VERHALTENSBEZOGENE BEWEGUNGSTHERAPIE (VBT)
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VERHALTENSBEZOGENE BEWEGUNGSTHERAPIE (VBT)
VERHALTENSBEZOGENE BEWEGUNGSTHERAPIE (VBT) TEILNEHMERMANUAL Hüft-TEP Knie-TEP AB Bewegung und Gesundheit Prof. Dr. phil. Klaus Pfeifer Sehr geehrte Damen und Herren, körperliche Aktivitäten sind für Menschen mit einer Knie- oder Hüft-Tota lendoprothese (TEP) mit beeindruckenden Gesundheitseffekten verbunden. Die Bewegungstherapie spielt desha lb während Ihrer Rehabilitation eine zentra le Rolle. Damit Sie langfristig profitieren ist es wichtig, auch nach der Rehabilitation regelmäßig körperlich aktiv zu sein. Dieses Teilnehmermanua l wurde am Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit Expertinnen und Experten aus Orthopädie und Bewegungstherapie aus verschiedenen Kliniken entwickelt. Das Manua l dient Ihnen a ls Begleiter in der Bewegungstherapie. Es beinha ltet vielfältige Infos zu körperlicher Aktivität und unterstützt Sie auf Ihrem Weg zu einem bewegten Lebensstil. Viel Erfolg dabei! Simon Hendrich Wolfgang Geidl Prof. Dr. Klaus Pfeifer Die Entwicklung dieses Manua ls wurde finanziell gefördert durch die Deutsche Rentenversicherung Bund. INHALT Einleitung...................................................... 004 KOORDINATION ................................................ 050 AUSDAUER ....................................................... 006 Übungen im Einbeinstand .............................. 050 Bewegungsempfehlungen für Menschen mit einer Knie- oder Hüft-TEP ........................ 006 Partnerübungen ............................................ 051 Bewegung und die Vorteile für Ihre Gesundheit .................................................. 008 Welche Bewegungsformen eignen sich für ein Ausdauertraining? ................................... 010 Sport treiben mit einer TEP............................ 011 Arthrose in anderen Gelenken ....................... 011 Tipps für das Walking.................................... 012 Die richtige Belastungsintensität .................... 015 Belastbarkeit einer TEP ................................. 022 Bewegung und Körpergewicht ....................... 024 KRAFT .............................................................. 034 Einbeinstand und Gehen auf der Stelle ........... 052 Einbeinstand und gleichzeitige Kräftigungsübungen .............................................. 053 Zusatzaufgabe Oberkörper / instabile Standfläche ................................................. 054 Zusatzaufgabe Spielbein ............................... 055 KÖRPERLICH AKTIV WERDEN ........................... 056 Bewegungsempfehlungen für Menschen mit einer TEP ................................................ 056 Meine Vor- und Nachteile regelmäßiger körperlicher Aktivität ..................................... 058 Meine Bewegungsideen ................................ 059 Gesundheitsorientiertes Krafttraining ............. 034 Wo kann ich nach der Rehabilitation körperlich aktiv bleiben?................................ 060 Wirkungen eines gesundheitsorientierten Krafttrainings ................................................ 034 Mein Bewegungsziel .................................... 061 Geeignete Trainingsformen ............................ 037 Übungssammlung Krafttraining...................... 038 Trainingsphasen des Krafttrainings ................ 041 Besonderheiten eines Krafttrainings mit einer Knie- oder Hüft-TEP.............................. 044 Mein Bewegungsvertrag ................................ 061 Bewegungsverhalten ändern in 4 Schritten - so funktioniert´s! ................................... 062 Mein Bewegungsplan für zuhause.................. 063 Umgang mit Hindernissen.............................. 064 Steigerungsmöglichkeiten für ein gesundheitsorientiertes Krafttraining ....................... 044 Gute Gegenstrategien ................................... 066 Beispiel einer langsamen Belastungssteigerung im Krafttraining ................................. 045 Belohnung .................................................... 072 Mein Bewegungstagebuch ............................ 067 Stimmungsmanagement................................ 073 Trainingsplan Kraftraining .............................. 046 003 Expertenmeinung Dr. Rainer Tischendorf Orthopäde, Frankenland Klinik Bad Windsheim „Das richtige Maß an Bewegung ist gut für den Knochenstoffwechsel und eine dauerhaft feste Verankerung Ihrer TEP im Knochen.” Einleitung Sie haben ein neues Gelenk bekommen und richtige Bewegung wird Ihnen dabei helfen, sich schnell an Ihre TEP zu gewöhnen und bald auch wieder regelmäßig körperlich aktiv zu sein! Die Informationen, Tipps und Empfehlungen im vorliegenden Teilnehmerheft beruhen auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Es ist jedoch wichtig, dass Sie sich bei der Auswahl Ihrer zukünftigen Bewegungsaktivitäten von Ihrem bewegungstherapeutischen Team und von Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin individuell beraten lassen. So profitieren Sie in Zukunft optimal von regelmäßiger Bewegung! Das richtige Maß an körperlicher Aktivität ist gut für Ihr neues Gelenk! Vorteile von optimal dosierten Bewegungsaktivitäten ▪ Gelenkstabilisierung ▪ Festere Knochensubstanz ▪ Bessere Alltagsbewältigung ▪ Verbesserung der Fitness ▪ Prävention, z.B. von Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen Schwimmen Nordic Walking Gehen Fahrrad fahren Aquagymnastik Wandern 005 Expertenmeinung Dr. Rainer Tischendorf Orthopäde, Frankenland Klinik Bad Windsheim „Es ist wichtig, geeignete Bewegungsformen und Sportarten auszuwählen und die Belastung richtig zu dosieren - Ihre Bewegungstherapeuten sind hierfür die Experten!” AUSDAUER Ausdauerende Bewegungen sind mit vielfältigen Gesundheitseffekten verbunden. In Kombination mit kräftigenden Übungen und Koordinationstraining stellt das Ausdauertraining deshalb einen wichtigen Bestandteil der Bewegungstherapie dar, sobald die volle Gelenkbelastbarkeit und reizfreie Wundverhältnisse gegeben sind. Bewegung ist die beste Medizin: 30 Minuten an möglichst vielen Tagen der Woche! Ihre TEP ist voll belastbar und Sie können sich weitgehend ohne Schmerzen bewegen. Wenn es Ihnen jetzt gelingt die folgenden Bewegungsempfehlungen zu erreichen, ist dies mit vielfältigen Gesundheitseffekten verbunden. Bewegungsempfehlungen für Menschen mit einer Knie- oder Hüft-TEP ▪ Bevorzugen Sie sanfte Bewegungsaktivitäten wie z.B. Wandern, Nordic Walking oder Training im Wasser (nach abgeschlossener Wundheilung)! ▪ Streben Sie es an, langfristig möglichst an fünf Tagen der Woche 30 Minuten körperlich aktiv zu sein (insgesamt mindestens 150 Minuten pro Woche) ▪ Auch Alltagsaktivitäten, wie z.B. zu Fuß zum Bäcker gehen, zählen als Ausdaueraktivitäten ▪ Eine Aufteilung der täglichen Gesamtbewegungsdauer in mehrere Intervalle von mindestens 10 Minuten ist möglich, z.B. 15 Minuten morgens und 15 Minuten abends ▪ Führen Sie mindestens zweimal pro Woche kräftigende Übungen für die gelenkumspannende Muskulatur durch! AUSDAUER Tipps für Bewegung mit einer voll belastbaren TEP ▪ Bevorzugen Sie sanfte Bewegungsaktivitäten, wie z.B. Gehen oder Aquajogging. Hier treten in der Regel nur geringe Gelenkkräfte auf! ▪ Vermeiden Sie Aktivitäten mit hohen Stoßbelastungen und Rotationsbewegungen, wie z.B. Badminton oder Squash. ▪ Steigern Sie die körperliche Aktivität in Ihrem Alltag, z.B. indem Sie zu Fuß zum Bäcker gehen. 007 Bewegung und die Vorteile für Ihre Gesundheit Die positiven Wirkungen von Bewegung bei Menschen mit einer Knie- oder Hüft-TEP sind beeindruckend! Reduziert: Steigert: Schmerz Gelenkstabilität Gang- und Funktionseinschränkungen Gelenkfunktion Bluthochdruck Alltagsbewältigung erhöhte Blutzuckerwerte Verankerung der TEP im Knochen Blutfettwerte Gehfähigkeit Gefäßverkalkung Knochensubstanz Körperfett Muskelkraft Herzkreislauf-Krankheiten Muskelausdauer Alltagsbewältigung: Ihre Fitness wird sich verbessern, schon nach wenigen Wochen können Sie erste Effekte spüren! Dadurch sind Sie auch im Alltag wieder belastbarer, z.B. beim Treppen steigen, Garten umgraben oder zum Bus laufen. Risiko für Folgeerkrankungen: Ihr Risiko für bewegungsmangelbedingte Folgeerkrankungen, wie z.B. Herzinfarkt oder Diabetes, sinkt! Gewicht: Bewegung verbrennt Energie und unterstützt damit eine Gewichstabnahme. Je mehr Sie sich bewegen, desto mehr werden Sie abnehmen. So muss Ihr neues Gelenk dauerhaft weniger Körpergewicht tragen! Arthrose: Auch Schmerzen und Funktionseinschränkungen durch arthrotische Gelenke werden durch regelmäßige Bewegungsaktivitäten positiv beeinflusst! AUSDAUER Bewegung steigert Ihre Lebensqualität! Körperliche Aktivität tut gut! Die wichtigsten Wirkungen von Bewegung auf Ihre Psyche: 1. Steigerung des Wohlbefindens 2. Reduzierung von Angst- und Depressionszuständen 3. Steigerung des Selbstwertgefühls 4. Verbesserte Stressbewältigung 5. Verbesserung der Merk- und Konzentrationsfähigkeit 009 Expertenmeinung Prof. Dr. Klaus Pfeifer Sportwissenschaftler, Universität Erlangen-Nürnberg „Sanfte Bewegungsformen, bei denen in der Regel nur geringe Gelenkkräfte auftreten und gleichzeitig große Muskelgruppen beansprucht werden, wie z.B. Nordic Walking, Wandern oder Schwimmen, eignen sich besonders gut für ein Ausdauertraining!” Welche Bewegungsformen eignen sich für ein Ausdauertraining? Sie können Ihre Ausdauer mit jeder Bewegungsform trainieren, bei der große Muskelgruppen gleichmäßig eingesetzt werden. Wählen Sie am besten eine sanfte Bewegungsform, wie z.B. flottes Gehen, Nordic Walking oder Radfahren. Auch Alltagsaktivitäten, wie z.B. zum Bäcker gehen, zählen als Ausdauerbelastung. Radfahren ist allerdings für Menschen mit einer TEP in der ersten Zeit nach der Operation nicht immer erlaubt. Sprechen Sie mit Bewegungstherapeuten/innen oder Ihrem Operateur/Ihrer Operateurin um zu klären, ab wann Sie wieder Radfahren dürfen! Bewegungsformen im Wasser, wie z.B. Schwimmen oder Aquajogging, haben den Vorteil einer geringen Gelenkbelastung und eigenen sich besonders gut für Menschen mit einer TEP. Sobald die Wunde Ihrer Operation gut verheilt ist können Sie im Element Wasser aktiv werden! Bevorzugen Sie beim Schwimmen die Stile Rücken oder Kraul, beim Brustschwimmen können Gelenkpositionen auftreten, die für Ihre TEP ungünstig sind. Walking kann man z.B. fast überall ohne zusätzliche Ausrüstung durchführen. Es ist damit besonders leicht in den Alltag zu integrieren. Das ist die beste Garantie dafür, auch nach der Rehabilitation aktiv zu bleiben! Auch erfahrene Jogger/innen und Läufer/innen können „ihre” Sportart nach einer gewissen Zeit grundsätzlich wieder aufnehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Operateur/ Ihrer Operateurin über den richtigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg! Sie können gerne verschiedene Bewegungsformen kombinieren, z.B. montags Nordic Walking, mittwochs Schwimmen und freitags Wandern. AUSDAUER Sport treiben mit einer TEP Tipp Bevorzugen Sie sanfte Sportarten wie z.B. Schwimmen oder Radfahren - diese sind gelenkschonend und für Menschen mit einer TEP am besten geeignet! Sanfte Sportarten fördern die Gelenkstabilität und Ihre Fitness. Auch die Wiederaufnahme von intensiveren Sportarten wie z.B. Tennis, Golf oder Skifahren kann gelingen. Die Vorerfahrung in „Ihrer” Sportart ist hier von entscheidender Bedeutung, denn das Neuerlernen technisch anspruchsvoller Sportarten wird nicht empfohlen. Auch die Rückkehr zu intensiveren Sportarten ist grundsätzlich möglich aber Sie sollten diese bereits sehr gut beherrschen! Ungeeignet sind Sportarten mit hohem Tempo, Gegnerkontakt und Sturzgefahr, wie z.B. Fußball, Handball oder Kampfsportarten. Richtig auspowern können Sie sich z.B. auch bei einem intensiven Training im Wasser oder auf dem Fahrrad! Lassen Sie sich bei der Wahl der für Sie optimalen Sportart von Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin und Ihrem Bewegungstherapeuten / Ihrer Bewegungstherapeutin beraten! Auch Gelenke mit Arthrose profitieren von Bewegung! Arthrose in anderen Gelenken Häufig wird ein gelenkersetzender Eingriff aufgrund einer fortgeschrittenen Arthose erforderlich. Oft sind auch andere Gelenke bereits von Arthrose betroffen. Bei akut auftretenden Gelenkschmerzen reduzieren Sie die körperliche Belastung oder beenden Sie die Trainingseinheit. Tritt der Schmerz wiederholt auf oder bleibt längere Zeit bestehen, holen Sie medizinischen Rat ein. Von der Wahl einer sanften Sportart profitieren auch andere von Arthrose betroffene Gelenke. Sehr gut geeignet ist ein Training im Wasser, wie z.B. Schwimmen oder Aquajogging. Denn hier werden die Gelenke durch die Körpergewichtsentlastung geschont und die Verletzungsgefahr ist gering. 011 Tipps für das Walking Egal ob beim Walking, Nordic Walking oder Radfahren, eine gute Technik kann körperliche Belastungen reduzieren und Ihren Bewegungsfluss steigern. Mit der optimalen Technik bewegen Sie sich eleganter und schneller - dann macht´s auch mehr Spaß! Wenn Sie sich für das schnelle Gehen (Walking) begeistern können, tragen die folgenden Merkmale zu einer guten Bewegungstechnik bei. ▪ Kopf gerade, Blick nach vorne gerichtet ▪ Aufrechte Haltung ▪ Schultern entspannt ▪ Arme ungefähr rechtwinklig beugen und aktiv eng am Körper bewegen ▪ Oberkörper ruhig halten ▪ Fersen bei leicht gebeugten Knien aufsetzen ▪ Gleichmäßiges, tiefes Ein- und Ausatmen Auf der nächsten Seite können Sie zusammen mit einem Trainingspartner Ihre Technik kontrollieren! Wenn Sie eine andere Bewegungsform, wie z.B. das Gehen mit Stöcken (Nordic Walking) bevorzugen, werden Ihnen Ihre Bewegungstherapeuten/innen gerne ein paar Techniktipps geben! AUSDAUER PARTNERKORREKTUR WALKING Die Technik des Walkings Trifft zu Trifft nicht zu Kopf gerade, Blick nach vorne gerichtet Aufrechte Haltung Schultern entspannt Arme ungefähr rechtwinklig beugen; im Schrittrhythmus aktiv und eng am Körper bewegen Oberkörper ruhig halten Fersen bei leicht gebeugten Knien aufsetzen Füße über die ganze Fußsohle abrollen Fußspitzen möglichst in Gehrichtung setzen Gleichmäßiges tiefes Ein- und Ausatmen Aufrechter Gang Armeinsatz Atmung 013 Intensitätssteuerung mit der Borgskala Borgskala: Wie anstrengend empfinden Sie die Belastung? 6 7 sehr sehr leicht 8 9 Zu geringe Intensitäten kaum Trainings- und Gesundheitseffekte sehr leicht 10 11 leicht 12 13 etwas anstrengend 14 15 schwer Optimale Intensitäten für Wiedereinsteiger es werden alle Gesundheitswirkungen erzielt! Fortgeschrittene können auch erfolgreich bei höherer Intensitäten trainieren - zusätzliche Fitnesswirkung 16 17 sehr schwer 18 19 20 AUSDAUER sehr sehr schwer Zu hohe Intensitäten geringe Gesundheitswirkungen, erhöhte Verletzungsgefahr Lieber lang und langsam! Die richtige Belastungsintensität Die richtige Intensität für (Wieder-)Einsteiger: Alle positiven Effekte des Ausdauertrainings erreichen Sie schon bei mittleren Belastungsintensitäten! Für die meisten Menschen stellt z.B. zügiges Gehen eine mittlere Intensität dar. Trainieren Sie vor allem als (Wieder-)Einsteiger lieber etwas langsamer und dafür ein paar Minunten länger. Die Anstrengung sollte von Ihnen auf der Borg-Skala (6-20) als leicht (11) bis etwas anstrengend (13) eingeschätzt werden. Die richtige Intensität für Fortgeschrittene: Sie trainieren schon regelmäßig seit einigen Wochen und Ihr Körper hat sich an die Belastungen bei mittleren Intenstitäten gewöhnt. Wenn Sie möchten, können Sie einfach bei moderaten Intensitäten weitertrainieren. Falls Sie gerne etwas intensiver trainieren, können Sie jetzt auch langsam die Intensitäten Ihres Gesundheitstrainings steigern. Auf der Borgskala sollten Sie das Training dann als etwas anstrengend (13) bis schwer (14) einschätzen. Beenden Sie ein intensives Training mit 5 Minuten mittlerer Belastung und trainieren Sie am Folgetag nicht erneut intensiv. Zeichen für eine gute Belastungsintenstität: ▪ Während einer Unterhaltung können kurze Sätze noch am Stück gesprochen werden ▪ Sie empfinden die Belastung als „etwas anstrengend” ▪ die Intensität kann über mindestens 10 Minuten aufrecht erhalten werden Zeichen für eine zu hohe Belastungsintenstität können sein: ▪ Gelenkschmerzen ▪ Starkes Unwohlsein ▪ Roter Kopf ▪ Pressatmung oder Atemnot ▪ Sehr starkes Schwitzen 015 Bestimmung der eigenen Trainingsherzfrequenz mit der Karvonenformel Mit der folgenden Formel können Sie Ihre Trainingsherzfrequenz für das Ausdauertraining selbst berechnen. Schritt 1: ▪ Mein Maximalpuls (220 minus Lebensalter) ▪ Mein Ruhepuls (Herzschläge/min) - (Herzschläge/min) ____________________ Schritt 2: Herzfrequenzreserve = (Maximalpuls – Ruhepuls) (Herzschläge/min) Schritt 3: Anfänger (0,5) leicht Fortgeschrittene (0,6) Fortgeschrittene (0,7-0,8) Schritt 4: Trainingsfaktor x Herzfrequenzreserve x = Schritt 5: Ruhepuls wieder dazu zählen + ____________________ Meine Trainingsherzfrequenz: AUSDAUER Trainingssteuerung mit der Herzfrequenz Tipp Das Ausdauertraining kann ebenfalls über die Herzfrequenz gesteuert werden. Mit der Karvonenformel können Sie Ihre Trainingsherzfrequenz selbst berechnen. Investieren Sie in Ihre Gesundheit und kaufen Sie sich einen Herzfrequenzmesser. Neuere Modelle sehen aus wie schicke Armbanduhren und sind schon für wenig Geld zu haben. Bevor Sie loslegen messen Sie Ihren Ruhepuls am besten morgens vor dem Aufstehen im Bett (in der Klinik können Sie auch Stationspersonal fragen). Beispielrechnung für eine 50-jährige Person mit Ruhepuls 70: ▪ Schritt 1: Tragen Sie Ihren Maximalpuls (wenn Sie 50 sind z.B. 220 - 50 = 170) und Ihren Ruhepuls (z.B. 70) ein ▪ Schritt 2: Ziehen Sie den Ruhepuls von Ihrem Maximalpuls ab (z.B. 170 - 70 = 100). Dieser Wert nennt sich „Herzfrequenzreserve” ▪ Schritt 3: Wählen Sie Ihren Trainingsfaktor aus, als Anfänger z.B. 0,5 ▪ Schritt 4: Multiplizieren Sie Ihren Trainingsfaktor mit der Herzfrequenzreserve (z.B. 0,5 x 100 = 50) ▪ Schritt 5: Zählen Sie wieder den Ruhepuls dazu (z.B. 50 + 70 = 120). Dieser letzte Wert ist Ihr berechneter Trainingspuls für das Ausdauertraining. 017 Etwas Bewegung ist besser als keine Bewegung! Wie lange soll ich trainieren? Sie müssen keine ganze Stunde trainieren, um etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Schon bei 10 Minuten ausdauernder Bewegung am Stück werden zahlreiche Gesundheitseffekte erzielt. Mit 30 Minuten Bewegung am Tag können Sie Ihre Gesundheit umfassend fördern! Zu diesen 30 Minuten dürfen Sie auch die Fahrradfahrt zum Bäcker oder zur Arbeit einrechnen! Als Neueinsteiger könnte zu Beginn z.B. das erste Bewegungsziel sein: „Ich bewege mich 3 x 20 Minuten pro Woche ausdauernd”. Geben Sie Ihrem Körper zu Beginn etwas Zeit, um sich an die neue Belastung anzupassen. Also nicht „von 0 auf 100” gleich zu Beginn! Es gelingt Ihnen 3 x pro Woche 20 Minuten ausdauernd aktiv zu sein? Super! Steigern Sie doch langsam den Umfang Ihres Trainings! Steigerungsmöglichkeit für ein Ausdauertraining: Beispiel 1: Die Häufigkeit des Trainings steigern: ▪ Woche 1, 2 und 3: 4 x 20 Minuten ▪ Woche 4, 5 und 6: 5 x 20 Minuten Beispiel 2: Die Dauer der einzelnen Einheit steigern ▪ Woche 1: 3 x 22 Minuten ▪ Woche 2: 3 x 24 Minuten ▪ Woche 3: 3 x 27 Minuten ▪ Woche 4: 3 x 30 Minuten Steigern Sie langsam die Dauer und/oder Häufigkeit des Trainings! AUSDAUER 019 Mit Intervalltraining zu 20 Minuten flotter Bewegung ohne Unterbrechung! Beim Intervalltraining wird zwischen etwas intensiveren Abschnitten und Abschnitten mit niedriger Belastungsintensität abgewechselt, also z.B. zwei Minuten zügig Walken und eine Minute gemütlich Gehen. Ihr Ziel: 20 Minuten ohne Unterbrechung in zügigem Tempo zu Gehen Damit Sie sich zu Beginn nicht überlasten, sehen Sie auf der gegenüberliegenden Seite ein Schema, wie Sie dieses Ziel einfach erreichen können. Erklärung zu Stufe 1: Walken Sie jeweils eine Minute zügig und danach eine Minute langsam. Wiederholen Sie dies zehn mal ohne Pausen (=insgesamt 20 Minuten). ▪ Beginnen Sie als Anfänger auf Trainingsstufe 1 und wiederholen Sie diese Trainingsstufe so oft an verschiedenen Tagen, bis Sie sie spielend meistern ▪ Springen Sie dann auf die nächste Trainingsstufe (zwei Minuten Walken und eine Minute Erholung im Wechsel; 7 Wiederholungen) ▪ Wenn Sie eine Trainingsstufe nicht beenden können, gehen Sie in der nächsten Einheit wieder eine Trainingsstufe tiefer Ihr Ziel: 20 Minuten ohne Unterbrechung locker zu Laufen Benutzen Sie das oben beschriebene Trainingsschema und ersetzen Sie einfach das Walken durch lockeres Laufen und das Gehen durch strammes Walken! Beginnen Sie also mit 1 Minute Laufen und 1 Minute Walken und Wiederholen dies 10 mal! AUSDAUER Beispiel für eine langsame Steigerung der Belastung im Ausdauertraining In 8 Stufen zu 20 Minuten flotter Bewegung ohne Unterbrechung! Stufe Belastung (Walken in Minuten) Erholung (Gehen in Minuten) Häufigkeit Gesamtrainingsdauer in Minuten 1 1 1 10 20 2 2 1 7 21 3 3 1 5 20 4 4 1 4 20 5 6 1 3 21 6 9 1 2 20 7 10 0,5 2 21 8 20 - 1 20 021 Expertenmeinung Dr. Rainer Tischendorf Orthopäde, Frankenland Klinik Bad Windsheim „Mit Erreichen der vollen Belastbarkeit können Sie wieder umfassend körperlich aktiv werden!” Belastbarkeit einer TEP Die Belastbarkeit Ihrer TEP direkt nach der Operation hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie z.B. der Verankerung (mit oder ohne Knochenzement), dem verwendeten Implantat, dem Operationsverlauf und der Knochenfestigkeit. Zementierte TEPs sind in der Regel bereits kurz nach der Operation wieder belastbar. Zementfrei implantierte künstliche Gelenke bedürfen zunächst einer wohl dosierten Belastung (Stichwort: „Teilbelastung”). Halten Sie sich unabhängig von der Operationstechnik an die medizinischen Belastbarkeitsvorgaben für Ihr neues Gelenk. Belastbarkeitsvorgaben des Operateurs unbedingt einhalten! Vorteil der Trainingsdokumentation Auf Bewegungsaktivitäten und körperliches Training reagiert jeder Mensch anders. Dokumentieren Sie Ihre Bewegungsaktivitäten in einem Trainingsplan, so lernen Sie die Reaktionen Ihres Körpers und Ihres neuen Gelenks auf Bewegung kennen! Regelmäßig die Bewegungsaktivitäten dokumentieren! AUSDAUER Mein Trainingsplan: Datum Bewegungsaktivität Dauer Strecke Borg-Skala Anmerkung 1.10. Walking 25 Min 2,5 km 12 toller Sonnenuntergang 3.10. Schwimmen 30 Min 300 m 13 15 Bahnen geschafft 023 Bewegung und Körpergewicht Bewegung hilft Ihnen beim Abnehmen und dabei Ihr reduziertes Körpergewicht zu halten. Je mehr Kalorien Sie mit Bewegung verbrennen, desto schneller werden Sie abnehmen. Erwarten Sie aber bitte keine Wunder. Um ein Kilo Körpergewicht zu reduzieren, müssen Sie 7000 kcal verbrennen. Wenn Sie z.B. ein Jahr lang jeden Tag einen Spaziergang von 30 Minuten unternehmen, reduziert sich Ihr Gewicht um 7,8kg! Zum Vergleich: wenn Sie statt des Spaziergangs jeden Tag ein zusätzliches Bier trinken, werden Sie in diesem Zeitraum 11,7kg zunehmen. Beispiel 1: Zusätzlich 30 Minuten Spazieren pro Tag Verbrauch am Tag - 150 kcal 365 x (-150 kcal) Verbrauch im Jahr - 54.750 kcal Gewichtsverlust von 7,8 kg im Jahr! Beispiel 2: Zusätzlich 1 Feierabendbier pro Tag Zufuhr am Tag Zufuhr im Jahr +225 kcal 365 x (+225 kcal) +82.125 kcal Gewichtszunahme von 11,7 kg im Jahr! Eine Stunde zügiges Gehen verbrennt 300 Kalorien, 15 Minuten Jogging dagegen nur 150 Kalorien! Auch für das Abnehmen gilt: lieber lang und etwas langsamer trainieren. Vor allem aber: Regelmäßig körperlich aktiv sein! Geheimnis einer Gewichtsabnahme durch körperliche Aktivität: Regelmäßig lange und langsam bewegen! AUSDAUER Tipp Wenn Sie übergewichtig sind, profitieren Sie davon, Körpergewicht zu reduzieren. Ein geringeres Körpergewicht senkt die Belastung Ihrer TEP. Dies trägt zu einer längeren Haltbarkeit bei! 025 Energieverbrauch bei Bewegung im Alltag und Nahrung mit der entsprechenden Energiemenge Aktivität Intensität Energieverbrauch pro Stunde (in kcal) Nahrung mit der gleichen Energiemenge Bügeln Leicht 138 1 Apfel Betten machen Langsames Gehen/Schlendern (ca. 3 km/h) Putzen/Staubwedeln Leicht 150 1 Glas Saft Leicht 150 500 Gramm Mohrrüben Leicht 150 1 Kilo Feldsalat Staubsaugen Moderat 210 Kleines Rindersteak (150 Gramm) Autowaschen Moderat 218 1 Bier (0,5 Litr) Zügiges Gehen (ca. 6,5 km/h) Moderat 300 150 Gramm Brot Rad fahren (ca. 16-18 km/h) Moderat 360 100 Gramm Käse (Vollfett) Rad fahren (ca. 18-22 km/h) Anstrengend 460 3 Hühnereier Schwimmen Anstrengend 500 1 Big Mac Burger Fußball spielen Anstrengend 547 100 Gramm Kartoffelchips Laufen (ca. 9,6 km/h) Anstrengend 600 1 Tafel Schokolade Skilanglauf Anstrengend 667 100 Gramm Butter AUSDAUER Damit Sie Abnehmen muss der Energieverbrauch die Energieaufnahme übersteigen! Körperliche Aktivitäten helfen Ihnen Gewicht zu reduzieren und ein reduziertes Gewicht zu halten. Entscheidend ist dabei, regelmäßig und langfristig körperlich aktiv zu sein. 027 Ausdauertraining: das Wichtigste noch mal in aller Kürze ▪ Beachten Sie unbedingt die Belastungsvorgaben Ihres Operateurs / Ihrer Operateurin! ▪ Sanfte Bewegungsformen und Sportarten auswählen! ▪ Bewegungsformen aussuchen, die Ihnen am meisten Freude bereiten! ▪ Regelmäßig vor und nach der Belastung Schmerzen bzw. besondere Vorkommnisse dokumentieren! ▪ Bei auftretenden Schmerzen die Trainingsbelastung reduzieren und gegebenenfalls ihren Arzt kontaktieren ▪ Niedrige bis mittlere Intensitäten bevorzugen (Borgskala 11- 14) ▪ Lang und langsam! ▪ Regelmäßig 2-7 Tage pro Woche ▪ 10-60 Minuten am Tag (auch mehrere kurze Einheiten pro Tag) ▪ Trainingspartner oder Gruppe suchen - dann geht vieles leichter! ▪ AUSDAUER Bewegungsmangel: mögliche Ursache von Folge- und Begleiterkrankungen Tipps Im Zusammenhang mit einem gelenkersetzenden Eingriff und einer oftmals vorausgehenden Arthrose kann es längere bewegungsarme Phasen geben - durch einen langfristigen Bewegungsmangel entstehen oft weitere Erkrankungen wie z.B. Auch bei bestehenden Folge- und Begleiterkrankungen ist Bewegung gesundheitsförderlich! ▪ Typ-2-Diabetes ▪ Herz-Kreislauferkrankungen ▪ Bluthochdruck ▪ Adipositas ▪ Metabolisches Syndrom Treten Sie z.B. einer ambulanten Reha- oder TEP-Sportgruppe bei. Dort werden Sie professionell betreut und erhalten weitere wertvolle Informationen! Auch bei diesen Erkrankungen gilt: Bewegung und körperliche Aktivität ist gesundheitsförderlich. Falls Sie eine dieser Erkrankungen haben, lassen Sie sich von ärztlicher oder bewegungstherapeutischer Seite über sinnvolle Bewegungsformen aufklären und bei der Auswahl geeigneter körperlicher Aktivität beraten. Nach der Rehabilitation bietet es sich an, in einer Reha- oder TEP-Sportgruppe zu trainieren. Hier können Sie das körperliche Training unter fachkundiger sportwissenschaftlicher Betreuung und unter ärztlicher Aufsicht weiterführen. 029 Mein Trainingsplan: Datum Bewegungsaktivität Dauer Strecke Borg-Skala Anmerkung 1.10. Walking 25 Min 2,5 km 12 toller Sonnenuntergang AUSDAUER Mein Trainingsplan: Datum Bewegungsaktivität Dauer Strecke Borg-Skala Anmerkung 031 Mein Trainingsplan: Datum AUSDAUER Bewegungsaktivität Dauer Strecke Borg-Skala Anmerkung Mein Trainingsplan: Datum Bewegungsaktivität Dauer Strecke Borg-Skala Anmerkung 033 Expertenmeinung KRAFT Prof. Dr. Klaus Pfeifer Gesundheitsorientiertes Krafttraining Sportwissenschaftler, Universität Erlangen-Nürnberg Manche denken bei Krafttraining an Bodybuilder und hohe körperliche Belastungen. Gesundheitsorientierte Kräftigung hat damit nur wenig zu tun. Es zeichnet sich durch mittlere Intensitäten aus und wird auch als „sanftes Krafttraining” bezeichnet. Sie müssen keine Höchstleistung vollbringen und werden keine Muskelberge anhäufen. „Ein individuell optimal dosiertes Krafttraining ist für Menschen mit einer Knie- oder Hüft-TEP mit besonders positiven Gesundheitseffekten verbunden! Es fördert die Gelenkstabilität, die Knochendichte und eine gute Fixation der TEP im Knochen. Auch alltägliche Bewegungsaktivitäten, wie z.B. Treppensteigen, fallen mit einer starken Muskulatur leichter.” Gesundheitsförderliches Krafttraining ist kein Bodybuilding! Wirkungen eines gesundheitsorientierten Krafttrainings Gehen: Kräftige Muskeln helfen Ihnen, früher wieder selbständig und sicher Gehen zu können und bald auch wieder längere Strecken zurückzulegen Stabilität der TEP: Eine feste Verankerung und das Einwachsen der TEP im Knochen wird gefördert Sicherheit und Funktionsfähigkeit im Alltag: Egal, ob Sie Treppen steigen, den Garten umgraben oder zum Bus laufen - mit kräftigeren Muskeln tun Sie sich im Alltag leichter! Risikofaktoren: Gemeinsam mit einem Ausdauertraining hilft es Bluthochdruck zu senken, Blutfettwerte zu verbessern und langfristig Körpergewicht zu reduzieren. KRAFT Wofür benötigen wir Kraft im Alltag? Hausarbeit Fortbewegung Gartenarbeit Mehr Kraft und Ihr Alltag geht leichter! 035 Haltung Energie und Vitalität Treppen steigen Ein kräftiger Körper erhöht die Funktionsfähigkeit im Alltag! KRAFT Geeignete Trainingsformen Krafttraining können Sie an Maschinen, mit einem elastischen Gummiband oder mit dem eigenen Körpergewicht durchführen, alle drei Trainingsmöglichkeiten sind effektiv! Um langfristig von den Vorteilen, wie z.B. starken Muskeln und einer festen Verankerung Ihrer TEP im Knochen, zu profitieren ist es wichtig, auch nach der Reha regelmäßig weiter zu trainieren. Sie können z.B. das Gerätetraining aus der Klinik in einer geeigneten Einrichtung an Ihrem Wohnort fortsetzen. Die Kraftmaschinen werden dort eventuell etwas anders aussehen, funktionieren aber genau so gut! Falls Sie lieber zuhause weiter trainieren, finden Sie auf den nächsten Seiten eine Auswahl von geeigneten Übungen, die Sie nach Erreichen der vollen Gelenkbelastbarkeit selbständig absolvieren können! Ihr Bewegungstherapeut / Ihre Bewegungstherapeutin berät Sie gerne in Bezug auf weitere Übungen! Folgende Belastungen haben sich im Krafttraining als günstig erwiesen: ▪ Übungsanzahl: 6 - 10 Übungen (für Arme, Beine und Rumpf) ▪ Wiederholungen pro Übung: 12-25 mal (= 1 Serie) ▪ 1-3 Serien pro Übung (Pause jeweils 30-90 Sekunden) ▪ 2-4 mal pro Woche trainieren ▪ Niedriges bis mittelschweres Gewicht ▪ Borg-Skala: etwas anstrengend (Skalen-Wert 12-13) In Abstimmung mit Ihren Bewegungstherapeuten, lässt sich ein Krafttraining auf vielfältige Arten effektiv gestalten. Z.B. könnten Sie ein Kreistraining (Zirkeltraining) probieren: nach jeder Serie die Übungen wechseln und die Übungsfolge insgesamt ein bis drei mal wiederholen. Lieber etwas leichter und dafür eine Wiederholung mehr! 037 Übungssammlung Krafttraining (bei erlaubter Vollbelastung) Übung 1: Kniebeugen Übung 2: Wadenheben Ausgangsstellung Ausgangsstellung ▪ Stabiler, hüftbreiter Stand; Beine unvollständig strecken; Hüft-, Knie- und Fußgelenk bilden eine Linie; gerader Rücken ▪ Aufrechter, stabiler, hüftbreiter Stand; Gewicht ist auf den Fußballen Durchführung Durchführung ▪ Beugen und Strecken der Hüfte und der Knie; Knie bleiben über den Füßen; Vermeiden einer X-Stellung bzw. O-Stellung der Knie; Rücken gerade halten ▪ Fußgelenke strecken; Anheben der Fersen KRAFT Übung 3: Hüftbeugen Übung 4: Hüftstrecken Ausgangsstellung Ausgangsstellung ▪ Stabiler, aufrechter Stand; Hinteres Bein steht leicht gebeugt auf beiden Enden des Bandes; Band auf der Vorderseite des Fußgelenks des vorderen Beins fixieren; Vorders Bein leicht gebeugt; Evtl. festhalten ▪ Stabiler, aufrechter Stand; Band am Sprunggelenk des Spielbeins fixieren; Ein Bein steht auf dem Band und ist leicht gebeugt; Evtl. festhalten Durchführung Durchführung ▪ Fuß anziehen, vorderes Bein anheben ▪ Spielbein nach hinten führen 039 Übung 5: Hüftabduktion Übung 6: Hüftadduktion Ausgangsstellung Ausgangsstellung ▪ Stabiler, aufrechter Stand; Standbein steht leicht gebeugt auf beiden Enden des Bandes; Band am Sprunggelenk des Spielbeins fixieren; Evtl. festhalten ▪ Stabiler, aufrechter Stand; Band oberhalb des Sprunggelenks fixieren; Seitlich zur Verlaufsrichtung des Bandes stehen; Standbein leicht gebeugt; Spielbein ist abgespreizt Durchführung Durchführung ▪ Spielbein seitlich nach außen führen ▪ Heranziehen des Beines bis zum Standbein; Variation: Spielbein vor dem Standbein vorbei führen KRAFT Tipps zum Einstieg Trainingsphasen des Krafttrainings Trainingsphase Intensität in % der Maximalkraft (1 - RM) Trainingsintensität (BorgSkala) < 30% <12 Sehr leicht – ziemlich leicht etwa 10 30-50% 12-13 Etwas anstrengend 12-25 > 50-80% 14-15 Etwas anstrengend - schwer Stufe 1 Vortraining Stufe 2 Kraftausdauer Stufe 3 Muskelaufbau (nur für Fortgeschrittene!) Passende Wiederholungsanzahl ▪ Bevor Sie richtig loslegen: jede Übung bei niedriger Intensität erlernen (10 Wiederholungen bei geringem Gewicht) ▪ Kontrollierte, langsame Bewegungsausführung ▪ Gleichmäßige Atmung ▪ Wenn´s mit der Übungsausführung klappt: pro Übung 12-25 Wiederholungen (=eine Serie) durchführen. Sie sollten dabei die Intensität auf der Borgskala als etwas anstrengend (12-13) einschätzen 8-12 -S 041 Trainingsplan Kraftraining Beispiel Datum 11.3. TrainingsProtokoll Kniebeuge Wade Abduktion Adduktion Hüftbeuge Hüftstrecken Serien 2 2 2 2 2 2 Wiederholungen 15 15 15 12 12 15 Gewicht (kg) 20 15 8 - - - Borgskala 13 12 13 14 14 13 Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala KRAFT Schmerz vor-danach 3 1 Die Borgskala: Intensitätssteuerung über das Belastungsempfinden ▪ Trainieren Sie vor allem im Trainingsbereich 12-13-14 6 7 sehr sehr leicht 8 9 sehr leicht 10 11 leicht 12 13 etwas anstrengend schwer sehr schwer Zeichen zu hoher Belastungsintensität ▪ Die angestrebte Wiederholungsanzahl kann nicht erreicht werden ▪ Ausweichbewegungen ▪ Roter Kopf 18 19 ▪ Sie empfinden die Übung als „etwas antrengend” aber nicht als „schwer” ▪ Sie haben nach 12-25 Wiederholungen das Gefühl, dass Sie noch zwei bis fünf Wiederholungen durchführen könnten! ▪ Die Bewegungsausführung wird sehr langsam 16 17 Zeichen optimaler Belastungsintensität ▪ Gelenkschmerzen 14 15 Tipps sehr sehr schwer ▪ Pressatmung 20 043 Expertenmeinung Besonderheiten eines Krafttrainings mit einer Knie- oder Hüft-TEP Prof. Dr. Klaus Pfeifer ▪ In der Zeit kurz nach der Operation (Wundheilung, Teilbelastungsvorgaben) erhalten Sie von Ihren Bewegungstherapeuten ein geeignetes Übungsprogramm Sportwissenschaftler, Universität Erlangen-Nürnberg ▪ Die Kräftigung der gelenkumspannenden Muskulatur steht dabei im Vordergrund „Für Menschen mit einer Knie- oder Hüft-TEP gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein regelmäßiges Krafttraining zu absolvieren. In vielen Gesundheitssportvereinen und Fitnessstudios gibt es passende Angebote. Wer möchte, kann aber auch zuhause mit dem Gummiband oder dem eigenen Körpergewicht trainieren.” ▪ Es ist wichtig, dass Sie auch nach der stationären Rehabilitation Ihre Muskeln regelmäßig kräftigen. Die Übungen der Übungssammlung (S. 38ff) eignen sich sehr gut für Ihr Training zuhause! Langsam die Belastung steigern Steigerungsmöglichkeiten für ein gesundheitsorientiertes Krafttraining Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich an die neuen Übungen und Belastungen zu gewöhnen. Zu Beginn die Belastungen nur langsam steigern und lieber mit etwas weniger Intensität (z.B. weniger Gewicht) trainieren. Nach und nach können Sie die Belastung erhöhen, indem Sie: ▪ die Wiederholungszahl pro Übung bis auf 20 bis 25 anheben ▪ weitere Übungen zu Ihrem Trainingsprogramm hinzufügen ▪ jede Übung häufiger durchführen (z.B. 3 statt 2 mal) ▪ Fortgeschrittene können auch mit höheren Intensitäten trainieren. Dafür werden dann nur 8-12 Wiederholungen pro Übung durchgeführt. Besprechen Sie dies am besten mit einem/r erfahrenen Bewegungstherapeuten/in. KRAFT Beispiel einer langsamen Belastungssteigerung im Krafttraining ▪ Nachdem Sie die Übungen erlernt haben, beginnen Sie als Einsteiger/in auf Trainingsstufe 1: 6 Übungen, je Übung 12 Wiederholungen, jede Übung ein mal. Wiederholen Sie die Stufe an verschiedenen Tagen so oft, bis Sie die Stufe spielend meistern ▪ Springen Sie dann im nächsten Training auf die nächste Trainingsstufe ▪ Wenn Sie eine Trainingsstufe nicht beenden können, gehen Sie in der nächsten Einheit wieder eine Trainingsstufe tiefer Trainingsstufe Übungsanzahl Wiederholungen Serien Intensität Einschätzung Borgskala 1 6 15 1 etwas anstrengend 12-13 2 6 20 1 etwas anstrengend 12-13 3 8 20 1 etwas anstrengend 12-13 4 10 20 1 etwas anstrengend 12-13 5 8 20 2 etwas anstrengend 12-13 6 10 20 2 etwas anstrengend 13-14 7 8 12 2 anstrengend 14 8 10 12 2 anstrengend 14 045 Trainingsplan Kraftraining Datum TrainingsProtokoll Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala KRAFT Trainingsplan Kraftraining Datum TrainingsProtokoll Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala 047 Trainingsplan Kraftraining Datum TrainingsProtokoll Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala Serien Wiederholungen Gewicht (kg) Borgskala KRAFT Berechnung des Einerwiederholungsmaximums (1-RM) Wiederholungszahl Gewicht im Test Faktor 15 1,64 14 1,57 13 1,50 12 1,44 11 1,39 10 1,33 9 1,29 8 1,24 7 1,20 6 1,16 5 1,14 4 1,09 3 1,06 2 1,03 1 1,00 1-RM = Gewicht x Faktor 049 KOORDINATION Das Koordinationstraining verbessert u.a. Geschicklichkeit, Gleichgewicht, Gangsicherheit und Gelenkfunktion. Auch für eine schnelle Gewöhnung an das neue Gelenk und zunehmende Sicherheit bei alltäglichen Bewegungsaufgaben (z.B. Treppen steigen, Anziehen) wird ein Koordinationstraining empfohlen. Es macht außerdem viel Spaß und steigert die Lust auf körperliche Aktivität und Bewegung! Sie finden hier einige Beispiele für geeignete Übungen, die Sie durchführen können sobald Ihr neues Gelenk voll belastbar ist und keine Beschränkungen der Gelenkbeweglichkeit mehr vorliegen. Ihre Bewegungstherapeuten vermitteln Ihnen ein abwechslungsreiches, optimal dosiertes Training! Übungen im Einbeinstand Durchführung: Variation: ▪ Einbeinstand auf dem operierten Bein ▪ Verwendung verschiedener Untergründe, z.B. Therapiekreisel, Medizinba ll, Gymnastikmatte (auch gefa ltet, gerollt), Weichbodenmatte, Mini-Trampolin, Wackelbrett ▪ Standbein leicht gebeugt KOORDINATION ▪ Hände in die Hüften stemmen Partnerübungen (bei voller Belastbarkeit) Durchführung: Variation: ▪ Einbeinstand auf dem operierten Bein ▪ Taktiler Impuls durch den Partner ▪ Standbein leicht gebeugt ▪ Ball mit dem jeweiligen Spielbein „festhalten“ ▪ Zug mit einem elastischen Gummiband ▪ Ball gegenseitig zuwerfen und fangen ▪ Beim Üben Kopfrechnen, Unterhaltung führen 051 Einbeinstand und Gehen auf der Stelle (bei voller Belastbarkeit) Durchführung: Variation: ▪ Gehen auf der Stelle, Einbeinstand links, Gehen auf der Stelle, Einbeinstand rechts ▪ Standbeinwahl auf ein Kommando oder Signal hin KOORDINATION ▪ Gehen und / oder Einbeinstand mit geschlossenen Augen (ggf. Sicherung durch den Therapeuten) Einbeinstand und gleichzeitige Kräftigungsübungen (bei voller Belastbarkeit) Durchführung: Variation: ▪ Einbeinstand, Standbein leicht gebeugt ▪ Verwendung verschiedener Untergründe, z.B. Therapiekreisel, Medizinball, Gymnastikmatte (auch gefaltet, gerollt), Weichbodenmatte, Mini-Trampolin, Wackelbrett ▪ Kräftigungsübungen mit Zusatzgeräten, z.B. Seilzug, elastisches Gummiband, Hanteln 053 Zusatzaufgabe Oberkörper / instabile Standfläche (bei voller Belastbarkeit) Durchführung: Variation: ▪ Einbeinstand auf dem operierten Bein ▪ Ball um den Oberkörper kreisen lassen ▪ Standbein leicht gebeugt ▪ Ball prellen ▪ Stock auf der Handfläche balancieren ▪ Verwendung verschiedener Untergründe, z.B. Therapiekreisel, Medizinball, Gymnastikmatte (auch gefaltet, gerollt), Weichbodenmatte, Mini-Trampolin, Wackelbrett KOORDINATION Zusatzaufgabe Spielbein (bei voller Belastbarkeit) Durchführung: Variation: ▪ Einbeinstand auf dem operierten Bein ▪ Schwingen des Spielbeins (vor - zurück, links - rechts) ▪ Standbein leicht gebeugt ▪ Mit dem Spielbein auf bestimmte Gegenstände im Raum zeigen ▪ Achterkreisen um zwei Keulen / Hütchen 055 Expertenmeinung Prof. Dr. Klaus Pfeifer Sportwissenschaftler, Universität Erlangen-Nürnberg „Sie können durch Bewegung Ihre Gesundheit positiv beeinflussen! Versuchen Sie an mindestens 5 Tagen der Woche 30 Minuten körperlich aktiv zu sein! Allerdings fällt regelmäßige Bewegung nicht immer leicht. Dieses Kapitel hilft Ihnen dabei, nach der Rehabilitation tatsächlich körperlich aktiv zu bleiben!” KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Bewegungsempfehlungen für Menschen mit einer TEP Ihre TEP ist voll belastbar und Sie können sich ohne Schmerzen bewegen? Dann erzielen Sie positive Gesundheitswirkungen, wenn Sie folgende Bewegungsempfehlungen einhalten: ▪ Möglichst an fünf Tagen der Woche 30 Minuten körperlich aktiv sein (insgesamt mindestens 150 Minuten pro Woche) ▪ Kombinieren sie Kräftigungsübungen und Ausdaueraktivitäten! ▪ Auch Alltagsaktivitäten, wie z.B. zum Bäcker gehen oder mit dem Rad zur Arbeit fahren, zählen als Ausdaueraktivitäten ▪ Eine Aufteilung der Gesamtbewegungsdauer in mehrere Einheiten von mindestens 10 Minuten ist möglich, z.B. 15 Minuten morgens und 15 Minuten abends ▪ Bevorzugen Sie sanfte Bewegungsformen, z.B. zügiges Gehen ▪ Zur Gewichtsreduktion sind höhere Umfänge von 35-45 Minuten pro Tag (250-300 Minuten pro Woche) mit moderater Intensität am besten geeignet 150 Minuten Bewegung pro Woche! Auch mit einer TEP können Sie diese Bewegungsempfehlungen mittelfristig erreichen, setzten Sie sich das Ziel 150 Minuten pro Woche körperlich aktiv zu werden! KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Bewegungspyramide Sitzende Freizeit Je weniger, desto besser Krafttraining 2 x pro Woche Mind. 10 Minuten Ausdauersport 2 bis 7 Tage pro Woche Mind. 10 Minuten am Stück Alltagsbewegung Möglichst täglich An mindestens 5 Tagen der Woche 30 Minuten körperlich aktiv sein! 057 Meine Vor- und Nachteile regelmäßiger körperlicher Aktivität Wenn ich mich regelmäßig bewege, habe ich: Vorteile KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Nachteile Meine Bewegungsideen Bitte notieren Sie eigene Ideen für die Zeit nach der Reha und bewerten Sie diese mit der Gesichterskala! Meine verschiedenen Bewegungsideen So gut liegt mir diese Aktivität! So gut kann ich diese Aktivität zuhause weiterführen. 1. 2. 3. 059 Wo kann ich nach der Rehabilitation körperlich aktiv bleiben? In Deutschland gibt es ambulante Rehabilitationssportgruppen für Menschen mit Arthrose oder künstlichen Gelenken. Der große Vorteil ist: Sie werden von qualifizierten Bewegungstherapeuten/innen betreut, die sich mit Ihrer Erkrankung bestens auskennen und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bewegung mit Gleichgesinnten in der Gruppe fällt vielen leichter und macht richtig Spaß! Ambulante Rehasportgruppen = freudvolle körperliche Aktivität mit Gleichgesinnten unter fachkundiger Betreuung! Sportangebote für Menschen mit einer Knie- oder Hüft-TEP nach der stationären Rehabilitation Für Bayern informiert der Behinderten- und Rehabilitationssportverband Bayern über spezielle Sportangebote für Menschen mit einer Knie- oder Hüft-TEP: BVS Bayern, Georg-Brauchle-Ring 93, 80992 München, Tel.: 089/544189-40 (Mo-Do 08.3016.00 Uhr, Fr 08.30-12.00 Uhr) www.bvs-bayern.com Deutscher Behindertensportverband e.V. mit bundesweiten Adressen zu Rehasportgruppen: www.dbs-npc.de Einfach teilhaben - Das Webportal für Menschen mit Behinderung (unter „Mobilität und Freizeit” finden Sie vielfältige Informationen zum Rehasport): www.einfach-teilhaben.de KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Mein Bewegungsziel Formulieren Sie Ihr eigenes Bewegungsziel für die ersten 6 Wochen nach der Rehabilitation! Nach der Reha bewege ich mich pro Woche (wie oft?) (wie lange?) Minuten. Mein Bewegungsvertrag Verbindlichkeit macht es leichter - wer möchte (!) kann hier seinen Bewegungsvertrag unterschreiben! Hiermit verpflichte ich mich gegenüber meinem/r Therapeuten/in meinem/r Arzt/Ärztin einer sonstigen Person (z.B. Partner/in oder einem Freund/in) die ersten 6 Wochen nach der Reha , Minuten pro Woche körperlich aktiv zu sein. Unterschrift: 061 Expertinnenmeinung Prof. Dr. Wiebke Göhner Psychologin, K. Hochschule Freiburg Bewegungsverhalten ändern - so funktioniert´s! Ihr Bewegungsverhalten ändert sich nicht von alleine. Die folgenden vier Schritte helfen Ihnen dabei, nach der Rehabilitation tatsächlich körperlich aktiv zu bleiben. Der Weg zum Ziel: Wie schaffe ich es, regelmäßig aktiv zu bleiben? Schritt 1. Feste Absicht und genaue Planung Ich nehme es mir fest vor und bestimme gleich WAS, WANN, WO und WIE! „Sich ausreichend und regelmäßig zu bewegen funktioniert am besten, wenn Sie sich einen genauen Plan machen: Legen Sie nicht nur fest, was Sie machen wollen, sondern auch wann, wo und mit wem Sie dies tun wollen. Je genauer Sie Ihr Vorhaben konkretisieren, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich ausreichend zu bewegen!“ „... ich gehe ab jetzt jeden Dienstagabend um 19:00 Uhr mit meiner Freundin laufen.“ Schritt 2. Welche Hindernisse könnten mir „in die Quere” kommen? „... das Wetter könnte schlecht sein.” „... wenn ich nach der Arbeit heimkomme, bin ich oft müde und schau nur fern.” Schritt 3. Wie kann ich die Hindernisse überwinden? „... ich habe Regenkleidung, also laufe ich auch bei schlechtem Wetter.” „... wenn ich heimkomme, lege ich mich erst gar nicht hin und schaue auch nicht in das Fernsehprogramm; ich gehe gleich los!” Schritt 4. Selbstbeobachtung Wie häufig bewege ich mich? Konnte ich meinen Bewegungsplan umsetzen? Was hat mich diese Woche an der Umsetzung gehindert? Habe ich mir zuviel/ zu wenig vorgenommen? Welche Anpassungen meines Bewegungsplans sind notwendig? KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Mein Bewegungsplan für zuhause Schritt 1: Machen Sie einen Plan, damit es Ihnen gelingt, nach der Rehabilitation in Bewegung zu bleiben! Überlegung Bewegungsaktivität 1 Bewegungsaktivität 2 Bewegungsaktivität 3 Was? Wann? Wo? Wie lange? Wie oft? Mit wem? Je konkreter Ihr Plan, desto besser gelingt die Umsetzung! 063 Umgang mit Hindernissen Schritt 2: Schreiben Sie auf, was Sie an der Durchführung des Planes hindern könnte. Schritt 3: Überlegen Sie, was Sie gegen das Hindernis tun können. DAS könnte mich bei der Umsetzung meines Bewegungsplans behindern (Hindernisse) KÖRPERLICH AKTIV WERDEN DAS werde ich dagegen tun! Bewegungstagebuch Beispiel: Schritt 4: Selbstbeobachtung, ob der Plan funktioniert! Woche vom bis Tragen Sie zu Beginn einer Woche in den Plan, welche Aktivitäten Sie für diese Woche planen. Machen Sie ein Kreuz nach erfolgreicher Durchführung. Falls der Plan nicht funktioniert hat, erarbeiten Sie Hindernisse und Gegenstrategien für die nächste Woche! Mo Plan Di Mi 17:00 Walken nach der Arbeit mit Ilse (Stadtpark) 30min Do Fr x 10:00 Schwimmen mit Horst (Schwimmhalle-Ost) 30min Sa So x 14:00 Spaziergang mit Partner (Wald) ca. 3060min Ilse hat abgesagt Hindernis? Gegenstrategie? Frage das nächste Mal Bernd oder gehe einfach alleine! 065 Expertinnenmeinung Prof. Dr. Wiebke Göhner Psychologin, K. Hochschule Freiburg Gute Gegenstrategien Tricksen Sie Ihren inneren Schweinehund aus und bleiben Sie in Bewegung! Die folgenden Gegenstrategien können Ihnen dabei helfen Ihren Bewegungsplan umzusetzen, auch wenn sich Ihnen Hindernisse in den Weg stellen. Gute Gegenstrategien, um sich regelmäßig zu bewegen: sich mit einem Partner zum Training verabreden „Es gibt viele Dinge, die einen an der Umsetzung eines Bewegungsplans hindern können: keine Zeit, schlechtes Wetter, keine Lust. Gute Gegenstrategien helfen Ihnen dabei, diese Hindernisse zu überwinden!“ sich bewusst daran erinnern, wie gut man sich das letzte Mal nach der Bewegung gefühlt hat Bewegungstermine sichtbar in den Kalender eintragen Prioritäten setzen und Trainingstermine höher gewichten als andere Termine: „Gesundheit steht an erster Stelle und Bewegung fördert meine Gesundheit” „... ich habe Regenkleidung, also laufe ich auch bei schlechtem Wetter.” „... wenn ich heimkomme, lege ich mich erst gar nicht hin und schaue auch nicht in das Fernsehprogramm; ich gehe gleich los!” an einem festen Gruppenangebot teilnehmen Bewegungsaktivitäten planen, die einfach umzusetzen sind (also z.B. keine langen Anfahrtswege oder Materialien benötigen) verschiedene Bewegungsaktivitäten ausprobieren und sich eine Bewegung suchen, die einem Freude und Spaß bereitet KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Mein Bewegungstagebuch Woche vom bis Mo Di Mi Do Fr Sa So Plan Hindernis? Gegenstrategie? 067 Mein Bewegungstagebuch Woche vom bis Mo Plan Hindernis? Gegenstrategie? KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Di Mi Do Fr Sa So Mein Bewegungstagebuch Woche vom bis Mo Di Mi Do Fr Sa So Plan Hindernis? Gegenstrategie? 069 Mein Bewegungstagebuch Woche vom bis Mo Plan Hindernis? Gegenstrategie? KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Di Mi Do Fr Sa So Mein Bewegungstagebuch Woche vom bis Mo Di Mi Do Fr Sa So Plan Hindernis? Gegenstrategie? 071 Belohnung Belohnen Sie sich, wenn es Ihnen gelingt regelmäßig körperlich aktiv zu sein! Z.B. mit etwas zum Anziehen (neue Sportschuhe, tolle Bluse), einem schönen Essen mit Ihrem Partner (endlich mal wieder zum Lieblingsitaliener) oder einem Buch. Wenn ich mein Bewegungsziel von nach Wochen mit nach Wochen mit nach Wochen mit nach Wochen mit nach Wochen mit KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Minuten pro Woche erreiche, belohne ich mich mit etwas Schönem und zwar: Stimmungsmanagement Bewerten Sie spontan, wie es Ihnen gerade geht! Vor körperlicher Bewegung. Trifft voll zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu niedergeschlagen freudvoll voller Energie gestresst Nach körperlicher Bewegung: Trifft voll zu niedergeschlagen freudvoll voller Energie gestresst 073 Stimmungsmanagement Bewerten Sie spontan, wie es Ihnen gerade geht! Vor körperlicher Bewegung: Trifft voll zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu niedergeschlagen freudvoll voller Energie gestresst Nach körperlicher Bewegung: Trifft voll zu niedergeschlagen freudvoll voller Energie gestresst KÖRPERLICH AKTIV WERDEN Stimmungsmanagement Bewerten Sie spontan, wie es Ihnen gerade geht! Vor körperlicher Bewegung: Trifft voll zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu niedergeschlagen freudvoll voller Energie gestresst Nach körperlicher Bewegung: Trifft voll zu niedergeschlagen freudvoll voller Energie gestresst 075 © 2012 Institut für Sportwissenschaft und Sport | AB Bewegung und Gesundheit | Prof. Dr. phil. Klaus Pfeifer | Gebbertstraße 123b | 91058 Erlangen Design und Layout: ercas. die agentur | Nürnberger Straße 71 | 91052 Erlangen | ercasdieagentur.de