frankfurter allgemeine am 24.2.2006

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frankfurter allgemeine am 24.2.2006
Frankfurter Allgemeine Archiv
25. Februar 2006
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Frankfurt
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2006, Nr. 47, S. 58
Nachtlokal
Good old Music
Die Zappbar im Nordend
Seit Stunden prasselt der Regen auf die Glauburgstraße. So kalt ist es gar nicht mehr,
der Winter scheint erledigt zu sein. Ungemütlich ist es aber trotzdem. Wer kann, bleibt
zu Hause oder huscht in die nächste Kneipe. Ein paar Schritte von der Kreuzung entfernt
brennt noch Licht. Zappbar heißt der Laden - und wer ihn betritt, wird zum
Zeitreisenden.
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Am Tresen wird geraucht. Wie damals, als noch niemand gefragt hat, ob das nun
ungesund oder sonstwas ist. Rauchen gehörte einfach dazu, am besten Selbstgedrehte und dazu die Songs von Jimi Hendrix und Janis Joplin. Die kommen auch hier aus den
Lautsprechern, aber in bester CD-Qualität und ohne nerviges Knistern und Knacken.
Zwischen den tiefen Lungenzügen trinken die Gäste frisch gezapftes Guinness und
Kölsch. Ab und zu lacht jemand, in der Ecke schweigt einer vor sich hin. Und raucht
natürlich.
"Good old Music" steht in großen Lettern an einer Wand. Und zu hören ist in der
Zappbar tatsächlich nichts anderes - eine Wohltat angesichts des profillosen Gedudels,
das einem andernorts um die Ohren gehauen wird. Der Schankraum hängt voller Poster,
Bilder und Plattencover von Jethro Tull, Rolling Stones, Pink Floyd, Deep Purple, The
Who, Yes, Iron Butterfly und natürlich dem namengebenden Frank Zappa, der an der Tür
zu den Toiletten mit der berühmten Aufnahme fast lebensgroß verewigt ist, auf der er
die Hosen heruntergelassen hat. Disco, Punk oder Hip-Hop haben hier keine Chance.
Doch eine Hippie-Hölle alter Schule ist die Zappbar nicht. Keine jugendlichen Kiffer mit
langen Haaren und filzigen Bärten, eher gepflegte Alt-Grüne und ruhig gewordene ExRevoluzzer und klassische Nordendler mittleren Alters bestimmen das Bild. Dazu
verbreiten das dunkle Holzmobiliar, die vertäfelten Wände und die pastellfarbenen
Bezüge der großen Eckbänke ein seltsames Mischambiente aus Eckkneipe und
Partykeller.
Das einzige, was außer der Musik wirklich fast wie aus den frühen Siebzigern wirkt, sind
die Preise: Ob Bier, Ebbelwei, Sekt, Wein oder einer der vielen vorrätigen Whiskeys,
Zappbar-Wirt Ralph Göllner meint es gut mit seinen Gästen. Dazu singt Jim Morrison
seinen "Roadhouse Blues". Und draußen regnet es noch immer.
PETER BADENHOP
Zappbar, Glauburgstraße 1, Nordend, Telefon 95 50 42 95, www.zappbar.de. Geöffnet
täglich von 17 Uhr an.
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