Doppelbesteuerungsabkommen - Institut für Finanzrecht
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Doppelbesteuerungsabkommen - Institut für Finanzrecht
Univ.-Prof. DDr. Georg Kofler, LL.M. (NYU) Doppelbesteuerungsabkommen und Unionsrecht Lehrgang „Europäisches Steuerrecht“ Universität Linz 25. Juni 2010 1 Übersicht Verhältnis zwischen DBA und EU-Recht Diskriminierung, Disparitäten und Doppelbesteuerung Doppelbesteuerungsabkommen im Lichte des Unionsrechts — Abkommensberechtigung — Verteilungsnormen — Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung Unionsrecht im Lichte der Doppelbesteuerungsabkommen — Horizontale Diskriminierung und Meistbegünstigung — Makrokohärenz — Abkommensrechtliche Nichtdiskriminierung Doppelbesteuerungsabkommen und Steuerrichtlinien 2 Normenhierarchie Primäres Unionsrecht (Grundfreiheiten) Sekundäres Unionsrecht (Richtlinien) Umsetzung Doppelbesteuerungsabkommen Nationales Steuerrecht Lex Specialis 3 Verhältnis zwischen DBA und EU-Recht 4 Art 293 EG Früher Art 293 TS 2 EG − „Soweit erforderlich, leiten die Mitgliedstaaten untereinander Verhandlungen ein, um zugunsten ihrer Staatsangehörigen folgendes sicherzustellen: […] die Beseitigung der Doppelbesteuerung innerhalb der Gemeinschaft […]“ − Streichung durch den Vertrag von Lissabon Konsequenzen? 5 Formelles Verhältnis Formelles Verhältnis zwischen DBA und EU-Recht − „Die Rechte und Pflichten aus Übereinkünften, die vor dem 1. Januar 1958 oder, im Falle später beigetretener Staaten, vor dem Zeitpunkt ihres Beitritts zwischen einem oder mehreren Mitgliedstaaten einerseits und einem oder mehreren dritten Ländern andererseits geschlossen wurden, werden durch die Verträge nicht berührt.“ – Art 351 Abs 1 AEUV (ex-Art 307 Abs 1 EG) 6 Formelles Verhältnis Formelles Verhältnis zwischen DBA und EU-Recht − DBA zwischen Mitgliedstaaten EU-Recht geht vorgehenden DBA (Art 30 Abs 3, 50 WVK) und nachgehende inter-se-DBA zwischen den Mitgliedstaaten vor − DBA mit Drittstaaten Integration in Übereinstimmung mit vorgehendem Vertragsrecht (Art 351 AEUV), a foriori Vorrang des EU-Rechts vor nachgehendem Vertragsrecht − „Die Rechte und Pflichten aus Übereinkünften, die vor dem 1. Januar 1958 oder, im Falle später beigetretener Staaten, vor dem Zeitpunkt ihres Beitritts zwischen einem oder mehreren Mitgliedstaaten einerseits und einem oder mehreren dritten Ländern andererseits geschlossen wurden, werden durch die Verträge nicht berührt.“– Art 351 Abs 2 AEUV (ex-Art 307 Abs 2 EG) 7 Kompetenz Kompetenz zum Abschluss von DBA? − Art 6 WVK, Art 115 AEUV (ex-Art 94 EG) und Streichung des Art 293 EG − DBA mit Drittstaaten In foro interno, in foro externo – AETR (22/70) und Rheinschiffahrt (1/76) Anwendung der Grundsätze auf Basis des existierenden Richtlinienrechts? − Mutter-Tochter-RL − Zinsen-Lizenzgebühren-RL − AmtshilfeRL ( Empfehlung KOM(83)685 endg.) Drittstaatenabkommen und SparzinsenRL − Anwendung der AETR- oder Rheinschiffahrt-Grundsätze? Art 15 Sparzinsenabkommen mit der Schweiz Zinsen und Lizenzgebühren − „Spezialermächtigung“ durch den Rat „Die Delegationen kamen jedoch überein, dass die Mitgliedstaaten ausnahmsweise und ohne damit einen Präzedenzfall zu schaffen auf die Ausübung ihrer Befugnisse in diesem besonderen Fall verzichten.“ KOM(2004)75 endg, 3 8 Diskriminierung, Disparitäten und Doppelbesteuerung 9 Doppelbesteuerung und Grundfreiheiten Problemstellung — Mit dem Binnenmarkt ist „jede Doppel- oder Keinmalbesteuerung“ unvereinbar (WSA, ABl C 296/37 ff (19. 9. 1997), Anhang II, 43) — „[E]ine mögliche steuerliche Doppelbelastung desselben Sachverhalts [stellt] ein überaus ernstes Hindernis für grenzüberschreitendes Handeln der Rechtsträger und ihre grenzüberschreitenden Kapitalbewegungen dar[…]“ (Schlussanträge GA Colomer 26. 10. 2004, C-376/03, Slg 2005, I-5821, D – Tz 85) ErbSt iHv 50% ErbSt iHv 50% Dogmatische Einordnung — Disparität? — Diskriminierung? — Beschränkung? Problemlösung 10 Doppelbesteuerung und Grundfreiheiten Grundfreiheiten — Der Grundsatz der Freizügigkeit des EG-Vertrags sieht „die Vermeidung und Unterbindung der Doppelbesteuerung von Einkünften [vor], die bereits in dem einen Mitgliedstaat versteuert wurden und nun in dem anderen auch in die Steuerbemessungsgrundlage einbezogen werden“. • Antwort von Herrn Bolkestein im Namen der Kommission auf die Schriftliche Anfrage E-2287/99 von Karin Riis-Jørgensen (ELDR) an die Kommission betreffend „Recht auf Freizügigkeit und dänische Steuervorschriften“, ABl C 225 E/87 f (8. 8. 2000), und Petition Nr. 626/2000, eingereicht von Klaus Schuler, deutscher Staatsangehörigkeit, betreffend die Doppelbesteuerung einer durch Erbgang erworbenen Immobilie — Schrifttum (bis Kerckhaert-Morres) — EuGH-Rechtsprechung bis Kerckhaert-Morres • Direkte Besteuerung (zB Gilly, AMID) • Indirekte Besteuerung (zB Schul) • Sozialversicherung (zB Sehrer, Nikula) 11 Direkte Besteuerung Einkommensteuer – EuGH 14. 12. 2000, C-141/99, Slg 2000, I-11619, AMID Stammhaus DBA mit Befreiung Verluste Gewinne BS Verrechnung von Inlandsverlusten mit (befreiten) Auslandsgewinnen Velasquez Doctrine Art 49 AEUV (ex-Art 43 EG) — Effektive juristische Doppelbesteuerung der BSGewinne (Reduktion des Verlustvortrags im Stammhausstaat) – Treaty Override — Entscheidung des EuGH — Diskriminierung — „Ausblendung“ der befreiten Betriebsstätte (irrelevant nach Columbus Container Services?) 12 Indirekte Besteuerung MwSt – EuGH 5. 5. 1982, 15/81, Slg 1982, 1409, Schul I Steuerpflichtiger Import Steuerfreier Export Boot Kein VSt-Abzug für private Anschaffung Art 110 AEUV (ex-Art 90 EG) — Vermeidung der Doppelbesteuerung durch Anrechnung deri m Exportstaat nicht verwertbaren Vorsteuer (gegen Bestimmungslandprinzip) — Aber: Beschränkt auf harmonisierte Rechtsgebiete – EuGH 5. 12. 1989, 165/88, Slg 1989, 4081, Oro Amsterdam Beheer; EuGH 27. 10. 1993, C-72/92, Slg 1993, I5509, Scharbatke — Neuer Ansatz in EuGH 15. 7. 2004, C-365/02, Slg 2004, I-7183, Lindfors (betreffend PkwRegisteriungsabgabe)? 13 Sozialversicherung Beitragsberechnung – EuGH 15. 6. 2000, C-302/98, Slg 2000, I-4585, Sehrer Zusatzpension abzgl Solidaritätsabgabe Beitragsgrundlage für Krankenversicherung? Art 45 AEUV (ex-Art 39 EG) — Ansässigkeitsstaat darf die Beitragsgrundlage nicht brutto (also ohne Berücksichtigung der Solidaritätsabgabe im Quellenstaat) berechnen — Ansässigkeitsstaat — ZB EuGH 18. 7. 2006, C-50/05, Slg 2006, I-7029, Nikola (Befreiung ausländischer Pensionen von der Krankenversicherungsbeitragsgrundlage, soweit Krankenversicherungsbeiträge bereits im Quellenstaat bezahlt wurden) — Quellenstaat — ZB EuGH 28. 3. 1996, C-272/94, Slg 1996, I-1905, Guiot (keine zusätzlichen Beiträge, sofern im Heimatstaat Versicherungsschutz besteht) 14 Juristische Doppelbesteuerung Juristische Doppelbesteuerung von Dividenden – EuGH 14. 11. 2006, C-513/04, Slg 2006, I-10967, Kerckhaert-Morres Besteuerung von innerstaatlichen und grenzüberschreitenden Dividenden @ 25% Keine Anrechnung (sondern nur Abzug) ausländischer Steuern Quellensteuer auf Dividenden Gesellschaft Urteil der Großen Kammer — Kein Problem der Gleichbehandlung unterschiedlicher Situationen (Tz 18-19) — Parallele Ausübung der Steuerhoheit (Tz 20), keine unionsrechtlichen Aufteilungskritierien (Tz 22), Doppelbesteuerung nicht grundfreiheitswidrig — Bestätigt in — C-298/05, Slg 2008, I-3747, Orange — C-67/08, Slg 2009, I-883, Block, und C128/08, Damseaux, nnv (kein AG) – (C307/08, Kommission v. Belgien, von der Kommission zurückgezogen) — C-96/08, CIBA, nnv — Ebenso: EFTA Gerichtshof, E-7/07, EFTACR 2008, 174, Seabrokers 15 Kritik Verhältnis zur außersteuerlichen „Double Burden“ Rechtsprechung? — Sozialversicherung? • Unterscheidung zwischen Besteuerung und Abgaben, die einen nachfolgenden Vorteil nach sich ziehen? EuGH 15. 4. 2010, C-96/08, CIBA — Prinzip der wechselseitigen Anerkennung? Verletzung der mitgliedstaatlichen Steuerhoheit und Souveränität? — Die Mitgliedstaaten sind ohnedies frei, ihre Steuerhoheiten durch DBA abzugrenzen (ex-Art 293 EG) — EuGH „belohnt“ Inaktivität im Lichte des früheren Art 293 EG — EuGH schafft oftmals „Prioritätsregeln“ (zB Schumacker, Marks & Spencer, N) Asymmetrie im Binnenmarkt? — Mitgliedstaaten können sich gegen doppelte Verlustverwertung zur Wehr setzen (zB Marks & Spencer, Lidl Belgium), sind aber nicht verpflichtet, doppelte Besteuerung zu vermeiden 16 Kritik Zurückhaltung der Rechtsprechung? — Einfluss auf den Binnenmarkt – Kommissar Kovács: The ECJ in Kerckhaert Morres failed “to take into account the internal market issue” — Zweifel, ob „der Gerichtshof diese Konsequenz auch bei jeweils sehr hohen Erbschaftsteuerbelastungen entsprechend den Feststellungen im Urteil Kerckhaert und Morres wirklich akzeptieren würde“ (Schlussanträge Kokott, 15. 2. 2007, C-464/05, Slg 2007, I-9325, Geurts and Vogten – Tz 60 m FN 37) — Vergleichender Ansatz: Schweizer Verfassung, US Supreme Court Mangel an Aufteilungskriterien? — Gesamtschuld der Mitgliedstaaten? — Identifikation des „schuldigen“ Mitgliedstaat? Effizienz, Gleichheit, Richtlinien, OECD-MA, bestehendens DBA-Netzwerk, Treaty Override, Anerkennungsgrundsatz? 17 Doppelbesteuerungsabkommen im Lichte des Unionsrechts 18 Überblick Doppelbesteuerungsabkommen im Lichte des Unionsrechts − Abkommensberechtigung − Dreiecksverhältnisse und Betriebsstätten (Avoir Fiscal, Saint-Gobain) − Treaty Shopping und Limitation on Benefits (Open Skies, Cadbury Schweppes, ACT Group Litigation) − Verteilungsnormen − Allokation versus Diskriminierung (Gilly, van Hilten) − Grenzüberschreitende Kompensation und Inter-Nation Equity (Fokus Bank, Denkavit Internationaal, Amurta, Kommission v. Italien, Kommission v. Spanien) − Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung − Befreiung unter Progressionsvorbehalt (De Groot) − Anrechnungsmethode (Gilly, Manninen, ACT Group Litigation, FII Group Litigation, Columbus Container Services, Seabrokers) 19 Abkommensberechtigung Dreieckssituationen und Betriebsstätten 20 Abkommensberechtigung DBA-Vorteile — EuGH 21. 9. 1999, C-307/97, Slg 1999, I-6161, SaintGobain (zuvor bereits EuGH 28. 1. 1986, 270/83, Slg 1986, 273, Kommission/ Frankreich [„Avoir fiscal“]) 21 Abkommensberechtigung Betriebsstättenstaat (P) Nichtdiskriminierung Art 24 Abs 3 P-R DBA and Saint-Gobain Anrechnungsbetrag? Steuer in R-S DBA < P-S DBA Anrechnung nach Steuersatz in R-S DBA Steuer in R-S DBA > P-S DBA Anrechnung nach Steuersatz in P-S-DBA (Doppelbesteuerung verbleibt) Quellenstaat (S) Reduktion der Quellensteuer auf den Sazu im P-S DBA? Gemeinschaftsloyalität? Open Skies? Ansässigkeitsstaat (R) Befreiung vs. Anrechnung 22 Abkommensberechtigung Treaty Shopping und Limitation on Benefits − Persönlicher Anwendungsbereich von DBA Ansässigkeit gem Art 4 OECD-MA und Art 4 US-MA − Einschaltung von Gesellschaften zur Erlangung von Abkommensvorteilen und ohne wirtschaftlichen Nexus zum Ansässigkeitsstaat Treaty Shopping − Limitation on Benefits Clauses 23 Abkommensberechtigung Treaty Shopping und Limitation on Benefits − Limitation on Benefits Clauses − Ownership and Base Erosion Test in Limitation on Benefits Clauses − Open Skies-Urteile — Nationalitätsklauseln in bilateralen Luftverkehrsabkommen zwischen den USA und den MS (= Open Skies-Abkommen) verletzen die Niederlassungsfreiheit (zB C-466/98, Kommission v UK). − Aber: EuGH 12. 12. 2006, C-374/04, Slg 2006, I-11673, ACT Group Litigation 24 Abkommensberechtigung Kein grundfreiheitsrechtliches Verbot von Limitation on Benefits-Klauseln EuGH 12. 12. 2006, C-374/04, Slg 2006, I-11673, ACT Group Litigation 25 Verteilungsnormen Verteilung der Besteuerungshoheiten durch DBA — EuGH 12. 5. 1998, C-336/96, Slg 1998, I-2793, Gilly 26 Grenzüberschreitende Kompensation „Single Country Approach“ versus „Overall Approach“? − Grundsätzlich: Fokus auf eine Rechtsordnung „Kästchengleichheit“ − Frage: Berücksichtigung innerstaatlicher oder abkommensrechtlicher Anrechnungsverpflichtung des Ansässigkeitsstaates? Grenzüberschreitende Kompensation? − Faktische Situationen, verbundene Systeme und Vergleichbarkeit Schumacker De Groot, Oy AA Marks & Spencer Manninen, Meilicke − Grenzüberschreitende Kompensation Unilaterale Kompensation? DBA-Kompensation Fokus Bank, Denkavit Internationaal, Amurta, Kommission v. Italien, Kommission v. Spanien 27 Grenzüberschreitende Kompensation „Single Country Approach“ — EFTA-Gerichtshof 23. 11. 2004, E-1/04, Fokus Bank ASA, [2004] EFTA Court Report 11 – Aber: Besteht ein Nachteil? 28 Grenzüberschreitende Kompensation Kästchengleichheit, aber DBA-Verpflichtungen EuGH 14. 12. 2006, C-170/05, Slg 2006, I-11949, Denkavit Internationaal, EuGH 8. 11. 2007, C-379/05, Slg 2007, I9569, Amurta, EuGH 19. 11. 2009, C-540/07, Kommission v. Italien, und EuGH 3. 6. 2010, C-487/08, Kommission v. Spanien Grenzüberschreitende Kompensation 29 Grenzüberschreitende Kompensation Kästchengleichheit, aber DBAVerpflichtungen EuGH 14. 12. 2006, C-170/05, Slg 2006, I-11949, Denkavit Internationaal Grenzüberschreitende Kompensation 30 Grenzüberschreitende Kompensation Grenzüberschreitende Kompensation − Lediglich, wenn die Diskriminierung durch eine DBA-Anrechnung beseitigt wird Treaty-Based Overall Approach (Denkavit Internationaal, Amurta etc) Dogmatisches Fundament − Nachteil für den Steuerpflichtigen − „Inter-Nation Equity“ und Steueraufkommen − „Treaty-Based Overall Approach“ folgt der vereinbarten Verteilung − „Treaty-Based Overall Approach“ wirkt als “Tie Breaker”-Regel Kritik − Anrechnung und Befreiung als gleichwertige Methoden − Administrative Probleme 31 Grenzüberschreitende Kompensation The Way Ahead − Wann kommt es zur Neutralisierung/Kompensation? − “Full Credit” EuGH 19. 11. 2009, C-540/07, Kommission v. Italien, und EuGH 3. 6. 2010, C-487/08, Kommission v. Spanien − Faktisch oder im DBA? − Verhältnis zur älteren Rechtsprechung? „Treaty-Based Overall Approach“ nicht angewendet zB in EuGH 29. 4. 1999, C-311/97, Slg 1999, I-2651, Royal Bank of Scotland − Anwendbarkeit auf andere Einkünfte? EuGH 15. 2. 2007, C-345/04, Slg 2007, I-1425, Centro Equestre 32 Methoden Befreiungsmethode − Befreiung mit Progressionsvorbehalt − Teilweiser Ausschluss von personen- und familienbezogenen Begünstigungen EuGH 12. 12. 2002, C-385/00, Slg 2002, I-11819, De Groot − Befreiung ausländischer Verluste EuGH 15. 5. 2008, C-414/06, Slg 2008, I-3601, Lidl Belgium, und EuGH 23. 10. 2008, C-157/07, Slg 2008, I-8061, Krankenheim Ruhesitz am Wannsee 33 Methoden Befreiungsmethode und subjektive Leistungsfähigkeit EuGH 12. 12. 2002, C385/00, Slg 2002, I-11819, De Groot 34 Methoden Befreiungsmethode: Befreiung ausländischer Verluste − Endgültige Verluste – EuGH 15. 5. 2008, C414/06, Slg 2008, I-3601, Lidl Belgium − Nachversteuerung – EuGH 23. 10. 2008, C157/07, Slg 2008, I-8061, Krankenheim Ruhesitz am Wannsee 35 Methoden Anrechnungsmethode − − − Kapitalexportneutralität Steuerniveau des Ansässigkeitsstaates − Indifferenz im sekundären Unionsrecht (Ausnahme: EU-Beamte) − Disparität? EuGH 12. 12. 2006, C446/04, Slg 2006, I-11753, FII Group Litigation, und EuGH 6. 12. 2007, C-298/05, Slg 2007, I-10451, Columbus Container Services Anrechnungshöchstbetrag „Per-country limitation” versus „per-EU limitation“ Anrechnungsvortrag? Nichtdiskriminierende Berechnung des Anrechnungshöchstbetrags EFTA- Court, 7. 5. 2008, E-7/07, ETTACR 2008, 174, Seabrokers 36 Methoden Anrechnungsmethode: Disparität? EuGH 12. 12. 2006, C-446/04, Slg 2006, I11753, FII Group Litigation 37 Methoden Anrechnungsmethode: Disparität? EuGH 6. 12. 2007, C-298/05, Slg 2007, I-10451, Columbus Container Services 38 Unionsrecht im Lichte der Doppelbesteuerungsabkommen 39 Horizontale Diskriminierung Vertikale versus Horizontale Diskriminierung − Vertikaler Vergleich Grenzüberschreitende versus innerstaatliche Situation − Horizontaler Verlgiech Zwei grenzüberschreitende Situationen − Inbound Situationen = Quellenstaat − DBA = “Meistbegünstigung” und “Community Preference” (D, ACT Group Litigation) − Nationales Recht − Outbound Situationen = Ansässigkeitsstaat − DBA (Cadbury Schweppes) − Nationales Recht (Columbus Container Services) 40 Horizontale Diskriminierung Inbound-Meistbegünstigung und Ablehnung durch den EuGH — EuGH 5. 7. 2005, C-376/03, Slg 2005, I-5821, D 41 Horizontale Diskriminierung InboundMeistbegünstigung und Ablehnung durch den EuGH — EuGH 12 12. 2006, C-374/04, Slg 2006, I-11673, ACT Group Litigation 42 Horizontale Diskriminierung Outbound-Meistbegünstigung 43 Horizontale Diskriminierung Outbound-Meistbegünstigung und nationales Recht — EuGH 12. 9. 2006, C196/04, Slg 2006, I-7995, Cadbury Schweppes 44 Horizontale Diskriminierung Outbound-Meistbegünstigung und DBA-Recht —— EuGH 6. 12. 2007, C-298/05, Slg 2007, I-10451, Columbus Container Services 45 Makrokohärenz Kohärenz des Steuersystems — EuGH 28. 1. 1992, C-204/90, Slg 1992, I-249, Bachmann Aber: EuGH 11. 8. 1995, C-80/94, Slg 1995, I-2493, Wielockx Maktrokohärenz Wegzugsbesteuerung? 46 Doppelbesteuerungsabkommen und Steuerrichtlinien 47 Verhältnis: Richtlinien und DBA Doppelbesteuerungsabkommen „Leerlauf“ der abkommensrechtlichen Quellensteuerreduktionen im Anwendungsbereich der MTR oder der ZLR (Schrankenwirkung) „Günstigkeitsprinzip“? DBA enthalten günstigere Bestimmungen als das umgesetzte Richtlinienrecht (zB niedrigere Beteiligungsschwellen) – Mindeststandard Art 7 Abs 2 MTR Richtlinie berührt „nicht die Anwendung einzelstaatlicher oder vertraglicher Bestimmungen […], die die Beseitigung oder Minderung der Doppelbesteuerung der Dividenden bezwecken“. Art 9 der Zinsen-Lizenzgebühren-RL Richtlinie berührt nicht „nicht die Anwendung einzelstaatlicher oder bilateraler Bestimmungen, die über die Bestimmungen dieser Richtlinie hinausgehen und die Beseitigung oder Abschwächung der Doppelbesteuerung von Zinsen und Lizenzgebühren bezwecken“ 48 Verhältnis: Richtlinien und DBA Doppelbesteuerungsabkommen Richtlinien zu Lasten des Steuerpflichtigen? AmtshilfeRL versus Art 26 OECD-MA Art 11 der AmtshilfeRL „[w]eitergehende Verpflichtungen zum Auskunftsaustausch nach anderen Rechtsvorschriften bleiben von den vorstehenden Bestimmungen unberührt“. BeitreibungsRL versus Art 27 OECD-MA Nach Ansicht der Kommission werden „[w]eniger umfassende Verpflichtungen [...] automatisch durch die einschlägige Bestimmung der Richtlinie ersetzt“ 49 Verhältnis: Richtlinien und DBA Sonderfall: SparzinsenRL und Quellensteuern Innergemeinschaftliche Sachverhalte − Österreich, Belgien und Luxemburg: Quellensteuer anstatt Informationsaustausch − Anwendungsbereich eines DBA versus Parallelregime − Art 16 der SparzinsenR Richtlinie hindert MS nicht daran „gemäß ihren innerstaatlichen Rechtsvorschriften oder Doppelbesteuerungsabkommen andere Arten der Quellensteuer als die nach Artikel 11 [der Richtlinie] zu erheben“. 50 Verhältnis: Richtlinien und DBA Sonderfall: SparzinsenRL und Quellensteuern Drittstaaten (Schweiz, Liechtenstein, Monaco, Andorra, San Marino) • Völkerrechtliche Bindung des Drittstaates an Gemeinschaftsabkommen versus Bindung an das jeweilige Doppelbesteuerungsabkommen • Existierende Abkommen • Nach den Gemeinschaftsabkommen mit Schweiz (Art 14), Liechtenstein (Art 14) und San Marino (Art 12 Abs 2) stehen die „Bestimmungen der Doppelbesteuerungsabkommen“ zwischen dem jeweiligen Drittstaat und den Mitgliedstaaten dem im jeweiligen Gemeinschaftsabkommen „vorgesehenen Steuerrückbehalt nicht im Wege“. • Keine Regelung in den Gemeinschaftsabkommen mit Monaco und Andorra, aber praktisch kaum relevant Lediglich DBA zwischen Monaco und Frankreich aus 1963 und zudem lex posterior • Problembereich der späteren Abkommen 51 Richtlinien und DBA: Übersicht Einfluss auf OECD-MA Verhältnis zum Abkommensrecht FusionsRL — Anknüpfung an das Abkommensrecht (Betriebsstättenbesteuerung) Mutter-Tochter-RL Art 10 OECD-MA, uU Art 9 OECD MA Leerlauf nationaler Quellensteuern, Entlastungsverpflichtung Zinsen-Lizenzgebühren-RL Art 11, 12 OECD-MA, uU Art 9 OECD-MA Leerlauf nationaler Quellensteuern Sparzinsen-RL Art 11 OECD Vorrang der EU-Quellensteuer, Konsequenzen für die Anrechnung AmtshilfeRL Art 26 OECD-MA Ergänzung des abkommsrechtlichen Informationsaustausches BeitreibungsRL Art 27 OECD-MA Ergänzung der abkommsrechtlichen Vollstreckungshilfe 52 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Univ.-Prof. DDr. Georg Kofler, LL.M. (NYU) Institut für Finanzrecht, Steuerrecht und Steuerpolitik Johannes Kepler Universität Linz Altenberger Str. 69, 4040 Linz Tel: +43/732/2468-8205 Mail: [email protected] Web: www.steuerrecht.jku.at/gwk 53