taiwan - Taipei Wirtschafts
Transcrição
taiwan - Taipei Wirtschafts
TAIWAN NACHRICHTEN Hrsg.: Taipei Wirtschafts- und Kulturbüro Wien Presseabteilung Für den Inhalt verantwortlich: Albert T.C. Liu 1220 Wien, Wagramerstraße 19/11.OG Tel. 01/2124720 Fax 01/2126026 Nr. 1/7.Jahrgang Taipeh, 2009 02 18 TAIWAN UND WHO: EINBINDUNG IN DAS FRÜHWARNSYSTEM T a i p e h -- Mitte Jänner wurde bekannt, dass es einen ersten Schritt in Richtung eines Kompromisses zwischen Taiwan und der WHO gibt: Taiwan wird in Zukunft direkten Kontakt mit der Weltgesundheitsorganisation aufnehmen können. Steve Kuo, Generaldirektor des Zentrums für Krankheitseindämmung, bestätigte am 22. Jänner, dass das WHO-Sekretariat zustimmte, Taiwan in das Rahmenprogramm der Internationalen Gesundheitsbestimmungen (IHR) aufzunehmen, was im Wesentlichen eine Einbindung in das Frühwarnsystem bedeutet. Damit wird es zum ersten Mal einen direkten Kontakt zwischen dem WHO-Sekretariat und taiwanesischen Behörden geben. Weiters werden WHOExperten die Insel besuchen können und umgekehrt taiwanesischen Experten im Falle einer medizinischen Krisensituation zu WHO-Ausschüssen Zugang haben. Taiwan wird auch einen offiziellen IHRVertreter benennen und entsenden dürfen. Für Steve Kuo ist dieser Schritt vor allem in Zeiten einer Epidemie wie z.B. SARS oder der Vogelgrippe, sehr wichtig. Noch zu klären ist der Titel, unter dem Taiwan innerhalb der IHR geführt wird. Aufgrund der Ein-China-Politik der WHO wurde diese Frage bisher ausgeklammert. Die IHR wurden im Jahr 2005 beschlossen und sind seit Juni 2007 in Kraft. Sie stellen einen rechtlichen Rahmen dar, innerhalb dessen alle WHOMitgliedsstaaten verpflichtet sind, den Ausbruch gewisser Krankheiten sowie medizinische Notstände der WHO zu melden. Dadurch soll es der internationalen Gemeinschaft ermöglicht Schnelle Informationen über Taiwan via Internet sowie Links zu den Zeitungen • www.taipei.at • www.gio.gov.tw • www.taiwanheadlines.gov.tw sowie www.taiwanheadlines.org und www.taiwanheadlines.com TAIWAN NACHRICHTEN …… NR. 1 …….. VOM 18. FEBRUAR 2009 …… SEITE 2 werden, schnell geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Auf diese Weise soll die Ausbreitung von Epidemien über Landesgrenzen hinweg verhindert werden. Obwohl die Internationalen Gesundheitsbestimmungen dem Prinzip der universellen Anwendung folgen, damit „alle Menschen auf der Welt von der internationalen Ausbreitung von Krankheiten geschützt werden“, war Taiwan von diesem Mechanismus bisher ausgeschlossen. In den Jahren 2006 und 2007 erklärte die Regierung in Taipeh, dass sie sich freiwillig an die Bestimmungen halten werde, erhielt jedoch in beiden Fällen keine Antwort des WHO-Sekretariats. Das Außenministerium in Taipeh zeigte sich mit der neuen Entscheidung jedenfalls zufrieden. Auf diese Weise würden nicht nur die Gesundheitsrechte der 23 Millionen Menschen in Taiwan gesichert, sondern auch eine Lücke im globalen Netz der Krankheitsprävention geschlossen. Außenamtssprecher Henry Chen nannte die Einbindung in das IHRFrühwarnsystem einen guten Start auf dem Weg zur Mitarbeit in der WHOGeneralversammlung, der erst durch die Verbesserung der Beziehungen zu Peking möglich geworden sei. Trotzdem werde die Regierung an dem Ziel festhalten, in der WHO Beobachterstatus zu erhalten, betonte Kuo. PROGNOSE: CHINA-HANDEL IM ERSTEN HALBJAHR SCHWACH T a i p e h -- Derzeit gebe es keinen Grund für Optimismus, was die Wirtschaftsentwicklung über die TaiwanStraße im ersten Halbjahr betreffe, sagt Kao Chang, der stv. Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrates in Taipeh. Der Grund hierfür liege in der globalen Finanzkrise im Allgemeinen und auch in der schwierigen wirtschaftlichen Situation Chinas. wirtschaftliche Entwicklung Taiwans seien. In den letzten Jahren sei der ChinaHandel immer die größte Quelle des taiwanesischen Handelsüberschusses gewesen. Zudem hätten taiwanesische Unternehmer mehr als 74 Mrd. US-Dollar in China investiert. So sei China zu Taiwans wichtigstem Handelspartner, Exportmarkt und Zielort für Investitionen geworden. Wie sich die Handelstätigkeit in der zweiten Jahreshälfte entwickeln werde, könne man derzeit noch nicht sagen. Dies werde ebenfalls von der Entwicklung in China abhängen. Da sowohl Taiwan als auch China sehr exportorientiert seien, könnten sie sich von der globalen Entwicklung nicht abschotten. Der Abbau von Handelshindernissen, wie er in den ersten Monaten der Regierung von Präsident Ma Ying-jeou vorgenommen wurde, werde daher über kurz oder lang zu einer Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen führen. Für Taiwan könne eine solche Entwicklung nur positiv sein, da sich damit auch das Investitionsklima auf der Insel verbessere. Um ausländische Investoren anzuziehen, müsse ein Land politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität aufweisen. Niemand habe Interesse daran, Investitionen in einem instabilen Umfeld zu tätigen. Ebenfalls Anfang Februar hatte Chiang Pin-kung, der Vorsitzende der Strait Exchange Foundation (SEF), in einem Seminar darauf hingewiesen, wie wichtig die Beziehungen zu China für die TAIWAN NACHRICHTEN …… NR. 1 …….. VOM 18. FEBRUAR 2009 …… SEITE 3 Taiwan sei von einigen der größten Wirtschaftsnationen umgeben und müsse versuchen, aus dieser Situation für sich selbst das Beste zu machen. Vorsicht sei allerdings geboten, wenn es um die Erhaltung des Wettbewerbsvorsprunges in den Bereichen High-Tech und Innovation gehe. Taiwan werde sich einer veritablen Krise gegenüber sehen, wenn China die High-Tech-Kenntnisse Taiwans in Zukunft nicht mehr benötigt. Kurz vor Jahresende zeigte eine Umfrage, dass die große Mehrheit der Bevölkerung Taiwans zwar die Aufnahme direkter Verkehrsbeziehungen zur VR China begrüßt, jedoch trotzdem großes Misstrauen gegenüber der Regierung in Peking besteht. Durchgeführt wurde die Umfrage nach der Aufnahme direkter Flug- und Schiffsverbindungen am 15. Dezember – das erste Mal nach 60 Jahren, dass man ohne Umweg die Taiwan-Straße überqueren konnte. Ob die Regierung in Peking als freundlich gegenüber Taiwan beurteilt werden kann, bejahten allerdings nur 48%. Etwas mehr (49%) bleiben der gegenteiligen Meinung. Und während die Menschen eine Verbesserung der Beziehungen zum chinesischen Festland befürworten, wollen sie doch keine Vereinigung mit China. Ganze 91,8% der befragten mehr als 1000 Personen sprachen sich für eine Beibehaltung des Status quo aus. Mehr als 60% der Befragten waren der Meinung, dass sich die Beziehungen zwischen Taipeh und Peking im letzten Jahr verbessert haben und dass die Regierung von Präsident Ma Ying-jeou gute Arbeit geleistet hat, was die Frage des Friedens und der Stabilität in der Region betrifft. PROGNOSE: MINUS 26,9% BEI INTEGRIERTEN SCHALTKREISEN T a i p e h -- Aufgrund der stetig sinkenden globalen Nachfrage rechnet die taiwanesische IC-Industrie mit einem Minus von fast 27% gegenüber 2008. Dabei war es gerade die Produktion von integrierten Schaltkreisen gewesen, welche in den vergangenen Jahren das Rückgrat des Wirtschaftswachstums in Taiwan gebildet hatte. Doch bereits im vergangenen Jahr war der Umsatz von 39,41 Mrd. US$ um 8,1% niedriger gelegen als im Jahr 2007. Für das heurige Jahr wird nur noch mit Aufträgen in der Höhe von 29 Mrd. US$ gerechnet. Von der Wirtschaftskrise betroffen ist auch die Halbleiterindustrie. Deren Umsatz war im vergangenen Jahr bei 13,14 Mrd. US$ gelegen, nur 1,1% unter dem Wert von 2007. Was die Herstellung von DRAM (Dynamic Random Access Memory) Produkten betrifft, so ist der Rückgang hier weit dramatischer ausgefallen: Um minus 27,2% fielen der Umsatz hier auf etwas über sechs Milliarden US-Dollar. Der Umsatz der gesamten ICDesign-Industrie erreichte im vergangenen Jahr noch 6,5 Mrd. Dollar, was ein Minus von 2,8 Prozent gegenüber 2007 bedeutet. Der Löwenanteil der HighTech-Einkünfte der letzten Jahre wurde von Firmen erzeugt, die in den Wissenschaftsparks Hsinchu, Südtaiwan und Zentraltaiwan ansässig sind. Sie waren es gewohnt, ständig zu expandieren, doch nun wird es auch für die Wissenschaftsparks schwieriger, Investoren zu finden. TAIWAN NACHRICHTEN …… NR. 1 …….. VOM 18. FEBRUAR 2009 …… SEITE 4 SOLL ES EIN UMFASSENDES ABKOMMEN MIT CHINA GEBEN? WIRTSCHAFTSKOOPERATIONS- T a i p e h -- Mit den immer düsterer werdenden Wirtschaftsaussichten werden von Seiten der taiwanesischen Industrie Rufe nach dem Abschluss eines umfassenden wirtschaftlichen Kooperationsabkommens (Comprehensive Economic Cooperation Agreement, CECA) mit dem chinesischen Festland laut. Die Unterzeichnung eines solchen Programms wurde von Präsident Ma Ying-jeou während seines Wahlkampfs in Aussicht gestellt. Gesprächsrunde zwischen der taiwanesischen SEF (Straits Exchange Foundation) und der chinesischen ARATS (Association for Relations Across the Taiwan Straits) soll es demnach um gemeinsame Verbrechensbekämpfung, regelmäßige Flug- und Schiffsverbindungen sowie Kooperationen im Finanzbereich, wie die Öffnung des taiwanesischen Marktes für chinesische Fonds gehen. Die Forderung nach einem solchen Abkommen lässt die Wogen in Taiwan jedoch in der Zwischenzeit hochgehen. Nachdem der Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Su Chi, in einem Zeitungsinterview künftige Gespräche über ein solches Abkommen mit Peking angekündigt hatte, reagierte die Opposition sofort. Für die Oppositionsführerin und frühere Vorsitzende des Rates für Festlandangelegenheiten, Tsai Ing-wen von der DPP, wäre ein solches Abkommen nur mit der ausdrücklichen Zustimmung der Bevölkerung vorstellbar. Nach Meinung der Demokratischen Fortschrittspartei würde ein solches Abkommen auch sehr sensible politische Fragen tangieren, welche in Taiwan zu Konflikten innerhalb der Bevölkerung führen könnten. Der Rat für Festlandangelegenheiten (MAC) beeilte sich daraufhin durch seinen stv. Vorsitzenden, Liu Te-shun, klar zu machen, dass Gespräche über ein solches Abkommen nicht auf der Agenda für die nächste Gesprächsrunde zwischen Taipeh und Peking stünden. In der geplanten dritten Dass sich Taiwans Industrie für ein weitreichendes Wirtschaftsabkommen mit China interessiert, liegt auch an der Sorge um die weitere Entwicklung der ASEAN. Im kommenden Jahr soll eine Freihandelszone mit dem Namen „ASEAN plus eins“ (d.h. ASEAN plus China) in Betrieb gehen, welches für Taiwan Nachteile mit sich bringen wird. In Taipeh ist man daher bemüht, mit den beteiligten Ländern eigene Handelsabkommen abzuschließen. Man ist in Taipeh auch besorgt, dass es sogar zu einem „ASEAN plus drei“-Abkommen kommen könnte, in welchem neben China auch noch Japan und Südkorea inkludiert wären. Jene Länder, die außerhalb dieses Wirtschaftsblocks bleiben, müssten dann mit Zöllen zwischen 6,5 und 14,9% rechnen, was die Wettbewerbsfähigkeit Taiwans in der Region definitiv untergraben würde. Führende Wirtschaftsvertreter haben sich daher an die Regierung gewandt, den anstehenden Problemen umgehend verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen. Großer Widerstand dagegen kommt von der Taiwan Solidaritätsunion (TSU), welche in einem Abkommen eine Entwicklung Taiwans in Richtung Hongkong befürchtet. TAIWAN NACHRICHTEN …… NR. 1 …….. VOM 18. FEBRUAR 2009 …… SEITE 5 TIBE – DIE GRÖSSTE BUCHMESSE ASIENS T a i p e h -- Die Internationale Buchmesse in Taipeh (Taipei International Book Exhibition, TIBE), die größte Buchmesse Asiens und die zweitgrößte Buchmesse der Welt, hatte von 4. bis 9. Februar wieder ihre Tore geöffnet. Mehr als 2000 Messestände füllten drei Hallen des Taipei World Trade Centers. Insgesamt waren 578 ausländische Verlage vertreten, etwa 200 mehr als im Vorjahr. Im Zentrum der heurigen Buchmesse stand Thailand, das zwar auch in Taiwan als Urlaubsland beliebt ist, dessen Literatur jedoch wenige kennen. Die Veranstalter und die thailändischen Verleger hoffen nun, in Zukunft mit ihren Autoren auf mehr Interesse zu stoßen. Neben dem thailändischen Themenpavillon waren aber auch Deutschland, die Vereinigten Staaten und Frankreich massiv vertreten. Auch andere europäische Staaten waren vertreten, österreichische Verlage waren heuer jedoch anders als in früheren Jahren nicht darunter. ZAHL DER TAIWANESISCHEN BESUCHER HONGKONGS STÜRZT AB H o n g k o n g -- Die Aufnahme direkter Transportverbindungen zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland wird sich sehr negativ auf die Zahl der taiwanesischen Touristen in Hongkong auswirken. In Hongkong geht man von einem Rückgang von 33% für das heurige Jahr aus. 2008 waren noch fast 1,6 Millionen Taiwanesen auf dem Weg nach China in Hongkong umgestiegen. Heuer sollen es nur noch etwas mehr als eine Million Besucher werden. Für Hongkong besonders schlecht ist der gleichzeitig erwartete Rückgang an Touristen aus Südkorea, die v.a. wegen des Wertverlustes ihrer Währung, dem Koreanischen Won, (minus 30%) ausbleiben werden. TAIWAN FEIERT SCHUTZGÖTTIN MATSU MIT PILGERFAHRT T a i p e h -- Über 400 Gläubige begleiteten die Matsu-Statue aus dem Tienhou Tempel im südtaiwanesischen Chiayi auf der ersten Etappe ihrer Pilgerreise auf die Insel Meizhou, die zur chinesischen Provinz Fujian gehört. Am Beginn der Reise wurde eine lange Reihe an Knallkörpern und kleinen Feuerwerken gezündet. Zum ersten Mal kann heuer die Pilgerreise mit der Fähre direkt von der taiwanesischen Küste auf die andere Seite der Taiwan-Straße, zur Insel Meizhou, wo jener Tempel steht, der für Matsu-Verehrer in aller Welt als Zentrum gilt. Matsu gilt in ganz China als Schutzpatronin des Meeres und der Fischer und ist daher besonders in küstennahen Regionen beliebt. Man kann davon ausgehen, dass etwa die Hälfte der 23 Millionen Taiwanesen Matsu als ihre Schutzheilige betrachten. Pro Jahr pilgern an die 100,000 Taiwanesen zum Tienhou Tempel auf der chinesischen Insel Meizhou. TAIWAN NACHRICHTEN …… NR. 1 …….. VOM 18. FEBRUAR 2009 …… SEITE 6 ERSTER DEUTSCH-TAIWANESISCHER FILM BEI BERLINALE B e r l i n -- „Ai-Mei“ oder „Ghosted“, die erste deutschtaiwanesische Koproduktion der Regisseurin Monika Treut über eine über Kulturgrenzen hinweggehende lesbische Beziehung wurde am 8. Februar am Internationalen Filmfestival in Berlin vorgestellt. Erzählt wird dabei die mysteriöse Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen aus Hamburg und Taipeh, wobei den unterschiedlichen Kulturen große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Monika Treut zeigte sich nach eigenen Angaben von der taiwanesischen Kultur besonders angezogen. „Im chinesischen und taiwanesischen Kino kehren die Geister der Toten zurück, sie sind Wesen außerhalb der Ordnung. Vor allem die Geister unterdrückter Frauen haben nun alle Freiheiten: Endlich können sie ihren eigenen Wünschen folgen, erotisch, zielstrebig und bezaubernd sein“, sagt Treut über das Thema ihres neuen Films. Dokumentationen über Taiwan auf TW1 März 01.03. Sonntag 17.03. Dienstag 11:30 11:30 Taiwan Touch Your Heart Taiwans Flora April 07.04. Dienstag 21.04. Dienstag 17:30 14:35 Taiwans Tempel Taiwan – Where Mountains Meet the Sea Mai 12.05. Dienstag 19.05. Dienstag 11:30 17:30 Taiwans Handwerkskunst Palastmuseum Taipeh Juni 16.06. Dienstag 23.06. Dienstag 17:35 14:30 Taiwan Touch Your Heart Taiwans Flora Juli 14.07. Dienstag 28.07. Dienstag 11:30 17:30 Taiwans Tempel Taiwan – Where Mountains Meet the Sea Achtung: Ab 2. März geänderte Sendezeiten gegenüber früheren Ankündigungen aufgrund eines neuen TW1-Sendeschemas.