Ausführungen zur Verabschiedung des
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Ausführungen zur Verabschiedung des
Unabhängige Liste / Gruppe 84 Gemeinderatsfraktion 23. Januar 2014 Ausführungen zur Verabschiedung des Haushaltsplans 2014 der Stadt Bräunlingen Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates, sehr geehrte Zuhörer. „Kraftakt in 2014 - Unter dem Prinzip Hoffnung “ Vorab möchte ich ebenfalls allen Mitarbeitern der Verwaltung für die Vorarbeiten zur Aufstellung des Finanzplanes wieder danken und vornehmlich der Kämmerei Respekt zollen, dabei den Überblick über die Unzahl von Haushaltstellen nicht verloren zu haben. Rückblick 2013 Lassen Sie auch mich mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr 2013 beginnen, das ja auch Grundlage der Entscheidungen für das neue Jahr ist. Geprägt war das Jahr 2013 durch den Beginn der Abbrucharbeiten für die Sanierung der Stadthalle, die Eröffnung des Bildungs- und Betreuungszentrums und Start der Arbeiten an der Abwasserentsorgung im Ortsteil Bruggen. Alles Maßnahmen, die jede für sich bereits ein Volumen von über einer Million Euro beinhaltet. Mit dem Bildungszentrum bibb wurde sicherlich ein zukunftsträchtiges und attraktives Zentrum von der Kleinkindbetreuung, Kindergarten über Grundschule mit Schulkindbetreuung bis hin zur Erwachsenenbildung durch die VHS in Bräunlingen geschaffen. Die Schließung der Hauptschule wurde nach meinem Dafürhalten mehr als kompensiert. Ich hoffe wir haben eine richtige Maßnahme zur Infrastruktursicherung getroffen. Wenn auch keine ganz billige. Haushalt 2014 Seite 1 von 5 Zu Beginn der Haushaltsberatungen waren sich Gemeinderat und Verwaltung einig den Verwaltungshaushalt, wie im vergangenen Jahr ohne Erhöhung von Gemeindesteuern und –abgaben zu bewältigen. Generell bietet der Ausgabenbereich des Verwaltungs-HH sehr wenig, man könnte fast sagen, keinen Spielraum Kosten zu reduzieren und dem Vermögenshaushalt zuzuführen. Die eingerechnete laufende Steigerung der Bewirtschaftungskosten der Gebäude sollte durch die Verwaltung immer wieder geprüft werden, inwieweit diese Erhöhungen der Nebenkosten an die Nutzer weitergegeben werden können. Die großzügige Unterstützung der Vereine muss maßvoll bleiben. Beim Thema Personalkosten muss eine Balance zwischen Budget und angemessenem Gehalt gehalten werden, um eine Verwaltung mit motiviertem Personal am Laufen zu halten. Die Motivation hängt nun Mal auch ein Stück weit mit der Entlohnung zusammen. Wachsende Personalfluktuation sollte ein Warnzeichen sein. Auf der Einnahmenseite des Verwaltungshaushalts verringern sich 2014 wieder die Mittel aus dem allgemeinen Finanzausgleich, während die Kreisumlagekosten steigen. Die Beurteilung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung für das kommende Jahr in Deutschland und letztendlich die der Industrie-und Gewerbebetriebe in Bräunlingen ist nun mal ein Mix aus Zuversicht und Skepsis. Ein Verlass auf die Prognosen der sogenannten Wirtschaftsweisen und diverser Finanzexperten Investitionsbereitschaft ist hilft bei einem nicht wirklich weiterhin weiter. niedrigen Die Zinsniveau gegeben. Letztendlich zählen die Fakten vor Ort. So mussten wir z.B. in 2013, neben sehr guten Gewerbesteuereinnahmen das Ende der Produktion des Bräunlinger Traditionsbetriebs Coats (MEZ) und den Verlust von fast 100 Arbeitsplätzen verschmerzen. Andere Betriebe der Region kündigen für 2014 bereits Umsatzrückgang oder sogar Kurzarbeit an. Ich möchte damit keineswegs Pessimismus verbreiten. Die Einschätzung und Festsetzung der Gewerbesteuereinnahmen können so mitgetragen werden. Eigenbetriebe Seinen eigenen Weg geht seit Jahren der Betriebszweig Stadtwald und steuert weiterhin einen sehr ordentlichen, positiven Beitrag dem Seite 2 von 5 Stadthaushalt zu. Und nach Aussagen unserer zuständigen Forstverwaltung kann er dies, auch unbeschadet von Klimaveränderungen, weiterhin tun auch für die kommende Generation. Eine Leistung für einen Betrieb, der im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit arbeiten muss. Bei den Stadtwerken findet in der Stromsparte eine gravierende Änderung statt. Das bisher in städt. Eigentum befindliche Stromnetz wird in einer neuen Gesellschaft aufgehen. Dieser Wendepunkt ist der sich weiterhin veränderten Situation auf dem Strommarkt geschuldet. Es ist ein Schlingerkurs den EU-Behörden sowie Bundes-und Landregierungen veranstalten. Letztendlich bleiben die „Kleinen“ auf der Strecke. Es wird nun zur Gründung der neuen Gesellschaft Energieversorgung Südbaar (ESB), zusammen mit den Städten Blumberg, Hüfingen und als privatwirtschaftlichen Partner „Energiedienst ED“ kommen. Der Verwaltung wünsche ich Verhandlungsgeschick bei der Vertragsgestaltung, um ein weiterhin kommunal orientierten Stromanbieter und Netzbetreiber zu installieren. Dies ist wichtig, um unseren Bürgern guten Gewissens diesen regional und kommunal verankerten Stromversorger weiterhin empfehlen zu können. Diese Kunden sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Wirtschaften und um den erhofften Beitrag zu den Stadtfinanzen zu liefern. Vermögens-Haushalt 2014 Auch in 2014 stehen große Anstrengungen im Bereich der kommunalen Infrastruktur an. Diesen Investitionen steht eine seit etwa 10 Jahren sinkende Einwohnerzahl entgegen, aktuell auf einem Stand wie vor 20 Jahren. Hier macht Bräunlingen gegenüber den meisten Gemeinden zwar keine Ausnahme. Das Verhältnis der Investitionen und Unterhaltungskosten zu Einwohnerzahl wird aber immer ungünstiger. Dieses Jahr wird, mit Verzögerung der Anschluss des Ortsteils Bruggen an das Abwasserkanalnetz fertiggestellt. Die Vertragskündigung mit der zuerst beauftragten Baufirma war auch im Rückblick der einzig richtige Weg. Auch wenn noch Kosten durch einen Rechtsstreit entstehen können. Wir hätten ansonsten garantiert eine „never ending story“ geschaffen. Seite 3 von 5 Der absolute Schwerpunkt dieses Haushalts bildet die Fortsetzung der Sanierung der Stadthalle. Das Gesamtvolumen für die Halle, den Zusatzmaßnahmen für Lärm-und Brandschutz, der Seitenbereichsgestaltung und allen Kostensteigerungen hat zwischenzeitlich ein Volumen erreicht, das aus meiner Sicht nicht weiter gesteigert werden darf. Der Zuschuss aus Ausgleichsstock ist noch nicht gesichert und birgt ein Risiko für den Haushalt. 2015 soll das Jahr der „Zurückhaltung“ werden, ein Jahr der Verschnaufpause. So war im Vorfeld zu vernehmen. Es fällt schwer dies zu glauben – allein die Investitionen, die als Priorität 2 gehandelten Haushaltsposten beinhalten notwendige Sanierungsvorhaben an städtischen Gebäuden, Dächer, Fassaden, Brücken, das Wahrzeichen Mühlentor, Friedhofmauern, Abwasserkanälen, Straßen in der Kernstadt wie in den Ortsteilen, Abwasserentsorgung in Döggingen, usw. werden über kurz oder lang zum Muss! Eine offene Baustelle ist immer noch die Baustelle Kaplanei, die noch auf eine Fertigstellung wartet. Um die Relation zu verdeutlichen: Den Bau des neuen Radwegs von Döggingen nach Mundelfingen möchte ich, in Anbetracht des sehr hohen Zuschussanteils von 75%, gar nicht in Frage stellen. Unser Anteil beläuft sich aber auf 100.000 Euro. Die Kosten für den sanierungsbedürftigen und gut frequentierten Radwegs nach Donaueschingen schätzt das Stadtbauamt auf 110.000 Euro. Die Planungsrate für Gemeinschaftshaus Unterbränd bedeutet natürlich auch ein Signal an den Ortsteil, dass die Sanierung bzw. die Erneuerung des Gebäudes zumindest in Sichtweite kommt. Das „Ja“ zur Grundschule Döggingen hat auch finanzielle Konsequenzen. Ebenso gibt es im Gemeinderat Vorstellungen zur weiteren Ortsentwicklung Döggingens oder der Fortsetzung der Stadtsanierung in der Kirchstraße. Die kommende Klausurtagung wird hoffentlich Klarheit über die Priorisierungen bringen. Auf der Agenda für das laufende Jahr sollten die Abstimmung des Betriebs und die Kooperation des städtischen und kath. Kindergartens in der Kernstadt stehen. In diesem Bereich wurde und wird u.a. sehr viel Geld investiert. Und zwei unabhängig voneinander agierende Kindergärten Seite 4 von 5 können wir uns leider nicht leisten. Dem Beitritt zum neuen Zweckverband zur Verbesserung der Breitbandversorgung im Schwarzwald-Baar-Kreis hat der Gemeinderat zugestimmt. Somit werden zusätzliche finanzielle Anforderungen durch dieses neue Aufgabengebiet zur Standortsicherung der Kommune zukünftig einzuplanen sein. Der Bedarf an günstigen Wohnungen, sei es für Asylbewerber oder soziale Notfälle muss weiterhin eingeplant werden. Gründe für meine persönliche Ablehnung des Haushalts sind bereits im Vorbericht der Verwaltung festgehalten. Zitat: „Es bleibt bei der Kernaussage, dass angesichts der demographischen Entwicklung, aber auch vor dem Hintergrund weltwirtschaftlicher Risiken keine Alternative zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte gibt. Geringere Schulden bedeuten größere Handlungsspielräume morgen.“ Diese Unsicherheit spiegelt sich meines Erachtens auch im Antrag der CDU-Fraktion zur Erstellung der mittelfristigen Budgetplanung wieder, zur Gestaltungsmöglichkeit in den kommenden Jahren. In den HaushaltsBeratungen kam dies noch nicht zum Ausdruck. Natürlich kann ein Teil der Verschuldung dem Abwasserbereich zugeordnet werden. Es sollte aber nicht vergessen werden, dass die Erschließung unserer Wohngebiete bereits als sogenannte rentierliche Schulden extern finanziert werden. Mit der Netto-Kreditaufnahme von über 1,6 Mio. Euro (2013 waren es 200.000 Euro) werden die Risiken dieses Haushaltsplans auf das Budget 2015 verschoben, das der neu zu wählende Gemeinderat dann verantworten muss. Heute liegt die Verantwortung bei uns. Dem städtischen Haushalt für das Jahr 2014 wird unsere Fraktion nur zum Teil zustimmen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Berthold Geyer Seite 5 von 5