PRESSEMITTEILUNG - Verband Sächsischer
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PRESSEMITTEILUNG - Verband Sächsischer
PRESSEMITTEILUNG In einigen Regionen Sachsens wieder steigende Leerstände – VSWG präsentiert Zahlen der Jahresstatistik 2015 Dresden, 24. Mai 2016. Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften sind ein bedeutender Faktor auf dem sächsischen Wohnungsmarkt. Sie bewirtschaften über 20 Prozent des gesamten sächsischen Mietwohnungsbestandes – jede 5. Wohnung im Freistaat Sachsen – und bieten Wohnraum für rund eine halbe Million Menschen. Die Bilanzsumme aller im Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) organisierten Unternehmen beträgt rund 9,1 Milliarden Euro. Als Unternehmen erwirtschaften sie mit jährlichen Umsatzerlösen von knapp 1,2 Milliarden Euro einen Anteil von ca. 1,1 Prozent am sächsischen Bruttoinlands-produkt (Statistisches Landesamt 2015: 112,66 Milliarden Euro), beschäftigen rund 2.500 Mitarbeiter sowie über 70 Auszubildende und Studenten und sichern Aufträge sowie Arbeitsplätze in vielen weiteren, die Wohnungswirtschaft flankierenden Branchen. Wohnungsbestand und Baualter Zum 31.12.2015 verwalteten die im VSWG organisierten Wohnungsgenossenschaften einen Bestand von 275.141 Wohneinheiten (WE). Gegenüber dem Vorjahr (278.516 WE) ergab sich eine Veränderung von 3.375 Wohneinheiten, von denen 2.037 durch Abgänge in der Mitgliedschaft erklärt werden können. Neben dem eigenen Bestand verwalten die sächsischen Wohnungsgenossenschaften 8.257 Wohneinheiten für Dritte. Operativ standen den insgesamt 696 Zugängen aus Neubau (532 WE) und dem Erwerb von Wohnungen (164 WE) insgesamt 2.034 Abgänge aus dem Verkauf von Wohnungen (656 WE), Abriss und Rückbau (774 WE), Zusammenlegung (189 WE) und sonstige Abgänge (410 WE) gegenüber. Betrachtet man die Wohnungsbestände nach Baualtersklassen, lässt sich feststellen, dass 98,4 Prozent der sächsischen Wohnungsbestände bis 1990 entstanden sind. Gebäude aus den drei Jahrzehnten von 1960 bis 1990 bilden den Schwerpunkt des Bestandes. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden lediglich 4.410 der 275.141 (1,6 Prozent) Wohneinheiten gebaut. Die Wohnungsgenossenschaften investieren deutlich mehr Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften haben im Geschäftsjahr 2015 die Investitionen in ihre Bestände deutlich auf 348,3 Millionen Euro (Vorjahr: 318,9 Millionen Euro) gesteigert. Das entspricht einem Anstieg von 9,2 Prozent oder 29,4 Millionen Euro. Sowohl die investierten 190,1 Millionen Euro in die Instandhaltung (Vorjahr: 165,9 Millionen Euro) als auch die 110,2 Millionen Euro in die Modernisierung (Vorjahr: 93,1 Millionen Euro) lagen deutlich über dem Vorjahresniveau. Lediglich die Investitionen in den Neubau lagen mit 48,0 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 59,9 Millionen Euro). „Trotz niedriger Neubauinvestitionen im Jahr 2015 konnten deutlich mehr Wohnungen als im Vorjahr fertiggestellt und an die Mitglieder übergeben werden. Das ist vor allem dadurch begründet, dass zahlreiche Vorhaben bereits 2014 begonnen, aber erst 2015 fertiggestellt wurden“, so Dr. Axel Viehweger, Vorstand des VSWG. Im Geschäftsjahr 2016 planen die sächsischen Wohnungsgenossenschaften insgesamt rund 394 Millionen Euro und somit nochmals etwa 46 Millionen Euro mehr als im Vorjahr zu investieren. Die Erhöhung resultiert vor allem aus um fast 30 Prozent gestiegenen Modernisierungsinvestitionen i. H. v. voraussichtlich 142 Millionen Euro. Dabei sind vor allem Maßnahmen zur Erhöhung der Wohnqualität (z. B. Balkone oder energetische Sanierung) oder zur Reduzierung von Barrieren (z. B. Aufzüge, Badsanierung oder Grundrissanpassungen) als Ursache zu nennen. Auch die Neubauinvestitionen werden mit voraussichtlich 61 Millionen Euro in etwa das Niveau des Rekordjahres 2014 erreichen. Viele Unternehmen haben ihre Neubauvorhaben vorgezogen und noch 2015 eine Baugenehmigung nach den bis dato geltenden Anforderungen beantragt. „Grundsätzlich lassen sich die deutlich gestiegenen Investitionen auch durch das günstige Zinsumfeld erklären. Viele Unternehmen nutzen das niedrige Zinsniveau, um Investitionen zu tätigen oder den aufgrund von Umschuldungen gewonnenen Spielraum für Modernisierungen oder vorgezogene Instandhaltungen zu gebrauchen“, erklärt der VSWG-Vorstand. Rekordneubautätigkeit Im Jahr 2015 wurden insgesamt 532 neue Wohneinheiten errichtet und damit 173 Prozent mehr als im Vorjahr (195 Wohneinheiten). Insgesamt lässt sich weiterhin ein positiver Neubautrend erkennen. Dieser beschränkt sich nicht nur auf die drei sächsischen Ballungszentren Dresden, Leipzig und Chemnitz, sondern verteilt sich verstärkt auf Ober- und Mittelzentren. „Dabei können Neubauprojekte auch in Regionen mit vergleichsweise hohem Leerstand dazu dienen, neue Zielgruppen durch qualitativ hochwertigen, ansprechenden Wohnraum zu akquirieren oder Angebote mit integrierter Pflegedienstleistung im Gebäude zu schaffen. Doch bereits für das Jahr 2016 lässt sich eine erneute Trendwende hin zu sinkenden Neubauzahlen erkennen. Durch die zum 01.01.2016 erneut gestiegenen energetischen Anforderungen hat sich das Bauen um weitere 7 bis 10 Prozent verteuert und die Neubaumiete über die 10-Euro-Grenze steigen lassen. Dieses Mietniveau ist für den Großteil der sächsischen Bevölkerung nicht mehr finanzierbar“, betont Sven Winkler, Referent für Betriebswirtschaft des VSWG. Im neuen Geschäftsjahr 2016 werden durch Neubauprojekte voraussichtlich ca. 330 neue Wohnungen auf den Markt gebracht. Leerstandsquote rückläufig Der Leerstand in den sächsischen Wohnungsgenossenschaften beträgt zum 31.12.2015 insgesamt 21.593 Wohnungen (Vorjahr: 21.639 WE). Somit ergibt sich eine Leerstandsquote von 7,8 Prozent (Vorjahr: 7,8 Prozent). Die Leerstandsquote verbleibt weiterhin auf einem seit 2011 relativ konstanten Niveau und liegt zum Teil deutlich unter den Leerstandsquoten der Mitbewerber vor Ort. Vor dem Hintergrund einer aufgrund der Demografie tendenziell leicht abnehmenden sächsischen Bevölkerung verdeutlicht dies die Attraktivität der sächsischen Wohnungsgenossenschaften und die Modernität der genossenschaftlichen Werte in unserer Gesellschaft. Insgesamt lassen sich deutliche Unterschiede bei der Entwicklung der Leerstände feststellen. „Während vor allem die Ballungsräume stark rückläufige Leerstände aufweisen, verzeichnen wir in einzelnen Regionen wieder leicht steigende Leerstände. Der Leerstand der sächsischen Wohnungsgenossenschaften hat im Jahr 2002 mit knapp 14 Prozent seinen Höhepunkt erreicht und ist seitdem kontinuierlich auf das heutige Niveau von 7,8 Prozent gefallen. Diese Leistung ist vor allem den Anstrengungen der Wohnungsgenossenschaften zuzuschreiben, die mit Weitblick gezielt Rückbau, Abriss und Aufwertung betrieben haben. Mittlerweile ist festzustellen, dass der Leerstand in vielen Regionen in Sachsen wieder leicht ansteigt. Ursächlich sind vor allem die demografischen 2 Entwicklungen sowie zum Teil mangelnde Arbeitsplätze im ländlichen Raum“, so Sven Winkler weiter. Dies führt weiterhin dazu, dass die Städte und Oberzentren einen Zuzug zulasten der Unterzentren und des ländlichen Raums erfahren. Vor allem die Stadt Leipzig konnte auf diese Weise den Leerstand im letzten Jahr deutlich von 8,6 auf 7,7 Prozent reduzieren. Moderater Anstieg der Wohnkosten Auch im Jahr 2015 haben die sächsischen Wohnungsgenossenschaften einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit bezahlbarem Wohnraum geleistet. Die Nutzungsgebühren für die Wohnungen lagen mit 4,70 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche nur geringfügig über dem Vorjahreswert. Die Erhöhung der Nutzungsgebühren ist u. a. auf den Neubau, die weitere Modernisierung der Bestände und erhöhte Neuvermietungsmieten zurückzuführen. Auch die kalten Betriebskosten lagen mit 1,10 Euro nur unwesentlich über dem Vorjahresniveau. Die warmen Betriebskosten konnten u. a. aufgrund gesunkener Energiepreise und gesunkenen Verbräuchen aufgrund energetischer Sanierungen in den Wohnungsbeständen um 3 Cent auf 1,06 Euro pro Quadratmeter reduziert werden. Warum verkaufen Genossenschaften keinen Strom an ihre Mieter? Bereits seit vielen Jahren beschäftigen sich die sächsischen Wohnungsgenossenschaften mit der Stromproduktion in ihren Beständen. Die Motivationen reichen dabei von der Senkung der Strompreise für die Mieter (Mieterstrom), über die Deckung des Allgemeinstrombedarfs (Allgemeinstrom) bis hin zu rein wirtschaftlichen Überlegungen auf Grundlage der jeweiligen Einspeisevergütungen. Bisher sind viele Projekte an den bestehenden steuerrechtlichen Regelungen gescheitert, da eine Stromproduktion häufig mit steuerlichen Nachteilen für das Vermietungsgeschäft einhergeht. Aktuell erzeugen weniger als 10 Prozent der Unternehmen Strom in ihren Beständen. Nur 2 Prozent der sächsischen Wohnungsgenossenschaften erzeugen den Strom tatsächlich im eigenen Unternehmen. Alle anderen nutzen vor allem Contractoren, Tochterunternehmen oder Energiegenossenschaften, um den negativen Auswirkungen auszuweichen. Ca. 90 Prozent der Unternehmen erzeugen derzeit keinen Strom. Allerdings schätzt die Hälfte (45,1 Prozent) das Thema als wichtig ein, nimmt jedoch aufgrund der Rahmenbedingungen bisher davon Abstand. Somit bleibt momentan ein sehr großes Potenzial an regenerativer Energieerzeugung und Senkung der Wohnkosten aufgrund der Rahmenbedingungen ungenutzt. Die Stimmung ist gut Basierend auf dem ifo-Index bildet der VSWG seit 2014 das Geschäftsklima seiner Mitglieder ab. Die Werte basieren dabei auf Einschätzungen zur aktuellen Lage und zu Zukunftserwartungen. Für die sächsischen Wohnungsgenossenschaften lässt sich aktuell ein deutlich gestiegenes Geschäftsklima erkennen. Dies betrifft sowohl die aktuelle Lage als auch die Zukunftserwartungen. Dennoch lässt sich feststellen, dass die aktuelle Lage deutlich besser als die Zukunftserwartungen eingeschätzt wird. Zwischen den einzelnen Regionen gibt es starke Unterschiede. Während der Geschäftsklimaindex in Dresden mit 102,4 einen Spitzenplatz einnimmt, beträgt der Index im Vogtlandkreis nur 6,6 Punkte. Gegenüber dem Vorjahr haben sich vor allem Dresden, Chemnitz, Zwickau und Mittelsachsen besonders positiv entwickelt. Rückläufige Geschäftsklimaindizes haben vor allem die Stadt und der Landkreis Leipzig sowie der Vogtlandkreis verzeichnen müssen. Die 217 im Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) organisierten Wohnungsgenossenschaften sind ein bedeutender Faktor im sächsischen Wohnungsmarkt. 3 Sie bewirtschaften mit insgesamt 275.141 Wohneinheiten 20,6 Prozent des gesamten Mietwohnungsbestandes im Freistaat Sachsen und bieten damit rund einer halben Million Menschen ein zukunftssicheres Zuhause. Als Unternehmen erwirtschaften sie mit den jährlichen Umsatzerlösen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro einen Anteil von 1,1 Prozent am sächsischen Bruttoinlandsprodukt und sind für rund 2.500 Mitarbeiter, 53 Auszubildende und 20 Studenten ein verlässlicher Arbeitgeber und sichern gleichzeitig Aufträge sowie Arbeitsplätze in vielen weiteren, die Wohnungswirtschaft flankierenden Branchen. Der VSWG hat seinen Sitz im Verbandshaus in Dresden und ist gesetzlicher Prüfungsverband sowie Fach- und Interessenverband für die im Bundesland Sachsen ansässigen Wohnungsgenossenschaften. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem Information, Beratung sowie Aus- und Weiterbildung der Mitglieder. Zudem übernimmt der Verband die gemeinschaftliche Interessenvertretung der Mitglieder in der Öffentlichkeit. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. Vivian Jakob (Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Telefon: 0351 80701-52, Mobil: 0151 16737669, E-Mail: [email protected] 4