Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis
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Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis
Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis C. R. Fraitzl, M. Flören, H. Reichel Orthopädische Universitätsklinik Ulm Als größtes Gelenk des Menschen weist das Kniegelenk einen komplexen anatomischen Bau auf. Es besteht nicht nur aus 3 Teilgelenken (femoropatellares, mediales und laterales femorotibiales Kompartiment), sondern besitzt auch große Reservefalten der Synovialmembran bzw. Recessus. Des Weiteren ist das Kniegelenk durch die Inter− position von Menisci zwischen femoralem und tibialem Gelenkpartner und durch einen mit Binnenbändern (vor− deres und hinteres Kreuzband) besonders charakterisier− ten Bandapparat gekennzeichnet. Zur Komplexität trägt weiter ein Bewegungsablauf bei, der nicht nur die Bewe− gung eines einfachen Scharniergelenkes reproduziert, sondern der mit dem von ventral nach dorsal abnehmen− den Femurkondylenradius eine ventrodorsale Translation des Femurs relativ zur Tibia mit zunehmender Beugung erzwingt. Weil dies für den lateralen Kondylus mehr als für den medialen zutrifft, wird dieser sog. ¹Rollback“−Mecha− nismus zusätzlich mit einer Innenrotation der Tibia gegen− über dem Femur kombiniert. Auf das Kniegelenk wirken große Kräfte ein, die neben seinem besonderen Bau dazu beitragen, dass degenerative Prozesse hier besonders wirksam werden. Durch progre− diente Zerstörung des Gelenkknorpels kommt es zu Aus− Degenerative Kniegelenk− erkrankung ± Gonarthrose Einleitung n Inzidenz und Prävalenz Exakte Angaben zur Inzidenz und Prävalenz der Gon− arthrose können nicht gemacht werden, weil ihre epi− demiologische Erfassung schwierig ist. Hinsichtlich ihrer Prävalenz gehört die Gonarthrose mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den häufigsten Arthrosen und möglicherweise stellt sie die häufigste Arthroseform dar, die zu einem Arztbesuch Anlass gibt. Sicher ist, dass die Prävalenz mit dem Alter zunimmt und in der weiblichen Bevölkerung höher als in der männlichen ist. Anhaltspunkte für die tatsächliche Prä− valenz der Gonarthrose liefern Angaben zur Prävalenz einer radiologisch nachweisbaren Gonarthrose aus wirkungen auf andere Gelenkstrukturen, wie die synoviale und fibröse Gelenkkapsel, die Bänder, den Knochen und die periartikuläre Muskulatur. Bei vermuteter hoher Präva− lenz, zunehmender Alterung der Bevölkerung und gleich− zeitig zunehmenden Aktivitätsansprüchen der Patienten auch im Alter ist die Kenntnis der Therapieoptionen der Gonarthrose wichtig. Die konservativen sowie die gelenk− erhaltenden und gelenkersetzenden operativen Möglich− keiten, ihre Indikationen und Grenzen werden dargestellt. Entzündliche Erkrankungen am Kniegelenk sind differen− zialdiagnostisch bedeutsam, weil insbesondere jene, die ein rasches Handeln erfordern, rechtzeitig erkannt werden müssen, um Sekundärschäden (wie Gelenkzerstörung, Einsteifung, Sepsis usw.) vorzubeugen. Hier ist insbeson− dere die bakterielle Gonarthritis von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises oder Kristallarthropathien abzugrenzen, weil bei ihr eine umgehende operative In− tervention mit Gelenklavage und −dØbridement erfolgen muss. Bei Gonarthritiden als Folge einer Erkrankung des rheumatischen Formenkreises oder einer Kristallarthro− pathie stehen operative Interventionen eher bei akuter Beschwerdesymptomatik an, sonst überwiegen hier kon− servative, vor allem medikamentöse Maßnahmen. unterschiedlichen Studien: Sie steigt für Frauen von 1 ± 4 % im Alter von 25 ± 45 Jahren auf 53 ± 55 % bei über 80−Jährigen und für Männer von 1 ± 6 % bei unter 45−Jährigen auf 22 ± 33 % bei über 80−Jährigen. Die Einschätzung der Inzidenz der Gonarthrose ist ähnlich schwierig. So werden in unterschiedlichen Stu− dien Werte zwischen 45 und 900 Neuerkrankungen für beiderlei Geschlecht pro 100 000 Lebensjahre angege− ben; getrennt nach Geschlechtern zeigt sich eine höhere Inzidenz für Frauen als für Männer. Mit zunehmender Alterung der Bevölkerung wird die Belastung des Gesundheitssystems auch durch die Gonarthrose und damit ihre sozialmedizinische Bedeutung weiter steigen. n Ätiologie Traditionell werden primäre von sekundären Gonarthrosen unterschieden: Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 êDOI 10.1055/s−2008−1077323 155 Beckengürtel und untere Extremität Tabelle 1 Tabelle 2 Wichtige Ursachen der sekundären Gonarthrose. Radiologische Klassifikation der Gonarthrose in Anlehnung an Kellgren und Lawrence. Extraartikuläre mechanische Faktoren n n n n n Intraartikuläre mechanische Faktoren n n n n n Entzündliche Erkrankungen n n angeborene oder posttraumatische Achsabweichungen Dysplasie eines oder mehrerer Gelenkpartner Bandinstabilitäten muskuläre Dysbalancen Überlastung durch Sport, Beruf, Adipositas Meniskusläsionen vorangegangene (vor allem offene bzw. komplette) Meniskektomien Osteochondrosis dissecans aseptische Knochennekrosen (z. B. Morbus Ahlbäck) posttraumatische Kongruenzstörungen nach intraartikulären Frakturen rheumatoide Arthritis vorangegangene bakterielle Gonarthritis Grad Beschreibung Grad 0 keine Arthrosezeichen Grad 1 initiale Osteophyten (z. B. an der Eminentia inter− condylaris und an den Patellapolen) Grad 2 definitiver Nachweis von Osteophyten, fragliche Gelenkspaltverschmälerung, leichte Sklerose Grad 3 mehrere mäßig ausgeprägte Osteophyten, definitive Gelenkspaltverschmälerung, deutliche Sklerose Grad 4 ausgeprägte Osteophyten, ausgeprägte Gelenk− spaltverschmälerung, deutliche Sklerose, definitive Deformität der knöchernen Konturen Gerinnungsstörungen n Hämophilie Metabolische Faktoren n Hyperurikämie (Gicht) Chondrokalzinose (Pseudogicht) Hämochromatose dium schwierig ist, weil einzelne radiologische Merk− male, die unter einem Stadium zusammengefasst wer− den, unabhängig voneinander auftreten können. Marfan−Syndrom Ehlers−Danlos−Syndrom Diagnostik n n Kollagenosen n n n n n Bei primären Gonarthrosen ist die Ursache unbe− kannt, weswegen sie häufig auch als idiopathisch bezeichnet werden. Als sekundäre Gonarthrosen werden solche verstan− den, die Folge eines Faktors sind, der auf das betrof− fene Kniegelenk wirkt oder gewirkt hat. Heute geht man davon aus, dass Arthrosen meist ein multifaktorielles Geschehen darstellen. Das bedeutet, dass primäre oder idiopathische Gonarthrosen u. U. kei− ne einheitliche Entität sind und dass bei sekundären Arthrosen evtl. zusätzliche, zum Teil noch unbekannte Einflussgrößen mitwirken können. Gleichwohl ist die Unterscheidung in primäre und sekundäre Gonarthrosen im klinischen Alltag hilfreich. In Tab. 1 sind bedeutsame Ursachen einer sekundären Gonarthrose aufgeführt. Klassifikation Zur Bewertung der vorliegenden arthrotischen Verän− derungen sind im klinischen Alltag verschiedene Ein− teilungen geläufig, wobei die Klassifikation nach Kell− gren und Lawrence oder solche, die an sie angelehnt sind, in der Literatur die größte Verbreitung gefunden haben (Tab. 2 und Abb. 1). Man sollte berücksichtigen, dass gelegentlich eine exakte Zuordnung zu einem Sta− 156 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 Klinik Symptomatik Da der Gelenkknorpel ohne Gefäß− und Nervenver− sorgung ist, müssen die von den Patienten geklagten Beschwerden, in erster Linie Ruhe− und Belastungs− schmerzen sowie eine eingeschränkte Gelenkbeweg− lichkeit, von anderer Stelle herrühren. Hier werden verschiedene Ursachen diskutiert: n muskuläre Verspannungen aufgrund einer Fehlhaltung/eines Fehlgebrauchs n Mikrofrakturen in der subchondralen Knochen− lamelle mit konsekutiver Ausbildung eines Knochenödems n Irritationen von Nervenendigungen im gelenknahen Periost n Überlastungen des Bandapparates durch sich einstellende Gelenkfehlstellungen Vor allem aber wird die auftretende Synovialitis für die Entwicklung einer Beschwerdesymptomatik ange− schuldigt. Durch Abriebprodukte (freie Knorpelfrag− mente, freigesetzte Proteine aus der Knorpelmatrix usw.) induziert, bildet die gut innervierte Membrana synovialis inflammatorische Zytokine, die zum einen die freien Nervenendigungen der Membrana synovialis reizen, zum anderen zu weiterer Knorpelschädigung durch Induktion inflammatorischer Zellen beitragen. Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis Abb. 1 n A.±p. und seitliche Röntgenbilder des Kniegelenkes zur Illustration der verschiedenen Stadien der Klassifikation nach Kellgren und Lawrence (Tab. 2). a Grad 1. Beispiel mit spitzzipfligen Ausziehungen an der Eminentia intercondylaris sowie spitz zulaufenden Patellapolen und posterioren Femurkondylen. b Grad 2. Beispiel mit klar abzugrenzenden Osteophyten am medialen Femurkondylus, Apex patellae und ventralen Tibiaplateau. c Grad 3. Beispiel mit klar abzugrenzenden Osteophyten an der Basis patellae, der Trochlea femoris und den posterioren Femurkondylen sowie deutlicher medialer femo− rotibialer Gelenkspaltverschmälerung und vermehrter Sklerosierung medial−tibial. d Grad 4. Beispiel mit ausgeprägter Osteophytose, fortgeschrittener trikompartimenteller Gelenkspaltverschmälerung, deutlicher Sklerose und Entrundung der Femur− kondylen. Klinische Untersuchung Am Beginn der klinischen Untersuchung steht eine gründliche Anamnese. Das Lebensalter, die genaue Lokalisation des Schmerzes und seine Charakteristika (Auftreten in Ruhe, beim Anlaufen, beim Treppenstei− gen usw.), vorausgegangene Ereignisse (Traumata, Ope− rationen usw.), Begleiterkrankungen sowie Berufs− und Freizeitanamnese geben erste wichtige differenzial− diagnostische Hinweise. Die Inspektion sollte Beinachsenabweichungen, Ro− tationsfehlstellungen, Muskelatrophien und/oder −kon− trakturen, sichtbare Schwellungszustände und Hautver− änderungen erfassen. Auch das Gangbild und der Lauf der Patella können inspektorisch beurteilt werden. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 157 Beckengürtel und untere Extremität Die Palpation sollte periartikuläre Schwellungszustän− de, intraartikuläre Ergüsse, Krepitationen beim Durch− bewegen des Kniegelenkes und Irritationen des Band− apparates erfassen. Auch osteophytäre Ausziehungen können am schlanken Kniegelenk am medialen und lateralen Gelenkspalt getastet werden. Die Funktionsprüfung beinhaltet eine Beweglich− keitsprüfung nach der Neutral−Null−Methode zur Fest− stellung des aktiven und passiven Bewegungsumfangs und der Schmerzentwicklung während der Kniegelenk− bewegung sowie Dehntests des M. quadriceps femoris bzw. des M. rectus femoris und der ischiokruralen Muskulatur zur Erfassung von Kontrakturen. Die Stabilitätsprüfung des Kniegelenkes beurteilt den Kollateralband− und den Binnenbandapparat. Die Prü− fung der seitlichen Aufklappbarkeit wird in leichter Beuge−, in Streck− und Überstreckstellung durchgeführt. Zeigt sich in Streck− bzw. leichter Beugestellung eine deutliche Aufklappbarkeit, so sind nicht nur die Kolla− teralbänder insuffizient, sondern es muss auch eine Mitbeteiligung der Binnenbänder in Betracht gezogen werden. Deren Stabilität wird separat durch den passi− ven vorderen und hinteren Schubladentest, vor allem aber durch den Lachman− und umgekehrten Lachman− Test geprüft. Aus differenzialdiagnostischen Erwägungen sollten vor allem beim jüngeren Patienten Meniskustests mit in die Untersuchung einbezogen werden. Hier wären ins− besondere die forcierte Hyperflexion und Hyperexten− sion, das Böhler−Zeichen, der Apley−Kompressionstest und das Steinmann−I− und Steinmann−II−Zeichen zu nennen. Während bei einer Meniskusläsion häufig ein eher punktueller Schmerz eruiert werden kann, wird beim Vorliegen einer Gonarthrose eher eine diffuse Schmerzlokalisation vom Patienten beschrieben. Für weitergehende Informationen zur klinischen Untersuchung des Kniegelenkes, insbesondere auch zur bildlichen Darstellung der o. g. Tests, verweisen wir auf die ausführliche Beschreibung in einem bereits früher publizierten Beitrag dieser Schriftreihe (Zacher J. Klini− sche Untersuchung des Kniegelenkes. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2006; 1 : 33 ± 36). n Bildgebende Verfahren Röntgen. Zur röntgenologischen Basisdiagnostik ge− hören Aufnahmen des Kniegelenkes im a.±p. und seit− lichen Strahlengang sowie eine Patella−DØfilØ−Aufnah− me in 30 8 Beugung. Je nach Fragestellung sind ggf. weitere Aufnahmen erforderlich. Steht eine retropatel− lare Problematik im Vordergrund, sind zusätzlich Patel− la−DØfilØ−Aufnahmen in 60 8 und 90 8 Beugung hilfreich. Bei femorotibialer Problematik lässt eine p.±a. Belas− tungsaufnahme in 458 Beugung (sog. Rosenberg−Auf− nahme) eine bessere Beurteilung der Knorpelsituation in der Hauptbelastungszone zu. Eine a.±p. Ganzbein− standaufnahme dient der Beurteilung diverser Achsen, insbesondere der Traglinie (Mikulicz−Linie). Hintergrund Mikulicz−Linie Die Mikulicz−Linie stellt die Verbindung zwischen Hüftkopfmittel− punkt und Mitte der Talusrolle dar. Sie verläuft physiologischer− weise durch die Eminentia intercondylaris. Bei Valgus− oder Varus− deformität schneidet die Traglinie den Kniegelenkspalt lateral bzw. medial der Eminentia intercondylaris (Abb. 2). Traglinie Kniebasislinie Checkliste Klinische Untersuchung Talusbasislinie Anamnese Inspektion Palpation Funktionsprüfung Stabilitätsprüfung Meniskustests 158 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 a b c Abb. 2 n Schematische Darstellung der a.±p. Ganzbeinaufnahme im Stehen. Physiologischerweise verläuft die Traglinie (sog. Mikulicz−Linie) vom Hüftkopfmittelpunkt zur Mitte der Talusrolle durch die Eminentia intercondylaris (a). Bei Varusfehlstellung schneidet die Traglinie den Kniegelenkspalt medial der Eminentia intercondylaris (b), bei Valgus− fehlstellung lateral davon (c). ê2008 ê155 ± 176 Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis " Für die Beschreibung diskreter röntgenmorpholo− gischer Veränderungen des Kniegelenkes ist die Ganz− beinstandaufnahme weniger geeignet als die a.±p. Stan− dardaufnahme. Letztere zeigt wegen einer besseren Zentrierung des Röntgenzentralstrahls eine präzisere Auflösung. Weitere bildgebende Verfahren. Weitere bildgebende Verfahren (Sonografie, Computertomografie, Kernspin− tomografie) sind in der Diagnostik der Gonarthrose nur bei speziellen Fragestellungen indiziert. n Differenzialdiagnosen Eine Vielzahl von intra− und extraartikulären Schmerz− ursachen müssen differenzialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden (Tab. 3). Des Weiteren muss ergänzt werden, dass einige der in Tab. 3 genannten Erkrankun− gen zu sekundären Gonarthrosen führen können, sodass dort die Trennlinie zwischen Diagnose und Differenzi− aldiagnose verwischt und neben der Therapie der Grunderkrankung auch eine Therapie der sich einstel− lenden arthrotischen Veränderungen des Kniegelenkes nötig werden kann. " Eine intraartikuläre Injektion eines Lokalanästheti− kums kann in der diagnostischen Abgrenzung von intra− zu extraartikulären Schmerzursachen hilfreich sein. Tabelle 3 Differenzialdiagnosen der Gonarthrose. Intraartikuläre Pathologien synoviale Plicae, Meniskusläsionen, Osteochondrosis dissecans Periartikuläre Pathologien Zerrungen der Kollateralbänder oder der kniegelenk− nahen Muskulatur, Insertionstendopathien, Bursitiden Osteonekrosen z. B. Morbus Ahlbäck Hüftgelenkerkrankungen häufig Schmerzausstrahlung ins Kniegelenk Metabolische Erkrankungen Hyperurikämie, Chondrokalzinose, Hämochromatose Entzündliche Erkrankungen Bursitiden, unspezifische und spezifische bakterielle Arthritiden, rheumatoide Arthritis Angiologische Erkrankungen Claudicatio intermittens, venöse Insuffizienz Neurologische Erkrankungen Radikulopathien, Spinalkanalstenose, pseudoradiku− läre Symptome Neoplastische Erkrankungen kniegelenknahe Primärtumoren oder Metastasen lungsmodalitäten. Eine Beurteilung verschiedener kon− servativer Verfahren ist mit der Erstellung der letzten EULAR−Empfehlungen zur Behandlung der Gonarthrose, die als europaweiter Standard gelten, erfolgt. Therapie n Konservative Therapie Therapieziele Konservative Therapie n n n Schmerzreduktion Beweglichkeitsverbesserung Hinauszögern bzw. Vermeiden eines chirurgischen Eingriffs Primäre Ziele einer konservativen Therapie sind Schmerzreduktion und Beweglichkeitsverbesserung im betroffenen Kniegelenk. Da eine Gonarthrose nicht notwendigerweise progressiv voranschreitet, können konservative Therapiemaßnahmen auch dazu dienen, einen chirurgischen Eingriff hinauszuzögern oder gar zu vermeiden (z. B. in milden Fällen oder bei Patienten mit bedeutsamen Komorbiditäten, die eine operative Intervention erschweren). Die optimale konservative Behandlung besteht in einer Kombination aus nicht− pharmokologischen und pharmakologischen Behand− Gewichtsreduktion Ganz prinzipiell sollte bei übergewichtigen Patienten mit degenerativen Veränderungen des Kniegelenkes eine Gewichtsreduktion angeregt werden, denn jedes zusätzliche Kilogramm Körpergewicht wirkt sich un− günstig auf die Belastung des Kniegelenkes aus. Selbst wenn eine operative Intervention angezeigt ist, ist eine vorgängige, spätestens aber eine postoperative Ge− wichtsreduktion mit dem Patienten zu besprechen. Hilfsmittel Neben gut sitzenden Schuhen mit weicher Sohle bei Alltagsaktivitäten können sich schon einfache Hilfs− mittel, wie z. B. ein Fersenkissen oder eine Kniegelenk− bandage vorteilhaft auf die Beschwerdesymptomatik auswirken. Bei Kniegelenkbandagen ist allerdings nicht ein verbesserter mechanischer Halt ausschlaggebend, sondern die Wirkung dem erhöhten Muskeltonus und dessen indirekt stabilisierender Komponente zuzu− schreiben. Zu den Veränderungen, die am Schuhwerk vorgenom− men werden können, gehören Pufferabsätze und Schuh− randerhöhungen. Letztere finden ihre Verwendung bei überwiegend unikompartimenteller femorotibialer Arthrose. Man geht davon aus, dass eine lateral (oder Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 159 Beckengürtel und untere Extremität Technische Orthopädie Hilfsmittel n Kniegelenkbandagen gonarthrose) konnten ihre Wirk− Kniegelenkbandagen können bei samkeit in wissenschaftlichen degenerativen Veränderungen zur Führung (muskuläre Stimulation Studien nachweisen n über flächige Propriozeptions− stimulation) und zur Kompression Gehhilfen (Handstock, Unterarm− gehstützen) n Kniegelenkorthesen (rezid. Ergüsse) verwendet werden. Kniegelenkorthesen konnten n Fersenkissen, Pufferabsatz nach den Arbeiten der Cochrane n Schuhranderhöhungen an Sohle Collaboration bei der Valgusgon− und Absatz arthrose einen evidenzbasierten Schuhaußen− oder −innenrand− Wirksamkeitsnachweis zeigen. erhöhungen (Varus− oder Valgus− medial) angehobene Schuhsohle das zugehörige Knie− gelenk in eine Valgusstellung (bzw. Varusstellung) lenken kann und so eine Entlastung des geschädigten femorotibialen Teilgelenkes möglich wird. In Abhängigkeit von der Belastungsfähigkeit des Schultergürtels können ein Handstock an der Gegensei− te oder Unterarmgehstützen das betroffene Kniegelenk wirksam entlasten. Auch Kniegelenkorthesen können Verwendung finden, wobei ihr korrekter Sitz häufig nur schwer realisiert werden kann. Des Weiteren limitieren die bei den meist älteren Patienten vorliegenden Haut− verhältnisse (Cave: Entwicklung von Scheuerstellen bzw. Dekubitalulzera) ihren Einsatz. Physikalische Maßnahmen Im akuten Stadium (aktivierte Gonarthrose) kann Kry− otherapie zur Schmerzlinderung beitragen. Eiswürfel in Plastikbeuteln oder gekühlte Gelkissen sollen für 15 ± 20 Minuten auf das betroffene Kniegelenk aufgelegt werden. Ein zwischen Haut und Kühlmittel platziertes Handtuch zur Vermeidung von Kälteschäden wird empfohlen. Die Kälte soll muskelrelaxierend wirken und die Schmerzschwelle heraufsetzen. Kryotherapie ist kontraindiziert bei Patienten mit Morbus Raynaud und sollte bei Patienten mit kardiovaskulären Erkran− kungen nur vorsichtige Anwendung finden. Wärme als Wärmflasche, heiße Rolle oder Fango− packung appliziert, aber auch in Form von Thermal− bädern, kann eine Reduktion des muskulären Hyper− tonus, eine Erhöhung der Schmerzschwelle und eine Unterstützung von reparativen Vorgängen bzw. des Heilprozesses bewirken. Wie bei Kälteanwendungen auch, sollten bei oberflächlichen Wärmeanwendungen Vorkehrungen zur Vermeidung von Hautschäden getroffen werden. 160 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 Akute Schmerzzustände lassen sich häufig durch Elekt− rotherapie, mit diadynamischen Strömen oder galvani− schen Bädern (Stangerbädern), gut beeinflussen. Durch Ultraschall wird eine Erhöhung der Schmerz− schwelle, auch in größeren Tiefen, erreicht. Des Weite− ren hat Ultraschall eine permeabilitätssteigernde Wir− kung und kann daher zum Transport geeigneter Externa (z. B. Salben, die nichtsteroidale Antirheumatika ent− halten) in tiefere Gewebeschichten genutzt werden (sog. Ultraschallphonophorese). Physiotherapie Physiotherapeutische Maßnahmen haben mehrere Ziele: n Erguss− und Schwellungsreduktion n Schmerzreduktion n Erhalt oder die Verbesserung des Bewegungs− umfangs n Kräftigung und Dehnung der kniegelenkführenden Muskulatur n Beinachsentraining n Verbesserung der Ausdauer n Förderung der Eigenverantwortung des Patienten " Physiotherapeutische Behandlungsstrategien richten sich weniger nach der Diagnose als vielmehr nach dem erhobenen Befund der physiotherapeutischen Untersu− chung. Nach dessen Auswertung werden passive und aktive Maßnahmen kombiniert, um die o. g. Ziele in Abhän− gigkeit vom erhobenen Befund zu erreichen. So können am Anfang Traktionen zur Gelenkentlas− tung und Anregung der Synoviabildung stehen. Es kann die Dehnung kontrakter Weichteile sowie die Detoni− sierung schmerzhaft kontrakter Muskulatur durch Streichungen, Schüttelungen, Walkungen, Querfriktio− nen, Massagen, Dehnungen und manuelle Therapie er− folgen. Dann können Beübungen mit dem Ziel der Ver− besserung des Bewegungsumfanges zunächst am wenig belasteten Gelenk angezeigt sein. Neben der manual− therapeutisch geführten passiven Mobilisation ist hier der Einsatz von Traktionsgeräten, Motorschienen oder die Therapie im Bewegungsbad gebräuchlich. Schließ− lich kann die Kräftigung der Muskulatur durch isome− trische, später isotonische und isokinetische Übungen erreicht werden. Für das Muskeltraining kommen fol− gende Maßnahmen in Betracht: n regelmäßiges Fahrradfahren mit hohem Sattel und geringem Kraftaufwand n Schwimmen mit Beinkraulschlag n medizinische Trainingstherapie am Gerät n physio− oder sporttherapeutisch geführtes Aquajogging oder Nordic Walking Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis Tipps für das Verhalten im Alltag (¹Knieschule“) oder eine Gangschulung können das physiotherapeutische Programm ergänzen. Pharmakologische Therapie Die verschiedenen pharmakologischen Therapiemög− lichkeiten sollen hier nach ihrer Applikationsform un− terschieden werden: n lokal n peroral n intraartikulär n Sie werden in aufsteigender Reihenfolge ihrer Potenz dargestellt. " Ihre Auswahl muss auf den jeweiligen Patienten, seine Symptome und die Ausprägung der vorliegenden Gonarthrose bezogen erfolgen. Stehen Schmerzen im Vordergrund, sollten rein analgetische Pharmaka zur Anwendung kommen. Sollte eine Synovialitis im Vorder− grund der Beschwerdeauslösung stehen, dann sind anti− inflammatorische Medikamente per os oder immun− supprimierende Kortikosteroide intraartikulär angezeigt. Lokale Applikation Externa. Neben Salben, die eine lokale Durchblu− tungssteigerung bewirken, werden vor allem nicht− steroidale Antirheumatika (z. B. Diclofenac) enthal− tende Salben oder Gele verwendet. Randomisierte Kontrollstudien belegen die Wirksamkeit und gerin− ge Nebenwirkungsrate solcher Externa. n Therapeutische Lokalanästhesie. In der Behandlung lokaler druckschmerzhafter Punkte im Rahmen der Gonarthrose kann die therapeutische Lokalanästhe− sie oder Infiltrationstherapie hilfreich sein. Dabei werden Lokalanästhetika, häufig kombiniert mit lös− lichen Kortikoiden, an druckschmerzhafte periarti− kuläre Stellen injiziert. Häufige Anwendungen am arthrotischen Kniegelenk sind Infiltrationen des sog. medialen Tibiakopfpunktes, des Apex patellae, des Patellaoberrandes sowie verschiedener periartikulä− rer Bursen. n Perorale Applikation ¹Symptomatic slow acting drugs in osteoarthritis“ (SYSADOA). Zu den SYSADOA zählen vor allem Bau− steine der Knorpelmatrix wie Glucosaminsulfat, Chondroitinsulfat und Hyaluronsäure. Es gibt Belege, dass sie eine Schmerzlinderung und Funktionsver− besserung bewirken. Vorteil dieser Medikamenten− gruppe ist, dass sie in der Regel wenige Nebenwir− kungen aufweist. n Paracetamol. Ein einfaches Analgetikum wie Parace− tamol ist im Frühstadium der Gonarthrose indiziert, wenn keine begleitende Entzündung vorliegt und n n n ausschließlich die Schmerzbehandlung im Vorder− grund steht. Es sollte das bevorzugte Langzeitanal− getikum in der Behandlung der Gonarthrose sein, da es relativ arm an Nebenwirkungen und günstig ist. Bei Patienten mit hepatischen Erkrankungen ist allerdings Vorsicht geboten. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). NSAR blo− ckieren die Konversion von Arachidonsäure zu Pro− staglandinen durch Cyclooxygenase (COX), ein En− zym, das in 2 Isoformen vorkommt (COX−1 und COX−2). Sie wirken antiinflammatorisch, analgetisch und antipyretisch. Während nichtselektive COX− Hemmer (z. B. Ibuprofen, Indomethacin, Diclofenac, Piroxicam) an beide Isoformen binden, blockieren selektive COX−Hemmer (z. B. Celecoxib, Etoricoxib) nur COX−2. COX−1 wird wahrscheinlich ubiquitär konstant synthetisiert, so z. B. in der Magenschleim− haut. Die Synthese von COX−2 wird dagegen dann induziert, wenn es zur Gewebeschädigung durch Entzündungen oder Traumata kommt. Folglich sind COX−2−Hemmer, sog. Coxibe, mit weniger gastro− intestinalen Nebenwirkungen behaftet. NSAR sollten bei Patienten, bei denen Paracetamol nicht wirksam ist, erwogen werden. Wegen ihres Nebenwirkungsprofils (zum Teil auch schwere kar− diovaskuläre Komplikationen) sollten alle NSAR prinzipiell mit Bedacht und unter Verlaufskontrolle eingesetzt werden. Wenn mit ihnen eine Beschwer− delinderung erzielt werden konnte, sollten sie ins− besondere bei älteren Patienten durch andere Schmerzmittel ersetzt werden. Tramadol. Die Wirkung von Tramadol wird in einer Kombination von Opioidrezeptor− und Serotonin−/ Noradrenalin−uptake−Blockade gesehen. Sie ist in erster Linie analgetisch. Zu den bedeutsamen Ne− benwirkungen zählen Nausea, Erbrechen und Dys− phorie, die durch langsames Titrieren vermieden werden können. Ein Abhängigkeitspotenzial ist ebenfalls anzuführen. Tramadol ist sinnvoll, wenn Paracetamol oder NSAR nicht ausreichend wirksam sind und/oder wenig oder keine entzündliche Aktivität der Gonarthrose vorliegt. Opioide. Opioide werden wegen ihres bedeutsamen Abhängigkeitspotenzials in der chronischen Behand− lung der Gonarthrose vermieden. Sie können aller− dings bei bestimmten Patienten sinnvoll sein (z. B. bei Komorbiditäten, die eine operative Intervention verbieten oder bei Nebenwirkungen der o. g. Medi− kamente). Der vorsichtige Einsatz dieser potenten Analgetika, häufiger auch in Form transdermaler Pflaster, kann die Flexibilität der Behandlung bei diesen Patienten erhöhen. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 161 Beckengürtel und untere Extremität Intraartikuläre Applikation. Hyaluronsäure. Der genaue Wirkmechanismus in− traartikulär applizierter Hyaluronsäure ist nicht be− kannt. Neben einer lubrifizierenden Wirkung wer− den eine antiinflammatorische (z. B. durch Bindung von Zytokinen), eine analgetische (z. B. durch ¹coat− ing“ von Schmerzrezeptoren) und eine Synovialzel− len und Chondrozyten beeinflussende Wirkung (z. B. durch Stimulation von Hyaluronsäure− und Proteo− glykansynthese) beschrieben. Eine Wirksamkeit für intraartikulär applizierte Hyaluronsäure wurde zwar durch verschiedenen Studien vor allem für milde und moderate Gonarthroseformen belegt, allerdings scheint nur eine Subpopulation der untersuchten Patienten von einer solchen Therapie deutlich profi− tieren zu können. Im Rahmen einer intraartikulären Hyaluronsäuretherapie erfolgt je nach verwendetem Produkt eine Serie von 3 ± 5 Injektionen in wöchent− lichen Abständen. n Kortikoide. Der antiinflammatorische Effekt der Kor− tikoide ist Folge verschiedener Angriffspunkte. Zum einen wird die Umwandlung von Phospholipiden aus der Zellmembran in Arachidonsäure, die Substrat für die Prostaglandinsynthese ist, gehemmt. Zum ande− ren wird die Aktivität von Kollagenasen und anderen Enzymen reduziert. Auch die verminderte Ausschüt− tung von Zytokinen wird im Zusammenhang mit der therapeutischen Bedeutung der Kortikoide bei Ar− throsen genannt. Die vielfältigen sonstigen systemi− schen Wirkungen von Kortikoiden erlauben keinen peroralen Einsatz in der Gonarthrosebehandlung, weswegen sie hier nur intraartikulär appliziert wer− den. Ihre Anwendung sollte wegen ihrer kurzen Wirksamkeit von einigen Tagen bis wenigen Wochen der hochschmerzhaften aktivierten Gonarthrose zur Beseitigung einer Synovialitis vorbehalten bleiben. Eine infektiöse Ursache der geklagten Kniegelenk− schmerzen sollte zuvor ausgeschlossen sein (s. u.). Kortikoide stehen auch als Kristallsuspensionen (z. B. Triamcinolonacetonid, Triamcinolonhexaacetonid) zur Verfügung. Durch ihre geringe Löslichkeit ist eine hohe lokale Wirksamkeit bei nur wenigen systemi− schen Wirkungen garantiert. Trotzdem sollten nicht mehr als 2 ± 3 Injektionen mit einem Mindestabstand von jeweils 2 Wochen vorgenommen werden. Hintergrund n " Für jede intraartikuläre Pharmakonapplikation sind absolut sterile Kautelen zu beachten, um ihre schwer− wiegendste Komplikation, die intraartikuläre bakterielle Infektion, zu vermeiden! Akupunktur Der Wirkmechanismus der Akupunktur im Allgemeinen und im Speziellen für die Behandlung der Gonarthrose konnte bisher nicht dargestellt werden. Gleichwohl 162 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 Pharmakologische Therapie der Gonarthrose lokal Externa n n therapeutische Lokalanästhesie peroral n SYSADOA n Paracetamol n NSAR n Tramadol n Opioide intraartikulär n Hyaloronsäure n Kortikoide scheint es laut ¹German Acupuncture Trials“ eine ver− gleichbare Wirksamkeit für die Akupunkturbehandlung der Gonarthrose wie für ihre leitliniengerechte Stan− dardtherapie (einer Kombination aus physikalischer Therapie und Einnahme eines nichtsteroidalen Anti− rheumatikums) zu geben. Interessanterweise ist dabei unerheblich, ob eine Verum− oder eine Sham−Akupunk− tur durchgeführt wird, d. h. die gewählten Akupunktur− punkte den durch die traditionelle Chinesische Medizin (TCM) vorgegebenen entsprechen oder nicht. n Arthroskopische Therapie Arthroskopische Behandlungsformen für die Knie− gelenkarthrose reichen von reinen Gelenkspülungen über Kombinationen mit Meniskusglättungen oder einer Abrasionschondroplastik bis hin zu aufwändige− ren Verfahren mit dem Ziel, (Ersatz−)Knorpel in defi− zitären Gelenkarealen zu generieren. GelenkdØbridement Die einfachste Form in der arthroskopischen Behand− lung der Kniegelenkarthrose ist das DØbridement (¹Ge− lenktoilette“). Es kann neben einer reinen Gelenkspü− lung die Entfernung freier Gelenkkörper oder nicht mehr fest anheftender Knorpellappen, eine Meniskus− glättung bei Ausfransungen oder Einrissen und die oberflächliche Glättung von ausgefransten Knorpel− arealen beinhalten. Das arthroskopische DØbridement wird in der Behandlung von Frühstadien der Gonar− throse zur Behebung mechanischer Irritationen, zur temporären Eliminierung von Zelldetritus und enzy− matischer Entzündungsfaktoren, aber auch zum Staging des Knorpelschadens eingesetzt. In Fällen mit fortge− schrittener Gonarthrose ist das arthroskopische DØbri− dement nur indiziert, wenn begründeter Verdacht auf Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis das zusätzliche Vorliegen mechanisch behindernder Knorpel− oder Meniskusanteile besteht. Der Erfolg des Eingriffs ist hinsichtlich Ausmaß und Dauer schwer vorhersehbar. Die Ergebnisse sind besser bei normaler Beinachse und weitgehend lokalisierten Prozessen wie unikompartimentellem Befall oder begrenzten Osteonekrosen. Folgeeingriffe (erneutes DØbridement, Achskorrekturen und Gelenkersatz) sind sehr häufig nicht zu umgehen, aber durch den voran− gegangenen arthroskopischen Eingriff auch nicht kom− pliziert. Verfahren zur Stimulierung knochenmarkinduzierter Ersatzknorpelbildung Abrasionschondroplastik. Unter einer Abrasionschon− droplastik versteht man das Abtragen ausgefranster, zerklüfteter oder mit dem subchondralen Knochen nicht mehr verbundener Knorpelanteile mit einem ro− tierenden Messer oder einer Fräse, einem sog. Shaver. Im Gegensatz zum oberflächlichen Shaving im Rahmen eines DØbridements, bei dem Ausfransungen abgetra− gen und der Knorpel oberflächlich geglättet wird (s. o.), erfolgt hier ein tiefes Shaving, bei dem der Knorpel bis zur subchondralen Knochenlamelle abgetragen und diese teilweise durchbrochen wird. Ziel der letztge− nannten Maßnahme ist, die Einwanderung mesenchy− maler Stammzellen zur Ausbildung eines Ersatzknor− pels anzuregen. Pridie−Bohrungen. Bereits 1959 beschrieb Pridie die An− bohrung des freiliegenden subchondralen Knochens zur Stimulation knochenmarkinduzierter Ersatzknorpelbil− dung über eine Arthrotomie des betroffenen Kniegelen− kes. Die Anbohrung kann mit entsprechendem Instru− mentarium auch arthroskopisch durchgeführt werden. Wie bei der Abrasionschondroplastik ist das Ziel, die Einwanderung mesenchymaler Stammzellen zur Aus− bildung eines Ersatzknorpels anzuregen. therapie. Empfehlenswert ist hier ein Zeitraum von mindestens 6 Wochen. Des Weiteren sollen für min− destens 6 Monate keine Kontakt− oder Impact−Sport− arten ausgeübt werden. Daher muss zu den Kontra− indikationen aller Verfahren zur Induktion knochen− markstimulierter Ersatzknorpelbildung neben Beinach− senabweichungen, Bandinstabilitäten und Adipositas auch eine mutmaßlich fehlende Compliance des Patienten gezählt werden. Indiziert sind die genannten Verfahren vor allem bei kleinen, isolierten Läsionen (< 1 ± 2 cm2). Die Rolle dieser Verfahren ist allerdings umstritten, da die Studienlage hinsichtlich ihrer klini− schen Ergebnisse keine wesentlichen Unterschiede zu alleinigen arthroskopischen DØbridements zeigt. " Die Indikation zu vorgenannten arthroskopischen Verfahren ist kritisch zu stellen, weil ihr Erfolg schwer vorhersehbar ist. Die Kniegelenkinfektion als mögliche Komplikation eines solchen Vorgehens erhöht die Risiken für einen eventuell später vorzunehmenden Gelenk− ersatz. Verfahren zur Transplantation autologen Knorpels Verfahren zur Transplantation von autologem Knorpel sind bei Gonarthrose äußerst zurückhaltend zu indizie− ren. In erster Linie werden sie in der Behandlung prä− arthrotischer Zustände, wie z. B. einer nichtrefixier− Therapieprinzipien Autologe Chondrozytentransplantation Prinzip der autologen Chondrozytentransplantation ist die Generation von hyalinem Knorpel in dem bestehenden Gelenkflächendefekt aus Chondrozyten, die zuvor aus ei− nem gesunden Knorpelareal des betroffenen Kniegelenkes gewonnen wurden. Nach arthroskopischer Entnahme von gesundem Knorpel und dessen enzymatischer Separation werden die so gewonnenen Chondrozyten in Zellkultur Mikrofrakturierung. Bei der Mikrofrakturierung, die das gleiche Ziel wie die Abrasionschondroplastik oder die Pridie−Bohrungen verfolgt, wird die subchondrale Kno− chenlamelle statt mit einem Bohrer mit einer Ahle durchbrochen. Der theoretische Vorteil wird in einem geringeren thermischen Schaden des durchbrochenen Knochens bzw. des umgebenden Knorpels gesehen. expandiert und schließlich nach ihrer Suspension in einem zweiten Eingriff unter einen Periostlappen, der die defizi− täre Gelenkfläche überspannt, injiziert. Es stehen auch Techniken, die eine Kollagenmembran verwenden, zur Verfügung, so wie auch matrixgebundene Verfahren zur Anwendung kommen. Knorpel−Knochen−Zylindertransplantation Bei allen Vorgehensweisen werden die Defekte in der Knorpelfläche mit chondroidem Gewebe ausgefüllt. Hierbei handelt sich jedoch um mechanisch weniger belastbaren Faserknorpel, dessen Eigenschaften deut− lich hinter denen des hyalinen Knorpels zurückstehen. Voraussetzung für die Entwicklung eines solchen Er− satzknorpels ist die ausreichend lange Entlastung bei gleichzeitig konsequent durchgeführter Bewegungs− Das Prinzip der Knorpel−Knochen−Zylindertransplantation besteht in der Entnahme eines oder mehrerer Knorpel− Knochen−Zylinder, bevorzugt vom Rand der Trochlea femoris, die dann ¹pflastersteinartig“ in das für ihre Auf− nahme vorbereitete Defektareal eingefügt werden. Die entstandenen Defekte an den Entnahmestellen bzw. die ¹Lücken im Mosaik“ werden faserknorpelig aufgefüllt. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 163 Beckengürtel und untere Extremität Hintergrund Therapieziele Arthroskopische Therapie der Gonarthrose Kniegelenknahe Umstellungsosteotomien bei Achsabweichungen in der Frontalebene GelenkdØbridement Rezentrierung der bei Varusfehlstellung medialisierten bzw. bei Valgusfehlstellung lateralisierten Traglinie (s. Abb. 2) bzw. deren Verlagerung in das noch gesunde femorotibiale Kompartiment zur Verfahren zur Stimulation knochenmarkinduzierter Ersatzknorpelbildung n Abrasionschondroplastik n Pridie−Bohrungen n Mikrofrakturierung n Verfahren zur Transplantation autologen Knorpels n autologe Chondrozytentransplantation n n n n n n n n Operative Therapie Kniegelenknahe Umstellungsosteotomien Prinzipiell müssen Osteotomien in der n Frontalebene (valgisierend/varisierend), n Sagittalebene (extendierend/flektierend), n Transversalebene (rotierend/derotierend) unterschieden werden. Kniegelenknahe Osteotomien werden vorwiegend in der Behandlung unikompartimenteller Femorotibial− arthrosen, also bei Vorliegen einer Varus− oder Valgus− gonarthrose, angewandt, weswegen hier valgisierende bzw. varisierende Osteotomien ausführlicher darge− stellt werden sollen. Genua vara sind dabei wesentlich häufiger als Genua valga zu behandeln. Häufigste Ursache einer (sekundä− ren) Varus− oder Valgusgonarthrose ist der sich einstel− lende Knorpelschaden nach medialer bzw. lateraler (vor allem offener bzw. kompletter) Meniskektomie. Die Indikationsstellung zur valgisierenden bzw. vari− sierenden Osteotomie sollte gründlich geprüft werden. Folgende Kriterien sollten erfüllt sein: 164 n Knorpel−Knochen−Zylindertransplantation baren ¹flake fracture“ oder einer großen Osteochondro− sis dissecans, angewendet. Dort werden sie eingesetzt, um bestehende Beschwerden zu lindern und die Ent− wicklung einer Gonarthrose hinauszuzögern. Bei siche− ren radiologischen Zeichen einer Gonarthrose bzw. bei korrespondierenden Knorpeldefekten ist eine Indika− tion für ein solches Verfahren sehr kritisch zu prüfen. Zur Verfügung stehen die autologe Chondrozytentrans− plantation (ACT) und die Knorpel−Knochen−Zylinder− transplantation (Mosaikplastik, ¹osteochondral auto− logous transfer system“ ± OATS). Für eine ausführliche Beschreibung der Verfahren zur Transplantation autologen Knorpels verweisen wir auf einen kürzlich publizierten Beitrag in dieser Schriftreihe (Schewe B, Fritz J, Weise K. Knorpelverlet− zungen am Kniegelenk. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2008; 2 : 77 ± 94). n n Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 n Reduktion der Beschwerden Verbesserung der Funktion und Belastbarkeit Hinauszögern einer Knieprothesenimplantation nahezu ausschließlich belastungsabhängige Beschwerden über einem femorotibialen Kompartiment, die in Ruhe deutlich regredient sind bei Inspektion sichtbare Varus− oder Valgus− deformität Druckschmerzhaftigkeit über dem betroffenen femorotibialen Kompartiment bei negativen Menis− kuszeichen Flexionskontraktur < 10 8 Bewegungsumfang von mindestens 110 8 geführte Bewegungen mit Stress auf das betroffene Kompartiment schmerzhaft bzw. mit Stress auf das nichtbetroffene Kompartiment schmerzfrei und ohne Krepitationen durchführbar radiologisch maximal zweitgradige arthrotische Ver− änderungen nach Kellgren und Lawrence im betrof− fenen femorotibialen Kompartiment bei weitgehend unauffälligem nicht betroffenen femorotibialen und femoropatellaren Kompartiment weitgehende Stabilität des Kollateralbandapparates, die ggf. mit Varus− und Valgusstressaufnahmen überprüft werden sollte Kontraindikationen: n Übergewicht n Lebensalter > 60 Jahre n Achsabweichungen > 158 n Meniskusverlust im nichtbetroffenen femorotibialen Kompartiment n arthrotischer Befall zweier oder aller drei Knie− gelenkkompartimente n sekundäre Arthrosen infolge entzündlicher Gelenk− erkrankungen n schlechte (osteoporotische) Knochenqualität n ungenügende Weichteilverhältnisse Die Korrektur einer Deformität in der Frontalebene kann prinzipiell femoral oder tibial und subtraktiv (zuklap− pend) oder additiv (aufklappend) durchgeführt werden. Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis Abb. 3 n Varianten der varisierenden oder valgisieren− den suprakondy− lären Femur− osteotomien. a b c Zuklappende varisierende Osteotomie (a), zuklappende valgisierende Osteotomie (b), aufklappende varisierende Osteotomie nach M. Müller (c). Die Osteotomie sollte am Ort der Fehlstellung erfolgen, wobei eine metaphysäre Lage der Osteotomie aus Hei− lungsgründen zu bevorzugen ist. Nach der Osteotomie sollte der Kniegelenkspalt möglichst horizontal stehen. Eine präoperative Planung der durchzuführenden Os− teotomie ist obligate Voraussetzung, um das Ausmaß der Korrektur korrekt einstellen zu können. Häufig erfolgt unmittelbar vor Durchführung einer Umstellungsosteotomie eine diagnostische Arthrosko− pie des Kniegelenkes, um die Knorpelverhältnisse im nichtbetroffenen femorotibialen und im femoropatel− laren Kompartiment abschließend zu beurteilen bzw. zu dokumentieren. Umstellungsosteotomien können bei Bedarf mit anderen rekonstruktiven Eingriffen im betroffenen Kniegelenkkompartiment kombiniert wer− den, z. B. mit einer autologen Chondrozytentransplan− tation oder einer Mosaikplastik. Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, eine ausführliche Darstellung der verschiedenen femoralen und tibialen Osteotomien, ihrer Indikationen, Durch− führung, Vor− und Nachteile und Komplikationen zu geben. Einen Überblick über prinzipielle Vorgehens− weisen geben Abb. 3 und 4. Während für suprakondylä− re Umstellungsosteotomien im Wesentlichen additive und subtraktive Keilosteotomien beschrieben sind, gibt es für die tibialen Umstellungsosteotomien eine Reihe von Varianten, die in Abb. 4 gezeigt sind. Eine ausführ− liche Darstellung des operativen Vorgehens für eine ad− ditive valgisierende Tibiakopfosteotomie zur Behand− lung der Varusfehlstellung sowie für eine subtraktive varisierende suprakondyläre Femurosteotomie zur Be− handlung der Valgusfehlstellung findet sich in einem bereits früher publizierten Beitrag dieser Schriftreihe (Galla M, Lobenhoffer P. Achsenfehlstellungen ± Knie. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2007; 2 : 21±40). Für die Längenanpassung der Fibula bei subtraktiven valgisierenden Tibiakopfosteotomien sind verschiedene Vorgehensweisen beschrieben, z. B. die Durchtrennung der superioren tibiofibularen Bänder, die Fibulaköpf− a b c d e f g Abb. 4 n Varianten der valgisierenden Tibiakopfosteotomie. a Subtraktive Osteotomie. b Additive Osteotomie. c Dachfirstartige Pendelosteotomie nach Lange. d Bogenförmige Osteotomie. e Elastische Osteotomie nach W. Müller. f Hemikallotasis nach Ilizarov. g Verschiebeosteotomie nach Wagner. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 165 Beckengürtel und untere Extremität Tabelle 4 Wichtige Komplikationen kniegelenknaher Osteotomien und ihre Vermeidung/Behandlung. Komplikation Vermeidung/Behandlung Über− oder Unterkorrektur sorgfältige präoperative Planung/Revision Gefäß−/Nervenverletzungen intraoperativer Schutz durch Hohmann−Hebel/gefäß− chirurgische Rekonstruktion bzw. Nervennaht Hämatom sorgfältige intraoperative Blutstillung/Entlastung und Drainage Kompartmentsyndrom Regelmäßige postoperative Überwachung, ggf. mit Kompartmentdruck−Messsonde/Kompartmentspaltung Wundinfektion DØbridement, Einlage von Antibiotikaträgern, systemische Antibiose Lymphödem orale antiphlogistische Therapie, Lymphdrainage Pseudarthrose Revision mit Spongiosaplastik Korrekturverlust Revision chenresektion und Fibulaosteotomien auf verschiede− nen Höhen. Die Osteotomie der Fibula sollte in ihrem mittleren Drittel durchgeführt werden, um das Risiko einer N.−peronaeus−Läsion, wie es insbesondere bei Eingriffen im Bereich der proximalen Fibula besteht, zu verringern. Für die Fixation stehen verschiedene Möglichkeiten der Osteosynthese zur Verfügung; insbesondere bei aufklappenden Osteotomien wird heute winkelstabilen Systemen oft der Vorzug gegeben. Nachbehandlung. In der Nachbehandlung ist für alle Osteotomieformen beim vorgeschädigten Kniegelenk eine frühe Bewegungstherapie wichtig. Bis zur knö− chernen Konsolidierung der Osteotomie ist je nach Os− teosyntheseform das Gehen an Unterarmgehstöcken mit einer Teilbelastung von ca. 20 kg erlaubt. Komplikationen. Wichtige Komplikationen der kniege− lenknahen Umstellungsosteotomien und ihre Präventi− on bzw. Behandlung sind in Tab. 4 zusammengefasst. Zusammenfassend ist bei einer Achsabweichung in der Frontalebene die auf das Kniegelenk wirkende Last nicht mehr gleichmäßig, sondern unphysiologisch zwi− schen medialem und lateralem Gelenkkompartiment verteilt. Mit kniegelenknahen Osteotomien können die Achsenverhältnisse der unteren Extremität und damit die Lastverteilung im Kniegelenk korrigiert bzw. das Kräftegleichgewicht teilweise wiederhergestellt wer− 166 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 den. Der endoprothetische Ersatz des betroffenen Knie− gelenkes ist je nach Ausgangsbefund in der Regel inner− halb von 10 Jahren nach der Osteotomie zu erwarten. Während tibiale Osteotomien den späteren Kniegelenk− ersatz erschweren können, beeinträchtigen suprakon− dyläre Osteotomien die endoprothetische Versorgung kaum. Korrekturen in der Sagittalebene, z. B. tibiale flektie− rende oder femoral extendierende Osteotomien, sind seltener notwendig und haben heute bei manifester Ar− throse praktisch keinen Stellenwert mehr. Im weiteren Sinn können zu den kniegelenknahen Osteotomien auch jene gezählt werden, die die Behandlung einer isolierten Femoropatellararthrose zum Ziel haben. Hierzu zählt z. B. die Medialisierung bzw. Ventralisie− rung der Tuberositas tibiae mit dem Ziel, die Laufbahn der Patella zu korrigieren bzw. den Anpressdruck der Patella in der femoralen Gleitrinne zu verringern. Auch diese Verfahren werden heute bei etablierter Femoro− patellararthrose kaum noch isoliert durchgeführt. Al− lerdings finden sich Berichte über die Medialisierung der Tuberositas tibiae in Kombination mit lateralem Release, medialer Raffung und ggf. lateraler Patellaver− kleinerung bei überwiegend lateral lokalisierter Femo− ropatellararthrose. Endoprothetischer Gelenkersatz Bei unter konservativen Therapiemaßnahmen persis− tierenden Beschwerden und fortgeschrittener Arthrose ist die Indikation zur Implantation eines Gelenkersatzes zu prüfen. Prinzipiell können die in Abb. 5 systematisch dar− gestellten Knieendoprothesenmodelle unterschieden werden. Die Implantation von bi− bzw. trikompartimen− tellen Oberflächenersatzprothesen gehört heute zu den sehr Erfolg versprechenden operativen Verfahren, wes− wegen sie in der Knieendoprothetik als Goldstandard gelten. Unikompartimentell ersetzende Systeme sollten strengeren Indikationsstellungen vorbehalten bleiben. Teil− oder vollgekoppelte (achsgeführte) Prothesen− modelle haben nur einen begrenzten Stellenwert in der primären Knieendoprothetik. Eine ausführliche Beschreibung der endoprotheti− schen Verfahren wird in einem späteren Beitrag dieser Schriftreihe erfolgen, weswegen hier ihre Prinzipien und Indikationen nur kurz zusammengefasst werden. Bi− oder trikompartimenteller Oberflächenersatz (ungekoppelt/teilgekoppelt). Beim bi− oder ± wenn die retropatellare Gelenkfläche mitersetzt wird ± trikom− partimentellen Oberflächenersatz werden im Wesentli− chen nur die Gelenkflächen ersetzt (Abb. 5 B). Lediglich das vordere Kreuzband ± bei einigen Systemen auch das hintere Kreuzband (HKB) ± wird reseziert. So erfolgt die Gelenkführung durch die erhaltene Gelenkkapsel und Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis Abb. 5 n Darstellung ver− schiedener Knie− endoprothesen− modelle. Aa Ab C Ba D A Unikompartimenteller Oberflächenersatz, (a) femorotibial (auch: unikondylär), (b) femoropatellar. B Bi−(tri−)kompartimenteller Oberflächenersatz (ohne bzw. mit Patellarückflächenersatz), (a) mit Erhalt des hinteren Kreuzbandes (¹cruciate retaining“), (b) mit Ersatz des hinteren Kreuzbandes (¹posterior stabilized“). C Teilgekoppelte Totalendoprothese (¹condylar constrained“). D Achsgeführte (vollgekoppelte) Totalendoprothese (¹rotating hinge knee“). Bb die erhaltenen ligamentären Strukturen (Streckapparat, Kollateralbänder und ggf. hinteres Kreuzband) im Zu− sammenspiel mit dem Prothesendesign. Kontrovers wird die Erhaltung bzw. die Resektion des HKB bei der Prothesenimplantation diskutiert. Ein Teil der Operateure favorisiert HKB−ersetzende (¹poste− rior stabilized“) Prothesenmodelle (Abb. 5 Bb), andere befürworten ein HKB−erhaltendes Vorgehen (¹cruciate retaining“; Abb. 5 Ba). Der Ersatz der retropatellaren Gelenkfläche ist eben− falls umstritten, obwohl neuere randomisierte Doppel− blindstudien für ein solches Vorgehen sprechen. Auf ei− nen Retropatellarersatz kann eher verzichtet werden, wenn die Patella gut erhalten ist, ein zentrierter Lauf in der Gleitrinne der femoralen Komponente vorliegt so− wie der Patient jünger ist und nicht an einer rheuma− toiden Arthritis leidet. " Weil zementierte Oberflächenersatzprothesen in den meisten Studien eine längere Standzeit aufweisen als nichtzementierte, gilt die zementierte Verankerung sämtlicher Prothesenkomponenten als Goldstandard. Nichtzementierte Knieendoprothesen finden in erster Linie Anwendung bei Patienten, bei denen eine Allergie gegen eine Komponente des zu verwendenden Kno− chenzements nachgewiesen ist. Die Indikation zum ungekoppelten Oberflächenersatz besteht bei ausgeprägter bi− bzw. trikompartimenteller Gonarthrose, wenn gelenkerhaltende Maßnahmen nicht angebracht sind und der Bandapparat stabil oder stabilisierbar ist. Die Achsenfehlstellung sollte bei un− gekoppelten Systemen in frontaler Ebene nicht mehr als etwa 25 8 im Varus− bzw. 20 8 im Valgussinn betragen. Eine vorbestehende Flexionskontraktur sollte 20 8 nicht überschreiten. Durch Verwendung teilgekoppelter (¹condylar con− strained“) Knieendoprothesen (Abb. 5 C) kann der Indi− kationsbereich bei frontalen Fehlstellungen erweitert werden. Ein großer Zapfen der Polyethyleneinlage, der sich an den seitlichen Wänden einer interkondylären ¹Box“ in der femoralen Komponente abstützen kann, erlaubt eine Varus−Valgus−Stabilisierung. Dieses Pro− thesendesign wird daher bei ausgeprägten Varus− oder Valgusdeformitäten mit entsprechender Kollateral− bandinsuffizienz angewendet. Kontraindikationen für Oberflächenendoprothesen bestehen bei n hochgradigen Seitenbandinstabilitäten, n Insuffizienz des Streckapparates, n Genu recurvatum, n neuromuskulären Gelenkinstabilitäten. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 167 Beckengürtel und untere Extremität Floride akute oder chronische Kniegelenkinfektionen stellen eine absolute Kontraindikation für jeden Knie− gelenkersatz dar. Die Kniegelenkendoprothetik kann heute eine exzellente Beschwerdelinderung bei guter Wiederher− stellung der Kniegelenkbeweglichkeit leisten. Für bi− und trikompartimentelle Oberflächenersatzprothesen sind sehr gute Langzeitresultate beschrieben. So liegen je nach untersuchtem Prothesenmodell die 10−Jahres− Überlebensraten zwischen 90 % und nahezu 100 %, selbst für 15−Jahres−Überlebensraten werden in ver− schiedenen Studien über 95 % angegeben. Achsgeführte (vollgekoppelte) Totalendoprothesen. Achsgeführte Totalendoprothesen haben heute nur noch einen begrenzten Stellenwert in der primären Knieendoprothetik. Sie sind indiziert bei schweren Gonarthrosen mit hochgradig insuffizientem, nicht mehr rekonstruierbarem Bandapparat, z. B. bei älteren Patienten oder Rheumatikern mit hochgradiger Ach− senfehlstellung (z. B. mehr als 35 8 Abweichung im Va− rus− bzw. mehr als 25 8 im Valgussinn) und/oder ante− roposteriorer Subluxation. Bei jüngeren Patienten ist die Indikation streng zu stellen, weil die notwendige aus− gedehnte interkondyläre Knochenresektion und die langstielige Verankerung die Rückzugsmöglichkeiten im Revisionsfall erheblich erschweren. Achsgeführte Totalendoprothesen finden heute vorwiegend in Form der modularen ¹Rotating hinge“−Systeme Anwendung (Abb. 5 D). Unikompartimentelle femorotibiale Knieendoprothesen (auch: unikondyläre Knieendoprothesen oder ¹Schlitten− prothesen“). Unikondyläre Schlittenprothesen (Abb. 5 Aa) sind bei mittelgradiger unikompartimentel− ler Femorotibialarthrose, vorzugsweise des medialen Kompartiments, angezeigt. Das andere femorotibiale als auch das femoropatellare Kompartiment sollten sich klinisch und radiologisch arthrosefrei darstellen. Unter Umständen ist zusätzlich zur radiologischen Basis− diagnostik eine p.±a. Belastungsaufnahme in 45 8 Knie− flexion (Rosenberg−Aufnahme) zur Beurteilung der Knorpelverhältnisse in der femorotibialen Hauptbelas− tungszone angezeigt. Akzeptierte Indikationskriterien, die mit einem guten Langzeitergebnis verknüpft sind, sind n ein Lebensalter > 60 Jahre bei normaler oder reduzierter körperlicher Aktivität, n ein Körpergewicht < 80 kg, n eine freie Kniegelenkbeweglichkeit > 90 8, n das Fehlen hochgradiger Deformitäten. Aber auch bei Überschreiten dieser Indikationsparame− ter werden zufrieden stellende Ergebnisse in einzelnen Studien beschrieben. 168 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 Idealerweise sollte der endgültige Entscheid zum uni− oder bi− bzw. trikompartimentellen Ersatz durch vor− herige Arthroskopie oder nach Arthrotomie getroffen werden, weil präoperativer Röntgenbefund und intra− operativer makroskopischer Befund diskrepant sein können. Eine Veränderung oder Korrektur der Achsver− hältnisse durch den Eingriff (Verwendung des Schlit− tens als ¹Achskorrekturprothese“) soll explizit ausge− schlossen werden. Der Großteil der heute zur Verfügung stehenden unikompartimentellen Implantate wird zementiert, weil die Lockerungsraten sowohl für die femorale als auch für die tibiale Komponente sowie die Sinterungs− raten in den meisten Studien geringer sind als für nichtzementierte Modelle. Durch ein verbessertes Prothesendesign haben ¹Schlittenprothesen“ in den letzten Jahren vor allem für die Versorgung des medialen Kompartiments eine Renaissance erfahren, da hier mittlerweile annähernd ähnlich gute Langzeitergebnisse wie beim bi− oder trikompartimentellen Oberflächenersatz berichtet werden. Patellofemoralprothese (auch: Femoropatellarprothese). Für Retropatellararthrosen, die durch o. g. konservative oder operative Maßnahmen nicht befriedigend behan− delt werden können, wird der Ersatz der Patellarück− fläche mit einer Polyethylenkomponente und des femoralen Gleitlagers mit einer anatomisch geformten Metallkomponente (Abb. 5 Ab) als effektive Behand− lungsmethode beschrieben. Patienten, die jünger als 55 Jahre sind und ein regelrechtes femoropatellares Alignement aufweisen, sind für eine derartige ¹teilpro− thetische“ Versorgung geeignet. Als Vorteile dieser Versorgung werden der Erhalt einer regelrechteren Kniegelenkkinematik und der geringere Knochensub− stanzverlust genannt. Trotz einer Renaissance dieses Verfahrens ist selbst für seine Befürworter unstrittig, dass in der Versorgung älterer Patienten mit überwiegender Femoropatellar− arthrose weiterhin der Knietotalendoprothese wegen ihres gut vorhersehbaren Erfolgs der Vorzug gegeben werden sollte. Komplikationen. Die bedeutsamsten Komplikationen in der endoprothetischen Versorgung des Kniegelenkes sind in Tab. 5 aufgeführt. Zusammenfassend ist die Implantation eines zementierten bi− bzw. trikompartimentellen Ober− flächenersatzes ein sehr erfolgreiches Operationsver− fahren bei überschaubaren Risiken für den betroffenen Patienten. Sehr häufig kann eine entscheidende Ver− besserung der Lebensqualität durch Schmerzreduktion bzw. −elimination sowie Funktionsverbesserung erzielt werden. Unikompartimentelle Systeme und teilge− Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis Tabelle 5 Komplikationsmanagement Wichtige Komplikationen in der endoprothetischen Versorgung des Kniegelenkes. Endoprothetischer Gelenkersatz Wundheilungsstörungen Wundheilungsstörungen. Sie sind Läsionen des N. peronaeus und des N. tibialis postoperative Bewegungseinschränkungen wegen der Nähe zum Gelenkersatz tion kann bei Frühinfektionen eine wesentlich problematischer als bei Arthrotomie mit DØbridement, anderen orthopädischen Eingriffen. Wechsel des Polyethylen−Inlays und Verminderter Bewegungsumfang. postoperative (Band−)Instabilitäten Für die Prophylaxe eines ungenügen− den Bewegungsumfangs ist die in− Prothesenlockerungen periprothetische Frakturen periprothetische Infektionen (Früh− und Spätinfektionen) tensive postoperative Physiotherapie bei angepassten Analgetikagaben von entscheidender Bedeutung. Liegt eine verzögerte Nachbehandlung mit zu geringem Zuwachs im Bewe− gungsumfang vor, so ist u. U. eine Narkosemobilisation zu erwägen. koppelte bzw. achsgeführte Prothesenmodelle bleiben bestimmten, streng zu wählenden Indikationen vor− behalten. Lockerung oder Infektion des Gelenkersatzes stellen die wichtigsten verfahrensspezifischen Kom− plikationen dar, deren Behandlung zunehmend besser beherrscht wird. gründlicher Spülung sowie anschlie− ßender erregergerechter Antibiose bis zur Normalisierung der Entzün− dungsparameter ausreichend sein. Die Spätinfektion erfordert die Ex− plantation der Prothese, ein ausge− dehntes DØbridement, in der Regel die Interposition eines Zementplatz− halters (sog. ¹spacer“) und die erre− gergerechte Antibiose, bis die Ent− zündungsparameter normalisiert Periprothetische Infektion. Die schwerwiegendste Komplikation in der Knieendoprothetik ist die peri− prothetische Infektion. Nach dem Zeitpunkt des Auftretens können Frühinfektionen (in den ersten Arthrodese Die primäre Arthrodese des Kniegelenkes bei schwerer Gonarthrose hat durch die Erfolge der Endoprothetik ihren Stellenwert verloren. Relative Indikationen kön− nen bestehen bei schwersten posttraumatischen Gon− arthrosen junger Erwachsener, bei denen eine endopro− thetische Versorgung kritisch zu sehen ist, und bei chronischen Kniegelenkinfektionen, die operativ und konservativ nicht beherrschbar sind und bei denen sich eine endoprothetische Versorgung verbietet. Selten können Indikationen zur Stabilisierung des Kniegelen− kes bei Lähmungen oder schweren, nicht therapier− baren Bandlockerungen, wie beim sog. Schlottergelenk, vorliegen. Die primäre Arthrodese sollte durch eine knöcherne Versteifung erfolgen, Arthrodesenimplanta− te sollten ausgedehnten Defektsituationen vorbehalten bleiben. Sekundäre Arthrodesen sind nach fehlgeschlagenem Kniegelenkersatz (d. h. bei nicht beherrschbaren Pro− theseninfektionen oder u. U. nach mehrfachen Prothe− senwechseloperationen, insbesondere bei defizitärem Streckapparat) indiziert. Weil hier häufig eine primäre knöcherne Versteifung nicht möglich ist, können intra− medulläre Arthrodesenimplantate zum Einsatz kom− men. Bei langwieriger Infektionsanamnese muss jedoch ein hohes Infektionsrisiko für das Arthrodesenimplan− tat bedacht werden, weswegen im Einzelfall das Dis− traktions−Kompressions−Verfahren nach Ilizarov als Alternative in Betracht kommen kann. werden. Je nach Schwere der Infek− 4 postoperativen Wochen) und Spät− infektionen (nach den ersten 4 post− sind, mindestens jedoch für 6 Wo− chen. Eine Knieprothesenreimplan− tation ist dann möglich, wenn un− auffällige Weichteile und ein normalisiertes Entzündungslabor vorliegen sowie im Kniegelenkpunk− tat nach Absetzen der Antibiose kein Keimnachweis mehr gelingt. operativen Wochen) unterschieden Nachbehandlung Für die Rehabilitation nach operativen Eingriffen am Kniegelenk sind patienten− und verfahrensspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen. Zu den patientenspezifischen Besonderheiten gehören z. B.: n Alter des Patienten, n seine Compliance, n seine Fertigkeiten, n seine Ansprüche, n präoperativ eingeschränkte Weichteile/Kontrakturen. Für gelenkerhaltende operative Maßnahmen gilt im Wesentlichen (mit Ausnahme des reinen arthrosko− pischen DØbridements), dass eine Entlastung in den ersten 6 postoperativen Wochen, gefolgt von einer Be− lastungssteigerung in den zweiten 6 postoperativen Wochen, angezeigt ist, entweder um die Ausbildung eines Faserknorpels, einer hyalinen Knorpelmatrix, die Integration von autologen Knorpel−Knochen−Zylindern oder die Knochenheilung zu ermöglichen. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 169 Beckengürtel und untere Extremität Für die endoprothetische Versorgung mit zementierten Prothesenkomponenten gilt eine unmittelbar postope− rativ mögliche Vollbelastung, wobei hier eine adäquate Anpassung der beruflichen und sportlichen Belastung mit dem Patienten besprochen werden sollte. Des Weiteren sollte dem Patienten die Bedeutung einer re− gelmäßigen klinischen und radiologischen Nachunter− suchung, um rechtzeitig etwaige mechanische Kompli− kationen der erfolgten Endoprothesenversorgung zu erkennen, erläutert werden. Prognose Degenerative Kniegelenkerkrankungen haben im Re− gelfall einen progredienten Verlauf, weswegen mit einer Beschwerdezunahme gerechnet werden muss, wenn sie unbehandelt bleiben. Konservative Maßnahmen können die Symptomatik degenerativer Kniegelenkerkrankungen mildern und in manchen Fällen helfen, einen chirurgischen Eingriff hi− nauszuzögern. Sie können auch in Fällen, in denen eine operative Intervention aus anderen Gründen (z. B. beim Vorliegen bedeutsamer internistischer Komorbiditäten) erschwert ist, hilfreich sein. Mit sorgfältiger Indikationsstellung gelenkerhalten− der Eingriffe kann der progrediente Verlauf degenera− tiver Kniegelenkerkrankungen günstig beeinflusst wer− den. Häufig können hierdurch mehrere Jahre bis zur nötigen endoprothetischen Versorgung gewonnen wer− den. Letztere sollte trotz ihrer beeindruckenden Erfolge mit dem betroffenen Patienten sorgfältig abgewogen werden, denn sie weist operationsspezifische Kompli− kationen (insbesondere Prothesenlockerung und −infektion) auf, die zwar erfreulich selten sind, im indi− viduellen Fall aber zu Lebensqualität beeinträchtigen− den Umständen führen können. Dies muss vor allem bei jüngeren Patienten bedacht werden. Begutachtung Bei Beschwerden oder Funktionseinschränkungen, die von einer Gonarthrose herrühren oder nach opera− tiver Versorgung eines Kniegelenkes bestehen bzw. persistieren, muss häufig eine Einschätzung des Rest− leistungsvermögens für den beruflichen und privaten Alltag erfolgen. Die sozialmedizinische Bewertung in der gesetzli− chen Rentenversicherung soll die zumutbare Erwerbs− fähigkeit des Versicherten bzw. des zu Begutachtenden unter den Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmark− tes einschätzen. Für Versicherte, die an einer Gonar− throse leiden oder die am Kniegelenk gelenkerhaltend oder gelenkersetzend operiert wurden, ist die Erwerbs− fähigkeit für leichte und mittelschwere Tätigkeiten, 170 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 z. B. überwiegend sitzend, ohne Klettern auf Leitern und Gerüsten und ohne Gehen auf unebenem Boden, in Kälteexposition usw. anzunehmen. In der gesetzlichen Unfallversicherung erfolgt eine abstrakte Schadensbewertung durch die Angabe der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE); die folgenden Beispiele geben Anhaltspunkte für ihre Differenzierung: n Für die einseitige Bewegungseinschränkung geringen Grades (z. B. Streckung/Beugung bis 0 8± 0 8± 90 8) wird eine MdE von 0 ± 10 v. H. angegeben. n Liegt die Bewegungseinschränkung beidseitig vor, dann wird eine MdE von 10 ± 20 v. H. erreicht. n Bei einer Bewegungseinschränkung stärkeren Grades (z. B. Streckung/Beugung 0 8 ± 30 8 ± 90 8) liegt die MdE bei 30 v. H. bei einseitigem und bei 50 v. H. bei beid− seitigem Vorliegen. n Ausgeprägte Knorpelschäden mit anhaltenden Reiz− erscheinungen können bei Fehlen einer Bewegungs− einschränkung mit 10 ± 30 v. H. und bei Vorliegen von Bewegungseinschränkungen mit 20 ± 40 v. H. bewer− tet werden. n Nach einseitiger endoprothetischer Versorgung liegt die MdE bei 30 v. H., bei beidseitiger Versorgung bei 50 v. H. n Für eine einseitige Kniegelenkarthrodese wird bei günstiger Stellung (Beugestellung von 10 ± 15 8) eine MdE von 30 v. H., bei ungünstiger Stellung von 40 ± 60 v. H. angegeben. Entzündliche Kniegelenk− erkrankungen ± Gonarthritiden Einleitung Im Gegensatz zur Gonarthrose, bei der primär eine Knorpeldestruktion zur sekundär entzündlichen Ant− wort der Synovialmembran und der Gelenkkapsel führt, steht bei entzündlichen Kniegelenkerkrankungen die inflammatorische Komponente ätiopathogenetisch im Vordergrund. Dies kann in unterschiedlicher Ausprä− gung der Fall sein, weswegen die klassischen Entzün− dungszeichen (Schwellung, Rötung, Überwärmung, Schmerz und Funktionsverlust) ebenfalls in ganz unter− schiedlicher Ausprägung gefunden werden können ± ein Hinweis darauf, dass eine Vielzahl von Differenzialdiag− nosen in Betracht kommen kann. Für den klinischen All− tag entscheidend ist, eine bakterielle Gonarthritis von anderen Formen abzugrenzen. " Eine bakterielle Gonarthritis ist ein Notfall! Sie erfor− dert rasches Handeln, um Sekundärfolgen (Chondrolyse, Funktionsverlust bis zur Einsteifung, Sepsis usw.) vorzu− beugen. Hierzu ist die Kenntnis der wichtigen diagnosti− schen Schritte obligat. Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis n Ätiologie und Pathogenese Eine ätiologische Grobgliederung entzündlicher Knie− gelenkerkrankungen erfolgt in n bakterielle Gonarthritiden, n Gonarthritiden als Folge einer systemischen Erkran− kung (zumeist aus dem rheumatischen Formen− kreis), n Kristallarthropathien. Tabelle 6 Ursachen entzündlicher Kniegelenkerkrankungen. Bakterielle Arthritiden n n Systemische Erkrankung n n n n Wichtige Ursachen dieser Gonarthritisgruppen sind in Tab. 6 aufgeführt. Bei bakteriellen Gonarthritiden kommt es über hä− matogenen oder über direkten Weg (z. B. Kniegelenk− punktion) zur bakteriellen Infektion des Gelenkes, welche zu einer akuten Synovialitis und eitrigen Er− gussbildung führt. Bakterielle Toxine, die Enzyme inflammatorischer Zellen, die sekundäre Ausbildung eines Pannus usw. führen zur raschen Zerstörung des Gelenkknorpels (Chondrolyse). Bei Gonarthritiden als Folge einer systemischen Er− krankung steht eine chronische Synovialitis im Vorder− grund, die über ähnliche Mechanismen eine allmähli− che Knorpel− und Knochendestruktion zur Folge hat. Kristallarthropathien können sowohl eine akute Synovialitis als auch eine chronische Schädigung durch Kristallablagerung im Gelenkknorpel vermitteln. n n n n n Kristallarthropathien n n unspezifische Arthritiden spezifische (mykobakterielle) Arthritiden rheumatoide Arthritis Spondylarthropathien Arthritis psoriatica Colitis−assoziierte Arthritis Arthritis bei Lupus erythematodes reaktive Arthritis Sarkoidose Morbus Behc Ëet Vaskulitiden Gicht (sog. Arthritis urica) Pseudogicht (Chondrokalzinose) Hintergrund Synovialflüssigkeit bei bakterieller Gonarthritis n niedrige Viskosität n eine trübe, häufig gelbliche Farbe n mehrere 10 000 Leukozyten pro ml (vorwiegend Granulozyten) n keine Kristalle n Proteingehalt > 30 g/l Diagnostik n Klinik Die Anamnese kann bereits zu einer klinischen Ver− dachtsdiagnose führen. Für Gonarthritiden sind häufig relativ akut einsetzende, starke Schmerzen charakte− ristisch. Bei Vorliegen einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis sind häufig weitere Krank− heitssymptome nachzuweisen (Morgensteifigkeit, Schwellungen anderer Gelenke, insbesondere symme− trische an den Händen usw.). Bei einer Gonarthritis urica ist dem Patienten möglicherweise eine der Gona− gra vorausgegangene Podagra oder auch eine Hyper− urikämie bekannt. Wie oben bereits beschrieben, können Entzün− dungszeichen wie Schwellung (Gelenkerguss, aber auch periartikulär), Rötung, Überwärmung und Funktions− verlust im Rahmen der klinischen Untersuchung in un− terschiedlicher Ausprägung gefunden werden. Die laborchemische Blutuntersuchung ermöglicht die Abgrenzung der notfallmäßig zu behandelnden bakte− riellen Gonarthritiden von den Gonarthritiden, die durch Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises oder durch Kristallarthropathien bedingt sind, und von degenerativen Erkrankungen. In der Regel lassen sich eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, eine er− höhte Leukozytenzahl und ein teilweise stark erhöhter Serumspiegel für das C−reaktive Protein finden. In die− sem Fall sollte eine Gelenkpunktion zur Untersuchung der Synovialflüssigkeit durchgeführt werden (Tab. 7). Ein erster Erregernachweis kann in einer Gramfär− bung gelingen. Für die weitere Behandlung sind die Be− brütung und die Erstellung eines Antibiogramms ent− scheidend. Bei septischen Temperaturen sollte auch eine Blutkultur gewonnen werden. Wenn sich der Ver− dacht einer bakteriellen Gelenkinfektion nicht erhärtet, sind die für eine rheumatologische Erkrankung charak− teristischen Laborparameter zu bestimmen. Hierzu zählen der sog. Rheumafaktor, der in etwa 90 % der Pa− tienten mit rheumatoider Arthritis (seropositive Rheu− matoidarthritis), aber immerhin auch in etwa 5 % der Normalbevölkerung gefunden werden kann. Antikörper gegen zyklische zitrullinierte Peptide können die Zu− verlässigkeit der Diagnose im Frühstadium der rheu− matoiden Arthritis erhöhen. Der Nachweis von HLA−B27 ist in etwa 90 % der Patienten mit Spondylarthropathien möglich. Der Nachweis einer Hyperurikämie gelingt bei der Gonarthritis urica auch nicht in allen Fällen. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 171 Beckengürtel und untere Extremität Tabelle 7 Therapie Normalwerte für die Synovialflüssigkeit des Kniegelenkes. Die Therapie der Gonarthritiden richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Für bakterielle Gonarthritiden ist eine rasche Entlas− tung des Empyems über eine Arthroskopie oder eine Arthrotomie kombiniert mit Lavage, Synovektomie und DØbridement angezeigt. Unter Umständen kann es er− forderlich sein, einen solchen Eingriff in 2− bis 3−tägigen Abständen mehrmals zu wiederholen. Auch eine Saug− Spül−Drainage, die Anwendung von Vakuumversiege− lungstechniken und die Einlage von Medikamententrä− gern können im Einzelfall angezeigt sein. Gleichzeitig ist eine erregergerechte i. v. Antibiose bis zur Normali− sierung der Entzündungsparameter nötig. Gonarthritiden des rheumatischen Formenkreises er− fordern die zügige Einleitung einer medikamentösen Therapie. Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis und der Psoriasis−assoziierten Arthritis bspw. soll mög− lichst rasch einsetzen und bereits mit sog. ¹disease modifying antirheumatic drugs“ (DMARD) wie Sulfosa− lazin, Chloroquin, Methotrexat und Leflunomid, oder bei bestimmten Indikationen auch mit sog. Biologika, wie Etanercept, Infliximab und Adalimumab, beginnen. Deren größere Effizienz im Vergleich zum früher geüb− ten Vorgehen zeigte in verschiedenen Studien in erster Linie eine verminderte Progression, aber auch eine hö− here Remissionsrate. Der Rückgang rheumaorthopädi− scher Eingriffe in den letzten Jahren ist im Zusammen− hang mit diesem Therapiestrategiewechsel zu sehen. Gelegentlich ist die Ergänzung der medikamentösen Therapie durch eine intraartikuläre Gabe eines Korti− kosteroids oder die Synovektomie des betroffenen Kniegelenkes angezeigt. Radiosynoviorthesen können zur Unterstützung der operativen Synovektomie indi− ziert sein. In späteren Stadien ist die endoprothetische Versorgung des Kniegelenkes eine Erfolg versprechende Option, obwohl wegen der immunmodulierenden The− rapie das Risiko für periprothetische Infektionen höher liegt und die Prothesenstandzeiten hinter denen der endoprothetischen Versorgung des arthrotischen Knie− gelenkes leicht zurückbleiben. Für symptomatische Gonarthritiden, die Folge einer Kristallarthropathie sind, ist im akuten Stadium eine analgetische und antiinflammatorische Therapie nötig. Im Falle der Hyperurikämie muss sie von einer konse− quent umgesetzten Anfallsprophylaxe ergänzt werden; hierzu zählen diätetische genauso wie medikamentöse Maßnahmen. In bestimmten Fällen lindert, wie auch bei der Chondrokalzinose, ein arthroskopisches DØbride− ment die Beschwerdesymptomatik. Parameter Normwert Volumen ca. 4 ml Viskosität hoch Farbe farblos bis hellbernsteinfarben Beschaffenheit transparent Leukozytenzahl 200/ml, davon: n 25 % Granulozyten n 25 % Lymphozyten n 50 % Monozyten Kristalle keine Proteingehalt 25 g/l Glukose ca. 90 % des Serumglukosespiegels Keimnachweis keiner n Bildgebende Verfahren In der bildgebenden Diagnostik sind die konventionelle Röntgenaufnahme, das MRT und die Skelettszintigrafie von Bedeutung. Röntgen. In der konventionellen Bildgebung können die periartikulären Weichteile (Hinweise für Chondrokalzi− nose?), die ossären Strukturen (Demineralisation im Rahmen von Erkrankungen des rheumatischen For− menkreises?) und der Gelenkspalt (sog. konzentrische Reduktion bei rheumatoider Arthritis?) auf das Vorlie− gen röntgendichter Pathologien abgesucht werden. MRT. Das MRT erlaubt eine genauere Beurteilung der Weichteile und des Knorpels. So kann die Ausdehnung eines entzündlichen Prozesses bzw. die Alteration der miteinbezogenen Strukturen erfasst werden. Skelettszintigrafie. Skelettszintigrafische Untersuchun− gen ergänzen die diagnostische Abklärung bei systemi− schen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis, um den Befall anderer Gelenke zu erfassen. Allen bildgebenden Verfahren ist gemein, dass sie (außer bei der Chondrokalzinose) keine Aussagen zur Ätiologie einer entzündlichen Kniegelenkerkrankung liefern, jedoch das Krankheitsstadium und bei sequen− ziellen Aufnahmen auch den Krankheitsverlauf doku− mentieren können. 172 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis Literatur Korrespondenzadresse Prof. Dr. med. Heiko Reichel Bellemans J, Ries MD, Victor J (eds). Total Knee Arthroplasty. Heidelberg: Springer, 2005 Galla M, Lobenhoffer P. Achsenfehlstellungen ± Knie. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2007; 2: 21 ± 40 Jordan KM et al. EULAR Recommendations 2003: An evidence based approach to the management of knee osteoarthritis: Report of a task force of the standing committee for international clinical Orthopädische Universitätsklinik Ulm Oberer Eselsberg 45 89081 Ulm Telefon: 0731/177−1101 Telefax: 0731/177−1103 E−Mail: heiko.reichel@uniklinik−ulm.de studies including therapeutical trials (ESCISIT). Ann Rheum Dis 2003; 62: 1145 ± 1155 Kohn D (Hrsg). Knie. In: Wirth CW, Zichner L (Hrsg). Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Stuttgart: Thieme, 2005 Reichel H. Arthrose. In: Kohn D (Hrsg). Das Knie. Stuttgart: Thieme, 2000 Scott WN (ed). Insall & Scott Surgery of the Knee, 4th ed. Philadelphia, PA: Churchill Livingstone Elsevier, 2006 Schewe B, Fritz J, Weise K. Knorpelverletzungen am Kniegelenk. Ortho− pädie und Unfallchirurgie up2date 2008; 2: 77 ± 94 Zacher J. Klinische Untersuchung des Kniegelenks. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2006; 1: 33 ± 36 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 173 Kniegelenk ± Arthrose und Arthritis CME−Fragen Die folgenden Fragen beziehen sich auf den vorangehenden Beitrag. Sie können uns die entsprechenden Antworten entweder online unter http://cme.thieme.de oder durch das CME−Teilnahmeheft hinten in dieser Zeitschrift zukommen lassen. Jeweils eine Antwort ist richtig. Die Vergabe von CME−Punkten ist an die korrekte Beantwortung der Multiple−Choice−Fragen gebunden. Welche Besonderheit weist die Anatomie und Kinematik des Kniegelenkes nicht auf? Warum ist die a. ± p. Standardaufnahme des Kniegelenkes besser als die Ganzbeinstandauf− nahme für die Beurtei− lung röntgenmorpholo− gischer Veränderungen geeignet? Welche Aussage zur Traglinie oder sog. Mikulicz−Linie trifft nicht zu? Welche Aussage zur physiotherapeutischen Behandlung trifft nicht zu? Welche Aussage zur konservativen Therapie trifft zu? 1 A B C D E Interposition von Menisci zwischen Femur und Tibia. Eine erzwungene Innenrotation der Tibia bei endgradiger Streckung. Eine ventrodorsale Translation mit zunehmender Beugung. Drei Gelenkkompartimente. Zwei Binnenbänder. 2 A B C D E Größerer Ausschnitt. Schlechter zentrierter Zentralstrahl. Präzisere Auflösung. Beurteilung der Traglinie möglich. Bessere Darstellung der Hauptbelastungszone. 3 A Die Traglinie schneidet die Kniebasislinie medial der Eminentia intercondylaris bei einer X−Bein−Deformität. B Sie kann durch eine Ganzbeinstandaufnahme ermittelt werden. C Sie verbindet Hüftkopfmittelpunkt mit der Mitte der Talusrolle. D Bei einer Varusgonarthrose verläuft sie medial der Eminentia intercondylaris. E Sie verläuft physiologisch mittig durch die Eminentia intercondylaris. 4 A B C D E Die Behandlungsstrategie richtet sich nach dem erhobenen Befund. Sie kann ein Beinachsentraining beinhalten. Manuelle Traktionen tragen zur Gelenkentlastung und Anregung der Synoviabildung bei. Die Eigenverantwortung des Patienten ist nicht gefordert. Traktionsgeräte und Motorschienen können ergänzend eingesetzt werden. 5 A B C D E Analgetika der ersten Wahl sind nichtsteroidale Antirheumatika. Akupunktur ist in der Behandlung chronischer Schmerzen bei Gonarthrose nicht wirksam. Hyaluronsäure per os hat eine gelenklubrifizierende Wirkung. Intraartikuläre Injektionen sind kontraindiziert. Opioide können trotz ihres Abhängigkeitspotenzials in der medikamentösen Therapie der Gonarthrose eingesetzt werden. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176 175 Beckengürtel und untere Extremität Welche Verfahren haben einen knochen− markinduzierten Ersatzknorpel zum Ziel? Welche Antworten treffen zu? 6 1. Abrasionschondroplastik 2. 3. 4. 5. A B C D E Autologe Chondrozytentransplantation Pridie−Bohrungen Mosaikplastik Mikrofrakturierung Nur die Antworten 1, 3 und 4 treffen zu. Nur die Antworten 3 und 5 treffen zu. Nur die Antworten 1, 3 und 5 treffen zu. Nur die Antworten 1, 2, 3 und 5 treffen zu. Alle Antworten treffen zu. Welche Kriterien sollten zur Indikationsstellung einer varisierenden oder valgisierenden Tibiakopfosteotomie erfüllt sein? Welche Antworten treffen zu? 7 1. Unikompartimentelle Belastungsschmerzen. Welche Antwort trifft nicht zu? 8 Beim Vorliegen arthrotischer Veränderungen eines Kniegelenkkompartiments (mit stabilen Bandverhältnissen) können in Abhängigkeit von ihrer Lokalisation, dem Alter, des Ernährungszustands sowie der Compliance des Patienten, den Achsverhältnissen, der Erfahrung des Operateurs usw. verschiedene operative Versorgungsmöglichkeiten in Betracht kommen. Welche zählt nicht hierzu? A Sog. ¹Schlittenprothese“. B Umstellungsosteotomie. C Bi− oder trikompartimenteller Oberflächenersatz. D Achsgeführte Totalendoprothese. E Patellofemoralprothese. 9 A Ein zementfreies Vorgehen wird heute als Goldstandard gesehen. B Für die achsgeführte Prothese gibt es heute keine Indikationen mehr. C Eine 15 8 Deformität bei einer Varusgonarthrose kann mit einer medialen Schlitten− prothese ausgeglichen werden. D Die Patellofemoralprothese ist vor allem bei der Femoropatellararthrose des Älteren indiziert. E Die 10−Jahres−Überlebensraten für den bi− oder trikompartimentellen Oberflächenersatz liegen heute bei über 90 %. Welche Aussage zur Knieendoprothetik trifft zu? Welche labor− chemischen Para− meter weisen auf das Vorliegen einer septischen Gonarthritis hin? Welche Antwort/en trifft/treffen zu? 176 10 2. 3. 4. 5. A B C D E Flexionskontraktur < 10 8. Achsabweichung > 15 8. Stabiler Kollateralbandapparat. Lebensalter < 60 Jahre. Nur die Antworten 1, 2, 4 und 5 treffen zu. Nur die Antworten 2, 4 und 5 treffen zu. Nur die Antworten 1, 2 und 4 treffen zu. Nur die Antworten 1, 4 und 5 treffen zu. Alle Antworten treffen zu. 1. Trübes Gelenkpunktat. 2. 3. 4. A B C D E Leukozytenzahl von 90 000/ml im Gelenkpunktat. Proteingehalt von 25 g/l im Gelenkpunktat. Erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit. Nur die Antwort 2 trifft zu. Nur die Antworten 1 und 2 treffen zu. Nur die Antworten 1, 2 und 4 treffen zu. Nur die Antworten 2, 3 und 4 treffen zu. Alle Antworten treffen zu. Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 3 ê2008 ê155 ± 176