Fussballtraining - Knie und Kniegelenk
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Fussballtraining - Knie und Kniegelenk
88 Sportmedizin fussballtraining 1+2/2011 Knie und Kniegelenk von Dr. Sanjay Weber-Spickschen Knieverletzung = Super-Gau? Knieverletzungen führen meist zu langen Ausfallzeiten und bedeuten nicht selten das Ende der Karriere. Entsprechend berechtigt ist die Angst vor ihnen. Das Kniegelenk samt seiner umgebenden Muskulatur ist ein einerseits äußerst robustes, aber gleichzeitig auch kompliziertes und sensibles Konstrukt – eben noch hat es einen Pressschlag vollkommen unbeschadet überstanden, und wenige Minuten später reißt bei einer leichten Drehbewegung und ohne Einfluss eines Gegenspielers ein Kreuzband! So mancher Trainer und Spieler reagiert da fast schon resignierend: „Das kann eben immer passieren!“ Stimmt, doch mit dem entsprechenden sportorthopädischen Wissen kann das Training optimiert und so das Verletzungsrisiko gesenkt werden! Tim Wiese wissen, wie hart es ist, sich nach dieser Verletzung wieder an die Bestform heran zu kämpfen. Neben diesen Akutverletzungen bedingt die dauerhafte Belastung aber auch chronische, irreparable Überlastungsschäden: Viele Spieler haben nach dem Karriereende mit Knieproblemen zu kämpfen! Das Kniegelenk ‘verstehen’! Derartige Folgen erklären sich aus der komplizierten Struktur des Kniegelenks. Störungen im komplexen Zusammenspiel seiner einzelnen Anteile führen zur Überlastung der anderen Strukturen und erhöhen das Verletzungsrisiko. Deshalb und um eine Sensibilität für die Notwendigkeit der Vorbeugung und gezielten Rehabilitation zu entwickeln, empfiehlt sich ein Blick auf seine Anatomie (Infos 1 u. 2). Knöcherne Verletzungen Warum sind Knieverletzungen im Fußball so häufig? Das Kniegelenk stellt das zentrale Bewegungszentrum der unteren Extremität dar und wird besonders stark belastet: häufige Antritte, Stopps und Richtungswechsel, aber auch unebener, harter oder weicher Untergrund sowie Gegnerkontakt. Viele schwere Knieverletzungen entstehen durch Drehtraumata bei am Boden fixiertem Fuß – oft ohne oder mit nur leichtem Gegnerkontakt. Seltener, aber zum Teil mit sehr schweren Kniebinnenschäden sind solche durch direkte Einwirkung eines Gegenspielers, z. B. wenn dieser von vorne oder seitlich auf das Kniegelenk prallt. Sehr häufig wird dabei der Meniskus geschädigt. Bedeutete diese Verletzung vor über 30 Jahren oft noch das Karriereende, geht sie heute meist mit relativ kurzen Ausfallzeiten einher – auch abhängig davon, wie regelmäßig und aufwändig die Reha-Maßnahmen durchgeführt werden. Klar, dass mancher Profi bereits nach einigen Tagen wieder trainiert, der Amateurspieler aber deutlich länger benötigt. Meniskusverletzungen führen jedoch langfristig zu schweren Gelenkschädigungen und sind deshalb sehr ernst zu nehmen. Wird aber – wie häufig im Fußball – das vordere Kreuzband verletzt, sind lange Reha- und Ausfallzeiten die Folge. Patrick Helmes und Verletzt – was nun? Diagnose, Behandlung, Therapie, Rehabilitation und Prävention typischer Fußballverletzungen – Teil 2: Knie und Kniegelenk Schädigungen der Sprung- und Kniegelenke sind gibt Hinweise, wie der Trainer ihr Ausmaß mög- die häufigsten im Fußball auftretenden Verlet- lichst rasch erkennen und Erste Hilfe leisten kann. zungen. Und natürlich folgen ausführliche Tipps zum vor- Also befasst sich Dr. Sanjay Weber-Spickschen im beugenden Training – denn Knieverletzungen sind zweiten Teil seiner Beitragsreihe mit dem Knie. Er oft äußerst langwierig und können die Karriere erklärt, wie solche Verletzungen entstehen, und des Spielers gefährden. � Knochen- und Bandapparat des Kniegelenks Oberschenkelknochen Kniescheibe Knöcherner Teil (Bild links) Er besteht aus Ober- und Unterschenkelknochen und der Kniescheibe. Die Gleitflächen sind mit Knorpel überzogen. Bandapparat (Bild rechts) Außenband, Innenband sowie zentral das vordere und hintere Kreuzband stabilisieren das Gelenk. Zwischen Oberund Unterschenkelknochen liegt außen wie innen jeweils eine c-förmige Bindegewebsscheibe: der Meniskus Schienbein Wadenbein AußenAußenband band Knorpel Menisken INFO INFO � Foto: imago Ein Knochenbruch kann – sogar nach einer Operation – die Biomechanik und damit die Belastung auf bestimmte Gelenkanteile dauerhaft verändern bzw. erhöhen, was entsprechende Langzeitschäden nach sich ziehen kann. Brüche des Schienbeinkopfes sind zum Glück selten, können aber durch hohe Gewalteinwirkung durch den Gegenspieler auftreten. Bandverletzungen Das Innenband/mediale Seitenband Das Innenband bzw. mediale (= innen liegende) stabilisiert das Gelenk innen und schützt vor einem Aufklappen auf dieser Seite. Es kann durch Gewalteinwirkung in Richtung der Innenseite, aber auch bei Drehverletzungen (dann meist in Kombination mit weiteren Verletzungen) zerren oder reißen. Ist nur das Innenband betroffen, heilen Zerrung oder Riss oft auch ohne Operation aus. Das Außenband/laterale Seitenband Das laterale (= außen liegende) Seitenband wird entsprechend durch zur Außenseite des Knies gerichtete Kräfte geschädigt. Auch hier kann eine Ruhigstellung ausreichen, allerdings muss beim Außenband häufiger operiert werden. Kreuzband und Meniskus Vorderes Kreuzband (Bild links) Verlauf: schräg im Knieinneren vom Oberzum Unterschenkel. Funktion: Verhinderung eines zu starken Nach-vorne-Gleitens des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel sowie eines zu starken Nach-innen-Drehens des Unterschenkels. Meniskus (Bild rechts) Er übernimmt Puffer- und Stabilisierungsaufgaben zwischen den Gelenkflächen. 89 Sportmedizin fussballtraining 1+2/2011 Knie und Kniegelenk � Hintergrund Die Kreuzband-Ersatzplastik Umfunktionierte körpereigene Sehnen Zunächst werden entweder Teile der Patella-Sehne (Kniescheibensehne) oder der Hamstringssehnen (Beugesehnen, die zur Knieinnenseite ziehen) entnommen und zu einem Kreuzbandersatz präpariert. Anschließend bohrt man Kanäle in den Oberschenkel und das Schienbein, in die dieser Ersatz eingezogen und dann fixiert wird. Weder das Nähen der gerissenen Kreuzbandenden noch der Einsatz künstlicher Materialien haben Erfolge erzielt und werden nicht mehr eingesetzt. Natürlich ist dieses neue Kreuzband biomechanisch nicht so hochwertig wie das unverletzte Kreuzband. Daher ist eine sehr lange und intensive Nachbehandlung für die erfolgreiche Wiedereingliederung unerlässlich. Die Basis dafür bilden die engmaschige Betreuung durch Arzt und Physiotherapeuten sowie das umfangreiche, selbstständige und disziplinierte Training Das vordere Kreuzband Der typische, allerdings nicht alleinige Verletzungsmechanismus ist das Knieverdrehtrauma bei fixiertem Fuß. Kommt es zu einem Riss, wird beim aktiven Fußballer in der Regel die operative Kreuzbandersatzplastik empfohlen (siehe gelber Kasten) Das hintere Kreuzband Das hintere Kreuzband ist ebenfalls ein zentraler Stabilisator des Kniegelenkes und verhindert zu starke Bewegungen des Oberschenkels auf dem Schienbein nach hinten und eine vermehrte Rotation. Glücklicherweise sind Verletzungen des hinteren Kreuzbandes sehr selten, treten jedoch gehäuft bei Torhütern auf. Typische Verletzungsmechanismen sind ein Anprall eines Gegenspielers von frontal gegen den Unterschenkel oder der Sturz auf das gebeugte Kniegelenk. Therapieoptionen sind die Ruhigstellung und konservative Therapie oder die Operation mit einer Kreuzbandersatzplastik. Die Menisken Meniskusverletzungen können akut durch ein Knieverdrehtrauma, aber auch chronisch durch Überlastung entstehen. Ein Meniskuseinriss hat eine starke Schwächung der Stoßdämpfung und eine deutlich erhöhte Abnutzung der Gelenkflächen zur Folge. Gleichzeitig können eingerissene Meniskusanteile im Gelenk ähnlich wie ‘Sand im Getriebe’ den Knorpel schädigen und die Beweglichkeit blockieren. Also sollte schon bei einem kleinen Meniskusriss der eingerissene und funktionslose Anteil operativ entfernt werden – nach dem Motto ‘so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig’. Bei jungen Spielern kann unter Umständen auch eine Naht des frisch gerissenen Meniskus durchgeführt werden, welche allerdings mit einer deutlich längeren Ausfallzeit einhergeht. Leider führt eine Meniskusschädigung zu erhöhten Belastungen für das Kniegelenk, was die Entstehung einer Arthrose zur Folge haben kann. INFO 90 Risikofaktoren Knieverletzungen NICHT VERÄNDERLICH INDIREKT BEEINFLUSSBAR DIREKT BEEINFLUSSBAR ALTER KRANKHEIT ODER VERLETZUNG TRAININGSSTATUS GESCHLECHT PRIVATE/BERUFLICHE PROBLEME RISIKOBEREITSCHAFT SCHLAFMANGEL ALKOHOLGENUSS Der Knorpel Die gelenkbildenden Anteile der Knochen sind von einer Knorpelfläche überzogen, die für ein reibungsarmes Gleiten und eine gleichmäßige Druckverteilung sorgt (siehe auch Info 1 auf Seite 88). Kommt es zu einer Knorpelschädigung, verliert der Knochen diese schützende Hülle. Bei einem frischen Trauma ist es manchmal noch möglich, die abgelöste Knorpelschuppe (ggf. mit Knochenstück) per Arthroskopie wieder zu befestigen. Andernfalls wird dieses abgelöste und funktionslose Stück entfernt, damit es innerhalb des Gelenks keinen größeren Schaden anrichtet. Problematisch ist jedoch, dass im Knorpel stets ein ‘Krater’ verbleibt, der von selbst nicht wieder verheilt. Man kann dieses Loch zwar schließen, z. B. mit angezüchtetem Knorpel aus dem Labor oder einem an anderer Stelle entnommenen Knorpel-Knochen-Zylinder, doch sind diese Verfahren sehr aufwändig und gehen mit sehr langen Ausfallzeiten einher. Oftmals stellt solch ein Knorpelschaden einen deutlichen ‘Karriereknick’ oder gar das Ende der fußballerischen Karriere dar. Hintergrund Hintergrund Was bedeutet eigentlich Arthrose? Was ist eine Arthroskopie? Einmal Arthrose, immer Arthrose! Chronische, mehrjährige Überbelastungen des Kniegelenkes können, vor allem in Verbindung mit Knieverletzungen, Knorpel und angrenzende Knochen flächig schädigen. Sind wichtige Kniestrukturen betroffen, spricht man von einer Präarthrose, die die Entstehung einer Arthrose begünstigt. Sie geht mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einher. Ist diese degenerative Erkrankung erst entstanden, lässt sie sich nicht mehr rückgängig machen. Da junge Spieler sich den Leidensdruck einer Kniegelenksarthrose noch nicht vorstellen können, obliegt es den Betreuern, entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten. Daher: Vermeidung von Knieverletzungen durch vernünftige Prävention, um das Risiko sowohl einer Sportinvalidität im jungen Alter als auch das Risiko schwerwiegender Dauerschäden mit entsprechenden Konsequenzen ‘im Leben nach dem Fußball’ zu minimieren. Vorbeugung Trainer und Spieler sollten also möglichst alles dafür tun, eine dieser schweren Knieverletzungen zu vermeiden. Risikofaktoren minimieren Ein erster Schritt ist eine Minimierung der Risikofaktoren. Hier unterscheiden wir drei Gruppen (siehe Info 3). • Risikofaktoren, die gegeben und nicht veränderlich sind, wozu das Alter und das Geschlecht gehören. So weisen Frauen z. B. ein deutlich höheres Risiko für Verletzungen des vorderen Kreuzbandes auf. • Faktoren, die für sich selbst nicht veränderlich sind, deren Umgang mit ihnen jedoch steuerbar ist, bilden die zweite Gruppe: Trainiert oder spielt etwa ein Spieler trotz Krankheit oder Verletzung, ist das Risiko deutlich erhöht, ebenso bei privaten bzw. beruflichen Problemen oder Überforderungen. • Faktoren, die aktiv beeinflusst werden können, sind physische Mit der Minikamera ins Knie Bei einer Arthroskopie handelt es sich um einen ‘minimalinvasiven’ operativen Eingriff. Das bedeutet, dass dabei nur kleinste bzw. wenige Haut- und Weichteile verletzt werden. Bei einer Kniegelenksarthroskopie macht der Chirurg lediglich zwei kleine Hautschnitte von etwa 1 Zentimeter Länge. Mit Hilfe einer Kamera (siehe Foto) schaut er dann in das Gelenk hinein und untersucht mit einem kleinen Tasthaken die wichtigen Strukturen. Liegt beispielsweise eine größere Knorpel- oder Meniskusschädigung vor, kann diese direkt behandelt werden. Erst abschwellen, dann operieren! Wichtig zu wissen: Kreuzbandersatzplastiken werden meist erst etwa sechs Wochen nach dem Unfall durchgeführt, nachdem das Kniegelenk abgeschwollen und die Beweglichkeit wieder verbessert ist. 91 92 fussballtraining 1+2/2011 Knie und Kniegelenk Aktive Präventionsmaßnahmen Kniegelenk INFO � Sportmedizin KRAFT BEWEGLICHKEIT KOORDINATION/PROPIOZEPTION • Die Kniebeuger (hintere Oberschenkelmuskulatur) kräftigen • Die Kniestrecker (vordere Oberschenkelmuskulatur) dehnen • Auf einem Therapiekreisel/gerollten Handtuch balancieren und psychische Leistungsmerkmale. Durch Training kann die Koordination bzw. Propriozeption, die Kondition, der Muskelstatus sowie die Technik verbessert werden. Der Trainer kann zudem durch Gespräche die Risikobereitschaft des Spielers im Training reduzieren, und über die Bedeutung einer adäquaten Ausrüstung (z. B. entsprechender Kleidung bei kalter Witterung) aufklären. Beeinflussbar sind in der Regel auch Schlafmangel und Alkoholeinfluss. Sie reduzieren deutlich Reaktionszeit, Feinmotorik und propriozeptive Fähigkeiten. Gerade im unteren Amateurfußball ist den Spielern klarzumachen, dass eine durchzechte Nacht nicht nur leistungsmindernd, sondern auch verletzungsgefährdend ist – für sich wie für ihre Gegenspieler! Kräftigung der hinteren Oberschenkelmuskulatur Eine kräftige Muskulatur stabilisiert und schützt das Kniegelenk. Dabei muss das Verhältnis von Agonisten und Antagonisten (Beugemuskulatur gegenüber Streckmuskulatur) ausgewogen sein. Oftmals ist bei Fußballern die Knie-Streckmuskulatur am vorderen Oberschenkel kräftiger als die Beugemuskulatur am hinteren. Dies beeinflusst die gesamte Körperhaltung und hat direkte Auswirkungen auf das Kniegelenk. Biomechanisch wirkt die Beugemuskulatur nämlich schützend auf das vordere Kreuzband. Daher ist ihre Kräftigung (einschließlich Kraftausdauer) unbedingt zu empfehlen. Das ‘muskuläre Zusammenspiel’ koordinieren Wie bereits in Teil 1 dieser Reihe (Sprunggelenk) beschrieben, ist das Koordinations- und Propriozeptionstraining die wesentliche Säule der Prävention und Rehabilitation. Gerade durch gute propriozeptive Fähigkeiten können im Sekundenbruchteil erlernte Bewegungsmuster abgerufen werden, die z. B. bei Gefahr eines Knieverdrehtraumas die Intensität der Gewalteinwirkung verringern. Präventivtraining Der zweite Ansatz einer effektiven Verletzungsvorbeugung sind also aktive Trainingsmaßnahmen. Aber welche Fähigkeiten müssen warum und in welchen Bereichen trainiert werden (siehe Info 4)? • Kraft • Beweglichkeit • Koordination/Propriozeption • Kondition Dehnung der vorderen Oberschenkelmuskulatur Entsprechend beeinflusst eine verkürzte Muskulatur sowohl die Gesamtstatik als auch die Belastung auf die Gelenke negativ. Beim Fußballer ist häufig die das Knie streckende Quadricepsgruppe (Muskulatur auf der Oberschenkelvorderseite) verkürzt. Neben dem bereits erwähnten Effekt auf das vordere Kreuzband wird so die Kniescheibe mit höherem Druck gegen den Oberschenkelknochen gepresst, was auf Dauer einen höheren Verschleiß der Knorpelflächen zur Folge hat. Also sind die Kniestrecker vor allem zu dehnen. Praxiswissen Sportmedizin Therapie und Aufbautraining nach Sportverletzungen Kleiner Ratgeber für Prävention, Erste Hilfe und Rehabilitation 320 Seiten, 27,50 € 64 Seiten, 12,80 € Rehabilitationsprogramme nach Knie-, Sprunggelenk-, Achillessehnen-, Muskel-, Wirbelsäulen- und Schulterverletzungen. In einem umfangreichen Übungsteil geben die erfahrenen Reha-Trainer Hinweise zum geeigneten Einsatz und zur Belastungsgestaltung jeder Übung - immer bezogen auf das Leistungsvermögen des Sportlers oder Patienten und die Art der Verletzung. Infos zur folgenden Themenbereichen: Sporttauglichkeit, Sportverletzungen und Überlastungsschäden, Sport bei Erkrankungen, Ernährung. ANZEIGE Theoretische Grundlagen schaffen! Alleine das gelegentliche Auffrischen der Bedeutung von Risikofaktoren, der Verletzungsmechanismen sowie der Motivation für Präventionsmaßnahmen kann das Verletzungsrisiko minimieren. Daher sollten diese Grundlagen schon D-Junioren kindgerecht vermittelt werden, da bereits 12-Jährige Knieverletzungen bis hin zu Kreuzbandrissen mit schweren Knorpelschäden erleiden können. • Ausdauertraining – für Körper und Geist (Konzentration) Akutbehandlung: PECH und ab zum Arzt! Klären Sie möglichst schnell, ob der Akteur noch weiterspielen kann oder eine sofortige Pause notwendig ist. Die Kriterien sind: • Schmerz • Bewegungseinschränkung • Instabilitätsgefühl Bei eingeschränkter Beweglichkeit oder Instabilität muss der Verletzte sofort aus dem Training/aus dem Spiel genommen werden! Auch hier gilt die PECH-Regel (Pause – Eis – Compression – Hochlagern) und zwar je schneller, desto besser (s. Teil 1, Heft 12/2010). Das Kniegelenk ist sehr komplex, so dass verspätete Diagnosen und fehlerhafte oder unterlassene Therapieansätze schwerwiegende Folgen haben können: Also sofort dem Arzt vorstellen! Dieser kann seine klinische Untersuchung durch Röntgenaufnahmen ergänzen, um knöcherne Verletzungen auszuschließen. Da mögliche Begleitverletzungen bzw. das genaue Ausmaß nicht immer sicher zu beurteilen sind, kann er mittels eines MRTs (Synonym: Kernspin) Knorpel, Menisken und Bänder erfassen. Anfangs wird das Knie häufig im Salbenverband fixiert und der Verletzte erhält Gehstützen und ggf. Schmerzmedikamente. Manchmal ist auch die direkte arthroskopische Versorgung sinnvoll. Hintergrund Grundlagen - Therapie-Planung - Übungen Nach der Knieverletzung schnell wieder fit – um jeden Preis? Bestellen Sie ganz einfach per Telefon: 02 51/23 00 5-11/-12 Die Ermüdung hinauszögern Studien haben gezeigt, dass das Verletzungsrisiko zum Ende des Spiels deutlich ansteigt. Gute konditionelle Grundlagen dienen also nicht nur dem Erfolg, sondern auch der Verletzungsprophylaxe – nicht nur im Kniebereich! KONDITION per E-Mail: [email protected] Weitere Informationen auf www.philippka.de Mögliche Risiken abwägen – und unnötige vermeiden! Eine vernünftige Therapie und Rehabilitation beinhaltet die Berücksichtigung individueller Voraussetzungen: • Kann der Spieler einen sehr großen finanziellen und zeitlichen Aufwand betreiben, um die Reha zu verkürzen? • Welches Risiko ist man bereit einzugehen? • Möchte/darf man durch schnelleres Einsteigen in den Punktspielbetrieb die Gesundheit des Spielers riskieren? Es ist nämlich dringend davon abzuraten, Zeitungsmeldungen wie „Spieler XY konnte bereits sechs Monate nach seinem Kreuzbandriss sein erstes Punktspiel betreiben…“ auf den Amateurbereich zu beziehen. Nicht alles, was im Profigeschäft gemacht wird, ist sinnvoll, und nicht alles, was in der Presse steht, stimmt auch! Daher gibt der verantwortungsvolle Trainer seinen Spielern genügend Zeit, um sich wieder die volle Einsatzfähigkeit zu erarbeiten. 93