkomponente Abb. 5-15 Strom in αβ-Ebene Die beiden Stromkomponenten sind entkoppelt und werden einzeln geregelt. Die x-Komponente magnetisiert die Maschine auf. Der Anfangswert entspricht zirka dem stationären Magnetisierungsstrom. Nach t= 1s schaltet sich die drehmomentbildende Stromkomponente ein und springt auf einen kleiner Wert als die Begrenzung, welche bei 36 A ist. Der Betrag sinkt parallel mit dem mechanischen Moment auf den stationären Wert. Die xy-Ströme werden in die αβ-Ebene transformiert. Hier entsteht ein Drehzeiger mit dem Betrag des Spitzenwertes. Der lineare Kurvenabschnitt entspricht der ersten Sekunde, dort wo nur Magnetisierungsstrom benötigt wird. Anschliessend beginnt der Zeiger zu drehen, wobei sein Betrag abnimmt ( iy wird kleiner). Der innerste Durchmesser entspricht dem Strom des stationären Falls. Der Betrag des Spitzenwertes ist 22 A. Der Quervergleich zu den Leistungsschilddaten (I= 15 A) stimmt. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 57 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 30 i alpha i 28 alpha 20 26 10 Strom [A] Strom [A] 24 i beta 0 22 i beta -10 20 -20 -30 18 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 1 1.05 1.1 1.15 1.2 1.25 Zeit [s] 1.3 1.35 1.4 1.45 Abb. 5-16 iα und iβ im Zeitbereich Abb. 5-17 Zoom von iα und iβ im Zeitbereich Im Zeitbereich geht hervor, dass die Stromkomponenten schwingen und zwar erst, wenn beide Komponenten ungleich null sind. Im Zoom sieht man die Schwingungen besser. Es sind harmonische Verläufe, welche eine Phasenverschiebung haben und so ein Drehfeld generieren 1.8 600 Statorfluss 1.6 Rotorfluss 500 1.4 400 Statorspannung [V] Fluss [Vs] 1.2 1 300 0.8 0.6 200 0.4 100 0.2 0 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 0 3 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 Abb. 5-18 Rotorfluss und Statorfluss Abb. 5-19 Betrag der Spannung erzeugt im stromgespiesenen αβ-Modell Die Flüsse sind durch die x-Komponente des Stromes bestimmt. Der Aufbau der Nennflüsse ist innerhalb der geforderten Zeit von 1s abgeschlossen. Der Statorfluss springt bei t= 1s durch das Einschalten des drehmomentbildenden Stromes leicht nach oben. Dem stromgespiesenen ASM-Modell wird der Strom aufgeprägt. Die Spannung stellt sich dazu ein. Die Spannung ist lastabhängig. Durch den Differentiator entsteht ein Peack beim Einschalten der x-Stromkomponente. Differenzieren in numerischen Rechenverfahren kann instabil sein, deswegen sollte die Spannung nicht ohne weiteres zur Weiterverwendung gebraucht werden. Die rotorflussorientierte Regelung mit Verwendung von stromgespiesenen ASM-Modellen funktioniert bei einem Drehzahlsprung von 150 1/s mit der Normlast nach unseren Vorstellungen. Als weiterer Schritt kommt nun die Verwendung eines Stromrichters mit Zwischenkreisspannung. Für das benötigen wir einen Stromrichter, welcher das Verhalten einer Stromquelle aufweist. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 58 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5.4 Stromrichter als Stromquelle 5.4.1 Grundlagen 41Viele Regelkonzepte von Drehfeldmaschinen basieren auf der Speisung der Maschine aus einer Drehstromquelle. Ein selbstgeführter Stromrichter mit Spannungszwischenkreis verhält sich am Ausgang aber wie eine Spannungsquelle! Mit einer zusätzlichen Regelung kann ihm das Verhalten einer Stromquelle aufgeprägt werden. Für die Auslegung dieses Strom-Regel-Kreises wird ein Lastmodell benötigt. Die Maschine erscheint dabei nur noch als Tiefpass erster Ordnung mit Gegenspannung. Für die Regelung wird ein Führungsparameter benötigt. Direkt hat die ASM aber keinen Parameter nach dem der Strom geregelt werden kann. Indirekt kann aber genutzt werden, dass der Strom so geregelt wird, dass im Nennbetriebsbereich ein innerer Fluss ( ΨS, ΨR,Ψh) konstant bleibt. Die Stromsollwerte für den Stromregelkreis werden aus dem für die Maschinenregelung (rotorflussorientierte Regelung) eingesetzten Maschinenmodell (ASM bei Orientierung auf Rotorflusskoordinaten) gewonnen. 5.4.2 Konstanter Rotorfluss im αβ-System Wird von einem konstanten Fluss gesprochen, so bedeutet das, dass seine Amplitude konstant ist. Der Flusszeiger rotiert aber. Die mechanische Drehzahl wird über den betrachteten Zeitausschnitt als konstant angenommen. Dies ist zulässig, da die mechanischen Zeitkonstanten wesentlich grösser sind als die Elektrischen. Die Herleitung der Gleichungen befindet sich im Skript von Herrn Jenni auf Seite 94 und 95. Wir notieren lediglich die Schlussgleichungen im αβ-System. Die Statorspannungen berechnen sich bei konstantem Rotorfluss im αβ-System folgendermassen: 2 u Sα = RS ⋅ iSα L di + σ ⋅ Sα − eα LR dt u Sβ = R S ⋅ i Sβ 2 diSβ L + σ ⋅ + eβ LR dt ( 5-9 ) Die in der Maschine induzierten Spannungen eα und eβ wirken der angelegten Spannung entgegen und haben folgende Grössen: eα = Lh ⋅ ω S ΨR sin (ω S ⋅ t ) LR ( 5-10 ) L eβ = h ⋅ ω S ΨR cos(ω S ⋅ t ) LR Anschliessend können die Spannungen ins Dreiphasennetz transformiert werden. 41 Zusammenfassung des Skript: Jenni [S. 93] Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 59 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5.4.3 Reglerstruktur Die Beschreibung der Stromregelung kann in verschieden Darstellungsarten erfolgen. Bei dreiphasigen Regelungen stehen neben der Darstellung der Grössen als Zeitfunktion auch die Drehund Festzeigerdarstellungen zur Auswahl. Wir entscheiden uns für die Reglerstruktur im αβSystem. Die Spannung setzt sich folgendermassen zusammen: u αβ = R ⋅ i αβ + L ⋅ d i αβ dt + eαβ ( 5-11 ) Für jeden Strang wird folgender Stromreglerkreis benötigt: Abb. 5-20 Struktur der Stromregelung42 Der Stromregler ist ein PI-Regler. Der getaktete Stromrichter wäre durch die Verzögerung ein Tiefpass erster Ordnung, doch wir modellieren den Stromrichter in zeitkontinuierlicher Darstellung, deshalb entfällt uns dieser Block. Zur Auslegung des Stromreglers wird die Maschine als Tiefpass erster Ordnung angenommen. 5.4.4 Reglerdimensionierung Die Gleichung (5-1) ohne Beachtung der Störgrösse eαβ kann in die Laplace-Ebene transformiert werden: 2 L u S = RS ⋅ i S + σ ⋅ i S ⋅ s LS ( 5-12 ) Daraus kann die Übertragungsfunktion GS(s) bestimmt werden: GS ( s ) = iS ( s ) = u S (s) 1 2 Lσ RS + ⋅s LS ( 5-13 ) 42 Abbildung gescannt aus: Script von Jenni [S.96] Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 60 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Die Übertragungsfunktion kann im Bodeplot dargestellt werden. Die Parameter haben folgende Grössen: GS ( s ) = 1 0.7 + 0.0093267 s 5 Amplitude [dB] 0 -5 -10 -15 -20 w 0 =75.06 1/s KS Phase [°] -20 -40 - 45° -60 -80 -100 1 10 2 10 Kreisfrequenz [1/s] 10 3 Abb. 5-21 Bodeplot der Übetragungsfunktion der ASM reduziert auf einen Tiefpass erster Ordnung Mit dem Bodeplot wird deutlich, dass die Übertragungsfunktion mit einem PI-Regler ergänzt eine reine Integralstrecke (Amplitudengang ist nur noch eine -20dB/Dek-Gerade) wird. Die Zeitkonstante Tn wird in den „Knick“ von GS gelegt. Daraus ergibt sich für Tn gemäss Gleichung (5-7): Tn = 0.0133s Die Verstärkung KR könnte grundsätzlich unendlich gross gewählt werden. Praktisch wird aber die Verstärkung durch verschiedene Totzeiten vom Stromrichter und der Messung begrenzt. Die Totzeiten fassen wir als Ersatz in einem Tiefpass erster Ordnung mit T= 1 ms zusammen43. Der Knick im Bodeplot von -20dB/Dek zu -40dB/Dek bestimmt den Verstärkungsfaktor KR. 43 Vorschlag von Herrn Jenni im Mail vom 20. November 2001 Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 61 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Die Durchtrittskreisfrequenz berechnet sich folgendermassen44: ωD = ωK ( 5-14 ) (2d )2 Durch die Zeitkonstante von 1 ms ergibt sich eine Durchtrittskreisfrequenz von 250 1/s für unser System mit PI-Regler. KR kann berechnet oder mit Hilfe des Bodeplots ermittelt werden. Bei KR= 2.5 stimmt der Durchtrittspunkt im Bodeplot: 60 40 Amplitude [dB] 20 0 wD=250 1/s -20 -40 -60 0 10 10 1 2 10 Kreisfrequenz [1/s] 10 3 10 4 Abb. 5-22 Bodeplot mit Verstärkung KR=2.5 Zusammenfassend haben wir für den Stromregler einen PI-Regler mit folgenden Parametern: Parameter Wert Tn 0.0133 s KR 2.5 Tab. 5-2 Parameter Stromregler 44 Gleichung aus Skript: Zellweger [S. 78]. d ist der Dämpfungsfaktor und ist Reglern ohne Überschwingen eins. Die Knickfrequenz ist dort beim Übergang zwischen -20dB/Dek und -40dB/Dek. Die Durchtrittskreisfrequenz ωD ist dort, wo die Verstärkung eins, respektive 0dB ist. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 62 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5.4.5 Regelung im statorfesten αβ-System Bei der Regelung mit Zeigern wird für jede der beiden Komponenten ein Regelkreis benötigt. Die Regelung im statorfesten Koordinatensystem benötigt einige Vorwärts- und Rücktansformationen. Nachfolgend ein Überblick über die gesamte Stromregelung des selbstgeführten Stromrichters als Stromquelle: Transformation i x,Soll xy i y,Soll αβ Transformation i Transformation α ,ist i α i β iβ ,ist PI-Regler mu mu α Ud /2 αβ β PI-Regler 3Ph Ud /2 3Ph Ud /2 u α αβ ASM u β mit Spannungsspeisung in M αβ -Darstellung Last Abb. 5-23 Übersicht des selbstgeführten Stromrichters als Stromquelle Die Stromsollwerte stammen aus dem Drehzahlregler der rotorflussorientierten Regelung. Als erstes werden diese ins αβ-System transformiert, da wir die Stromregelung dort durchführen wollen. Grundsätzlich ist aber eine Stromregelung in allen drei Koordinatensystemen möglich. Für jede Stromkomponente folgt ein identischer PI-Regler, welcher als Ausgang eine Modulationsfunktion ausgibt, die ins Dreiphasennetz transformiert wird. In der Simulationsebene wäre dieser Schritt nicht notwendig, doch wir modellieren einen Dreiphasenbrückenstromrichter. Die Modulationsfunktion kann maximal den Betrag eins haben, deshalb wird das Signal begrenzt. Der Stromrichter können wir in zeitkontinuierlicher Darstellung simulieren, das heisst die Modulationsfunktion wird lediglich mit der halben Zwischenkreisspannung multipliziert und anschliessend ins αβ-System transformiert. Die Maschine ist nun ein spannungsgespiesenes Modell in αβ-Darstellung. Die in der Maschine induzierte Spannung wird als Störgrösse zurückgeführt und von der Eingangsspannung subtrahiert. Mit dieser Regelung wird dem Stromrichter mit Zwischenkreisspannung das Verhalten einer Stromquelle aufgeprägt. 5.4.6 Inbetriebnahme und Verifizierung Die Entwicklung und Herleitung der Stromregelung benötigt einige Schritte und Umwandlungen. Wichtig ist nun die Überprüfung des Modells und die Gewissheit, dass der Stromrichter auch als Stromquelle betrieben wird und sich so verhält. • Modell: Stromrichter als Stromquelle, ASM mit Spannungspeisung in αβ-Darstellung, ohne Rückführung der induzierten Spannung • Input: 3 Stromquellen, 120° verschoben, f= 50 Hz, Î=20 A, transformiert ins αβ-System • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-4 Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 63 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 20 20.01 15 Sollwert 20 10 19.99 Strom [A] Strom [A] Istwert 19.98 5 19.97 0 19.96 -5 19.95 -10 19.94 -15 19.93 -20 0.99 0.992 0.994 0.996 0.998 1 Zeit [s] 1.002 1.004 1.006 1.008 1.01 0.9998 0.9999 1 Zeit [s] 1.0001 1.0002 Abb. 5-24 Stromverläufe Ist-Wert und Soll-Wert Abb. 5-25 Zoom Stromverläufe Der Stromistwert aus der ASM ist deckungsgleich mit der Stromvorgabe. Für eine genauere Untersuchung zoomen wir die Verläufe. Die gezoomten Verläufe bringen eine Abweichung hervor. Der Istwert, erreicht die Amplitude des Sollwertes nicht ganz. Dies ist aber die einzige Abweichung. Interessant ist das Verhalten bei einer höheren Frequenz und bei grösseren Amplitudenbeträgen. 0.2 60 u 0.15 u beta alpha 40 20 0.05 Spannung [V] Modulationsfunktion [1] 0.1 0 -0.05 -0.1 0 -20 -40 -0.15 -60 -0.2 0.99 0.992 0.994 0.996 0.998 1 Zeit [s] 1.002 1.004 1.006 1.008 1.01 0.99 0.992 0.994 0.996 0.998 1 Zeit [s] 1.002 1.004 1.006 1.008 1.01 Abb. 5-26 Modulationsfunktion mu(t) Abb. 5-27 Spannungen im αβ-Koordinatensystem Der Ausgang des PI-Reglers entspricht der Modulationsfunktion. Der verlauf ist nicht glatt. Die Zacken entstehen durch den ungefilterten Istwertes des Stromes, welcher als Eingang des Reglers benötigt wird. Die Spannungen sind das direkt verstärkte Abbild der Modulationsfunktion. Die αKomponente und die β-Komponente der Spannung haben die gleiche Amplitude und die gleiche Frequenz, sind aber phasenverschoben. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 64 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Als nächstes untersuchen wir den Stromregler bei grösseren Stromamplituden und bei höheren Frequenzen: • Input: 3 Stromquellen, 120° verschoben, f= 50, 100, 200 Hz, Î=20, 40, 80 A, transformiert ins αβ-System 40 80 Sollwert Sollwert 39.98 79.95 Istwert Istwert Strom [A] Strom [A] 39.96 39.94 79.9 79.85 39.92 39.9 79.8 39.88 79.75 0.9597 0.9598 0.9599 0.96 Zeit [s] 0.9601 0.9602 0.1598 Abb. 5-28 Stromverläufe bei Î= 40 A, f= 50 Hz 0.1598 0.1598 0.1599 0.16 0.16 0.1601 Zeit [s] 0.1601 0.1602 0.1602 0.1603 Abb. 5-29 Stromverläufe bei Î= 80 A, f=50 Hz Die absolute Abweichung zum Sollwert steigt mit dem Betrag der Amplitude an. Die relative Reglerabweichung hingegen bleibt konstant. 20 20 Sollwert Sollwert Istwert Istwert 19.95 19.95 Strom [A] Strom [A] 19.9 19.9 19.85 19.85 19.8 19.8 19.75 0.3598 0.3599 0.3599 0.3599 0.36 0.3601 Zeit [s] 0.3601 0.3602 0.3602 Abb. 5-30 Stromverläufe bei Î= 20 A, f= 100 Hz 0.3603 0.4149 0.415 0.415 Zeit [s] 0.4151 0.4151 Abb. 5-31 Stromverläufe bei Î= 20 A, f= 200 Hz Die Frequenz hat auf das Maximum des Istwertes nur einen geringen Einfluss. Viel mehr Einfluss hat die Frequenz auf die Verschiebung des ganzen Signalverlaufes. Bei 100 Hz ist der Anstieg verzögert, doch der Abfall folgt dem Sollwert. Bei höheren Frequenzen ist dann auch der Abfall verzögert. Die maximale Schrittweite ist bei f= 200 Hz erkennbar. Hier müsste die Schrittweite verkleinert werden, damit die Verläufe nicht mehr so kantig sind, doch dies verlangsamt die Simulationszeit erheblich. Die induzierte Spannung hat auch einen Einfluss auf die Abweichung der Stromverläufe. Doch dieser Einfluss ist gering, da sonst der gewünschte Strom nicht aufgebaut würde. Eine Rückführung ist demzufolge nicht notwendig. Die induzierte Spannung kann vernachlässigt45 werden. 45 Aussage von Herrn Jenni im Email vom 22. November 2001 Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 65 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 5.5 Gesamtoptimierung Nun bauen wir die einzelnen Simulationsblöcke zusammen und optimieren die Regelungen und Simulation, wenn dies notwendig ist. In die rotorflussorientierte Regelung mit stromgespiesenem ASM-Modell in αβ-Darstellung aus Kapitel 5.3.4 Inbetriebnahme fügen wir den Regelkreis für den Stromrichter als Stromquelle aus Kapitel 5.4 Stromrichter als Stromquelle ein und ersetzten das ASM-Modell durch ein spannungsgespiesenes ASM-Modell in αβ-Darstellung: • Modell: Rotorflussorientierte Regelung, Stromrichter als Stromquelle, ASM mit Spannungspeisung in αβ-Darstellung • Input: Drehzahlsprung auf 150 1/s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-4 1.8 1.5 Statorfluss 1.6 1.4 1.2 0.5 Rotorfluss Fluss [Vs] Modulationsfunktion [1] 1 0 1 0.8 0.6 -0.5 0.4 -1 0.2 -1.5 1.31 1.32 1.33 1.34 Zeit [s] 1.35 1.36 1.37 0 1.38 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 Abb. 5-32 Modulationsfunktion mU begrenzt und unbegrenzt Abb. 5-33 Flussverlauf bei Überlastung des Stromrichters Die Modulationsfunktion wird begrenzt. Dies bedeutet, dass der Stromrichter voll ausgestuert ist und er an seiner Leistungsgrenze ist. Die vorhandene Zwischekreisspannung kann den notwendigen Strom nicht aufbringen, der benötigte Strom kann nur bedingt aufgebaut werden. Das Modell und die Realität laufen auseinander. Da der Stromrichter in seine Begrenzung läuft, reicht der vorhandene Strom für den nötigen Flussaufbau nicht. Der Flussbetrag von Stator und Rotor sinken. Die Maschine kippt. Der Regler fällt aus dem Gleichgewicht und kann sogar instabil werden. Der ungenügend aufgebaute Fluss beeinflusst das Moment erheblich. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 66 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 110 160 100 140 M mech 90 120 80 Kreisfrequenz [1/s] Moment [Nm] 70 60 50 40 30 100 80 60 40 20 M 0 20 Last 10 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 0 3 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 Abb. 5-34 Verlauf der Momente Abb. 5-35 Kreisfrequenz Durch den verringerten Fluss beginnt das mechanische Moment mit wilden Ausbrüchen zu schwingen. Der Regler kann das Moment nicht mehr bändigen und verliert die Kontrolle. Das Schwingen des mechanischen Moments hat Auswüchse auf die mechanische Drehzahl. Zwar ist der Regler noch im Stande die Solldrehzahl von 150 1/s zu erreichen, doch das mechanische Moment verursacht ein Schwingen um den Sollwert. Eine solche Regelung ist unbefriedigend. Ursache dafür ist die Überbeanspruchung des Stromrichters. Abhilfe kann die Erhöhung der Zwischenkreisspannung bringen, was in Realität aber nur selten möglich ist. Kleine Sollwertsprünge sind problemlos durchführbar. Sobald der Stromrichter in die Begrenzung läuft, muss die Drehzahl zurückgenommen werden. Dies ist mit dem Konzept des Anti-Windup-Reglers möglich. 5.5.1 Anti-Windup-Regler Das Grundkonzept kann gemäss Kapitel 4.7.1 übernommen werden. Die Drehzahl soll zurückgeregelt werden sobald der Stromrichter zu 90% ausgesteuert ist. 90%-Begrenzung Modulationsfunktion + Kw Drehzahlkorrektur Abb. 5-1 Übersicht Anti-Windup-Regler Die Drehzahlkorrektur wird von der Solldrehzahl abgezogen und dann auf den PI-Regler geführt. Die Implementierung und das Bestimmen der Verstärkung KW kann entweder durch ausprobieren oder durch Bestimmung der Übertragungsfunktion erfolgen. Aus zeitlichen Gründen haben wir einige verschieden KW ausprobiert, doch keine befriedigende Resultate erhalten. Durch die Rückführung entstanden in Matlab Rechenprobleme, was mehrere Abstürze zur Folge hatte. Wir entscheiden uns, das Problem nicht weiters zu Behandeln und beschränken uns auf Drehzahlsprünge bis 100 1/s, dass der Stromrichter nicht in die Begrenzungen läuft. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 67 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Simulation mit verringertem Drehzahlsprung: • Modell: Rotorflussorientierte Regelung, Stromrichter als Stromquelle, ASM mit Spannungspeisung in αβ-Darstellung • Input: Drehzahlsprung auf 100 1/s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 3 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-4 70 100 90 60 M 80 Moment [Nm] 70 Kreisfrequenz [1/s] mech 50 60 50 40 30 40 30 20 M 20 Last 10 10 0 0 0.5 Abb. 5-2 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 0 3 mechanische Kreisfrequenz bei einem Drehzahlsprung auf 100 1/s 0 0.5 Abb. 5-3 Der Drehzahlsprung auf 100 1/s erfolgt problemlos ohne Überschwingen. 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 Verlauf Lastmoment mit dazugehörendem mechanischen Moment Das mechanische Drehmoment ist gering gezackt. Dies kommt von der beinahen Auslastung des Stromrichters. 1.8 500 Stator 1.6 400 Rotor 1.4 300 200 Spannung [V] Fluss [Vs] 1.2 1 0.8 100 0 0.6 -100 0.4 -200 0.2 -300 0 0 0.5 Abb. 5-4 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 -400 3 Rotorfluss und Statorfluss 0 Abb. 5-5 Die Verläufe des Stator- und des Rotorflusses sind in Ordnung. 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 Statorspannung, α-Komponente Am Spannungsverlauf erkennt man, ob der Stromrichter voll ausgesteuert wird. Hier wird er nicht begrenzt. Bei einem Drehzahlsprung von 100 1/s funktioniert die rotorflussorientierte Regelung optimal. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 68 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 6. UNTERSUCHUNG UND VERGLEICH In diesem Kapitel vergleichen wir einerseits die zwei Regelverfahren untereinander und anderseits das Verhalten der Regler bei Abweichungen von ihrem optimalen Betriebspunkt, auf den sie dimensioniert sind. Die Regler sind auf die Normlast und einen Drehzahlsprung von 150 1/s ausgelegt und optimiert. Andere Lasten und Drehzahlsprünge können unerwünschte Reglerverhalten hervorrufen. 6.1 Dynamisches Verhalten Das dynamsiche Verhalten kann grundsätzlich in zwei Teile gegliedert werden: • Grosssignalverhalten (GSV) • Kleinsignalverhalten (KSV) 6.1.1 Sollwertänderung Einziger Eingabewert ist eigentlich die Drehzahl, wenn man die Last ausser Betracht setzt. Zuerst untersuchen wir das Grosssignalverhalten der beiden Regelsystemen. Direkte Selbstregelung (DSR): Das Grossignalverhalten mit Drehrichtungswechsel können wir mit unserem DSR-Modell aus folgenden Gründen nicht durchführen: • Eine negative Drehzahl fordert einen Drehzeiger im Urzeigersinn. Dies bedeutet, dass die Schaltzustände von 7Z bis 0Z durchlaufen werden müssen. • Eine Umkehrung der Schaltzustände kann nicht direkt erfolgen, sondern fordert eine Erweiterung des Modells. Ein Drehrichtungswechsel müsste in zwei Stufen erfolgen: • Drehzahl auf null herunterfahren • Umschalten und wieder Hochfahren Einfach gesagt erfolgt der Drehrichtungswechsel mit einem Phasenwechsel. Stellvertretend für das Grosssignalverhalten der DSR mit Drehrichtungswechsel simulieren wir ein Hochfahren auf 150 1/s und anschliessendem Herunterfahren auf 0 1/s: • Modell: DSR, ASM mit Spannungspeisung in αβ-Darstellung • Input: Drehzahlsprung auf 100 1/s bei t= 0.5 s, auf 0 1/s bei t= 5 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 69 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 100 Die mechanische Drehzahl folgt dem Drehzahlsprung auf 100 1/s. Anstelle direkt auf 100 1/s zu springen, muss zuerst der Stillstand angefahren werden. Dann könnte Umgeschaltet werden und wieder in die andere Richtung beschleunigt werden. 90 80 Kreisfrequenz [1/s] 70 60 50 40 30 20 10 0 0 1 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 10 Abb. 6-6 Drehzahlverlauf, DSR, GSV • Modell: RFOR, Stromrichter als Stromquelle, ASM mit Spannungspeisung in αβDarstellung • Input: Drehzahlsprung auf 100 1/s bei t= 1 s, auf -100 1/s bei t= 5 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 100 80 80 60 60 40 40 20 20 Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] Rotorflussorientierte Regelung (RFOR): 0 -20 0 -20 -40 -40 -60 -60 -80 -80 -100 -100 0 1 Abb. 6-7 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 -120 10 Drehzahlverlauf, RFOR, GSV 0 1 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 10 Abb. 6-8 Momente, RFOR, GSV Das Grosssignalverhalten ist einfach erstaunlich. Der Richtungswechsel bei t= 5 s gelingt dem Regler ohne Überschwingen! Das mechanische Moment springt bei Richtungswechsel schlagartig auf unter 100 Nm und gleicht sich anschliessend dem Lastmoment wieder an. Das Grosssignalverhalten der beiden Antriebssystemen ist grundsätzlich zufriedenstellend. Die Hochlaufzeit könnte vorallem bei der DSR kürzer sein. Wir wollten eine Regelung ohne Drehzahlüberschwingen und dies ging auf der Kosten der längeren Anlaufzeit. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 70 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Als nächstes Untersuchen wir das Kleinsignalverhalten der beiden Antriebssysteme. Direkte Sekbstregelung (DSR): • Modell: DSR, ASM mit Spannungspeisung in αβ-Darstellung • Input: Drehzahlsprung auf 90 1/s bei t= 0.5 s, auf 100 1/s bei t= 6 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 60 100 90 50 80 40 60 Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] 70 50 40 30 20 30 20 10 10 0 0 2 4 6 8 10 Zeit [s] 12 14 16 18 0 20 0 1 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 10 Abb. 6-9 Drehzahlverlauf, DSR, KSV Abb. 6-10 Momente, DSR, KSV Das Kleinsignalverhalten der direkten Selbstregelung verhält sich wie erwartet. Die Drehzahl folgt dem Sollsprung ohne Überschwingen. Das elektrische Moment springt zum Zeitpunkt des Sollsprungs auf einen kurzen Peack. Erstaunlich ist der hohe Peack bei einer kleinen Drehzahländerung. Rotorflussorientierte Regelung (RFOR): • Modell: RFOR, Stromrichter als Stromquelle, ASM mit Spannungspeisung • Input: Drehzahlsprung auf 90 1/s bei t= 1 s, auf 100 1/s bei t= 5 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 71 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 120 70 60 100 50 Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] 80 60 40 30 40 20 20 0 10 0 1 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 0 10 0 1 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 10 Abb. 6-11 Drehzahlverlauf, RFOR, KSV Abb. 6-12 Momente, RFOR, KSV Das Kleinsignalverhalten ist genau wie bei der DSR: Kein Überschingen. Das mechanische Moment springt bei einem Drehzahlwechsel. Anders als bei der DSR, springt des Moment bei einer kleinen Drehzahländerung weniger, 1.78 Statorfluss 1.76 1.74 Fluss [Vs] 1.72 1.7 1.68 Rotorfluss 1.66 1.64 1.62 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 5 Zeit [s] 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 Abb. 6-13 Zoom Stator- und Rotorfluss, RFOR, GSV Der Statorund Rotorfluss haben grundsätzlich die gleichen Verläufe wie in Abb. 5-4. Deshalb haben wir bei t= 5 s den Verlauf gezoomt. Die Flüsse weichen kurzzeitig von den Nennflüssen ab, aber regulieren sich schnell wieder ein. Das Kleinsignalverhalten der beiden Antriebssysteme sind identisch. Keines der beiden System kann daraus Vorteile schaffen. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 72 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 6.1.2 Kleine Drehzahlen • Modell: DSR, RFOR • Input: Drehzahlsprung auf 10/50 1/s bei t= 0.5/1 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step 50 50 45 45 40 40 35 35 Kreisfrequenz [1/s] Kreisfrequenz [1/s] Interessant ist das Verhalten bei kleinen Drehzahlen und sehr kleinen Drehzahlen: 30 25 20 30 25 20 15 15 10 10 5 5 0 0 1 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 0 10 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 Abb. 6-14 Drehzahlverlauf, DSR, kleine Drehzahlen Abb. 6-15 Drehzahlverlauf, RFOR, kleine Drehzahlen Bei kleinen Drehzahlen funktioniert der Regler ebenfalls. Die Drehzahl überschwingt nicht. Auffallend ist, dass die Zeitdauer des Hochlaufens nicht erheblich kürzer wird. Die Drehzahlverläufe sehen qualitativ gleich aus wie bei einem Sprung auf 100 1/s. Beim Vergleichen der zwei Antriebssystemen wird erkenntlich, dass die rotorflussorientierte Regelung bei kleinen Drehzahlen dynamischer bleibt. Unverändert bleiben jeweils die Flussverläufe. Die Spannungs- und Stromverläufe schwingen durch die kleine mechanische Drehzahl langsamer und entsprechen immer mehr einer harmonischen Schwingung. Das mechanische Moment beginnt bei kleinen Drehzahlen zu schwingen: 35 3.6 30 3.4 25 Moment [Nm] Moment [Nm] 3.2 20 15 3 2.8 2.6 10 2.4 5 2.2 0 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 Abb. 6-16 mechanisches Moment bei ωm= 50 1/s 3 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 Zeit [s] 2.8 2.9 3 3.1 Abb. 6-17 Zoom mechanisches Moment bei ωm= 10 1/s Das mechanische Moment pendelt um das Lastmoment herum. Der Mittelwert ist stets etwas grösser als das Lastmoment. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 73 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 6.1.3 Drehzahlrampe In der Praxis werden grundsätzlich immer Rampen gefahren und selten Sprünge. Aus diesem Grund simulieren wir unsere Antriebssysteme mit Vorgaben von Drehzahlrampen. • Modell: DSR • Input: Drehzahlrampe auf 100 1/s innerhalb von 1 s bei t= 0.5 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 120 30 100 25 80 20 Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] Direkte Selbstregelung (DSR): 60 15 40 10 20 5 0 0 1 2 3 Zeit [s] 4 5 Abb. 6-18 Drehzahlverlauf, DSR, Rampe 6 0 0 1 2 3 Zeit [s] 4 5 6 Abb. 6-19 elektrisches Moment, DSR, Rampe Die mechanische Drehzahl folgt der Rampe ohne Abweichung. Die Solldrehzahl von 100 1/s wird mit einer Rampe früher erreicht als bei einem Sprung. Durch das Anfahren mit einer Rampe verkürzt sich also die Anfahrzeit. Das elektrische Moment springt am Anfang und stiegt dann linear an. Rotorflussorientierte Regelung (RFOR): • Modell: RFOR • Input: Drehzahlrampe auf 100 1/s innerhalb von 2 s bei t=1 s, Normlast • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 74 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 100 40 90 35 80 30 25 60 Moment [Nm] Kreisfrequenz [1/s] 70 50 40 20 15 30 10 20 5 10 0 0 0.5 1 1.5 2 Zeit [s] 2.5 3 3.5 0 4 Abb. 6-20 Drehzahlverlauf, RFOR, Rampe 0 0.5 1 1.5 2 Zeit [s] 2.5 3 3.5 4 Abb. 6-21 Moment, RFOR, Rampe Die Drehzahl folgt der Rampe mit einer Verzögerung. 6.1.4 Laständerung Bis jetzt haben wir alle Simulationen mit der Normlast durchgeführt. Als nächstes geben wir anstelle der Normlast ein konstantes Lastmoment vor. Direkte Sekbstregelung (DSR): • Modell: DSR • Input: Drehzahlsprung auf 100 1/s bei t= 0.5 s, MLast= 23 Nm (halbes Nennlastmoment) • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 140 100 90 120 80 100 60 Statorstrom [A] Kreisfrequenz [1/s] 70 50 40 30 80 60 40 20 20 10 0 0 1 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 Abb. 6-22 Drehzahlverlauf, DSR, MLast= 23 Nm 10 0 0 1 2 3 4 5 Zeit [s] 6 7 8 9 10 Abb. 6-23 Betrag des Statorstrom, DSR, MLast= 23 Nm Die Drehzahl steigt genau gleich an wie bei der Normlast. Der Regler kann als lastunabhängig angeschaut werden. Der Strom bliebt zu Beginn länger auf einem maximalen Wert, sinkt aber anschliessend auf den stationären Wert. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 75 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN Rotorflussorientierte Regelung (RFOR): • Modell: RFOR, Stromrichter als Stromquelle, ASM mit Spannungspeisung • Input: Drehzahlsprung auf 100 1/s bei t= 1 s, MLast= 23 Nm (halbes Nennlastmoment) • Simulations Parameter: Stop time 10 s, ode45 (Dormand prince), variable-step, max stepsize 1e-3 140 1.8 1.6 120 1.4 100 80 Fluss [Vs] Kreisfrequenz [1/s] 1.2 60 1 0.8 0.6 40 0.4 20 0 0.2 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 0 0 0.5 Zeit [s] Abb. 6-24 Drehzahlverlauf, RFOR, MLast= 23 Nm 1 1.5 2 2.5 3 3.5 Zeit [s] Abb. 6-25 Flussverläuf, RFOR, MLast= 23 Nm Die Drehzahl überschwingt bei einem konstanten Lastmoment von 23 Nm aus folgenden Gründen: Der Stromrichter wird kurzzeitig ausgesteuert und läuft in die Begrenzungen. Während er in der Begrenzung ist integriert der Integrator weiter und verursacht das Überschwingen. Die Flussverläufe brechen kurzzeitg ein, aber können vom Regler knapp aufgefangen werden. Die Antiwindup-Regelung würde solche Verhalten verhindern. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 76 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 6.2 Stromkurvenformen 35 140 30 120 25 100 Statorstrom [A] Statorstrom [A] Zuerst vergleichen wir den Kurvenverlauf quantitativ bei einem Drehzahlsprung mit Normlast: 20 15 80 60 10 40 5 20 0 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 0 3 Abb. 6-26 Statorstrombetrag RFOR 0 0.5 1 1.5 Zeit [s] 2 2.5 3 Abb. 6-27 Statorstrombetrag DSR 22.2 30 22.1 28 22 26 Statorstrom [A] Statorstrom [A] Grösster Unterschied der beiden Strombetragsverläufe ist der Maximalstrombetrag, welcher bei der DSR um ein Vielfaches grösser ist. Ein weiterer entscheidender Unterschied ist der Magnetisierungsstrom, welcher bei der RFOR bereits bei t= 0 s auftritt. Auffallend ist der Unterschied der beiden Rippel. Bei der RFOR ist er kleiner als beim der DSR. 21.9 21.8 24 22 21.7 20 21.6 18 21.5 3 3.002 3.004 3.006 3.008 3.01 Zeit [s] 3.012 3.014 3.016 Abb. 6-28 Zoom Statorstrombetrag RFOR 3.018 3.02 16 3 3.002 3.004 3.006 3.008 3.01 Zeit [s] 3.012 3.014 3.016 3.018 3.02 Abb. 6-29 Zoom Statorstrombetrag DSR Der Rippel der RFOR kann gegenüber dem Rippel der DSR vernachlässigt werden. Der grosse Rippel der DSR kommt aus der Regelung des Momentes hervor, welches mit einem Toleranzband gesteuert wird. Die hochfrequenten Rippel sind Auswirkungen der Umschaltungen. Bei der RFOR haben wir einen kontinuierlichen Stromrichter und sollten deshalb keinen hochfrequenten Rippel erhalten. Doch der sichtbar gezackte Verlauf kommt von den verschiedenen Transformationen her, da die Schrittweite zu gross ist. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 77 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 6.3 Drehmomentpulsation Das Drehmoment ist diejenige Grösse, welche das Verhalten der ASM am meisten beinflusst. 31.2 24.5 31 24 30.8 Moment [Nm] Moment [Nm] 23.5 23 22.5 30.6 30.4 22 30.2 21.5 21 30 9.115 9.116 9.117 9.118 9.119 9.12 9.121 9.122 3 3.001 Zeit [s] 3.002 3.003 3.004 3.005 3.006 3.007 Zeit [s] Abb. 6-30 Zoom elektrisches Moment, DSR Abb. 6-31 Zoom mechanisches Moment, RFOR Der Verlauf ist durch ein Toleranzband begrenzt. Das Moment pulsiert mit der Schaltfrequenz. Die Umschaltungen sind ideal. Der Momentverlauf reiht sich aus getakteten Blöcken zusammen und dazwischen Pausen. Diese Pausen sind jeweils das Einschalten des Schaltzustandes 0 Z oder 7Z, welcher dem Nullspanungszeiger entspricht und kein Drehmoment entwickelt (horizontaler Verlauf). Theoretisch sollte das Drehmoment bei der rotorflussorientierten Regelung mit Stromrichter in zeitkontinuierlicher Darstellung nicht zerhackt sein, sondern einen kontinuierlichen Verlauf aufweisen. Abweichungen vom theoretischen Verlauf können verschiedene Gründe haben: Einerseits kann die Simulation durch zu grosse Schrittweiten solch getaktete Signale ausgeben oder anderseits kann der Stromrichter in die Aussteuerung laufen. Hauptunterschied ist die Grösse der Pulsation und deren Herkunft. Bei der rotorflussorientierten Regelung kann die Pulsation unter Vernachlässigung der Schaltfrequenz als null angenommen werden. Die Momentpulsation ist bei der direkten Selbstregelung einstellbar. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 78 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 6.4 Drehzahlpulsation Die Drehzahl ist wohl die am wenigsten pulsierende Grösse im ganzen Antriebssystem, da die mechanische Zeitkonstante um Potenzen grösser ist als die Elektrischen. 99.9855 149.995 Kreisfrequenz [1/s] ] 99.985 q [ 149.99 149.985 99.9845 99.984 149.98 99.9835 9.86 9.88 9.9 9.92 9.94 9.96 4.258 4.259 Zeit [s] 4.26 4.261 4.262 Zeit [s] 4.263 4.264 4.265 Abb. 6-32 Zoom Kreisfrequenz, DSR Abb. 6-33 Zoom Kreisfrequenz, RFOR Bei einem sehr grossen Zoom entdeckt man eine Pulsation der Drehzahl. Einerseits sieht man den Einfluss der hohen Schaltfrequenz und anderseits Die Pulsation ist harmonisch. Die Amplitude der Pulsation ist vernachlässigbar klein! Im stationären Fall kann die Drehzahl als konstant angenommen werden, da die Pulsation nur bei starken Vergrösserungen sichtbar wird und messtechnisch nur mit grossem Aufwand gemessen werden kann. 6.5 Zusammenfassung Vergleich Ohne bestimmte Anwendung kann kein Antriebssystem als besser bewertet werden. Allgemein kann man folgende Punkte festhalten: • RFOR vorallem bei kleinen Drehzahlen dynamischer • Drehzahlrampe verbessert die Dynamik der DSR • Regler ist nur für eine Last optimal • Bei der RFOR ist der Strom klar vorgegeben, bei der DSR stellt sich der Strom ein • Die DSR hat Drehmomentpulsation, welche durch das Regelkonzept hervorgerufen wird • Die Drehzahlen können im stationären Fall als konstant angenommen werden Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 79 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 6.6 Problematik Einige Gedanken zum Kapitel 6: Die Untersuchung der Antriebssysteme war nicht ganz einfach, da wir keine Anwendung hatten. Es war schwierig zu Entscheiden, welche Vergleiche wichtig sind. Es gibt unzählige Standpunkte die in der Praxis entscheiden sind. Wir denken da an thermische Belastungen, maximale Strom- und Spannungsanstiege für verwendete Bauteile, Auswirkungen von Pulsationen auf Reglerstabiltität oder Festigkeit von Gesamtantriebssystemen. Die theoretischen Grundlagen sind eine Seite, welche hier an der Schule ausreichend vermittelt wird. Doch der Bezug zur Praxis, das Vorstellungsvermögen eines solchen Antriebssystemes überschreitet unsere Fantasie bei weitem. Genau an diesen Vorstellungen fehlte es uns bereits bei der Entwicklung und beim Aufbau der zwei Antriebssystemen. Wir konnten nicht abschätzen, ob ein Kurvenverlauf gut oder schlecht oder überhaupt nicht möglich sein kann. Der Glaube an die Richtigkeit unseres Modellaufbaus konnte nicht mit eigenen Erfahrungen aus der Praxis bestätigt werden. Die Mithilfe von Anderen war notwendig. Durch diese Abhängigkeit entstanden Zeitabschnitte in denen eine Ungewissheit bestand. Eine Zeitspanne, welche nicht optimal genutzt werden konnte. Uns ist klar, dass an einer Fachhochschule grundsätzlich theoretisches Wissen vermittelt wird, doch wir machten in unserer Diplomarbeit die Erfahrung, dass theoretisches Wissen nur ein Teil des Erfolges ausmacht. Wir sind der Meinung, das im Unterricht vermehrt auf die Praxis Bezug genommen werden muss und zwar so, dass die ganze Kette von Theorie bis Anwendung Punkt für Punkt dargelegt wird. Der zeitliche Aufwand für eine solche Abhandlung ist zwar enorm, aber kann doch stellvertretend für andere Anwendungen gelten, denn Theorie lässt sich mit Literatur aufarbeiten, aber der Praxisbezug ist nirgends niedergeschrieben. Wir fragen uns auch ob es sinnvoll ist, Wissen zu vermitteln, welches in der Praxis gar nie oder nur in ganz speziellen Fällen angewendet wird. Ein kleines Beispiel aus unserer Reglerdimensionierung: Eine unserer Strecken entspricht dem einfachsten Fall, doch die durchgenommenen Theorien versagten, da es sich um spezielle Reglerdimensionierungen für noch speziellere Stecken handelt. Nichts desto trotz haben wir uns durchgekämpft und versucht praxisbezogene Vergleiche zu dokumentieren. Wir sind uns aber bewusst, dass ein Vertreter aus dem Berufsleben sich für ganz andere Aspekte interessiert als wir dokumentiert haben. Für diesen Fall bitten wir einerseits um Entschuldigung und anderseits fordern wir sie auf aktiv einen Praxisbezug ins Schulzimmer zu bringen. Zusammenfassend wollen wir folgende Punkte weitergeben: • Mehr Praxisbezug während dem Studium • Konzentration auf theoretische Grundlagen, welche in der Praxis Anwendung finden Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 80 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 7. SCHLUSSWORT Am Ende dieser Diplomarbeit versuchen wir einen kleinen Rückblick auf die vergangenen sechs Wochen zu machen. Wir sind der Meinung, dass sich das Ergebnis unserer Diplomarbeit zeigen lässt. Im Folgenden schreiben wir über einige allgemeine Erfahrungen. Sechs Wochen intensive Arbeit fordert jeden einzelnen. Es gab Tage an denen die Ideen und Lösungen gerade zu explodierten, doch gab es auch Zeiten in denen die Arbeit mühsam und nervenaufreibend langsam voranschritt. Dies waren diejenigen Tagen, an denen am Abend genau nichts Neues entstanden ist, unbefriedigt verlies man zur später Stunde das FH-Gelände. In diesem Moment galt es den Willen für neue Taten zu stärken und die Demotivation zu überwinden. Unzufrieden nach Hause gehen und mit vollem Elan am nächsten Morgen wieder in der Schule antreten. Doch nun haben wir alle Hürden geschafft und können mit Stolz auf die geleistete Arbeit zurückschauen. Einige Highlights wollen wir noch erwähnen. Die Zusammenarbeit mit Herrn Jenni empfanden wir als sehr positiv. Zwar war er teilweise sicher mehr unter Druck während seiner regulären Arbeit als wir, doch jeweils nach einer kurzen Synchronisationsphase konnte er sich schnell in unsere Problematik hineindenken. Er gab uns nach Möglichkeit stets gute Tips und Bemerkungen, welche uns weiterbrachten. An dieser Stelle wollen wir Herrn Jenni für die aufgewendete Zeit danken und ihm in seinem grossen Projekt viel Erfolg wünschen. Weiters danken möchten wir Herrn Burtscher, welcher uns immer mit Tat und Rat zur Seite stand. In der Mitte der Diplomarbeit kam unser Diplomarbeitsexperte, Herr Therens, vorbei um unsere Arbeit zu besichtigen. Während einer halben Stunde durften wir ihm unsere Arbeit vorstellen. Das Gespräch empfanden wir trotz den anfänglichen Bezeichnungsschwierigkeiten als sehr angenehm. Er interessierte sich für unsere Arbeit und versuchte mit seinen Erfahrungen in der Antriebstechnik Links zu knüpfen. Er erzählt uns Geschichten aus vergangen Zeiten und den ersten selbst entwickelten Regelungen. Wir danken ihm bereits im Voraus für seine Bewertung und die damit aufgewendete Zeit. Herrn Zellweger wollen wir an dieser Stelle ebenfalls einen Dank aussprechen und hoffen, dass er mit unseren Regelsystemen zufrieden ist. Zum Schluss bleibt uns nur noch der Glaube an den Erfolg unserer Arbeit. Die Diplomarbeit ist die letzte Arbeit an dieser Schule und sollte uns auf einen Level gebracht haben, welcher uns den Einstieg in die Arbeitswelt erfolgreich hinter uns bringen lässt. Die Ära ist beendet! Am Ende dieses Berichts stehen noch einige zusätzliche Hintergrundinformationen. Im farbigen Teil folgen noch die Anhänge, welche wichtige Informationen beinhalten. 7.1 Erreichte Ziele Wir haben alle geforderten Ziel erreicht: • Aufbau und Simulation der direkten Selbstregelung mit idealen Umschaltern • Aufbau und Simulation der rotorflussorientierten Regelung mit zeitkontinuierlichem Umrichter • Untersuchung des Drehzahlsprüngen • Vergleich von Stromkurven, Pulsation des Drehmomentes und der Drehzahl Kleinsignalverhaltens und des Grosssignalverhaltens bei Persönlich haben wir unsere Ziele erreicht und sind zufrieden. Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 81 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 7.2 Bibliographie Die Bibliographie enthält nicht nur verwendete Werke, sondern verschiedene Unterlagen, welche in einem späteren Zeitpunkt bei einer ähnlichen Arbeit eventuell nützlich sein könnten. Wir verwenden als Informationsquellen hauptsächlich unsere Semesterarbeit, das lea-Skript und das Buch von Herrn Jenni. 7.2.1 Semesterarbeiten Christen, Sven; Schweizer, Maik: Identifikation & Simulation von Drehstrommaschinen. FHA, SS 01. Conrad, Thomas; Peter, André: Vollständige Identifikation von Drehstrommaschinen. FHA, WS 98/99. Fried, Daniel; Hettich, Axel: Simulationsmodell einer ASM. FHBB, WS 97/98. Tab. 7-1 Liste der verwendeten Semesterarbeiten 7.2.2 Bücher Fischer, Rolf: Elektrische Maschinen. Rolf Fischer. 9., überarb. Und erw. Aufl.- München;Wien: Hanser-Verlag, 1995. [ISBN 3-446-18423-6] Jenni, Felix; Dieter, Wüest: Steuerverfahren für selbstgeführte Stromrichter. ETH Zürich. Zürich; Stuttgart: Teubner, 1995. [ISBN 3-519-06176-7] Milde, Friedhelm: Dynamisches Verhalten von Drehfeldmaschinen. Springer-Verlag GmbH. 1.Auflage.- Berlin; Offenbach: Springer-Verlag, 1993. [ISBN 3-8007-1937-1] Müller, Germar: Betriebsverhalten rotierender elektrischer Maschinen. VDE GmbH. 1.Auflage.- Berlin:VDE-Verlag, 1984.[ISBN 3-8007-1392-6] Schröder, Dierk: Elektrische Antriebe. Technische Universität München. 1. Auflage[Band 2]. Berlin; Heidelberg: Springer-Verlag, 1995. [ISBN 3-540-57610-X] Tanner, Ronald Urs: Die Modellierung der stromrichtergespeisten KurzschlussAsynchronmaschine. ETH Zürich. - Zürich: ETH-Verlag,1990. [Diss. ETH Nr. 9052] Tab. 7-2 Bücherliste 7.2.3 Skript Burtscher, Heinz: Leistungselektronik und Antriebstechnik. Burtscher, Heinz: Laborunterlagen 00/01. Jenni, Felix: Geregelte Antriebe mit Drehfeldmaschinen und selbstgeführten Stromrichtern. Zellweger, Jakob: Regelungstechnik. Tab. 7-3 Skriptliste Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 82 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 7.3 Datensicherung Für die Datensicherung haben wir eine CD zusammengestellt mit folgendem Aufbau: Abb. 7-1 CD-Architektur Beim Zusammenstellen haben wir darauf geachtet, dass der Anwender sämtliche benötigten Programme (ausser Matlab) für die Anwendung mitgeliefert bekommt. 7.4 Verweis auf Anhang Der farbig gestaltete Anhang umfasst folgende Abschnitte: • Anhang A (orange) : Sämtliche Simulationsunterlagen, wie Aufbau, Parametereinstellungen, Code • Anhang B (gelb) : Aufgabenstellung und Auszug aus dem Skript von Herrn Jenni • Anhang C (grün) : Präsentationsunterlagen, wie zum Beispiel Plakat und Powerpointpräsentation • Anhang D (rosa) : Zusammenfassung unserer Arbeit, welche als HTML-Format zur Einbindung auf eine Internet-Seite geeignet ist. • Anhang E (blau) : Datensicherung mit CD Sven Christen / Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 83 / 84 Diplomarbeit 2001 SIMULATION VON ANTRIEBSSYSTEMEN MIT ASYNCHRONMASCHINEN 7.5 Weitere Arbeiten Das Thema der Diplomarbeit ist sicher noch nicht erschöpft. Wir können uns folgende weiterführende Arbeiten vorstellen und würden uns freuen, wenn sich eine Studentengruppe mit unserer Arbeit weiter befassen würde: • Optimierung der Regelungen • Antriebssystem aufbauen • Regler in Mikroprozessor implementieren Jedenfalls wünschen wir einer folgenden Gruppe viel Erfolg und Durchhaltewille. 7.6 Ehrlichkeitserklärung Wir bescheinigen die Arbeit ohne fremde Hilfe und unter Einhaltung der gebotenen Regeln erstellt zu haben. Windisch, 30. November 2001 Sven Christen Sven Christen / Maik Schweizer Maik Schweizer 30. November 2001 Seite 84 / 84