„Ja“ zum Klo Blender Tierquälerei

Transcrição

„Ja“ zum Klo Blender Tierquälerei
10
Nr.
Nov. 2007
50 CENT
„Ja“ zum Klo
Passender Baustein
zur Neuen Mitte
Blender
ECE-Richtfest
nur Schwindel
Tierquälerei
Benefiz-Gala mit
Entenstopfleber
Photo: Rudolf Klaffenböck
Was bewegt Sie in der Stadt?
Telefon 0851 9346649 – E-Mail: [email protected]
2
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November 2007
„Kachelofen, Kerzenschein und ein guter Bio-Wein“
Die schönste Stube für Weihnachtsfeiern weit und breit.
Wir empfehlen uns
für besondere
Weihnachtsfeiern
(bis max. 30 Personen).
Wirt Werner Blum
nimmt gerne
Ihre Buchung entgegen.
Am zweiten Adventssonntag, 9. Dezember,
unser traditioneller
Weihnachtsbasar
(14 bis 18 Uhr).
Telefon 08586-1209 · Kaindlmühle · 94051 Hauzenberg / Haag
Foto: Gert Ziegenbein
November 2007
BLICK INS RATHAUS
3
Bürgerversammlung
Immer mehr sind zanklmüde
- schade um den schönen Kuchen
OB Albert Zankl
wirkt angeschlagen.
Dieser Sonntag war nicht
der Tag von Oberbürgermeister Albert Zankl. Denn
auch Bürgerblick kam zur
Bürgerversammlung und
sah, dass die Bürger seiner
Reden müde waren.
Fotos: Matthias Sonnleitner, Hubert Denk
So blieb er auf fast 1000
Stück Kuchen sitzen, weil das
Interesse mehr als bescheiden war.
Bürgerblick dagegen war
begehrt: Kostenlose Leseproben unseres kleinen Stadtmagazins wurden den Verteilern
aus den Händen gerissen. Da
verlor das Stadtoberhaupt
die Beherrschung.„Der größte Betrüger der Stadt sind
Sie!“, beschimpfte er den
Herausgeber vor allen Leuten. Er glaubt, dass er den Begriff „Stadtmagazin“ gepachtet hat.
Der CSU-Politiker, der wie
kein anderer in der Geschichte die schöne Barockstadt mit
modernen Betonbauten vergewaltigt hat,kann sich offenbar nur mehr mit Beleidigungen wehren. Es tut eben weh,
wenn keiner mehr hören will,
wie groß und schön die Neue
Mitte angeblich geworden ist
oder noch werden wird.
Wenigstens der Fahrplan
Der OB predigte stundenlang vom wichtigen Konzerthaus und seinen erfolgreichen städtische Gesellschaften. Da verloren
in der X-Point-Halle selbst treue Zanklfreunde die Aufmerksamkeit. Auf leeren Bänken schlief mancher ein.
funktionierte an diesem
Sonntag: Zehn kostenlose
Busse brachten aus allen
Stadtteilen die Menschen
herbei.
Stadtwerke-Chef
Gottfried Weindler hätte sich
die großen Fahrzeuge sparen
können: Aus der Innstadt kamen nur neun Bürger, die
größte Gruppe zählte 25.
So predigte OB Zankl den
Erfolg seiner Rathauspolitik
in der Kohlbrucker X-PointHalle vor vollen Kuchentel-
... mehr Interesse fanden die Leseproben des Bürgerblicks.
Das verärgerte den OB noch mehr.
lern und leeren Reihen. Die
Generation 60-Plus bestimmte den Großteil der etwa 250
Zuhörer.
Bei „Diskussion und An-
träge“ hoben gerade mal vier
den Finger. Der junge ödpFunktionär Sebastian Frankenberger forderte verkehrsberuhigende Maßnahmen für
Nebenstraßen in St. Anton
(Schleichwege wegen Neuer
Mitte). Er sei Politiker und
kein Bürger, ließ ihn der OB
abblitzen.
Nach überraschender Protestwahl
Statt Konzerthaus kommt Klo
Mindestens bis Juni 2008 ne Fragen. Als Münzklo mit Deckel zum Kommerz-Topf
müssen die Passauer und ih- allen Schikanen könnte es der Neuen Mitte ist, griff der
re Besucher darauf warten, für unsere Event GmbH ge- preisgekrönte Fotokünstler
dass sie in der Neuen Mitte eignet sein, Geld in die lee- und Kabarettist Klaffenböck das Thema für uns auf
die längst geforderte öffent- ren Kassen zu spülen.
Weil das WC der passende und schoss das Titelfoto.
liche Toilettenanlage bekommen.
Das Konzerthaus wurde
abgewählt, das Klohäuschen
beschlossen. Immerhin. So
weit sind wird mit unserem
Größenwahn gekommen.
Gut zu wissen, dass es bei
dieser kleinen Lösung wenigstens keinen Klassenkampf gibt.Denn wie schnell
kommt jeder in diese Not.
Ob Zuschüsse fließen, ob
es sich „europäisch“ nennen Rudi Klaffenböck in Aktion: Einem Konzertflügel gleich
darf und wie viele Plätze es hebt sich der Deckel aus edlem Holz. Die Neue Mitte kann
haben wird - alles noch offe- mit einem schönen Herzchenhaus nur gewinnen.
RÜCKBLICK
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November 2007
Forum Passau öffnet Archiv
Total daneben
Früher war auch
nicht alles besser
Hasenöhrl frecher
als Bürgerblick
Politiker hoffen immer auf das kurze
Gedächtnis der Wähler. „Wider das
Vergessen…“ schreibt das Forum
Passau in seiner aktuellen Ausgabe
und verweist auf das Internet.
Schon auf die Internetseite
www.wahlinfopassau.de geschaut? Hier
schreibt sich Karl-Heinz
Hasenöhrl (,Ex-Mann einer SPD-Stadträtin die Finger lustig. Er nennt den
OB-Kandidaten der ödp
„Superhero“,den „Jürgen“
von der SPD „Freund aller
Kaninchenzüchter
und
Feuerwehrleute“ und gratuliert der Träger Erika von
den Grünen, „dass sie wieder das Rauchen angefangen hat“.Warum macht der
Hasenöhrl so was? Die Kalauer werben für seine
Agentur Neophyten, die
auch schon Werbekampagnen für die Süddeutsche
Zeitung startete.
Diese Anzeige erschien
vor 24 Jahren - sie ist
heute aktueller denn je.
Bürgerblick wirbt
für Neue Mitte
Als der Passauer Wolf noch ein Markenzeichen war
Das beste Schwert Europas
Im Mittelalter produzierten
unsere
Schmiede
eine
Markenware, die in ganz
Europa begehrt war: Die
„Passauer Wolfsklingen“. An
diese Handwerkszunft erinnern heute noch die
Klingergassen.
Die Kunstwerke der Passauer
Klingenschmiede
schmücken heute nicht nur
das Oberhausmuseum, sondern finden sich auch in
Sammlungen und Museen
in Dresden, München und
Berlin wieder. Vor allem die
sächsischen Fürsten schätz-
ten diese Blank- und Prunkwaffen.
So verlieh der deutsche
König Sigismund (1368 bis
1437) das Prunkschwert (Abbildung links) 1425 an sächsischen Kurfürsten Friedrich I,
den Streitbaren. Eines von
mehreren Exponaten mit
Wolfsklingen, die in der
Dresdner Rüstkammer zu sehen sind.
Bis ins 17. Jahrhundert hinein war der „Passauer Wolf“
ein klingender Markenname.
Heute würde man sagen das
Marketing war perfekt. Das
Fürstbistum Passau war hoch
angesehen und es gab eine
Art Qualitätskontrolle. Wer
zuviele Reklamationen hatte,
durfte das Wolfszeichen nicht
mehr einmeißeln.
Die Schmiede verarbeiteten pro Klinge sechs Lagen
Eisen und Stahl im SandwichVerfahren: So entstand eindoppelter Stahlkern, der für
die Härte bürgte.
Heinz Huther,dem ehemaligen niederbayerischer Vizeregierungspräsidenten, verdanken wir das neue Buch
„Die Passauer Wolfsklingen“
(200 Seiten, viele Farbbilder,
Dietmar Klinger Verlag), die
erste wissenschaftlich fundierte Zusammenfassung.
Am Sonntag lesen und
staunen:Auf dem Titelblatt
steht, dass OB Zankl die
Prozesskosten gegen Bürgerblick (18.900 Euro) auf
dem Konto „Öffentlichkeitsarbeit für die Neue
Mitte“ verbuchen ließ. So
sei sinnlose Prozesswut
verschleiert worden. Der
verklagte
BürgerblickHerausgeber findet diese
Buchung schwer in Ordnung. Er kann sich zwar an
den Auftrag nicht mehr erinnern, aber er stellt gerne
eine Rechnung aus. Denn
der Zahlungseingang auf
dem Konto ist auch nicht zu
finden.
Fotos: Dietmar Klinger Verlag, Forum Passau, Karl-Heinz Hasenöhrl
Dort sind jetzt erstmals alle Forumszeitungen zum Nachlesen abrufbar. Der
Verein (250) Mitglieder wurde 1973 als
Bürgerinitiative zum Bewahren des
Stadtbildes gegründet und hat so manchen Eingriff verhindert.
Die erste Ausgabe erschien am 1. Mai
1983. Die Themen von damals verglichen mit heute haben erschreckende
Ähnlichkeit: „Kulturbarbarei in Passau?“ befasste sich mit dem Abriss eines
denkmalgeschützten Gebäudes. Unter
dem Titel „Angst vor Grün“? wird kritisiert,das bei den Neubauten der unteren
Neuburgerstraße, heute würde man
Neue Mitte dazu sagen, Kletterpflanzen
und Bäume vergessen worden seien.
Wenn die Forums-Schreiber im Jahre
1985 das neue Woolworth-Gebäude an
der Bahnhofsstraße einen „Koloss“
nennen,dann kann man heutzutage darüber nur lächeln.
Aber auch Positives zeigt sich: Der
vom Forum spöttisch als „der schönste
Parkplatz Deutschlands“ angeprangerte Residenzplatz ist heute zum
Schmuckstück der Altstadt geworden –
blechfreie Zone.
Kreativkopf Karl-Heinz
H. will OB oder Unterwäschemodel werden.
KUNSTBLICK
November 2007
Kloster Museum Asbach: Schweinerei oder Kunst?
Aufklärung in der
Abstellkammer
Wer die zensierten Kunstwerke sehen will, den
führt der Kulturreferent des Landkreises, Dr.
Wilfried Hartleb in diesen Raum: Anhand von
Literatur und Stellungnahmen der Künstler wird
offengelegt, wie lächerlich die ganze Aufregung
ist.
5
Landrat Dorfner wegen
Zensur im Dilemma
Landrat Hanns Dorfner
wohnt mitten im Rottaler
Schweinegürtel und hat mit
diesen Geschöpfen eigentlich
kein Problem. Bei der Vernissage streichelte er für Fotografen eine Schweineskulptur.Für das Kunstprojekt modellierte er selbst ein Marzipanschwein.Nach der Zensur
steckt er im Dilemma: Der
Postbote bringt Protest- und
Dankesbriefe.
Kirche kommentiert
nur schriftlich
Fotos: Kulturbüro Maria Bruckbauer, Hubert Denk
Kunst zu kritisieren, setzt Wissen voraus. Sie zu zensieren
erst recht. Im Museum Kloster Asbach prallen gerade
Welten aufeinander. Zwei Bilder wurden auf Betreiben der
Kirche abgehängt. „Uns kann nichts Besseres passieren, als
diese Diskussion“, sagt unaufgeregt der verantwortliche
Kunstreferent des Landkreises, Dr. Wilfried Hartleb.
Der „solide Kunstskandal“, wie die Süddeutsche
schreibt, wurde hervorgerufen durch ein Gemälde, das in
der an sich amüsanten, aber
eher
profanen
Schau
„Schweinzeit 2007“ eine Persiflage auf das berühmte
Deckenfresko von Leonardo
da Vinci zeigt. Statt Jesus und
seine Jünger unterhalten sich
beim „Dinner for 13“ aufgeregte Schweine an der Tafel.
Im Bistumsblatt, dem Presseorgan des Bischofs, zitieren
die Autoren zwei (!) Leserbriefe und rufen „Eklat!“.
Landrat Hanns Dorfner, als
oberster Dienstherr der Einrichtung, reagierte prompt.
Erfolgreiche Zensur der
Schweine! Sie wurden in die
Abstellkammer der Galerie
verbannt.
Nicht besser ging es der Fotografie einer oberbayerischen Tierrechtlerin, die sich
mit roter Farbe einen Schweinekopf auf den Bauch pinselte und diesen nackt ablichtete. Das Foto „Schweinebauch“ hat die einfache Botschaft: Wer Schweine isst, bekommt einen Schweinebauch.
Asbach verfügt über viele
herrliche Ausstellungsräume.
Ein paar Schritte weiter, in
der Ausstellung „Glaube und
Bild“, gruselt es den Betrachter, wenn er abgeschlagene
Märtyrerköpfe, vom Geißeln
zerschundene Jesuskörper
und eine barbusige Maria
sieht, aus deren linker Brust
ein Wasserrohr ragt. Diese
durchbohrte Maria verehrten
unseren Vorfahren als Brunnen der Fruchtbarkeit. „Dieser Brunnen ist pervers - frauenfeindlich!“, schrieb eine
junge Schülerin ins Gästebuch. Denn das Bild unserer
frommen Vorfahren, das aus
dem Marienbusen besonders
heilkräftiges Wasser entströmt, ist ihr fremd. Stattdessen denkt sie an Sadismus
und Sex.
Gläubige Katholiken wissen um die Bedeutung des
Brunnens.
Wenn die Schülerin und
der Bischof besser aufgeklärt
wären, gäbe es auf keiner Seite Empörung.
Ist dieser alte Marienbrunnen auch anstößig?
Domvikar Dr.
Bernhard Kirchgessne, der Künstlerseelsorger der
Diözese, empört
sich im Bistumsblatt , dass „eines
der zentralen Geheimnisse
des christlichen Glaubens“
verletzt worden sei. Bürgerblick bat am Telefon um
Erläuterung, aber der Kirchenmann verwies auf seinen Beitrag.
Die Szene, die Leonardo
da Vinci zeigt, behandelt
aber nicht die Wandlung von
Brot und Wein, sondern die
aufgeregte Diskussion der
Jünger zum Judas-Verrat.
Neuer Anlauf um eine Stellungnahme beim Kunstreferenten der Diözese Alois Brunner. Auch er muss erst an
oberster Stelle nachfragen
und schickt einen Vierzeiler:
„Dass gläubige Menschen
darin ihre religiösen Gefühle
verletzt sehen, ist nicht von
der Hand zu weisen.“ Das
Werk aus der Ausstellung zu
nehmen sei „konsequent und
verdient Respekt.“
Künstler Nino Holm
gibt Kirche Kontra
Erst
durch
Bürgerblick erfuhren die betroffenen
Künstler, dass
ihre Werke entfernt wurden.
Der Schöpfer
des „SchweineBilds“ ist ein
prominenter
Musiker: Nino
Holm (56, Foto), gebürtiger Schwede und
Wahl-Wiener. Er ist Mitbegründer der Austro-PopBand „Erste Allgemeine
Verunsicherung“ („Ich bin
der Märchenprinz“).
Er kontert: „Ein Religiö-
ser müsste das
Schwein für eine der gelungensten Schöpfungen Gottes
halten.“
Keinesfalls habe er
beabsichtigt, eine Glaubensrichtung zu beleidigen.“
Holm
tritt
heute als Kabarettist und Sänger mit der
Gruppe „4Xang“ auf. Am
14.Dezember kann ihn jeder
selbst befragen: Da gastiert
er mit seinem Programm
„Die 4 Groschenoper“ im
Scharfrichterhaus.
BLICK AUF DEN
6
• ECE blendet mit Richtfest: Der Rohbau wird früh
• Wie dreist: Sogar der Dompfarrer wurde ahnung
• Erschreckend: Die ganze Presse fiel auf das ver
Alles nur blauWenn eine Mutter lange vor der Geburt ihres
Kindes die Taufe ausrichten und für die Zeremonie
eine Puppe verwenden würde, damit es keiner
merkt - wie hirnrissig wäre das denn? Erst recht,
wenn sie es damit begründet, sie wolle lieber bei
schönem Wetter feiern als im tiefsten Winter. Genau
so ist es aber es mit ECE und seinem Richtfest.
Denn der Rohbau ist noch lange nicht fertig! Die
Hälfte der geladenen Gäste blieb fern, als hätten sie
den Schwindel erkannt. Die Hamburger veranstalteten in Passau nur eine blau-weiße Show, um für
sich und das Konzerthaus im Goldenen Oktober die
Werbetrommel zu rühren.
„Richtfest in der Domstadt mit 350 Gästen“ - so feierten sich die ECE-Manager in ihrem
Werbeblatt „Stadtgalerie Aktuell“, das sie über alle Lokalzeitungen verbreiten ließen.
Bürgerblick zählte nach: Genau 191 Leute stehen hinter dem roten Bauzaun. Darunter
50 bestellte Senioren, alle Stadträte und ECE-Funktionäre.
Die Richtkrone mit den
bayerischen Bändchen war fast
vier Meter hoch und nicht zu
übersehen.Viel Kosten und Aufwand für eine Attrappe.Auf dem
Obergeschoß fand sie nicht lange Platz - wie auch? Nach einer
kurzen Schamfrist rückten Betonmischer und Eisenflechter
wieder an, um weiter zu bauen.
„Wenn sie schnell sind, schaffen
sie den Rohbau vielleicht noch
vor Weihnachten“, sagt der Bauherr eines Nachbarobjekts. Das
Richtfest war eine Irreführung.
„Lobet den Herren!“, singt
ECE-Funktionär Josef Schüller
bei der Pseudo-Einweihung inbrünstig ins Mikrofon. Er sollte
wie alle anderen ECE-Verantwortlichen wegen Ketzerei bestraft werden. Denn sie traten
nicht nur eine alte Tradition mit
Füßen, sie missbrauchten auch
Dompfarrer Helmut Reiner, der
ahnungslos Statist
dieses Schauspiels
wurde. Etwa 400
Gäste waren geladen.Für jeden hing
an der Wand im
Empfangszelt ein
Namenskärtchen
bereit. So wurde
sichtbar: Nur jeder
zweite kam. Ohne
Stadträte und die
50 Senioren, welche CSU-Stadtrat
Fritz Abelein im
Schlepptau hatte,
hätten die Veranstalter alt ausgesehen. 5.200 Tonnen Stahl und Beton werden verbaut, hieß es stolz von der ECE.
Eine Menge Arbeit für unsere
Nachfahren, die es irgendwann
wieder einmal abtragen müssen.
Warum veranstaltet ECE
überhaupt so eine Show? Zum
Dompfarrer
verweigert Segen
ECE-Managerin Tanja Popp zog
alle Register, um dem verlogenen
Akt einen offiziellen Anstrich zu geben. Kirche, dachte sie sich, macht
sich in Bayern immer gut. Dompfarrer Helmut Reiner lehnte zunächst
ab: „Wir geben gerne den Segen zur
Eröffnung“. Aber vorher schon, wo
gibt’s denn so etwas? Er kam dann
doch und sprach ein Gebet.So klappte auch dieser Teil der Show und
ECE Josef Schüller grinste glücklich.
B
f
t
B
M
N BRENNPUNKT
T7
Hier feierten die
Großkopferten
hestens Ende des Jahres fertig
gslos als Statist verpflichtet
rlogene Theater herein
weiße Show
Der Bayerische Löwe war festlich herausgeputzt. Hier
tafelte die feine Gesellschaft. „Tomatisierte Rindssuppe
mit Weißwurstravioli“, stand auf der Menükarte.
Bauarbeiter ins
Zelt verbannt
Vier Schauspieler vor dem Herrn (v. r.) :Tanja Popp, ECEMangerin für Passau, trägt brav den Konzerthaus-Button
und faltet entzückt die Hände. Neben ihr Bilfinger-Berger-Boss Dr. Matthias Jacob, ECE-Bau-Chef Jens-Ulrich
Maier und OB Zankl.
einen wollten sie vor dem Bürgerentscheid den Button „Ja, zum Europäischen Haus“ zur Schau tragen
- denn ein Kulturbetrieb in der Nähe
kann dem Kommerz ja nicht schaden. Andererseits davon ablenken,
dass sie mit dem Bau im Verzug sind.
Ein Geschoss fehlt immer noch.
Billiglohn-Skandal um ECE
Faule Verträge: 90 Türken
benutzt und abgeschoben
Demo gegen
Lohndrückerei
Stefan Bauer,Andrea Zaretsky und
Boris Burkert (Kreisvorsitzender) drei einsame Grüne. Sie gaben mit bedruckten Warnwesten ihrem Missfallen darüber Ausdruck, was sich hinter diesem Bauzaun abspielt: „Lohndrückerei mitten in Passau“. Es war
ein stiller Protest, der es nicht in die
Berichterstattung der großen Passauer
Medien schaffte. Mehr Demo wäre
auch nicht gegangen: Zwei Polizeibeamte standen zur Beobachtung bereit.
Die rund 120 Bauarbeiter, hauptsächlich Polen, wurden
wie Pöbel in ein provisorisches Zelt abgeschoben. Enge
Bierbänke und Gasheizer gegen die Kälte.
Nach Hause geschickt: Eisenflechter Dede aus Ankara nach einem Leistenbruch.
Der Sinn eines Richtfestes
liegt vor allem darin,denen zu
danken, die für das Bauwerk
geschuftet haben. Bei der
Passauer ECE geht auch das
daneben. Die Bauarbeiter
der ersten Stunde sind nicht
mehr da!
Sie wurden abgeschoben,
weil ein Subunternehmen in
Berlin offenbar mit faulen
Verträgen gearbeitet hat: Sie
ließen aus den ärmsten Teilen
der Türkei Eisenflechter und
Hilfsarbeiter einfliegen, die
für verbotene Billiglöhne
(rund 5 Euro die Stunde) bis
zu 60 Stunden sechs
tage die Woche werkelten. „Wir sind
drei Monate im Verzug“, bekamen sie
bei der Ankunft in
Passau zu hören.
„Das ist moderner Menschenhan- Zuviel Hektik beim Bau? Dieser Hilfsdel“, erregt sich ein arbeiter stürzte viereinhalb Meter tief
Landsmann in Pas- auf eine Betondecke und hatte Glück.
sau, Ufuk Kaptan.
Ein Gespräch mit einem Baumaschinen berechnet,die
ECE-Ingenieur brachte ihn letzte Stellschraube ist der
noch mehr auf die Palme: Mensch“, bekam er zu hören.
„Wir haben einen fixen Etat.
Der Zoll ermittelt übrigens
Erst werden Material und immer noch.
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8
ALTES BRÄUHAUS
präsentiert:
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Karten unter 490 52 52 oder im Vogl-Stadl selbst
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ALBERTI-SCHLACHTSCHÜSSELFEST«
am 10. November im Alten Bräuhaus
Live Musik mit »Hille & the Poorboys«
Schlachtschüsselessen - Schlachtschnaps –
Reservierung unter 490 52 52
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November 2007
November 2007
BLICK IN DIE GESELLSCHAFT
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James Bond Roger Moore kämpft gegen diese Tierquälerei
Aber hier feiern sie
mit Entenstopfleber
350 Gäste dinierten im Winterpalast-Zelt der Verlagsgruppe
Passau - eine Benefiz- Gala der
Reihe „Menschen in Europa“.
Plaudernde Promis
Serviert wurde auch diese Stopfleber im Mantel an KürbisChutney und Süßweingelée.
Fotos: tz-München, Loisl Raith
Muss man Tiere unbedingt quälen, bevor man sie schlachtet und isst? James Bond Roger Moore, Unicef-Botschafter, kämpft gegen Gänsestopfleber, und schrieb gerade einen Brief an das Gesundheitsministerium München.
In Passau lässt sich die feine Gesellschaft diese Delikatesse
gedankenlos schmecken.
Roger Moore in seinem
Brief: „Wie Sie vielleicht wissen, wird bei der Produktion
ein langes Metallrohr durch
die Speiseröhre bis in den
Magen gestoßen und das
zwei- bis drei- Mal täglich, sodass die Vögel mit mehrern
Pfund Futter gestopft werden“. Diese grausame Prozedur führt dazu, dass ihre Leber erkrankt und auf das
zehnfache der Normalgröße
anschwillt.
Für die Bewirtung bei der
Benefiz-Gala „Menschen in
Europa“ hatten die Gastgeber heuer das Grandhotel
„Badrutt’s Palace“ aus St.
Moritz verpflichtet. Wir wissen nicht,ob sich der Koch bei
derAuswahl des Menüs etwas
gedacht hat und wie die Gäste
darauf reagierten. Ausgerechnet in diesen Tagen war
eine Anzeige der Tierschutzorganisation Peta in der Lokalpresse, die diese Form der
Tierquälerei anprangerte.
Nach dem Festmahl wurde
darüber peinlich geschwiegen.
Gastgeberin Angelika Diekmann im roséfarbenen trägerlosen Abendkleid amüsiert
sich mit (v. l.) Schauspielerin Katerina Jacob
(49, „Bulle von Tölz“), Andreas Constantin
Englert und PR-Dame Annette Zierer. StarTenor Gregor Prächt (38) beschäftigt sein
Handy.
Dicke Zigarren
Paffende Herrenrunde (v. r.): „Balko“Kommissar Bruno Eyron (43), Verkaufsdirektor Peter Weber („Bossner“-Zigarren)
und der Passauer Tabakhändler Peter
Stephani.
Kluge Köpfe
Gastgeber Dr. Axel Diekmann im Gespräch
mit Buchautorin Niccel Steinberger (42,
„Ich bin fröhlich“), Ehefrau des Schweizer
Kabarettisten.
Herz und Humor
Iréne Lejeune (61)von der Stiftung für Leben „Herz für Herz“ prostet dem Schweizer
Kabarettisten Emil Steinberger (74) zu.
STADTBLICK
10
November 2007
Passau feiert Abschied von der Straßenlaterne
Hier gibt’s
Bürgerblick
„In Zukunft strahlt das
Licht von oben“
In diesen Lokalen liegen
Leseexemplare des Bürgerblick aus. Sie haben uns
dort aus Versehen mitgenommen? Bitte zurücklegen. Denn nur wer Bürgerblick kauft, unterstützt
ihn.
Manchmal kommt das Licht von ganz
oben: Wetterleuchten über der nächtlichen Dreiflüssestadt.
Die Umgestaltung der Passauer Fußgängerzone ist in
vollem Gange. „Sie muss entrümpelt werden“, hieß es
einst bei einer Rathaussitzung, in der es um die Planung ging. Zum Gerümpel, so
stellt sich heute heraus,
gehörten zwei große Bäume
und die Straßenlampen. Jetzt
haben Fußgänger in der Ludwig- straße freie Fahrt.
Ein Jammer für Hunde und
Betrunkene, die keinen Pfosten mehr finden, um sich zu
entleeren oder festzuhalten.
„PassausAbschied von den
Straßenlaternen“ ist sogar
der Münchener Tageszeitung
tz einen Bericht wert. Die
Journalisten amüsierte vor allem Rathaussprecher Herbert Zillinger, der stolz verkündete: „In Zukunft strahlt
das Licht von oben“.
Das klang so, als wäre
früher in Passau das Licht von
unten gekommen und hätte
erst durch die „Lichtgestalt“
OB Zankl seine richtige Position gefunden.
Die technischen Daten der
Innovation: 32 Strahler, Typ
Bauscheinwerfer,
Marke
Baumarkt, 20 mal 20 Zentimeter groß, paarweise unter
Sieht aus wie Beleuchtung in einem Gefängnishof: Dachscheinwerfer (Pfeil) in der Ludwigstraße.
der Dachkante in bis zu 14
Meter Höhe montiert und für
Fußgänger „nahezu“ blendfrei.
Die Passauer Fußgängerzone gehört bereit seit der
Adventszeit 2005 zu den
lichttechnischen Vorreitern:
Die alten Girlanden mit
Glühlämpchen wurden, klimapolitisch korrekt, gegen
Strom sparende LED-Lichterketten getauscht. Das hat
zwar den selben Charme, als
würde man den Weihnachts-
baum mit weißen Stromsparlampen behängen, aber ins
Auge sticht es allemal.
Zur Vorweihnachtszeit erwartet die Passauer wohl die
Premiere: Dachscheinwerfer
vereint mit LED-Leuchten
sorgen für innovativsten Lichterrausch.So hell wird es wohl
nicht werden. „Wenn die
Weihnachtsbeleuchtung angeht,schalten wir die Dachbeleuchtung natürlich aus“, sagt
die Chefin des Citymarketings, Christiane Kickum.
Ilztalbahn steht 2008
schon im Kursbuch!
IMPRESSUM
Herausgeber und
verantwortlicher Redakteur:
Wer an eine Wiederbelebung der Ilztalbahn zwischen Freyung und Passau
immer noch nicht glaubt,
der kennt die Fakten nicht:
Unter der Nummer 12888
ist die Strecke im Kursbuch
2008 erstmals wieder aufgeführt.
Die Förderer sind auf
über 400 Mitglieder angewachsen und sammeln
fleißig für die Sanierung.
Für 50 Euro kann jeder 1
Kilometer
Schienennetz
kaufen. „Manche legen
1.000 Euro ein“, sagt Geschäftsführer Dr. Thomas
Schempf.
Dafür gibt`s später Sonderkonditionen auf eine der
schönsten
Bahnstrecken
des Bayerischen Waldes.
Thema Bummelzug: Der
Bus schafft die Strecke auch
nicht viel schneller.
Hubert J. Denk
Kapuzinerstr. 19, 94032 Passau,
Telefon (0851) 93 46 649,
Fax (0851) 93 46 801;
Internet: www.buergerblick.de;
E-Mail: [email protected].
Redaktion:
Raphael Geiger, Benjamin Gigl,
Matthias Heimgärtner, Tim Lilling,
Lukas Müller;
Technische Umsetzung:
Sandra Bachl Layouts
Vertrieb:
Fabian Pechstein
Druck:
Tutte Druckerei GmbH, Salzweg
Fotos: Boris Burkert, Hubert Denk
„In Zukunft strahlt das Licht von oben“. Diese
Ankündigung in einer Passauer Rathausmitteilung versetzte auch die Münchner Presse in ehrfürchtiges Staunen.
Denn in „Little Dubai“, wie das SZ-Jugendmagazin Jetzt!
neuerdings unsere Stadt nennt, werden die guten alten
Straßenlaternen gegen Dachscheinwerfer ausgetauscht.
Passau hat`s einfach drauf!
Cafe Unterhaus, Höllgasse
Café Museum, Bräugasse
Cafebar, Schustergasse
Altes Bräuhaus, Bräugasse
Wirtshaus zum Hofragner,
Gr. Messergasse
Scharfrichterhaus,
Milchgasse
Coffee Fellows,
Schrottgasse
Grüner Baum, Höllgasse
Gasthof 3 Linden,
Steinweg
Kreuzweis, Schustergasse
Creperie am
Innbrückbogen
Cafe Kowalski,
Unterer Sand
Alla Turca, Unterer Sand
Aquarium, Unterer Sand
Café Duft,Theresienstraße
Café Black Bean,
Heuwinkel
Café Roses, Grabengasse
Pagina, Nibelungenplatz
Colors, Mariahilfstraße
STADTBLICK
November 2007
11
Weindler bestraft Datenschutz-Demonstranten
Stadtblick
Wegen dieser Wasserbälle
lebenslanges Hausverbot
Konzert der
Domspatzen
Die Regensburger Domspatzen schenken uns die
schönste Einstimmung auf
die Vorweihnachtszeit. Am
ersten Adventssonntag gastieren sie um 17 Uhr im
Stephansdom. Sitzplatzkarten ab 12 Euro im Ordinariat (Residenzplatz 8)
oder 0851 393 230.
Komischer
Kreisel
Das Beweisfoto des „Anschlags“:
Böse Demonstranten warfen im
„peb“ mit Wasserbällen.
Fotos: Petra Haubner, Hubert Denk, Bistum Eichstätt
Mit bunten Wasserbällen protestierte eine Handvoll
Demonstranten im Kohlbrucker Hallenbad gegen den
geplanten Datenmissbrauch: biometrische Kontrolle am
Kassenautomaten! Weindler war über die linken
Aktivisten so wütend, dass er sie bei der Polizei wegen
Hausfriedensbruch anzeigte und unbefristetes Hausverbot
aussprach.
Amerika ist ein Erlebnis,
unser Kolbrucker Stadtbad
auch.Wären da nicht US-Präsident Bush und unser Stadtwerke-Chef Weindler. Beide
wollen uns zur Begrüßung die
Fingerabdrücke abnehmen.
Der eine aus Angst vor Terroristen, der andere um Kartenmissbrauch aufzudecken.
Weindler befürchtet, dass
Einnahmen verloren gehen.
Angeblich werden Saisonkarten, die personengebunden sind, unbefugt weitergereicht. „Da wird viel Schindluder getrieben“, sagt Weindler.
Er zog neue Seiten auf: Ein
Fettdruck auf den neuen Antragsformularen weist darauf
hin, dass das Stadtwerkeun-
Aus dem Antragsformular für Saisonkarten.
ternehmen die Fingerabdrücke der Dauerkunden
elektronisch im Kassensystem speichern will. Passfotos
seien schwierig, weil sich die
Frisuren änderten. So rechtfertigte sich der StadtwerkeChef gegenüber den Medien.
Die
Rechtshilfegruppe
Passau kämpft gegen den
Eingriff in die Privatsphäre.
Sie bauten vor das Passauer
Erlebnisbad (peb) einen Infostand und starteten einen
Überraschungsangriff.
„Getarnt als Badegäste“,
wie es danach im Polizeibericht heißt, dringen sieben
Demonstranten, vom 15jährigen Schüler bis zur 37-
jährigen Frau, ins Hallenbad
ein. Sie zahlen brav Eintritt.
Was sie dann in Badekleidung vorbereiten, entgeht in
Weindlers
Sicherheitsbad
den Überwachungskameras
und Kontrolleuren. Jeder pustet ein halbes Dutzend neonorange Wasserbälle auf, beschriftet mit Botschaften.Wenige Minuten später schwimmen rund 50 Protestbälle im
Wasser. Die Bademeister
alarmieren die Polizei.
Feststellung der Personalien,
Strafanzeige und kurz darauf
ein Brief mit dem Hausverbot.
Weindler und seine „Wasserball-Terroristen“ sorgen
bundesweit für Schlagzeilen
und Diskussionen in Internetforen.
„Weindler ist mittlerweile
zurückgerudert“,
sagt
Rechtsanwältin Petra Haubner. Plötzlich heißt es, man
wollte die biometrischen Daten nur auf den Magnetkarten, nicht im Kassensystem
speichern. Aber das Dokument (links), das Bürgerblick
vorliegt, widerlegt diese Aussage. Jetzt werden die Stadtwerke verklagt, das Hausverbot zurückzunehmen.
Anderswo zieren Pflanzen
oder Skulpturen den Kreisverkehr.
Bei
diesem
amKapfingerkomplex
muss das Rund gepflastert
und flach gehalten werden:
Denn alle Busse (und Lastwagen) kriegen die Kurve
nicht und müssen drüber
brettern. Ein Kreisverkehr, der nicht rund läuft so was gibt´s nur in Schilda
oder in Passau.
Ironman Marko
verklagt Bahn
Der Passauer IronmanMarko Topic (18) wurde
auf der Zugfahrt zum
MDR-Studio Opfer der
tückischen Ost-Bahnsteige: 40 Zentimeter Lücke
am Ausstieg, böser Sturz,
Fußschiene. Sein Versicherungsanwalt verklagt die
Bahn.
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12
November 2007
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