PDF, 1.3 MB - SozialStiftung Bamberg
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Merkblatt Informationen zur Überwachung bei einer Gehirnerschütterung Ist der Sturz auf den Kopf gefährlich? In der Kinderklinik werden jede Woche Kinder vorgestellt, die auf den Kopf gestürzt sind. Unsere Aufgabe ist es, zu erkennen, welche Kinder eine Gehirnerschütterung oder noch schlimmer eine Gehirnprellung erlitten haben und diese entsprechend zu überwachen und zu behandeln. Welche Symptome treten auf? Kopfschmerzen und eine äußere Schwellung am Kopf (die „Beule“ ist eigentlich ein Bluterguss) treten fast nach jedem Sturz auf. Gefährlich sind jedoch nur Blutungen im Inneren des Schädels, die auf das angrenzende Gehirn drücken. Je nach Schweregrad unterscheidet man zwischen Schädelprellung, Gehirnerschütterung, Gehirnprellung und Quetschung des Gehirns: » Eine Schädelprellung geht ohne Bewusstseinstrübung, Erbrechen oder Krampfanfälle einher. » Eine Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) ist demgegenüber durch Bewusstlosigkeit und/oder Erbrechen, Gedächtnislücken sowie Krampfanfälle gekennzeichnet. »B ei einer Gehirnprellung (Contusio cerebri) oder Quetschung des Gehirns (Compressio cerebri) dagegen wird das Gehirn selbst verletzt oder geschädigt. Prinzipiell sollte Ihr Kind nach jeder Bewusstlosigkeit, jedem Erbrechen nach einem Sturz und nach jedem Krampfanfall von einem Arzt untersucht werden! Welche Untersuchungen sind nach einem Sturz notwendig? Abhängig von den Symptomen und dem Befund der neurologischen Untersuchung entscheidet der Arzt, welche weiteren Untersuchungen notwendig sind. Bei kleinen Kindern ist es möglich, zum Ausschluss einer Gehirnblutung eine Ultraschalluntersuchung durch die Fontanelle oder den noch dünnen Schädelknochen durchzuführen. In schweren Fällen kann eine Kernspintomographie oder eine Computertomographie notwendig sein. Hierzu ist allerdings meist eine Kurznarkose erforderlich. Wie wird eine Gehirnerschütterung behandelt? Wenn Ihr Kind noch sehr klein ist, erbrochen hat oder bewusstlos war, ist eine stationäre Überwachung für 48 Stunden notwendig. Dabei wird Ihr Kind mit einem Herz-Atem-Monitor kontinuierlich überwacht. Außerdem werden regelmäßig der Blutdruck, der Puls und die Pupillenreaktion kontrolliert, um eine sich langsam entwickelnde Blutung rechtzeitig erkennen und gegebenenfalls behandeln zu können. Während des stationären Aufenthaltes sollte Bettruhe eingehalten werden. Liegt eine Hirnblutung vor, muss eventuell operiert werden, um das Gehirn zu entlasten. Dies hängt vom Ausmaß der Blutung ab. » Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit » Krampfanfall, Muskelzuckungen » Blutung oder ungewöhnlicher Ausfluss aus Nase oder Ohren » Vorwölbung der Fontanelle » „Sonnenuntergangsphänomen“ (über den Pupillen ist der weiße Augapfel sichtbar) Was müssen Sie nach der Entlassung zu Hause beachten? Nach der Entlassung sollte sich Ihr Kind noch für einige Tage körperlich schonen, damit nicht erneut Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel auftreten. Aus diesem Grund sollte auch das Fernsehen anfangs vermieden werden. Auch zu Hause sollten Sie Ihr Kind bis mindestens 72 Stunden nach dem Sturz weiter überwachen. Wecken Sie es nachts zweimal vollständig auf, bis es so wach ist, dass es mit Ihnen spricht. Auf diese Weise können Sie eine Verschlechterung des Zustandes auch während der Nacht erkennen, welche Sie am schlafenden Kind nicht bemerken würden. Bei folgenden Warnsignalen müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen: » Unterschiedlich große Pupillen (Pupillenweite regelmäßig kontrollieren) » Übelkeit und Erbrechen » Gleichgewichtsstörungen, Schwindel » Bewusstseinsstörungen, auffallende Mattigkeit » Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Doppelbilder) Sind die Kopfschmerzen, die Übelkeit und die damit verbundene Mattheit verschwunden, können Sie Ihr Kind wieder in den Kindergarten oder in die Schule schicken. In der ersten Woche nach der Gehirnerschütterung sollte es noch nicht am Sportunterricht teilnehmen. Manchmal kann nach einer Gehirnerschütterung eine Neigung zu Kopfschmerzen oder eine Konzentrationsschwäche auftreten, die jedoch nach einiger Zeit wieder abklingt. Wir wünschen Ihnen, dass Ihr Kind schnell wieder gesund wird! Prof. Dr. med. Karl-Heinz Deeg Chefarzt Akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg Wichtige Telefonnummern: Telefon: (0951) 503 127 01 Telefax: (0951) 503 127 09 [email protected] Klinik für Kinder und Jugendliche Buger Straße 80 · 96049 Bamberg [email protected] www.sozialstiftung-bamberg.de agentur-mplus.de_118_15 | 05.2015 Klinik für Kinder und Jugendliche